Endlich habe ich die Zeit gefunden, meine Quadrologie zu unserem Hawaii-Urlaub im Sommer 2018 abzuschließen – nach den Teilen …
Unser Hawaii-Urlaub Teil 1 von 4
Unser Hawaii-Urlaub Teil 2 von 4
Unser Hawaii-Urlaub – Teil 3 von 4
folgt jetzt Teil 4 – viel Spaß damit.
Maui war also unsere letzte Station bei diesem Inselhopping. Wir empfanden sie nach den bereits gemachten Erfahrungen als touristisch besonders gut erschlossen, dafür aber auch am wenigsten hawaiianisch. Man hat auf der Insel zum Beispiel mehr „Bleichgesichter“ (sogenannte Haoles) wie wir es sind gesehen und nicht wie auf den vorherigen das braungebräunte, runde und strahlende Ureinwohnerlächeln.
Auch auf dieser Insel waren wir sehr viel unterwegs. Dabei ist Maui flächenmäßig lediglich 54 x 42 km groß, aber wir haben es wieder einmal geschafft, innerhalb von acht Tagen insgesamt 1173 km mit unserem Jeep abzufahren.
Unser B&B lag in Kihei (relaiv im Süden), heißt „Sojourn“ und wird ganz liebevoll von Lila und James betrieben.
Beide sind vor Jahren vom Festland hierher gezogen, um vom gut entwickelten Tourismus zu profitieren und sich den Traum von immerwährenden Sommer zu verwirklichen – das ist ihnen gelungen:
Dieses B&B hatte aber eine – besondern für amerikanische Verhältnisse – außergewöhliche Besonderheit, denn im gesamten Haus gab es keinen einzigen Fernseher. Nein, auch nicht auf den Gästezimmern! Dafür hatte man somit mehr als genug Möglichkeiten, immer wieder mit den Gastgebern und auch mit den anderen Gästen ins Gespräch zu kommen. Besonders abends am Pool bzw. auf der Terrasse … vor allem bei den immer wieder atemberaubenden Sonnenuntergängen (s.o.):
Der Frühstückstisch wurde auch hier jedes Mal mit sehr viel Liebe gedeckt und das Essen war auch in diesem Haushalt stets „organic“
Der oben erwähnte Pool stand natürlich auch uns als Gästen zur Verfügung, aber wir haben lediglich nur ein einziges dieses Recht für uns beansprucht …
… denn wir waren nach wie vor viel viel lieber im Ozean baden:
James hat uns zudem seinen Lieblingsschnorchelplatz verraten – der Strand heißt „Secret Beach“ und liegt ganz in der Nähe unseres B&B und des sehr viel mehr bekannten sowie besuchten Poolenalena-Strand. Im Gegensatz dazu hat man am Secret Beach tatsächlich fast kaum Menschen gesehen:
Deshalb wird ein Abschnitt dieses Strandes auch gern von FKK-Anhängern genutzt, was für uns, die im Osten Deutschlands beheimatet sind, natürlich gar kein Problem darstellte. Aber ich muss schon gestehen, das es schon äußerst ein spannendes Bild ist, einem nackten Mann bei seinen Yogaübungen zuzusehen 😉
Wir waren hier aber viel mehr im Wasser als am Strand und erlebten dort eine wahre Schildkrötenautobahn:
Die lebenden Panzer schweben nämlich vom Strand aus gesehen immer zwischen zwei ca. 100 m voneinander entfernten Felsformationen von rechts nach links und wieder zurück, wohl um immer mal zwischen den Mahlzeiten ein wenig Bewegung zu haben. Badende und Schnorchelnde haben sie dabei auf dem nur von Sand bedeckten Abschnitt so gut wie gar nicht beachtet:
