Nov
Bei Facebook werden ja gerne mal alte Ereignisse aus der Timeline angezeigt, z.B. „Vor 1, 2, 3 oder 5 Jahren hast du …“ – kennt ihr sicherlich, stimmt’s ?
Heute stand dort jedenfalls bei mir der Blogeintrag von vor genau einem Jahr, also von vor 365 Tagen. Und darin schrieb ich damals solche Sachen:
- Stephanie schafft weiterhin ihre kleinen, positiven Schrittchen, ist aber dennoch leider ohne erkennbares Bewusstsein beziehungsweise zeigt noch keine eindeutige Kontaktaufnahme.
- Am meisten gefreut haben wir uns, dass der Perfusor / Infusionspumpenständer mittlerweile seit Tagen ausgeschaltet nur noch vorsichtshalber in der Ecke steht.
- Die nächsten tollen Fortschritte machte Stephanie mit ihrer (Be-)Atmung. Die Zeiten beim Entblocken steigerten sich kontinuierlich auf bis zu 30 min (gestartet wurde ja mit 4 min, in der sechsten Woche war sie bereits bei 12 min) und auch bei der Feuchten Nase (Atmen durch die Trachealkanüle mit einem Filter, aber ohne mechanisches Atemgerät) steigerte sie sich von einmal 20 min täglich nun hin bis zu zweimal (1x am Vormittag, 1x am Nachmittag) je zwei Stunden täglich.
- Wie man [an diesem Zettel] sehen kann, sind die Logopädinnen auch hier sehr begeistert:“Hallo Frau Sander, Stephanie war heute in der Logopädie 21 Minuten entblockt. Sie hat fleißig getönt und mehr als 10 mal geschluckt! Wir sind super froh und zufrieden.“
- Stephanie zeigt (in so „kurzer“ Zeit) aus der Sicht der Klinikkollegen sehr gute Fortschritte und macht bei fast allen Dingen immer wunderbar mit: beim Atmen, beim Schlucken, sie macht erste Augenaufschläge, zeigt kleinere Reaktionen und laut Pflegepersonal erkennt man sogar schon eine Art Kontaktaufnahme.
- Manchmal schlägt Stephanie bei meinen Besuchen die Augen auf, aber es findet noch keine Fixierung oder Blinzeln bzw. Bewegung statt. Sind es dennoch erste bewusste Reaktionen?
- […] man stellt mittlerweile sogar Lockerungen in ihren Gliedmaßen und Muskeln fest, d.h. es sind insgesamt weniger ausgeprägte Fehlstellung zu sehen.
- […] das Anlegen bzw. Abnehmen [der Orthesen] wird von Tag zu Tag mit immer mehr Ruhe quittiert – sogar bis hin zu diesem Eintrag im Protokoll: „problemlos“.
- Ich habe außerdem immer mehr das Gefühl, dass sie die gehörten Informationen zunehmend bewusster aufnimmt. Zumindest glaube ich, dass sie bei manchen Namen, die ich ihr beim Vorlesen nenne oder die bei einer Erzählung aus dem Alltag erwähnt werden, so etwas wie körperliche Reaktionen: mal eine Kopfbewegung, mal ein „Seufzer“ … ich kann natürlich nur hoffen, dass es nicht nur von mir reininterpretiert wird, weil ich das so gern sehen würde.
- Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut, dass sie genau an meinem Geburtstag zum Ende meines Besuchs die Augen aufgemacht hat – mein persönliches Highlight! Seitdem klappt es damit ab und zu immer mal für kurze Zeit, auch wenn das Fixieren – wie schon gesagt – natürlich noch ausbleibt.
Und zu meinem diesjährigen Geburtstag bescherte mir Stephanie wieder ein persönliches Highlight, denn sie war von Freitagmorgen 10:00 bis Montagmittag 13:00 und zum ersten Mal bei uns in der Residencia OLCA.
Doch warum habe ich den alten Blogeintrag zitiert? Weil wir nach nur 365 Tagen jetzt schon so weit sind:
In der Residencia OLCA ankommen
Aus dem Flyer ganz alleine eine Wunschpizza aussuchen …
… und diese auch essen bzw. genießen können
Eine Kerze anzünden
Beim Aufdecken helfen
Mit einer Tastatur zurechtkommen …
… um damit sogar eigenständig schon kleinere Sätze zu schreiben
Beim Kochen und Schneiden helfen
Ein hartgekochtes Ei pellen
Wäsche abnehmen
Die Funktion und Nutzung einer Wäscheklammer verstehen …
… um dieses Wissen dann gleich auch selbst anwenden zu können
Und nicht nur beim Wäsche abnehmen helfen …
… sondern auch durch Anreichen beim Aufhängen
Eine DVD gucken
Eine Beauty-Kur aus Haare waschen …
… und Gesichtsmaske …
… genießen
Plätzchen ausstechen …
… und nach dem Backen auch noch gleich verzieren
Beim Abwasch helfen
Selbstständig Zähne putzen … naja, am Ende ist da immer noch sehr viel Hilfe notwendig 😉
Das Trinken klappt bereits ohne Hilfe – hier beim Morgenkaffee
Und auch das Essen …
… muss nur noch ganz selten gefüttert werden
Da vor allem der Transfer …
… vom Rollstuhl ins Auto zwar beschwerlich ist, aber dafür klappt …
… und wir auch schon einen Anhänger für den Rolli haben …
… werden wir ab jetzt jedes Wochenende gemeinsam verbringen können!!!
Ich weiß nicht, wie es euch beim Anschauen dieser Bilder geht, aber ich bin überglücklich über diese wahnsinnigen Fortschritte meines Kindes!!!!!!!!
Und dabei behauptet Stephanie doch immer, dass sie eigentlich ja keine Fortschritte machen würde …
Fertsch – diesmal ist es sehr viel weniger Text geworden, dafür aber Emotionen pur, oder ?
Die letzten Kommentare