Sep
Na, dann will ich mal anfangen, eine erste kleine Zusammenfassung unseres 4-wöchigen Sommerurlaubes zu geben. Mittlerweile sind wir ja schon wieder seit über zwei Wochen im Apartamento OLCA angekommen, haben es aber immer noch nicht geschafft, etwas hier im Blog darüber zu schreiben … die To-Do-Liste, der Arbeitsalltag und etliche Termine mit Freunden, Bekannten und leider auch Ärzten haben uns immer wieder davon abgehalten. Nicht zu vergessen 9463 Fotos und 159 Videos, die ebenfalls durchgesehen, aussortiert und genossen werden wollen. Nach der ersten Sortierung konnten wir uns immerhin schon auf 9097 Fotos und nur noch 100 Videos einigen, doch eigentlich soll noch sehr viel mehr reduziert werden. Die erste Fotoshow mit Freunden beinhaltete immer noch 630 Bilder und 16 Filme – die insgesamt ca. 2 Stunden mit Erklärungen und Anekdoten waren hoffentlich nicht zu langweilig für alle Beteiligten.
Bei der heutigen Zusammenfassung versuche ich natürlich (insbesondere fototechnisch) sehr viel kürzer zu treten, aber die anfängliche als „kleine“ bezeichnete Übersicht kann ich bestimmt nicht einhalten … am Ende wissen wir mehr.
Olga hat für das Urlaubsjahr 2016 als Thema „Strand & Wasser“ gewünscht und wie schon bei der Hochzeitsreise im Februar auf Gran Canaria konnten wir mit der indonesischen Insel Bali (2,5 Wochen) sowie den Emiraten Dubai (4,5 Tage) und Abu Dhabi (3,5 Tage) jene Vorgabe auch beim Sommerurlaub einhalten. Die Eindrücke dieser Strand- und Kulturreise werden mit Sicherheit noch einige Monate in unseren Köpfen herumwuseln: kilometerlange Sandstrände, eine uns völlig unbekannte Flora & Fauna, noch nie probierte Köstlichkeiten, ein direkter Kontakt mit dem Hinduismus und dem Islam, fantastische und uns völlig neuartige Welten unter Wasser, acht Tage lang auf einem Katamaran die Ruhe und Gelassenheit abseits vom Festland, völlig neue Transportmittel und das Gefühl, wenigstens in einem der beiden Länder mal Millionär zu sein !
Fangen wir mit den Unterkünften an: wir hatten mit dem Bali Mandira Beach Resort in Legian zweimal eine traumhafte und grüne Hotelanlage mit tollem Personal, einem leckeren Frühstücksbuffet, mehreren Pools und nur ca. fünf Meter bis zum Strand bzw. Indischen Ozean.
Unterbrochen wurde dieser Landaufenthalt durch eine Woche Herumschippern mit einem Katamaran (wir, ein anderes deutsches Pärchen und vier Crewmitglieder), dessen Interieur aufgrund der engen Möglichkeiten eher einem Ferienlager gleichkam, dafür mit einem Exterieur a la MasterCard aufartete: UNBEZAHLBAR ! Das an Board immer frisch zubereitete Essen – wenn auch in der Schärfe europäisiert – war megalecker, die angefahrenen Schnorchelspots von Lombok und den nahe Bali gelegenen Inseln traumhaft, die Ankerplätze samt Sonnenauf- und -untergang sowie einem Sternenhimmel inklusive breiter Milchstraße unvergesslich und die Crew trotz großer Sprachbarrieren mehr als hilfsbereit. Da werden enge Kojen und Kabinen ohne Schränke, eine Dusche mit nur erfrischendem Kaltwasser aus einem 400-Liter-Tank und eine Toilette mit „gewissen“ Extras zur reinen Nebensache.
Bei der Rückkehr ins Bali Mandira Beach Resort wurden wir natürlich sofort vom Personal wiedererkannt und überschwänglich von allen unseren balinesischen Bekanntschaften begrüßt. Außerdem bekamen wir für die restlichen fünf Tage ein lohnendes Zimmerupgrade mit größerem und schönerem Badezimmerbereich.