So viel Ruhe hatte man an den hotelnahen Stränden im Norden der Insel dann nicht mehr, denn es tummelten sich für mein Gefühl einfach viel zu viele Menschen im Wasser. An so einer überfüllten Stelle habe ich mal erfolglos versucht, einer auf mich zusteuernden Schildkröte auszuweichen, denn ich hatte noch die Höhe der Strafe für das Berühren dieser Tiere gut im Kopf – somit schulde ich dem US-Bundesstaat Hawaii jetzt wohl 3000 USD:
Aber unseren vielen Fahrtkilometer haben wir natürlich nicht beim Schnorcheln gesammelt. Auf Maui gibt es eine sehr berühmte, 103 km lange Straße, welche die Städte Kahului und Hana verbindet und den Namen „Road to Hana“ trägt:
Auf dieser Strecke erwarten einen 54 Brücken, 619 Haarnadelkurven und immer wieder jede Menge umwerfende Panoramablicke:
Da das Abfahren inzwischen zu einem „Must-see“ auf der Insel gehört, empfahlen uns Lila und James, die Strecke lieber in umgekehrter Richtung zu fahren, also von Hana nach Kahului und zum Teil auf unbefestigten Straßen. Während also der touri-guide-gesteuerte Normalo morgens im Uhrzeigersinn vom Norden der Insel in den Osten bis Hana und nachmittags dann die gleiche Strecke zurückgefahren ist, starteten wir unsere „Road to Hana“ morgens im Süden und sind immer gegen den Uhrzeigersinn durch Hana bis Kahului und durch die Inselmitte zurück zum B&B gefahren. Damit zuckelten wir eben nicht die ganze Zeit in einer Kolonne mit all den anderen Touristen – das war ein richtig guter Tipp! Wir konnten unterwegs so auch viel ungestörter an vielen Stellen anhalten und uns das eine oder andere genauer ansehen.
Auf dieser Strecke gibt es zum Beispiel auch eine ganz tolle Möglichkeit, in einem Wasserfall zu baden. Man muss zudem nicht so wie wir auf Oahu zuerst viele Kilometer durch den Dschungel laufen, sondern erreicht nach nur ein paar Metern vom Parkplatz plus eine kleine Kletterpartie auf Felsbrocken die Alelele-Falls:
Ein wenig abseits der Hauptstraße gibt es eine kleine Kirche namens „Palapala Hoomau Congregational Church“ , welche 1864 gegründet wurde:
Auf ihrem Friedhof fand der berühmte Pilot Charles Lindbergh, der 1927 im Alleinflug nonstop den Atlantik von New York nach Paris überquerte, seine letzte Ruhe:
Ebenfalls etwas abseits des Hauptwegs liegt der Red Sand Beach. Da wir aber noch einige Kilometer Autofahrt vor uns hatten, entschlossen wir uns kurzerhand nur zu einer Wanderung dorthin und dem obligatorischen Foto für meine „Füße-im-Wasser-Galerie“. Den Fußweg dorthin hat man typisch amerikanisch mit einer Dangerous-Warnung versehen …
… doch für uns, die bereits das Dschungelabenteuer auf Oahu überlebt und viele Wanderungen in der Sächsischen Schweiz hinter uns haben, war es wirklich nur ein 20-minütiger Spaziergang:
Als wir aber an diesem bilderbuchhaften Strand ankamen, bereuten wir zutiefst, dass wir unsere Badesachen im Auto zurückgelassen haben. Carsten war deshalb so lieb und ist freiwillig die gesamte Strecke nochmals zum Wagen gelaufen, um unser Zeug zu holen. Es war wirklich eines der schönsten Badeerlebnisse des Urlaubs!
