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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 08.
Aug

Ich möchte mich schon gleich am Anfang für die gleich gezeigten, ach so vielen Fotos und zwei Videos entschuldigen, aber an diesem Wochenende gab es für Stephanie wieder soooooooooo viel zu entdecken … und dabei sind eben so viele, schöne Fotos entstanden. Dies ist wirklich nur eine kleine Auswahl    😉

Beginnen möchte ich allerdings mit einem Video vom Freitag, welches Stephanie in Aktion mit einer Currywurst zeigt. Warum ich mir das ausgesucht habe? Zum einen, weil sie mittlerweile auch ohne Kleidungsschutz isst und zum anderen, weil ich ihre Pickertechnik schon sehr ausgefeilt und ausgereift finde:

 
Am Samstag unternahmen wir erneut einen Ausflug in den Westen Hamburgs – im Gegensatz zu letztem Wochenende (Altes Land) diesmal nördlich der Elbe, aber erneut, um sich mit Freundschaften aus ihrem Studium zu treffen.

Die erste Hälfte des Tages …

… liefen wir noch zu dritt entlang des Elbdeiches …

… und zählten u.a. die dortigen Rasenmäher:

Unser erstes Zwischenziel war eine Vogelstation des NABU …

… wo Infotafeln …

… und Ausgucke herrliche Vogel- und Tierbeobachtungen möglich machten:

Man konnte sich dort zudem ein Fernglas ausleihen, um Wasservögel, …

… allgemeine Vögel, …

… Insekten …

… und andere Tiere, wie z.B. dieses schwimmende Nutria, besser entdecken und beobachten zu können:

Leider konnten wir nicht alle der drei Beobachtungshütten erreichen, denn bei diesem Weg …

… fehlten leider ein paar entscheidende Zentimeter, um mit dem Rollstuhl durchzupassen. Ja, wir haben es natürlich mit Elan versucht …

… und sind kläglich gescheitert. Da blieb am Ende nur ein Zurückrollen    🙁    blöd, blöd, blöd

Aber die anderen beiden Hütten konnten wir sehr gut anfahren, denn die Wege dorthin waren breit und rollitauglich:

Auf Posten testeten wir gleich mal das ausgeliehene Fernglas aus, doch zum Glück war auch schon mit bloßem Auge alles sehr gut zu erkennen, denn irgendwie haben Stephanie und Carsten das mit der Sehhilfe einfach nicht besonders gut hinbekommen    🙁

Ist aber auch schwer, wenn man auf die Schnelle nicht die richtige Ausklappbreite, die richtige Schärfe für Brillenträger und vor allem nicht die richtige Richtung zum Objekt hinbekommt. Carsten konnte von außen dabei leider nicht sehr viel helfen und Stephanie fehlt natürlich die Übung im Umgang mit einem solchen Teil:

Aber wir sind uns einig, dass wir zuhause wohl kräftig mit unserem eigenen Fernglas üben und noch einmal hierhin kommen werden. Haben wir jemals aufgegeben? Eben …

Auf dem Weg zurück lernten wir noch, das wir falsch angezogen waren    😉    …

… und wie garstig und stachelig Disteln sein können:

Aber das ist es ja, was wir insbesondere beim Kind mit solchen Ausflügen erreichen wollen: neue Dinge kennenlernen, sich diesen neuen Dingen stellen und die Welt mit Augen, Händen und dem ganzen Körper erforschen.

Klingt sehr pathetisch, aber beschreibt perfekt die nächste Stunde bei unserem zweiten Zwischenziel:

Zwei ehemalige Mitkommilitonen aus Stephanies Zeit ihres Geowissenschaftstudiums in Potsdam sind diesen Samstag in Wedel (westlich von Hamburg) gewesen und somit verabredeten wir uns natürlich für ein Treffen. Gleichzeitig konnte uns Lisa (oben auf dem Pferd) helfen, unser Kind mit dem nächsten Tier in Kontakt zu bringen – nochmals vielen, vielen vielen, lieben Dank an Lisa für die Möglichkeit, an Ilka für die tolle Hilfe dabei und auch an die Besitzerin des Pferdes, die natürlich im Vorfeld um Erlaubnis gefragt worden ist.

