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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2021 19.
Jan

Das Auspacken meiner Jahreskiste ist inzwischen ein festes Ritual geworden, welches immer in den ersten Wochen des neuen Jahres durchgefĂŒhrt wird. Als ich vor einem Jahr, am 27.01.2020, meinen Blogeintrag ĂŒber das Auspacken der Kiste von 2019 geschrieben habe, kommentierte Alex dazu:

„Ich bin sicher dass der Deckel eurer Kiste auch in diesem Jahr nicht ganz zugehen wird    standard   so viele Entdeckungen in der neuen Heimat, die darauf warten, gemacht zu werden 
“

Nun ja, damals hatte wohl auch noch keiner von uns mit einem Leben unter Corona-Bedingungen gerechnet, geschweige denn das Wort „Lockdown“ in den Mund genommen. Das Gros der Entdeckungen wird wohl noch ein bisschen warten dĂŒrfen, bis Carsten und ich sie dann endlich mal nach Lust und Laune und ohne EinschrĂ€nkungen machen können …

Aber dennoch war das vergangene Jahr wahrlich nicht langweilig und es kam trotzdem noch eine beachtliche Menge an ErinnerungsstĂŒcken zusammen:

Allerdings fĂ€llt mir sofort auf, dass der Kisteninhalt diesmal etwas farbloser wirkt als noch in den vorangegangenen Jahren    😉

Werfen wir doch mal gemeinsam einen genaueren Blick auf die Vergangenheit. Trotz der mittlerweile bekannten Entwicklung des Jahres 2020 haben wir uns doch ein wenig an die Empfehlung des GlĂŒckskekses halten können, den wir mal zu Beginn des Jahres bekamen:

  • Der Wechsel von Alt zu Neu erreichte uns gleich am Anfang des Jahres: da wĂ€ren eine Wohnung in Dresden, die wir kurz vor Weihnachten verlassen haben, eine möblierte Übergangswohnung in Hamburg-Hohenfelde, da Carsten schon am 2.1. bei seinem neuen Arbeitgeber in Hamburg Dienst schieben musste, und eine noch zu mietende Wohnung in der Umgebung, die seit Ende Januar unser neues Zuhause geworden ist. Platz fĂŒr Neues haben wir wahrlich gemacht, denn von 60 qm in der Dresdener Tittmanstrasse sind wir nun in 100 qm nach Wentorf bei Hamburg gezogen – viele Dinge mussten im ersten Halbjahr angeschafft und gebaut werden, damit schnell wieder eine gemĂŒtliche und OLCA-gerechte Wohnlichkeit aufkam.
  • Gleich im Januar nutzte ich wenigstens einen Vorteil, den man als Arbeitssuchende hat –> eine relativ freie Zeiteinteilung. Nach Absprache mit Carsten, der bereits wieder im Arbeitsalltag angekommen war, traf ich mich auf der Insel Sylt mit meiner Ex-Kommilitonin Olga, ihrem Mann Oleg und deren Tochter Maria. Letztere hat sich einen Traum erfĂŒllt und ergatterte mit top Deutschkenntnissen als junge Ärztin eine Stelle in einer der Kliniken auf der Insel. Es waren drei wirklich lustige Tage vom 7. (DI) bis 9. (DO), mit StrandspaziergĂ€ngen und ganz vielen GesprĂ€chen zu verschiedenen Themen. Daran erinnerten mich mein Zugticket, meine GĂ€ste(haus)karte, mein Übernachtungsbeleg und ein Ausdruck mit der Wegbeschreibung vom Bahnhof zu meinem Inseldomizil – dank Carstens ordentlicher Vorbereitung war ich fĂŒr alle EventualitĂ€ten gut gewappnet.
  • ZurĂŒck ans Meer kamen Carsten und ich erst wieder gemeinsam im September und diesmal auch nur als TagesausflĂŒgler. An unseren Ausflug an die Ostsee erinnert mich der Abholzettel Nr. 47 vom „Strandtreff“ in Grömitz … ohne diesen hĂ€tten wir unsere Fischbrötchen nicht bekommen    đŸ™‚
    Den Trip an die Nordsee zeigt die Tageskarte der Gemeinde St. Peter Ording und sie erinnert mich immer wieder daran, dass wir auch dort einen wunderschönen Tag verbrachten. Ihr kennt mich, ich liebe einfach das Meer – vielleicht auch deshalb eher mein recht tollkĂŒhner Entschluss, aus Dresden wegzugehen und lieber in die NĂ€he der deutschen MeereskĂŒste zu ziehen, als in den SĂŒden bzw. in die NĂ€he von Bergen.
  • Es gab in der Kiste diesmal ein paar Sachen, welche mit meiner Arbeitssuche bzw. meiner neuen Arbeitsstelle verbunden sind. Da wĂ€re zum einen eine Visitenkarte der Vermittlungsfirma „Arbeit und Mehr“ zu erwĂ€hnen. Deren Tipps zur Gestaltung meines Lebenslaufs, waren so gut, dass ich damit schon bald in Eigenregie eine Stelle bei der Key Surgical GmbH gefunden habe (Ende Februar). Zum anderen bekamen im MĂ€rz alle Mitarbeitern einen Passierschein ausgestellt, da wir ein Medizintechnikunternehmen und somit „systemrelevant“ sind. Ihr erinnert euch, im MĂ€rz fingen die ersten zaghaften Lockdown-Versuche in 2020 statt und man hatte Angst vor Ausgangssperren und Kontrollen. Und zuletzt fiel mir aus der Kiste meine, von der Firma gesponsorte Kreditkarte in die HĂ€nde, auf die fĂŒr alle Monate ohne Krankmeldung ein kleines Guthaben ĂŒberwiesen wurde. Leider lief diese Bonusabwicklung ĂŒber die inzwischen berĂŒchtigte Firma WireCard, weshalb diese Kreditkarte letzten Endes als unbrauchbar in der Jahreskiste landete. Keine Sorge, es fand sich sehr schnell eine andere gute Lösung, alle Bonuszahlungen wurden noch ausgegeben und mit einem anderen Anbieter hat man das gleiche System beibehalten    đŸ™‚    fĂŒr mich ideal, eine geldliche Belohnung fĂŒr Gesundsein zu bekommen, da ich (wir) wirklich nur selten krank werde(n).
  • Die Anzahl der Kassenbons aus diversen BaumĂ€rkten, MöbellĂ€den, GeschĂ€ften fĂŒr Dekoartikel, fĂŒr Gartenbedarf usw. war 2020 so groß wie nie. Aber dafĂŒr ist unsere neue Wohnung samt Balkon nun vollends eingerichtet    🙂
  • Seit dem 6. Februar sind wir auch ganz offiziell keine Dresdner mehr, sondern zu Wentorfern geworden. Daran erinnert uns der Wartezettel vom Wentorfer Rathaus mit der Nummer A104.
  • Ich habe auch unsere damaligen AushĂ€nge fĂŒr die Nachbarschaft wĂ€hrend der Zeit unseres Umzugs aufgehoben – mit Infos ĂŒber uns, die Möbeltransporte, die gelegentlichen Blockierung des Fahrstuhls und eine Entschuldigung fĂŒr eventuellen LĂ€rm und Schmutz. Man wollte es sich ja nicht gleich von Anfang an mit allen neuen Mitbewohnern verscherzen    😉
  • In der Kiste war auch eine Postkarte, die wir selbst einmal an unsere Dresdner Adresse verschickt haben, um zu prĂŒfen, ob die eingerichtete Weiterleitung durch die Deutsche Post auch wie bestellt funktioniert. Leider hat sie bewiesen, dass es dem nicht so ist – fĂŒr Postkarten fĂŒhlt man sich nicht zustĂ€ndig. Wir haben diese dann von unseren ehemaligen Nachbarn nachgereicht bekommen, da sie sich nun ganz lieb um unsere NachzĂŒglerpost kĂŒmmern und dankenswerterweise ein „Meier/Sander“ an ihrem Briefkasten angebracht haben. Ein Zettel von Dagi und Holger fand ĂŒbrigens auch ein PlĂ€tzchen in der Kiste, den sie mal zu Nachsendungen beigefĂŒgt haben.
  • Wir haben uns im vergangenen Jahr aus Blödheit und Unaufmerksamkeit ein paar Fehltritte geleistet, die wir finanziell ausgleichen mussten. Bei Carsten war es ein Knöllchen aus Dresden, wo er schlichtweg ĂŒbersehen hat, ein Parkticket zu ziehen (Fotomitte). DafĂŒr sind zwei vermeintliche Blitzerfotos nie bei uns als Schreiben angekommen, wo Carsten auf der Autobahn die Geschwindigkeit um ca. 10-15 km/h ĂŒberschritten hatte … die Übertretung war wohl doch zu gering. Bei mir ist es gar ein Beleg fĂŒrs Schwarzfahren geworden, aber das habe ich ja euch schon erzĂ€hlt    😉
  • Eine Rechnung der Buchhandlung Shakespeares Enkel ist ein Beweis dafĂŒr, dass auch ich versucht habe, wĂ€hrend des ersten Lockdowns einem kleinen Laden auszuhelfen. Leider war es nicht genug und der Buchladen musste im Sommer dennoch schließen. Nun versuche ich, die Buchhandlung BĂŒcherwurm in meiner NĂ€he soweit es geht zu unterstĂŒtzen – auch dafĂŒr fand sich ein Beleg in der Kiste.
  • Da meine Kinder ziemlich weit weg von uns wohnen, griffen sie auf den Service von Amazon zurĂŒck und schickten mir zum Muttertag das Buch „Hallo Mama“ von Liz Climo zu. Der beiliegende Gruß von meinen MĂ€dels war herzallerliebst und kam natĂŒrlich prompt in meine Kiste!
  • Wir haben uns als OLCA-Familie alle zusammen zum letzten Mal im MĂ€rz gesehen … gerade mal eine Woche vor dem ersten Lockdown. Diesmal trafen wir uns bei Andrea und Karl in Leoben in Österreich, erkundeten das StĂ€dtchen und machten auch mal einen Tagesausflug nach Graz. Es gib davon jede Menge Flug/Bus/Bahn-Tickets und Essens-Belege. Eigentlich eine sehr emotionale Erinnerung an die Zeit mit den Kindern … nicht nur fĂŒr mich!
  • Apropos Essen. NatĂŒrlich waren wir in den Zeiten, als man noch essen gehen konnte, gern dabei, neue Lokale zu entdecken. Besonders hĂ€ufig landeten wir den Quittungen nach in der „Speisewirtschaft Opitz“ , da wir dort sowohl die ganze AtmosphĂ€re als auch das authentische norddeutsche Essen supertoll finden und somit nicht nur alleine, sondern gerne auch mal mit Besuch und Freunden hingegangen sind. In der warmen Jahreszeit war der Besuch im „Opitz“ oft mit einem anschließenden Abstecher zur benachbarten „Spanischen Treppe“ verbunden, da man dort hervorragend am Wasser sitzen und mit Blick auf einen Kanal und einen Teil der Außenalster etwas trinken kann. Auch im Steakhaus „Rindock’s“ waren wir vor der Schließung der Gastronomie wirklich gern, denn dort haben wir z.B. unseren 14. Hochzeitstag im Februar gefeiert und auch Carstens Geburtstag im September. Ich habe schon darauf spekuliert, auch an meinem 50. Geburtstag dorthin zu gehen, aber leider kam mir dann ja Corona in die Quere. Seitdem warte ich endlich mal auf eine Chance, nachzufeiern    đŸ˜‰
    Andere Essensbelege zeugen von simpler Nahrungsaufnahme bei McDonalds oder anderen Schnellrestaurants, insbesondere als wir noch regelmĂ€ĂŸig an den Wochenenden nach Dresden gependelt sind (Umzug & Vorbereitungen) oder ab August die Wochenendfahrten zur Berliner CharitĂ© zu absolvieren hatten.
  • Corona … definitiv DAS Wort des vergangenen Jahres. Einmal musste sogar ich mich darauf testen lassen, da wir im Oktober einen Fall in der Firma hatten und ich mit dem Kollegen zusammen eine Inhouse-Schulung besucht habe. Das entsprechende KĂ€rtchen der Testfirma „Centogene“ inklusive der Nummer, mit welcher ich am nĂ€chsten Tag im Internet das Ergebnis ĂŒberprĂŒfen konnte, habe ich natĂŒrlich aufbewahrt. Zum GlĂŒck, war das Ergebnis am Ende ja negativ! Ich hĂ€tte sonst fĂŒr 14 Tage nicht zu meinem Kind gekonnt und das wĂ€re wirklich hart zu ertragen gewesen.
  • Carsten hat beim Abschied von seinen ehemaligen Arbeitskollegen im Dezember die zwei Hamburger GutscheinbĂŒcher „Schlemmerblock“ (rot) und „Freizeitblock“ (blau) geschenkt bekommen (auf dem Foto oben mittig) und wir haben echt große PlĂ€ne fĂŒr 2020 geschmiedet – die Dresden-For-Friends-Card haben wir ja auch abgöttisch geliebt und jahrelang abonniert, um immer mal etwas Neues auszuprobieren. Diese GutscheinbĂŒcher haben im Grunde genommen den gleichen Zweck, nur halt eben fĂŒr Hamburg und Umgebung. Aber leider sind wir erst wegen der Arbeiten an der neuen Wohnung und dann durch die immer wieder eingefĂŒhrten Corona-BeschrĂ€nkungen nicht dazu gekommen, all das durchzutesten, was wir uns vorgenommen haben. Aber auch wenn deren GĂŒltigkeit inzwischen passe ist, werden wir sie immerhin noch als Inspiration fĂŒr noch kommende, bessere Zeiten behalten. Genau, fĂŒr die hoffentlich bald kommenden Zeiten, wenn wir uns wieder mal uneingeschrĂ€nkt ĂŒberall bewegen und uns mit anderen Menschen in beliebiger Anzahl treffen können. Klingt aber noch zu sehr nach Zukunftsmusik …
  • Jetzt trifft man sich nur gelegentlich und wenn, dann auch nur mit ganz wenigen. Aber auch das kann man sehr genussvoll gestalten, wie z.B. die von Stina organisierte Box „La Creme“ mit französischen SpezialitĂ€ten (oben mittig) gezeigt hat. Und sowas holen wir mit SpezialitĂ€ten aus anderen Gegenden ganz gewiss mal nach! Einen recht gut sortierten Russenladen haben wir in unserer NĂ€he schon gefunden. Übrigens, meine französische Arbeitskollegin Stina ist definitiv die Person, mit der wir uns im vergangenem Jahr am hĂ€ufigsten getroffen haben (laut Tagebuch 12-mal) … ich hoffe, das bleibt auch kĂŒnftig so!