Draußen tobte zwar das Meer, aber die Wellen wurden durch vorgelagerte Felsen, welche den Bereich bis zum Strand zu einem natürlichen Becken machten, gebrochen – so hatte man ein tolles und mitunter kräftiges Wellenschauspiel vor Augen während man dennoch im erfrischenden und recht ruhigen Wasser lag:
Unsere Road-to-Hana-Fahrt endete schließlich im beschaulichen Städtchen Paia und bevor man zum Stadtzentrum kam, hatte man noch eine gute Möglichkeit, vom Felsen herab zahlreichen Surfern bei ihrem Warten und Wellenreiten zuzusehen:
Hier mal unsere erste große Erkenntnis über das Surfen im Allgemeinen: Um Geduld zu erlernen, muss man einfach mal mit dem Surfen anfangen, denn das Gros der Zeit verbringen die Surfer nur damit, auf die für sie in dem Moment perfekte Welle zu warten – aber es gibt sicherlich sehr viel Unangenehmeres:
An einem anderen Tag entdeckten wir genau an dem Strand einen fast komplett mit großen schwarzen Steinen bedeckten Abschnitt. Und da die Leute diesen mit viel Hingabe fotografierten, kamen auch wir etwas näher heran und dann wussten wir warum: es war gerade eine Ruhestelle von mindestens 40 Schildkröten!
Ja, nicht alles, was hier wie ein Felsen oder nasser Stein aussieht, ist auch einer …
Und es kamen sogar immer mehr an, nur leider hatten sie kaum eine Chance, noch ein gutes und trockenes Plätzchen zu finden. Manche davon ließen sich daraufhin wieder ganz langsam von den Wellen ins Meer hinausziehen:
Nachdem wir alle Brücken passiert und alle Haarnadelkurven auf der „Road to Hana“ mit Bravour gemeistert haben …
… trieb uns der Hunger ins Zentrum von Paia. So landeten wir im „Paia Fish Market“ , was aber anders als der Name suggeriert kein Markt, sondern ein Schnellimbiss. Das Bier dort war sehr erfrischend und das Essen wird erst bei Bestellung zubereitet und ist somit äußerst frisch und auch ganz ganz lecker.
Wo wir mal wieder beim Thema Essen angelangt sind: da dies nun unsere letzte Station auf unserer Hawaii-Reise war, ließen wir uns an einem Abend für ein immer recht schnell ausgebuchtes Luau auf die Warteliste setzen. Ich war etwas besorgt, ob wir am Ende tatsächlich drankommen würden, aber Lila meinte, dass es so gut wie immer klappt und ich vertraute ihren Worten. Eigentlich hatten wir ein solches Festessen im Freien, mit traditionellen Gerichten der Einheimischen und den dazugehörigen Tanzaufführungen schon auf Kauai und auf Big Island ins Auge gefasst, aber es hat sich irgendwie nie ergeben.
An diesem Abend mussten wir also mal unsere, inzwischen fast mit der Haut verschmolzenen Badesachen ablegen und zogen uns nach gefühlten Monaten zum ersten Mal wieder gut bürgerlich an:
Wir trugen sogar unsere „normalen“ Schuhe statt Badelatschen und Sandalen!
Die Veranstaltung fand im Küstenstädtchen Lahaina statt und trägt einen stolzen Namen „Luau Feast At Lele“ … Lele ist der frühere Name von Lahaina. Ich muss sagen, es war ein wirklich luxuriöses Luau – mit einem fabelhaften Sonnenuntergang direkt am Strand …
… mit sehr gutem Essen und feurigen Tänzen von den vier verschiedenen Regionen des Pazifiks: Hawaii, Tahiti, Samoa und Aotearoa (bei uns wohl eher unter dem Namen Neuseeland bekannt).
Erstaunlicherweise waren alle Getränke, auch Spirituosen und alkoholische Cocktails, im Preis inbegriffen und ich habe dabei feststellen müssen, dass man beim Mixen mit dem Alkohol definitiv nicht gegeizt hat.
