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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2023 09.
Nov

Da ich dem Universum beweisen konnte, dass ich mich wohl ganz gut um neurologische Patienten kĂŒmmere, habe ich nun ungefragt die Einladung fĂŒr eine Fortbildung zur Pflege von Patienten mit orthopĂ€dischen Besonderheiten bekommen … aus familiĂ€ren GrĂŒnden konnte ich die einfach nicht abschlagen   😉

Aber mal von Anfang an: Carsten und ich sind ĂŒber das Wochenende und den Feiertag am Dienstag fĂŒr einen fĂŒnftĂ€gigen Erholungsurlaub (pah !) ohne Stephanie nach Safaga, Ägypten, geflogen. Am vierten Tag ist es dann passiert, zum GlĂŒck erst nachdem wir eine ganz ganz tolle Schnorcheltour im Roten Meer mitmachen konnten:

Carsten rechter Fuß traf am spĂ€ten Nachmittag auf das unglĂŒckliche Zusammenspiel von Wasser und rutschigem Untergrund, sodass sein Körper automatisch korrigieren wollte, was am Ende zu einem Abriss der Sehne zwischen Oberschenkelmuskel und Kniescheibe fĂŒhrte. Ausgerechnet ihm, dem König des Nicht-Hinfallens – sei es beim Wandern oder Laufen, er hat es am Ende immer wieder geschafft, sich zu fangen oder wenigstens so zu fallen, dass nicht mal blaue Flecken zu sehen waren. Bei mir war das bislang immer anders …

Jedenfalls lag er nun da wie ein Fisch auf dem Trockenen und konnte sein rechtes Bein nur noch kerzengerade halten, um wenigstens schmerzfrei zu sein. Nach gefĂŒhlten Stunden des Wartens auf den Notarzt vom Hotel fĂŒr die Erstversorgung und auf den Krankenwagen fĂŒr die Fahrt zum 40 min entfernten Krankenhaus in Hurghada, kam Carsten in den zweifelhaften Genuss, eine medizinische Versorgung in einem Ă€gyptischen Krankenhaus kennenzulernen. Nach dem Röntgen (BleischĂŒrzen hingen an der Wand, wurden aber weder fĂŒr den Patienten noch fĂŒr den Radiologen genutzt und das GerĂ€t war maximal aus den 80ern) forderte er nur eine Fixierung des gesamten rechten Beines ein und verwies auf unseren geplanten Flug am nĂ€chsten Tag zurĂŒck nach Hause – zack, 2500 Euro mehr auf der Kreditkartenrechnung, aber zum GlĂŒck haben wir eine Auslandskrankenversicherung.

Da er einigermaßen schmerzfrei war, konnten wir den nĂ€chsten Tag die Zeit im Flughafen und die fĂŒnf Stunden Flug relativ gut ĂŒberstehen und sind dann vom Hamburger Flughafen mit dem Taxi direkt ins Krankenhaus in unserer NĂ€he gefahren. Carsten kam gegen 23 Uhr in die Notaufnahme und ich bin mit dem Taxi weiter in die Residencia OLCA gebracht worden.

Ein CT bestÀtigte den Durchriss der Sehne und zwei Tage spÀter (am DO) lag er auf dem OP-Tisch.

NatĂŒrlich war die Erholung des Urlaubs wie verflogen, denn ich musste schon am nĂ€chsten Tag nach der RĂŒckkehr ins BĂŒro, zuhause streikte zudem das Internet und sĂ€mtliche Organisation fĂŒr Stephanie und uns hatte sich ja auch etwas angehĂ€uft, z.B. Post von der Krankenversicherung oder vom Pflegezentrum, die er zwischen TĂŒr und Angel bzw. ohne Unterlagen und Rechner erledigen musste.

Und es kamen fĂŒr mich neben dem Arbeitstag jetzt natĂŒrlich auch noch meine abendlichen Besuche im Krankenhaus dazu …

Aber Stephanie hat es sicherlich noch hĂ€rter getroffen, denn neben unseren UmstĂ€nden ist sie wahrscheinlich die grĂ¶ĂŸte Leidtragende bei der ganzen Sache, da das Kind bisher voll im Pflegezentrum bleiben musste. Ich kann sie leider nicht wie Carsten alleine transferieren, z.B. ins Auto. Aber wir tĂŒfteln bereits an einer Lösung und vielleicht können wir morgen schon etwas mit ihr einĂŒben. Durch ihren Aktivrolli hat sie jetzt ja auch ein paar mehr Muckis in den Armen   😉

Doch selbst wenn das klappt, bleiben weiterhin grĂ¶ĂŸere EinschrĂ€nkungen, denn Carsten wird diese Schiene noch mindestens weitere fĂŒnf Wochen tragen mĂŒssen und lĂ€uft vor allem jetzt selbst an KrĂŒcken:

Dabei darf er das rechte Bein ĂŒberhaupt nicht bzw. nur mit ca. 20 kg belasten. Und so lĂ€ngere Strecken mit ĂŒber 100 m an KrĂŒcken zu laufen, ist zudem sehr schweißtreibend. Dabei hatten wir so viel geplant: Andrea kommt am Montag mit Olivia fĂŒr ein paar Wochen in die Residencia OLCA, wir wollten mit Stephanie das Standing weiter ĂŒben (siehe letzten Blogeintrag), wir planten fĂŒr einen besseren Umgang mit dem Rolli mindestens an den beiden Terminen im Monat bei Sit’n’Skate teilzunehmen (der erste Besuch dort vor unserem Urlaub hat uns allen sehr viel Spaß gemacht), wir wollten mit ihr gemeinsam nach einer zukĂŒnftigen WG suchen und bei schlechtem Wetter auch so einige Indoor-Unternehmungen machen, wie z.B. Miniaturwunderland, Museum der Illusionen, Chocoversum, Dialog im Dunkeln, Michel-Besteigung, Hamburg Dungeon oder mal die ein oder andere bekannte TV-Show im Studio miterleben (z.B. „Wer weiß denn sowas“ oder „Extra 3“). Das wird jetzt wohl alles getrost bis Ende Januar ruhen mĂŒssen, denn erst dann dĂŒrfte Carsten wieder 100%ig einsatzbereit sein. Egal, da mĂŒssen wir nun gemeinsam durch!

Jedenfalls wurde mein Mann schon am Samstag (Donnerstag war die OP!) mit einer ca. 15 cm langen Narbe und ca. 25 Tackern (ein Foto erspare ich euch) entlassen und er konnte sein OLCA-typisches SonntagsfrĂŒhstĂŒck mit Brötchen, Ei und Kochschinken/Remoulade/Maggi sehr genießen:

Im Ruhezustand ist er weiterhin schmerzfrei und kann sich nur mit KrĂŒcken und einem gestreckten rechten Bein fortbewegen oder sitzen, was dann natĂŒrlich gelegentlich höllisch schmerzt / zieht. Zum GlĂŒck haben wir noch den einfachen Transportrollstuhl von Stephanie, den er nun so umgebaut hat, …

… damit ich ihn z.B. heute zum OrthopĂ€den in ein Ärztehaus karren konnte.

Es geht ihm also entsprechend gut und er ist noch bis Ende der Woche krank geschrieben. Ab Montag wird er aber schon wieder zu 100% im HomeOffice arbeiten können.

Wir werden weiterhin unser Bestes geben, auch wenn die Eckdaten bei ihm erst einmal nicht so rosig aussehen: sechs Wochen starre Schiene und keine Beugung des Knies sowie fast Null Belastung (eben maximal nur die 20 kg), danach eine sogenannte Don-Joy-Orthese, die ĂŒber mehrere Wochen in kleinen Gradschritten fĂŒr die Beugung des Knies immer weiter geöffnet werden kann (30, 60, 90, 120 Grad), dadurch natĂŒrlich KrĂŒcken bis mindestens Ende Januar und final sechs Monate keine Sprungsportarten. Das wird schon wieder!!!

Aber bitte drĂŒckt vor allem Stephanie die Daumen, dass wir sie schnellstmöglich wieder zu uns nach Wentorf holen können, denn sie vermisst uns wirklich sehr. Blöd gelaufen das alles …



2023 15.
Okt

Oh, ist es schon wieder soooo spĂ€t geworden??? Nur noch 70 Tage bis Weihnachten!!!!!    đŸ˜‰
Nein, natĂŒrlich meine ich den Abstand zum letzten Blogeintrag … sechs Wochen sind es leider geworden. Aber ich kann euch sagen, die ganze Zeit – vor allem mit dem Kind – waren wir immer sehr in Action und ich komme dann einfach nicht zum Schreiben. Doch zum GlĂŒck hatte ich euch ja diesbezĂŒglich schon im letzten Beitrag etwas vorgewarnt.

Das Wichtigste vorweg: dem Kind geht es supergut und auch Carsten und ich konnten das langgezogene Ende dieses Sommers mehr als genießen, sodass jeglicher Stress durch Ă€ußere EinflĂŒsse schnell wieder durch Qualitytime mit der Familie ausgeglichen worden ist. Auch bei Stephanies Entwicklung gibt es momentan nicht zu beanstanden – große Erfolge zeigen sich aufgrund der zunehmenden KomplexitĂ€t natĂŒrlich erst nach sehr viel lĂ€ngerer Zeit, aber ganz weit dahinten am Horizont zeichnet sich weder eine Stagnation noch ein Grund zur Sorge ab. Was will man mehr?!

Dann wollen wir mal die Geschehnisse der letzten sechs Wochen in Wort und Bild aufarbeiten – sorry, falls es fĂŒr den ein oder anderen etwas zu lang sein sollte.

Die meiste Zeit des Tages ging definitiv fĂŒr unsere Unternehmungen und AusflĂŒge wĂ€hrend der schönen und sonnig-warmen Wochenenden drauf und Stephanie freute sich schon bei jeder Abholung am Mittwoch auf die kommende Planung. Ja, sie wartete auf uns ganz sehnlichst vor dem Eingang … ok, sie weiß ja wann wir ungefĂ€hr ankommen, denn ich schreibe ihr immer eine Nachricht, wenn wir zuhause losfahren.

Der lĂ€ngste und auch weiteste Ausflug in dieser Zeit war auf jeden Fall unsere Fahrt fĂŒr ein verlĂ€ngertes Wochenende (DO-SO) nach Dresden. Andrea, Karl und Olivia waren an dem Wochenende aufgrund einer Familienfeier in der sĂ€chsischen Hauptstadt und wir wollten sie auf jeden Fall wiedersehen.