Es hat wie immer sehr viel Spaß gemacht, mithilfe von verschiedenen ErinnerungsstĂŒcken das alte Jahr noch einmal kurz Revue passieren zu lassen. Auch wenn es diesmal eine etwas andere, bittersĂŒĂŸe Erinnerungswelt wurde, denn sowohl fĂŒr Deutschland (Corona) als auch fĂŒr uns persönlich (Stephanie) hat 2020 einen richtig schlechten Beigeschmack bekommen. Dabei hat es bei uns doch einmal so gut mit dem Umzug, den Jobs, der Wohnung etc. angefangen …

Nun ist die Kiste aber wieder leer und bereit, viel Neues aufzunehmen. Ich bin gespannt, was sich in diesem Jahr da hineinmogelt. Ihr auch?    🙂



2020 25.
Okt

Von gestern Vormittag bis heute Morgen kam ich immer wieder stark ins GrĂŒbeln, wann ich bzw. wir Stephanie das nĂ€chste Mal besuchen können … gestern mussten wir nĂ€mlich coronabedingt pausieren. Ich erhielt am Samstagmorgen einen Anruf von der Firma, dass einer meiner Kollegen, mit dem ich am Mittwoch noch gemeinsam in einer ganztĂ€gigen Schulung gesessen habe, nun positiv auf Corona getestet wurde. Damit gehörte auch ich folglich zum Kreis der GefĂ€hrdeten aus seinem Umfeld und sollte mich ebenfalls schnellstmöglich testen lassen. Zwar hatten Carsten oder ich keinerlei Symptome, sind auch ansonsten immer recht vorbildliche MaskentrĂ€ger und treffen uns nicht mit vielen Leuten, aber das Risiko wollten wir nicht eingehen, eventuell etwas an Stephanie oder ihre Krankenstation weiterzugeben. Also wurde aus der geplanten Fahrt ins Krankenhaus kurzerhand eine Fahrt zum Testzentrum am Hamburger Flughafen und wir mussten bis heute Vormittag auf das Ergebnis warten: negativ! Mann, da fiel mir/uns aber ein Stein vom Herzen.

