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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2023 17.
Feb

Entschuldigt bitte meine lange Abstinenz, es gab in den letzten Wochen viel Trubel um uns herum. Aber ich kann euch versichern, dass soweit alles in Ordnung ist … Stephanie hat irgendwie eine „kleine“ Panne erlitten, die äußerst schmerzhaft für sie war und derzeit unseren Tagesablauf und die Routine so richtig durcheinander gebracht hat. Aber wir wurschteln uns weiterhin so durch, dass wir am Ende immer noch das Beste aus jedem Tag holen können.

Doch genug auf die Folter gespannt, was war passiert? Am Freitag, den 27. Januar ist sie beim Transfer mit Carsten von der Couch in den Rollstuhl mit ihrem (leider einzigen) Standbein irgendwie umgeknickt und der Fuß schwoll ein wenig arg an:

Wir haben natürlich sofort gekühlt, aber da sie bis auf den Schmerz keine weiteren Anzeichen eines Bruches oder Bänderrisses signalisierte, gingen wir über das Wochenende erst einmal nur von einer Verstauchung aus. Allerdings entwickelte der Fuß von Tag zu Tag ein immer breiteres Spektrum an Farben (hier mal ein Foto vom 3. Februar) …

… und im Pflegezentrum entschied man sich schon am Montagvormittag (30.1.) zu einer Begutachtung im Krankenhaus. Zwar ist die Schwellung schon wieder weg (diese runde Wölbung auf den Fotos resultiert hauptsächlich aus der Spastik – siehe großen Zeh) und die Farbe des Fußes schwenkt glücklicherweise auch immer mehr hin zu einem normalen Aussehen (Foto vom 11. Februar) …

… aber das Röntgen hat dann doch leider einen knöchernen Bandausriß am oberen Sprunggelenk gezeigt. Also wird ihr Fuß nun schon seit fast drei Wochen nahezu 24/7 in dieser Schiene gelagert bzw. ruhig gestellt …

… und musste zudem anfangs noch recht oft gekühlt werden:

Mittlerweile brauchen wir und das Pflegepersonal aber nicht mehr kühlen und die Schmerzen haben so weit nachgelassen, dass Stephanie auch ohne Ibuprofen 600-Tabletten über den Tag kommt – puh!!! Nächste Woche Freitag haben wir einen Nachsorgetermin beim Orthopäden und dann wissen wir sicherlich mehr bzgl. Zusammenwachsen, weitere Maßnahmen etc.

Doch da sie den Fuß nun überhaupt nicht belasten kann, sie das linke Bein nach Möglichkeit immer etwas höher (im Rolli) halten muss und wir unsere Transfers auf ein äußerstes Minimum beschränken sollen, kommt die obige Aussage zum Tragen, dass wir unsere gewohnten Routinen daraufhin arg abändern mussten. Badewanne und Toilettengang sind erst einmal wieder tabu, der jetzt schon richtig große Rollstuhl hat nun zusätzlich auch noch einen Dauerausleger nach vorne und für die Transfers zwischen Rolli und Auto bzw. Rolli und Bett kommt nun immer ein Rutschbrett zum Einsatz – was das Ganze eben nicht einfacher gestaltet.

Dieses Rutschbrett soll die Lücke zwischen Rollstuhlsitz und dem Ziel überbrücken, doch insbesondere beim Auto (schmale Türen hinten) und bei unserem normalen Bett (kein Pflegebett mit Hoch-/Runterfunktionalität und ähnlichem) spielt dann ja auch in der Regel noch der Platz drumherum eine große Rolle. Für unsere beengten Verhältnisse haben wir uns nun diese, etwas unübliche Variante ausgedacht und kommen damit ganz gut zurecht:

Ich ziehe oder drücke an den Unterschenkeln und Carsten am Oberkörper … runterrutschen wie auf dem Foto geht es natürlich immer einfacher als andersherum. Und im Sinne des Pflegeknigges ist das alles sicherlich auch nicht, doch Stephanie kann damit wenigstens weiterhin ihre Heimatbesuche durchführen und abgequetscht oder geklemmt haben wir ihr bislang auch noch nichts    😉

Für das bei uns eingeführte Waschen der Haare immer donnerstags und sonntags nehmen wir jetzt zudem den Rollstuhl halb auseinander, damit wir das Kind mitsamt ihrem Standardrolli (Transfer in den Transportrolli verkneifen wir uns) nah genug ins Bad und an die Wanne bekommen:

Das alles dauert also auch in der Regel etwas länger und ist umständlicher als sonst, wo sie die Prozedur in der Badewanne ja fast schon immer genossen hat – hier ist es nun zwischenzeitlich ein notwendiges Übel und ihre Freude darüber hält sich etwas in Grenzen … wie man an ihrem Gesicht sehr gut erkennen kann    🙂

Doch wir bemühen uns, so viel wie möglich an unserem normalen Programm festzuhalten und uns mit den widrigen Umständen so gut es geht zu arrangieren. Hier bekommt sie z.B. mal wieder auf eigenen Wunsch hin ihren Undercut aufgefrischt:

An ihrem Geburtstag wollte sie nämlich noch hübscher aussehen … dieser fiel dieses Jahr auf einen Montag. Also haben wir sie nicht erst am Mittwoch zu uns geholt und nachgefeiert, sondern sie gleich die ganze Woche bei uns in Wentorf behalten, damit wir entsprechend noch am gleichen Tag feiern konnten.

Sie hatte sich für den Abend ein Raclette-Essen …

… und eine Donauwelle gewünscht. Also haben wir noch ein befreundetes Pärchen zu uns eingeladen und am Vortag / Sonntag fleißig gebacken. Stephanie durfte mal wieder den Großteil zum Kuchen selbst erledigen …

… und ab und zu auch mal ganz unauffällig naschen:

Zum Glück bliebt am Ende noch genug für den Teig übrig, denn auch Carsten mag Kuchen viel lieber im Rohzustand und dadurch hatte ich gleich zwei Naschkatzen in der Küche um mich herum:

Da Stephanie sich am Dienstagmorgen noch diebisch über das allerletzte Stück zum Frühstück freute, scheint ihr unsere Gemeinschaftsproduktion wohl sehr geschmeckt zu haben:

Am späten Abend wurden dann nach der Verabschiedung der Gäste noch unsere Geschenke ausgepackt …

… und über dieses Comic „Gravity Falls“ in Englisch und Russisch …

… sowie über ihre eigene Erinnerungskiste zum Sammeln von Schnipseln und Dingen des aktuellen Jahres hat sie sich besonders gefreut:

Diese werde ich demnächst noch zusammen mit ihr verschönern … mit dem Befüllen haben wir aber schon längst angefangen, z.B. ihre Geburtstagskarten und -briefe.

Apropos Geburtstagspost: aufgrund des Poststreiks trudelte manches erst nach und nach ein, aber schon am Mittwoch hat sie mit den Dankesantworten angefangen. Zuerst individuell vorgeschrieben, dann auf schönem Papier abgeschrieben, den Umschlag selbst beschriftet …

… und auch eigenhändig geschlossen:

Vor allem aber freute sie sich über ein Geschenk aus Dresden, denn man schickte ihr u.a. ein Geo-Magazin mit einem Titelthema zum Polarforschungsschiff POLARSTERN … vor dem Vorfall war ihr größter Traum, einmal dort mitzufahren und darauf forschen zu können:

Und ob ihr es glaubt oder nicht, so ganz aufgegeben hat sie diesen Traum sowie die dafür notwendige Wiederaufnahme bzw. Fortführung ihres Meteorologiestudiums noch nicht. Sie hat immer noch einen ganz großen Gefallen an der Thematik Wetterkunde und sie sehnt sich der Zeit entgegen, wenn sie damit auch irgendwie weitermachen kann. Den Artikel jedenfalls hat sie sofort nach dem Auspacken des Paketes durchgelesen und regelrecht verschlungen.

Am Samstag bekam sie Besuch aus ihrer alten Wahlheimat Potsdam, denn ihr ehemaliger WG-Mitbewohner Tobi und Freundin Lena kamen zum Brunchen vorbei. Ich hatte echt mal wieder so richtig Bock und Freude daran gehabt, den Tisch für das Raclette am Montag und den Brunch am Samstag festlich zu decken sowie diverse Platten hübsch zu belegen:

Stephanie durfte die Kerzen auf dem Käsekuchen auspusten …

… und konnte mit den Gästen sogar mit einem kleinen Sektchen anstoßen:

Es wurde ein sehr schöner Tag und vor allem waren mal nicht nur wir älteren Personen um sie herum, sondern Freunde aus ihrem vorherigen Lebensabschnitt. Sich austauschen und in Erinnerungen schwelgen (durch Fotos und Erzählungen) tut ihr immer so richtig gut …

Wie schon bei der Donauwelle freute sich Stephanie auch hier auf das letzte Kuchenstück am darauffolgenden Tag    😉

Zum Abschluss hätte ich noch etwas zum gestrigen Tag zu berichten, denn diese Woche haben Carsten und ich Urlaub genommen und Stephanie ist im Pflegezentrum geblieben, damit wir beiden endlich mal die langwierigen Dinge unserer To-Do-Liste abarbeiten können. Denn immer wenn die Entscheidung steht, ob man sich lieber um das Aufräumen des Kellers (ca. 2 Stunden), das Ausmisten des Fotoschrankes (ca. 2,5 Stunden), die Installation und Konfiguration einer Software oder Gerätes (ca. 1 Stunde) etc. kümmern sollte oder die Zeit mit dem Kind verbringen will, bleiben die Aufgaben meist auf der Strecke. Nur das Dringlichste wird natürlich fristgerecht erledigt, aber wenn Stephanie bei uns in der Residencia OLCA verweilt, beschäftigen wir uns verständlicherweise viel lieber mit ihr als mit dem anderen Kram. Aber dadurch wächst so ein To-Do-Zettel eben auch mal unangenehm an und für diese Woche hatten wir die Abmachung mit Stephanie, dass sie nach 1,5 Wochen bei uns (wegen des Geburtstags), dann aber auch mal 1,5 Wochen ohne uns bzw. Abholung im Pflegezentrum bleibt. In der Zeit reduzieren wir dafür dann die Aufgabenliste und am Dienstag unternehmen wir zur Feier des Tages einen Ausflug – es war allgemein Valentinstag bzw. im Speziellen unser 17. Hochzeitstag. Wir nutzten das außergewöhnlich schöne Wetter (am Vortag hat es noch geregnet, am Tag danach war alles nur grau) samt strahlend blauem Himmel, um uns das kleine Städtchen Lauenburg anzusehen und lecker essen zu gehen. Musste schließlich ja auch mal sein …

Doch ich bin nun etwas abgeschweift und deshalb zurück zu gestern. An diesem Donnerstag war der Umzug von Stephanie von ihrem Einzelzimmer in ein Doppelzimmer geplant und wir sind mittags nach Lüneburg gefahren, um diesen mit ihr durchführen zu können.

Der Wechsel geht für uns völlig in Ordnung, denn das Einzelzimmer brauchten wir damals vor allem im Winter und zu Coronazeiten für unsere fast täglichen Besuche bei ihr – jetzt besuchen wir sie ja gar nicht mehr, sondern holen sie nur noch am Mittwochnachmittag ab und bringen sie am Sonntagabend wieder zurück.