Zudem hatten wir alle drei mal wieder sehr große Lust auf einen Döner von unserem ehemaligen Haus&Hof-Dönermann (hier im Norden … ihr kennt das Gejammer ja schon) und vor allem Stephanie genießt eigentlich jede Autofahrt – möge sie auch noch so lang sein:

Ich bin auf der Autobahn eher jemand von der Anti-Wach-Fraktion …

Nicht ganz so weit entfernt, dafĂŒr aber aus dem Fernsehen recht bekannt aus der Sendung „Seehund, Puma & Co.“ im NDR, ist die Seehundauffangstation in Friedrichskoog.

Dort gibt es neben ein paar Dauerbewohnern …

… jedes Jahr eine FĂŒlle an vorbeigebrachten Heulern, …

… die hier aufgepĂ€ppelt und am Ende wieder ausgewildert werden. Neben dem Museum mit vielen Dingen zum Anfassen und BerĂŒhren …

… hat man in der Regel ja keine große Chance, so nah an die possierlichen Tierchen ranzukommen.

Man ist quasi Aug-in-Aug oder auch von Nase-zu-Nase mit der kleinen „Wurst“:

Und wenn ich schon einmal in MeeresnĂ€he bin, dann musste es aber an dem Tag noch einen kleinen Abstecher dorthin geben. Wir sind also danach mit dem Auto an die NordseekĂŒste gefahren und per Pedes ĂŒber den 2,2 km langen Trischendamm hin und zurĂŒck gelaufen/gerollert.

Am seeseitigen Ende fĂ€llt die AufschĂŒttung (zur Landgewinnung) zum Wasser hin ab, …

… was ich natĂŒrlich gleich zu meiner Obsession „FĂŒĂŸe im Wasser“ ausgenutzt habe – diesmal sogar zusammen mit dem Kind:

Bei einkehrender Flut kamen auch diese Genossen zu Hunderten ans Ufer …

… und selbst Stephanie …

… bekam immer wieder mal ein paar …

… zu Gesicht:

Das Pendant, nĂ€mlich die Ostsee, besuchten wir in dem Zeitraum ebenfalls – zuerst waren wir in Eckernförde:

Wir hatten an dem Tag soooooooooooooooooo viel GlĂŒck mit dem Wetter …

… und es kam einem schon fast wie Urlaub vor:

Blöd nur, dass die Stadt fĂŒr einen romantischen Sonnenuntergang leider auf der falschen Seite der Landzunge von Schleswig-Holstein und DĂ€nemark liegt    đŸ™‚

Abstecher Nr. 2 zur Ostsee begann mit der Besichtigung von Haithabu, bestehend aus einem Wikingermuseum

und rekonstruierten HĂ€user im Bereich der alten Siedlung:

Vor allem das Wikingerdorf war fĂŒr Stephanie eine großartige Gelegenheit, einmal in diese Epoche einzutauchen, denn neben dem theoretischen Bereich hat man hier gleich einen praktischen Teil, da man selbst mit ihrem Rolli in fast alle der sieben HĂ€user reingucken und zum Teil auch reinfahren konnte. Texte und Grafiken sind fĂŒr sie leider noch viel zu abstrakt …

Diesen Umstand machten wir uns auch beim Besuch eines kleinen Eisenbahnmuseums in AumĂŒhle zum Vorteil, wo Carsten anhand echter Lokomotiven und Waggons sehr viel besser die damalige Zeit und Funktionsweisen der Technik erklĂ€ren konnte … frei nach der Feuerzangenbowle: „Wat is’ne Dampfmaschin‘? Da stell’n wir uns ma‘ janz dumm!“    đŸ™‚

Wir mussten zudem feststellen, dass es Rollstuhlfahrer von Damals wohl ganz schwer im Wikingerdorf als auch beim Besteigen der alten Eisenbahnen hatten … lediglich die Schienenspurweite war auf diese Leute abgestimmt    đŸ˜‰

Viel Technik bekam Stephanie zudem beim hiesigen Feuerwehrfest zu sehen und von Carsten erklĂ€rt – da bin ich wiederum raus. Ehrlich gesagt, sogar ich lerne aus diesen Nachhilfestunden fĂŒr Erwachsene noch das ein oder andere.

Aber ich bin etwas abgeschweift nach der Berichterstattung von Haithabu, denn wenn ich schon mit „Abstecher Nr. 2 zur Ostsee begann mit …“ einleite, dann sollte ich auch erwĂ€hnen, dass dieser Trip in der nicht weit entfernen KĂŒstenstadt Schleswig endete. Wir haben das sehr schmucke StĂ€dtchen an der Ostseebucht Schlei bei einem Streifzug durch die Altstadt echt sofort ins Herz geschlossen …

… denn in den vielen kleinen GĂ€ĂŸchen gab es eigentlich immer wieder etwas zu entdecken und an diesem Barometer konnte Stephanie uns sogar etwas erklĂ€ren:

Sehr viel Spaß hatte das Kind auch bei einem erneuten Besuch in einem Schmetterlingshaus – diesmal den in AumĂŒhle:

Es waren zwar sehr viel weniger Flattertiere als damals im Mai in Buchholz in der Nordheide um uns herum, aber dafĂŒr gab es neben dem eigentlichen Schmetterlingshaus …

… noch einen großen Außenbereich, einen Bambusgarten …

… und einen Teich mit Koikarpfen zu besichtigen:

Einen vollen Tag haben wir auch einmal in der nahe liegenden LĂŒneburger Heide (bei Schneverdingen) verbracht – pĂŒnktlich zur HeideblĂŒte:

Wir sind viel gelaufen, …

… haben ab und an mal geruht, …

… konnten so manche Leckereien am Wegesrand (Walderdbeere, Himbeere, Brombeere, Blaubeere, …) pflĂŒcken und Tiere erkunden …

… sowie immer wieder ausruhen, ausruhen, ausruhen:

Doch wir blieben durchaus auch oft in der NĂ€he von Wentorf. Mit einem Bekannten verbrachte Stephanie z.B. einen ganzen Nachmittag zu zweit in Hamburg-Bergedorf …

… und wir drei erkundeten einmal einen Badesee im Nachbarort, der sich am Ende sogar als Stephanie-tauglich herausstellte. Es hat sich in dieser Saison aber leider nicht mehr so recht fĂŒr uns ergeben – schade eigentlich.

Tja, und wer viel herumkommt …

… der erreicht dadurch auch recht schnell mal diese beachtliche Strecke (fĂŒr die, die das Komma nicht sehen können: 200,05 km) auf dem Rollitacho:

Der Entfernungsmesser ist erst vor 14 Wochen von Carsten angebracht worden und natĂŒrlich ist das Gro der Kilometer im Rahmen des Schiebens zu erklĂ€ren – aber wir schĂ€tzen mal, dass in diesem Zeitraum mindestens 50 km auch von Stephanie selbst „errollert“ worden sind. Sie ist nĂ€mlich schon ganz schön flott und ganz viel in Eigenregie unterwegs:

 
Im Pflegezentrum halten sich die Möglichkeiten fĂŒr lĂ€ngere Ausfahrten zwar in Grenzen, aber bei uns in Wentorf fasst alleine der FußgĂ€ngerzonenbereich von Ost nach West 300 m und von Nord nach SĂŒd 150 m – da kommt doch ein wenig zusammen, wenn wir Erwachsenen uns auf die Bank am Marktplatz setzen …

… und Stephanie mit Musik auf den Ohren durch die Gegend tourt. Wo sie nur kann, nimmt sie derzeit den Antrieb sehr gerne selbst in die Hand:

Apropos SelbststĂ€ndigkeit: auch an dieser Front wird stets (und mit grĂ¶ĂŸtenteils viel Erfolg) gearbeitet!

Beim FrĂŒhstĂŒck hat sie all ihre Handgriffe (i.d.R. Saft, Kaffee, Brötchen, Ei, Avocado) schon sehr gut drauf und wir mĂŒssen eigentlich fast nichts mehr beisteuern:

Und wĂŒrde sie in der KĂŒche selbst an alles rankommen, könnte sie auch so manches SchĂ€len, …

… Reiben …

… oder Schnibbeln komplett selbst von A bis Z ĂŒbernehmen:

Dosen und Flaschen zu öffnen ist fĂŒr sie nun auch kein Ding mehr … fĂŒr letztere lernte sie vor Kurzem den Umgang mit Kronkorken bzw. Flaschenöffner …

… und als nĂ€chstes versuchen wir uns gerade an BĂŒgelflaschen, wie z.B. beim Werner-Bier Bölkstoff oder einer Flasche Flens … ja, die mit dem „Pfump!!!“.

Wo wir sicherlich noch etwas mehr Zeit brauchen werden, ist das Einkaufen. Hier wird sie leider noch zu sehr durch die hohen Regale, das kunterbunte Angebot, das Gewusel in den GĂ€ngen und den aus Rollstuhlhöhe zum Teil schlecht zu lesenden Regalbeschriftungen irritiert. Aber ein Aufgeben wird es hundertprozentig nicht geben, dafĂŒr ist sie viel zu sehr daran interessiert, es eines Tages zu schaffen:

Selbst kleinere und fĂŒr uns total einfache Dinge mĂŒssen eben immer wieder hart erlernt werden, aber am Ende steht fĂŒr Stephanie meist ein Erfolgserlebnis. Sei es beim Erkennen und Suchen von Sequenzen im ĂŒbergroßen Wimmelbuch, …

… beim Aufheben von Dingen mit der Greifzange …

… oder auch beim Einfahren der Ernte aus unseren Balkonbeeten – sie wurschtelt sich trotz BewegungseinschrĂ€nkung durch den Rollstuhl und durch ihre Spastik an der linken Hand und den FĂŒĂŸen immer wieder erfolgreich durch alles durch!

Vor allem im spielerischen Bereich geht ihr manches dabei sehr viel leichter von der Hand, als bei den „unbedingt zu erlernenden Dingen“. So hat sie z.B. immer wieder großen Spaß mit dem Lernkasten LĂŒk, …

… beim Bearbeiten von sogenannten Kratzbildern …

… oder beim Ausmalen – eine TĂ€tigkeit, die sie als Kind so richtig richtig gehasst hat    đŸ˜‰

Sehr viel Zeit verbringt sie derzeit aber auch mit Lego … grĂ¶ĂŸtenteils zusammen mit Carsten, da ihr selbst irgendwie noch die Phantasie, die zĂŒndenden Ideen oder auch die Erkennung der Möglichkeiten der einzelnen Bausteine fehlt. So baut er ein wenig vor und gibt ihr Anweisungen, was sie daran dann vervollstĂ€ndigen kann. Ob mit oder ohne ihn, auf jeden Fall werden damit ihre Handmotorik und die Fingerfertigkeiten gefördert, was ihr dann wiederum in anderen Bereichen sehr zugute kommt.