NatĂŒrlich habe ich mir immer wieder in allen Farben ausgemalt, wie es denn wĂ€re, wenn ich und somit auch Carsten positiv getestet werden wĂŒrden:

  • 14 Tage QuarantĂ€ne in den eigenen vier WĂ€nden … das wĂ€re natĂŒrlich machbar
  • 14 Tage lang keinen Besuch bei Stephanie … das wĂ€re die grĂ¶ĂŸte Qual fĂŒr uns!!!
  • alle nötigen (Lebensmittel-)EinkĂ€ufe erledigen … Dank Internet sicherlich ohne Probleme möglich
  • unsere Kontakte der letzten Tage informieren … sind nur wenige, aber dennoch eine blöde Situation
  • Arbeiten … kein Problem, da wir eh komplett auf Homeoffice eingestellt sind

Aber egal, nach der heutigen Entwarnung freuen wir uns umso mehr auf den baldigen Sonntagsbesuch bei Stephanie. Und die nĂ€chste Zeit wollen wir das auf keinen Fall mehr gefĂ€hrden und versuchen demnach, nun unsere Arbeit komplett auf HomeOffice umzustellen. Dann hocken wir jetzt eben fĂŒr ein paar Wochen oder gar Monate 24/7 ganz eng aufeinander – piece of cake!

So viel zu mir bzw. uns … und wie verlief die Woche bei Stephanie? Sehr positiv – aus Minimalschrittchensicht natĂŒrlich. Sie schlĂ€ft sehr viel (die Sedierung wirkt ja immer noch) und wenn sie wach ist, ist sie auch mal sehr unruhig mit ihren Armen, Beinen und dem Kopf.

Einerseits kann es an den Entzugserscheinungen liegen, denn das Ketamin ist ja erst letzte Woche komplett abgesetzt worden und in dieser Woche wurden das Morphin um 0,5 ml/h (von 2,5 auf 2,0) und das Clonidin um 0,6 ml/h (von 2,0 auf 1,4) minimiert – immerhin steht sie schon seit 8 Wochen unter intravenös verabreichter Dauermedikation. Andererseits könnte es natĂŒrlich auch mit der HirnschĂ€digung zusammenhĂ€ngen. Diese Woche wurde deshalb noch einmal ein EEG bei ihr gemacht, welches aber u.U. noch nicht voll aussagekrĂ€ftig ist … es zeigt zwar leichte epileptische AktivitĂ€ten, aber Epilepsie möchte man dennoch gerne ausschließen. Doch solange ihr noch das Antiepileptikum Midazolam verabreicht wird, kann man dies leider nicht hundertprozentig sagen.

Sie macht nun auch schon immer öfter mal die Augen auf, aber irgendwie ohne gesteuerte Reaktion oder einen Versuch des Fokussierens. Vielleicht hat sie dafĂŒr aber einfach nur noch nicht genĂŒgend Eigenkontrolle und ist durch die Medikamente noch zu stark sediert. Abwarten heißt die Devise eben an allen Ecken und Enden …

Ach ja, auch die Antibiose (Behandlung mit Antibiotika) ist in dieser Woche beendet worden, denn derzeit ist sie wohl frei von irgendwelchen EntzĂŒndungen und auch ihre ĂŒbrigen Werte sind in Ordnung.

Zum Schluss noch etwas aus der Kategorie „auch Pflegepersonal mag es witzig“ … wir haben das Licht des Pulsoximeters am Finger immer so interpretiert:

Diese Woche hatte sie diesen aber auch mal um den Zeh gewickelt und gleich in Kombination mit ihrem geliebten Donutkissen wie folgt drapiert bekommen:

Es zauberte ein sehr breites LÀcheln auf Carsten und mein Gesicht, als wir das Zimmer im Halbdunkeln (wir können sie i.d.R. ja immer erst nach unserer Arbeit zwischen 18 Uhr und 19 Uhr besuchen) betreten haben.

Wir sind nach wie vor sehr von der Arbeit des Stationspersonals angetan. Das war gestern auf jeden Fall das grĂ¶ĂŸte Trostpflaster fĂŒr mich. Als Mama fĂŒhle ich, dass mein Kind dort in guten HĂ€nden ist und dass man sich um sie mit viel Wissen, viel Erfahrung und auch sehr viel VerstĂ€ndnis und Geduld umsorgt.

Dennoch freue ich mich wie Bolle, dass meinem bzw. unserem tÀglichen Besuch bei ihr nichts mehr im Weg steht. So haben wir immer die Chance, auch die kleinsten VerÀnderungen mit eigenen Augen zu sehen und diese dann aus eigener Erfahrung mit euch zu teilen.



2020 23.
Feb

Meine lieben treuen Blogleserseelen – danke schön fĂŒr das eifrige DaumendrĂŒcken! In meinem vorherigen Eintrag bat ich euch darum, damit es mit einer Arbeit bei mir klappt … und nun hat es tatsĂ€chlich sehr schnell funktioniert!

Ich habe am Dienstag ein VorstellungsgesprĂ€ch gehabt und schon am Donnerstag eine mĂŒndliche Zusage bekommen, dass ich am Montag gleich anfangen könnte – perfekter geht es kaum!!! Darauf gönnte ich mir natĂŒrlich gleich mit meinem Mann ein GlĂ€schen Sekt zur Feier des Tages. OK, bei ihm war es eine Spezi    😉

Der Sekt passte natĂŒrlich zu unserem neuen Lebensabschnitt    🙂

Morgen darf ich meinen Arbeitsvertrag bei Firma Key Surgical GmbH unterschreiben und gleich mit der Arbeit anfangen (das ging ja fast genau so schnell wie mit unserer Wohnung: Anzeige gefunden, gleich angerufen, am nĂ€chsten Tag ein Besichtigungstermin und noch vor Ort die Zusage gegeben). Ich werde dort in der Abteilung Auftragsbearbeitung den Kunden ĂŒberwiegend telefonisch (kein Außendienst) zur VerfĂŒgung stehen. FĂŒr mich ist das absolute SahnehĂ€ubchen der Arbeitsweg, denn ich kann in 5 Minuten zu Fuß auf Arbeit oder andersherum auch wieder zuhause sein    🙂

Auf jeden Fall bin ich sehr auf meine Aufgaben, meine Kollegen und meine Kunden gespannt und freue mich sehr auf den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Obwohl ich gestehen muss, dass ich die Pause zwischendurch auch wirklich sehr genossen habe, denn dadurch konnte ich mir in Dresden vor der Umsiedlung in den Norden noch richtig viel Zeit fĂŒr meine Freunde nehmen. Das war mir wirklich sehr wichtig. Auch wenn man jetzt sicherlich nicht ganz aus der Welt ist, eine herzliche Umarmung aus der Ferne ist nun mal nicht so warm wie aus der nĂ€chsten NĂ€he.

Aber nun bin ich gut erholt und voller Tatendrang – ich freue mich sehr auf das nĂ€chste Kapitel in meinem Arbeitsleben! Ich könnte die Daumen wieder entspannen – habt vielen lieben Dank dafĂŒr!!!



2020 11.
Jan

Derzeit gibt es jede Menge Neues in unserem Leben als NordlĂ€nder. Carsten fĂ€hrt tĂ€glich ganz brav mit dem Rad zur Arbeit – zum GlĂŒck noch ohne mal in ein richtiges Hamburger Schietwedder gekommen zu sein. Inzwischen kennt er auch alle Kollegen aus seiner Abteilung persönlich, denn das ist mit den zwei ersten Arbeitstagen (DO & FR) zum Jahresanfang und der insgesamt vorhandenen Home-Office-Option fĂŒr das Team nicht immer so einfach wie man denkt. So musste der Limokuchen, welchen ich noch am Wochenende in Dresden gebacken habe und der dann auf dem Blech 500 km Anreise ĂŒberlebt hat, sowohl am Montag als auch am Dienstag aufgedeckt werden, da eben manche entweder an einem oder am anderen Tag von Zuhause gearbeitet haben:

Warum ich in Dresden gebacken habe ist schnell erklĂ€rt: Die KĂŒche unserer Übergangswohnung hat leider keinen Backofen … aber da es nur ein vorĂŒbergehender Zustand ist, kann ich damit ganz gut leben     🙂

Als nĂ€chstes haben wir schon am Montag eine mĂŒndliche Zusage erhalten, dass die Wohnung, welche wir am letzten Tag des Jahres angesehen und fĂŒr gut befunden haben, uns ist. Der Mietvertrag ist somit nach Dresden geschickt worden und wenn alles nach Plan geht, dann könnten wir uns schon ab Anfang Februar ernsthafte Gedanken ĂŒber die Einrichtung des neuen OLCA-Domizils machen und nach und nach diese umsetzen. Folgerichtig heißt das aber auch, dass wir mit dieser Sicherheit jetzt unsere 60 Quadratmeter in Striesen sowie die beiden extra angemieteten StellplĂ€tze kĂŒndigen können. Die zwei Monate Februar & MĂ€rz werden wir dann zwar insgesamt drei Wohnungen bezahlen dĂŒrfen, aber damit haben wir schon gerechnet – Dank unseres Erspartem wird uns dieser Umstand aber nicht gleich in eine finanzielle Krise reißen.

