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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 29.
Aug

Diesmal möchte ich Stephanies Tage bei uns mit ein paar Fotos und etwas mehr Text beschreiben, um am Ende auch ein wenig den Vergleich zur Vergangenheit zu ziehen. Am Freitag feierten wir ja schließlich schon ihren zweiten „Geburtstag 2.0“ – am 26. August 2020 passierte das, was wir nicht Unfall oder so ähnlich, sondern „den Vorfall“ nennen. Wie ihr wisst, wurde sie damals auf dem Weg in die Charité insgesamt dreimal wiederbelebt (deshalb auch „Geburtstag 2.0“) und lag dann zunächst ein halbes Jahr im (Wach-)Koma. An meinem Geburtstag im November 2020 schenke sie mir ihr erstes, ganz kurzes Augenöffnen, um den Jahreswechsel herum schaffte sie damit ihre ersten 5 Minuten (jedoch ohne Fokussierung), im Februar 2021 war die Sedierung endlich aus dem Körper heraus und somit das (Wach-)Koma beendet, bis Ende Februar entledigte sie sich endgültig der Beatmungsmaschine und sogar in Rekordzeit des Tracheostomas, Anfang April hatten wir ein deutliches „Ja / Nein / vielleicht“ eingeübt und Ende April 2021 fing sie endlich wieder mit dem Essen an. An Sprechen war zu der Zeit noch nicht im Ansatz zu denken. Seitdem geht es glücklicherweise stetig aufwärts und da Stephanie von Anfang an immer sehr gut mitmachte und sich auch nie aufgegeben hat, konnten wir gemeinsam mit den Pflege-, Therapeuten- und Ärzteteams das erreichen, was ich euch bis heute jede Woche ausführlich beschreibe.

Und wo stehen wir jetzt im August 2022?

Stephanie ist weiterhin sehr daran interessiert, ihre Fähigkeiten noch mehr auszubauen und das, was sie bislang erreicht hat, zu festigen und zu optimieren. Eben Schrittchen für Schrittchen zur Selbstständigkeit.

Dazu gehört z.B. das Aufdecken des Esstisches:

Carsten und ich packen ihr alles auf den Rollitisch (wir nennen sie deshalb auch liebevoll „unser Packeselchen“), schieben sie mit dem Rollstuhl an den Esstisch und lassen sie in Reichweite ihrer Arme dann alles aufbauen. Beim Frühstück selbst müssen wir ihr tatsächlich nur noch wenig helfen, denn sie schüttet sich alles selbst ein, schneidet und schmiert ihr Brötchen, löffelt ihre Auswahl an Salaten, die sie beim Einkaufen für sich getroffen hat, aus den Schälchen und isst ohne fremde Hilfe ihre Hälfte der Avocado. Vom Füttern wie damals sind wir meilenweit entfernt … wir können uns aber noch sehr gut daran erinnern.

Bleiben wir mal beim Essen: sie hilft mir immer mehr bei den Zubereitungen in der Küche und ich nutze jede Möglichkeit, um ihr dabei stets ein paar neue Handgriffe beizubringen. Am Sonntag musste sie z.B. neben Reiben einer Gurke u.a. auch Knoblauch zerdrücken und am Ende das selbstgemachte Tzatziki umrühren:

Hier ist sicherlich noch sehr viel Übung und Routine notwendig, aber die Anfänge passen und lassen stark hoffen. Auch beim Abtrocknen steuert Stephanie mittlerweile sehr viel mehr bei und sie hat zudem noch nie etwas fallen gelassen oder kaputt gemacht.

Machen wir mal vom Essen einen kleinen Schwenk zur Körperpflege, wo sie peu a peu ebenfalls immer mehr Aufgaben und Handgriffe übernommen hat. Beim Baden wäscht sie sich mit gelegentlicher Hilfe sogar fast schon den gesamten Körper … den Rücken natürlich nicht    zwinker

Diese Woche haben wir ihr auch zum ersten Mal das Waschen der Haare gezeigt (Shampoo einmassieren, Wasser aufhebeln, Haare ausspülen, Wasser stoppen, Pflegespülung einmassieren, Wasser aufhebeln, Haare erneut ausspülen und Wasser wieder stoppen) und schon beim zweiten Baden bestand meine Aufgabe größtenteils nur noch darin, gelegentlich die Richtung der Brause zu korrigieren, um Überschwemmungen im Badezimmer zu vermeiden. Natürlich ist das vor allem ein ganz ganz großer Verdienst des Personals und der Therapeuten im Pflegezentrum, die diese Prozedur mit Stephanie schon seit Wochen und Monaten durchexerzieren, doch alles in Allem werten wir das Waschen in unserer Badewanne als einen weiteren Meilenstein auf ihrem Weg zur Genesung.

Und wo sie sich ganz besonders angestrengt hat, ist das Kennenlernen und die Benutzung ihres iPhones.

Carsten hatte wohl mal Ende des Jahres angepeilt, dass sie das Smartphone mit ins Pflegezentrum nehmen könne, doch sie ist jetzt schon so weit, dass heute der Mobilfunktarif (unter Beibehaltung ihrer alten Rufnummer) auf O2 umgestellt worden ist, da der Empfang damit in Lüneburg besser ist, als mit einem D-Netz.

Schon ab nächster Woche kann sie dann mit der Familie und ihren Freunden fast täglich in Verbindung bleiben – via WhatsApp, Telegram, Facebook-Messenger und sogar Mail, Telefon und SMS. Und sie könnte dann nicht nur bei uns in Wentorf, sondern jeden Tag im Browser „Wordle“ spielen … mittlerweile macht sie das sogar ganz erfolgreich auf Deutsch und Englisch!

Auch diese Entwicklung kann man sehr schön vergleichen:

Diese Bildchen aus Punkten, die anhand von Zahlen verbunden werden müssen, waren im Oktober 2021 noch sehr herausfordernd für sie – sowohl das Verbinden der Punkte als auch das Erkennen des finalen Bildes. Am Samstag haben wir unsere alten Vordrucke wiedergefunden und ihr dann mal alle vorgelegt bzw. sie diese lösen lassen. Egal ob Birne, Schmetterling, Maus, Katze, Schneemann oder zwei Turteltauben, sie konnte alle ohne Probleme „malen“ und zum Abschluss das Motiv benennen. Dabei haben wir das schon seit Monaten nicht mehr geübt …

Neben solchen (spielerischen) Übungs- und Lernsituationen …

… werden aber auch immer wieder solche Ruhephasen zelebriert:

Dieses Wochenende hat sie aus Erinnerungsgründen die ersten vier Folgen ihrer damaligen Lieblingsserie „Gravity Falls“ angeguckt … sie konnte sich zwar ein wenig an die Charaktere und das Intro, aber gar nicht an die Inhalte erinnern. Doch wie vor dem Vorfall fand sie Gefallen an dieser Comicserie (bei „SpongeBob“ ist das bis heute z.B. total anders) und sie wird sicherlich einmal bei uns Episode für Episode durchgucken.