Nach dem simplen Zusammenstecken von Bausteinen versuchte sie sich an kleineren Bildern …

… und Formen, die Carsten als Vorlage zur HĂ€lfte (s.o.) oder in GĂ€nze (s.u.) vorbaute:

Es folgten nach einfarbigen FlĂ€chen das Stecken von zusammenhĂ€ngenden WĂ€nden …

… bis hin zu mehrstöckigen Bauwerken, bei denen Carsten die Aussparungen fĂŒr TĂŒr und Fenster vorgab und das Kind die Mauer bis zur Decke weiter hochzog:

Aber was Stephanie bei allen Dingen am meisten mag, ist das anschließende Zerlegen in alle Einzelteile und das Wegsortieren nach Farben – irgendwie verkehrte Welt, da es quasi ja einem „AufrĂ€umen“ gleichkommt … und wer mag das schon?!

Zwar grinst sie vorher noch einmal freundlich ĂŒber das Ergebnis und bedauert instĂ€ndig die notwendige Zerstörung, aber in ihrem Köpfchen kreist sicherlich auch schon hier die Abrissbirne ĂŒber dem Werk, egal ob Kirche …

… oder Wohnhaus:

Zuletzt sollte sie einmal Freestyle auf der grĂŒnen Wiese basteln, …

… doch Carsten will immer wieder mitmachen und kreiert fleißig weiter diverse Bauwerke:

Die BrĂŒcke stammt grĂ¶ĂŸtenteils von ihm, aber das Wasser hat Stephanie ganz alleine gesteckt und die beiden Autoplattformen da oben drauf muss sie nun noch nach ihrem eigenen Gusto fertigbauen – mal sehen, was das am Ende wohl fĂŒr ein GefĂ€hrt sein wird.

Welche Spiele sie auch im Nu verstanden und fĂŒr sich entdeckt hat, sind Activity …

… (hauptsĂ€chlich natĂŒrlich Malen und ErklĂ€ren) …

… Domino …

… und Halma:

Kein Wunder, dass Stephanie am Ende des Tages auch mal sooooooo platt sein kann    đŸ˜‰    :

Meist zum GlĂŒck vor lauter Lachen …

… aber in den letzten Tagen sicherlich auch aufgrund des Standings, welches wir nun versuchen, immer morgens kurz nach dem Anlegen der Orthesen in Eigenregie durchzufĂŒhren. Dabei stellt sich Stephanie an den KĂŒchentresen …

… und muss dann auf ganz ganz viele Dinge achten: die Knie dĂŒrfen nicht nach hinten durchgedrĂŒckt sein, der gesamte Körper muss gerade sein, der Kopf muss nach vorne gucken und die HĂ€nde sollten nach Möglichkeit nicht das gesamte Gewicht festhalten. Stephanie ist dabei grĂ¶ĂŸtenteils natĂŒrlich körperlich bedingt eingeschrĂ€nkt, aber auch der Kopf spielt beim Gleichgewicht finden eine immens große Rolle – vor allem, wenn man nunmehr seit ĂŒber zwei Jahren nicht mehr selbststĂ€ndig aufrecht gestanden hat. Noch vertraut sie sich nicht so richtig.

Wir sind aber mit viel Geduld dran und die AnfĂ€nge sehen jedenfalls schon sehr vielversprechend aus – wir schĂ€tzen mal, dass sie bis Jahresende sicherlich schon die ein oder andere Minute im Stehen aushalten kann.

So war es ja mit dem selbststĂ€ndigen Rollifahren auch: am Anfang unserer Kreuzfahrt im Juni schaffte sie mit Ach und Krach so ca. 50 m, nach den 18 Tagen fuhr sie schon die erste Laufstreckenrunde der „Mein Schiff 4“ von 280 m LĂ€nge ganz herum und nun ist es mitunter schon fast 1 km auf gerade Strecke, den sie mit viel MĂŒhe und Kraftaufwand abrollert. Da die Muskeln in den Armen mittlerweile etwas mehr trainiert sind, ist auch eine kleine Steigung nicht mehr so das große Problem, wie sie es noch vor zwei Monaten war.

Ihr seht, wir geben auch weiterhin nicht auf und seit wir einen Weg gefunden haben, den Rolli mit uns dreien ins Auto zu stopfen …

…unternehmen wir vermehrt kĂŒrzere Trips. Der AnhĂ€nger war fĂŒr die Anfangszeit und vor allem mit dem großen Rolli (Spitzname: Kackfass) unerlĂ€sslich, aber das An- und AbhĂ€ngen, Festzurren des Rollis und vor allem die Parkplatzsuche waren schon etwas zeitintensiver und fĂŒr einen kurzen Spaß von 30 Minuten bis 2 Stunden nicht immer hilfreich … manchmal ließen wir es dann sogar lieber ganz sein. Doch nur dauert der Transfer und das Rein/Raus des Rollis gerade mal 10 min und das kann somit keine HĂŒrde oder Ausrede mehr sein.

So, liebe Leser, frisch gebadet und gestylt …

… geht es heute Abend wieder fĂŒr Stephanie zurĂŒck ins Pflegezentrum, aber am Mittwochnachmittag holen wir sie ja schon wieder ab.

Mal sehen, wann ich nun das nĂ€chste Mal von unseren Eskapaden berichten kann, doch da das Wetter mehr und mehr herbstlich und kĂ€lter wird, stehen derweil noch keine neuen PlĂ€ne fĂŒr Touren an. Es wird ab jetzt wohl etwas mehr in der Residencia OLCA geblieben und geĂŒbt, geĂŒbt. geĂŒbt    đŸ™‚    nein, wir hĂ€tten da auch noch IndooraktivitĂ€ten in petto    đŸ˜‰



2023 05.
Sep

Erst vor Kurzem haben wir Stephanies dritten Geburtstag 2.0 gefeiert, d.h. der Vorfall, die Wiederbelebung, der hypoxische Hirnschaden und vor allem unsere und ihre unbĂ€ndigen Anstrengungen zurĂŒck ins Leben begleiten uns nun schon seit ĂŒber 3 Jahren … oder 36 Monaten … oder 154 Wochen … oder 1095 Tagen. Darauf haben wir am Samstag, den 26. August 2023, wĂ€hrend eines unserer AusflĂŒge der letzten Wochen angestoßen:

Unser Kind hat trotz der anfĂ€nglichen, allgemeinen Skepsis (in den Anfangsmonaten wusste ja niemand, was nach dem Aufwachen aus dem Koma noch zu retten ist) soooo viel erreichen können, absolvierte bereits mit riesengroßen Schritte einen Großteil des Weges in Richtung Genesung und muss nun unserer EinschĂ€tzung nach noch einmal ungefĂ€hr den gleichen Zeitraum durchhalten, um endlich das Hauptziel, nĂ€mlich wieder ein großes StĂŒck Selbstbestimmung und SelbststĂ€ndigkeit zurĂŒck zu bekommen, zu erreichen. Wir arbeiten daran mit allem, was wir an UnterstĂŒtzung auftreiben können und was in unserer Macht steht – wenn Stephanie es zulĂ€sst. Einen großen Anteil an dem bisherigen Verlauf haben natĂŒrlich auch ihre bisherigen Therapeuten, PflegekrĂ€fte, Mediziner, Dienstleister, Freunde, Bekannte und Kontakte.

Vor allem weiß sie selbst, dass die Option „Kopf in den Sand stecken“ zu keiner Zeit ergriffen werden kann und vor allem aber auch nichts bringt. Klar, die anfangs sehr steil angestiegene Erfolgskurve ist mittlerweile nicht mehr ganz so exponential, aber vom Null-Fortschritt sind wir definitiv noch sehr-sehr weit entfernt. Vor allem, da die bisher erlernten Dinge ja auch immer komplexer werden und auf allem aufbauen, was im Vorfeld mit mĂŒhevoller Kleinarbeit in das damals völlig durcheinandergeratene Gehirn reingeprĂŒgelt wurde.

Dumm-aus-der-WÀsche-gucken und hÀngen-lassen gilt nicht !

Alleine ihre KonzentrationsfĂ€higkeit und Auffassungsgabe konnte von anfangs 5 Minuten bis heute auf mehrere Stunden gesteigert werden, beim Essen erreicht sie bereits einen hohen Grad an SelbststĂ€ndigkeit und auch ihre Freizeitgestaltung kann sie mittlerweile völlig selbst in die Hand nehmen – sei es mit dem Lesen eines Buches, Quatschen, Herumfahren, Musik hören, am Handy Dinge erledigen u.v.m. … Langeweile kommt nur auf, wenn sie es selbst zulĂ€sst. Aber das weiß sie (hoffentlich) auch selbst.

Aber ich möchte Stephanie nun die Möglichkeit geben, das letzte Wort (oder mehr) bei diesem Blogeintrag zu haben:

„Ich möchte gerne die Chance nutzen, mich einfach mal zu bedanken! Nachdem ihr Leser euch so gefreut habt, von mir direkt zu hören und mir das auch viel Spass gemacht hat: Warum nicht?!

Aber keine Angst, die Eltern werden natĂŒrlich wie bisher weitermachen und dies hier ist nur eine kleine Ausnahme    😉

Dass sich so viele fĂŒr das Schicksal bzw. meinen Weg zurĂŒck ins eigene Leben interessieren und jeden kleinen Schritt gerne lesen, ehrt mich und besonders meine Ellis sehr. Denn sie verbringen neben der vielen Zeit mit mir immer wieder selbige am PC, um das was ich schon erreicht habe, fĂŒr euch in Wort und Bild aufzubereiten. Wenn ich es möchte, kann ich wie ihr nachschauen was schon alles geschafft wurde und Ideen sammeln, welche FĂ€higkeiten noch fehlen. Denn, dass ich viel erreicht habe, kann man aus den alten BlogeintrĂ€gen sehr gut entnehmen. Nur eine gibt es, die das Ganze nicht wahrhaben will: Ich!