Keine Angst, es ging uns dabei nicht ums Reiten (bei einem Stockmaß von 1,70 m kann eh nur noch ein Kran beim Aufsitzen helfen!), aber auch aus dem Rolli heraus konnte Stephanie mit dem Pferd auf Tuchfüllung gehen und wirklich fast alles erkunden, fragen und genießen. Auf das vorsichtige, gegenseitige Beschnüffeln (insbesondere Junior sollte zuerst mal den Rollstuhl kennenlernen) folgte die erfolgreiche Bestechung mit einem Apfel …

… und danach konnte Stephanie streicheln, …

… tätscheln, …

… die Frisur zerwurschteln, …

… die „ach so weichen“ Nüstern erkunden, …

… viele Fragen stellen, …

… das Fell in den Ohren genauer inspizieren, …

… den korrekten Sitz der Besohlung überprüfen …

… und das Pferd nach Herzen knuddeln. Junior hat es ebenfalls sichtlich genossen und er war über die gesamte Zeit wahrlich ein perfektes und lammfrommes Therapiepferd. Selbst ich traute mich trotz meiner mittelschweren Aversion gegen diese Tiere näher heran und streichelte ihn – leider gibt es aber keine Fotos davon. Oder zum Glück?    😉

Auf dem Hof blieb Stephanie und ihr Rollstuhl natürlich nicht unbemerkt und somit kam sie sogar in den Genuss, auch noch andere Pferde einmal hautnah erleben zu dürfen:

Sie genoss jede Minute mit und bei den Pferden und bekam irgendwie auch nicht genug von ihnen. Sie konnte sich am Ende schon gar nicht mehr entscheiden, ob sie den frisch abgewaschenen Junior herzen sollte …

… oder den vorbeikommenden Fuchs:

Das Kind war überglücklich – Ziel erneut erreicht!

Mit ihren beiden Freundinnen sind wir dann noch in ein Restaurant zum Essen gegangen, wobei Stephanie auch hier wieder völlig ohne Kleidungsschutz auskam und ganz souverän ihren Salatteller ohne Kleckern und Schlabbern aufessen konnte:

Auch ihr Getränk schüttete sie sich immer wieder selbst nach – ohne Zusammenzucken, Zittern oder Verschütten. Ich bin ja so stolz, dass wir es schon so weit geschafft haben und immer mehr Routine einkehrt. Zur Erinnerung: wir waren am 14. Februar DIESEN Jahres (!!!) zum ersten Mal mit ihr in einem Restaurant und vor weniger als sechs Monaten musste sie noch komplett von Carsten gefüttert werden …

Für mich ist so ein direkter Vergleich immer eine wahre Wonne, zeigt er doch, dass wir und sie Großes leisten und unsere Schrittchen-für-Schrittchen-Taktik definitiv aufgeht. Das gilt auch bei ihren stetigen Übungen mit der Touchscreen-Tastatur eines iPhones – hier ein Foto von Stephanies insgesamt erst zweiten Versuch, einen Text auf dem kleinen Gerät zu schreiben:

Also ich finde die Handhaltung schon sehr vielversprechend (nicht vergessen: Linki hat dabei die tragende Rolle) und auch das diesmalige Füttern des Navis im Auto absolvierte sie nach den ersten Schwierigkeiten am letzten Wochenende schon fast ganz alleine und fehlerfrei. Im letzten Eintrag schrieb ich noch „bis Jahresende“ … jetzt glaube ich sogar schon fast an Anfang November, dass sie ihr Smartphone bedienen und mit ins Pflegezentrum nehmen kann.

Der Sonntag wurde ebenfalls für einen Ausflug nach draußen genutzt. Zuerst waren wir in HH-Lohbrügge auf einem Kulturflohmarkt und haben Spiele und Puzzle für die sicherlich bald kommende Schlechtwetterzeit mitgenommen, danach sind wir durch das benachbarte Bergedorf bis zum ältesten Schloss Hamburgs gelaufen:

Auf der Rückseite gibt es einen großen Spielplatz und wir konnten Stephanie dort für ein weiteres Experiment begeistern, mit dem Carsten und ich schon seit ein paar Tagen schwanger gehen:

Natürlich war sie noch sehr angespannt …

… und hat nicht gerade Stunden auf dem Sitz ausgehalten, aber für den Anfang sind wir alle mehr als zufrieden:

 
Auch das werden wir demnächst sicherlich noch einmal wiederholen!

Bevor wir sie dann zurück ins Pflegezentrum nach Lüneburg gebracht haben, konnte sie Carsten erneut abstrafen, der auch diesmal wieder ihren Kleidungsschutz mit im Rucksack hatte – wie sich herausstellte war der völlig überflüssig! Zudem saß sie in diesem Restaurant zum ersten Mal nicht direkt neben ihm, sondern platzbedingt auf der anderen Seite des Tisches:

Selbst die vielen umherschwirrenden Wespen brachten sie nicht übermäßig aus der Ruhe, obwohl die Betreiber eigentlich eine völlig geniale Methode gefunden haben, uns einige dieser Viecher vom Hals zu halten:

Ich will nicht wissen, wie nervig das Essen geworden wäre, wenn sich die hier versammelten Wespen ebenfalls über unsere Getränke und süßlichen Speisen hergemacht hätten. Unsere herzhaften Dinge haben sie glücklicherweise (noch) in Ruhe gelassen (im Herbst wird das sicherlich ganz anders sein) und so konnten wir unser Schnitzel (Carsten), die Pulled-Pork-Pommes-Bowl (Stephanie) und die Pulled-Pork-Ofenkartoffel (ich) in vollen Zügen genießen.