Mit ihrer neuen Mitbewohnerin verstand sie sich auch schon im Vorfeld super und sie tauschten sich rege über Gott und die Welt aus. Im gemeinsamen Zimmer werden sie dazu nun noch mehr Gelegenheit bekommen.

Zunächst haben wir im alten Zimmer alles zusammengepackt und ihre zahlreichen Fotos von den Wänden genommen – das ging sogar recht fix:

„Kindchen, guck nicht so unglücklich, im neuen Zimmer kommen sie ja wieder zurück an die Wand!“

Sie ist nun im ersten Stock unterm Dach untergebracht und durch die Schrägen wirkt alles etwas kleiner. Dennoch haben wir alles ohne Probleme unterbringen und ihre Dinge, wie z.B. Fernseher, Radio, Nachtschränkchen usw., aufstellen können:

Auch ihre Fotos hatten wir nach fast zwei Stunden wieder überall auf ihrem Teil der Wände verteilt – auf dem Bild ist leider nur die Hälfte davon zu sehen:

Jedenfalls haben wir um 19 Uhr ein glückliches Kind verlassen können, fanden in meiner ukrainischen Freundin noch einen dankbaren Abnehmer für das bisher als Stauraum für Spiele, Übungsdingen und Kleinigkeiten genutzte Regal (passt nicht mehr ins neue Zimmer rein) und lagen abgekämpft gegen 21 Uhr auf der heimischen Couch … man, was sind wir doch alt geworden!!!    😉

Ihr seht, wir waren die letzten Wochen schwer in Action und leider musste ich den Blogeintrag immer wieder vor mir herschieben. Aber nun ist er vollbracht, er wird noch kurz Korrektur gelesen und geht dann für euch online. Ich wünsche euch viel Spaß damit und spätestens nach Stephanies nächstem Heimatbesuch (22.-26.2.) werde ich wieder über unser Leben und unsere Erfolge berichten können – und vor allem über das Ergebnis der Nachuntersuchung durch den Orthopäden. Drückt uns die bitte die Daumen, dass alles wie gewünscht ver- bzw. angeheilt ist …



2023 26.
Jan

Statt einer Zusammenfassung des letzten Stephanie-Wochenendes möchte ich heute aus aktuellem Anlass lieber einmal das Auspacken meiner Jahreskiste beschreiben – schließlich ist das Kind ja auch bei fast allen Erinnerungen mit involviert gewesen.

Vorab eine erklärende Einführung: es ist mittlerweile eine inzwischen unverzichtbare Olga-Tradition geworden, immer am Anfang des Jahres die Erinnerungskiste (sie war damals ein Geschenk der Kinder an mich) auszupacken, nachdem sie 365 Tage lang mit irgendwelchen Kleinoden (meist in Papierform) befüllt worden ist. Also z.B. sowas wie Rechnungsbelege, Broschüren, Fahr- & Eintrittskarten, Ausdrucke, Coronatests, Aufkleber oder wie diesmal auch Armbänder. Damit lasse ich dann gerne die besonderen Momente des vergangenen Jahres nochmals Revue passieren. Seit Jahren macht Carsten das mit mir gemeinsam, doch nun haben wir die Kiste mit all den Andenken aus 2022 sogar zu dritt ausgepackt. Denn Stephanie durfte dabei etwas aus dem Karton herausnehmen und ihre Version des Grundes äußern, warum es uns wert war, darin aufbewahrt zu werden. Anschließend gab ich meinen Senf dazu und Carsten ergänzte das Ganze noch mit seinen Erinnerungen, bevor er dann all diese Erinnerungsstücke kunstvoll für das finale Foto auf dem Fußboden drapierte:

Wir haben auf jeden Fall ein Vorhaben wahr werden lassen, welches ich nach dem Auspacken der Jahreskiste 2021 im letzten Absatz für 2022 in Angriff nehmen wollte … wir konnten uns diesmal tatsächlich etwas mehr Kultur gönnen, als noch im Jahr zuvor!

So haben wir z.B. zu dritt die Banksy-Ausstellung besucht und auch das Musical zu Disneys „König der Löwen“ angeschaut. Und da Stephanie bislang keine eigene Sammelstelle für solcher Erinnerungsstücke hat, beherbergte ich kurzerhand auch ihre Eintrittskarten für Konzerte, die sie ohne uns besuchte: „Gentleman“ beim Lüneburger Kultursommer, Miss Allie in der Lüneburger Kulturscheune und natürlich das absolute Highlight ihres Kulturjahres – SEEED auf der Waldbühne in Berlin!

Es müssen für mich jetzt noch im Laufe von 2023 ein paar Lesungen dazu kommen und ein guter St. Patrick’s Day mit Tanz und Musik besucht werden und ich wäre kulturtechnisch wieder wie damals in Dresden bzw. vor Corona auf einem guten Weg    😉

In der Sommerzeit machten wir so einige Ausflüge und besuchten u.a. zu dritt die Hauptstadt von Schleswig-Holstein. Wir mischten uns dort samt Rolli unter die zahlreichen Besucher der „Kieler Woche“ und bekamen auch mal nebenbei einen kleinen Einblick in das Boarding für ein Kreuzfahrtschiff mit – vielleicht wird uns dieses Wissen ja noch einmal nützen    😉

In der gleichen Zusammensetzung besuchten wir auch den Tierpark Hagenbeck und den Serengeti Park. Aber in Hagenbecks Tropen-Aquarium waren wir eine Person mehr, denn dort war auch Sveta mit dabei. Zur Erinnerung: Wir haben meine Freundin aus Charkiw Anfang März am Berliner Hauptbahnhof abgeholt und fast 3 Monate lang bei uns als ukrainischen Flüchtling in der Wohnung aufgenommen.

Damit kommt auch hier nun das Thema „Krieg in der Ukraine“ zum Vorschein … ich habe von meinem Tagesabreißkalender diesmal ein entscheidendes und wichtiges Blatt aufgehoben: den 24. Februar 2022, also den Tag, an dem das Unbegreifliche angefangen hat und leider immer noch nicht mit einem Frieden oder gar einem Sieg der Ukraine über den russischen Aggressor beendet werden konnte. Ebenfalls dabei ist ein Blatt mit dem Text des Friedensgebets, welches wir im März in der Herz Jesu Kirche in Reinbek bei einem Gottesdienst zusammen mit anderen ukrainischen Flüchtigen erhalten haben.

Zu diesem Thema passt (leider) auch die bunte Lieferscheinkarte von Biggi von Perlpetuum, denn sie hat aus Glas Herzchen in den ukrainischen Farben hergestellt, diese verkauft und den gesamten Erlös für die Ukraine gespendet. Drei von diesen Herzchen habe ich erstanden    🙂

Kommen wir schnell zu einem anderen Thema, denn dieses wühlt mich weiterhin innerlich immer wieder sehr auf. Wir haben im Laufe des Jahres versucht, mit dem prall gefüllten Eurojackpot reich zu werden, es ist uns aber nicht so recht gelungen … 48 Euro bezahlt, 10 Euro gewonnen    🙂    wenigstens nicht komplett umsonst gespielt    😉

Für unsere weiteren Ausflüge hatten wir aber auch so das nötige Kleingeld beisammen. Wir waren nämlich nicht nur im Kiel, sondern auch …

  • für einen Tag in Bremerhaven, um Stephanie das Alfred-Wegener-Institut (AWI) zu zeigen, wo sie 2018 ein Praktikum absolviert und 2019 ihre Bachelor-Arbeit geschrieben hat … und wir aßen einen für Bremen und Bremerhaven berühmten Rollo bei Abou Jad.
  • für ein Wochenende in Dresden, um den Umgang mit Hotelreisen samt Stephanie und Rolli zu testen, uns mit Freunden und Familie zu treffen und endlich mal wieder einen anständigen Döner bei unserem dortigen Haus- & Hof-Dönermann zu essen.
  • für ein Wochenende in Cuxhaven, um uns während ihres Urlaubes mit Andrea, Karl und dem „Bärchen“ in Andreas Bauch zu treffen.
  • zweimal als Tagestour in Büsum, um die frische Nordseeluft zu schnuppern und am Strand entlang zu laufen – einmal nur für und mit Stephanie und ein weiteres mal zusammen mit Sveta.
  • ebenfalls zweimal in Lübeck-Travemünde – einmal gemeinsam mit Stephanie und ein weiteres Mal ohne sie, dafür aber mit meiner Anna und ihrem Hund Alan.
  • für einen Tag in Uelzen, wo wir uns mit Claudia und Jan getroffen haben und uns von ihnen diese knuffige Stadt haben zeigen lassen.
  • für einen Nachmittag in Wedel, um uns dort mit Stephanies Freundinnen Lisa und Ilka (aus ihrer Potsdamer Zeit) zu treffen.
  • für einen Besuch im Alten Land bei Hamburg, um uns dort mit Konrad, Stephanies Ex-Kommilitonen aus ihrer Berliner Zeit, zu treffen und gemeinsam mit ihm ihr Meteorologiewissen aufzufrischen
  • last but not least ein Wochenende in Berlin, damit unser Kind endlich nach mehrmaligem, coronabedingten Verschieben zum oben schon erwähnten SEEED-Konzert gehen konnte. Die Tickets dafür hatte sie schon vor drei Jahren gekauft, doch neben der Pandemie kam ja eben auch noch ihr Vorfall mit dazu. Doch sie hatte voll ihren Spaß, genoss die schöne Zeit auf dem Konzert und mit uns in der Hauptstadt, wie z.B. das Abendessen bei „The Poutine Kitchen“ , wo wir bei einer leckereren Portion Poutine unseren gemeinsamen Kanada-Urlaub 2019 Revue passieren lassen konnten. Seitdem schmückt auch ein Werbeaufklebern dieses Lokals Stephanies Rolli-Tisch und sie passt ganz dolle auf, dass da nix drankommt … genau so wie bei den Stickern von Dunkin‘ Donut.

In dem Haufen mittig unten sticht die große, bunte Karte mit einem Rundweg in unserer Nähe heraus. Sie ist eine Erinnerung daran, dass Carsten und ich an einem sonnigen Sommertag nach der Arbeit zu zweit in unserem Smart-Cabrio durch die Gegend gecruised sind – einfach so, zum Spaß    🙂    wie in den guten alten Zeiten …

Natürlich haben wir uns auch wie viele andere Leute die 9-Euro-Tickets gekauft und ab und zu mal genutzt, zumindest für den Juni und den Juli. Das musste man ja einfach haben!    🙂
Allerdings konnten wir diese Scheine am Ende dann doch nicht so ausschöpfen, wie die unzähligen Fahrgäste, von denen in den Medien immer die Rede war. Für weitere Reisen mit Stephanie hat sich das Auto mit dem Anhänger doch irgendwie als pragmatischere Lösung erwiesen.

Die „Kollektion“ unserer Restaurantbesuche passt auch perfekt zu unseren Ausflügen und Treffen mit Freunden aus Nah und Fern. Im Restaurant „Ruffs Burger“ in Hamburg-Bergedorf waren wir im Jahr 2022 sogar zweimal: zu unserem Hochzeitstag am 14. Februar und zu meinem Geburtstag am 26. November. Übrigens war Stephanie bei beiden „Feierlichkeiten“ mit dabei und am Valentinstag war es überhaupt ihr allererster Restaurantbesuch seit ihrem Vorfall im August 2020!