Übrigens, Lahaina haben wir noch ein weiteres Mal besucht, um am letzten Abend vor der Abreise dort zu essen. Diese kleine Stadt ist zweifelsohne ein sehr gut entwickeltes Touristenzentrum, das hat man sofort an den zahlreichen Läden gesehen, die die Hauptstraße der Stadt säumen und in denen man jede Menge Badesachen und Nippes für zu Hause kaufen konnte. Wir hörten auch diesmal wieder auf die Empfehlung eines Ortskundigen und gönnten uns eine, zugegeben etwas kostenintensive, aber dafür sehr gute Henkersmahlzeit mit Blick auf den Ozean:
Ich habe vorletztes Jahr im Monterey Aquarium (Kalifornien, USA) eine Abalone als ein für mich ganz neues Wesen entdecken dürfen und hier im „Honu“ konnte ich diese Seeschnecke nicht nur meinem Zahn und im Mund fühlen, sondern durfte auch noch die herrliche Perlmuttmuschel behalten. Auf die war ich wirklich sehr scharf, denn ich liebe Perlmutt!
Auf Maui konnten wir allerdings nicht immer ins Wasser springen wie es uns gefiel, denn es gab während unseres Aufenthalts auf der Insel immer wieder mal eine Sturmwarnung auf Carstens Handy:
Der nächste Hurrikan hielt auf die Inseln zu und die Händler der zahlreichen Touri-Shops reagierten sofort: Olivia, so der Name dieses Wirbelsturms, war zwar noch gar nicht angekommen, aber die obligatorischen „I survived“-T-Shirts konnte man bereits kaufen:
Die Sonne ließ uns auf Maui fast nie im Stich, aber in den höheren Lagen der Insel kann das trotzdem auch mal ganz anders aussehen. Im Haleakala-Nationalpark (nebenbei erwähnt der einzige NP auf Hawaii, für den wir Eintritt zahlen mussten) waren wir sehr froh, dass wir unsere Fleecejacken immer griffbereit im Auto platziert hatten!
Nur um diese Anhöhe lag eine dichte Wolkendecke und somit war es dort im Allgemeinen äußerst kühl, feucht und neblig:
Den dort beheimateten Rebhühnern macht das offensichtlich genau so wenig aus wie die Höhe, in welcher sie ganz entspannt herumspazieren:
Auch die seltene, einheimische Pflanze mit dem Namen Silberschwert gedeiht dort prächtig:
Uns war die Luft bzw. der Sauerstoffgehalt in einer Höhe von 3055 m doch etwas zu dünn …
… so habe ich diesen Umstand anfangs ein wenig unterschätzt und bezwang die etwa 40 Treppenstufen zu dieser Anzeige noch im Schweinsgalopp. Aber als ich dann oben ankam, blieb mir nicht nur wie gewohnt ein wenig die Puste weg, sondern komplett. An dem Tag habe ich verstanden, was man meint, wenn man einen Zustand als „atemlos“ beschreibt. Ich hätte nur zu gern Helene Fischer in dieser Höhe gesehen! 😉
Der von mir schon erwähnte Hurrikan Olivia schickte wie sein Vorgänger Lane (siehe Teil 2: Kauai) etliche Regenausläufer voraus, was uns zumindest die geplanten Wanderpläne in höheren Lagen zunichte machte:
Das wurde selbst den sonst recht widerstandsfähigen Kühen zu viel und sie suchten noch ein relativ trockenes Plätzchen unter Bäumen:
Zum Glück war der Tag der Abreise in Kihei überall wieder schön sonnig. Wir nutzten die Zeit bis zum Abflug in heimische Gefilde, um nochmals am Secret Beach Schnorcheln zu gehen. Es war ein absolut perfekter Abschluss!
Wir mussten nach vier Wochen allerdings nicht nur von tollen Menschen, traumhaft schönen Stränden, Abenteuern aller Art und im positiven Sinne einprägsamen Erlebnissen Abschied nehmen … Carstens Lieblingsreisesandalen, welche schon das Wasser und die Strände von Bali, Miami und nun auch Hawaii hautnah miterleben durften, quittierten genau am letzten Urlaubstag bzw. sogar in den letzten Stunden vollständig ihren Dienst und durften daher auf Maui bleiben:
Wir dagegen zwangen uns abends im Flughafen von Kahului wieder in unsere langen Jeans und traten die Rückreise nach Dresden an. Aloha, Hawaii! Und Mahalo für diese wunderschöne Zeit!
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