Schon die alten Römer haben dieses Fleckchen direkt am Rhenus fĂŒr sich entdeckt und es als Stadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium (CCAA) genannt. Die Rede ist natĂŒrlich von Köln am Rhein. Aber warum Insel ? Ganz einfach:
- hier gibt es eine eigene Sprache: den kölschen Dialekt bzw. Kölsch … von der Akademie för uns kölsche Sproch im „Das Kölsche Wörterbuch“ festgehalten –> „Dat es doch janz einfach !“
- hier gibt es ein eigenes NationalgetrĂ€nk: das obergĂ€rige Kölsch … versucht das mal woanders in einer Kneipe zu bekommen !
- hier gibt es eigene Nationalgerichte: lecker Flönz, den Halven Hahn, das Röggelchen, Himmel un ĂĂ€d, HĂ€mchen, Rievkooche … zumindest die Namen sind schon einzig nur auf dieser Insel zu finden.
- hier gibt es einen Nationalfeiertag bzw. gleich mehrere: die fĂŒnfte Jahreszeit namens Karneval … eigentlich beginnt die schon am 11.11. um 11:11 Uhr, aber der Höhepunkt sind Rosenmontag und Faschingsdienstag im Februar bzw. MĂ€rz – je nachdem wie Ostern fĂ€llt. Das jecke Treiben endet erst am Aschermittwoch mit der Nubbelverbrennung.
- hier gibt es ein eigenes Entlohnungsystem: dat BĂŒtzje … am liebsten natĂŒrlich von einem Mariechen verteilt.
- hier gibt es eine eigene Grundsicherung bei der Bierversorgung: sobald das Kölschglas leer ist, wird aus dem stĂ€ndig durch den Schankraum kreisenden Bierkranz vom „Köbes“ (kölsche Kellner) nachgereicht … ungefragt ! Erst ein Bierdeckel auf dem Glas signalisiert „Isch hĂ€b keene Doosch mih !“
- so manche Persönlichkeit ist nie von der Insel runtergekommen und bleibt somit ĂŒberregional relativ unbekannt: z.B. TĂŒnnes und SchĂ€l, Böckderöck Wau-Wau oder Bullewuh … kennse nich ? Siehste !
- die Einwohner selbst teilen die Insel in noch kleinere „Parzellen“ ein: Veedel … in einem solchen Stadtviertel befinden sich mit der Eckkneipe, dem BĂŒdchen (oder auch Trinkhalle oder Kiosk), einem gröĂeren Platz mit BĂ€nken fĂŒr Markt und FestivitĂ€ten, einem Supermarkt, einem BĂ€cker und einem CafĂ© eigentlich alles, was man zum Leben bzw. Wohnen braucht.
- hier gibt es sogar eine eigene Gesetzgebung: das kölsche Grundgesetz mit 11 Artikeln … „Et kölsche Jrundjesetz“ genannt.
- hier gibt es auch eine eigene Gattung von Gastarbeitern: die HeinzelmĂ€nnchen zu Köln … nachzulesen im gleichnamigen Gedicht von August Kopisch.
Aber was hat uns nun eigentlich auf diese Insel verschlagen ? Es fielen gleich mehrere glĂŒckliche UmstĂ€nde zusammen: Olga hat zwei Karten fĂŒr die WDR-Show „Kölner Treff“ mit Bettina Böttinger bekommen, der auf das Wochenende folgende Montag war in Sachsen Feiertag (Reformationstag), wir hatten noch ein paar Ăberstunden fĂŒr das Freimachen des vor dem Wochenende liegenden Freitags ĂŒber und eigentlich ist es fast auf den Tag genau 15 Jahre her, daĂ ich mit einem 7,5-Tonner von Dortmund / aus dem Ruhrgebiet / aus Nordrhein-Westfalen in den wilden Osten ausgewandert bin. Also waren diese vier NRW-Tage von Freitag bis Montag Ehrensache !
Am Freitagmorgen wurde unser smartes SchlachtroĂ aus der Garage geholt und nach einem FrĂŒhstĂŒck in Dresden-Brisnitz fuhren wir einen kleinen Bogen ĂŒber das Ruhrgebiet nach Köln. Dieser Umweg muĂte sein, denn mich gelĂŒstete es wieder einmal nach ein paar Leckereien aus meiner ehemaligen Lieblingspizzeria in Essen-Borbeck, wo ich zu meiner Schulzeit mindestens einmal die Woche einen groĂen Salat und Pizzabrötchen mit Knoblauchbutter vernichtet habe. Mit Olga war ich schon einmal wĂ€hrend unserer NRW-Nostalgiefahrt vor fĂŒnf Jahren dort und der Sohnemann von Salvatore, welche mittlerweile den Laden fĂŒhrt, hat mich wie 2011 auch diesmal wiedererkannt.

