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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 31.
Mrz

Stephanies erste Woche im Pflegezentrum ist rum und eigentlich war es gar nicht so schlimm, wie ich anfangs befürchtet habe. Sie hatte ihre Therapien und war somit oft beschäftigt, aber dazwischen kam immer wieder mal so etwas wie Langeweile auf – doch klagen tut sie überhaupt nicht! Das sind dann ihre Worte: „Mama, is‘ halt so.“    *seufz*    meine Kleene …

Da sie am Dienstag ein volles Programm hatte – Orthesenanprobe, Botoxbehandlung an den Füßen und Therapie mit der Logopädie – wollten Carsten und ich stattdessen am Mittwochnachmittag zu ihr fahren. Am Ende bin es leider doch nur ich alleine gewesen, da mein Mann sich ausgerechnet zu der Zeit auf Arbeit mit einer kleinen Havarie rumschlagen durfte.

Stephanie und ich nutzten unsere Zeit teils draußen und teils im Zimmer. Gegen 19 Uhr konnten wir sogar etwas ausgedehnter mit Carsten telefonieren und insbesondere hier zeigte sich, was wir uns schon insgeheim gedacht haben: ihre Aussprache wird tatsächlich zusehends verständlicher. Er musste nur noch ganz selten nachhaken und sie den letzten Satz wiederholen lassen. Bei unseren gemeinsamen sechs Wochen waren wir uns ja noch nicht so ganz einig darüber, ob ihre Verbesserung oder unsere Gewohnheit der Grund für das gute Verstehen gewesen ist. Durch das Telefonieren, also die Kommunikation ohne Mimik und Gestik, tendieren wir nun mehr zur Verbesserung … wir finden das ganz ganz toll!!!

Und dann ging es auch schon wieder für uns ab ins gemeinsame Wochenende. Unser ukrainischer Gast war bei der Kindesabholung ebenfalls mit dabei, da wir in Lüneburg wie früher immer zum Wochen(end)einkauf in den Kaufland wollten. Das Wetter war herrlich und somit saß Stephanie schon draußen und wartete auf uns bzw. begrüßte zuerst Sveta, da wir erst noch zur Anmeldung mussten:

Sprachlich hakt es zwar noch etwas zwischen den beiden, aber Sveta lernt schon fleißig die deutsche Sprache und das Kind gräbt immer mehr ihrer Russischkenntnisse aus. Herrlich …

Das sommerliche Wetter nutzten wir am Samstag in vollen Zügen aus und unternahmen mal wieder eine ÖPNV-Tour nach Hamburg – Carsten und Stephanie sind ja jetzt schon Profis für die gebotenen Möglichkeiten    😉

Wir vier sind gegen 9:30 mit dem Bus (Niederflur & Rampe) …

… mit der S-Bahn (spezielle Rolliabteile) …

… und der U-Bahn (gekennzeichnete, deutlich erhöhte Bahnsteigbereiche) …

… zum Tierpark Hagenbeck gefahren, wo wir uns für diesen Tag (nur) das Tropen-Aquarium vorgenommen haben. Den Zoo wollen wir dann mal im späteren Frühjahr oder Sommer besuchen, wenn die ganzen Tiere wieder etwas agiler sind und sich nicht noch halb im Winterschlaf, in der Winterruhe oder gar in der Winterlethargie befinden    🙂

Für Stephanie war allein schon die Fahrt hierher ein Erlebnis und ich bin immer wieder begeistert, wie gut sie eigentlich mit ihrer gesamten Situation zurechtkommt. Klar, sie ist nie alleine unterwegs und Carsten übernimmt dabei den größten Anteil im Hinblick auf Transport & Co., aber ich habe sie bislang auch nie mosern gehört, dass sie dieses oder jenes nicht kann. Vor allem, wenn sie aufgrund ihrer geringen Bewegungsfreiheit nicht so viel sieht oder sich eben nicht wie wir irgendwohin strecken kann.

Schon der erste „Raum“ ging richtig gut los … wer es aus dem Fernsehen kennt („Leopard, Seebär & Co.“ im NDR), weiß wovon ich rede: Auge in Auge mit den Kattas – ohne Gitter und Absperrung. Doch leider hat sich keines der Tiere zu mir oder gar zu Stephanie auf den Rolli getraut – das wäre echt DAS Highlight gewesen!