Umso besser ist es, dass Mama und Carsten mich immer wieder darauf hinweisen. Wenn ich dann in den Blog gucke, kann ich es zum Teil echt nicht ganz glauben    😉

Deswegen auch von mir einmal tausend Dank dafĂŒr, dass ihr das so zahlreich verfolgt und vor allem auch immer sehr gerne kommentiert!

Es liegt noch ein weiter Weg vor mir, …

… seid ihr mit dabei?“



2023 18.
Aug

Und schon wieder sind ein paar Wochen ins Land gezogen, ohne dass sich hier im Blog etwas getan hat. Echt blöd, aber das wird in Zukunft wohl (leider) öfters mal passieren … aber nicht, weil sich bei Stephanie nichts verbessert oder weiter entwickelt – nein, wir bzw. sie sind immer noch schnurstracks Schrittchen fĂŒr Schrittchen auf der sicheren Genesungsspur unterwegs – sondern weil wir die gemeinsame Zeit von Mittwochnachmittag bis Sonntagabend einfach so intensiv genießen und jede Minute gemeinsam verbringen wollen …

Da kann man sich dann eben nicht jede Woche mal so fĂŒr ein paar StĂŒndchen zurĂŒckziehen und an einem neuen Blogeintrag mit vielen Bildern, die zuvor auch noch bearbeitet werden wollen, werkeln – echt schade!

Und was ist mit der Zeit von Sonntagabend bis Mittwochnachmittag? Die brauchen wir u.a. fĂŒrs Brötchenverdienen und die immer wieder a la Jojo-Effekt anwachsenden und schlanker werdenden To-Do-Liste, weil wir ja nun vier Tage der Woche intensiv dem Kind widmen und somit gerne lĂ€stige Aufgaben nach hinten schieben bzw. auf die ĂŒbrigen drei Tage der Woche verteilen. Da gab es doch sogar einen Begriff fĂŒr … grĂŒbel … ja, Prokrastination war’s. Aber wenn ich mir die genauere Definition anschaue, so schlimm ist es dann doch nicht um uns bestellt    🙂

Aber zugegeben, Stephanies Fortschrittskurve ist zwar nicht mehr so exponential ansteigend, doch auf keinen Fall stagnierend. Wo frĂŒher immer kleine Schritte notwendig waren, um peu a peu ein Ziel zu erreichen, bewĂ€ltigen wir heute schon sehr viel komplexere Dinge in recht kurzer Zeit und vor allem werden es ja immer mehr zu erlernende Dinge gleichzeitig.

Da sie weiterhin sehr sehr gerne kocht, sei es eine FĂŒllung, …

… ein Nachtisch (hier: Tiramisu), …

… ein Tomatensalat …

… (manchmal auch schon komplett im Alleingang) …

… oder ein Kartoffelsalat, …

… sind wir nun mal einen Schritt weiter gegangen: Kartoffeln schĂ€len.

Sie bekam ein Pittermesser bzw. SchĂ€lmesser (eben keinen speziellen KartoffelschĂ€ler) in die Hand gedrĂŒckt, lauschte aufmerksam dem Crashkurs von Carsten und voila …

… jetzt freut sie sich schon fast jeden Tag bei uns sehr auf diese „Strafarbeit“:

Ich bin sie jedenfalls los    😉    also die Schalenentfernung der Kartoffeln …

Eine zweite BeschĂ€ftigung, der sie sich die letzten Wochen immer wieder gewidmet hat, ist das Basteln mit Lego. Im MĂ€rz 2022 hatten wir mal einen Grundbaukasten mit einer Anleitung fĂŒr diese vier Figuren gekauft …

… und Stephanie immer wieder mal bauen lassen, damit sie hinter das Steckprinzip von Lego kommt. Jetzt scheint es endlich bei ihr Klick gemacht zu haben, denn sie entwickelt immer mehr Begeisterung fĂŒr die bunten Steinchen. Das Bauen nach Anleitung klappt schon fast komplett autark …

… und auch die schwierigeren Modelle …

.. erzeugen bei ihr mehr Freude als Frust:

Carsten startete dann mal eine Herausforderung an ihre Fantasie, wie hier z.B. ihre eigenstÀndige Konstruktion auf einem von ihm vorgegebenen Chassis (eine Platte mit RÀdern vorne und als AnhÀnger ebenfalls eine nackte Platte mit RÀdern):

Doch das damals gekaufte Grundpaket hat doch nur sehr wenige Bausteine, also kĂŒmmerte sich Carsten um Nachschub – die ersten zwei Kilogramm Lego-Gemisch von Amazon sind schon angekommen, gereinigt und getrocknet worden:

Weitere zwei Kilo werden noch von einem Ebay-VerkĂ€ufer erwartet, wenn Hermes denn endlich mal unsere Adresse und somit den Abgabeort finden wĂŒrde    😉    das Paket ist seit dem 4. August unterwegs und laut Sendungsverfolgung auch seit dem 7. August „in der Zielregion Hamburg angekommen“ … doch wo ist nun das Problem? Wir haben es jetzt mal damit versucht:

Jedenfalls hat sich Stephanie gleich mit viel Freude an den ersten Nachschub rangemacht und fleißig sortiert, …

… nach „normalen“ Bausteinen, nach Sonderformen, nach Deko & Spielzeug …

… und nach Lego-Technik:

Seit ein paar Tagen baut sie nun mit den „normalen“ Steinen immer wieder mal nach Carstens Vorgabe ein Objekt auf und zerlegt es anschließend wieder in seine Einzelteile, um somit mehr und mehr ĂŒber die Möglichkeiten, Besonderheiten und Kniffe zu erfahren. Mal sehen, was die nĂ€chste Lieferung dazu weiter beisteuern kann … große Platten fehlen uns bislang noch, um mal eine Art Fundament zu haben    😉

Apropos Spielen: wir kloppen weiterhin sehr oft Karten bei der ein oder anderen UNO-Runde, …

… versuchen mit Stadt-Land-Fluß immer wieder neue Wörter zu finden …

… und wir können uns jetzt auch schon mal an etwas komplexere Spiele ranwagen, wie hier z.B. „Villa Paletti“:

Wer denkt, hierbei hĂ€tte Stephanie keine Chance, der irrt. Wir haben an dem Abend mehrere Runden gespielt und die waren am Ende echt sehr ausgeglichen. Wir verbuchen das auf jeden Fall wieder mal als sehr großen Fortschritt!!!

Wir haben in unserer Stephanie-Spielecke eine erste Ausmistaktion gestartet und all das fĂŒr jemanden mit kleineren Kindern aussortiert, bei dem meine Kleene mittlerweile weit drĂŒber hinaus ist. Angefangen bei Puzzles mit unter 100 Teilen, reine ZĂ€hl- oder Alphabetspiele oder auch dieses Bildermemory:

Wer schon etwas lĂ€nger mitliest, der kennt noch ihre Schwierigkeiten mit dem liebevoll als „Sechser-Pack“ getauften MemorykĂ€rtchen (Beispiel 1, Beispiel 2 & Beispiel 3):

Mittlerweile erkennt sie alle Motive des gesamten Spiels anhand des Bildes UND sogar auch nur anhand des Schattens – selbst Apfel und Birne sind dabei nun kein Problem mehr. In meinen Augen ein weiterer Meilenstein!!! So lange, wie wir mit den sechs KĂ€rtchen trainiert haben …

Zudem streift Stephanie gerne mal durch unsere kleinen „Gartenanlagen“ auf dem Balkon …

… voranging natĂŒrlich, um reiche Ernte machen zu können:

Ich bin echt gespannt, wie oft sie noch rausgehen wird, wenn es diese Leckereien nicht mehr zu wildern gibt    🙂

Aber verhungern wird sie (sowohl bei uns als auch im Pflegezentrum) und werden wir Erwachsenen sicherlich nicht so bald, denn wir gehen nun sehr oft raus und begeben uns dann natĂŒrlich auch gemeinsam auf Futtersuche:

Aber auch SĂŒĂŸes passt ab und an in unser Beuteschema – stets als „to share“, um möglichst viel probieren zu können:

Ja, seid Stephanie ihre Freiheit des eigenstĂ€ndigen Umherrollens erlangt hat, kommt sie uns auch schon immer bei der Abholung am Parkplatz entgegen …

… oder wir hecheln ihr manchmal sogar hinterher – besonders, wenn es bergab geht:

Aber vor allem machen wir jetzt viel mehr AusflĂŒge, da der neue Rollstuhl relativ gut direkt ins Auto passt und wir nicht immer mit dem AnhĂ€nger unterwegs sein mĂŒssen. Das Fahren ist dabei noch unproblematisch, aber immer einen Parkplatz fĂŒr das lange Gespann zu finden, ist leider nicht immer ganz einfach.

So werden wir morgen zum Beispiel zur Seehundauffangstation nach Friedrichskoog fahren und waren letztes Wochenende im Tropen-Aquarium Hagenbeck im Hamburger Norden – man fĂ€ngt dort bei den Kattas an, …

… schlĂ€ngelt sich durch das Reptilien- und Amphibienareal (mit schweißtreibenden, tropischen VerhĂ€ltnissen und Temperaturen) …

… und gelangt dann zu den kleinen, …

… etwas grĂ¶ĂŸeren …

… und dem ganz großen Wasserbecken:

Aber auch zuhause findet Stephanie immer genug BeschĂ€ftigung, wie hier z.B. beim Lösen ihrer Hausaufgaben …

… oder beim Lesen eines Buches:

Endlich alles Dinge, an die wir vor sechs bis zwölf Monaten nicht einmal zu denken oder davon zu trĂ€umen gewagt hĂ€tten. Ihr seht, es geht weiterhin stetig voran auf „Stephanies Weg zur Genesung“ … trotz fehlender Berichterstattung innerhalb jeder einzelnen Woche. Bitte seht mir bzw. uns das nach, ok ?



