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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2015 05.
Sep

Ich bin meinem Mann sehr dankbar, dass er schon mal seine EindrĂŒcke ĂŒber unsere Ukraine-Reise in einem Eintrag hier zusammen gefasst hat. Es war auf jeden Fall im positiven Sinne eine richtige Abenteuerreise. Wir haben in etwas mehr als einer Woche so viele verschiedene Sachen gesehen und erlebt, so viele liebe und nette Menschen kennengelernt – das passt nicht mal auf diese Kuhhaut    😉

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Ich war schon einmal in der Karpaten-Gegend, welche wir besucht haben … als ich noch zur Schule ging, also vor arg langer Zeit. Allerdings waren sowohl Kolomyja als auch Lviv fĂŒr mich genau so wie fĂŒr meinen Mann absolutes Neuland.  Um ehrlich zu sein, kam beim Rundgang von Iwano-Frankiwsk, eben jene Stadt, welche ich mit 13-14 Jahren einst besuchte, gar keine Erinnerung in den Sinn. Also eigentlich war alles quasi wie neu    🙂

Ganz neu war fĂŒr mich zum Beispiel das starke nationale GefĂŒhl, welches durch diverse Straßennamen, DenkmĂ€ler und die verstĂ€rkt öffentliche Symbolik der Ukrainischen AufstĂ€ndischen Armee zum Ausdruck gebracht wurde. Die Namen, welche zu Sowjetzeiten als Feinde des Volkes bezeichnet worden sind, gehören jetzt zu den Helden … ist vom Kopf wirklich nicht so einfach und da habe ich die Probleme von Àlteren Menschen aus der Ex-DDR zum ersten Mal, glaube ich, doch etwas besser verstanden. Denn man hatte jahrelang ein klares Bild, was gut und was schlecht ist, wer Feind und wer Freund ist usw. Und dann, nach einem politischen Umbruch, werden all diese Begriffen plötzlich komplett auf den Kopf gestellt.

Um das Ganze etwas konkreter zu machen, ein Beispiel.

Wir besuchten in Kolomyja eine kleine, hĂŒbsche Holzkirche aus dem 16 Jh. und liefen durch den angrenzenden Friedhof. Ihr wisst ja, dass wir gern Friedhöfe besuchen, besonders in anderen LĂ€ndern    😉

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Dort bin ich auf einen Grabstein fĂŒr die Opfer der Aktion Weichsel aufmerksam geworden – ich habe noch nie zuvor etwas darĂŒber gehört oder gelesen! Bedenkt: es ist ein Kapitel der ukrainischen bzw. sowjetischen Geschichte – also etwas, was ich als SowjetbĂŒrger und Ukrainerin eigentlich wenigstens im Ansatz mal gehört haben sollte. Zum GlĂŒck erklĂ€rte mir Khrystinas Vater, was damals genau passiert sei. Ich fand, dass eine derartige Zwangsumsiedlung immer ein Àußerst trauriges Kapitel in Geschichte eines Landes ist. Und wie das Leben so spielt, war damals auch die Familie unserer lieben Agata aus Katowice, welche wir auf unserem RĂŒckweg nach Dresden im Dorf Hutki besuchten, persönlich von dieser Aktion betroffen.

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Da soll einer sagen, Reisen bildet nicht!

Ansonsten war ich selber sehr ĂŒberrascht, wie gut mein Ukrainisch ist, obwohl ich diese Sprache schon seit Jahren sporadisch bis gar nicht nutze. Jeden Tag fielen mir immer mehr Worte ein – es war einfach erstaunlich, was ich noch so drauf habe    😉
Nein, Russisch und Ukrainisch können total anders sein und selbst bei den einfachsten Phrasen, wie z.B. Bitte, Danke, Guten Tag und Auf Wiedersehen gibt es unterschiedliche Vokabeln. Ist ein bisschen wie das VerhÀltnis zwischen Deutsch und HollÀndisch, kann aber auch so krass wie Deutsch und Platt auseinanderdriften.

Die StraßenverhĂ€ltnisse, welche bei Carsten einen derart bleibenden Eindruck hinterlassen haben, waren fĂŒr mich nichts Neues, denn eigentlich gab es diese fiesen Schlaglöcher und gemeingefĂ€hrliche, weil unerwartet tiefe PfĂŒtzen schon bei meiner Oma in Ochtyrka. Ich wurde zu ihr immer in den Sommerferien geschickt, um gesunde Dorfluft zu tanken    😉
Auch, dass ich die Texte der ukrainischen Lieder noch kannte, hat mich ebenfalls ĂŒberrascht    🙂     damit ich diesbezĂŒglich kĂŒnftig dauerhaft fit bleibe, habe ich mir eine Musik-CD gekauft. Derzeit fahre ich zur Arbeit und nach Hause mit ukrainischer Beschallung    🙂

Das Essen war so lecker, wie ich es erwartet habe, und auch den Kaffee habe ich in vollen ZĂŒgen genossen – an den kommt keine Kaffeemaschine in Deutschland auch nur annĂ€hernd ran, egal ob mit FiltertĂŒten oder mit Pads – sorry, Leute!

