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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 21.
Apr

Diesmal werde ich die Thematik des Blogeintrags wirklich aufteilen können: zum einen kann ich über weitere, sichtbare Fortschritte bei Stephanie berichten und zum anderen wieder etwas über unsere Unternehmungen erzählen – das letzte ist ja schließlich das lange Osterwochenende gewesen:

Da unser Kind ganz dringend die unterstützende Hilfe ihrer Familie brauchte, holten wir sie nicht erst am Gründonnerstag, sondern schon am Dienstagnachmittag ab. Somit war sie erneut eine ganze Woche (von Dienstag bis Ostermontag) bei uns in der Residencia OLCA. Dadurch konnten wir sie etwas schneller aus einem aufkeimenden Gemütstief herausholen und gleichzeitig aber auch wieder mehr trainieren und ausprobieren, denn Carsten und ich hatten vor der Osterzeit schließlich noch zwei ganze Arbeitstage im Home-Office zu absolvieren. Sie musste also beschäftigt werden und es wurde erneut eine Win-Win-Situation, von der selbst unser ukrainischer Gast am Ende noch etwas hatte.

Denn bei so viel Freizeit konnten die beiden jeweils auf ihre Art trainieren, z.B. Stephanie ihre Motorik, während Sveta sich intensiver mit der deutschen Sprache auseinandersetzen musste. Die beiden spielten u.a. „Wer ist es?“:

Hierbei muss anhand von Kopfmerkmalen (Haare, Bart, Augen, Geschlecht, Brille, Kopfbedeckung etc.) aus 24 Frauen und Männern eine gesuchte Person herausgefunden werden. Mit Ja/Nein-Fragen kann man die unpassenden Bilder wegklappen und im Idealfall ist man am Ende schneller beim Identifizieren als der andere.

Sveta kämpfte sich wacker durch all die deutschen Begriffe, die mit dem Kopf zu tun haben, und Stephanie musste wiederum laut, deutlich und vor allem verständlich für sie ihre eigenen Fragen formulieren. Wenn zwischenzeitlich nicht das Essen fertig gewesen wäre, hätten die beiden wohl noch stundenlang weiterspielen können – ja, sie sind von dieser Jagd so richtig angefixt worden.

Dabei waren definitiv mehrere Fortschritte bei Stephanie erkennbar:

  • sie spricht immer deutlicher und selbst am Abend kann man sie mittlerweile noch gut verstehen
  • sie ist im Umgang mit dem Spielbrett und dem Umklappen der Kärtchen sehr viel sicherer und geschickter geworden
  • sie kann sich nahezu perfekt auf ihr Gegenüber einstellen, sei es beim Sprechen und Verstehen als auch beim Helfen und Korrigieren
  • sie beherrscht die Spielregeln fast so gut wie jeder andere und brauchte wirklich nur noch ganz ganz wenig Hilfe … sie ließ diesmal sogar erste Anzeichen von Taktik erkennen

Das Kind bleibt zum Glück auch selbst weiter am Ball und machte in der letzten Woche mitunter von sich aus einen Vorschlag, was sie gerne mal wieder ausprobieren würde, wie z.B. mit dem Rolli eigenhändig durch das Wohnzimmer zu fahren und dabei auch nach rechts und links zu lenken:

Bitte verzeiht ihr unvorteilhaft eingefangenes Fotogesicht, aber es ist natürlich noch eine sehr große Anstrengung für sie. Doch wir waren obgleich der zurückgelegten Strecke in unter zwei Minuten äußerst überrascht und vor allem hocherfreut!

Während Carsten und ich im Home-Office ackerten und Sveta fleißig für ihren Deutschkurs büffelte, schrieb Stephanie viel bei Facebook und Telegram, löste jeden Tag das deutsche Wordle und bemühte sich redlich, durch Schreiben weiterhin ihre Graphomotorik zu verbessern. Im Pflegezentrum hatte man es wohl schon einmal mit einzelnen Buchstaben versucht, aber soweit fühlt sie sich selbst noch nicht. Also schwenkten die Therapeuten und wir mal zurück auf das Schreiben von Zahlen …

… was bis zur 8 eigentlich auch ganz gut funktionierte – hiermit tat sie sich besonders schwer. Die Kreuzung in der Mitte wollte ihr einfach nicht gelingen und sie „bog“ anfangs immerzu wie eine umgekehrte Drei ab. Doch noch sind wir beim Nachmalen der Ziffern anhand von Strichen. Mit Blick auf eine Vorlage oder gar freihändig schafft sie es leider noch (!) gar nicht, aber wir bleiben definitiv dran. Ich holte auch schon mal wieder die Heftchen mit den ersten Schwungübungen (Wellen, geometrische Figuren, Schleifen etc.) raus. Wäre doch gelacht, wenn wir das in den nächsten Wochen nicht hinbekommen würden    😉