Und auch das haben wir in der letzten Woche zum ersten Mal ausprobiert:

Der Boden wurde mit Decken etwas ausgepolstert, sie mal von allen lästigen „Strippen befreit“ und dann sollte sie sich hin- und herbewegen, mal nach links rollen, mal nach rechts, mal auf den Bauch drehen und sich dann aber auch wieder aus dieser Lage befreien:

Wo sonst kann sie derzeit so frei und losgelöst einmal alle Extremitäten bewegen und Muskeln entdecken, die bislang im Rolli oder im Bett gar nicht oder nur wenig beansprucht wurden? Es hat ihr echt ganz viel Spaß gemacht und ein paar Optimierungen beim Umdrehen im Bett konnten wir damit sogar auch schon erreichen. Jetzt muss sie nur noch lernen, wie man die Arme und Beine noch viel besser einsetzt und wobei Körperspannung immens hilfreich sein kann. Aber wir sollten immer im Hinterkopf behalten, dass Stephanie all das in Wochen oder Monaten lernt bzw. umsetzt, wozu wir als Kind teilweise Jahre zur Verfügung hatten.

Meine letzte Beschreibung gilt der ganz spontanen Aktion mit der Lerntherapeutin (vielen lieben Dank dafür!), welche mit Stephanie am Sonntagmittag einen sehr aufschlussreichen Neurofeedback-Test durchgeführt hat.

Da mein Wissen in diesem Bereich sehr eingeschränkt und oberflächlich ist, versuche ich eine Erklärung lieber mit Hilfe des Textes auf der Webseite der Lernpraxis:

„[…] Beim Neurofeedback werden Gehirnstromkurven (EEG-Wellen) analysiert. Durch visuell-akustische oder auch taktile Rückkoppelung ist es möglich, abnorme Gehirnwellenaktivität zu verändern und damit eine Verbesserung psychischer sowie physischer Symptome/Funktionen zu erreichen. […] Beim Neurofeedback werden Elektroden auf den Kopf geklebt, um dann die elektrische Aktivität des Gehirns mittels EEG (Elektroenzephalogramm) aufzuzeichnen. Diese EEG-Wellen (Rhythmen) geben in ganz bestimmter Weise Auskunft über gewisse Zustände und kognitive Prozesse im zentralen Nervensystem. […] Da das EEG-Bild noch kein Feedback als solches darstellen kann, wird auf einem Bildschirm z.B. ein Flugzeug gezeigt, welches sich entsprechend der Veränderungen der Gehirnaktivität bewegt. Aufgabe des Trainierenden ist es nun, das Flugzeug sinken oder steigen zu lassen. Die Methode besteht also darin, ein zielgerichtetes Verhalten zu verstärken, welches einer günstigeren Zusammensetzung von Hirnwellen entspricht. […]“

Erste Erkenntnisse aus den bisher ermittelten Kurven (noch kein Flugzeug o.ä.) wurden schon besprochen und Stephanie konnte dadurch wieder etwas mehr über sich und ihr (aus ihrer Sicht komisches) Verhalten lernen. Die Vertiefung zu diesem Thema wird die Lerntherapeutin mit unserem Kind dann individuell ausarbeiten – wir haben da vollstes Vertrauen und lassen die beiden frei entscheiden, wie sie weitermachen wollen. Sowas gehört schließlich auch mit zur Selbstständigkeit, oder ?

Die Zeit zwischen Mittwochabend und Sonntagabend verging jedenfalls wieder wie im Flug und gegen 19:00 haben wir uns im Pflegezentrum vom Kind verabschiedet:

Aber in zwei Tagen sind wir drei OLCAs ja schon wieder zusammen …



2022 22.
Aug

Willkommen bei der neuen Wochenaufteilung der OLCAs: Stephanie wird am späten Mittwochnachmittag in Lüneburg abgeholt, wir gehen dort in der Nähe noch gemeinsam einkaufen und fahren dann nach Hause, am Donnerstag- und Freitagvormittag bekommt sie ihre Lerntherapiestunden während Carsten und ich im HomeOffice arbeiten, am Wochenende wird nach Möglichkeit viel unternommen und am Sonntagabend liegt das Kind schon wieder in ihrem Bettchen im Pflegezentrum und lässt hoffentlich die vier Tage mit uns noch einmal in Gedanken Revue passieren. Bis auf ein paar geplante Ausnahmen (Urlaub, Feiertage etc.) werden wir so sicherlich die nächsten Monate miteinander verbringen und hoffentlich nicht nur eine tolle Zeit miteinander haben, sondern Dank der 2:1-Betreuung plus der Zusatztherapien auch noch so einiges an Fortschritten und Besserungen aus unserem Kind herauskitzeln können – es gilt wie immer: bitte die Daumen drücken!

Vor allem aber merken wir, dass bei ihr immer mehr im Gedächtnis hängen bleibt und Stephanie durch unsere Fotos, Videos und diese Blogeinträge ihre Erinnerungen wann immer sie möchte auffrischen kann. Aber – und jetzt kommt der Clou – durch das Trainieren mit ihrem iPhone kann sie jetzt sogar seit diesem Wochenende auch gleich selbst für eine Fotodokumentation sorgen:

Dank Carstens Freischaltung und Stephanies Lerneifer hatte sie sich den nächsten Schritt redlich verdient und man mag es kaum glauben, aber solche Schnappschüsse kommen gleich schon jetzt am Anfang dabei raus:

Jetzt muss sie nur noch verinnerlichen, dass sich das gewählte Hauptmotiv sehr viel besser in der Mitte des Bildes macht    zwinker

Aber ihre Bilder sind schon mal fast alle scharf geworden … da habe ja selbst ich noch sehr viel mehr Probleme gehabt, als ich meine „Fotokarriere“ gestartet habe, und Carsten kopfschüttelnd die vielen unscharfen Fotos gleich beim ersten Durchsehen gelöscht hat. Mal sehen, ob meine Knipsbegeisterung nun auch mal auf Stephanie überspringt – vor dem Vorfall war es nicht gerade Usus. Erzählen konnte sie viel von ihrer Zeit mit Freunden und so, aber Fotos waren in der Regel nicht viele entstanden.