Ich hoffe, die Bilder und Beschreibungen geben wieder, was für ein tolles und ausgefülltes Wochenende wir hatten! Und diesmal muss Stephanie nicht mehr all zu lange auf unsere Gesellschaft warten, denn morgen Abend wird sie schon wieder abgeholt, da wir sie am Monatsanfang ja immer für fast eine Woche (DI-SO) zu uns nach Wentorf holen. Hoffentlich unternehmen wir nicht wieder so viel, denn bei fünf gemeinsamen Tagen könnte die Blogzusammenfassung dann fast schon zu einem Roman ausarten    😉

Ich verspreche, mein Bestes zu geben, um dies zu verhindern … allerdings weiß ich zumindest schon von einem Wochenendausflug nach Cuxhaven inklusive einer Übernachtung im Hotel. Wir üben schließlich weiterhin an allen Fronten    🙂    nicht nur Stephanie braucht Training und Herausforderungen, sondern auch wir.

Ach ja: „Und Carsten, der Schlabberlatz kann ab jetzt zuhause bleiben!“    😉



2022 25.
Jul

Wie jedes Mal machte ich mir auch diesmal Gedanken im Vorfeld, was ich im Blog von der Zeit mit Stephanie alles berichten könnte … von ihren Erfolgen, ihren Übungen und vor allem weitere Neuigkeiten über sie. Doch diesmal habe ich leider echt nicht viel zu erzählen. Klingt zugegeben etwas traurig und langweilig, aber für Stephanie war es in keinster Weise eines davon. Für dieses Wochenende hatten nämlich gleich zwei Besuche abgefragt und somit gab es diesmal weder Übungen noch Trainingseinheiten – nur der Spaß und die Treffen stand im Vordergrund.

Schon am Freitag beim Einkaufen alberten wir viel herum und dabei entstand auch diese nachgestellte Szene aus einem euch sicherlich sehr bekannten Film:

„Ich habe eine Wassermelone getragen.“

Ihr habt es doch gleich wiedererkannt, oder ? Na klar, dieser Satz ist von Frances „Baby“ Houseman aus „Dirty Dancing“. Ein Film, den wir jetzt sicherlich demnächst mal mit Stephanie anschauen werden …

Für den Samstagabend hat eine ehemalige Geo-Kommilitonin angefragt, die derzeit in Hamburg arbeitet und somit unbedingt mal wieder vorbei kommen wollte. Also haben wir sie zum gemeinsamen Grillen eingeladen. Vorher musste ich aber noch Salate zubereiten, sodass Carsten und Stephanie mittags mit dem Bus nach Bergedorf fahren konnten, um dort ein paar leckere türkische Schafskäse-Pasten einzukaufen. Dabei konnten sie sich sogar richtig viel Zeit lassen und sind ein wenig durch die Fußgängerzone sowie um das Bergedorfer Schloss gelaufen …

… haben beim Inder eine Kleinigkeit gegessen …

… und letztendlich die Pasten und das Fladenbrot eingekauft:

Wir waren somit äußerst gut vorbereitet und hatten gemeinsam mit Lisa einen ganz tollen Grillabend:

Lisa hat Stephanie auch eine Gitarre mitgebracht, die sie sich damals noch in Potsdam einmal ausgeliehen hatte. In der Gitarrentasche befanden sich zudem weitere Utensilien, die das Kind nach dem Aufbruch von Lisa noch ganz interessiert durchstöberte. In einem Kästchen lagen mehrere Plektrons und dieser Begriff ist ihr sogar selbst sofort eingefallen! Zudem gab es dort das Kulturliederbuch „Das Ding“, in dem sie abends noch sehr lange geblättert hat:

Und immer, wenn sie gefragt hat, ob sie das gerade gefundene Lied kennen könnte, haben Carsten und ich unser Bestes gegeben, um ihr Gedächtnis mittels Summen sowie Gesang aufzufrischen. Manches hat sie dadurch sogar wiedererkannt und manches kannten selbst wir nicht. Hier mal ein paar Beispiele: „Blowing In The Wind“, Marmor, Stein und Eisen bricht“, „99 Luftballons“, Skandal im Sperrbezirk“, What Shall We Do With A Drunken Sailor“, „Karl der Käfer“, „Living Next Door To Alice“, „Killing Me Softly With His Song“, „Dicke“, „Butterfly“, „Über sieben Brücken musst du geh’n“, „Bright Eyes“ u.v.m.

