Sep
Mein Mann verspĂŒrt im Gegensatz zu mir nicht immer das BedĂŒrfnis seinen Geburstag in einer groĂen Runde zu feiern. Deshalb beschlossen wir es dieses Jahr wirklich ganz ruhig, sprich zu zweit, anzugehen, da die Kinder eh ein Papa-Wochenende hatten.
Zu Hause zu bleiben passte uns aber nicht wirklich, deswegen wurden 2 PlĂ€ne „ausgearbeitet“: bei gutem Wetter ein Ausflug zum Alternativen BĂ€renpark nach Worbis in Verbindung mit dem vor ewigen Zeiten geplanten Besuch der GedenkstĂ€tte in Buchenwald oder bei schlechtem Wetter ein Schwimm- und Saunatag in den BadegĂ€rten Eibenstock. Schon lange hatten wir nicht so derartiges Interesse an Wetterprognosen fĂŒr ein Wochenende gehabt, wie in dieser Woche!    đ    Letzendlich beschlossen wir lieber den Tag im Freien zu verbringen.
Daher standen wir am Samstag schon um 5:30 Uhr auf, um uns eine Stunde spĂ€ter auf den Weg gen Westen zu machen, denn wir hatten etwa 300 km vor uns. Der Wettergott war uns genau so hold wie der Stauverwalter (auf der Gegenspur gab es einen LKW-Unfall, welcher die Autobahn fĂŒr mehrere Stunden blockierte, da ein Sattelschlepper quer auf der StraĂe stand – zum GlĂŒck alles nur BlechschĂ€den). Es gab ein schnelles FrĂŒhstĂŒck bei McDonalds, wobei Carsten sich mehr dem klassischen FrĂŒhstĂŒcksangebot dieser Kette widmete, wĂ€hrend ich meinen Kaffee und Bagel bei McCafe organisierte.
Der BĂ€renpark war toll! FĂŒr mich als BĂ€renfan war es natĂŒrlich wahnsinnig interessant zu sehen, wie sich die Meister Petze vertun, wenn der Mensch sie nicht stĂ€ndig rumkommandiert. Jeder BĂ€r hatte ein trauriges Schicksal hinter sich, bevor er in dieser groĂzĂŒgigen Anlage ankam. Als ZirkusbĂ€r oder als einer, welcher in einem engen KĂ€fig etliche Jahre verbringt, hat man kein einfaches Leben. In Worbis gibt es eine ZufluchtstĂ€tte fĂŒr solche Tiere. Die jĂŒngeren und fitteren BĂ€rlis teilen ihr Reich sogar mit einigen Kanadischen Wölfen, aber die „Rentner“ haben ihren eigenen, wolfsfreien Bereich, die sogenannte „Senioreresidenz“. Die BĂ€ren dort sehen und hören schlecht und damit könnten ihnen die Isegrims das Leben schwer machen, wenn es z.B. um die Futterverteilung ginge. BĂ€ren sind zwar Allesfresser, d.h. sie finden auch Ăpfel und Eisbergsalat durchaus attraktiv, aber hin und wieder gibt es auch Hirsch oder Kalb im Ganzen und das finden die Wölfe natĂŒrlich Ă€uĂerst interessant. Ach, ich könnte jetzt Stunden darĂŒber schreiben, was ich alles gesehen und ĂŒber das Leben der BĂ€ren dazu gelernt habe …   đ   Auf jeden Fall fand ich den jĂŒngsten, 6-jĂ€hrigen BĂ€ren namens Pedro am lebhaftsten und von seinem Benehmen her am knuffigsten, aber auch Goliath ĂŒberzeugte mich durch seine Art, sich um ihn zu kĂŒmmern und ihn dennoch nicht auf seiner Nase herumtanzen zu lassen. Leider hat letzterer Arthritis und es fĂ€llt ihm nicht sonderlich leicht, sich zu bewegen. Emma ist eine ganz besondere BĂ€rin, mit hellem dichten Fell, welches sie immer wieder an irgendeinem Baumstamm „gekĂ€mmt“ hat. Auch die Anderen sind einfach schön zu beobachten, besonders zu den FĂŒtterungszeiten und in den Stunden danach.    đ   Die Einzelheiten ĂŒber jeden einzelenen Bewohner dieses Parks kann man auf der liebevollen und sehr informativen Homepage nachsehen.