Unsere Vorliebe für die amerikanische Küche zeigt sich u.a. in den Belegen der „Burger Lounge“ in Hamburg-Bergedorf und „Miss Pepper“ in Barsbüttel sowie vom „50’s Ville Diner“ in Chemnitz. Wir haben anscheinend aber auch immer wieder das eine oder andere Mahl bei unserem Retter zu Lockdownzeiten geholt, denn im vergangenen Jahr sind ebenfalls ein paar McDonalds-Zettelchen zusammengekommen, wenn auch nicht mehr ganz so viele, wie noch im Jahr zuvor, als man phasenweise ja kaum eine Alternative für Auswärtsessen hatte    😉

Wir sind allerdings auch der guten norddeutschen Küche nicht abgeneigt, welches man ganz deutlich an den Rechnungen vom „Spieskomer“ in Büsum, der „Fisch-Kombüse“ und vom „Das Köstlich“ in Lübeck-Travemünde und dem „Fischreihafen Restaurant“ in Cuxhaven sieht. Entgegen der modernen Food-Tendenzen sind wir (leider) immer noch keine Vegetarier geworden (manchmal gehen wir vielleicht noch etwas als Flexitarier durch), denn wir haben mehrfach leckere Steaks im „Block House“ in Hamburg oder im „Elrado-House“ in Lüneburg genossen.

Für den süßen Zahn durften es die „Royal Donuts“ , ein paar Kringel von „Dunkin‘ Donuts“ oder die sagenhaft leckeren Gebäckstücke vom „Back-Lava“ sein    🙂

Es geht aber auch bei uns nicht immer nur ums Essen    😉

Natürlich dreht sich unser Leben momentan ziemlich stark um Stephanie und so landeten in meiner Kiste eben auch ein Kassenzettel und ein Parkschein vom Bille-Bad, wo sie zum ersten Mal nach dem Vorfall in den Genuss des Schwimmens kommen konnte – oder einfach nur des Treibens auf dem Wasser. Dazu kommen durch sie auch ein paar Patientenarmbändchen diverser Notaufnahmen in der Nachbarschaft. Was bleibt einem ja auch sonst übrig, wenn man mal aus dem Gleichgewicht gerät oder auch mal der SPDK / Dauerkatheter seinen Dienst verweigert? Dafür wissen wir nun sehr genau, was wann getan werden muss und worauf welches Krankenhaus in unserer Umgebung spezialisiert ist    😉

Ihren Platz in der Kiste haben auch ein paar ganz besonders herzerwärmende Erinnerungsstücke erhalten:

  • die Geburtsanzeige von meiner ersten Enkeltochter Olivia
  • ein paar Kleinigkeiten aus Slowenien, unserem „echten“ Urlaub nach 2-jähriger Reisepause
  • einige Abschnitte vom Rosalie & Trüffel, also Bildanteile von unserem Planer 2022, dessen „Branding“ wir seit mehr als 8 Jahren als Kalender verwendeten … von dieser beiden Schweinchen haben wir uns ab 2023 vorerst trennen müssen, da man darin nur das Leben von zwei (2 Spalten) und nicht wie aktuell notwendig von drei Personen (mindestens 3 Spalten) organisieren kann
  • ein Aufmunterungszettel für Stephanies Pinnwand im Pflegezentrum für die Zeit unseres Urlaubs
  • eine Skizze mit Abmaßen, um zu ermitteln, wie viele der Kartons aus Stephanies Potsdamer Leben, die bei einem guten Freund in Berlin zwischengelagert werden, wir bei unserem Wochenendausflug nach Berlin anschließend neben dem Rolli im Anhänger mit nach Wentorf nehmen können
  • ein Baum-Bild der 3-jährigen Leonie und die ersten Schreibversuche des 5-jährigen Paul, die uns einmal mit ihren Eltern für einen Grillabend besucht haben

… und das war bei Weiten noch nicht alles! Doch von unseren recht zahlreichen Unternehmungen, Treffen und Ereignissen passte eben nicht immer alles in meine kleine Erinnerungskiste    🙂

[hier mal ein Archivfoto aus dem Jahr 2014]

Kurzum: es war auf jeden Fall ein sehr abwechslungsreiches Jahr, so viel besser als sein (corona-verseuchter) Vorgänger! Und nun hoffe ich, dass sich das Jahr 2023 ebenfalls von seiner Schokoladenseite zeigen mag    🙂



2023 20.
Jan

Um nicht immer wieder gleiche Dinge zu erzählen, möchte ich euch dieses Mal nur von Stephanies (glorreichen) Premieren berichten und euch zudem eine ganz ganz liebe und nette Mail zeigen.

Stephanies größte Neuerung in den vier Tagen zuhause war definitiv der allererste Gang seit Langem ins Kino – und dann auch gleich noch mit Überlänge (über 3 Stunden), in 3D und sehr bildgewaltig: wir waren in „Avatar 2 – The Way of Water“

Aber sie konnte den Film zum Glück voll und ganz genießen! Wir hatten im Vorfeld leichte Bedenken, dass 3D plus große Leinwand plus hektische Kamerabewegungen zu viel auf einmal wären, aber das Kind war regelrecht enttäuscht, als der Film vorbei war.

Was uns im Kino in Geesthacht aber sehr gefiel, war die Tatsache, dass dort die Rolliplätze nicht in den ersten Reihen angesiedelt sind (leider zu oft Standard in anderen Häusern), sondern wir zu dritt ganz gemütlich in der letzten Reihe sitzen konnten. Hier waren wir bestimmt nicht zum letzten Mal …

Dann haben wir nach langer Zeit auch mal wieder das selbstgemachte Hunde-Memory rausgeholt, um spielerisch ihre Fähigkeiten abzuprüfen. Am 3. Oktober 2021 war sie noch sichtlich überfordert, aber zeigte dennoch großes Interesse. Diesmal hatte sie sehr viel weniger Schwierigkeiten …

Hierbei müssen 20 Hunderassen anhand von Welpenaussehen (links) und Aussehen im erwachsenen Zustand (rechts) zusammengeführt werden – ist echt gar nicht so einfach!    🙂
„Leider“ stehen die Hunderassen geschrieben unter beiden Vorderansichten mit dabei, was natürlich schlecht ist, da Stephanie lesen kann und somit weniger mit den Fotos agieren müsste. Also haben wir die beiden hölzernen Kartenhalter als kleine Textabdeckung genutzt. Aus dem Welpenstapel wurden links sieben Karten aufgedeckt und rechts sieben aus dem anderen Stapel – mehr passen auf die Bretter leider nicht drauf. Stephanie sollte nun die Pärchen finden. Anfangs gab es nur 1-2, manchmal auch keine (dann haben wir alle Erwachsenenkarten ausgetauscht) und am Ende natürlich sehr viel mehr. Im Vergleich zum ersten Spielen damals draußen im Pflegezentrum hatte sie diesmal den Vergleich mit den Fotos schon sehr viel besser drauf. Wir mussten allerdings im Vorfeld noch einmal die eindeutigen Merkmale durchgehen: Ohren, Gesicht, Fell, Beinlänge, Farbe, …

Bei einem unserer Abendessen war sie mutig und wollte gerne die Getränke selbst handhaben. Sie hat ihre Dose mit etwas Hilfe und Erklärung von Carsten aufgemacht und mir ganz alleine den Rotwein von der Flasche in ein Weinglas eingegossen:

Es sind doch immer wieder die kleinen Dinge des Lebens, die einen so erfreuen, oder ?

Und genau hierzu zähle ich auch eine Email, die Stephanie von jemandem bekommen hat, der sie noch aus der Anfangszeit kennt. Dieser Text hat uns alle so berührt und vor allem geben diese Zeilen uns sehr viel Mut und Kraft für das Weitermachen:

Liebe Stephie,

vielen lieben Dank für deine Nachricht! Ich freue mich so sehr, von dir zu lesen!!!

Du bist etwas ganz Besonderes!!! Das darfst du nie vergessen!!! Nur wenige Menschen schaffen es, ihre Mitmenschen so mit ihrer Wärme, Güte und Herzlichkeit anzustecken und zu begeistern!!!

Der Tagebucheintrag vom 10.01.2023 hat mich sehr berührt!!! Und jetzt weiß ich auch, von wem du diese Herzlichkeit und diese innere Stärke hast … von deinen so wundervollen Eltern! In jedem Wort spürt man die unendlich große Liebe deiner Eltern zu dir. Du kannst wirklich stolz auf deine Eltern sein!!! Und natürlich auf dich!!!!!!!

Passt gut auf euch auf!!!

Es bleibt dabei: nur für Stephanie geht das mit der Genesung viel zu langsam und ihrer Meinung nach konnte sie das ja eigentlich schon mal alles … alle anderen sind mehr als überrascht, wie schnell sie doch wieder nach so einer Ausgangssituation und Hirnschädigung zurück ins leben findet.

Weiter so!!!



2023 10.
Jan

In guter alter Tradition eines Jahreswechsels möchte ich hier nun auch mal einen Rückblick in Wort und (sorry) 85 Bildern geben, um die etwas mehr als 16 Monate seit Stephanies Vorfall im Vergleich „damals / heute“ zusammenzufassen. Es ist mittlerweile so viel passiert, es hat sich so viel geändert, aber vor allem hat sich so unendlich viel verbessert! Und das in einer Geschwindigkeit, die weder wir noch andere erwartet hätten – vor allem aber nicht die, die sich mit dem Krankheitsbild des hypoxischen Hirnschadens auskennen und wissen, dass es in der Regel mehrere Jahre und Jahrzehnte dauern kann, bis man tatsächlich erste große Erfolge erreicht. Stephanie hat da wohl einen eingebauten Turbo …

Am 26. August 2020 ist es passiert und unser Kind hat so in der Charité im Koma gelegen, vollgepumpt mit harten Medikamenten, nicht ansprechbar und keiner wusste so recht wie es nun bei ihr weitergeht:

Vor allem wollte und konnte uns niemand große Hoffnungen machen, denn die Anzeichen waren nicht sehr positiv und auch die MRT- und CT-Bilder zeigten eine zu weitreichende Zerstörung ihrer Hirnsubstanz.

Wir werden und wollen aber niemanden hieraus einen Vorwurf machen, denn auch wir haben in den letzten fast 2,5 Jahren genügend Patienten mit Hirnschädigungen gesehen, die eben keine Fortschritte oder nur sehr wenige gemacht haben. Stephanie nahm die Herausforderung zum Glück von Anfang an ernst und hat sich jederzeit mächtig ins Zeug gelegt, um bis heute u.a. folgende Dinge zu erreichen, von denen ich hier berichten möchte:

Ihre Hände und Füße zeigten von Anfang an eine deutliche Spastik, bei der der Muskeltonus so stark war, dass am Ende für alle vier Gliedmaßen korrigierende Orthesen eingesetzt werden mussten bzw. größtenteils bis heute noch getragen werden müssen.

Die rechte Hand war nur etwas nach innen gedreht und das Kind konnte sie schon nach relativ wenigen Monaten wieder einsetzen. Die linke Hand krampfte anfangs so sehr zur Faust, dass sich die Fingernägel in die Innenhandflächen bohrten und wir mit Handschuhen einen gewissen Schutz suchten.