Was war noch passiert? Diesmal verzichte ich auf eine chronologische Zusammenfassung der Tage mit dem Kind und zeige euch lieber Stephanie schwer in Action    standard

Nicht so schnell vergessen wird sie vor allem die Heimfahrt am Mittwoch, denn kaum hatten wir sie ins Auto gesetzt, den Rollstuhl im Anhänger verzurrt, die Wochen(end)einkäufe in den Kofferraum gepackt und uns selbst ins Auto geworfen, da prasselte ein Regenguss auf Lüneburg nieder, der uns sicherlich innerhalb von Sekunden hätte patschnass werden lassen. Ihr Meteorologinnenherz ging aber erst so richtig auf, als wir fast 30 min lang mit einem schönen Blick auf viele zuckende Blitze ober- und unterhalb der Wolkendecke nach Hamburg gefahren sind:

 
Ein bisschen war es wie bei einem Hund, der bei jeder Ablenkung (bei ihr: Blitz) verstummte und wie paralysiert in die entsprechende Richtung starrte. Sie fand es einfach ganz ganz toll!!!

Am Freitag machten wir einen Mädelsabend, da sich Carsten mit seinen Arbeitskollegen zum Grillen getroffen hat. Wir schnibbelten ganz eifrig (ja, das unscharfe Foto ist von mir) …

… für unseren Salat, …

… spielten u.a. eine Runde Wer-bin-ich und mehrere Stunden Activity-Begriffe durch (nur Beschreiben, keine Darstellung und kein Zeichnen), …

… und schauten uns am Ende bis zu Carstens Rückkehr gegen 22:30 noch alte Videos aus der Anfangszeit nach dem Vorfall an. Selbst sie muss sich mittlerweile den riesengroßen Unterschied bei ihrem Reden, Bewegen und Agieren eingestehen. Sie hat echt schon soooooooooooo viel erreicht!!!

Den oben kurz erwähnten Spaziergang für unsere Fotoexkursion durch Wentorf versüßten wir uns mit einem Stopp bei McDonalds (dieser Frappe wurde redlich am Drive-Thru-Schalter „erlaufen“ und für Carsten via Telegram dokumentiert) …

… und am Ende der Runde mit einer Einkehr in dem Eiscafé unterhalb unserer Wohnung:

Stephanie wollte schon seit Längerem mal die dort beworbenen Kugelwaffeln ausprobieren:

Nicht nur uns haben sie geschmeckt, zum Ende hin wurden es immer mehr Mitesser … aber sie blieben zum Glück friedlich und waren nicht zu aggressiv:

Apropos Essen: am Sonntag futterten wir uns kreuz und quer durch das Gelände des Streetfood-Festivals in Lüneburg:

Trotz so mancher längeren Schlange und Wartezeit …

… labten wir uns an einem Burgerrito (Burger & Pommes zu einem Burrito gewickelt), …

… kanadischer Poutine, …

… einem Krokodil-Burger und einem Strauß-Burger, …

… und zu guter Letzt noch an Süßkartoffelpommes mit Pulled Pork. Leider (oder zum Glück?) hatten wir danach keine Kapazitäten mehr, uns noch am vorhandenen Insektenangebot zu versuchen    zwinker    beim nächsten Mal vielleicht    standard

Natürlich puzzelte Stephanie auch diese Woche wieder eifrig und kam diesmal sogar schon mit einem größeren Bild (48 Teile) recht gut klar:

Das schon des Öfteren beschriebene Auffädeln der bunten Perlen nach Farbvorgabe (blau-gelb, rot-gelb-grün, schwarz-gelb etc.) hat sie mittlerweile sowohl mit Rechts als auch mit Links so gut drauf, …

… dass wir es eher als perfekte Entspannungsübung zwischen unseren Konzentrationsübungen nehmen, wie z.B. russische Wörter vorlesen und übersetzen …

… oder Bilderwitze beschreiben und somit die Einzelheiten erkennen:

Hier muss sie sich echt sehr anstrengen, um die ganzen Andeutungen oder Zeichnungen richtig zu verstehen und in Einklang zu bringen. Ein unter dem Bett hervorlugender Katzenschwanz ist kopftechnisch für sie noch kein Indiz für eine unter dem Bett liegende Katze – daran muss sie und müssen wir arbeiten. Laut der Lerntherapeutin ist der Fachbegriff hierfür „Gestaltschliessen“ … ja, auch wir lernen immer wieder mit dazu    standard

Dass unsere vielen Bemühungen aber auch was bringen, sieht man sehr deutlich an dieser recht komplexen Abfolge von Handgriffen – das Aufschließen und Öffnen einer Haustür:

 
Da fehlt echt nicht mehr viel und sie kann das ganz alleine, davon bin ich fest überzeugt. Und dann gehen wir zur nächsten alltäglichen Bewegungsabfolge über … und zur nächsten … und zur nächsten …

Ihr erinnert euch sicherlich noch an das OLCA-Credo oder unser Mantra: Schrittchen für Schrittchen    zwinker

Tschakka – wir schaffen das!



2022 17.
Aug

Oje, diesmal gibt es wieder viel zu berichten und so einiges an Fotos zu zeigen. Vor allem ist schon wieder soooo viel Neues passiert bzw. für uns drei begann ein neuer Abschnitt. Denn bislang war Stephanie hauptsächlich am Wochenende bei uns in Wentorf (FR Holen, SO Bringen) plus in der Regel die erste Woche im Monat von Dienstagnachmittag bis Sonntagabend. Da wir nun aber für sie noch eine weitere professionelle Förderung mit ins Therapieboot geholt haben, wird sie ab der laufenden Woche immer (!) am Mittwochnachmittag abgeholt und am Sonntagabend wieder zurück ins Pflegezentrum gebracht werden. Die Familie kommt also wieder sehr viel öfters und vor allem länger zusammen …

Aber zuerst berichte ich hiermit über die vergangene Woche, wo wir sie schon am Dienstagnachmittag in Lüneburg abgeholt haben, sie an den folgenden drei Wochentagen (MI-FR) ihre ersten Therapiestunden in Wentorf besuchen konnte und wir das Wochenende in Cuxhaven verbrachten, wo wir Andrea und Karl beim Urlauben besuchten.

Ich werde versuchen, es in sinnvolle Blöcke zu teilen, denn alles chronologisch darzustellen könnte mitunter etwas langweilig werden. Beginnen wir mal mit „Was hat sich getan bzw. welche Fortschritte gibt es zu vermelden?“.