Nach ca. 4 Stunden in der bĂ€rigen, kauenden und schmatzenden Gesellschaft hatten wir auch Hunger und gönnten uns ein Mittagessen in einem kleinen Restaurant, welchen wir unterwegs gesehen und fĂŒr vertrauenswĂŒrdig befunden haben. Das Essen war superlecker, sowohl Carstens Roulade mit KlöĂen und Rotkohl als auch mein RehrĂŒcken mit Steinpilzen und Kartoffelecken. Aber mein Essen war am Ende doppelt so teuer wie seins …   :unschuldig:
Danach fuhren wir nach Buchenwald. Als wir bei der GedenkstĂ€tte ankamen, waren wir von der GröĂe der Anlage ĂŒberwĂ€ltigt. Wir versuchten, das GelĂ€nde auf eigene Faust zu erkunden, schlossen uns aber bei der erstbesten Gelegenheit einer kostenlosen FĂŒhrung an, welche leider schon nahezu vorbei war. Danach sahen wir uns noch im Schweinsgalopp eine der vielen Ausstellungen an und gaben am Ende doch auf. Wir beschlossen nochmals zu kommen und einen ganzen Tag hier zu verbringen, denn alles andere wĂ€re dem Ganzen einfach nicht gerecht … von dieser GedĂ€nkstĂ€tte wusste ich schon seit meiner Schulzeit, unter anderem durch das Lied „Buchenwalder MahngelĂ€ut“ und es war einfach nicht richtig, sich mit der Geschichte dieses Ortes nur oberflĂ€chlich zu befassen. Aber auch unser kurzweiliges Auseinandersetzen hat am Ende zu einer Diskussion ĂŒber die Schuldfrage der in diesem KZ Arbeitenden zwischen mir und meinem geliebten Geburtstagskind gefĂŒhrt.
Wir verlieĂen das GelĂ€nde und fuhren zu dem Mahnmal, welches wir immer von der Autobahn aus gesehen haben. Hier gibt es die genaue Beschreibung dieser gesamten Anlage. Aber sogar an solchen traurigen Orten kann man die herbstlichen Sonnenstrahlen geniessen, denn Sonne gab es dieses Jahr nicht wirklich oft zu sehen …
Die Bilder von beiden AusflĂŒgen habe ich bei picasa hochgeladen: BĂ€renpark und Buchenwald.
Es war ein wirklich schöner Tag und ich bin unglaublich froh darĂŒber, dass mein Mann die gemeinsame Zeit mit mir auch nach fast 9 gemeinsamen Jahren immer noch als das schönste Geschenk (im Vergleich zu dem NĂŒvi von Garmin und einem Anti-Stress-Sack) betrachtet. Denn ich geniesse die Stunden und Tage mit ihm genau so!    :verliebt:
20. September 2010 um 09:26
oh..Rouladen und Rotkohl und KlöĂe vermisse…die hat immer meine Mama fĂŒr uns gemacht..nie werde ich die so hinbekommen…was wird es nur an Weihnachtnen zu essen geben??? ok..kopf hoch…leben geht weiter..ich wĂŒnsche alles Gute dem GöGa…liebe GrĂŒĂe..Heike
20. September 2010 um 16:22
GlĂŒckwunsch nachtrĂ€glich an Carsten!
Die BĂ€renseite lĂ€d bei mir im anderen Tab, also kommentiere ich derweil schon einmal… meine Internetverbindung mag heute einfach nicht schneller… đ
Ich mag BĂ€ren gern und es ist schön zu wissen, dass es eine solche Stiftung fĂŒr sie gibt.
Puh, aber aufstehen um 5:30? BĂ€h!
Liebe GrĂŒĂe,
S.
20. September 2010 um 20:48
Das war sicherlich ein toller Ausflug – fĂŒr das Geburtstagskind und natĂŒrlich auch fĂŒr dich.