Sämtliches Personal (Pflege & Therapeuten) und wir begannen aber schon frühzeitig damit, ihre Hände immer mehr in eine gewissen Mitbenutzung zu zwingen, sodass sie schon im Juni 2021 mit ihren rechten Fingern erfolgreich den „Pinzettengriff“ (Daumen plus einen der anderen Finger) einsetzen konnte …

… und auch Linki entrollte sich immer mehr:

Carsten und ich beteiligten uns auch an den Übungen zur Bewegung der Beine bzw. das Führen jener, damit das Gehirn und die entsprechenden Muskeln irgendwie zueinanderfinden konnten und sich gegenseitig wieder gehorchten:

Heute sieht Stephanie vollorthesiert so aus:

Die rechte Hand ist bereits bei ca. 90% Bewegungsfreiheit angelangt. Die linke kann mitgenutzt werden, erreicht aber z.B. nur einen Winkel von ca. 90 Grad, d.h. sie kann noch nicht vollständig in eine Streckung nach hinten gehen, was z.B. für die Nutzung von Essbesteck nötig wäre. Beide Füße und die Zehen gehen noch immer so sehr in „unnatürliche“ Richtungen, dass ein aufrechtes Stehen ohne Hilfe oder Orthesen unmöglich ist, wenngleich sie aber auch schon so sehr bei den Transfers mithelfen kann, dass man eben keinen „nassen Sack“ von A nach B bewegen muss. Dazu aber später mehr …

Schon in der Vamed-Klinik konnte Stephanie in einen Rollstuhl gesetzt werden und sich somit auch mal außerhalb des Zimmer aufhalten. Im März 2021 saß bzw. lag sie noch so in ihrem Rolli und musste an mehreren Stellen ausgepolstert und fixiert werden:

Im Dezember 2021 versuchte sie schon immer wieder mal, sich selbst damit zu bewegen … doch bei einem Rollieigengewicht von fast 40 kg und einer Ausstattung, die vorrangig zum Schieben ausgelegt ist, kann man damit nur wenige Meter machen:

Heute sieht das zwar schon sehr viel eleganter aus, aber es bleibt trotzdem bei nur wenigen Metern:

Demnächst wird sie einen kleineren Rollstuhl bekommen, mit dem sie dann so richtig loslegen kann. Derzeit übt sie im Pflegezentrum schon fleißig mit einem ähnlichen Modell …

… muss ab da aber auch auf so schöne Sonderausstattungen, wie Tisch, Rund-um-sorglos-Sitzpolsterung und Armlehnen verzichten. Man kann eben nicht alles haben    😉

Schon alleine ihre Haltung und der Aktionsradius hat sich in den letzten ca. 2 Jahren enorm verbessert – hier im August 2021:

September 2021:

Oktober 2021:

Und im Dezember 2021 trainierten wir das Sitzen auf dem Stuhl:

Heute hat sie keinerlei Probleme mehr damit in Hinsicht auf Rumpfstabilität, Bewegungsfreiheiten und Gleichgewicht. Lediglich die Dauer des Sitzen ist noch eingeschränkt, da sie nicht wie wir hin- und herrutschen kann, um ihre Sitzposition zu ändern und so u.a. einen einschlafenden Pobbes zu verhindern.

Wir haben Stephanie auch immer wieder in andere Alltagsabläufe mit eingebunden und somit ist sie schon sehr weit fortgeschritten, was so Tätigkeiten angeht, wie z.B. Abtrocknen, …

… Geschenke auspacken, …

… Bälle werfen und fangen (hier liegt definitiv noch das größte Verbesserungspotential), …

… die Haustür aufschließen, …

… Zähneputzen (i.d.R. ist es nur noch die Bereitstellung aller Dinge, den Rest macht sie alleine) …

… und ihre täglich einzunehmenden 14 Tabletten auszupacken und auf die jeweiligen Tage (DO-SO) bzw. Zeiten (8:00, 12:00, 18:00 & 22:00) in den allseits bekannten Pillenspendern (Wochentag / morgens / mittags / abends / nachts) zu verteilen:

Selbst wenn anfangs alle (!) Tabletten erst in einem Becher gesammelt werden, weiß sie ganz genau über das Aussehen und die Aufteilung Bescheid:

8:00
2x Baclofen, gegen Krämpfe & Spastik
1x Vimpat, gegen Epilepsie
1x Gabapentin, gegen Epilepsie & Schmerz
1x Xarelto, Blutverdünner
1x Dekristol, Vitamin D
(1x Valproat flüssig)

12:00
2x Baclofen, gegen Krämpfe & Spastik

18:00
2x Baclofen, gegen Krämpfe & Spastik
1x Vimpat, gegen Epilepsie
1x Gabapentin, gegen Epilepsie & Schmerz
(1x Valproat flüssig)

22:00
2x Baclofen, gegen Krämpfe & Spastik

Und das sind schon wenig Präparate im Vergleich zum Anfang – jetzt sind es „nur“ noch 6 verschiedene, im November 2020 waren es noch insgesamt 15 Stück und in der Charité hing sie an einem Spritzenverteiler mit Hammerpräparaten, wie z.B. Morphin und Cetamin. Was man am Ende auch sehr deutlich an ihren Haaren und Fingernägel gesehen hat, denn beim Rauswachsen sind regelrechte Kanten und gravierende Unterschiede zu sehen. Vor allem die Haare sind jetzt gerade vom Kopf bis zur Strähnenmitte wieder recht „curly-wurly“, wobei der Rest bis zu den Spitzen wieder eher glatt ist.

Aber um überhaupt an Alltagstätigkeiten zu denken, mussten wir erst noch an ihrer Orientierung arbeiten, denn im September 2021 musste sie ihr Gesicht neu entdecken und konnte sich noch nicht einmal an die eigenen Ohren greifen (heute nutzt sie sogar eigenständig Ohrenstäbchen oder setzt sich die Brille auf):

Und hier unser Trick im Juni 2021, womit wir ihr die Anordnung von rechts und links ins Gedächtnis „geschrieben“ haben:

Heute ist beides absolut kein Problem mehr.

Aber dass damals mit Abstand größte Problem war Stephanies Verweigerung des Essens – sie machte die Schnute einfach nicht auf. Wir haben wie hier im April 2021 mit Düften und kleinen Kostproben auf den Lippen gelockt, …

… doch niemand war in der Lage etwas in sie hinein zu bekommen. Noch im gleichen Monat schafften die Logos in der Vamed-Klinik erste Löffelspitzen in den Mundraum zu schleusen und das Kind gab endlich seinen Widerstand auf. Was folgte, waren Monate des pürierten Essens – egal ob Leberwurstbrot, Gemüseeintopf oder Nudeln mit Soße. Im Mai 2021 sah das Ganze deshalb so aus und sie musste vollständig gefüttert werden:

Im November 2021 löffelte und gabelte sie dann schon selbst alles weg …

… und heute sieht man eigentlich keinen Unterschied mehr zu uns:

Aber nur solange sie nicht beidhändig essen muss, denn dann wird sie von Linki noch zu sehr im Stich gelassen:

Sie bekommt mit der Hand den benötigten Winkel einfach nicht hin. Probiert es mal selbst aus und knickt eure Gabelhand wie auf dem Foto oben nach innen – dat wird nix!!!

Beim Trinken das gleiche Bild. Hier der Zustand im Juni 2021:

Im November 2021 waren Henkel an Tassen noch völlig überbewertet:

Heute macht sie sich keinen Kopf mehr darüber und auch solche Latte Macchiato-Becher managed sie inklusive Löffel mittlerweile völlig autark:

Selbst beim Eingießen sind wir von hier (April 2022) …

… über hier (Mai 2022) …

… nun bei DEM angelangt:

Zur Erklärung: beim ersten Einfüllen bzw. Schwapps erschrak sie ganz am Anfang so sehr, dass manchmal doch noch etwas daneben ging. Aber es ist bei ihr nur reine Kopfsache, denn mit verbundenen Augen klappt es tadellos.

Oder auch das Schmieren von Brot gestaltete sich im Oktober 2021 noch so:

Mit dem Aufschneiden von Brötchen haben wir im Januar 2022 (mühsam) angefangen:

Und jetzt? Beim Frühstück macht sie fast alle oben angesprochenen Sachen ganz alleine: Vitamin C-Pulver und Vitamintablette einnehmen, Saft ins Glas schütten, Kaffeepulver in die Tasse geben, heißes Wasser dazu schütten, den Rest mit Milch und einem Kaffeezusatz (Sirup) auffüllen, Brettchen und Besteck ranholen sowie das Brötchen greifen, aufschneiden und schmieren. Derzeit üben wir das Durchschneiden einer Brötchenhälfte in zwei Teile … da ist wieder ein wenig Ungeschick bei Linki zu verzeichnen.

Aber beim Kochen und Backen klappt sowohl Schneiden und Schnibbeln – wie hier im November 2021, …

… im Januar 2022, …

… und heute:

Selbst das Halbieren von kleinen Tomaten schafft sie ausgesprochen gut:

In diese Kategorie reiht sich auch das Pellen ein, was schon von Anfang an immer sehr gut bei ihr funktioniert hat. Ob im Dezember 2021 hartgekochte Eier, …

… Mandarinen oder letzte Woche bei einer ganz neuen Frucht für sie: Litschis.

Zugegeben, hierbei hatten Carsten und ich aufgrund der Glitschigkeit unsere Zweifel, aber das Kind lehrte uns eines Besseren.

Bald wird sie wohl komplett die Regie in der Küche übernehmen können    😉    so wie bei diesem Spekulatius-Tiramisu an Silvester:

Ehrlich, viel hatte ich dabei nicht zu tun.

Selbst beim Essen gehen (hier ihr erster Restaurantbesuch am 14. Februar 2022) …

… gibt es im Vergleich zu heute deutliche Verbesserungen zu sehen:

Den Latz nehmen wir schon gar nicht mehr mit und beim Aussuchen studiert sie genau so wie wir die Karte – wenn da nur nicht ihre Entscheidungsneurotik wäre    😉

Doch bis hierhin bedurfte es vorab zwei entscheidender Neuerungen:

  1.    Wir mussten mobil werden
  2.    Sie musste lesen und verstehen können

Das mit der Mobilität erreichten wir schon im November 2021, als wir sie mit ein wenig Übung …

… ohne Lifter ins Auto transferieren konnten …

… und wir den Rolli dank eines Anhängers immer mit dabei haben konnten:

Für fast 1000 Euro (700 Euro für den Anhänger, 150 Euro für die Abholung in Bielefeld und 150 Euro für Anmeldung und Bürokram) kauften wir die bislang am besten genutzte Errungenschaft. Klar, auch mit den Öffis kommen wir mittlerweile ohne Probleme zurecht (hier eine unserer ersten Busfahrten im März 2022), …

… aber erst durch Auto und Anhänger …

… wurden Trips möglich, an die sich das Kind selbst bis heute (trotz anfangs noch schlechtem Gedächtnis) sehr gut erinnern kann: u.a. nach Lüneburg, Büsum, Uelzen, Bremerhaven, Cuxhaven, Berlin, Dresden, Travemünde oder zum Safaripark Hodenhagen, Musical-Theater „König der Löwen“, Kieler Woche …

Selbst das Navi bedient sie dabei seit August 2022 selbst:

Aber kommen wir zu Zweitens: das Lesen. Mit den Augen lesen konnte sie schon kurz nach ihrem Aufwachen aus dem Koma und der Sedierung Anfang 2021, denn ich sah ihre Augen über die Texte meiner T-Shirts huschen und Carsten erstellte daraufhin Zettel mit Aufforderungen wie „Wenn du das lesen kannst, bitte zweimal blinzeln“. Später freuten sich Ärzte und Pfleger der Vamed-Klinik, dass Stephanie sich an ihre Namen erinnern konnte … dabei hat sie oftmals nur schnell das Namensschild abgelesen    😉

Im September 2021 versuchten wir es zum ersten Mal mit dem Blättern in einer Zeitschrift …

… und heute bekommt sie schon ganze Bücher geschenkt, …

… die sie dann auch wirklich interessiert von vorne bis hinten durchblättert und größtenteils sogar längere Texte durchliest:

Zwar bleibt am Ende nicht immer so viel vom Gelesenen im Gedächtnis haften, aber auch das wird von Monat zu Monat besser. Und als sie von einer französischen Freundin ein paar Kinderbücher geschenkt bekam, hat sie auch gleich mit Internet und anderer Hilfe nach den Übersetzungen gesucht:

Die Sprachen sind bei ihr zum Glück nicht ganz verloren gegangen. Über Deutsch brauchen wir nicht reden, Englisch hat sie ebenfalls noch sehr gut drauf (die Logos im Pflegezentrum reden mit ihr in Englisch und geben ihr auch englische Texte zum Lesen), im Russischen blieben wenigstens ein paar Worte hängen (der Rest muss eben wieder ausgegraben werden) und selbst auf Französisch versteht sie noch viele Worte und Sätze. Für die letzten beiden Sprachen reicht es aber leider noch nicht für eine gesamte Kommunikation.