Am Sonntag sind Tom und Jessi zum Brunchen vorbeigekommen. Tom kennt Stephanie schon aus der Grundschule und vom Gymnasium, Jessi war während der Gymnasialzeit in der Parallelklasse. Die zwei sind schon seit damals ein Paar und befinden sich jetzt gerade mit ihrem Camper auf dem Weg in den Norden bis nach Trondheim in Norwegen. Da bot sich ein Zwischenstopp bei Stephanie natürlich an …

Der Brunch wurde ohne Probleme bis 16 Uhr ausgedehnt, denn neben Essen und Quatschen wurde auch in alten Fotos gestöbert …

… und so manche Gedächtnislücke enttarnten um sie gleich wieder mit Wissen zu füllen. Womit Stephanie allerdings uns alle sehr überrascht hat, war das Benennen vieler Namen von damaligen Kindern aus der Grundschule und dem Gymnasium. Tom und Jessi warfen Vornamen in den Raum und bei ca. 75% kannte unser Kind sogar noch die Nachnamen sowie nach einer kleineren Beschreibung manchmal auch die dazugehörige Person. Hier bestätigt sich erneut, dass da im Oberstübchen noch sehr viele Informationen vorhanden sind, allerdings die Wege dahin erst noch gefunden und neu aufgebaut werden müssen.

Nach unserem obligatorischen Gruppenfoto …

… sind wir dann noch alle zusammen zum Parkplatz gegangen und haben uns ihren Camper Marke Eigenbau angesehen – sehr beeindruckend und regelrecht zum Neidischwerden. Selbst Stephanie konnte einen Seufzer nicht unterdrücken … ein mehrwöchiger Urlaub, ja der liegt für sie leider noch etwas in zu weiter Ferne.

Aber alle drei Besucher dieses Wochenendes haben ihre Fortschritte und ihr Durchhaltevermögen gelobt und prophezeien ihr wie wir wieder eine baldige Rückkehr der Selbstständigkeit – in ein paar Jährchen ist das auf jeden Fall möglich!!!

Schön, dass nicht nur wir das so sehen und Stephanie von allen Seiten Zuspruch und Bestätigung bekommt. Das hilft ihr sicherlich ungemein beim Geduld haben, Zähne zusammenbeißen und Weitermachen …



2022 18.
Jul

Bevor ich mit der Zusammenfassung des letzten Wochenendes beginne, möchte ich erst noch dem Fotowunsch von Tim nachkommen, welchen er zum letzten Blogeintrag als Kommentar hinterlassen hat. Für Stephanie war Tim definitiv der größte Überraschungsbesuch beim Dresdner Treffen und vor allem hat er ihr mal wieder deutlich beweisen können, was man im Laufe der Jahre doch so alles schaffen kann:

Er ist z.B. in diesem Jahr mit seinem Rollstuhl und ohne Begleitung in Spanien herumgereist – inklusive ein paar Flügen. Tim zeigte Stephanie das Fotobuch dieses Urlaubs und nicht nur sie war davon tief beeindruckt. Also erneut jemand, der die Unsicherheiten unseres Kindes (hoffentlich!) wieder etwas mehr zerstreuen konnte … Wasser auf unsere Mühlen, die extra für sie immer das gleiche Credo predigen: „Mit der Zeit kannst auch du mal fast alles erreichen, versprochen!“

Und nun der Bogen zu ihrem letzten Besuch bei uns in Wentorf. In den zweieinhalb Tagen haben wir erneut ganz viel ausprobiert bzw. sie machen lassen, wie z.B. Fotos mit der Schere aus einer Zeitschrift ausschneiden …

… die ersten Tomaten in unserem Gärtchen ernten …

… Himbeeren pflücken und futtern …

… genauso wie Johannisbeeren.

Das war ja alles soooooooooooooooooooooooooooooooo lecker!!!