Und wĂ€hrend mein Mann fleißig das Geld fĂŒr all diese Dinge verdient, nutzte ich meine arbeitsungebundene Zeit, um mal eben allein fĂŒr ein paar Tage nach Sylt zu fahren. Keine Sorge, wir brauchen keine Trennung auf Zeit und ich bin auch noch lange nicht so weit, mich im Winter auf eine Nordseeinsel zurĂŒckziehen zu mĂŒssen, um mal ĂŒber mein Leben nachzudenken. Ich habe mich mit Freunden getroffen …

Maria aus dem ukrainischen Dnipro, welche uns schon mal im August 2018 und im Januar 2019 in Dresden besucht hat, fand vor ein paar Monaten eine Arbeitsstelle in einer Reha-Klinik auf Sylt. Ihre Eltern kamen daraufhin zum Jahreswechsel fĂŒr ein paar Tage vorbei, um sie zu besuchen. Ich habe Maria durch ihre Mama kennen gelernt, die praktischerweise auch Olga heißt. Wir haben das gleiche in Charkow studiert, sie hat ihr Studium lediglich ein Jahr nach mir angefangen. UrsprĂŒnglich hatte ich vor, an einem Tag hin und zurĂŒck zu fahren, damit wir uns nach ca. 28 Jahren mal wieder treffen können:

Mein lieber Mann legte mir allerdings ans Herz, doch lieber ein paar Tage lĂ€nger dort zu verbringen, damit wir genug Zeit zum Quatschen haben. Maria wiederum empfahl mir, ein Zimmer bei ihrem Vermieter zu buchen, was ich dann auch aufgrund der somit sehr kurzen Wege liebend gern gemacht habe. Kurzentschlossen wurde die Unterkunft fĂŒr zwei NĂ€chte gebucht und die Zugtickets von Hamburg nach Westerland und zurĂŒck besorgt. Ehrlich, ich bin schon seit Ewigkeiten nicht mehr alleine im Fernzug gefahren! Auf der Hinfahrt musste ich auch sehr genau aufpassen, wo ich mich mit meinem Köfferchen niederlasse, denn bereits nach wenigen Kilometern wurde wĂ€hrend der Fahrt durchgesagt, dass in NiebĂŒll von „meinem“ IC ein paar Waggons abgekoppelt werden und nicht nach Westerland, wo ich hinwollte, sondern woandershin fahren. NatĂŒrlich saß ich anfangs in genau so einem „falschen“ Waggon. Aber ich wechselte noch rechtzeitig und hatte danach eine sehr entspannte Reisezeit mit Lesestoff und am Fenster vorĂŒberziehenden Landschaften, die ich mir mit meinem ReisebĂ€ren immer wieder gerne angesehen habe:

Das Wiedersehen machte ja so viel Freude! Kennt ihr das GefĂŒhl, wenn man sich nach enorm langer Zeit mit jemanden trifft und dennoch irgendwie ĂŒberzeugt ist, sich gerade erst gestern voneinander verabschiedet zu haben? Genau so war es bei uns. Von Dienstagnachmittag bis Donnerstagnachmittag schwatzten wir (natĂŒrlich auf Russisch), spazierten durch die Innenstadt von Westerland, in den DĂŒnen von List und auch bei starkem Regen und mit viel Wind durch die klatschnassen Straßen von Hörnum. Dabei konnten wir viel Fisch essen, meinen kĂŒrzlich gewonnenen Erdbeerwein der Phrase4 trinken und die gemeinsame Zeit vollends genießen:

Übrigens, die Vermieter, das Ehepaar Fröschel, sind herzensgute Menschen und ich war ganz bestimmt nicht zum letzten Mal bei ihnen – ich habe mich in ihrer / meiner Ferienwohnung sehr sehr wohl gefĂŒhlt:

Olga und Oleg sind am Freitag wieder nach Hause geflogen, dabei haben sie sich sehr in die Insel verliebt! Der raue Charme einer Nordseeinsel bringt um diese touristenarme Jahreszeit eigentlich jede vom Hamsterrad des Lebens ermĂŒdete Seele zur langersehnten Erholung. Ich schĂ€tze, die beiden werden ihr Kind wohl noch einige Male besuchen, sodass unserem Aufeinandertreffen sicherlich noch einige weitere folgen werden. Ich freue mich schon jetzt sehr darauf!

Carsten und mein Wochenende begann wie in letzter Zeit ĂŒblich am Freitagnachmittag auf der Autobahn gen Dresden. Am Samstag wird dann unser Leben weiter ganz fleißig in zahlreiche Kisten und Kartons eingemottet und am Sonntag geht es nach dem FrĂŒhstĂŒck im pickepackevollen Suzuki erneut zurĂŒck nach Hamburg in die 45 qm große Interimswohnung, in der sich mittlerweile so einige Umzugskisten zwischenstapeln:

In der Übergangswohung haben die TĂŒrme aus Kartons aber noch etwas Platz bis zur Decke und da sorgen wir selbstverstĂ€ndlich sehr gern fĂŒr den entsprechenden Nachschub    😉    Fortsetzung folgt.



2019 30.
Jun

Am letzten Juni-Donnerstag dieses Jahres habe ich erneut einen Russisch-Kurs an der VHS zu Ende gebracht. Diesmal war es fĂŒr meine Teilnehmer besonders spannend: ich habe einen Konversationskurs durchgefĂŒhrt, bei dem nicht ich als Lehrerin die meiste Zeit reden musste, sondern sie selber. Ich habe allerdings festgestellt, dass es fĂŒr mich als Kursleiterin ebenfalls eine gehörige Herausforderung war, denn es gibt einfach keine LehrbĂŒcher und auch keine Leitlinien, wie man so einen Kurs gestalten kann. Da gab ich meinem Affen Zucker und erstellte einfach einen eigenen Unterrichtsaufbau und die dazugehörigen Methoden – schließlich hatte ich einst in meinem Studium als Lehrerin fĂŒr Russische Sprache und Literatur an der Uni Charkow auch solche FĂ€cher wie „Methodik des Unterrichts“. Die Unterrichtsvorbereitungen waren dadurch zwar etwas zeitintensiv, dafĂŒr hatte ich aber auch unglaublich viel Freude, wenn ich im Unterricht merkte, dass Leute sich immer mehr trauten, offen zu reden. Nach lediglich 13 Abenden war aus meiner Sicht schon ein sehr großer Fortschritt zu merken!

Aber nun ist bei mir, zumindest vorerst, Schluss mit dem Unterrichten. Zum einen habe ich sowieso wie gewohnt nach einem Semesterende Ferien, aber zum anderen beschloss ich auch nach langem AbwĂ€gen und Überlegen, mal auf unbestimmte Zeit eine Pause von meiner Rolle als Kursleiterin einzulegen – zumal sich der Unterricht (zwei Stunden am Donnerstag) und die Vorbereitungen (i.d.R. 2-3 Stunden am Wochenende) ja auch noch zu meiner 40-Stunden-Arbeitswoche addieren. Ich habe fĂŒr mich diese Entscheidung schon am Anfang des Semesters gefĂ€llt und meine VHS-Chefin wusste ebenfalls beizeiten darĂŒber Bescheid. Auch meine Teilnehmer habe ich rechtzeitig informiert, dass es von diesem Kurs (leider) keine WeiterfĂŒhrung geben wird … nicht alle waren glĂŒcklich darĂŒber, aber es ist wie es ist.