Neben ihren persönlichen Emails und Messages öffnet und liest sie auch gerne ihre Schneckenpostbriefe durch, wie z.B. diesen hier von ihrer Schwester:

Selbst mit den „schlimmsten“ Handschriften kommt sie gut zurecht und kann uns alles fast flüssig vorlesen. Dabei haben wir im Juli 2021 noch diese Sprachübungen bis zum Erbrechen durchexerziert:

Bis auf ein paar kleinere Nachlässigkeiten (mal lispelt sie das S oder führt für das N die Zunge unnötigerweise bis nach draußen vor die Schneidezähne) ist ihre Aussprache nahezu perfekt und selbst bei unseren täglichen Telefonaten mit ggf. schlechter Tonqualität fragen wir gar nicht mehr oder nicht mehr so oft nach, wie es noch am Anfang mit ihr der Fall war.

Mit dem Lesen kommt ja irgendwie auch das Schreiben und wir mussten alle erst ein neues Wort kennenlernen und dessen Bedeutung verinnerlichen: Graphomotorik. Also laut Definition umfasst der Begriff „alle Prozesse, bei denen mit Hilfe von Schreibutensilien graphische Zeichen und Formen (Bilder, Schrift) auf eine Unterlage gebracht werden“. Die Therapeuten der Vamed-Klinik und ich haben im Mai 2021 zuerst mit Pinsel und Wasserfarben angefangen, …

… erweiterten im September 2021 das Portfolio um diverse Stifte, …

… nutzen im Dezember 2021 schon einen Füller (Nachmalen der mit Bleistift vorgezeichneten Buchstaben), …

… im April 2022 „nervte“ ich dann permanent mit Schwungübungen …

… und bereits im März 2022 schrieb sie sich selbst zur Erinnerung kleine Texte (dafür allerdings in großer Schrift) als Gedächtnisstütze auf:

Heute schreibt sie Postkarten, Briefe, Weihnachtsgrüße und Texte komplett ohne Geschmiere oder hässliche Korrekturen ganz alleine – selbst bei der Rechtschreibung werden Carsten und ich meist schon nicht mehr fündig:

Sie geht dabei oft auf Nummer Sicher und schreibt ihre Briefe oder Glückwunschkarten erst noch vor, um einen schlüssigen und fehlerfreien Text hinzubekommen. Diesen überträgt sie dann auf das zum Teil unlinierte (!) Papier ganz gerade und akkurat.

Für Carsten und mich ist ihr Erlernen des Schreibens von allen Buchstaben in einem Affenzahn von statten gegangen. Bei ihren anfänglichen Problemen (z.B. schrieb sie manche Druckbuchstaben spiegelverkehrt) haben wir echt mit sehr viel mehr Zeitaufwand gerechnet. In diesem Jahr dürfte wohl das Erlernen und Verinnerlichen der Schreibschrift etwas mehr zum Zuge kommen.

Stephanies steile Verbesserungskurve im zweiten Halbjahr 2022 in Bezug auf Schreiben, Konzentrationsdauer und Kurzzeitgedächtnis haben wir zum einen den Therapeuten im Pflegezentrum zu verdanken, die mit ihr neben den klassischen Gewerken Logo, Ergo und Physio auch schulische Dinge wie Mathe, Sprachen und Hausaufgaben durchführen. Zum anderen aber auf jeden Fall auch der Lerntherapie hier bei uns im Haus in Wentorf, weil Stephanie sich seit August 2022 mittels Neurofeedback, …

… der Gehirntrainings-App „Head App“ und all den anderen tollen Übungen in so vielem enorm verbessern konnte. Die Konzentrationszeit steigerte sich z.B. von 10-20 min auf mittlerweile mehrere Stunden (wie hier z.B. bei ihrem Lük-Kasten), …

… Spiele erlernt sie jetzt schon sehr viel schneller, …

… ihre Orientierung hat sich enorm verbessert (man bedenke, dass Stephanie bei diesem Spiel die rechte Hand in einem nicht einsehbaren Bereich zielsicher agieren lässt) …

… und vor allem bleibt immer mehr im Gedächtnis haften oder findet letztendlich überhaupt den Weg vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis. Sie kann jetzt über einen vergangenen Tag berichten (Was gab es zu essen? Was ist passiert?), ohne sich extra dafür Notizen machen zu müssen.

Wo wir im August 2021 noch fast an ihrer Bilderkennung „Was davon ist der Apfel, die Birne und die Möhre?“ verzweifelten und einmal extra alles in Echt mitgebracht haben …

… blätterte sie letztes Wochenende durch ein Geschenk von mir und konnte so viele Fotos richtig zuordnen und beschreiben:

Seit Anfang 2022 habe ich für jeden einzelnen Monat drei signifikante Fotos rausgesucht und ihr am Ende des Jahres 36 Bilder ausgedruckt in einem kleinen Album übergeben. Wir waren echt erstaunt, wie zielsicher sie selbst Situationen aus Januar und Februar erkennen und benennen konnte. Carsten und ich waren regelrecht geflasht!

Überhaupt tat sich Stephanie zuerst mit einigen Dingen sehr schwer, doch am Ende verinnerlichte sie es sehr viel schneller, als wir uns je hätten träumen lassen.

Beispiel Puzzle: im Oktober 2021 versuchten wir mit Engelszungen ihr das Prinzip eines Puzzles (Randstücke, Nasen & Buchten) anhand dieser 6-Teile-Puzzle zu erklären, …

… doch es machte nie den Anschein, dass sie dies jemals kapieren würde – und das ungelogen über Wochen! Heute puzzelt sie 48 bis 100 Teile zusammen …

… und liebt es zudem, am iPad Puzzles mit bis zu 70 Teilen zu lösen.

Mit dem iPad fing es damals auch so an: egal wie wir ihr alles vormachten, zeigten und erklärten, das Ziehen und Ablegen auf dem Touchscreen wollte ihr einfach nicht gelingen – so wie hier im September 2021.

Seitdem sie ab November 2021 fast jedes Wochenende zu uns nach Wentorf kommt, arbeitet sie mit wachsender Begeisterung mit ihrem Tablet. Sei es für Messages und Emails im Zwei-Finger-Suchmodus auf der Tastatur, …

… für das (äußerst erfolgreiche!!!) Lösen von WORDLE in Deutsch und in Englisch (seit März 2022) …

… oder die oben bereits erwähnte „Head App“ aus der Lerntherapie:

Hier bei uns nutzt sie dafür in der Regel sehr gerne das iPad, doch für das Pflegezentrum mussten wir sie auf ein Smartphone vorbereiten. Im April 2022 starteten wir dafür zunächst mit einem 5-Tasten-Telefon …

… und telefonierten von da an jeden Abend miteinander. Wir kauften ihr dann ein paar Monate später besagtes Smartphone und wollten sie dafür bis Ende 2022 fit machen. Doch schon seit Ende August 2022 hat sie ihr iPhone immer bei sich und bleibt somit jederzeit via WhatsApp, Telegram, Facebook-Messenger und sogar Mail, Telefon und SMS mit anderen in Kontakt. Echt Wahnsinn, wie schnell sie auch dieses Thema für sich abhaken konnte!

Und durch ihre umfangreiche Nutzung des Taschentelefons gibt es auch endlich mal Fotos aus ihrem täglichen Umfeld im Pflegezentrum oder eben von Carsten und mir:

Das ist eine sehr gute Überleitung zum nächsten Themenblock und einer weiteren deutlich sichtbaren Veränderung. Im August 2021 sah Haarewaschen bei ihr noch so aus:

Das Trockenshampoo konnten wir ab November 2021 durch die Besuchswochenenden bei uns in Wentorf gegen eine improvisierte Haarwaschanlage mit Schüssel und Eimer im Wohnzimmer ablösen, denn mit ihrem Rollstuhl passt sie nicht durch unsere Badezimmertür:

Heute verfügen wir über einen kleineren „Transportrolli“ und einen Badewannenlifter, sodass wir derzeit jeden Donnerstag und jeden Sonntag einen Bade- und Haarwaschtag einlegen können:

Und damit bin ich nun auch mit meiner Aufzählung schon fast durch … sicher, ich habe bei Weitem nicht alles aufgreifen und erklären können. Aber eine Sache gibt es noch zu erwähnen: Stephanies Umgang mit einer Fernbedienung. Im Oktober 2021 hatte ihre TV-Umschalthilfe nur fünf Tasten, doch selbst damit schient sie manchmal etwas überfordert zu sein, denn neben dem Drücken muss man sowas ja auch noch mit dem Sender in die richtige Richtung halten:

Nach ihrem Umzug ins Einzelzimmer im April 2022 konnte Carsten ihr aber schon eine etwas größere Version übergeben, mit der sie bis heute sowohl ihren Fernseher als auch ihr Radio/MP3-Player bedienen kann:

Anfangs ist sowas immer ein kleiner Akt, doch nachdem Stephanie ein paar Nächte drüber geschlafen hat, beherrscht sie das Beigebrachte immer mehr.

Nur eine Sache klappte bislang bei ihr auf Anhieb: das Schwimmen bzw. Auf-dem-Wasser-treiben-lassen:

Schade nur, dass sich dieser Gang ins Schwimmbad im September 2022 nicht noch einmal wiederholt hat. Aber für 2023 haben wir uns das auf jeden Fall noch ein paarmal vorgenommen – versprochen!

In diesem Sinne möchten wir uns auch noch einmal bei euch allen für euer Interesse und eure Unterstützung bedanken und wünschen euch für das neue Jahr alles, alles Gute.