Auch beim Schreiben einer Geburtstagskarte (erst einen eigenen Text vorschreiben und diesen dann sauber für die Karte abschreiben) …

… und beim Gedulds- sowie Geschicklichkeitsspiel mit den Perlen ließ sie sich nicht beirren oder unterkriegen:

Ich bin ja so stolz, für welche Farbkombination sie sich hier entschieden hat    😉

Ja, wir haben den Freitag (Abholen, Abendessen & Einkaufen) und den Samstag (Frühstück, Spiel & Spaß, „Gartenarbeit“, Internet, Baden & Film gucken) einmal ganz ruhig angehen lassen, denn diesmal sollte der Sonntag der aufregende Ausflugstag werden. Abends hatte Stephanie nämlich ein Date mit einem Gentleman    🙂

Aus diesem Grund sind wir dann auch schon um 12 Uhr nach Lüneburg gefahren und haben die vier Stunden bis zu ihrem Aufeinandertreffen mit einem kleinen Stadtrundgang überbrückt. Also ich mag diese Hansestadt wirklich sehr, …

… denn die kleinen Gässchen …

… alten Gebäude …

… und die wunderschönen Eckchen finde ich einfach zauberhaft – vor allem zum Fotografieren.

Stephanie ist da eher praktisch veranlagt und probiert lieber die kulinarischen Spezialitäten aus, statt die Architektur zu bewundert. Sei es ihr gegönnt, auch wenn es nicht gerade ein Stint geworden ist (eine heimische Fischart), sondern eher superleckere Süßkartoffelpommes:

Doch für die „richtige“ Hungerbewältigung sind wir in ein Steak-House eingekehrt …

… wo sie sich zuerst theoretisch mit dem scharfen Messer beschäftigt hat …

… und dann sogar mehrere ihrer Steakstücke selbst zerschneiden durfte:

Anfangs hat Carsten noch ihre linke Hand ersetzt und stattdessen die Gabel gehalten, doch bei weiteren Versuchen (leider ohne Fotobeweis) hielt er Linki mit der Gabel schon so zum Teller, dass Stephanie ein Gefühl davon bekam, wie am Ende das Ziel auszusehen hat. Auch diese Übung werden wir sicherlich bei nächster Gelegenheit wiederholen, schließlich sahen die ersten Ansätze mehr als zufriedenstellend aus.

Wenn ihr jetzt glaubt, dass das schon der Höhepunkt war, dann muss ich euch noch einmal an den oben erwähnten Gentleman erinnern. Ja, eben dieser gab an dem Sonntagabend ein Konzert auf den Lüneburger Sülzwiesen und Stephanie durfte mit einer Begleitung dorthin:

Den Reggae-Musiker Gentleman kennt man vor allem durch seine großen Hits „Superior“ (2004), „Intoxication“ (2005) und von diversen Features mit Freundeskreis, Stefanie Heinzmann, Mustafa Sandal oder den Beginnern, die regelmäßig im Radio gespielt werden.

Carsten und ich waren schon gegen 18 Uhr wieder zuhause, während Stephanie und ihre Begleitung erst nach 22 Uhr ins Pflegezentrum heimkehren „konnten“ …

Die beiden hatten ihren Spaß und als Stephanie im Bett lag, sah sie schon sehr fix und fertig aber umso glücklicher aus! Meine Maus wird diesen Tag bzw. das Gentleman-Konzert sicherlich noch lange im Gedächtnis behalten, da gehe ich jede Wette ein    🙂    Carsten hat jedenfalls dafür gesorgt, dass sie seiner Musik noch bei jedem Einschlafen lauschen kann.



2022 12.
Jul

Stephanie war diesmal wieder fast eine ganze Woche bei uns (von Dienstag bis Sonntag), aber da am Wochenende die große Fahrt nach Dresden anstand, ist an den vorherigen Tagen nebst unseres Home-Office nicht viel passiert. Nur eine Sache war besonders beeindruckend: als Carsten am Dienstagnachmittag im Pflegezentrum ankam, um unsere Kleine abzuholen, stand Stephanies Rolli vor ihrer Zimmertür mit einem Zettel auf dem Tisch …

Er suchte das Kind und wurde erst im Speiseraum fündig:

Sie macht tatsächlich ihre ersten „Gehversuche“ mit einem kleineren Rollstuhl – yipeah!!!

Sie kommt zwar schon Meter für Meter voran, aber zum einen ist es natürlich sehr anstrengend für sie und zum anderen hat sie derzeit noch keinen Blick für Hindernisse. Meist nimmt sie diese erst wahr, wenn sie vor ihr stehen und dann bleibt nicht mehr genügend Platz zum Ausweichen. Aber wie wir sie kennen, wird sie sich da ganz schnell reinfuchsen … zumal sie diesen Schritt und vor allem diese Mobilität ja auch unbedingt will. Ich schätze mal, dass sie in spätestens drei Monaten immer wieder alleine auf dem Außengelände herumhirschen wird    😉

Bei uns zuhause durfte sie noch sich in den „Garten“ begeben und die erste Zucchini unseres diesjährigen Hochbeetes ernten:

Natürlich ist diese auch schon längst verputzt worden …

Während unserer Home-Office-Zeiten am Mittwoch und Donnerstag sowie bis Freitagmittag beschäftigte sie sich mit diversen Dingen, wie z.B. dem Gucken der Filme „Sing“ und „Sing 2“ (Musik(hören) ist und bleibt ihr Lieblingshobby) …

… und dem Schreiben eines Briefes an die IMC-Station der Vamed-Klinik in Geesthacht, wo sie von Oktober 2020 bis Juni 2021 äußerst erfolgreich aufgepäppelt worden ist. Stephanie hat den nicht gerade kurzen Brief eigenhändig am iPad mit der Tastatur vorgeschrieben und nach Carstens Korrektur von ein paar Satzzeichen und Groß-/Kleinschreibung (keine Rechtschreibfehler!!!) handschriftlich niedergeschrieben:

Den Umschlag mit ihrer Danksagung, unseren dankenden Zeilen und einem Foto von Stephanie konnten wir am Freitagvormittag auf die Reise schicken – sie war richtig stolz auf sich. Darf sie aber auch sein …

Die restliche Zeit an diesen Tagen verbrachten wir vor allem mit Essen, Spielen, Quatschen, Fernsehen, Übungen und der Vorbereitung auf die Fahrt in unsere alte Heimat. Freitag um 13:30 sind wir mit unserem Autogespann …

… nach Dresden aufgebrochen:

Ganz ehrlich, so viel Gepäck haben Carsten und ich immer nur für einen dreiwöchigen Urlaub gebraucht – jetzt sind es ja eigentlich nur 2,5 Tage. Aber es hat letztendlich alles gut ins Auto gepasst und natürlich haben wir viel zu viel mitgenommen. Doch dafür war dieser Ausflug eigentlich auch gedacht, denn wir wollten ausprobieren, ob wir mit Stephanie in einen Urlaub bzw. in ein Hotel fahren können. Hier zuhause sind wir mittlerweile bezüglich Waschen, Anziehen, Transfer und Fertigmachen ein perfekt eingespieltes Team, also suchten wir uns damit ein neues Trainingsgelände. Ich nehm’s gleich mal vorweg: wir haben bestanden und somit werden sicherlich auch noch weitere Mehrtagestouren folgen!

Die 500 km waren ebenfalls kein Problem und nach ca. 5,5 Stunden über die A24, durch Berlin, über die A13 und A4 …

… ohne Stau oder anderer Hindernisse sind wir heil und glücklich in Dresden am Hotel angekommen. Dank vorab gewünschter Musik (s.o.) verging die Zeit schon fast wie im Flug.

Carsten ist dann alleine ins Hotel gegangen und hat nur den Check-In durchgeführt, denn wir wollten schnellstmöglich zu unserem ehemaligen Haus-und-Hof-Dönermann. Wir hatten schließlich großen Hunger UND noch größere Döner-Entzugserscheinungen!!!

Vor Ort trafen wir uns mit meiner besten Freundin Anna …

… und sind mit ihr schnurstracks beim Dönermann auf der Borsbergstraße eingefallen:

Kind glücklich:

Mann glücklich:

Einfach nur lecker!!!!!!!

Am Ende haben wir hier mehr als 1,5 Stunden gesessen, gegessen und gequatscht. Und wer aufgepasst hat, sah bei Stephanie diese kleine Änderung: sie blieb gänzlich ohne Kleidungsschutz. Und sie schaffte es ohne Kleckern – wow!!! So war es auch das gesamte Wochenende. Nein, wir haben den Latz natürlich nicht vergessen mitzunehmen, aber wir wollten es mal ohne „Halskrause“ austesten und es hat sogar auf Anhieb geklappt, denn Stephanie hat nicht mehr als wir auf dem Weg zum Mund „verloren“. Allerdings mussten wir für sie vom Döner-im-Brot auf einen Dönerteller ausweichen, denn ersteres hätte sie beidhändig und ohne große Schweinerei doch noch nicht verdrücken können.

Gegen 23:00 machten wir noch einen kleinen Spaziergang an der Elbe …

… und hatten das große Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein:

Wir bekamen zur Begrüßung in unserer alten Heimat ein richtig schönes Feuerwerk zu sehen … genau wie eine Delegation im Restaurant rechts auf den Fotos auch    😉

Mit Rückfahrt zum Hotel, Ausladen, alles im Zimmer zu verstauen …

… und Stephanie bettfertig zu machen waren wir am Ende noch bis kurz nach 1:00 beschäftigt. Danach riefen aber auch schon das Bett und der liebe Sandmann im Duett:

Am nächsten Tag konnten wir dann diesen Blick auf die Elbe genießen:

Das einzige Manko unseres Zimmers war die Durchfahrbreite zwischen Schrank und Bett – die war nämlich ca. 5 cm zu eng! Ja, wir kamen mit Stephanies Rolli nicht aus dem Vorraum, was aber am Ende kein Problem war, denn wir haben Stephanie kurzerhand direkt von dort ins Bett transferieren können. Im Zimmer war sowieso nicht genügend Platz, um mit dem Rollstuhl noch irgendetwas anderes zu machen. Wollten wir auch nicht, denn wir sind OLCA-typisch vormittags rausgegangen und erst abends zum Schlafen wieder zurückgekommen – wozu also viel Platz im Zimmer haben wollen?