Seit MĂ€rz 2012, also ganze sieben Jahre lang, habe ich nun parallel zu meiner Vollzeitstelle unterrichtet und es hat mir immer sehr, sehr viel Spaß gemacht. Aber nun merke ich, dass ich inzwischen eine kreative Pause gebrauchen kann. Dazu kommen noch einige andere VerĂ€nderungen, z.B. bei meinem Hauptarbeitgeber: meine unmittelbare Chefin wird das Unternehmen am kommenden Freitag fĂŒr immer verlassen und ab da ihre Zeit als fitte und reiselustige Rentnerin genießen. Ich gönne ihr das von ganzem Herzen … aber weder ich noch andere Kolleginnen und Kollegen der Abteilung wissen derzeit, wie es mit der neuen Leitung weitergehen wird. Wir lassen uns einfach mal ĂŒberraschen    😉

ZurĂŒck zu VHS. Ich habe ursprĂŒnglich geplant, aufgrund der zum ersten Mal reduzierten Stundenanzahl von 13 Unterrichtseinheiten (normalerweise sind es 14 Abende mit insgesamt 3 x 45 min) bis zur letzten Minute ordentlich zu unterrichten, aber meine Gruppe hat mich ĂŒberzeugt, dass wir am letzten Unterrichtstag genauso gut einfach nur alle gemĂŒtlich beisammen sitzen könnten. Jeder von ihnen und natĂŒrlich auch meine Wenigkeit hat etwas zum Buffet beigesteuert und so hatten wir am Ende eine recht gut gedeckte Tafel beisammen:

Auf dem Foto fehlen allerdings noch das GurkenschaumsĂŒppchen und der Pudding aus weißer Schokolade mit Lavendel – die kamen erst ein wenig spĂ€ter dazu. Wir hatten eine schöne Mischung aus deutschen und russischen Gerichten – Völkerfreundschaft funktioniert beim Essen und Trinken nun immer noch am besten    đŸ˜‰

Da ich mich im Unterricht beim Thema „Hobby“ mal verquatscht habe und von meiner AffinitĂ€t zu BĂ€ren berichtete, haben sich die Teilnehmer als Abschlussgeschenk etwas ganz Besonderes ausgedacht:

Ich fand das echt lieb! Ich bin der Meinung, dass dies nun eine wundervolle und sehr persönliche Erinnerung an meine Kursleiterzeit ist! Das BĂ€rchen wurde von der SchwĂ€gerin eines Teilnehmers extra fĂŒr mich erschaffen! Als ich mit Karlchen nach Hause kam, seufzte mein Mann zwar ganz tief, rollte aber nur ganz leicht die Augen, sodass der Kleine auch mit seinem Segen ins Apartamento OLCA einziehen durfte    đŸ™‚    seinem Teddyblick kann doch einfach keiner widerstehen, oder?    đŸ˜‰

Nun beginnt auch fĂŒr mich (zumindest am Donnerstagabend und am Wochenende) die unbeschwerte Sommerzeit, wobei ich ehrlich gestehen muss, dass es mir immer noch etwas komisch vorkommt, dass ich jetzt keine Unterrichtsvorbereitung mehr machen muss und mich nun jeden Abend mit Freunden und Bekannten verabreden kann. Ich denke aber, daran werde ich mich ganz schnell gewönnen    đŸ™‚



2018 03.
Mai

Eine der schönen Nebenwirkungen von Dienstreisen ist die Möglichkeit, sich vor und nach der Arbeitszeit wie ein Tourist zu benehmen und die Gegend ein wenig anzusehen. Vor dem Flug in die Ukraine zu einer Messe habe ich eine Zeit lang ĂŒberlegt, wann ich das letzte Mal in der Hauptstadt des Landes war. Ich stellte fest, dass ich, seit ich im Juni 1992 mein Visum dort in der Deutschen Botschaft erhalten habe, diese Stadt maximal auf einer Durchreise mit dem Zug „besuchte“. Die Erinnerungen waren sehr verschwommen, Kiew war nach so langer Zeit fĂŒr mich eine Terra Incognita geworden.

Und was soll ich sagen – ich wurde dort prompt von einem auf der Straße freilaufenden BĂ€ren angefallen!

Zum GlĂŒck sind ukrainische BĂ€ren gut erzogen, er hat sich fĂŒr sein unflĂ€tiges Benehmen entschuldigt und mich getröstet    🙂

Einem Igelchen bin ich ebenfalls begegnet. Diese Figur kennt jedes Kind, welches in der UdSSR großgeworden ist, aus dem Trickfilm „Igelchen im Nebel

Auf einem meiner SpaziergĂ€nge habe ich ein Denkmal fĂŒr meine Namensgeberin gefunden – FĂŒrstin Olga

In der Geschichte von Kiew und vom Kiewer Rus spielte sie eine enorme Rolle und sorgte fĂŒr geregelte VerhĂ€ltnisse in ihrem FĂŒrstentum, wobei sie mit ihren Feinden nicht besonders zimperlich umging.

Ein Denkmal fĂŒr den Dichter Taras Shewtschenko war auch einfach zu finden. FĂŒr die ukrainische Sprache und Literatur spielt er eine Ă€hnliche Rolle wie Goethe fĂŒr die Deutschen. Allerdings war sein Leben weitaus beschwerlicher, denn als Leibeigener hat man es bedeutend schwerer im Leben …

NatĂŒrlich war ein Besuch auf dem Majdan ein Muss und glĂŒcklicherweise lag unser Hotel nur ein Katzensprung davon entfernt.

Die Erinnerungen an die Ereignisse von 2014 werden nach wie vor in Ehren gehalten. Fotos ĂŒber das Geschehene sind aufgestellt, Bilder der im Kampf gefallenen sind ebenfalls ĂŒberall zu sehen … man spricht dabei ĂŒbrigens von einer Revolution der WĂŒrde.

Politik und Krieg spielen dort auf jeden Fall eine wichtige Rolle. Auf den Straßen habe ich des Öfteren junge MĂ€nner in MilitĂ€runiform gesehen. Auch einige Statuen auf den Straßen wiesen auf die aktuelle Lage hin – diese hier fand ich besonders einleuchtend, die Symbolik ist quasi selbsterklĂ€rend …

… doch aufgrund der GrĂ¶ĂŸe des Fotos will ich eine kleine ErklĂ€rung geben: auf der Erde sind die Umrisse der Ukraine zu sehen, links/im Westen ein ukrainischer FreiheitskĂ€mpfer in Tracht (Kosak), der gegen einen doppelköpfigen Drachen (siehe Flagge bzw. Wappen von Russland) aus dem Osten kĂ€mpft, dessen Schwanz bereits auf der Krim liegt und HinterlĂ€ufe auf der Ostukraine stehen.

Aber es gab auch andere, nicht politische, sondern romantische, Kunstwerke zu sehen.

Da wir im Zentrum der Stadt lebten, hatten wir kurze Wege zu unterschiedlichen Kirchen. Das St. Michaelskloster befand sich am Ende unserer Straße und ist einfach nur wunderschön!

Bevor wir in die Ă€lteste Kirche der Stadt, die im 11. Jahrhundert erbaute Sophienkathedrale, gegangen sind, stiegen wir erst einmal auf den dazugehörigen Glockenturm auf – von oben hatte man einen tollen Blick ĂŒber die ganze Gegend!

Dass die Sophienkathedrale von der Aussichtsplattform in voller GrĂ¶ĂŸe zu sehen ist, versteht sich ja von selbst.

In diese Kirche sind wir auch hineingegangen. Die Fresken und Mosaiken sind noch im Original erhalten geblieben – es war irgendwie eigenartig, so viel Zeit(geschichte) mit eigenen Augen zu sehen: 10 Jahrhunderte! Fotografieren war allerdings nicht erlaubt, aber ich habe an einem anderen Portal eine Mosaik gefunden. Diese ist zwar vermutlich nicht so alt wie die Adorantfigur in Sophia, aber sie vermittelt zumindest den Eindruck der Schönheit, welche ich gesehen habe.

Die St. Andreas Kirche ist etwas weiter entfernt, aber sie zu sehen, war ein Muss … allerdings nur von Außen.