Was fällt euch auf den folgenden Fotos auf?

Am Mittwochabend beim Dönermann (nein, Carsten füttert sie nicht, sondern sie fasst gerade ihre 18-Uhr-Pillen ab), …

… auf dem Weg nach Cuxhaven ein Frühstück bei McDonalds, …

… in Cuxhaven dann Einkehr in einem Eiscafé, …

… und abends noch ein Essen im Fischrestaurant:

Falsch, wer jetzt nur auf das Essen geguckt hat    zwinker    richtig, wer gesehen hat, dass sie zu keinem der gezeigten Mahlzeiten einen Kleidungsschutz a.k.a. Schlabberlatz getragen hat! Bei Flüssigkeiten (z.B. Müsli & Suppen) und sehr krümeligen Angelegenheiten (das Sitzen im Rolli ist dann schließlich wie Kekse im Bett gegessen zu haben) legen wir ihr vorsichtshalber noch einen „Auffänger“ an, aber für alles andere können wir und vor allem sie mittlerweile vollkommen darauf verzichten. Haken dran, Baustelle abgeschlossen – yipeah!!!

Dann hat sie an den uns verbrachten Tage sehr sehr fleißig mit ihrem iPhone geübt …

… und da sie neben dem iPad samt Bluetooth-Tastatur auch mit der kleinen Displaytastatur auf dem Smartphone so gut zurechtkommt, hat Carsten für sie schon mal die App Telegram komplett freigegeben:

Als nächstes werden bald Webbrowser (insbesondere für WORDLE), Fotokamera, Email und Endlos-Quiz folgen …

Ich wiederum habe mit ihr erfolgreich Bilder ausgeschnitten und sie diese auf Karton kleben lassen:

Ganz ehrlich, das mit dem Klebestift hat sie fast schon ganz intuitiv gemacht – ich musste ihr nicht mal viel erklären oder großartig helfen:

Ganz toll macht sie sich auch beim Lesen …

… und Vorlesen. Sie liest uns derzeit fast jeden Tag für 10 Minuten etwas vor – derzeit aus dem Was-ist-Was-Buch „Band 7 – Das Wetter“. Klappte ebenfalls von Anfang an recht gut, denn sie verlor sich nicht in den Zeilen, hatte keine Wortschwierigkeiten oder sprach besonders undeutlich. Wir denken, dass dies eine besonders gute und wichtige Übung für später ist.

Zudem hat sie ab jetzt die Aufgabe, immer unsere Wohnungstür zu öffnen, wenn wir nach Hause kommen:

Wisst ihr eigentlich, wie kompliziert und komplex ein solcher Vorgang sein kann: den Schlüsselbund in die Hand nehmen, den richtigen Schlüssel raussuchen, den Schlüssel mit dem Bart nach unten zum und ins Schloss führen, den Schlüssel in der Hand bzw. mit den Fingern umdrehen, die Tür aufstoßen und zum Abschluss den Schlüssel wieder aus dem Schloss herausziehen, ohne dass die Tür erneut ins Schloss fällt. Puh, sooooo viele Arbeitsschritte! Da wird sie zwar noch ein paar Male bis zur Routine brauchen, aber die Ansätze sind schon sehr vielversprechend.

Und wo wir von Routine sprechen: die Fahrt in die Notaufnahme sind für Carsten und Stephanie auch schon fast zu einer geworden. Vier Tage vor dem eigentlichen Wechsel im Pflegezentrum hat sich Stephanies SPDK mal wieder für eine Blockade entschieden und der Schlauch durch die Bauchdecke bis in die Blase kann leider nur mit urologischer Hilfe ausgetauscht werden. Doch Carsten und das Kind haben (vor-)mittags zunächst ganz brav ihre Termine absolviert und sind dann erst ins Krankenhaus gefahren, haben die eine Stunde Warten mit Spielen (2×2-Tangram-Figuren) überbrückt …

… und am Ende konnte die Urologin sich sogar noch ganz genau an Stephanie erinnern. Sie war nämlich schon beim ersten Mal, damals Ende Februar diesen Jahres, die behandelnde Ärztin in der Notaufnahme.

Nach 90 min war alles vorbei (das hatten wir auch schon mal sehr viel länger!) und beide kamen mit Hunger nach Hause – es war schließlich Zeit fürs Abendessen    zwinker

Die größte Neuerung bei und für Stephanie in dieser Woche war aber der Besuch einer Lern-Praxis. Im Pflegezentrum bekommt unser Kind größtenteils Therapien mit physischem Charakter und wir machten uns vor ein paar Wochen mal Gedanken, wie wir parallel auch die geistige Förderung mit unterbringen könnten. Stephanie ist zwar noch jung, aber aus staatlicher Sicht nicht mehr schulpflichtig … doch genau so ein Schulbesuch würde ihr definitiv ganz gut tun. Also haben wir über Nachhilfe & Co. für das Lesen, Schreiben, Rechnen usw. nachgedacht und erinnerten uns, dass wir eigentlich fast jeden Tag ein Stockwerk tiefer an einer Tür mit dem Schild „Lern-Praxis“ vorbeigehen. Wir haben deshalb mal unverbindlich nachgefragt, Stephanie gleich mit vorgestellt und die Lerntherapeutin sah in unserem Kind eine sehr schöne Herausforderung, derer sie sich sehr gerne annehmen würde, da sie auch eine kleine Abwechslung zur normalen Klientel der Erstklässler bis Abiturienten darstellt.

Für uns könnte es nicht perfekter sein: während wir am Donnerstag und Freitag im HomeOffice arbeiten, kann Stephanie nur ein Stockwerk tiefer ihrer geistigen Weiterentwicklung von 10:30 bis 12:00 nachgehen. Ja, es ist am Ende nicht nur eine Entscheidung von uns gewesen, sondern es wurde im Vorfeld genau mit dem Kind abgesprochen und sie begrüßte diese zusätzlichen Therapie- und Unterrichtstunden sehr. Natürlich sicherlich auch mit Blick auf die beiden zusätzlichen Tage bei uns in Wentorf sein zu können    zwinker

In dieser Woche jedenfalls trafen sich Stephanie und Sabine Loose gleich an drei Vormittagen und die Chemie zwischen den beiden stimmt, Stephanie hat zudem sehr großen Spaß an den 90 min pro Tag und die ersten gewonnenen Erkenntnisse der ausgebildeten Therapeutin ergänzen hervorragend unsere hobbypsychologischen sowie aus dem Bauch heraus kreierten Maßnahmen für das Training und die Übungen zu Stephanies Genesung. So manches Verhalten von ihr kann nun noch besser erkannt, analysiert und der Prozess zur Optimierung bis zur Selbstständigkeit unterstützt werden. Wir jedenfalls gehen nun noch positiver in unsere optimistische Zukunftsaussicht, bei der wir damit rechnen, dass Stephanie in ca. 3-4 Jahren wieder zu einem eigenständigen Leben übergehen kann. Tschakka – wir schaffen das!