Kurz zur Erklärung: es heißt zwar „Tropen-Aquarium“, aber unter dem Dach sind auch noch Terrarien, Großreptilien und ein paar Säugetiere mit untergebracht. So z.B. die Klippschliefer, die Stephanie ebenfalls sehr interessant fand:

Aber dann offenbarte sich schon die erste große Einschränkung für sie, denn wo sich Sveta bei der störenden Spiegelung nur an die Glasscheibe lehnen musste, ist für das Kind leider kein Rankommen möglich    🙁

Doch hat sie genörgelt? Nö, is‘ halt so!    *vormutterstolzplatz*

Auch die Sicht auf die Krokodile war nicht immer perfekt, denn eines lag zwar recht gut im Blick, aber für das zweite musste man sich über die Brüstung lehnen. Somit also leider unerreichbar für Stephanie.

Doch wir hatten auch viel Glück und sie konnte die ein oder andere Tierart erspähen, obwohl sie sich zu verstecken versuchte:

Doch bei sowas war sie dann einfach chancenlos:

Keine Angst, auch ich habe viel mit dem Kind gesprochen und mich ausgetauscht, selbst wenn die Fotos das gerade nicht so hergeben. Carsten übernahm eben hauptsächlich das Schieben von Stephanie und ich das Übersetzen für Sveta.

Doch dann ging es endlich „hinab“ in die Unterwasserwelten …

… und vor allem bei den großen Fenstern haben wir vier uns hingesetzt und lange sowie ausgiebig den Fischen bei ihrem munteren Treiben zugeschaut:

Die ganzen Landschaften sind einfach mit so viel Liebe zum Detail gemacht und laden definitiv ein paar Minuten zum Verweilen ein:

Und wieder musste ich tief seufzen, denn ich vermisse das Schnorcheln im Urlaub soooooo sehr! Dabei ist es mir egal, ob in einem Ozeanriff (oben) oder in einem Fluß (unten) – Hauptsache alle Viere von sich strecken, vom Wasser getrieben werden und den Blick umherschweifen lassen.

Dieses Nemo-Becken wird Stephanie noch SEHR lange in Erinnerung bleiben und das sogar in zweierlei Hinsicht:

Zum einen wegen der vielen aufgekratzten Kinder, die stets und ständig lauthals schrien „TAUSENDE NEMOS!“ und alle anderen zum Herkommen gerufen haben. Zum anderen aber auch wegen eines witzigen Fisches, der stur seine Runden drehte und alle 30 Sekunden mit einer Megageschwindigkeit und -ausdauer an einem vorbei geschwommen ist:

Wir – und vor allem das Kind – haben darüber Tränen gelacht!!!

Sehr viel bedächtiger und gemächlicher ging es da am Aquarium mit den hochgiftigen Rotfeuerfischen zu:

Dann folgte der ganze Stolz des Aquariums: das Hai-Atoll mit einer 14 Meter langen, 6 Meter hohen und 22 Zentimeter dicken Acrylglasscheibe, die mit ihren 26 Tonnen in fünf Einzelteilen aus Japan hierher transportiert worden ist. An die 1,8 Millionen Liter fasst dieses „Becken“ und gilt damit als eines der größten Deutschlands. Davor hat man eine stadionartige Tribüne aufgebaut, um ungestört die Blicke in die Meereswelt schweifen lassen zu können:

Wir waren jedenfalls äußerst begeistert …

Leider war es aber auch schon fast der Abschluss des Rundgangs. Beim Rausgehen führte dieser noch einmal kurz durch den Raum mit den Krokodilen, wo sich zudem auch ein paar Vögelchen aufhielten.

Stephanie und Vögel geht immer – im Pflegezentrum liebt sie vor allem die „Spatzis“, die sie von ihrem neuen Zimmer nun nicht nur sehen, sondern zudem lautstark hören kann … manchmal leider auch noch während des Einschlafens, was dann eben nicht so gut klappt    😉

Doch zurück zu den Vögeln im Zoo. Hier war ihre Sitzposition wieder sehr ungünstig und sie konnte die flinken Vögelchen nur kurz beim Fliegen sehen, aber nicht, wenn sie sich auf Seilen oder Ästen niedergelassen hatten. Schade für sie, aber dafür mache ich ja auch immer so viele Fotos …

Wir hatten noch Zeit (es war erst nach Mittag) und entschieden uns für einen Abstecher zu den Landungsbrücken, die Carsten und Stephanie zwar schon vor zwei Wochen besucht hatten, aber dennoch gönnten die beiden Sveta und mir ebenfalls das Vergnügen.

Zumal Stephanie derzeit eigentlich alles recht ist – Hauptsache raus!    😉

Allerdings war im Gegensatz zu ihrem damaligen Besuch sehr viel mehr Trubel an den Anlegestellen …

… doch eines kann man den Leuten hier nicht vorwerfen: sie waren weder rücksichtslos, noch unfreundlich. Mit Carsten und dem Rolli als „Eisbrecher“ wurde uns immer recht schnell Platz gemacht, keiner rempelte Stephanie an und sowohl hier als auch in den Öffis wurden wir immer wieder mal gefragt, ob man denn helfen könne. Dafür liebe ich diesen nordischen Menschenschlag hier: zwanglos, zuvorkommend und stets für einen kurzen Schwatz gut. Sorry, aber in Sachsen bzw. Dresden haben wir sowas von Einheimischen und Touristen etwas seltener erlebt.