Am Samstagmorgen gönnten wir uns ein zünftiges Frühstück im nahe gelegenen Café des Edeka-Komplexes, wo ich danach auch gleich noch ein paar lokale Spezialitäten aus dem Osten, Sachsen und Dresden einkaufen konnte. Es ist schon von Vorteil, wenn man sich in der besuchten Stadt auskennt … wir hatten damals unser Haus nur ca. 2 km von hier entfernt und sind dementsprechend öfters in diesem Edeka zum Einkaufen gewesen.

Apropos auskennen: als Einstieg zum Frühstück nahmen wir quasi zur Vorspeise diese total lokale und äußerst leckere Spezialität:

Neben Käsekuchen steht Stephanie zum Glück auch sehr auf Eierschecke und somit ist Carstens Überraschungsbestellung mehr als gelungen:

Und guckt mal, wie souverän sie auch auswärts ihren Kaffee trinken kann und vor allem wieder komplett ohne Kleidungsschutz is(s)t:

Nach dem Frühstück und meinem kleinen Beutezug, dessen ergatterte Preziosen ich erst noch wieder ins Hotelzimmer bringen musste, fuhren wir zum Highlight unseres Dresden-Wochenendes: dem Treffen mit allen, die uns kennen und in den Biergarten an der Elbe kommen wollten konnten. Einen Aufruf hatten wir zuvor ja via Blog gestartet und ein paar Emails haben wir dann zusätzlich auch noch verschickt. Wir wussten allerdings im Vorfeld überhaupt nicht, wer denn nun wirklich alles kommen würde …

Jedenfalls erreichten wir pünktlich zu dem in der Einladung angegebenen Zeitpunkt den Fährgarten Johannstadt und konnten uns auch wie geplant in die vorher proklamierte Ecke platzieren.

Hmmm, da wir die Anwesenden nicht gefragt haben, ob wir die Fotos mit ihnen für den Blog verwenden dürfen, möchte ich an dieser Stelle lieber auf Fotos verzichten … ist ungewöhnlich für mich, gell?

Und ja, es kamen überraschend viele!!! Wir sind jedem Besucher so unendlich dankbar, haben sie diesen Tag doch für uns zu etwas ganz Besonderem gemacht. Für Carsten und mich kamen ehemalige Nachbarn, Arbeitskollegen & -Chefs, Sportfreunde, Irish-Dance-Hupfdohlen, Häuslekäufer, „Schulfreunde“, Russischkurs-Teilnehmer und Wegbegleiter vorbei, für Stephanie die Familie väterlicherseits sowie jemand vom Volleyball und ein Junge aus der Schulzeit, der vor 11 Jahren ebenfalls einen Hirnschaden erlitten hat (Schlaganfall) und nun wie sie leider im Rollstuhl sitzt.

Unsere insgesamt veranschlagten 10 Stunden (von 12:00 bis 22:00) vergingen wahrlich wie im Flug und manchmal vergaßen wir sogar das Essen. Doch verhungern musste keiner, denn dieser Biergarten ist äußerst gut ausgestattet. Allein Stephanie futterte sich u.a. durch das Angebot an Brezen, Rippchen …

… und Quarkkeulchen mit Apfelmuß …

… während wir uns über den Tag verteilt an Currywurst, Salat und Steaks mit Bratkartoffeln hielten:

Verhungern und verdursten musste jedenfalls keiner und wir hoffen, dass auch jeder Vorbeigekommene sein Freigetränk von uns erhalten hat    😉    wie viele Gläser wir am Ende getrunken haben, können weder Carsten noch Stephanie noch ich nachvollziehen. Das Kind wollte am Ende jedenfalls nur noch Wasser haben und ich war NICHT betrunken    🙂

Diesmal schafften wir es sogar noch vor Mitternacht ins Bett und bestimmt hat jeder von uns den Tag noch einmal im Kopf Revue passieren lassen bevor er eingeschlafen ist, wetten?