Und das liegt bestimmt nicht an der wenigen Kundschaft der letzten Jahre, denn er konnte seinen StehimbiĂ mittlerweile erweitern, indem er den Nachbarladen ĂŒbernommen und zu einem Gastraum ausgebaut hat. FĂŒr mich bleibt der Geschmack dieser Sachen wohl immer ein StĂŒck Heimat:

Der Weg von Essen an der Ruhr zum Hotel in Frechen bei Köln wurde natĂŒrlich von der ach so bekannten Stausituation auf dem Kölner Ring (A1 & A3) begleitet, aber wir schafften es dennoch pĂŒnktlich einzuchecken, uns nach der langen Fahrt etwas frisch zu machen und dann auch rechtzeitig zum EinlaĂ in das WDR-Studio vor Ort zu sein. Wir sind zwar keine regelmĂ€Ăigen Gucker des „Kölner Treff“, aber wir mögen beide den lockeren Interviewstil von Bettina Böttinger und wenn wir beim Zappen mal bei ihr ankommen, dann wird die Sendung in der Regel immer auch zu Ende geguckt. Diesmal hatte sie folgende GĂ€ste am Tisch …

von unten links nach oben rechts:
- Patricia Riekel (Journalistin & ehemalige Chefredakteurin der BUNTE)
- Gayle Tufts (gebĂŒrtige Amerikanerin & Entertainerin, tourt mit ihrem Programm „Superwoman“ und ist derzeit in Deutschland eine sehr gefragte Trump-ErklĂ€rerin)
- Palina Rojinski (Moderatorin & Schauspielerin, besonders der Jugend bekannt als Sidekick von Joko & Klaas)
- Wanja Mues (Schauspieler, seit 2014 besonders bekannt als Matula-Nachfolger in „Ein Fall fĂŒr Zwei“)
- Claudia Kleinert (Wetterfee in der ARD, erklĂ€rt ihre persönliche „Charismaformel“ in einem kĂŒrzlich erschienenen Buch)
- Bettina Böttinger
- Peter Wohlleben (Diplom-Förster und Baumversteher, sein Buch „Das geheime Leben der BĂ€ume“ wurde weltweit zum Bestseller)
- Björn Freitag (Sterne- & Fernsehkoch, Currywurst gehört weiterhin zu seinen Lieblingsgerichten)
Neben all den Prominenten, war es aber auch sehr interessant zu sehen, wie solche Sendungen gemacht werden und was sich alles so im Hintergrund abspielt: die Auswahl der im Vordergrund sitzenden Zuschauer, die ganzen Kameras und die jeweilige KamerafĂŒhrung bei den Interviews, die fĂŒr Bettina sichtbaren Regieanweisungen im Hintergrund (bis hin zur Verzweiflung bei RedezeitĂŒberziehung und dem dann hochgehaltenen Schild „ENDE !“), der vorherige Stimmungsmacher und seine Klaschproben u.v.m..
Da der Abend am Ende der Sendung noch jung war (Kartenausgabe war 17:30 Uhr, Aufzeichungsbeginn 19 Uhr, Sendungsende 20:45 Uhr, Ausstrahlung im Fernsehen ist aber erst um 22 Uhr), konnten Olga und ich das lange NRW- bzw. Köln-Wochenende mit einem zĂŒnftigen Essen bei „Miss Pepper“ einlĂ€uten und fielen danach mit supervollen BĂ€uchen ins nahegelegene Hotelbett … begleitet von den letzten 30 Minuten vom „Kölner Treff“ im Fernsehen.

FĂŒr den Samstag war vormittags der Besuch des Doms und die nĂ€here Umgebung geplant, da wir schon ab 15 Uhr mit unserer langjĂ€hrigen Freundin Alex (seit 2001 !!!) in ihren vier WĂ€nden verabredet sind.

FĂŒr Olga ist der Dom, seine vielen AltĂ€re, der Dreikönigenschrein und die Besteigung des SĂŒdturms eine Premiere … 533 Stufen bis zur 97,25 m hohen Aussichtsplattform fordern allerdings ihren Tribut in Form von Knieschlackern und noch Tage spĂ€ter auftretendem Muskelkater in den Waden.

DafĂŒr erwartet einen dort oben ein so toller Ausblick ĂŒber Köln und Rhein:

Wieder unten angekommen, erkunden wir noch die SehenswĂŒrdigkeiten der nĂ€heren Umgebung, wie z.B. den Ladenverkauf von „4711“ (Echt Kölnisch Wasser / Original Eau de Cologne), den HeinzelmĂ€nnchenbrunnen und die insbesondere fĂŒr ihre Liebesschlösser mittlerweile sehr berĂŒhmt gewordene HohenzollernbrĂŒcke (siehe dort unter Trivia).

Auf der fluĂaufwĂ€rts gerichteten Seite scheint bereits kein Zentimeter mehr ungenutzt …

… aber die gegenĂŒberliegende Seite dĂŒrfte noch Potential haben.

Selbst diese FluchttĂŒrwarnung verpufft … da hat sicherlich schon lange keiner illegal angebrachte Schlösser entfernt !