Unsere anfängliche Enttäuschung beim Zimmerbezug in Dubai gegen 6 Uhr morgens (doch kein City-View ?) löste sich in Wohlgefallen auf, als wir erfuhren, dass wir in dem uns jetzt zugewiesenen Zimmer erst einmal zur Ruhe kommen, duschen und schlafen könnten. Gegen Nachmittag würden dann unsere Koffer wie gebucht in ein Zimmer mit Stadtblick im 30. Stock des Nassima Royal Dubai gebracht werden …
… und an dem Blick konnten wir uns dann weder am Morgen aus dem Bett noch am Abend aus der Badewanne heraus satt sehen !
Eigentlich war dies unser einziges Refugium ohne direkte Meeranbindung, denn das letzte Hotel, das InterContinental in Abu Dhabi, verfügte ebenfalls über einen kleinen Privatstrand und einer nicht gerade kleine Poollandschaft. Natürlich gab es auch hier eine tolle Aussicht …
Wechseln wir nun einmal von der Umgebung zu den Menschen, die einen solchen Aufenthalt natürlich auch immer sehr mit beeinflussen. Davor müssen wir aber wohl mal unsere eigenen Gedanken (!) bezüglich drei bislang näher kennengelernter Weltreligionen wiedergeben, denn die haben unserer Meinung nach ebenfalls sehr großen Einfluß auf das gesellschaftliche Miteinander. Bitte nicht übel nehmen, sollten wir mit der ein oder anderen Einschätzung nicht die allgemeine Meinung des Lesers treffen.
Durch die Heimat kennen wir natürlich das Christentum und durch Bekanntschaften und Freunde machen wir immer mehr die Erfahrung, daß nur noch die Wenigsten so richtig glauben bzw. gemäß der christlichen Vorgaben leben. Damit meinen wir in erster Linie natürlich das Beten und den Gang zur Kirche … ist eher selten geworden, oder nicht ? Demnach können wir irgendwie auch den allgemein vorherrschenden, gesellschaftlichen Umgang in Deutschland im Vergleich zu den jetzt gemachten Urlaubserfahrungen „tolerieren“: Unfreundlichkeit, Vorteilsverschaffung und Griesgrämigkeit sind doch mittlerweile irgendwie an der Tagesordnung und lassen sich mit der religiösen Loslösung vereinbaren. Uns sind ungläubige Christen mit egoistischen Zügen irgendwie lieber, als nach außen hin streng Gläubige, die aber dennoch nicht das Bild der eigenen Religion zeigen. Wir würden letzteres wohl eher als große Scheinheiligkeit bezeichnen.
Und sowas – sorry für diese Offenheit – haben wir im muslimischen Teil des Urlaubs vollends zu spüren bekommen. In den Emiraten, wo ca. 20% Einheimische täglich fünfmal dem islamischen Gebet nachgehen und auch so überall die religiösen Befindlichkeiten berücksichtigen, können wir nicht nachvollziehen, warum die restlichen 80% Gastarbeiter dieses Landes nahezu wie moderne Sklaven gehalten werden. Arbeitzeiten von bis zu 24/7-Diensten und nur 200 Dollar Entlohnung im Monat (die Kaufkraft dürfte in etwa der in Deutschland entsprechen), eine sehr offene Unfreundlichkeit gegenüber dieser „Diener“ und einer spürbar gesellschaftliche Meidung von Andersgläubigen, lassen sich unserer Meinung nach nicht im Entferntesten mit einer aus Toleranz und Nächstenliebe bestehenden Religion wie dem Islam vereinbaren. Lediglich solche Emirati, die für ihre Religion und ihr Land gesellschaftliche Werbung bzw. Aufklärung betreiben wollen, haben uns gegenüber einen vorhandenen Einklang mit dem Glauben und der damit verbundenen Lebensweise gezeigt. Hierbei wird uns insbesondere das Sheikh Mohammed Centre for Cultural Understanding (SMCCU) der Jumeirah-Moschee immer in bester Erinnerung bleiben, wo Muslime uns nicht nur durch die einzige, von Nicht-Muslimen zugängliche Moschee in Dubai führten, sondern auch bestmöglich den Glauben von A-Z, die Gebetsabfolgen, die Besonderheiten und die gesellschaftlichen Ausführungen zu erklären versuchten. Erkenntnis des Tages: die Theorie des islamischen Glaubens ist äußerst positiv, aber die gesellschaftliche Umsetzung, wie z.B. Glaubenskriege (aktuelles Beispiel ISIS), Frauendiskriminierung, Vollverschleierung und das von uns kennengelernte Ausbeuten der (auswärtigen) Arbeiterschaft, lässt oftmals zu wünschen übrig – doch auch damit hat sich die christliche Kirche bekanntlich nicht immer rühmen können !