Zudem hat die Lern-Praxis auch noch ein paar mehr Spiele und Hilfsmittel parat, die wir zusammen mit Stephanie nutzen können. Ich startete gleich mal mit diesem Tangram-Spiel, welches Carsten und sie auch mit im Wartebereich der Notaufnahme hatten:

So, die verbliebenen beiden Tage (SA & SO) würde ich dann gerne wieder chronologisch beschreiben wollen, denn bei all dem Üben und Trainieren darf eine Auszeit auf keinen Fall zu kurz kommen. Derzeit sind die Große und ihr Freund aus Österreich bis an die Nordsee gekommen, um ebenfalls ein paar Tage ausspannen zu können. Also haben wir uns für das Wochenende in Cuxhaven verabredet, wo Andrea und Karl eine Ferienwohnung gemietet haben und wir uns für die eine Nacht in ein Hostel einquartierten.

Auf der Hinfahrt (morgens entstanden hier auch die McDonalds-Fotos, s.o.) bewies Stephanie erneut, wie gut sie trotz der Einschränkung von Linki schon beide Hände einsetzen kann, denn sie fütterte Carsten während der Fahrt mit Weintrauben, die sie zuerst noch von der Rebe abpflücken musste:

Dabei fiel ihr wirklich keine einzige Weintraube oder gar die ganze Schüssel runter und sie vergaß auch keinen Stiel zu entfernen! Bravo, Bravissimo!!!

In Cuxhaven angekommen, haben wir Andrea und Karl eingesammelt und sind bei einer Fischbude zum Mittagessen eingekehrt … mehr als riechen wollte Stephanie den Fisch allerdings nicht und entschied sich als einzige für eine fischfreie Portion Pommes:

Wir bezogen dann unser Zimmer und eigentlich hätte es bei Stephanies Erinnerung rumoren können, denn dieses Interieur kannte sie eigentlich schon aus ihren insgesamt sechs Monaten in Bremerhaven, wo sie in einem Hostel dieses Betreibers untergekommen ist, welches ebenfalls genau diese großflächig roten Akzente aufwies:

Schade, doch hier konnte nix herausgekitzelt werden    traurig    aber macht nix.

Wir sind dann zu fünft durch das Hafengelände gelaufen, …

… nahmen die vielen maritimen Eindrücke in uns auf, …

… wechselten uns beim Schieben immer wieder mal ab, …

… und genossen den herrlichen Ausblick auf die Elbemündung in die Nordsee:

Einen noch besseren Ausblick hatten wir aber von dem Dach unseres Hostels (7. Stock), von wo man nicht nur auf unser Autogespann herab sah, …

… sondern auch gleich viel mehr vom Hafenbecken und der Elbe (am Horizont) entdecken konnte:

Wir haben dort oben echt lange gestanden und dem regen Treiben da unten zugeguckt:

Zwar verließen wir diese Lokation für das Abendessen in einem nahe gelegenen Fischrestaurant, …

.. aber pünktlich zum Sonnenuntergang …

… und Mondaufgang …

… waren wir wieder dort oben. Wir hatten sogar das Glück, eine aus Hamburg auslaufende AIDA mitzuerleben:

Stephanie und wir waren von allem sehr beeindruckt! Und entdeckten hier und da immer wieder mal was neues und interessantes:

Es wurde ein superschöner Ausklang an diesem Tag:

Zum Sonntagsfrühstück trafen wir uns wieder mit Andrea und Karl, die zuvor in der Fußgängerzone bzw. im Lotsenviertel ein kleines aber feines Café entdeckt haben, …

… wo wir neben leckerem Kaffee auch ein solches Frühstück abgreifen konnten:

Es war alles soooooo lecker und mit viel Liebe zubereitet. Selbst die Wespen waren hier nur wenig vertreten und begnügten sich auch schon mit allem, was wir extra für sie ausgelegt haben:

Am Ende verweilten wir sogar insgesamt zweieinhalb Stunden dort und machten uns erst nach 12:00 auf den Weg zur Elbe bzw. dem dazugehörigen Deich mit seinen Steigungen und Abfahrten – runter klappt beim Rolli immer nur rückwärts:

Wir sind dann am Yachthafen vorbei …

.. bis zu einem Badestrand, wo wir erneut den herrlichen Ausblick auf die Elbe genossen:

Ob riesengroße, vorbeifahrende Schiffe …

… oder kleinere Ausflugsboote, …

… es war alles so nett anzusehen. Entspannen wie bei einem richtigen Urlaub    zwinker

Wir mussten unseren Ausguck (bei dem Sommerwetter herrlich im Schatten eines Leuchtturmes) aber trotzdem wieder verlassen …

… und sind dann mit den Kindern zusammen zu deren Ferienwohnung gelaufen, …

… wo wir vor der dreistündigen Autofahrt bis Lüneburg noch einmal im Schatten verschnaufen und Wasser auftanken konnten:

Diesen kleinen Kerl hier fand ich übrigens besonders süß:

Eben ein richtig wahrhaftiger Wasserhahn!!!

Wir quatschten und schäkerten noch ein wenig bis 15:00 …

… und machten uns dann auf den Weg zurück in Pflegezentrum, wo wir pünktlich gegen 19:00 ankamen:

Bevor wir Stephanie für die nächsten drei Tage (!!!!!!!) – am Mittwoch wird sie ja schon wieder abgeholt – verabschiedeten, dekorierten wir noch schnell ihre Zimmerwand mit einem Poster, …

… welches sie sich zuvor selbst ausgesucht hatte. Ist klar warum, oder?    zwinker

Wir hatten jedenfalls eine ganz ganz tolle Zeit mit den Kindern, haben wieder einmal viel erlebt und auch immer etwas Neues dazugelernt – die ganze Woche von Dienstag bis Sonntag hindurch. Es wird einfach nie langweilig bei den OLCAs!