Viel Zeit hatten wir allerdings nicht mehr und so muĂten wir uns auch schon wieder auf den RĂŒckweg zur StraĂenbahnhaltestelle begeben …

… um nach einem kleinen, auffrischenden Zwischenstop im Hotel noch rechtzeitig zum verabredeten Termin bei Alex, Manni und Töchterlein Annika erscheinen zu können.

Wir haben uns schon seit 8 Jahren (guckst du hier bei Tag 9) nicht mehr gesehen und so kann sich jeder denken, daĂ beim vielen Aufarbeiten und Quatschen der Abend sehr, sehr lang geworden ist. Wir waren erst kurz vor der Zeitumstellung wieder im Bettchen   đ
FĂŒr den Sonntag war ein ganzer Tag in der Innenstadt von Köln geplant und trotz kurzer Nacht konnten wir fast alle gesteckten Ziele erreichen – ohne groĂ aus der Puste zu kommen ! Diese waren unter anderem:
Essen-Pflichtprogramm Nr. 1: ne Currywurst

Das berĂŒhmte Puppenspiele-Theater oder besser bekannt als HĂ€nneschen-Theater … nur die Willy Millowitsch-Figur auf der Bank am Haupteingang haben wir nicht mehr gesehen, denn die wurde in 2014 auf den Willy-Millowitsch-Platz umgesetzt.

Zwischendurch guckte ich Olga ein paar Male freudestrahlend an und schrie „Der Zoch kĂŒtt“, aber keiner hat sich mit mir gefreut    đ   und Kamelle gab’s auch keine …

DafĂŒr lieĂ sich Olga aber sehr gerne mit dem echten Kölner (FC-)Jung Poldi fotografieren.

Die HĂ€userzeilen Kölns sind wirklich schön aufgehĂŒbscht worden, insbesondere wenn man an die groĂen Zerstörungen im II. Weltkrieg denkt.

NatĂŒrlich durften bei unserem Rundgang auch TĂŒnnes und SchĂ€l nicht fehlen !

Eher durch Zufall kamen wir auch an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchives (passiert im MĂ€rz 2009) vorbei … allerdings ist bis heute noch nicht juristisch geklĂ€rt, wer nun eigentlich Mitschuld an diesem UnglĂŒck mit zwei Toten und einer Schadenssumme von ca. 400 Millionen Euro trĂ€gt.

So wie der FC ist das Kölsch natĂŒrlich ebenfalls allgegenwĂ€rtig !

Dies ist der wohl bekannteste Anbick von Köln: der Dom, der Rhein und die HohenzollernbrĂŒcke.

Ein Spaziergang am Rhein entlang, durch den Rheinpark und eine Fahrt mit der Rheinseilbahn (935 m LÀnge) sollten auf jeden Fall Bestandteil eines Köln-Besuchs sein.

Und wer hĂ€tte es gewuĂt bzw. gedacht, aber auch diese Kameraden gehören schon seit den spĂ€ten 60ern zur Stadt und Region –> wildlebende Halsbandsittiche sind irgendwie heimisch geworden und man schĂ€tzt die Gesamtpopulation im Rheinland auf ca. 5000 Tiere. Allein im Rheinpark haben wir so an die 50 StĂŒck herumfliegen oder in den BĂ€umen sitzen sehen.

Essen-Pflichtprogramm Nr. 2: Dicke Bohnen, Kölsche Kaviar mit Röggelchen (Blutwurst im Roggenbrötchen), Himmel un ĂĂ€d mit Flönz (Kartoffeln, ApfelstĂŒckchen, Zwiebeln und gebratene Blutwurst) und ein Apfelpfannkuchen (und das hat in keinster Weise etwas mit einem Berliner zu tun !!!) … samt Kölsch natĂŒrlich.

Wir sind danach mehr als satt und selig ins Bett gefallen.
Am letzten Tag, eigentlich auch schon der Aufbruch gen Sachsen, habe ich einen Zwischenstop in Attendorn (eine echte Hansestadt im Sauerland !) eingeplant, um Olga mal die dortige Atta-Höhle (leider ist das Fotografieren in der Höhle nicht erlaubt) …

… und die Biggetalsperre zu zeigen.

Das herbstliche Farbenspiel von der Aussichtsplattform Biggeblick aus wird uns sicherlich ganz besonders lange in Erinnerung bleiben – so toll ! Selbst bei diesem trĂŒben Wetterchen.

Mit einem weiteren Zwischenstop in der neuen Wohnung von Andrea – Chemnitz liegt ja gĂŒnstig auf dem Weg nach Dresden – ging dieses tolle, lange Wochenende dann doch leider zu Ende. Wir waren sehr begeistert und können auch allen anderen die Stadt bzw. Insel Köln fĂŒr einen Kurzbesuch nur sehr ans Herz legen. Colonia Claudia Ara Agrippinensium ist wirklich eine Reise wert !
Zum AbschluĂ mĂŒssen wir manchem Kölner Inselbewohner aber vielleicht noch eine kleine Belehrung bzgl. der Tierwelt geben: nicht jedes RĂŒsseltier ist auch gleich ein Elefant … aber zumindest die Farbe stimmt schon mal ĂŒberein   :lachen-xxl:

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