2023 22.
Jul

Ihr könnt es euch denken: unser Sommerurlaub ist mittlerweile schon lĂ€ngst wieder vorbei. Dennoch komme ich vor lauter To-Do-Liste und anderer Wichtigkeiten leider nicht zum Blogschreiben. Warum sollte ich aber in einem solchen Fall dann nicht mal das Kind die ersten EindrĂŒcke und Erlebnisse zusammenfassen lassen?    đŸ˜‰

Und ganz ehrlich, sie hat es mit Bravur gemeistert. Erst zum Ende hin musste ich ein wenig stĂ€rker korrigierend eingreifen, aber insbesondere die ersten zwei Drittel stammen genau so aus ihrer Feder bzw. ihren TastaturanschlĂ€gen! Lediglich ein paar inhaltliche Fehler und ihre Zeichensetzung wurden von mir verĂ€ndert …

Hier also Stephanies eigenen Worte zu unserem diesjĂ€hrigen Sommerurlaub, eine 18-tĂ€gige Kreuzfahrt zu sechst (!) …

… mit der „Mein Schiff 4“ …

… von Kiel nach Norwegen (Alesund, …

… Geiranger, …

… Nordkap), …

… dann sogar noch nördlicher nach Spitzbergen (Honningsvag) …

… und zurĂŒck ĂŒber Island (Akureyri, …

… Isafjördur, …

… Reykjavik) …

… sowie Norwegen (Stavanger) …

… nach Kiel. ZusĂ€tzlich zu den Bewohnern der Residencia OLCA (Olga, Carsten & Stephanie) gesellten sich auch noch, extra aus Österreich angereist, meine Große (Andrea), ihr „LebensabschnittsgefĂ€hrte“ Karl und deren Baby Olivia (7 Monate) mit dazu. Es wurde ein richtig schöner Familienurlaub in fĂŒr uns ungewohnt großer Runde, der zudem weitestgehend ohne Stress und vor allem ohne nervige Aufgaben bzw. To-Do-Liste blieb – abgesehen natĂŒrlich von den tĂ€glichen NormalitĂ€ten, die ein Baby und eine Rollstuhlfahrerin so mit sich bringen, wie z.B. Wickeln, FĂŒttern, Orthesieren, Baden/Duschen etc.. Man war einfach zur UntĂ€tigkeit verdammt (1-2 Seetage, ein Landausflug, 1-2 Seetage usw.) und fĂŒr das leibliche Wohl war rund um die Uhr (bitte wörtlich nehmen!) mit riesengroßen Buffets, kleineren Imbissen und Drinks an den zahlreichen Bars gesorgt.

Das sollte zur anfĂ€nglichen ErklĂ€rung ausreichen, denn ich schrieb ja in meiner Einleitung, dass heute primĂ€r Stephanie zu Wort kommen soll – ich ĂŒbergebe nun eure Augen hiermit an die Zusammenfassung des Kindes:

„Hallo,

hier nun meine persönlichen EindrĂŒcke von der Ohana-Familie hoch bis nach Island!

Ich hatte mit Sabine [Anmerkung: ihre Lerntherapeutin] eine Packliste erarbeitet und die Eltern hatten ihre, von den frĂŒheren Reisen zu zweit, auch mit hineingebracht, sodass wir am Ende eine laaange Liste zusammengestellt haben. Die Österreicher kamen einen Tag vorher, sodass wir das mit dem Packen alles ganz in Ruhe machen konnten.

Unsere erste Reise mit einem Kreuzfahrtschiff war eine super Idee! Man musste sich bis auf die AusflĂŒge vor Ort um nichts kĂŒmmern (oder die Eltern haben es so gut versteckt, dass ich davon nichts mitbekommen habe).

Wir hatten durch die verschiedenen Konstellationen der Personen (wir waren immerhin zu sechst) jeden Tag was Neues erleben können. Unser Zimmer, also das von Mama, Carsten und mir, bestand rÀumlich aus zwei Bereichen: ein Doppelbett und an der Wand rechts ein Einzelbett.

Ich durfte ins Doppelbett, nachdem sie mich gefragt und ich so meinen Wunsch dazu geĂ€ußert hatte. Ich habe meist neben Carsten gelegen, da er beim ersten Mal auf dem etwas sehr harten Einzelbett so dermaßen geschnarcht hat, dass ich es auch mit den Ohropax, die ich jede Nacht trug, mehr als deutlich gehört hatte.

Unser Zimmer war sowieso super. Hier hatte man eindeutig mitgedacht! Zu meinem Erstaunen haben die Zimmerdamen/-herren jedes Mal ein Tier o.Ă€. aus den Kissen und Decken gemacht. Es war fĂŒr mich cool, zu erraten, was das immer so sein soll    đŸ˜€

Zum Zimmer des anderen Teils der Familie kann ich nicht viel sagen, da ich es nicht so richtig gesehen habe [Anmerkung: wir sind nur einmal mit Stephanie dort hinein und haben sie kurz an das Außenfenster transferiert, d.h. die Aussicht auf das Meer hat sich wahrscheinlich mehr eingeprĂ€gt, als der Rest des Raumes].

Man kam mit dem Rollstuhl nicht sehr weit ins Zimmer, in dem sie gewohnt haben.

Wir hatten Vollverpflegung an Essen und es ließ einfach keine WĂŒnsche ĂŒbrig! Zum Einen gab es 24/7 etwas zu Essen, zum Anderen war es so abwechslungsreich, dass man eigentlich jeden Tag immer etwas total anderes essen hĂ€tten können.

Mama war wieder die, die am meisten probiert hatte. Es gab auf dem Schiff auch das sogenannte „Hanami“, ein Sushi-Restaurant von Tim Raue. Andrea und Karl waren da einmal essen und an Abenden wie diesem haben wir uns dann um Olivia gekĂŒmmert.

Mama war von Anfang an begeistert und hat sich sehr gefreut, mal wieder ein Baby im Arm zu halten und auch Carsten hatte Spaß daran, sie im Kinderwagen zu schaukeln. Nur ich konnte nicht wirklich einen Draht zu ihr finden. Ich hatte mich schon im Vorfeld viel eher auf die Zeit mit Andrea gefreut, …

… die wir mal mit Spielen (z.B. Nintendo oder Kartenspiel) und mal mit Quatschen verbrachten. Und einfach wieder nur Rumblödeln wie frĂŒher war ab und an auch mal drin!

Auf dem Schiff hatten wir lange, ebene Wege, die ich mit meinem Aktivrolli gut nutzen und schön entspannt fahren konnte, ohne am Ende auf so viele Hindernisse achten zu mĂŒssen.

Das war aber am Buffet aber wieder anders, denn da habe ich ein Brett/Tischchen bekommen, mit dem ich selber aussuchen durfte, was ich gerne essen möchte. Ich kam nur leider nicht immer selber dran, also musste Mama oder Carsten mit mir kommen.

Es gab aber auch eine Station, die ich fĂŒr Carsten und auch ab und zu fĂŒr mich ganz alleine angesteuert habe: die Eisstation. Da konnte ich sagen, welche Kugeln ich gerne hĂ€tte und dann wurden sie mir rĂŒber gereicht. Dann ging es wieder zurĂŒck zum Platz.

Es gab fĂŒr uns durch Olivia und mich bei der Tischsuche im Buffetrestaurant immer zwei Optionen von 6er-Tischen: reserviert fĂŒr Behinderte oder fĂŒr Kinder bzw. Familien. So hatten wir immer ganz schnell und ohne große Suche einen Platz zum Sitzen!

Die AusflĂŒge waren von entspannt bis actionreich. Entspannt war zum Beispiel der Besuch der Ziegenfarm [Anmerkung: in Geiranger, Norwegen], …

… wo man auch etwas von den Produkten probieren konnte, z.B. KĂ€se, Karamell oder andere Produkte aus Ziegenmilch.

Viel Action hatten wir allerdings bei den Transfers am Reisebus und auch beim sogenannten Tendern, wo ich mit meinem Rolli in ein kleines Boot umsteigen musste, welches uns dann an Land brachte.

FĂŒr das Tendern [Anmerkung: 1x am Nordkap] hĂ€tte ich theoretisch „ein paar“ Stufen [Anmerkung: 12 StĂŒck!] laufen mĂŒssen, aber da das nicht geht, wurde ich am Ende getragen bzw. von Stufe zu Stufe gehoben. Carsten und ich hatten das vorher besprochen und zuhause geĂŒbt, aber manche Leute wollten uns unbedingt helfen. So wurde ich sogar das eine Mal von einem Mann huckepack die ganzen 12 Stufen hinuntergetragen. Bei meinem Gewicht und dann noch mit den Orthesen an den Beinen:Hut ab! Als wir zurĂŒck kamen, war dieser Mann auch wieder mit dabei und hat uns hoch geholfen:

Am Ende der Reise hat Mama diesem besonders hilfsbereiten Menschen sogar ihre Heldengeschichte gewidmet und ihm ein bisschen Geld gegeben.

Weshalb ich immer schon mal gerne nach Island wollte, nĂ€mlich wegen der Geysire, …

… haben wir uns gegen Ende unserer Reise erfĂŒllt.

Endlich konnte ich einmal islÀndische, brodelnde und spuckende Geysire sehen!

Auf dem Schiff hatte Mama mal einen super Abend mit Karl bei einer Rumverkostung:

Da wurden die beiden doch glatt fĂŒr ein PĂ€rchen gehalten. Aber im Laufe der Reise kamen auch noch ganz andere Konstellationen zusammen, was ich total spannend fand: man hielt mich mit Carsten fĂŒr ein PĂ€rchen, Karl und Mama ein PĂ€rchen, Mama als Mutter von Olivia und nicht als Oma („Babulja“, wie sie es nennt), Karl als meine Pflegekraft und sicherlich auch noch anderes. Man hat uns ja immer wieder als 6er-Gruppe oder eben zu zweit oder zu dritt gesehen    đŸ˜‰

Ich fand diesen Urlaub jedenfalls unbeschreiblich schön und im Kopf denke ich schon ĂŒber weitere Routen und Ziele nach …“



2023 18.
Jun

Die Tage der „kleinen“ Wochenenden (MI-SO) sind erst einmal vorbei, denn unser Sommerurlaub hat endlich angefangen. Ganze viereinhalb Wochen werden wir drei nun jeden Tag und bestimmt fast jede Stunde miteinander verbringen und sicherlich neben als den AusflĂŒgen und Unternehmungen auch ganz viel trainieren und ĂŒben können. DarĂŒber dann aber spĂ€ter mal mehr … nehmt diesen Umstand doch bitte gleich als kleine Entschuldigung dafĂŒr, dass der nĂ€chste Beitrag sicherlich etwas auf sich warten lĂ€sst.