Mal sehen, wie uns der neue Termin- und Wochenplan auf dem Weg von Stephanies Genesung behilflich sein kann – wir sind jedenfalls sehr zuversichtlich und solange das Kind weiterhin so gut mitmacht wie bisher, wird es neben Spiel, Spaß und Freude sicherlich auch Erfolg bei den Therapien und weitere Fortschritte geben. So schnell ist sie noch lange nicht „kaputtgespielt“, wetten!?!



2022 08.
Aug

Ich möchte mich schon gleich am Anfang für die gleich gezeigten, ach so vielen Fotos und zwei Videos entschuldigen, aber an diesem Wochenende gab es für Stephanie wieder soooooooooo viel zu entdecken … und dabei sind eben so viele, schöne Fotos entstanden. Dies ist wirklich nur eine kleine Auswahl    zwinker

Beginnen möchte ich allerdings mit einem Video vom Freitag, welches Stephanie in Aktion mit einer Currywurst zeigt. Warum ich mir das ausgesucht habe? Zum einen, weil sie mittlerweile auch ohne Kleidungsschutz isst und zum anderen, weil ich ihre Pickertechnik schon sehr ausgefeilt und ausgereift finde:

 
Am Samstag unternahmen wir erneut einen Ausflug in den Westen Hamburgs – im Gegensatz zu letztem Wochenende (Altes Land) diesmal nördlich der Elbe, aber erneut, um sich mit Freundschaften aus ihrem Studium zu treffen.

Die erste Hälfte des Tages …

… liefen wir noch zu dritt entlang des Elbdeiches …

… und zählten u.a. die dortigen Rasenmäher:

Unser erstes Zwischenziel war eine Vogelstation des NABU …

… wo Infotafeln …

… und Ausgucke herrliche Vogel- und Tierbeobachtungen möglich machten:

Man konnte sich dort zudem ein Fernglas ausleihen, um Wasservögel, …

… allgemeine Vögel, …

… Insekten …

… und andere Tiere, wie z.B. dieses schwimmende Nutria, besser entdecken und beobachten zu können:

Leider konnten wir nicht alle der drei Beobachtungshütten erreichen, denn bei diesem Weg …

… fehlten leider ein paar entscheidende Zentimeter, um mit dem Rollstuhl durchzupassen. Ja, wir haben es natürlich mit Elan versucht …

… und sind kläglich gescheitert. Da blieb am Ende nur ein Zurückrollen    traurig    blöd, blöd, blöd

Aber die anderen beiden Hütten konnten wir sehr gut anfahren, denn die Wege dorthin waren breit und rollitauglich:

Auf Posten testeten wir gleich mal das ausgeliehene Fernglas aus, doch zum Glück war auch schon mit bloßem Auge alles sehr gut zu erkennen, denn irgendwie haben Stephanie und Carsten das mit der Sehhilfe einfach nicht besonders gut hinbekommen    traurig

Ist aber auch schwer, wenn man auf die Schnelle nicht die richtige Ausklappbreite, die richtige Schärfe für Brillenträger und vor allem nicht die richtige Richtung zum Objekt hinbekommt. Carsten konnte von außen dabei leider nicht sehr viel helfen und Stephanie fehlt natürlich die Übung im Umgang mit einem solchen Teil:

Aber wir sind uns einig, dass wir zuhause wohl kräftig mit unserem eigenen Fernglas üben und noch einmal hierhin kommen werden. Haben wir jemals aufgegeben? Eben …

Auf dem Weg zurück lernten wir noch, das wir falsch angezogen waren    zwinker    …

… und wie garstig und stachelig Disteln sein können:

Aber das ist es ja, was wir insbesondere beim Kind mit solchen Ausflügen erreichen wollen: neue Dinge kennenlernen, sich diesen neuen Dingen stellen und die Welt mit Augen, Händen und dem ganzen Körper erforschen.

Klingt sehr pathetisch, aber beschreibt perfekt die nächste Stunde bei unserem zweiten Zwischenziel:

Zwei ehemalige Mitkommilitonen aus Stephanies Zeit ihres Geowissenschaftstudiums in Potsdam sind diesen Samstag in Wedel (westlich von Hamburg) gewesen und somit verabredeten wir uns natürlich für ein Treffen. Gleichzeitig konnte uns Lisa (oben auf dem Pferd) helfen, unser Kind mit dem nächsten Tier in Kontakt zu bringen – nochmals vielen, vielen vielen, lieben Dank an Lisa für die Möglichkeit, an Ilka für die tolle Hilfe dabei und auch an die Besitzerin des Pferdes, die natürlich im Vorfeld um Erlaubnis gefragt worden ist.

Keine Angst, es ging uns dabei nicht ums Reiten (bei einem Stockmaß von 1,70 m kann eh nur noch ein Kran beim Aufsitzen helfen!), aber auch aus dem Rolli heraus konnte Stephanie mit dem Pferd auf Tuchfüllung gehen und wirklich fast alles erkunden, fragen und genießen. Auf das vorsichtige, gegenseitige Beschnüffeln (insbesondere Junior sollte zuerst mal den Rollstuhl kennenlernen) folgte die erfolgreiche Bestechung mit einem Apfel …

… und danach konnte Stephanie streicheln, …

… tätscheln, …

… die Frisur zerwurschteln, …

… die „ach so weichen“ Nüstern erkunden, …

… viele Fragen stellen, …

… das Fell in den Ohren genauer inspizieren, …

… den korrekten Sitz der Besohlung überprüfen …

… und das Pferd nach Herzen knuddeln. Junior hat es ebenfalls sichtlich genossen und er war über die gesamte Zeit wahrlich ein perfektes und lammfrommes Therapiepferd. Selbst ich traute mich trotz meiner mittelschweren Aversion gegen diese Tiere näher heran und streichelte ihn – leider gibt es aber keine Fotos davon. Oder zum Glück?    zwinker

Auf dem Hof blieb Stephanie und ihr Rollstuhl natürlich nicht unbemerkt und somit kam sie sogar in den Genuss, auch noch andere Pferde einmal hautnah erleben zu dürfen:

Sie genoss jede Minute mit und bei den Pferden und bekam irgendwie auch nicht genug von ihnen. Sie konnte sich am Ende schon gar nicht mehr entscheiden, ob sie den frisch abgewaschenen Junior herzen sollte …

… oder den vorbeikommenden Fuchs:

Das Kind war überglücklich – Ziel erneut erreicht!