Dort beginnt auch der Andreassteig, eine Straße, welche den oberen und den unteren Teil der Stadt auf kĂŒrzestem Wege verbindet und auf welcher KĂŒnstler und SouvenirhĂ€ndler ihre Werke und ihre Waren zum Verkauf anbieten. Die VerkĂ€ufer waren sehr unaufdringlich und man konnte sich mit ihnen sogar unterhalten, ohne dass sofort etwas angedreht wurde – kann ich nur empfehlen! Und ja, ich habe sogar am Ende ein paar Sachen gekauft    🙂

Apropos HĂ€ndler. Am Ende der kĂŒrzesten (nur 1.200 m) und breitesten Hauptstraße in Europa – Chreschtschatyk – befindet sich eine Markthalle, welche von 6:00 frĂŒh bis 4:00 frĂŒh immer geöffnet ist: die Bessarabska-Markthalle:

Ich schĂ€tze, vormittags wird da mehr los sein als spĂ€tabends, als wir hineingegangen sind. Aber das, was ich gesehen habe, brachte mich bereits zum Sabbern    đŸ™‚    hier nur mal exemplarisch zwei Beispiele    đŸ˜‰

Erstens,  eingelegtes GemĂŒse in HĂŒlle und FĂŒlle:

Zweitens, Wurst und Speck bis zum Abwinken:

Ja, ich bin in meinem Herzen tatsĂ€chlich eine Ukrainerin, denn der Speck sah auch fĂŒr mich als Frau echt zum Reinbeissen aus!

Ich konnte mich aber noch beherrschen, denn anschließend sind wir in das ukrainische Restaurant Kortschma Taras Bulba gegangen, wo meine Geschmacksknospen ebenfalls voll auf ihre Kosten kamen    đŸ™‚

Nach meiner RĂŒckkehr habe ich meiner Familie von dieser Stadt so viel vorgeschwĂ€rmt, dass wir nun ĂŒberlegen, auch mal abseits der Arbeit einen gemeinsamen Kurztrip dahin zu wagen. Ein Visum muss man ja zum GlĂŒck nicht beantragen, denn als EU-EuropĂ€er kann man sich bis 90 Tage in der Ukraine problemlos aufhalten – dass muss man ausnutzen    😉

Ich habe das GefĂŒhl, Kiew wartet schon auf uns    🙂



2017 10.
Sep

Erneut liegt eine sehr intensive und ereignisreiche Woche hinter mir – sowohl auf Arbeit als auch im privaten Umfeld.

Mein Lieblingskollege durfte auf eine lĂ€ngere Dienstreise gehen und ich mutierte zur HĂŒterin und Verteidigerin unseres BĂŒros    đŸ˜€    … ich weiß nicht, wie das immer wieder passiert, aber jedes Mal wenn ich allein im BĂŒro bleibe, dann kommen unzĂ€hlige Anfragen aus aller Herren LĂ€nder, die natĂŒrlich alle superdringend sind. Das muss man natĂŒrlich durch tĂ€gliches, telefonisches Nachfragen immer wieder betonen. Und auch persönliche Patientenbesuche direkt im BĂŒro nehmen in solchen Zeiten rapide zu. Aber all das gehört nun mal zu meinem Job und so heißt es fĂŒr mich, stets gemĂ€ĂŸ dem Spruch der Pinguine aus „Madagascar“ zu agieren: „LĂ€cheln und Winken“    đŸ™‚

Die Woche hatte selbstverstĂ€ndlich auch jede Menge richtig tolle Sachen zu bieten, denn ich kann stolz verkĂŒnden, dass Carsten und ich uns inzwischen fĂŒr ein neues Auto entschieden haben. Und zwar so fest, dass wir bereits am Dienstagnachmittag einen entsprechenden Kaufvertrag unterschreiben konnten. Wenn jetzt alles nach Plan geht, dann haben wir in ca. drei Wochen die ZĂŒndschlĂŒssel eines Suzuki Vitara 1.6 Allgrip M/T Limited mit Panoramaschiebedach in der Hand – und das sogar mit meinem alten KIA-Kennzeichen von 2011 bis 2014. Auch wenn die Kinder nicht mehr zu Hause wohnen, wird es ein etwas grĂ¶ĂŸeres Auto fĂŒr uns zwei, denn man nimmt hin und wieder ja gerne auch mal Freunde oder Bekannte mit. Unser SMART Baujahr 2004 wird trotz seines Alters nicht in Zahlung gegeben, sondern als Zweitwagen und OLCA-Spaßmobil weiterhin an unserer Seite bleiben, bis dass der TÜV uns scheidet.

Nach diesem Geldausgeben gönnten wir uns noch ein wenig Kultur und besuchten eine Ausstellung, welche noch bis zum 14. September im Bahnhof Dresden-Neustadt zu besichtigen ist. Sie heißt „Faces behind the Voices“ und ist vom Berliner Fotografen Marco Justus Schöler ins Leben gerufen worden. Er hat zur Abwechslung mal die Leute fotografiert, welche fremdsprachige Filme synchronisieren und dadurch normalerweise nicht fĂŒr den Zuschauer sichtbar sind – somit kennt man die Stimmen zwar aus dem Effeff, aber erkennen wĂŒrde man die sprechende Person auf der Straße nicht. Da Carsten und ich sehr gern Filme sehen, fanden wir es ganz spannend, bei dieser multimedialen Ausstellung die individuellen Vorstellungen dieser insgesamt 30 Personen per Kopfhörer anzuhören und schon dabei versuchen zu erraten, woher wir diese Stimmen kennen. Bei manchen war es relativ einfach, bei anderen wiederum hatten wir bis zur Auflösung nur eine ganz leise Ahnung, wer es denn sein könnte. Und wenn der Sprecher mal Namen aufzĂ€hlte, die auf Anhieb keinem Gesicht zugeordnet werden konnten, so hatte man am Ende auf Knopfdruck noch kleine Bilder des jeweiligen Schauspielers auf einem Tablet angezeigt bekommen. Hier sieht man zum Beispiel das berĂŒhmte Gespann aus der Action-Filmreihe „Fast & Furios“: Martin Kessler ist die deutsche Stimme von Vin Diesel und David Nathan war die von Paul Walker

Wir hatten ganz viel Spaß dabei und eine Stunde bis 90 Minuten (so genau wissen wir das nicht einmal) vergingen beim Anhören, Raten und Bildbetrachten unglaublich schnell    đŸ™‚

Der Mittwochnachmittag war bei mir schon vor ganz langer Zeit verplant worden. Anna hat mir letztes Jahr zum Geburtstag einen Gutschein von einer Schmuckwerkstatt namens Perlaffaire geschenkt und nun war es an der Zeit, diesen einzulösen. Susanne hatte an diesem Tag ebenfalls noch freie KapazitĂ€ten und kam kurzentschlossen zu unseren Bastelrunde noch dazu. Die Auswahl an Perlen ist dort echt ĂŒberwĂ€ltigend! Sich auf eine Auswahl fĂŒr die eigene Kette zu konzentrieren fiel mir da genauso wie meiner Begleitung unglaublich schwer. Nachdem wir aber jeweils die ersten Perlen gefunden und auf einer Schablone aufgereiht haben, konnten wir uns in unseren Bastelraum zurĂŒckziehen und bei einem (mitgebrachten) Weinchen die bunten FundstĂŒcke arrangieren und auffĂ€deln. Danach haben wir so richtig Blut geleckt, sodass sich Anna sogar noch an Ringen und Ohrringen ausprobiert hat und ich am Ende drei identische Ketten fĂŒr uns alle machte, weil mein Entwurf den MĂ€dels so gut gefallen hat    đŸ™‚

Übrigens, diese Legebretter, die man auf dem Foto sieht, sind eine ganz große Hilfe beim Zusammensuchen der Perlen fĂŒr das kĂŒnftige Unikat mit persönlicher Note, denn damit kann man sie von Anfang an in die richtige Position bringen und nach Lust und Laune noch austauschen, bevor man mit dem eigentlichen AuffĂ€deln anfĂ€ngt. Der Bastelladen ist alles in allem sehr gemĂŒtlich, die Ladeninhaberin ist eine supernette, sehr hilfsbereite und dabei dennoch nicht aufdringliche Person. FĂŒr uns MĂ€dchen – egal in jedem Alter – ist diese Schmuckwerkstatt ein wahrer Paradies    đŸ™‚
Nach dem Basteln sind Susanne und ich noch zum Sushi essen in die Altstadt gefahren. Anna musste leider absagen, denn sie war leider in fordernder Begleitung: Leon, ihr vierbeiniger Begleiter, hat unsere Bastelorgie zwar noch ganz geduldig abgewartet, aber danach wollte er noch seine Runde an der Elbe drehen und anschließend nach Hause auf seinen Schlafplatz gehen. Zum Essen kam deshalb noch mein Mann dazu und so haben wir ganz wĂŒrdig das Bergfest der Woche mit japanischen Delikatessen an der Frauenkirche im Restaurant Tamakuchi gefeiert.