Ihre bislang zurückeroberten Fingerfertigkeiten konnte sie u.a. noch beim Eierfärben unter Beweis stellen …

… sowie beim anschließenden Wienern mit Öl …

… damit die bunten Eier danach auch so richtig schön glänzten:

Bevor ich nun zu unseren beiden Tagesausflügen schwenke, hier noch eine kurze Episode aus der Kategorie „Schei*** gelaufen …

… aber dennoch drüber lachen können“    🙂

Carsten verbrachte mit ihr am Karfreitag über die Mittagszeit etwas mehr als drei Stunden in der Notaufnahme des Reinbeker Krankenhauses    🙁

Diesmal hatte sich bei ihr wieder die SPDK verstopft und musste von ärztlichem Personal gewechselt werden. Zum Glück ist das Ganze keine schmerzhafte Prozedur und es bleibt auch ohne Nachwirkungen, aber mal ehrlich, so viel Zeit an einem Feiertag möchte man doch gerne anders miteinander verbringen, oder? Ich blieb gleich von Anfang an zuhause, denn aufgrund der Corona-Beschränkungen darf eh nur eine Person mit in den Warte- und Untersuchungsbereich – ich hätte also im Auto warten müssen. Und hier ist Carsten als Begleitung sehr viel besser geeignet, vor allem für den Fall, dass sie aus dem Rolli heraus und irgendwohin umgelagert werden muss.

Doch wie man am letzten Foto sieht: auch in einer solchen Situation verliert Stephanie nicht ihr sonniges Gemüt und kann selbst darüber noch lachen. Bei einem Tagesausflug sollte das wiederum ja eine Selbstverständlichkeit sein und so war es natürlich auch.

Am Samstag sind wir gemeinsam mit Sveta nach Büsum gefahren (beim letzten Mal kam ihr ja leider etwas dazwischen), wollten an der Nordseeküste das schöne Frühlingswetter genießen und unserem ukrainischen Gast vor allem das Phänomen Wattenmeer zeigen. Doch nach dem Aussteigen aus dem Auto und Umbetten von Stephanie in den Rollstuhl, galt unser primäres Ziel zunächst der Stärkung mit leckeren Fischbrötchen:

Zugegeben, Stephanie hält dann doch lieber weiterhin nur an Kibbelingen mit Remoulade fest:

Aber dann kam endlich die Stunde der Wahrheit, als wir den Deich erklommen hatten:

Ebbe oder Flut? Watt oder nicht Watt?

Blöd, die Flut war noch da und somit vom Watt keine Spur    🙁

Aber egal, wir wollten ja eh noch ein paar Stunden herumlaufen und bis dahin würde sich sicherlich noch etwas ergeben. Und glücklicherweise fand ausgerechnet heute auf der Familieninsel ein Drachenfestival statt, welches ebenfalls äußerst interessant war:

Es gab wirklich so viel zu gucken!!!

Und selbst die größere Menge an Menschen machte Stephanie nichts aus …

… sie war einfach nur froh mal wieder rauszukommen und auf Achse zu sein    😉

Das sieht man hier ganz deutlich, oder ?

Aber sie kann auch Pokerface!!!

Und für mich sind die Pausen am schönsten:

Hmmm, doch wenn ich es genauer betrachte, bin ich auch ganz gerne unterwegs und suche unentwegt nach schönen Fotomotiven:

Und wie auf Bestellung konnten wir Sveta am späten Nachmittag doch noch das Phänomen Watt zeigen, denn das Wasser war innerhalb von 30 min fast 500 m weit vom Ufer entfernt – hier der Anfang:

Egal wie oft ich mir dieses Schauspiel angucke, ich bin immer wieder völlig davon fasziniert. Schade nur, dass ich diesmal nicht mit den Füßen hineingehen und da durchwarten konnte – zum einen war es doch noch recht frisch bzw. kalt und in den jetzigen Zeiten will man sich sicherlich nicht erkälten und zum anderen kann Stephanie uns ja nicht überall hin folgen. Also blieb es an dem Tag definitiv nur beim Gucken – „Berühren verboten!“    😉

Zum Abschluss unseres Rundgangs hatten wir sogar erneut Glück und das Steak-Restaurant war dieses Mal geöffnet. Wir teilten uns als Vorspeise einen Teller Labskaus

… und jeder bestellte dann als Hauptspeise was er wollte. Stephanie entschied sich an diesem, ihrem zweiten (!) richtigen (!) Restaurantbesuch, für ein kleines Rumpsteak mit Bratkartoffeln …

… und hat alles sogar ganz alleine aufgegessen. Die einzige Hilfe, die sie benötigte, war das anfängliche Schneiden des medium gebratenen Steaks in kleine, mundgerechte Stücke – also auch hier ein Fortschritt!!!