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Die MĂ€rkte in der Ukraine sind ebenfalls ganz anders, als man es hierzulande kennt: eine FĂŒlle von Lebensmittel zwischen „ProfistĂ€nden“ und Omis, welche eigentlich nur etwas Milch oder Obst aus  dem eigenen GĂ€rtchen verkaufen.

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Carsten hat sich immer wieder in guter deutscher bzw. EU-Manier ĂŒber die fehlenden KĂŒhlketten echauffiert, denn wenn bei Sommertemperaturen frisch geschlachtete Fleischwaren oder Fische stundenlang ungekĂŒhlt auf den Tischen drapiert werden, dann ist ein solcher Anblick mehr als ungewohnt. DafĂŒr gibt es eben in der Ukraine keine Rohware a la Mett/Hackepeter oder ein blutiges Steak – hier wird alles total durchgebraten.

Ich habe diese Reise insgesamt sehr genossen, leider hat mir eine zu gut eingestellte Klimaanlage in unserem Hotel in Lviv einen kleinen Strich durch die Gesundheitsrechnung gemacht – ich kĂ€mpfe immer noch mit meiner mitgebrachten ErkĂ€ltung. Aber was uns nicht tötet, macht uns nur stark    😉

Eigentlich könnte ich jetzt analog zu Carsten endlos weiter erzĂ€hlen, denn wie gesagt, wir haben sehr viel Interessantes, Außergewöhnliches und Schönes bei der Reise „Dresden – Kolomyja (UA) – Lemberg/Lviv (UA) – Kattowitz/Katowice (PL) – Dresden“ erleben durften. Vielleicht fragt ihr einfach, was euch interessiert, dann berichte ich detaillierter darĂŒber – wie wĂ€r’s?

3 Antworten zu “Back to the roots?”

  1. Anna Potter sagt:

    Ooooch OLCA
    … nun komme ich erst am heutigen Samstag dazu, ueber eure Reise zu lesen und euch zu begleiten.

    Immer wieder freue ich mich – einerseits fuer euch, dass Ihr solch schoene Reisen macht und andererseits fuer uns [Eure Freunde], dass Ihr uns auf diese Reisen so wunderbar anschaulich mitnehmen moegt und koennt.

    …… weiteren Bilder wuerde ich mir gerne ansehen und ueber weitere Eindrucke gerne lesen……. Direkte Fragen habe ich jedoch keine.

    Ein nashvilliges Laecheln von
    Anna

    Olga antwortet: Liebe Anna, dich nehmen wir immer gern auf die Reise! Ich werde mich bemĂŒhen in KĂŒrze eine Bildergalerie zusammenzustellen und diese hier zu zeigen.

  2. SuSc sagt:

    Hallo Ihr beiden, die besagten Straßen waren damals bei uns der Grund warum wir nicht bis nach Kiew gekommen sind. Aber Lemberg war schon die Reise wert. Ich hoffe ihr habt den berĂŒhmten Friedhof da besucht, wenn nicht habt ihr was verpasst. Ansonsten liebe Olga wĂŒnsche ich dir alles Gute – ging ja nun alles etwas schnell 😉
    Liebe GrĂŒĂŸe Susi

    Olga antwortet: Liebe Susi, ich denke, nach Kiew ĂŒber die Hauptstraßen wĂ€re nach der EM 2012 kein Thema mehr. Aber die Verbindungen zu kleineren Orten sind in der Tat Ă€ußerst anspruchsvoll fĂŒr jeden Autofahrer. NatĂŒrlich haben wir Lytschakiwski-Friedhof besucht, schon allein wegen Ivan Franko musste ich unbedingt hin 🙂 Ja, manches geht in unserem Leben wirklich sehr schnell, aber so bleibt man immer flexibel 😉 Dir auch alles Gute!

  3. EausP sagt:

    Sehr interessant mal wieder eure Reiseberichte zu lesen! Direkte Fragen habe ich keine, schliesse mich aber Anna an und wĂŒrde mich ĂŒber weitere Fotos freuen! 🙂

    Olga antwortet: NatĂŒrlich nehmen wir auch dich gern auf unsere Reisen und ich werde noch einige Bilder hier zeigen – versprochen!

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