Mit ihren beiden Freundinnen sind wir dann noch in ein Restaurant zum Essen gegangen, wobei Stephanie auch hier wieder völlig ohne Kleidungsschutz auskam und ganz souverän ihren Salatteller ohne Kleckern und Schlabbern aufessen konnte:

Auch ihr Getränk schüttete sie sich immer wieder selbst nach – ohne Zusammenzucken, Zittern oder Verschütten. Ich bin ja so stolz, dass wir es schon so weit geschafft haben und immer mehr Routine einkehrt. Zur Erinnerung: wir waren am 14. Februar DIESEN Jahres (!!!) zum ersten Mal mit ihr in einem Restaurant und vor weniger als sechs Monaten musste sie noch komplett von Carsten gefüttert werden …

Für mich ist so ein direkter Vergleich immer eine wahre Wonne, zeigt er doch, dass wir und sie Großes leisten und unsere Schrittchen-für-Schrittchen-Taktik definitiv aufgeht. Das gilt auch bei ihren stetigen Übungen mit der Touchscreen-Tastatur eines iPhones – hier ein Foto von Stephanies insgesamt erst zweiten Versuch, einen Text auf dem kleinen Gerät zu schreiben:

Also ich finde die Handhaltung schon sehr vielversprechend (nicht vergessen: Linki hat dabei die tragende Rolle) und auch das diesmalige Füttern des Navis im Auto absolvierte sie nach den ersten Schwierigkeiten am letzten Wochenende schon fast ganz alleine und fehlerfrei. Im letzten Eintrag schrieb ich noch „bis Jahresende“ … jetzt glaube ich sogar schon fast an Anfang November, dass sie ihr Smartphone bedienen und mit ins Pflegezentrum nehmen kann.

Der Sonntag wurde ebenfalls für einen Ausflug nach draußen genutzt. Zuerst waren wir in HH-Lohbrügge auf einem Kulturflohmarkt und haben Spiele und Puzzle für die sicherlich bald kommende Schlechtwetterzeit mitgenommen, danach sind wir durch das benachbarte Bergedorf bis zum ältesten Schloss Hamburgs gelaufen:

Auf der Rückseite gibt es einen großen Spielplatz und wir konnten Stephanie dort für ein weiteres Experiment begeistern, mit dem Carsten und ich schon seit ein paar Tagen schwanger gehen:

Natürlich war sie noch sehr angespannt …

… und hat nicht gerade Stunden auf dem Sitz ausgehalten, aber für den Anfang sind wir alle mehr als zufrieden:

 
Auch das werden wir demnächst sicherlich noch einmal wiederholen!

Bevor wir sie dann zurück ins Pflegezentrum nach Lüneburg gebracht haben, konnte sie Carsten erneut abstrafen, der auch diesmal wieder ihren Kleidungsschutz mit im Rucksack hatte – wie sich herausstellte war der völlig überflüssig! Zudem saß sie in diesem Restaurant zum ersten Mal nicht direkt neben ihm, sondern platzbedingt auf der anderen Seite des Tisches:

Selbst die vielen umherschwirrenden Wespen brachten sie nicht übermäßig aus der Ruhe, obwohl die Betreiber eigentlich eine völlig geniale Methode gefunden haben, uns einige dieser Viecher vom Hals zu halten:

Ich will nicht wissen, wie nervig das Essen geworden wäre, wenn sich die hier versammelten Wespen ebenfalls über unsere Getränke und süßlichen Speisen hergemacht hätten. Unsere herzhaften Dinge haben sie glücklicherweise (noch) in Ruhe gelassen (im Herbst wird das sicherlich ganz anders sein) und so konnten wir unser Schnitzel (Carsten), die Pulled-Pork-Pommes-Bowl (Stephanie) und die Pulled-Pork-Ofenkartoffel (ich) in vollen Zügen genießen.

Ich hoffe, die Bilder und Beschreibungen geben wieder, was für ein tolles und ausgefülltes Wochenende wir hatten! Und diesmal muss Stephanie nicht mehr all zu lange auf unsere Gesellschaft warten, denn morgen Abend wird sie schon wieder abgeholt, da wir sie am Monatsanfang ja immer für fast eine Woche (DI-SO) zu uns nach Wentorf holen. Hoffentlich unternehmen wir nicht wieder so viel, denn bei fünf gemeinsamen Tagen könnte die Blogzusammenfassung dann fast schon zu einem Roman ausarten    zwinker

Ich verspreche, mein Bestes zu geben, um dies zu verhindern … allerdings weiß ich zumindest schon von einem Wochenendausflug nach Cuxhaven inklusive einer Übernachtung im Hotel. Wir üben schließlich weiterhin an allen Fronten    standard    nicht nur Stephanie braucht Training und Herausforderungen, sondern auch wir.

Ach ja: „Und Carsten, der Schlabberlatz kann ab jetzt zuhause bleiben!“    zwinker



2022 03.
Aug

Würde ich Stephanies Blogeinträge individuell benennen, so hätte dieser sicherlich den Titel „Stephanie erkundet die Welt“ bekommen. Der Freitag und Sonntag lief zwar recht streng nach Schema F ab, aber am Samstag sind wir mal wieder rausgefahren und haben uns zudem mit einem ihrer ehemaligen Meteorologie-Kommilitonen getroffen – wir waren in Hamburgs Obstkammer: dem Alten Land.

Am Freitagabend haben wir sie so wartend vor dem Pflegezentrum angetroffen:

Ihr seht, sie wird von allen ganz gut versorgt: sie kann bei schönem Wetter immer nach draußen, der Trinkbecher ist voll, trotz vorgesehener Abholung versüßte man ihr die Wartezeit mit einem Teller Obst, sie bekommt Blümchen überreicht („Oh la la …“) und auch frisurentechnisch wird gerne mal etwas an ihr ausprobiert. Ja, unsere „Höfliche“ kann und darf sich über zu wenig Zuwendung sicherlich nicht beklagen    standard

Ihre ersten „Erkundungen“ machte sie dann beim Wochen(end)einkauf im Kaufland, wo sie sich immer öfters mal etwas Neues in die Hände geben lässt und es genau studiert, sich aber auch gleich die Inhaltsstoffe mit durchliest – nee, DAS wollte sie dann doch nicht zum Probieren mitnehmen:

Der Rest des Abend verlief dann wie immer: Heimfahrt, Einkäufe verstauen, schnell noch das Freitags-Wordle lösen und dann noch gemütlich auf der Couch bzw. vor dem Fernseher den Tag ausklingen lassen.