Wer uns gegenüber immer sehr höflich, freundlich und zuvorkommend war, sind die vielen Servicekräfte und Arbeiter, die wir kennenlernen durften. Egal, ob aus Indien, Pakistan und von den Philippinen (diese drei machen wohl ca. 50 % aller Gastarbeiter aus) oder aus der Ukraine, Nepal und all den vielen anderen Ländern, die vertraglich gebundene Arbeiter in die V.A.E. schleppen, wir haben uns immer gut mit ihnen verstanden und konnten uns toll mit ihnen unterhalten. Im Nachhinein betrachtet haben sogar nur diese uns gegenüber den gastfreundlichen Charme von Dubai und Abu Dhabi entgegengebracht …
Aber warum erkläre ich das hier überhaupt alles ? Weil wir während unserer Reise ja auch den Hinduismus, mit der speziell auf Bali praktizierten Form des Hindu-Dharma-Glaubens kennengelernt haben … und diese Art der Religion und des gesellschaftlichen Umgangs hat uns sehr stark beeindruckt. Wir sind beide bekanntlich keine Gläubigen und denken auch eher selten an ein Geschöpf, was über allem steht und alles lenkt, aber auf uns wirkt die Lebensweise der Balinesen äußerst stimmig im Zusammenhang zwischen Glaubenstraditionen und dem gesellschaftlichen Umgang.
Auf Bali wird viel und für alles gebetet, jedes Haus und jeder Ort verfügt über einen Tempelbereich, götterbesänftigende Opfergaben werden an allen nur erdenklichen Orten mit kurzen und langen Zeremonien verteilt, nahezu alle Tiere bekommen einen religiösen Status und man ist auch eigentlich für alles dankbar oder versucht das Schlechte mit Hilfe der Götter und durch Gebete abzuwenden.
Und genau diese (zugegeben etwas übertriebene) Frömmigkeit spiegelt sich aber auch im Umgang mit den Mitmenschen und im Alltag wieder. Egal wo wir waren, ob in der Hotelanlage, in dem städtischen Moloch von Denpasar mit allen seinen direkt angrenzenden Städten oder weit draußen, abseits der Touristenpfade auf dem Land, uns wurden nur Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und positive Energien entgegengebracht. Einer von uns fast zwei Wochen später angebrachten Reklamation in einem kleinen Touristenverkaufsladen wurde ohne Bon und Diskussion begegnet, falsch herausgegebenes Wechselgeld wurde auch nach zwei Minuten Unterhaltung über unsere Herkunft und der Meinung zur Insel vom Kassierer selbst hinterfragt und die überall entgegengebrachte Freundlichkeit hatte nie den bitteren Charme von Unterwürfigkeit oder Touristenbonus. Genau dieses Zusammenspiel von Glauben und gesellschaftlichem Umgang ist das, was wir eigentlich weltweit suchen und uns natürlich auch sehr in Deutschland wünschen würden. Ausgerechnet wir Deutsche hätten keinen Grund, chronisch schlecht gelaunt oder unglücklich zu sein.
Ich hoffe, wir konnten unsere Erfahrungen relativ verständlich beschreiben und haben keine Gefühle unserer Leser verletzt … wie gesagt, es ist nur die Wiedergabe unserer eigenen Erfahrungen und Meinung, ohne durch Pauschalisierung jemand anderem auf den Schlips treten zu wollen. Natürlich tauschen wir auch mit jedem gerne seine persönlichen Gedanken zu diesem Thema aus und sind offen für andere Meinungen.