Am Donnerstag hatte ich meinen persönlichen Schulanfang: das nĂ€chste VHS-Herbstsemester ging fĂŒr meine SchĂŒler und mich nun wieder los. Überraschenderweise haben sich zu „meinen“ Teilnehmern aus dem vorherigen Halbjahr noch ein paar Neue dazugesellt, also werde ich an den Tagen, an denen alle vollzĂ€hlig im Klassenraum erscheinen, vor insgesamt 12 Russischinteressierten unterrichten dĂŒrfen … und das im 3. Semester! Ich bin erstaunt (normalerweise waren wir dann nur noch zu sechst oder acht) und freue mich sehr ĂŒber diese indirekte WĂŒrdigung. Mein Plan ist es nun, bis Weihnachten das Lehrbuch komplett zu beenden – also genau das letzte Drittel. Ich bin gespannt, wie leicht oder wie schwer sich das Vorhaben umsetzen lĂ€sst    đŸ˜‰

Am Freitagnachmittag lief alles wie gewohnt: Nach der Arbeit Döner essen und einkaufen gehen. Nur ein Punkt der Planung hat leider nicht geklappt, denn Andrea wollte ursprĂŒnglich gegen 18 Uhr zu uns stoßen, musste aber absagen, da es ihr nicht so gut ging. Zum GlĂŒck fĂŒhlte sie sich am Samstagvormittag wieder wohl und kam ins Apartamento OLCA. Wir hatten somit gestern und heute ganz viel Zeit zum Quatschen, Bilder gucken, zusammen Kochen und Abwaschen zu dritt    đŸ˜€
Ich habe mich außerdem schon vor lĂ€ngerer Zeit als Versuchskaninchen fĂŒr ein Interview mit Andrea ĂŒber meine persönliche Intergrationsgeschichte angeboten – selbst dafĂŒr hatten wir genug Zeit    đŸ™‚
Im Gegenzug musste mein Kind als Model fĂŒr mein September-Fotoprojekt „Körpersprache“ herhalten. Das hat sie wirklich sehr gut und mit vollstem Körpereinsatz gemacht    :verliebt:    hier schon ein kleiner Spoiler    đŸ˜‰

Sie ist inzwischen wieder bei sich in Chemnitz und ich bereite mich den Restsonntag schon mal mental auf die kommende Woche vor, denn auch in den nĂ€chsten Tagen sind einige interessante Treffen und Unternehmungen eingeplant. Und außerdem soll der Lieblingskollege ab Donnerstag wieder auf Arbeit sein und somit mehr Ruhe einkehren. Es wird also bestimmt wieder eine im positiven Sinne spannende Woche    đŸ˜‰



2016 17.
Jul

Die letzte Woche war erneut mit vielen schönen Treffen ausgefĂŒllt. Gleich am Montag war ich um 18 Uhr mit Natalia und ihrem Sohn Gleb zum Quatschen im „El Horst“ verabredet, denn aus meiner Sicht ist dieser beschauliche Biergarten in Mitten einer Kleingartensparte wirklich super fĂŒr solche Begegnungen geeignet … er liegt fĂŒr uns zudem fußlĂ€ufig ganz in der NĂ€he und man kann sich dort stundenlang ungestört und ohne Trubel unterhalten.
Ich habe die beiden Besucher aus Russland auf meiner Arbeit kennengelernt, weil das Kind bei uns behandelt wird, und auf Anhieb stimmte die Chemie zwischen uns. Wir hatten an jenem Abend beim Schnattern ĂŒber Gott und die Welt in unserer Muttersprache sehr viel Spaß und verabschiedeten uns auch erst, als der Biergarten um 23 Uhr langsam seinen Betrieb einstellte.

Am Dienstagabend waren Carsten und ich bei Dana zum gemeinsamen Kochen nach Radebeul eingeladen. Sie kocht nĂ€mlich fĂŒr ihr Leben gern und weil sie gleichzeitig auch Fitnesstrainerin ist, landen auf ihrem Teller eben verstĂ€rkt solche Sachen, welche man in KochbĂŒchern unter der Rubrik „Bewusste ErnĂ€hrung“ findet. Dass aber solches Essen nicht immer fad und farblos sein muss, davon haben wir uns sehr schnell ĂŒberzeugen lassen    🙂
Sie kreierte uns als Vorspeise einen Melonen-Feta-Salat mit Chilisosse und packte dazu gefĂŒllte Zucchiniröllchen sowie die Eigencreation „Knusperchampignons“:

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Als Nachspeise gab es weiße Mousse au Chocolat und Baileyscreme:

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FĂŒr den Hauptgang war allerdings ich zustĂ€ndig und deshalb gab es etwas aus meiner Heimat: Buchweizen mit Fleisch und GemĂŒse nach diesem russischen Rezept. Da ich das bereits schon einige Male gekocht habe, dachte ich am Ende leider gar nicht daran, ein Foto davon zu machen    😀    aber es sah so Ă€hnlich aus wie auf der verlinkten Seite    😉

Am Mittwoch landete erneut Gesundes auf meinem Teller, denn unsere Abteilung war nach dem Arbeitstag zu einem kleinen GeschĂ€ftsessen im vegetarischen Restaurant „Brennnessel“ verabredet. Wer einmal in der Dresdner Innenstadt einen fleisch- und fischlosen Tag einlegen und trotzdem lecker essen gehen möchte, der wird sich dort sicherlich sehr wohl fĂŒhlen. Das Essen wird frisch zubereitet, die Speisekarte wird immer wieder alle drei Monate dem Obst- und GemĂŒseangebot entsprechend angepasst, die Portionen sind ĂŒppig und die Bedienung nett und nicht aufdringlich. Da das Wetter unbestĂ€ndig war, blieben wir drinnen sitzen, aber der gemĂŒtliche Innenhof hĂ€tte mir an einem sonnigen Tag sicherlich auch ganz gut gefallen    🙂

Donnerstag war bei mir ein Filmtag. Schon seit Langem wollte ich einen russischen Streifen aus der neuen Zeit, er ist aus 2008, ansehen: ĐĄŃ‚ĐžĐ»ŃĐłĐž (Stilyagi) … in englischsprachigen LĂ€ndern ist er besser als Hipsters bekannt und er gilt als einer der besten Werke des modernen russischen Kinos. Wie es nun mal so ist, habe ich aber nie wirklich Zeit gefunden, ihn mir anzusehen. Zum GlĂŒck habe ich aber ein Kind, welches Russisch studiert und diesen Film einst sogar in einem Seminar behandelte. Sie war schon damals sehr davon angetan und nun kam sie extra zu mir, damit wir ihn uns zusammen anschauen können    :verliebt:
Ich schließe mich nun, nachdem ich ihn gesehen habe, der allgemeinen Meinung, dass dieser Streifen gut ist, auf jeden Fall an    🙂

FĂŒrs Wochenende hatte sich bei uns ein CouchSurferpĂ€rchen aus Indonesien (sie) und Pakistan (er) angemeldet und so haben wir am Freitag zu unserem traditionellen Kaufland-Wochen(end)einkauf die EssensvorrĂ€te noch etwas umfangreicher als sonst aufgefĂŒllt. Wir freuten uns schon sehr auf diesen Besuch, denn neben dem geplanten gemeinsamen Kochen (vegetarisch/halal/koscher) hatten wir so einige Fragen bzgl. ihrer LĂ€nder und Religion auf dem Herzen. Leider mussten sie uns aber kurzfristig am Samstagmorgen absagen, weil es dem MĂ€dchen schon in Prag, der Stadt, aus der sie zu uns mit dem Fernbus anreisen wollten, nicht sonderlich gut ging und vorzeitig nach Hause abreisen musste. Carsten und ich hatten also ganz plötzlich jede Menge unverplante Zeit zur VerfĂŒgung …

Ergo nutzten wir diese, um so manche Dinge der To-Do-Liste mit einem „leckeren Abend“ zu kombinieren. Wir fuhren am Nachmittag in die Dresdner Innenstadt, um mir eine SchnorchelausrĂŒstung (Brille, Schnorchel & Flossen) fĂŒr den baldigen Sommerurlaub zu kaufen. Danach kehrten wir im Restaurant „Wohnstube“ im Swiss Hotel ein, um in den Genuss eines SĂ€chsisch-Schweizerischen Abendbuffets zu kommen. Dadurch, dass wir seit Jahren eine Dresden-for-Friends-Karte haben, zahlten wir fĂŒr das gute Essen zu Zweit nur die HĂ€lfte    🙂    und probierten uns durch die lange Tafel an Vorspeisen, warmen HauptgĂ€ngen, Salaten und vielfĂ€ltigen Nachspeisen. Zum herrlichen Abschluss setzen wir uns noch 30 Minuten zum Quatschen mit unseren GetrĂ€nken in den Innenhof und anschließend rollten wir auf indirektem Weg durch die Straßen zum Altmarkt. Bei unseren Abstechern zur BrĂŒhlschen Terrasse und zum Neumarkt, lauschten wir noch ein wenig den KlĂ€ngen der Musik von K.I.Z., die gerade ein Konzert bei den FilmnĂ€chten gaben, und Ludovico Einaudi, gespielt von einem FlĂŒgelspieler auf dem Platz vor der Frauenkirche. Wir genossen diesen schönen Sommerabend in vollen ZĂŒgen!