Zudem muss man lobend anmerken, dass der Schlabberlatz Kleidungsschutz völlig sauber geblieben ist!

Es war insgesamt ein äußerst toller Tag und bei unserer Rückfahrt nach Wentorf sahen wir am Horizont und teils auch neben der Autobahn noch etliche Rauchsäulen und Flammen der vielen Osterfeuer sowie kurz vor der Durchquerung von Hamburg einen immens großen, rosafarbenen Vollmond, der an diesem Tag wohl auch Pink Moon genannt wird – ja, das Bild weiter unten auf der Webseite gibt genau das Rosa wieder, was wir auch gesehen haben, doch auf der Fahrt selbst nicht mit der Kamera einfangen konnten.

Der zweite Ausflug am Ostermontag führte uns zwar „nur“ in die nahegelegene Wentorfer Lohe, aber das Wetter und die Begleitung lassen auch diesen Tag für uns unvergesslich werden. Unser Haushalt war mit Sveta, Stephanie, Carsten und mir vollständig vertreten und dazu kamen dann noch Svetas Tochter und Enkel samt der vierköpfigen Gastfamilie – wir wollten uns alle mal richtig kennenlernen und verabredeten uns an diesen Nachmittag zum gemeinsamen Picknick.

Der Weg zum angepeilten Rastplatz wurde zwar zum Teil etwas abenteuerlich und ruckelig, aber Stephanie ist bei Carsten die Ruhe selbst und vertraut seinen Entscheidungen mittlerweile blind. Wenn er sagt, dass das passt, dann passt das auch!

Dementsprechend kann sie selbst bei einem solchen Offroad-Stück inklusive Durchschütteln völlig entspannt bleiben und hat sogar ihren Spaß dabei … sie wollte am Ende noch mehr davon!!!    😉

Übrigens, hier mal ein Foto meiner ehemaligen Kommilitonin aus Charkiv mit ihrer Tochter und dem zweieinhalbjährigen Lütten

… die eigentlich nur schnellstens das Ende des Krieges in der Ukraine herbeisehnen, um recht bald wieder zu ihren Männern und den weiteren Familienmitgliedern zurückkehren zu können. Durch ihre täglichen Telefonate und Messenger-Nachrichten wissen sie wenigstens, dass es Freunden und Familie gut geht und über die Geschehnisse in Charkiv Bescheid. Wir drücken allen ganz fest die Daumen!

Natürlich kann ich diesen Blogeintrag nicht mit einem solch schweren Thema enden lassen, deshalb wird hier und jetzt noch einmal die Hauptperson zum Tragen kommen. Carsten und Stephanie haben nämlich neben unserem Picknickplatz einige Zeit mit Bällen gespielt …

… und das Werfen und Fangen …

… klappt zunehmend besser:

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es kehren bei Stephanie so viele Dinge wieder zurück (hier auf jeden Fall immer mehr Reaktionsgeschwindigkeit), dass wir noch längst nicht die Hoffnung aufgegeben haben, weitere Baustellen ebenfalls erfolgreich bewältigen zu können. Ich gehe sogar so weit: „Bis hin zum Aufstehen und Laufen“ – ihr werdet sehen! Auch wenn es sicherlich nie wieder so hundertprozentig „richtig“ bzw. „geschmeidig“ sein wird, wie in ihrer Zeit vor dem Vorfall …

Eine Antwort zu “Wie geht es Stephanie ? … Fazit der achtzigsten Woche”

  1. Anne MULLER sagt:

    Danke für den Oliver Welke Tip, da fand ich das:
    https://m.youtube.com/watch?v=rkwLCxQSmvw
    Bin auch ein Olaf Schubert-Fan…

    Die Wordles finde ich übrigens oft gar nicht so einfach (also ich glaube, so jedes 10. gebe ich auf), das ist schon erstaunlich, was Stephanie da für einen Wortschatz kombiniert mit „Mastermind“-Logik aufbringen muss. Auf jeden Fall macht’s echt Spaß.

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