Wir sind echt gespannt, welche Veränderungen die nächsten 12 Monate auf unsere kleine Maus und uns zukommen. Wir denken mittlerweile jedenfalls sehr viel zuversichtlicher in allen Belangen, als noch am Anfang des Jahres 2022 und auch zu Beginn der Gesamtsituation am 26. August 2020 – es sind seitdem insgesamt schon 868 Tage vergangen …



2022 31.
Dez

Hier mal ein kleines Lebenszeichen aus dem Hause OLCA – uns geht es allen gut!    😉

Ich komme nur nicht zum Schreiben eines Blogeintrages, weil wir die freie Zeit mit Stephanie so sehr genießen und so intensiv verbringen, dass es nicht viele Möglichkeiten dafür gab und gibt. Unser Kind ist schon seit über einer Woche für die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel in der Residencia OLCA, trotzdem Carsten und ich an den Wochentagen ganz normal HomeOffice hatten …

Wir waren viel unterwegs, haben uns mit Freunden und Bekannten getroffen, haben schön brav trainiert und geübt, aber auch viel gespielt und ausprobiert, kuschelten unheimlich viel auf dem Sofa vor dem Fernseher (allerdings mehr zu Filmen, als zum Standard-TV) und werden auch zu Silvester wieder in Hamburg unterwegs sein:

Das soll es jetzt aber auch schon als keiner Gruß an euch treue Blogleser gewesen sein. Ich hoffe, in der nächsten Woche eine Aufarbeitung der letzten Tage zusammentragen zu können und eigentlich ist auch mal eine kleine Aufstellung von Stephanies Entwicklung nach dem Motto „Wo waren wir vor einem Jahr und wo sind wir jetzt?“ geplant. Mal sehen, was ich / wir so alles schaffen … in der Ruhe liegt die Kraft    🙂

Kommt jedenfalls alle gut, gesund und unfallfrei ins neue Jahr gerutscht – viele, viele Grüße aus dem Hohen Norden.

Falls es noch jemanden gibt, der es bislang nicht mitbekommen hat, hier der Link zu unserem alljährlichen Weihnachts- und Neujahrsgruß von allen sechs OLCAs auf der Marvinchen-Webseite.



2022 13.
Dez

Und wieder darf ich viereinhalb Tage mit Stephanie in Worte fassen … doch ein Thema wird dabei „bildgewaltiger“ sein als der Rest: am Mittwoch hatten wir einen Mädelsabend, denn Carsten war schon am Nachmittag mit seinen Arbeitskollegen an den Landungsbrücken verabredet. Und was haben wir da wohl gemacht, wenn Weihnachten naht und schon am letzten Sonntag der Backofen glühte? Richtig, Plätzchen verziert    🙂

Wir haben die ausgestochenen Mürbeteig- und Ingwerplätzchen, die Zimtbällchen und Nussplätzchen über drei Stunden lang mit viel Hingabe und Liebe bestrichen, …

… bestreut …

… und vollendet, …

… sodass am Ende ein ganz bunter Mix …

… und eine große Schüssel zusammenkam:

Aber was soll ich sagen, es sind jetzt schon nicht mehr sehr viele davon übrig    😉    bis Weihnachten müssen wir wohl noch einmal eine Backschicht einlegen, wenn wir zu dem Zeitpunkt selbstgemachte Kekse haben wollen.

Wir spielten dann noch zu zweit UNO, bis Carsten gegen 22:30 nach Hause kam:

Die restlichen Tage haben wir außerhalb unserer HomeOffice- und Therapiestunden sehr viel ausgeruht, aber waren trotzdem immer wieder mal fleißig – sei es beim Training, Üben oder Bewegen. Stephanie hat all ihre Socken (von Anfang bis Ende!) zusammengelegt …

… immer brav ihre Head-App genutzt, …

… aber ihr iPad auch mal zum Spielen eingeschaltet, …

… und war am Keyboard ebenfalls jeden Tag gaaaaanz fleißig:

 
Sehr gefreut habe ich mich, als ich sah, wie souverän sie jetzt mit dem Verbinden von nummerierten Punkten umgeht, denn vor Monaten waren an die 30 Punkte fast noch viel zu abstrakt für sie. Hier sind es schon 200, die schnell und ohne zu zögern mit dem Stift angesteuert werden:

Sie schaute zudem nicht nur aus dem Fenster wenn es schneite, …

… sondern auch in das ein oder andere Buch – hier z.B. in meine beiden Olga-Bücher, ganz niedlich illustriert von Kai Pannen, und in unsere ebenfalls toll bebilderten Bücher „Diary of a Wombat“ über das recht faule Wombat-Leben:

Sehr viel gelacht haben wir u.a. beim Hin- und Her-Werfen mit dem Ball …

… wobei dies natürlich ein richtiger Volltreffer war:

 
Keine Angst, mir und dem Spielgerät ist nix passiert    😉

Da wir diesmal nicht groß rausgegangen sind, bin ich an dieser Stelle auch schon wieder mit meiner Berichterstattung am Ende. Irgendwie waren die Tage so intensiv, dass vor lauter Dingen (z.B. Spielen, im TV die Verleihung der 1Live-Krone, sowie die Sendungen „Extra3“ und „Heute-Show“ gucken und den Animationsfilm „Der König der Löwen“ aus dem Jahre 1994 anschauen – wir haben am 31.12. Karten für das Musical ergattern können) die Zeit nur so vorbeigerauscht ist und keiner von uns so richtig Fotos gemacht hat. Für nächstes Wochenende stehen jetzt schon wieder Außenaktivitäten auf dem Plan …



2022 05.
Dez

Ihr alle kennt doch sicherlich alle den Winterblues, oder? Und genau der ist gerade bei uns in die Residencia OLCA eingezogen. Deshalb leider eben auch diese Zusammenfassung von insgesamt zwei Wochen … wieder mal. Winterblues deshalb, weil wenn wir mit Stephanie zusammen sind (Mittwochnachmittag bis Sonntagabend), bleiben wir aktiv bis Ultimo, aber ohne sie (Sonntagabend bis Mittwochnachmittag) sind Carsten und ich dann völlig groggy, unmotiviert und auch ein wenig melancholisch. Carsten würde hier bestimmt sein Ruhrpottwort „lurig“ rausholen, denn man hat einfach irgendwie zu nix Lust oder kann sich einfach zu nix aufraffen. Oder man geht sogar schon gegen 21 Uhr ins Bett!!!

Es ist eben schon so früh dunkel, …

… unser Sonnenschein ist weit weg …

… und von allen Seiten (wie hier im Innenhof des Pflegezentrums) springt einem die Weihnachtszeit entgegen:

Doch HALT, bevor die OLCAs mit Weihnachten beginnen, kommt jedes Jahr erst der 26. November – mein Ehrentag!!! Vorher wird bei uns noch kein Gedanke an Nikolaus, Weihnachtsmann, Leckereien, Tannenbaum, Dominosteine & Co. oder gar Geschenke verschwendet. Zuerst bin ich an der Reihe … darauf bestehe ich    😉

Aus diesem Grund durfte ich am vorletzten Samstag nach dem Frühstück meine Geschenke auspacken, die sich bereits auf dem Tisch aneinanderreihten, …

… und mich über alles und diejenigen freuen, die an dem Tag so nett an mich gedacht haben:

Vielen, vielen lieben Dank euch allen!!!

OK, JETZT durfte Weihnachten beginnen und wir sind an dem Samstagnachmittag auch gleich noch mit dem Bus zu einem kleineren Weihnachtsmarkt nach Hamburg-Bergedorf gefahren:

Glücklicherweise ist genau an dem Tag auch Stephanies wärmender Rollifußsack angekommen und wir haben ihn gleich ausprobieren können. Naja, wenn man Carsten so anguckt, dann sollte man meinen, dass es ja noch nicht arg kalt gewesen sein konnte. Keine Angst, 10 min später hatte auch er seine Jacke an    🙂

Wir haben bis 18 Uhr die Zeit mit Bummeln, kleineren Köstlichkeiten, schönen Eckchen …

… und einer Runde um das einzig erhaltene Schloss Hamburgs verbracht, …

… bevor wir dann bei „Ruff’s Burger“ eingekehrt sind. Neben einem leckeren Essen (bis auf meine Pizza haben sich Carsten und Stephanie alles geteilt) …

… natürlich auch, um auf meinen Geburtstag anzustoßen:

Wetten, dass das Getränk diesen Jahres bei uns hundertprozentig Wildberry Lillet sein wird    🙂    auch Stephanie fährt total drauf ab:

Als sich Carsten zum Nachtisch noch ein kleines Eis bestellte, wollte Stephanie Nichts haben … und bekam es auch:

Es hat ihr wirklich sehr gut geschmeckt    😉    und vor allem blieb das anschließende Völlegefühl aus.

Sie ist zudem auch immer recht experimentierfreudig, wenn wir für die Restwoche und das Wochenende einkaufen gehen …

… und probiert am Tisch sehr viel aus. Sogar alles Fischige, was ich mir so ab und an mal gönne – doch gefallen hat ihr bislang nichts davon    :zunge-rechts:

Auch bei ihren Trainings und Übungen hängt sie sich weiterhin sehr rein … hier mal eine kleine (!) Auswahl allein nur aus den letzten zwei Wochen.

Keyboard spielen scheint ihr echt Spaß zu machen …

… und nachdem die Lerntherapeutin ihr das Übergreifen noch einmal richtig gezeigt hat, sieht es mittlerweile sogar schon so aus:

 
Wahnsinn, oder? Wo sie vor einen Jahr noch nicht einmal Herr über ihre eigenen Hände und Finger war!!!

Mit der gleichen Geschicklichkeit geht sie auch an dieses Kugelspiel ran, bei dem man von unten (also außerhalb des Sichtfeldes) mit dem Finger farbliche Kugeln in die gewünschten Positionen schubsen muss:

Zum ersten Mal gelernt … nicht so richtig kapiert … einmal eine Nacht drüber geschlafen … erneut erklärt bekommen und versucht … voila, es hat geklappt!

Bitte mach weiter so, mein Kind, und du kannst noch so viel mehr erreichen!!!

Du übst so fleißig mit dem Andre-Brett:

Du machst immer ganz artig deine Hausaufgaben bei der Head-App (auf dem Bild ist eine Art Memory zu sehen):

Du kannst mittlerweile auch schon am iPad puzzlen:

Und immer wenn Carsten dir was zeigt und erklärt …

… kniest du dich voll rein und beherrscht es recht flott … spätestens nach ein- bis zweimal drüber schlafen:

Aber auch wir geben stets unser Bestes, dich bei deinen neuen „Abenteuern“ mit Rat, Tat und Hilfsmittel zu unterstützen:

Man muss echt sagen, dass Stephanie die Zeit bei und mit uns sehr genießt, da sie natürlich Sachen machen kann, die im Pflegezentrum so gar nicht möglich sind. Sei es, über drei Stunden lang Weihnachtsplätzchen zu backen, inklusive Teig anmischen, …

… Kugeln für Früchteknusperchen formen, …

… ganz klassisch Plätzchen ausstechen …

… und mit uns vor dem Fernseher auf dem Sofa abzuhängen:

Oder aber nach dem Besuch des Bergedorfer Weihnachtsmarktes am vorletzten Samstag (s.o.) diesen Samstag noch über diverse Weihnachtsmärkte in Lüneburg zu tingeln:

Hier war es schon definitiv sehr viel kälter als noch vor sieben Tagen, doch die fast 4 Stunden on-the-road überstand sie so eingepackt perfekt und ohne Frostbeulen:

Der (richtige) Winter kann kommen    😉

Und trotzdem es dort überall sehr voll war, das Durchkommen nicht immer so einfach geklappt hat …

… und sie an den einzelnen Ständen eigentlich nicht viel sehen konnte, …

… möchte sie mit uns noch zu einem Weihnachtsmarkt in der Hamburger City. Mal sehen, wie das Wetter am kommenden Samstag ist, denn bei Regen macht es mit einem Rolli erst recht keinen Spaß.