Der Hunger trieb uns dann in die Fänge einer Fischbude, wo Stephanie ihre Portion Pommes mit Kibbelingen bekam und der Rest von uns Fischbrötchen sowie das ein oder andere Bierchen:

Wir hatten danach immer noch etwas Zeit, also durfte auch ich einmal den Alten Elbtunnel kennenlernen.

Am Aussichts- und Verweilpunkt auf der anderen Elbseite genossen wir (ja, auch wenn Stephanies Gesichtsausdruck es auf diesen Fotos nicht so ganz eindeutig wiedergibt) den Ausblick …

… und unsere, auf der Hinfahrt im Hauptbahnhof gekauften Donuts:

Der Einhorndonut (unten links) musste ein wenig beim Transport leiden, aber der Shaun-Donut (stilecht mit Schafskopf) ist doch einfach nur goldig, oder? Am leckersten war aber eindeutig der Toffifee-Donut (Reihe oben), von dem Carsten sogar gleich zwei mitgebracht hat!!!

Satt und erneut durch den Alten Elbtunnel gelaufen, sind wir mit dem ÖPNV wieder verletzungsfrei und problemlos nach Hause gefahren.

Da es wahrscheinlich keinem so richtig aufgefallen ist, haben sich Stephanie und ich in der Residencia OLCA noch einmal gemeinsam damit abfotografieren lassen:

Dieses handgearbeitete Glasherz in den ukrainischen Landesfarben habe ich von einer Freundin erstanden, die mit ihrer Idee bzw. Aktion sogar schon an die 2.000 Euro Spendengelder sammeln konnte.

Apropos Kunsthandwerk: am Sonntagmittag sind Sveta und ich zu einem österlichen Kunsthandwerk-Markt im Schloss Reinbek gegangen …

… während das Kind und Carsten schon mal alles Notwendige für das abendliche Zurückbringen ins Pflegezentrum zusammengesucht und vorbereitet haben.

Das Kleinste waren dabei Nägel, das Größte definitiv Stephanies neuer 48″-Fernseher, den wir ihr dann innerhalb von drei Stunden aufgebaut …

… und mit einer Kette gegen Kippen abgesichert haben sowie die grundlegenden Sender einprogrammieren konnten:

Man hat uns gegen 21 Uhr sehr sehr freundlich „rausgeworfen“ (normalerweise endet die Besuchszeit gegen 18 Uhr und vor 20 Uhr liegt Stephanie in der Regel schon gewaschen und umgezogen im Bett!), sodass wir die Restarbeiten erst beim nächsten Besuch erledigen konnten.

Deshalb aber von unserer Seite noch einmal vielen lieben Dank an das an dem Abend diensthabende Personal für die Geduld mit uns und die Erlaubnis so weit überziehen zu dürfen. Es wird auch nicht mehr so schnell wieder vorkommen, versprochen!

Das soll es schon mit meiner Zusammenfassung dieser Woche gewesen sein. Auch an euch, liebe Leser, eine kleine Entschuldigung, dass es nun so viele Fotos geworden sind und dass ich derzeit immer weniger über ihre gesundheitlichen Erfolge berichten kann. Die sichtbaren Fortschritte und Übungen gehen fließend mit in den Versuch über, unserer Stephanie bei ihren/unseren Besuchen immer einen äußerst angenehmen Tag zu bereiten. Vor allem an den Wochenenden wollen wir das natürlich weniger mit Übungen in der Wohnung, sondern lieber mit Tagesausflügen schaffen. Deshalb dürfte der Samstag bei schönem Wetter zukünftig auch immer ein außerhäuslicher Abenteuertag werden, zumal wir mittlerweile immer besser im Umgang mit dem Rollstuhl das draußen werden und keine Angst bzw. Unsicherheit mehr haben, auch mal unbekanntes Terrain zu betreten.

Wir wissen ja nicht, wie es noch vor 20 Jahren war, aber in Bezug auf die Öffis konnten wir bislang keine unüberwindliche Hindernisse feststellen. Man muss nur etwas mehr Zeit einplanen, da man nicht immer den kürzesten Weg nehmen kann und vor allem auf Fahrstühle, Rampen und abgesenkte Bordsteine angewiesen ist. Aber wie gesagt: wie war es noch vor 20 oder 30 Jahren? Sicherlich sehr viel schlimmer …

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