… dann mache Pläne !
Da ich mich schon eine Weile nicht mehr zu Wort gemeldet habe, möchte ich die lange Schweigepause wenigstens mal erklären. Es kam bei uns nämlich einiges völlig anders als es ursprünglich geplant war.
Carsten und ich haben unsere Reise nach Fuerteventura zum 6. Hochzeitstag so gelegt, dass wir bereits Donnerstagnacht am 16. Februar wieder in Dresden sein konnten. Der Grund hierfür war unsere liebe, „kleine“ Tochter gewesen, welche schon am Mittwoch wieder in der Casa OLCA eintrudelte und mit der ich am Freitag in aller Ruhe shoppen gehen wollte. Außerdem hatte ich das darauffolgende Wochenende dafür vorgesehen, mein Haushalt wieder auf Vordermann zu bringen und auch die Urlaubswäsche von uns Dreien im Akkord zu waschen.
Die Zeit auf Fuerteventura war fabelhaft! Das Wetter hat super mitgespielt und auch die vielfältige Landschaft, geniale und schier endlose Sandstrände und superleckeres Essen gaben uns das Gefühl, vollkommen im Urlaubsmodus zu sein. Das Gefühl hielt auf der höchsten Stufe bis zum 15. Februar an. Als wir auf einer Landstraße mitten im Nirgendwo unterwegs waren, klingelte Carstens Diensthandy und wir mussten erfahren, dass seine Mutter an diesem Tag um 8:05 im Krankenhaus für immer eingeschlafen ist.
Unser Verhältnis zu ihr war bestimmt nicht einfach, es gab immer wieder Höhen und Tiefen, bis am Ende eine 8 Jahre lange Funkstille daraus wurde. Wir versuchten trotz dieser Umstände aus dem Resturlaub noch das Beste zu machen, wenn auch ein totales Abschalten nicht mehr so in der Luft lag, wie an den Tagen davor …
Wieder im Dresden, verbrachten Carsten und ich den ganzen Tag am Telefon, um uns ein Bild davon zu machen, was uns nun eigentlich erwartet und was wir vor Ort oder aus der Ferne regeln müssen. Schließlich haben wir beide unsere Arbeitgeber angerufen und um eine Urlaubsverlängerung von 2 weiteren Tagen gebeten. Glücklicherweise haben sich alle Chefs sehr verständnisvoll gezeigt. Nachmittags konnte ich dennoch einige Stunden mit Stephanie im Elbe-Park verbringen, denn wir haben uns beide auf dieses Mutter-Tochter-Ritual gefreut und wir wollten es uns nicht nehmen lassen.
Am Samstag sind Carsten und ich schon um 5 Uhr aufgestanden, um so früh wie möglich den 700 km langen Weg nach NRW anzutreten. Stephanie blieb allein zu Hause. Inzwischen vertrauen wir ihr, dass sie das Sturmfrei nicht für wilde Feten nutzt und das Haus bei ihrem Kochen keine Brandschäden abbekommt. Sie hat sich bislang für eine 16-jährige als äußerst zuverlässig erwiesen.
4 Tage lang verbrachten Carsten und ich nun damit, alles über seine Mutter zu erfahren, haben ihre Freunde und einige Bekannten sowie Nachbarn vor Ort kennen gelernt, sammelten alles, was an Papieren vorhanden war, haben Kontakt zur Vermieterin und Bank aufgenommen und immer wieder im Stillen darüber geflucht, dass uns ein Arbeitstag durch die Faschingszeit verloren ging, denn an einem Rosenmontag arbeitet in NRW kein Mensch. Es hat uns beruhigt, als wir aus den Erzählungen ihrer engsten Vertrauten und aus den Fotos erfahren haben, dass sie ihre Zeit ohne uns in vollen Zügen genossen hat. Nur ihre Freundschaften dauerhaft aufrecht zu halten fiel ihr nach wie vor sehr schwer, denn sie schaffte es, sich früher oder später immer wieder mit einigen heftigst zu verkrachen …
Am Dienstagabend sind wir wieder in der Casa OLCA angekommen, haben schnell unser Zeug in die Ecke geworfen und fielen total abgekämpft ins Bett, da wir ja am Mittwoch schon wieder arbeiten mussten. Seitdem besteht das Gros unserer Freizeit aus dem Durchforsten der mitgenommenen Ordner, Überprüfen der vorhandenen Kontoauszüge, Schreiben diverser Kündigungen, usw.. Langsam sieht mein Schatz aber wieder etwas Land, doch er ist noch lange nicht fertig. Durch mich hat der Wäschesack inzwischen wieder Aufnahmekapazitäten, die Schränke sind mit sauberen Klamotten gefüttert und nach und nach schaffen wir es, unseren Alltag zurückzuerobern.
Ich vermute, es gibt noch ein paar Dinge, welche meine Blog-Leser interessieren könnten und deshalb gebe ich noch ein paar Informationen gleich jetzt mit:
Carstens Mutter hat sich immer eine Feuerbestattung und als letzte Ruhestätte eine anonyme Wiese gewünscht – dieser Wunsch wurde ihr erfüllt.
Im Dezember hat man bei ihr Lungenkrebs festgestellt, war aber guter Dinge, was auch der anfängliche Erfolg der Chemotherapie zeigte. Bei einer onkologischen Nachuntersuchung wies man sie am Montag gleich ins Krankenhaus ein und dort ist sie dann am Mittwochmorgen im Schlaf verstorben – damit wurde ihr zweiter, sehnlichster Wunsch erfüllt, denn sie hatte immer panische Angst vor einer Existenz an Schläuchen und Maschinen.
Ihr Lungenkrebs hat uns eigentlich nicht sonderlich überrascht, da sie seit Jahrzehnten eine sehr starke Raucherin war.
Möge sie nun in Frieden ruhen.
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