In Lüneburg hatten wir diesbezüglich viel Glück und man konnte sich wenigstens in Ruhe und ohne Andrang an den Lichtinstallationen …

… und der großen Deko erfreuen:

Vor allem konnte Stephanie wieder nach Herzenslust Dinge probieren – „Stephanie, Currywurscht?!“

Kartoffelpuffer kannte sie nicht bzw. hatte sie bis dahin noch nicht (wieder) probiert:

Was soll ich sagen, die Zeit mit dem Kind vergeht jedes Mal wie im Fluge. Vor allem, wenn man zurückdenkt und Revue passieren lässt, was wir in diesen gefühlt kurzen Zeiträumen so alles erleben und erreichen konnten – nach Wentorf holen wir sie eigentlich erst seit meinem Geburtstag in 2021, selbst das ist also erst 12 Monate her. Spätestens zum Jahreswechsel werde ich an dieser Stelle mal eine Aufstellung ihrer Erfolge versuchen, was mir jetzt schon nur beim Gedanken daran die Augen feucht werden lässt.

Nicht nur für Olivia ist sie die „coole Tante Steph“ …

… sondern auch auch für uns eine ganz coole Steph mit noch sehr viel mehr Luft nach oben. Mach weiter so!



2022 22.
Nov

Das letzte Heimatwochenende war zwar wie immer voller Termine und Unternehmungen, aber diesmal sind irgendwie nicht so viele Bilder dabei entstanden. Dafür haben wir uns sehr viel länger mit den einzelnen Dingen beschäftigen können. Fällt euch dabei etwas auf? Ja, die Aufmerksamkeitsspanne von Stephanie hat sich mittlerweile sehr vergrößert und wenn es nicht gerade eine körperliche Anstrengung ist, hält sie auch erfreulicherweise echt lange durch und bleibt dabei (hoch)konzentriert.

Also nicht so wie hier nach einem Training im Pflegezentrum, wo sie auf einer Turnmatte verschiedene Bewegungen durchführen musste, wie z.B. den Vierfüßerstand oder Rollen:

Als wir abends miteinander telefoniert haben, war sie davon immer noch fix und alle … großartig!

Keine Angst, Stephanie hat die Freigabe für diese Fotos selbst erteilt und an dem Abend war sie echt megastolz auf sich und das Geschaffte. Wir aber auch …    😉

An unseren gemeinsamen Tagen haben wir so einiges mit ihr ausprobiert und das Oberstübchen sicherlich mal wieder vor die ein oder andere neue sowie große Herausforderung gestellt. Neben mehrerer Partien UNO (nein, sie hatte zwischenzeitlich nix verlernt oder vergessen) …

… war diesmal DAS NEINHORN-KARTENSPIEL an der Reihe, …

… wo man die lustig gestalteten Spielkarten aufdecken muss und gleichzeitig die sechs Ausrufe der jeweiligen Charaktere ohne große Verzögerung zu sagen hat: das NEINhorn sagt „Nein“, die KönigsDOCHter sagt „Doch!“, der NAhUND sagt „Na und“, der WASbär sagt „Was?“, der HÄHmster sagt „Häh?“ und die WARUMmel sagt „Warum?“.

Die Spielanleitung gibt es nur als Video, deshalb haben wir uns diese zuerst angeschaut und zunächst nur den einfachen Teil für uns übernommen – also die Ausrufe der sechs Figuren und das „Meinetwegen“ bei einer doppelten Karte:

Damit hatte Stephanie schon genug zu tun und wir hatten auch mit der abgespeckten Version alle jede Menge Spaß. Sie hielt an dem Abend auch recht gut durch, aber irgendwann war ihre Konzentration doch am Ende und sie machte zu viele Fehler oder geriet immer mehr ins Stocken. Aber danach war sie immer noch in der Lage, MAU MAU zu erlernen und auch ein paar schöne Runden zu spielen – mit Siegen auf allen drei Seiten:

Bei dem Kartenspiel war uns vor allem wichtig, dass sie einmal mit Skat- bzw. Rommékarten in Berührung kommt. Denn eigentlich war dies ihre allererste Begegnung mit Karo, Herz, Pik, Kreuz, Bube, Dame, König und Ass, aber bis auf die Sonderfunktion des Buben fand sie trotzdem schnell ins Spiel. UNO lässt grüßen    🙂

Zudem fuchste sich Stephanie in den vier Tagen wieder mal ins Keyboardspielen rein. Zuerst lernte sie die auf- und absteigende Tonleiter mit allen fünf Fingern der rechten Hand, dann „Alle meine Entchen“ mit Carstens Fingerunterstützung (6. Note) und zum Abschluss das Übergreifen mit dem Daumen bei aufsteigender Tonleiter sowie mit dem Mittelfinger bei absteigender. Bis zur Daumensequenz saß am Sonntag alles sehr zufriedenstellend, nur für den Rücksprung mit dem Mittelfinger fehlte aber am Ende die Zeit zum Einüben. Mal sehen, wie weit sie damit am nächsten Wochenende kommt, denn dann könnte sie „Alle meine Entchen“ auch ohne Carstens Zusatzfinger spielen:

Sicherlich wird sie uns dabei genau so überraschen, wie mit ihrer Fähigkeit, eine Schokolinse aus einem „Tablettenblister“ zu drücken:

Das hat sie mit der Lerntherapeutin innerhalb von nur zwei Sitzungen perfekt erlernt und so gut adaptiert, dass selbst bei der parallel durchgeführten Neurofeedbackmessung keinerlei Anzeichen von Stress zu erkennen war. Oder zieht bei ihr etwa wie beim Tiertraining das Prinzip der Belohnung durch Leckerei?    😉

Wie dem auch sei, dies ist jedenfalls eine schöne Überleitung zum Themenblock Essen. Ebenfalls superschnell fand sie sich schon vor Monaten mit einem Granatapfel zurecht und pult für ihr Leben gerne beidhändig (!) die Kerne raus:

Und beim Rollen von Klößen (immerhin ihr erster Versuch) stellte sie sich auch gleich von Anfang an ziemlich geschickt an:

Die Größe der Kugeln war relativ einheitlich, nur beim letzten Rest des Kloßteigs kam lediglich noch eine tischtennisballgroße Kugel raus. Neben meiner Soße (zugegeben, darin werde ich mit den Jahren auch immer besser) haben uns die Klöße natürlich am besten geschmeckt – bei DER Handarbeit auch kein Wunder!    😉

Und wie guckt man sich am Mittwochabend das mehrstündige Finale von „The Taste“ an? Mit einer Schüssel voller Fleischstücke aus Schnitzel, Frikadellen, Wiener und Salamis plus Saucen (BBQ, Ketchup, Schaschlik) und für den Säureanteil noch Gurkenstücke und Tomaten    😉

Klar, löffelwürdig war unsere Kreation bestimmt nicht, aber was ist schlimmer, als bei einer Kochsendung mit tropfendem Zahn auf dem Sofa zu sitzen?!

Zum Ende dieses Blogeintrages bleibt mir noch, unser gemeinsames Basteln eines Adventkalenders für die große Schwester zu erwähnen. Stephanie hat dabei fast ganz selbstständig das ganze Grundbastelmaterial ausgepackt, …

.. die 24 Zahlen aufgeklebt, …

… jede Tüte mit ein paar Dingen befüllt …

… und am Ende unter meiner Anleitung mit diversen Aufklebern verziert:

Das Ergebnis ist bereits per Schneckenpost auf dem Weg nach Österreich … wir sind echt gespannt, was Andrea dazu sagen wird.

Apropos Andrea: nach der traurigen Meldung im letzten Dezember können wir heute endlich über die Geburt des kleinen Mädchens Olivia berichten, welches am 16. November mit 3050 g und 49 cm auf die Welt gekommen ist. Ich gratuliere auch von hier den zurecht stolzen Eltern Andrea und Karl zu diesem tollen Erfolg, auch wenn ich dadurch nun Oma geworden bin (so alt fühle ich mich noch nicht!!!), Carsten Bonusopa und unsere Kleene die „Coole Tante Steph“. Wir alle wünschen euch dreien alles Gute, eine schöne Zeit und vor allem starke Nerven sowie die ein oder andere Schlafmöglichkeit.

Da ich noch keine Freigabe für Babyfotos erhalten habe (allerdings auch vergessen habe zu fragen), kann ich euch die kleine Olivia leider noch nicht mit Bild vorstellen, aber sie ist sooooooo süß! Das findet sogar Stephanie, die Babys ansonsten nichts abgewinnen kann    😉



2022 15.
Nov

Diesmal lasse ich die Entschuldigung für die Verspätung einfach weg und beginne gleich mit den Infos zu unserer Protagonistin: sie macht glücklicherweise mit all ihren Fortschritten kontinuierlich weiter, lernt jeden Tag immer wieder was Neues dazu und saugt zudem alles um sich herum wie ein Schwamm auf. Das spiegelt sich letztendlich auch in den allgemein gebräuchlichen Reha-Bewertungstabellen Singer-Index und Barthel-Index wider. Im Vergleich zum Juli 2021 erreicht sie heute im Singer schon 80 von 190 Punkten (damals nur 13!) und im Barthel 15 von 100 Punkten (damals nur 0!) … falls jemand Interesse hat, hier das von uns erstellte PDF mit allen Kriterien und Bewertungen.

Zum Glück macht sie freiwillig und mit großem Enthusiasmus alles an Trainings und Übungen mit …

… und kniet sich auch immer ganz dolle rein. Diese Übung haben wir z.B. mal entwickelt, weil wir eine gewisse Steifigkeit und Unsicherheit beim Strecken der Arme über den Kopf feststellten, die sie wiederum in anderen alltäglichen Bewegungsabläufen hemmt:

Noch ist alles etwas holprig und sie ist vor allem recht unsicher dabei, aber mal sehen, wie sie damit in ein paar Wochen umgehen kann.

Und da wir für das Öffnen von kleinen Plastiktüten (ihre Medikamente) eine gewisse Drehung im rechten Handgelenk benötigen, musste auch hier ein Trainingsobjekt her. Dafür hat sich diesmal aber jemand anderes Gedanken gemacht und es entstand dieses, wie wir es nennen, Andre-Brett:

Stephanie muss hierbei verschiedene Dinge rein- und rausdrehen – natürlich in erster Linie mit der gesamten Hand und nicht nur den Fingern: Glühbirne, Schraubhaken, Flügelschraube, Kreuzschrauben mit dem Schraubendreher und eine Schraube mit Mutter. Sie ist sogar so sehr davon begeistert, dass sich selbst Linki immer wieder versuchen durfte:

Wir möchten auch an dieser Stelle noch einmal von allen drei OLCAs vielen, vielen lieben Dank an den Tüftler Andre ausrichten … das Andre-Brett ist perfekt und wird von ihr fast täglich genutzt.

Ein großes Erfolgserlebnis gelang ihr zudem hierbei:

Dies ist Stephanies erstes Sockenpaar, was sie selbst zusammengelegt, zusammengerollt und sogar übergestülpt hat – fragt aber bitte nicht, wie lange es gedauert hat    😉    egal, das Ergebnis zählt und wenn sie damit nun so weitermacht, wird sie ihre Socken bald ganz alleine verwalten können.