Und heute, ja heute wollten wir ursprĂŒnglich aufgrund des freigewordenen Wochenendes einen Ganztagsausflug unternehmen, aber die Wettervorhersage fiel fĂŒr alle von uns angepeilten Ziele sehr ungĂŒnstig aus … deshalb gibt es eben einen völlig entspannenden Sonntag im Apartamento OLCA.

Ich hoffe, auch ihr könnt trotz der aktuell herrschenden Wetterkapriolen den Sommer und die Freizeit genau so gut genießen wie wir    :verliebt:



2014 29.
Dez

In den letzten paar Tagen ist mir richtig bewusst geworden, dass ich ein echtes Winterkind bin. Was will  man ja auch sonst von einer Person erwarten, welche Ende November in den ukrainischen Weiten geboren wurde    😉

Auf jeden Fall gehöre ich hierzulande zu einer Minderheit, welche sich nun aufrichtig ĂŒber den reichlichen Schneefall freut    🙂
Denn wĂ€hrend die Leute sich ĂŒber das Schneechaos aufregen, versuche ich immerzu einen Blick aus dem BĂŒrofenster zu erhaschten, um das mĂ€rchenhafte Weiß zu sehen. Sobald alles schneebedeckt ist, fĂŒhle ich mich wie in alten, guten Kindertagen … mittendrin in einem WintermĂ€rchen. Die BĂ€ume sehen so aus, als ob sie einer Strichzeichnung entwichen sind: nur schwarz und weiß, nichts weiter, was das Auge von Wichtigem ablenkt und alles um sie herum wirkt so neu und so frisch!

Heute hat es in der Nacht noch mehr geschneit und da ich frĂŒh aufgestanden bin, weil ich zur Arbeit nicht zu spĂ€t aufbrechen wollte, konnte ich aus dem Fenster eine beinah komplett unberĂŒhrte, weiche Schneedecke sehen. Mein Auto abzufegen ging ganz  leicht, es war zum GlĂŒck nichts angefroren. Und dann genoss ich es mit einigen Gleichgesinnten (oder Leidensgenossen – je nachdem wie man das betrachtet) in einer Stadt ohne Hektik, mit nur 30 km/h zu fahren. Es gab zum GlĂŒck heute Morgen kaum ein Auto auf der Straße. Die Straßen waren noch nicht gerĂ€umt, und so glitzerte der Weg weiß statt dem gewöhnlichen Schwarz vom Asphalt. Diese Ruhe beim Fahren, der Schein des Schnees im Licht der Straßenlaternen und den Autolichtern sowie mit bezaubernden Musik von Ludovico Einaudi im Hintergrund – das war der perfekte Übergang von chilligen Feiertagen zum Einstieg in eine kurze Arbeitswoche    🙂

Als ich abends nach Hause fuhr, war es Ă€hnlich, aber nun waren die Straßen berĂ€umt und von wesentlich mehr Autos befahren – der Zauber hat etwas an Ausstrahlung eingebĂŒĂŸt. Aber dann sah ich Familien mit kichernden, glĂŒcklichen Kindern, welche von ihren Eltern auf Schlitten gezogen wurden und eine neue Seite vom diesjĂ€hrigen WintermĂ€rchen öffnete sich wieder vor meinem Auge.  Das Buch der Winterfreuden hat unglaublich viele schöne Seiten und ich hoffe,  auch ihr könnt diese geniessen!

winterfreude-web



2014 14.
Dez

Nach langer Zeit komme ich, Heini, endlich mal wieder dazu, hier zu schreiben    🙂
Wie wohl schon jeder mitbekommen hat, dauert es nicht mehr lange und der Weihnachtsmann oder das Christkind (je nach BĂ€renhabitat) kommt. Damit es bĂ€rig-gemĂŒtlich wird, muss natĂŒrlich unbedingt auch ein Tannenbaum in die Bude    😉    und dieses Jahr gibt es einen bei uns, welcher bĂ€rfekt auf unsere GrĂ¶ĂŸe abgestimmt ist. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Geschenke nicht auch so klein ausfallen, nur weil es eben keinen Platz fĂŒr die Pakete darunter gibt    😉

Ihr wollt ja sicher sehen, wie unser BĂ€umchen aussieht, nicht wahr? Schaut mal her:

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Die beiden Großen haben ihn uns gezeigt und gesagt, dass Kleiner Dinkelmann und ich das SchmĂŒcken in die Pfoten nehmen sollen. Ich versuchte also schon mal hochzuklettern:

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Kleiner Dinkelmann war abÀr schneller. Ich denke, auf seiner Seite waren die Nadeln eben nicht so stachelig wie auf meiner:

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Ich habe ihm dann per Flaschenzug schon mal ein paar Glitzerkugeln nach oben durchgegeben:

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Er hat sie daraufhin irgendwie da oben fest gemacht:

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Ich schaffte es schließlich auch mal, da hochzuklettern und brachte dabei noch ein paar schöne Kugeln mit:

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Der arme Dinkelmann hat sich dann in den BĂ€ndern etwas verheddert, das sah aber irgendwie auch lustig aus    😉

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Weil das BĂ€umchen von uns BĂ€ren geschmĂŒckt wurde, durfte natĂŒrlich auch ein passendes SchmuckstĂŒck nicht fehlen    😉

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Tja, und dann entdeckten wir zwei, dass es noch ganz, ganz viele Kugeln gibt und ĂŒberlegten schon mal, wie wir diese am Baum anbringen können:

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Nach dem Auspacken gönnten wir uns erst einmal eine Pause:

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Und nach dem Ausruhen schoben wir erst einmal eine ruhige Kugel … davon gab es wie schon gesagt, ganz, ganz viele    😉

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AbĂ€r frĂŒher oder spĂ€ter mussten wir sie doch noch zum BĂ€umchen rollen und nun saßen wir von diesem KugelbĂ€rg …

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Um mir den Aufstieg zu vereinfachen, hat der liebe Kleine Dinkelmann vorgeschlagen, dass wir eine RÀubÀrleiter machen.

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Aber dann kam eine seltsame Eule vorbei (sie murmelte irgendwas von Geburtstagsgeschenk an Olga, oder so) und wir haben erst einmal wieder eine Pause gemacht:

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Sie fragte, ob wir sehen wollen, wie sie Schlittschuhlaufen kann. Kleiner Dinkelmann hat ein Bild gemacht und ich habe der Eule bei ihrem Herumfahren zugeschaut. Ich war wirklich sehr beeindruckt!

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Dann fuhr sie immer schneller und ganz plötzlich war sie wieder weg! Aber nun kam ein Rentier mit einer roten Nase vorbei. Es schob aus letzter Kraft einige Mandarinen vor sich her:

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Es war ganz offensichtlich schon ganz schön mĂŒde und dabei haben wir gerade mal Adventszeit und noch gar nicht Heiligabend! Aber Rentiertraining ist eben ganz schön hart …

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Wir hatten Mitleid mit ihm und haben es zum Sitzen und Ausruhen unter unserem (so gut wie) fertig geschmĂŒckten TannenbĂ€umchen (ohne die doofen vielen kleinen Kugeln) eingeladen.

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Die Mandarinen waren bei dem gemĂŒtlichen Quatschen ganz zufĂ€llig in unseren BĂ€uchen gelandet    :unschuldig:
Als Rudolf, so heißt das Rentier nĂ€mlich, weiter ziehen musste, um rechtzeitig im Stall zum Abendessen zu sein, machten wir noch schnell ein Erinnerungsbild zusammen.

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Und die vielen kleinen Kugeln? Naja, diesmal haben sie es noch nicht auf den Baum geschafft, abĂ€r es sind ja noch ein paar Tage bis zur BĂ€rscherung – bis dahin werden wir ganz bestimmt fertig sein!