Doch was haben wir in der bisherigen Zwischenzeit gemacht oder was hat Stephanie wieder so alles erreichen können? Hier mal ein Quer-Beet-Überblick ĂŒber ihre doch recht turbulente Zeit bei bzw. mit uns    đŸ˜‰

Neben unser aller LieblingsbeschĂ€ftigung …

(Treffen mit Freunden auf deren Campingplatz und Einkehr in das dortige Restaurant)

(FrĂŒhstĂŒck beim BĂ€cker)

(Ein fĂŒr Bremen sehr berĂŒhmtes Rollo – vor allem gleich auch noch das Original im „Tandour“ , wo diese SpezialitĂ€t schon seit 1980 angeboten wird)

(Ein kleiner Imbiss vor dem Großeinkauf, damit man am Ende nicht hungrig viel zu viel in den Einkaufswagen wirft)

(Ein Grillabend auf unserer Terrasse)

… beschĂ€ftigten wir uns natĂŒrlich auch stets mit der Besorgung …

… und Zubereitung diverser Leckereien:

Sie darf mittlerweile sogar schon in der KĂŒche im Pflegezentrum etwas aushelfen, da sie sich echt nicht dumm oder ungeschickt anstellt – sie braucht halt nur „ein klein wenig“ lĂ€nger    đŸ™‚

Stephanie gibt sich echt in so vielen Belangen die grĂ¶ĂŸte MĂŒhe und bleibt weiterhin gerne am Ball, um möglichst schnell wieder zu einem normaleren Leben zurĂŒckkehren zu können. Dazu gehört das Schreiben, …

… das Rechnen, …

… etwas Gehirnjogging, …

… Üben mit dem LĂŒK-Kasten, …

… Üben mit Spiel …

… und Spaß, …

… sie kĂŒmmert sich grĂ¶ĂŸtenteils selbst um die eigene und Carstens (Heuschnupfen) Pillenversorgung, …

… hilft mir beim Abnehmen der WĂ€sche, …

… und wir versuchen uns gerade immer öfters an dem Heimtherapie-Programm FitMi, um ihre Muskeln, Arme und Beine mehr und mehr auf koordinierte BewegungsablĂ€ufe zu trimmen:

Genau so wie bei der eigenstĂ€ndigen Nutzung ihres Aktivrollstuhls, bei dem sie nun immer mehr selbst den Weg hinter sich bringen muss. OK, es ist fĂŒr sie noch sehr (!) anstrengend und deshalb guckt sie auch nicht immer ganz zufrieden    đŸ˜‰

Aber warten wir mal ab, bis sie gewisse Muskeln wieder gut antrainiert hat und sie dann schnell wachsende Zahlen auf ihrem KilometerzÀhler ablesen kann.

Klar, das sind nicht immer nur selbst gerollte Strecken, denn wir unternehmen ja auch sehr viel zu dritt. Mit den Öffis nach Hamburg rein, …

… durch den Elbtunnel zum Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Elbe, …

… wenn man sich mit Freunden trifft, …

… oder wie letztes Jahr einmal gemĂŒtlich durch den Park „Planten un Blomen“ schlendern …

… wenn alles so schön blĂŒht …

… und grĂŒnt, …

… wo uns selbst solche Steigungen bzw. GefĂ€lle dann nicht zu schwer sind:

Selbst an einen Strand (der Elbe) haben wir uns schon mal rangetraut:

Ein solches GelĂ€nde ist Dank des Vorsatzrades schon sehr viel leichter zu bewĂ€ltigen – wenn ĂŒberhaupt.

Zwar haben wir fĂŒr weitere Strecken auch schon einmal diese Varianten testen können …

… und selbst nach anfĂ€nglichem Unbehagen, weil Stephanie nicht so ganz einschĂ€tzen konnte, was sie am Ende erwartet, …

… hatte sie letztendlich doch großen Spaß. Bei diesem Modell wird ihr eigener Rolli auf einer Plattform befestigt:

Und bei diesem Modell ist das Fahrrad so konstruiert, dass man den vorderen Teil als Rollstuhl abkoppeln könnte:

Beide RĂ€der und die damit einhergehenden Möglichkeiten haben uns zwar schon sehr gefallen, …

… aber zum einen ist der Preis von ca. 10.000 Euro schon etwas happig und wir bekommen zudem keines davon in unseren vorhandenen AnhĂ€nger oder könnten es im Keller oder in der Tiefgarage unterbringen – das sind dann leider doch etwas viel zu viele Stolpersteine. Vor allem das erste Rad hĂ€tten wir so gerne öfters genutzt …    đŸ™

Also werden wir wie bisher per Pedes unsere Touren durch die StĂ€dte unternehmen, …

… wie z.B. hier in Bremen:

Aber vielleicht wird ein solches Handbike ja mal eine bessere Alternative sein – auf der IRMA (Internationale Reha- und MobilitĂ€tsmesse fĂŒr Alle) konnten wir es jedenfalls einmal kurz austesten:

Was tut man nicht alles, um sich den Alltag besser zu machen?! Carsten konnte ĂŒbers Internet auch einen Rolliheber organisieren, mit dem man nun ohne eine zweite Person die Indoor-/Outdoor-Reifen … Ă€hm … die Hausschuhe und die Straßenschuhe wechseln kann:

Nur Stephanie findet das nicht so dolle, da sie nun nicht mehr fĂŒrs Ankippen von der Seite gekuschelt bzw. umarmt werden muss:

OK, fĂŒrs Kuscheln sucht sie sich ja unentwegt auch andere Möglichkeiten:

Doch das Highlight der letzten Wochen war fĂŒr Stephanie eindeutig DAS:

Der Besuch des Zirkus Roncalli wird ihr sicherlich noch sehr sehr lange im GedÀchtnis bleiben:

Apropos Erinnerungen: ihre Meteorologie-Vergangenheit kann sie auf keinen Fall leugnen, denn wie erklĂ€rt sich sonst, dass Stephanie völlig fasziniert solche Wolkenformationen anschaut …

… und diese zum grĂ¶ĂŸten Teil sogar benennen kann – ja, brauchst dich gar nicht zu verstecken!

Jetzt genießen wir erst einmal nach dem „Umzug“ von Pflegezentrum in die Residencia OLCA unseren Urlaub …

… und lassen es uns so richtig gut gehen, oder?

Seid gespannt, von welchen Abenteuern ich das nĂ€chste Mal berichten kann    đŸ™‚



2023 02.
Jun

Oh, so lange habe ich schon nichts mehr hier geschrieben?! Stephanie ist zwar schon wieder seit zwei Wochen aus der Reha zurĂŒck, aber wir hatten dann doch noch so viel zu erledigen und nutzten zudem jede freie Minute mit dem Kind – das dĂŒrfte wohl als (kleine) Entschuldigung ausreichen, oder nicht?    đŸ™‚

Wir haben uns wĂ€hrend ihrer Reha so oft wir konnten (also an allen Wochenenden und am Mai-Feiertag) getroffen und an den Tagen ohne Anwendungen immer etwas ganztags in Soltau und Umgebung unternommen. Die ersten drei Wochentage (MI-FR) quartierten Carsten und ich uns zusĂ€tzlich in einem nahe gelegenen Hotel ein, um jederzeit vor Ort sein zu können und ggf. Fragen beantworten oder andere Dinge steuern zu können. Stephanie reiste am 26.4. (MI) zwar mit augenscheinlich recht viel GepĂ€ck an, …

… aber alleine schon die Orthesen fĂŒllten hierbei ja schon ganz allein die linke, bunte Tasche aus.

Da Carsten und ich wĂ€hrend der nĂ€chsten zwei Tage (DO & FR) zu den Behandlungszeiten nicht besonders gebraucht wurden, unternahmen wir selbst schon mal ein paar Touren nur zu zweit – so wurde es ein kleiner Kurzurlaub eben auch fĂŒr uns. Hier sind wir zum Beispiel mit unseren extra mitgebrachten FahrrĂ€dern in und um Soltau geradelt …

… und wir finden, dass es ein wirklich schönes, kleines und gemĂŒtliches StĂ€dtchen ist:

An einem Tag waren wir im Deutschen Panzermuseum Munster, um uns einmal die neuesten Errungenschaften in Sachen Panzer und Kettenfahrzeuge anzusehen …

… aber eben auch KuriositĂ€ten aus vergangenen Zeiten:

Dabei konnten wir sogar ganz in diese Thematik abtauchen … im wahrsten Sinne des Wortes    đŸ˜‰

Hmmm, so gesehen waren es bei uns sicherlich auch 4-5 Jahre    đŸ™‚

In Soltau gibt es zudem ein richtig schönes Spielzeugmuseum, …

… wo wir zum einen sogar Dinge aus unserer eigenen Kindheit wiederentdecken konnten, aber auch Unglaubliches aus alter Vergangenheit, wie z.B. dieses „kleine“ Puppenhaus:

Wir besuchten unser Kind jeden Tag nach ihren Terminen und somit kam die Zeit mit ihr ebenfalls nicht zu kurz, egal ob wie hier beim gemeinsamen Essen, …

… mit SpaziergĂ€ngen in der Umgebung …

… oder auch beim Spielen in StationsnĂ€he:

Vor allem unsere zahlreichen Restaurantbesuche und kulinarischen Weltreisen konnten wir mitunter stundenlang ausdehnen. Hier sind wir in einem amerikanischen Diner, …

… hier frĂŒhstĂŒcken wir beim deutschen BĂ€cker, …

… hier futtern wir uns quer durch ein kleines Sushi-Buffett …

… und hier genießen wir die indische KĂŒche am Rande der LĂŒneburger Heide:

Aber das grĂ¶ĂŸte LĂ€cheln konnten wir sicherlich mit diesem Lieblingsbelag hervorkitzeln: Mett bzw. Hackepeter

Neben dem ganzen Essen blieb uns natĂŒrlich noch genug Zeit fĂŒr Unternehmungen, wie z.B. Einkaufen in einem großen Outlet – das war natĂŒrlich weitaus mehr in meinem Interesse, da Stephanie und Carsten nicht gerade fĂŒrs Bummeln zu begeistern sind:

Ein anderes Mal sind wir zum Wildpark LĂŒneburger Heide gefahren, wo wir Stephanie perfekt am Eingang geparkt haben und dann gemĂŒtlich zu zweit viel Zeit mit den Tieren verbringen konnten    đŸ˜‰

Nein, natĂŒrlich durfte sie mit rein … schließlich freute sie sich am meisten ĂŒber die vielen neuen EindrĂŒcke, wie z.B. die Vogelflugschau, …

… BĂ€ren aus nĂ€chster NĂ€he …

… und vor allem die herrliche Aussicht vom Baumwipfelpfad:

Wir hatten an dem Tag sogar eine Top-Sicht bis Hamburg!!! Unschwer an der markanten Fassade der Elbphilharmonie in der Bildmitte zu erkennen …

Zwar bot sich von dort oben ein außergewöhnlicher Rundumblick ĂŒber den gesamten Tierpark, …

… doch unten war dann doch etwas mehr Action mit den Viechern angesagt:

Hier hatte ich z.B. die ganze Zeit etwas Bedenken, dass der Pelikan plötzlich zuschnappen wĂŒrde:

Tat er natĂŒrlich nicht und somit konnten wir an einem der folgenden Tage gleich mehrere Stunden hier in der Soltauer Therme verbringen:

Abgesehen von den vielen Möglichkeiten (Nichtschwimmer, Schwimmer, Solebecken und diverse Whirlpools) hat uns vor allem die tolle Infrastruktur fĂŒr Rollstuhlfahrer sehr beeindruckt. Die Umkleidekabine war zugleich ein ganzer, abschließbarer Raum und wir konnten uns nach Belieben allein darin bewegen und die Dusche und Toilette lagen direkt nebenan, sodass der kurze Weg perfekt fĂŒr uns drei war. Wenn wir es denn gewĂŒnscht hĂ€tten, stĂŒnde sogar ein Lifter fĂŒr die Becken zur VerfĂŒgung … da haben wir allerdings unsere eigene Transfertechnik benutzt, wie wir es auch schon im letzten Jahr im Billebad in Hamburg-Bergedorf gemacht haben. In Sachen Barrierefreiheit wurden hier in dieser Therme jedenfalls fĂŒr uns ganz neue MaßstĂ€be gesetzt, an die wahrscheinlich so schnell keine andere öffentliche Einrichtung rankommt. Wir waren mehr als begeistert und auch Stephanie genoss jede Minute unseres insgesamt 6-stĂŒndigen Aufenthaltes – vor allem beim Floating im Salzwasser. Carsten schob sie gleich mehrere Male schwerelos umher und das Kind entspannte in RĂŒckelage mit den Ohren unter Wasser. Nur Musik bzw. Töne fehlten, wie wir es aus der Toskana-Therme in Bad Schandau her kennen … aber man kann ja nicht immer alles haben.

Von der Autobahn A7 haben wir bei unseren Fahrten nach und von Soltau immer einen Blick auf eine Skihalle werfen können, also wollten wir Stephanie auch mal dieses Metier wieder etwas in Erinnerung rufen – als Kind und Jugendliche war sie schließlich mit Papa und Schwester des öfteren beim Skifahren in den Bergen. Zum GlĂŒck gab es drinnen einen kleine Aussichtsplattform …

… und ein zĂŒnftiges Restaurant    đŸ˜‰

Auf diesen Fotos spazieren wir entlang eines großen Rapsfeldes, welches gerade in voller BlĂŒte stand:

WĂ€hrend ich unzĂ€hlig viele Fotos geschossen habe, sind Carsten und Stephanie von Dannen gezogen …

… aber zum GlĂŒck auch immer wieder zu mir zurĂŒck gekommen:

Der zweite von uns besuchte Tierpark hieß „Schwarze Berge“ und der Name war echt Programm: Carsten hatte mit Stephanie und dem Rolli so einiges an Steigungen und GefĂ€llen zu bewĂ€ltigen – diesmal hatten wir zum GlĂŒck aber das neue Vorsatzrad mit dabei, denn die kleinen Rollen vorne hĂ€tten so manches TeilstĂŒck wahrlich zur Tortur gemacht. Das Zusatzrad war definitiv kein Fehlkauf, genau so wie die Mountainbikebereifung als Zweitausstattung, die bei uns noch als „Straßenschuhe“ bezeichnet werden    đŸ˜‰

Auch in diesem Tierpark gab es eine ganz tolle Flugshow und wir hatten sogar perfekte PlÀtze:

Meine beiden unter sich und unterwegs …

… egal auf welchem Terrain!!!

Und vor allem fĂŒr jeden Spaß zu haben:

Da durfte ich natĂŒrlich auch nicht fehlen:

Tiere ganz anderer Art konnten wir bei unserem Tagesausflug zum Alaris Schmetterlingspark in Buchholz / Nordheide sehen: z.B. Wandelnde BlĂ€tter, …

… Megaschmetterlinge …

… und ihre natĂŒrlichen Vorbilder in sĂ€mtlichen Stadien – als Eier, als Raupe, als Puppe und frei herumfliegend im Endstadium:

Und wenn man schon mal in der LĂŒneburger Heide ist, sind SpaziergĂ€nge dort auch Pflicht. Aber da die berĂŒhmte ErikablĂŒte die Landschaft noch nicht in ihr herrliches Farbspiel getaucht hat (wir kommen im August sicherlich noch einmal hier hin), besuchten wir das darin befindliche Pietzmoor.

Vor allem das Rattern ĂŒber die Holzbohlen hat ihr gefallen … so wie sie auch das Schieben ĂŒber Kopfsteinpflaster liebt:

Unterwegs hielten wir immer wieder Ausschau nach Tieren, denn wir hörten sie zwar, sahen aber leider keine …

Dennoch war Stephanie froh, als die drei Wochen Reha vorbei waren und wir zuhause wieder gemeinsam etwas planen (hier wird ein Einkaufszettel geschrieben), …

… etwas zubereiten (hier: GemĂŒsesticks schneiden) …

… und am Ende das Ergebnis z.B. vor dem Fernseher bei einer Folge „The Taste“ verdrĂŒcken konnten:

Ich war zudem schon etwas fleißig gewesen und habe mich zwischendurch mal um die Bepflanzung auf unserem Balkon gekĂŒmmert – mittlerweile sind es insgesamt drei Hochbeete und acht BlumenkĂ€sten. FrĂŒher im Haus in Dresden habe ich Gartenarbeit gehasst, heute zĂŒchte ich vollends begeistert bereits in der dritten Saison neben Blumen meine eigenen KrĂ€uter, Tomaten, Zucchini, Zuckererbsen, Erdbeeren und andere Leckereien:

Und seitdem Stephanie ihren Aktivrolli hat, kann sie sich nicht nur selbst von A nach B bewegen, sondern auch noch viel mehr im Alltag helfen, wie hier z.B. beim Aufdecken des FrĂŒhstĂŒckstisches:

Neben UNO mit mir …

… mag sie zudem sehr gern an meinem Rechner sitzen und MoorhĂŒhner vom Himmel holen:

Auch in Wentorf haben wir z.B. mit der Wentorfer Lohe unheimlich viele Möglichkeiten zum Spazieren gehen, …

… Tiere beobachten (wer beobachtet hier wen ?), …

… das Vorsatzrad auszunutzen …

… und die schier unendlichen Weiten zu genießen:

Aber vor allem zĂ€hlt eines: das Kind ist glĂŒcklich, entwickelt sich weiter und findet immer mehr zurĂŒck in ein selbststĂ€ndiges und aussichtsreiches Leben!!!

Da der Sommer nun da ist, werden wir natĂŒrlich fast jedes Wochenende versuchen, auf Achse zu sein. Es wird also noch sehr viel zu berichten sein … bei nĂ€chster Gelegenheit, versprochen.



2023 24.
Apr

Es geht gerade sehr turbulent zu bei uns, sodass ich leider nicht wie gewohnt genug Zeit (und Lust) finde, um hier immer mit einem wöchentlichen Update zu glĂ€nzen – und das wird auch leider die nĂ€chsten Wochen so bleiben. Aber keine Angst, es sind grĂ¶ĂŸtenteils sehr viele schöne Turbulenzen mit dabei … also bitte nicht böse sein, wenn es im Blog ab und zu erneut ruhiger werden sollte.

Ist Stephanie bei uns in Wentorf, kommen wir eh nicht zum Schreiben und Fotos vorbereiten, da wir natĂŒrlich versuchen, so viel Zeit wie möglich mit dem Kind zu verbringen – sei es beim Spielen, mit AusflĂŒgen, mit dem iPad/Handy/PC oder einfach nur auf der Couch abhĂ€ngen und sich vom Fernseher berieseln zu lassen oder eine DVD zu gucken. Also fĂ€llt die Zeit zwischen Mittwochabend und Sonntagabend schon mal komplett raus.

An den kindfreien Tagen könnte man zwar so richtig loslegen und neben dem Schreiben auch gleich noch andere Dinge der To-Do-Liste erledigen, doch da sah es die letzten Wochen mit Zeit und Lust eben nicht so rosig aus: auf Arbeit gilt es unheimlich viel zu kompensieren und abends ist die Konzentration dann einfach mal weg, zwischendurch bekam Carsten einen Backenzahn entfernt und da zog es uns ebenfalls eher auf die Couch oder gleich mal frĂŒher ins Bett, kurz darauf verrenkte er sich ganz böse den Hals und konnte sich drei Tage nur mit großen Schmerzen bewegen, wir haben die baldige Reha von Stephanie planen mĂŒssen (am Mittwoch geht’s los!) und wir treffen zudem schon ganz viele Vorbereitungen fĂŒr unseren gemeinsamen Sommerurlaub im Juni/Juli. Ich hoffe, ihr habt VerstĂ€ndnis fĂŒr meine NachlĂ€ssigkeiten …

Doch ich versuche, wenigstens ab und an mal ein Update der wichtigsten und schönsten Dinge zu geben – versprochen   🙂

Und hiermit möchte ich gleich heute anfangen:

Ein ganz tolles Bild, oder? Und der Spruch ist ab dieser Woche auch Programm fĂŒr Stephanie, denn auf dem Foto ist zusĂ€tzlich ein StĂŒck mehr LebensqualitĂ€t zu sehen … darf ich vorstellen: das ist Claudi Blue.

Sie wurde letzte Woche Montag damit ĂŒberrascht, als die Ergotherapeutin nach dem morgendlichen ADL-Training (Activity of Daily Living) statt des bisherigen Riesenrollstuhls ihren neuen Aktivrollstuhl ins Zimmer schiebt. Das Kind ist seitdem völlig geflasht, …

… denn fĂŒr sie beginnt nun eine vollkommen neue Ära der Freiheit und SelbststĂ€ndigkeit. Mit Claudi Blue kann sie sich endlich ganz eigenhĂ€ndig von A nach B bewegen und zwar immer dann wenn SIE es will und nicht nur, wenn sie jemand dorthin schiebt.