Schwenken wir nun aber lieber einmal zu den übrigen Lebewesen dieser Reise um – manches kannten wir, manches war aber auch völlig neu für uns: eine überschaubare Anzahl an streunenden Hunden auf Bali, die aufgrund der religiösen Auslegung weder gehasst noch ignoriert werden, eine völlig neue und zum Greifen nahe Welt unterhalb der Wasseroberfläche mit farbenfrohen Seesternen und Fischen …
… atemberaubende Korallenformationen, drei in der Brandung schwebende und zum Greifen nahe Mantarochen mit ca. 2,5 bis 3 Meter Spannweite …
… in Dude-Manier (siehe „Findet Nemo“) dahin gleitende Schildkröten, vom Boot aus gesichtete Kleinwale, Delphine und fliegende Fische, Teiche voller riesiger Koi-Karpfen …
… Affen an allen Ecken und Enden, die durch Kopi Luwak bzw. Katzenkaffee bekannt gewordenen Schleich-/Zibetkatzen, den kleinsten Hirsch der Welt namens Pudu(-Pudu) …
… kleine und große Fledermäuse, handtellergroße Schmetterlinge und Käfer …
… durch die Wüste spazierende Kamele und Dromedare und die überall herumkriechenden Eidechsen. Nur Schlangen und große Spinnen blieben uns zum Glück erspart ! Ach so: natürlich waren wir für all diese Begegnungen nicht in einem Zoo   Â
Auf unseren zahlreichen Ausflügen mit und ohne Führer …
… z.B. durch den ruhrgebietsähnlichen Stadtzusammenschluß von Denpasar, Kuta (Australiens Mallorca) und Legian, an verschiedenen Stränden und Orten auf Balis Südhalbinsel sowie in der Mitte und im Osten, durch die von Baustellen geprägten Städte Dubai und Abu Dhabi, eine Wüstensafari im SUV samt erfahrenem Dünenlenker und natürlich die Inselchen und Traumstrände der Balisee und der Straße von Lombok, dienten uns nicht immer nur unsere Füße, sondern auch zum Teil bislang unbekannte oder zumindest wenig genutzte Transportmittel, wie z.B. ein Dingi bzw. Schlauchboot und Roller, welche auf Bali Scooter genannt werden und zum Teil fast 60% aller Verkehrsmittel auf den vollgestopften Straßen in und um Denpasar ausmachen …
… Kamele und Kajaks …
… sowie supergünstige Taxis auf Bali und in den V.A.E. (15 min ca. 3,50 Euro – damit startet unseres Wissens nach ein Taxi in Deutschland seine Fahrt !).
Natürlich fiel dabei auch so manche kuriose Fortbewegung auf:
Bleibt zum Abschluß noch das Essen zu erwähnen. Wir haben in den zweieinhalb Wochen auf Bali bis zu einem Gürtelloch abgenommen, was aber bestimmt nicht an der Menge, sondern viel mehr an der Art und Weise des Essens gelegen hat, denn der gesamte Verlust wurde durch die eineinhalb Wochen in den Emiraten schnell wieder aufgeholt, als wir uns in erster Linie durch urbane Foodcourts der Malls und Einkaufspassagen verköstigen mussten und nicht mehr auf liebevoll zubereitete Hausmannskost aus einheimischen Warungs zurückgreifen konnten – der damit verbundene „Verlust“ der einheimischen, arabischen Küche ist so schade !
Aber natürlich gab es auch auf Bali die eine oder andere Kalorienbombe … doch in der Regel wussten wir nicht, was wir da nun gerade verspeisten. Hauptsache es war lecker und wir hielten uns an den Rat unseres, an vier Tagesausflügen beteiligten Inselfahrers: „Je röter desto schärfer !“
Seufz, wir sind nun am Ende der Kurzzusammenfassung (!) angekommen und alleine das Aussuchen und Ansehen der Fotos rief in uns beiden wieder Urlaubsreife und Fernweh hervor. Asien und die Inseln Ozeaniens haben uns schon etwas in ihren Bann gezogen und wir denken bereits über Ziele, wie die Philippinen, Thailand, Sri Lanka und Malaysia nach. Aber insbesondere an Indonesien hat Olga Blut geleckt, denn die Sprache scheint wohl sehr einfach gestrickt und somit leicht zu erlernen zu sein … in diesem Sinne „Terima Kasih“ fürs Begleiten und Durchlesen – eure standesgemäße Antwort müsste jetzt „sama-sama“ lauten  Â
P.S.: und ja, auch wenn das für uns wahrlich nicht der Höhepunkt unserer Reise war, darf dieses Superlativ aus Dubai natürlich nicht fehlen: der Burj Khalifa in voller Größe
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