Weit weniger zeitintensiv war das Erlernen des Kartenspiels UNO. Am Mittag hat Carsten mit ihr das Halten der Karten auf einer speziellen Holzschiene geübt (den üblichen Kartenfächer bekommt sie definitiv nicht hin) und ist mit ihr auch alle Regeln durchgegangen:

Mit Erfolg, denn schon am Abend und nächsten Tag haben wir zu dritt mehrere Partien spielen können und sie hat dabei schon ganz alleine taktiert bzw. konnte sogar ein paar Runden für sich entscheiden:

Als nächstes werden wir es mal mit MAU-MAU, POTATO-MAN und ROMMÉ versuchen. Insbesondere die letzten beiden Kartenspiele haben wir während unseres Kanada-Trips stundenlang gezockt.

Wir bleiben noch kurz beim Neulernen von Spielen: als letzten Sonntag ihre ehemalige Volleyball- und Schulfreundin Eileen zu Besuch kam, …

… haben wir nicht nur zusammen gebruncht …

… und die beiden tauschten sich über alte Zeiten aus, …

… sondern Eileen versuchte auch, Stephanie das Spiel 4-GEWINNT beizubringen:

Da wir uns aus dem Ganzen heraus hielten, wissen wir jetzt nicht, wie gut es letztendlich geklappt hat, aber ihr könnt euch gewiss sein, dass wir es in den kommenden Tagen ausprobieren werden. Stephanie wird ja morgen Nachmittag schon wieder bis zum Sonntag zu uns nach Wentorf geholt    🙂

Ihr seht, für die geistige und körperliche Herausforderung ist jederzeit gesorgt. Doch wir wollen bzw. müssen uns ja auch um all die anderen schönen und netten oder unbequemen Belange kümmern. So z.B. um das leibliche Wohl, denn wir sind letzten Freitag bei einem asiatischen Buffet gewesen …

… und unser Kind konnte sich einmal quer durch die gesamte Auslage futtern. Dabei landeten u.a. auch solche Köstlichkeiten auf ihrem Teller und wurden mutig durchprobiert … erinnern kann sie sich ja leider an nix: Sushi, Shrimps in Biersauerteig, Hai-Filet, Känguruh-Fleisch, Krupuk, gebackene Banane, gebackene Ananas u.v.m.

Ist doch auch irgendwie ein Beweis für ihre unbändige Neugier, oder nicht?

Als Carsten letzte Woche mal ins Büro musste und ich mit Stephanie alleine im HomeOffice war, haben wir uns für mittags einen Salat gemacht. Ist klar, wo die Hälfte der Maisdose gelandet ist, gell?

Und was ist die letzten zwei Wochen sonst noch so passiert?

Wir waren mal wieder auf Fototour in der Siedlung unterwegs …

… wobei sich Stephanie am Ende mehr für das Bestimmen von Sträuchern und Beeren anhand eines schlauen Ratgebers interessiert hat:

Und leider sind wir nicht die Gewinner des 120-Millionen-Jackpots geworden, …

… obwohl wir ein Teil des Geldes schon ganz gut für ihre neue Brille hätten gebrauchen können    😉    :

Eines Abends entdeckte Stephanie …

… diesen herrlichen Sonnenuntergang …

… und wollte sich als Meteorologin daran natürlich ganz lange satt sehen:

Und im Pflegezentrum testet man schon seit längerem mit einem sehr viel kleineren Rollstuhl, damit aller Voraussicht nach sogar noch in diesem Jahr eine eigene Version fertig konfektioniert und ausgeliefert werden könnte:

Zwar fehlen bei dem im Gegensatz zum jetzigen die bequemen Armlehnen und der komfortable Tisch, …

… aber dafür kann sie sich mit dieser Größe ganz alleine fortbewegen und passt bequem an bzw. unter jeden Zimmertisch. Und der neue Rollstuhl wiegt mit Sicherheit keine 40 kg mehr … wäre also auch für uns Schiebende gewiss eine Erleichterung    🙂

Zudem sind wir letzte Woche in das Geheimnis des Anlegens und Ausziehens der neuen Fußorthesen eingeweiht worden, sodass wir über kurz oder lang mit viel Spucke und Geduld diese Stellung auch mal dauerhaft und im Normalzustand hinbekommen:

Diese Situation auf dem Foto hat leider nur 5 Minuten angehalten, danach war auf jeden Fall das linke Fußgelenk wieder „entspannt“ recht stark nach innen gedreht. Aber wir alle geben nicht auf! Vor allem nicht Stephanie!!!

In diesem Sinne möchte ich mich heute mal wieder mit unserem Motto „Schrittchen für Schrittchen“ verabschieden und euch noch eine schöne Restwoche wünschen. Seid gespannt, von was ich beim nächsten Mal alles so berichten kann    😉



2022 05.
Nov

Oh man, so viel wie jetzt gerade habe ich in den letzten 108 Wochen (eigentlich sind es rechnerisch sogar schon fast 109 Wochen) noch nie mit der Berichterstattung zurückgelegen – und vor allem habe ich bislang auch keine ausgelassen – sorry, Woche 107.

Doch die Erklärung ist ganz einfach: wenn Stephanie bei uns ist, verbringen wir fast jede Minute mit ihr und aufgrund eines Corona-Ausbruchs im Pflegezentrum war sie jetzt am Stück vom 5. Oktober (MI) bis zum 31. Oktober (MO) in der Residencia OLCA – fast vier Wochen! Da musste das Blogschreiben eben immer wieder hinten anstehen und so manche Aufgabe blieb ebenfalls liegen.

Aber versteht mich nicht falsch, Carsten und ich genießen auch jede Minute zusammen mit dem Kind. Doch wo der Alltag ohne sie straff und organisiert gestaltet werden kann, rücken mit ihr viel mehr Spontanität und vor allem Entschleunigung in den Vordergrund. Was wir zu zweit in 30 Minuten und weniger erledigen können, dauert mit Stephanie nun einmal gut und gerne eine Stunde oder mehr. Zwar kann und muss man auch mit ihr Pläne schmieden oder Termine organisieren, aber die allseits sehr bekannte OLCA-Pünktlichkeit und auch die gerne von uns eingefügte Vorlaufzeit funktionieren dann eben nicht immer. Und abends? Da landen wir öfters mal gemeinsam mit Stephanie auf dem Sofa und vor dem Fernseher, statt vor dem Rechner oder am To-Do-Zettel werkelnd. Also alles erst zu seiner Zeit …

Und jetzt? Stephanie sitzt gerade alleine vor dem Fernseher und guckt den vierten Teil der Harry-Potter-Reihe, da kann ich endlich diesen schon lang angepeilten und überfälligen Blogeintrag verfassen.

Das Kind entwickelt sich auch weiterhin prima und wir halten sie regelmäßig mit Übungen und Aufgaben auf Trab – sie schreit förmlich nach Beschäftigung, denn Langeweile ist ihr … ähm … zu langweilig    😉

Mal sind es Aufgaben des täglichen Lebens, wie z.B. Lochen, …

… auf dem Einkaufzettel die erledigten Positionen abstreichen …

… oder auch einen Brief einwerfen, …

… die Uhrzeit lernen / ablesen …

… und bei Autofahrten das Ziel im Navi eingeben:

Natürlich hilft sie immer noch gerne in der Küche, sei es beim Zubereiten des Mittagessens (hier: Vermischen von Hackfleisch), …

… beim Schnibbeln von Bohnen …

… oder beim Erstellen ihres eigenen Müslis:

Carsten lässt sich zudem weiterhin physische Übungen einfallen, um ihre Muskeln und Bewegungen herauszufordern …

… und hat für ihre Fingerfertigkeiten sogar extra ein günstiges Keyboard gekauft:

Sie selbst beschäftigt sich immer wieder gerne mit ihrem LÜK-Kasten …

… und den diversen Puzzles aus ihrem Fundus:

Zu Letzterem gibt es gleich am Ende des Blogeintrags noch ein kleines Fundstück    😉

Wir haben aber auch hier und da mal etwas unternommen und sind aus den eigenen vier Wänden raus in die weite Welt gegangen: nach langer Zeit und mit viel Wehmut nach einer Dresdner Version wagten wir erneut einen kleinen Dönermannbesuch in Wentorf, …

… genossen ein mehrstündiges Stöbern bei einem Bücherflohmarkt der Wentorfer Kirchengemeinde, bei dem sogar eine recht stattliche Ausbeute für Stephanie und mich zusammen kam …

… und wir unternahmen einen Tagesausflug nach Bremerhaven. In dieser Stadt hat Stephanie nämlich zweimal für kurze Zeit gewohnt – 2018 für ein 5-wöchiges Berufspraktikum und 2019 für drei Monate im Rahmen ihrer Bachelorarbeit beim Alfred-Wegner-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (kurz: AWI). Sie wollte mit dem jetzigen Besuch herausfinden, ob sie sich noch an irgendetwas von damals erinnern kann … doch dem war leider nicht so. Also haben wir eben mit ihr den Hafenbereich und die Innenstadt völlig neu erkundet.

Zuerst labten wir uns im Schnellrestaurant „Abou Jad“ an einer hiesigen Spezialität, einem Rollo:

Es ähnelt einem Dürüm und wurde laut Wikipedia in den 80er-Jahren in Bremen erfunden. So etwas fehlt uns leider hier in Wentorf, denn die drei von uns probierten Variationen (Thunfisch, Hawaii und Schinken) haben sehr sehr lecker geschmeckt und sie hätten garantiert auch das Zeug, zum neuen „OLCA-Freitagsessen für das Einleiten des Wochenendes“ zu werden …

Mit vollen Mägen sind wir dann direkt zum Yachthafen gelaufen, denn genau hier haben wir uns Anfang 2018 und Anfang 2019 bei unseren beiden Wochenendbesuchen zusammen mit den Kindern in einem Loft einquartiert. Einmal wohnten wir dabei auf der rechten Seite …

… und einmal auf der linken Seite des Hafenbeckens:

Aber leider sind auch diese Erinnerungen bei ihr gelöscht oder so weit verschüttet, dass wir vor Ort nichts davon ausgraben konnten. So schade …

Aber egal, den Kopf in den Sand stecken gilt nicht. Carsten erklärte ihr dafür die Arbeitsweise der diversen Klappbrücken …

… sowie die wichtigsten Informationen zu den kleineren …

.. und größeren Segelschiffen:

Oben auf dem Deich angekommen, hatten wir zudem einen wunderschönen Blick über die Wesermündung mitsamt einsetzendem Sonnenuntergang:

Von dort konnte man u.a. auch das AWI-Gebäude, …

… also ihren damals täglichen Arbeitsplatz, sehen:

Doch wie gesagt, die Erinnerungen daran wurden leider nicht reaktiviert    🙁

Aber egal, wir drei – und besonders die zwei – hatten unseren/ihren Spaß … und darauf kommt es schließlich an:

Und vielleicht helfen Stephanie irgendwann solche Bilder, doch noch den ein oder anderen Erinnerungsfetzen zurück zu bekommen:

Weiter oben habe ich euch ja angekündigt, zum Abschluss noch einmal das Thema Puzzle aufzugreifen – eine von Stephanies ganz großen Leidenschaften:

Passend dazu habe ich vor kurzem diesen Artikel in der Printausgabe des STERNs gefunden:

Wie gut, dass das Kind sich gerade erst an ihrer ersten 100-Teile-Version versucht …    😉