Hier hatte sie den kleinen Flitzer gerade mal vier Tage zum Eingewöhnen:

 
Und auch draußen machen beide schon eine ganz großartige Figur:

 
Zwar schafft unser Sonnenschein noch keine großen und langen Strecken und auch die Geschwindigkeit kommt lĂ€ngst nicht an die von „normalen“ Rollstuhlfahrern (in der Regel QuerschnittsgelĂ€hmte) heran, aber bei Stephanies Willen und Durchhaltevermögen sehen wir sie sicherlich in ein paar Monaten schon alleine in Wentorf rumkurven und vielleicht sogar schon dieses Jahr in Hamburg? Gut, fangen wir erst einmal ganz langsam an …

Und zum Abgewöhnen bzw. Verabschieden hier zum letzten Mal ihr alter WeggefĂ€hrte fĂŒr mehr als zwei Jahre:

Was fĂŒr ein Unterschied, oder?

Nun geht es erst einmal drei Wochen zur Reha nach Soltau, dann ist Feiertag sowie Pfingsten und danach haben wir noch vier Wochen, bevor wir in den Urlaub nach Island aufbrechen. Zu einem besseren Zeitpunkt hĂ€tte Claudi Blue nicht bei uns einziehen können    đŸ˜‰



2023 30.
Mrz

Vorab entschuldigt bitte, dass ich letzte Woche nichts geschrieben habe, aber Carsten und ich waren durch Schnödderseuche etwas ausgeknockt und konnten uns ab Anfang der Woche einfach zu nichts aufraffen. Nur Stephanie hat am Ende all das ohne Ausfall ĂŒberstanden.

Hier nun also die erwĂ€hnenswerten Dinge von zwei verlĂ€ngerten Wochenenden, bei dem auch wieder richtig tolle Ergebnisse erreicht werden konnten. Aber das schönste Ereignis fĂŒr Stephanie war definitiv der Besuch eines ehemaligen Geo-Kommilitonen aus Potsdam:

Und mit KĂ€sekuchen vom „CafĂ© Guam“ unterm Arm machte er dieses Wiedersehen gleich noch unvergesslicher    đŸ˜‰

Endlich konnte sich das Kind auch mal wieder mit jemandem in ihrem Alter austauschen und nicht immer nur mit uns alten SĂ€cken    đŸ™‚    aber vor allem wusste er mehr zu den Fotos zu erzĂ€hlen, die damals ihre Potsdamer & Berliner Clique in einem Album zusammengetragen haben. Ja, die beiden hatten sichtlich ihren Spaß beim Erinnerungen austauschen und einem gemeinsamen Spaziergang durch die Siedlung – vielen Dank fĂŒr dein Kommen, Martin!

So glĂŒcklich sehen wir sie sonst nur am „Mettwoch“ bei entsprechender Brötchenlieferung:

Nee, ganz so schlimm ist es ja zum GlĂŒck nicht, aber fĂŒr Mett ist sie immer zu haben    đŸ™‚

Wir haben an unseren gemeinsamen Tagen wieder gekocht …

… und den einen oder anderen Salat gebastelt:

Bis zu diesem Foto ist es alleine ihre Arbeit gewesen: Tomaten vierteln, Mozzarella halbieren, Salat rupfen und Gurken schneiden, aber vor allem auch alle notwendigen Schalotten schĂ€len (!!!) und wĂŒrfeln. Erst ab diesem Zeitpunkt habe ich ĂŒbernommen und das Dressing gemacht sowie alles gut durchgerĂŒhrt, ehrlich!

Wir haben in den Tagen auch gespielt und u.a. „Make ’n‘ Break“ fĂŒr uns etwas zweckentfremdet. Wir ließen die von den Spielregeln vorgesehene Zeitkomponente weg und Stephanie sollte nur nach der Kartenvorgabe das Klötzchengebilde nachbauen:

Vor ein paar Monaten war das noch fast ein Ding der Unmöglichkeit bzw. sie konnte nur sehr einfache TĂŒrmchen bauen und benötigte dafĂŒr auch noch ganz viel Zeit. Jetzt ging das zum Teil ratz-fatz und selbst fĂŒr sowas hat sie mittlerweile ein total ruhiges HĂ€ndchen:

Doch vor allem bei technischen Dingen wĂ€chst sie ĂŒber sich hinaus und lernt hier sehr viel schneller, als wir es uns im Vorfeld jemals hĂ€tten vorstellen können. Ihr iPhone konnte sie schon Monate frĂŒher mit ins Pflegezentrum nehmen, denn die Bedienung der Telefonie, Messenger, Emails und ihrer Apps beherrschte sie Ă€ußerst flott. Diesmal brachte ihr Carsten die Nutzung von Bluetooth-Kopfhörern bei, damit sie in LĂŒneburg auch Musik hören, Duolingo lernen (Sprache Russisch … yippie yeah!) und sich mit der Schul-App „Anton“ weiterbilden kann. Am Donnerstag ging er mit ihr erstmals die notwendigen Schritte durch …

… und schon am Sonntagabend fand alles seinen Weg ins Pflegezentrum:

Hier macht sich wieder ihr schmeichelhafter Beiname „WundertĂŒte“ bemerkbar, denn vermeintlich komplizierte Dinge beherrscht sie schon nach wenigen Wochen, aber z.B. T-Shirt anziehen und KĂ€mmen ĂŒben wir schon seit Monaten … leider mit nur mĂ€ĂŸigem Erfolg, aber zum Teil mit sehr viel Einfallsreichtum:

Es gab an einem dieser Wochenenden noch ein weiteres Beispiel dafĂŒr, zu welchen HöhenflĂŒgen sie bei Technik imstande sein kann: in nur 40 Minuten (!!!) hat Carsten mit einer simplen Trainingswebseite bei ihr die Benutzung einer Computermaus wieder so weit ins GedĂ€chtnis rufen können, …

… dass sie danach mit viel Freude und Können den Spieleklassiker „Moorhuhn“ spielen konnte – wir jedenfalls waren echt beeindruckt!!!

 
Doch auch ohne Technik konnten wir Fortschritte erzielen, z.B. beim Agieren mit ihren Armen hinter ihrem RĂŒcken. Zum Einen weil sie selbst mit der eingeschrĂ€nkten linken Hand die Aufgabe bewĂ€ltigen konnte, einen Ball hinterrĂŒcks zu ĂŒbergeben, zum anderen aber natĂŒrlich auch, weil sie dadurch wieder einmal etwas Kontrolle im nicht-sichtbaren Bereich beweisen konnte:

Vor allem Letzteres und ihre zum Teil gravierende Orientierungslosigkeit wird sie noch sehr fĂŒr ihre Fahrten mit dem neuen Aktivrollstuhl brauchen – ja, eine Übergabe des viel kleineren und somit beweglicheren Rollis steht nun wirklich kurz bevor.

Hier aber auch noch mal ein kleines Video von der rĂŒckseitigen Balltauschaktion … absolut frei sitzend auf einem Hocker, also gleichzeitig auch noch ihr Gleichgewicht haltend:

 
Ihr könnt mir glauben, ich bin ĂŒber jedes noch so kleine Schrittchen hocherfreut und megastolz, was meine „Kleene“ immer wieder schafft. Weiter so, Stephanie!

Wo bei mir mit solchen Dingen das Herz hĂŒpft, erfreut sich unsere Meteorologin lieber an einem solchen, doppelten Regenbogen eines Nachmittags ĂŒber Wentorf: 

Alles andere geht ihr wie immer einfach nur viel zu langsam    đŸ˜‰



2023 14.
Mrz

Da es vom letzten langen Wochenende nicht viel Neues zu berichten gibt, lasse ich heute mal wieder vorrangig Bilder sprechen. So langsam kehrt eben auch bei uns ein ganz normaler Alltag ein und die Fortschritte werden eher gefestigt, als dass immer mehr hinzukommen – von den letzten habe ich ja schon ein paar Male ausfĂŒhrlich berichtet: FrĂŒhstĂŒck fast komplett autark, Baden inklusive Haare waschen schon weit fortgeschritten und das An- bzw. Umziehen steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber beim Oberkörper macht Stephanie sich schon ganz gut … sie darf nur nicht zu lange darĂŒber nachdenken, denn dann steht sie sich oft selbst im Weg.

Wir haben an einem Abend gemeinsam die DVD „Ziemlich beste Freunde“ geguckt – diesmal natĂŒrlich aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachtet! Wir und vor allem das Kind konnten nicht nur viel lachen, sondern gleich mal auch so manchen Spruch aus unserem Alltag wiederfinden: „Lauf nicht weg“, „nicht Weggehen“, „Warte hier“, „Keine Arme, keine Schokolade“, …    đŸ˜‰

Unsere gemeinsame Zeit verbrachten wir diesmal u.a. mit Lesen, …

… backen …

… (es wurden zwei ganz ganz leckere KĂ€sekuchen), …

… kochen (hier: Salat machen), …

… ein paar kleine Rechenaufgaben (Gleichungen aus einem Kalenderblatt) lösen, …

… aber auch Hausaufgaben der Lerntherapie erledigen …

… (Carsten ist dabei definitiv der bessere ErklĂ€rbĂ€r), …

… einer Dankeskarte an die Versender des Überraschungspaketes mit der Stola (siehe letzte Woche), …

… dem VerdrĂŒcken von Pizzen …

… und dem Stutzen ihres mal wieder fĂ€llig gewordenen Undercuts:

Nur das schöne Wetter konnten wir leider nicht so gut ausnutzen bzw. draußen genießen, denn die Schneelandschaft sieht zwar ganz toll aus, …

… aber mit dem Rollstuhl ist das nicht unbedingt eine angenehme Sache. Vielleicht wĂ€ren wir noch recht gut durchgekommen, doch danach sind die RĂ€der und der gesamte Unterboden mit Schneematsch und Kalk besudelt, was wiederum aufgrund der vielen Streben, BowdenzĂŒgen und Verschraubungen am Ende nur mĂŒhsam wegzubekommen ist … abkĂ€rchern wie beim Auto geht ja leider nicht    đŸ™

Doch wir freuen uns auf den bald kommenden FrĂŒhling und somit auf unsere mit Sicherheit öfters stattfindenden Touren durch die Umgebung oder Tagestrips. Merke: uns in Geduld zu ĂŒben haben wir in den bisherigen 128 Wochen auf jeden Fall schon mal gelernt    đŸ™‚