Für den Samstag hatten wir uns mit einem ihrer Kommilitonen aus der Berliner Unizeit im Alten Land verabredet – der kleinen Ort ist ca. 1 Stunde Fahrt von Wentorf entfernt. Stephanie durfte bei unserem morgendlichen Fahrtantritt gegen 10 Uhr das Navi füttern:

Es war ihre allererste Begegnung mit diesem Touchscreen und stellte gleich eine doppelte Herausforderung dar. Zum einen fuhren wir schon und es wackelte dementsprechend, zum anderen musste sie seitlich tippen und hat damit leider öfters die Buchstaben rechts von den gewünschten getroffen. Aber am Ende sind wir angekommen, also muss es ja geklappt haben    zwinker

Wir brauchten für die Strecke allerdings 90 Minuten, da die Autobahnen um Hamburg herum aufgrund der A7-Sperrung am Wochenende voll verstopft waren und wir dadurch etwas im Stau standen. Aber danach die Fahrt durch das Alte Land und die vielen Obstplantagen fanden wir alle ganz toll.

Zusammen mit Konrad, so der Name ihres ehemaligen Mitstudenten, haben wir zuerst den Rolli ausgeladen …

… und sind dann am Elbdeich spazieren gegangen. Stephanie und Konrad haben vor dem Vorfall zusammen sowohl bei den Wetterpaten als auch auf dem Wetterturm gearbeitet und kaum hatten wir einen freien Rundumblick, bestimmten sie in gewohnter Manier die vorhandenen Wolken – er nannte zudem die Abkürzungen Cc, Cs, Ci, As, Ac, Ns, Cu, Sc, Cb & St und Stephanie gab zu 80% richtig die ausgesprochenen Namen zum Besten, z.B. Cirrocumulus/Hohe Schäfchenwolke (Ci), Nimbostratus/Regen-Schichtwolke (Ns) oder Stratocumulus/Schicht-Haufenwolke (Sc).

Erstaunlich, was er bei ihr wieder für Wissen aus dem Gedächtnis entlocken konnte. Und durch dieses Treffen hat unser Kind auch erneut in Erwägung gezogen, bei Gelegenheit das Thema Meteorologie wieder als Studiums- bzw. Berufswunsch voranzutreiben. Wir jedenfalls drücken alle Daumen und kümmern uns derweil um die geistige Vorbereitung … dazu aber erst in den nächsten Beiträgen mehr Informationen. Ihr kennt mich und mein Aberglaube: ich berichte erst über etwas, wenn es stattgefunden hat.

Jedenfalls sind wir fast eine Stunde flussabwärts zwischen Elbe und Deich entlangspaziert …

… und mussten am Ende auf diesen Hochwasserschutz rauf, da der Fluss Lühe querte und in die Elbe mündete. Erkenntnis des Tages: Deiche sind nicht gerade barrierefrei gebaut …

… und neben einer Steigung kann es zudem auch mal recht schiefe Teilstücke geben:

Wir sind aber ganz unfallfrei sowohl rauf als auch wieder runter gekommen und Stephanie hatte ihren Spaß sowie Carsten eine kleine Sporteinheit    standard

Hinterm Deich kehrten wir zum Mittagessen in „Stubbe’s Gasthaus“ ein und haben hier äußerst leckere Fischgerichte (es ist gerade Matjeszeit!) bekommen. OK, Stephanie entschied sich als einzige lieber für eine Salat- und Geflügelalternative – sie war ja so glücklich, als sie das in der Karte gefunden hatte:

Ganze drei Stunden haben wir insgesamt dort getrunken, gegessen und gequatscht, bevor wir dann zurück zum Auto gegangen sind. Auf dem Rückweg ließ sie dann sogar einen Fahrerwechsel zu und Konrad durfte sich mal am Rolli versuchen:

Kommentar von ihr: „Carsten, es ist eine völlig neue Erfahrung für mich, deine Stimme auch mal beim Geschobenwerden von der Seite zu hören.“    zwinker

Es waren total schöne Stunden mit Konrad, doch irgendwann muss man auch wieder nach Hause aufbrechen – Stephanie ist am Auto schon immer eher bereit als wir, die noch den Rolli einladen müssen:

Bei Konrads Gastfamilie durften wir sogar noch verschiedene Beeren für uns und das Kind pflücken – noch einmal vielen lieben Dank dafür auch auf diesem Weg!

Gegen 20 Uhr kamen wir wieder in Wentorf an (unterwegs natürlich ebenfalls mit einer gewissen Stauphase) und haben den Abend dann gemütlich mit der DVD „Kingsman 3“ ausklingen lassen.

Neben dem üblichen Standardprogramm am Sonntag, wie z.B. ein ausgedehntes Frühstück mit Rührei, ihr Vollwaschgang in der Badewanne und unsere Socken zusammenlegen, …

… haben wir auch noch einen Teil (m)einer losen Fotosammlung wegsortieren können, wobei sie erstaunlich viel auf den Bildern wiedererkennen konnte!

Mit Carsten machte sie noch ihre allerersten Versuche auf einer Touchscreen-Tastatur eines iPhones, da wir vorhaben, sie bis Jahresende im Pflegezentrum mit einem Smartphone auszustatten.

Wir führen Stephanie jetzt natürlich erst mal ganz langsam an die Sache heran, denn auch hier zeigen sich wieder die vielen Fallstricke, die unsereins stets mit einer Selbstverständlichkeit zu meistern weiß: Ein-/Ausschalten, Aufladen, Internetverbindung prüfen, App bedienen usw.

Wir werden deshalb zunächst bei uns zuhause und nur mit der App Telegram starten, die sie ja vom iPad her kennt und bedienen kann. Alles andere, wie z.B. Kamera, Musik, Videos, Webseiten, Spiele- & Lern-Apps und weitere Messenger, wünscht sie sich zwar auch schon jetzt, aber bis dahin werden wohl noch ein paar Monate vergehen. Da ist es wieder: „Schrittchen für Schrittchen!!! Bremse deine Ungeduld, mein Kind …“

Und schon war der Sonntag auch wieder vorbei und nach einem kurzen „Boxenstopp“ zwecks Überprüfung einer Schraube, die sich leider immer löst, …

… machten wir uns mit dem Auto samt Anhänger auf den Weg nach Lüneburg, um Stephanie für die Arbeitswoche und ihre Therapien ins Pflegezentrum zu bringen.

Am Freitag warten zwar schon wieder Einkauf und die üblichen (langweiligen) Aufgaben auf uns, doch für Samstag haben sich heute erneut Studienfreunde für ein Treffen mit dem Kind angemeldet. Es wird eben nie langweilig bei/mit uns!