Leider ist am Sonntagmorgen aus dem Frühstück um 10:00 im „Café Milchmädchen“ nichts geworden – wir standen zwar auf der Warteliste, aber keiner unserer Vorbesteller hat abgesagt. Als wir dann erst gegen 11:00 im Auto saßen …

… fiel die (zugegeben dagegen äußerst minderwertigere) Alternative McDonalds-Frühstück darüber hinaus auch noch aus, also entschieden wir uns auf der A4 so dahinzuckelnd für das „Meyer’s Diner“ in Chemnitz. Dort waren wir schon ewig nicht mehr … es heißt jetzt sogar schon seit einem Jahr „50’s Ville Diner“ …

… aber die Speisekarte ist immer noch so genial wie damals und man kann / will sich gar nicht entscheiden:

Doch auch hier war das Frühstück bereits seit 11:00 nicht mehr verfügbar, also mussten wir uns anders behelfen … wir waren schließlich noch auf nüchternem Magen hier. Als Frühstücksersatz gönnten wir uns neben Kaffeespezialitäten …

.. und Moustache-Plätzchen …

… zwei Pancake-Varianten, die glücklicherweise rund um die Uhr verfügbar sind:

Megalecker!!! Links die Version „Yummy Strawberry Cheesecake“ und rechts „Cinnamon Roll“.

Wir teilten die beiden Teller redlich …

… sodass noch genügend Platz für das Mittagessen blieb. Stephanie und ich bestellten uns eine gemischte Platte mit Zwiebelringen, Corn Dogs, Hähnchenflügel, Süßkartoffelpommes, Corn on the Cob und eine Extraportion Mac’n’Cheese, während Carsten für sich ein Steak und Knoblauchbrot orderte:

Vor allem aber freute sich Stephanie über ihren geliebten Mais:

Und sie schlug sich beim Abknabbern ihres Corn on the Cob richtig richtig gut:

Linki zeigte vollen Einsatz und auch hier war die ganze Zeit kein Schlabberlatz Kleidungsschutz notwendig.

R  E  S  P  E  K  T  !  !  !

Die Rückfahrt in den Norden zog sich dann leider etwas in die Länge, da die A39 plötzlich in Wolfsburg aufhört und erst wieder in Lüneburg bis nach Hamburg weiterführt. Aufgrund der ganzen Landstraßen und Ortsdurchfahrten kamen wir unglücklicherweise 30 min später als erlaubt im Pflegezentrum an, aber weder uns noch dem Kind hat man dafür den Kopf abgerissen    😉

Stephanie lag um 20:00 in ihrem und wir Erwachsene erst ca. drei Stunden später in unserem Wentorfer Bettchen. Die Fahrt über Hamburg (derzeit ist die kürzeste Verbindung nicht möglich, da die Elbe-Brücke in Geesthacht gesperrt ist und somit ein 30 km-Umweg über Lauenburg oder eben die A7 bis Hamburg bewältigt werden muss) dauerte ein wenig länger und zuhause haben wir noch vollständig ausgepackt, alles für den morgigen Arbeitstag vorbereitet und schon mal das Sportzimmer für unser Morgenprogramm hergerichtet.

Bleibt jetzt nur noch, dass Fazit unseres Reisetests zu ziehen … ich hatte es oben ja schon einmal vorweggenommen: dies wird mit Sicherheit nicht unsere letzte gemeinsame Reise mit Stephanie gewesen sein und vielleicht ist bald eventuell auch mal ein längerer Urlaub drin (dafür muss aber erst noch die Medikamentenversorgung geklärt werden!). Klar, manches war auf diesem Trip auch für uns ungewohnt und umständlicher, als wir es aus den heimischen vier Wänden kennen, aber am Ende war alles total machbar. Stephanie ist sowieso immer wieder eine sehr sehr große Hilfe, wenn es ums Waschen und Anziehen geht, und auch sie hatte anfangs mit den anderen Umständen ihre liebe Not. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier    😉

Wir sind stolz auf uns, dass wir das alles geschafft haben!

Wir sind stolz auf das Kind, dass sie so bereitwillig mitmacht und trotzdem ihre helle Freude dran hat!

Und wir sind stolz auf unsere ehemaligen Wegbegleiter, die trotz des kurzfristigen Aufrufs dennoch am Samstag zu uns gefunden haben!

Aber auch die, die nicht kommen konnten, jedoch hier immer fleißig mitlesen, brauchen nicht traurig sein … wir sind ebenfalls stolz auf euch, dass ihr Stephanies Weg zur Genesung so toll und unterstützend mitverfolgt. Für uns und Stephanie bedeutet das echt sehr viel.

Tschakka, wir schaffen das!!!



2022 08.
Jun

An dieser Stelle wollte ich eigentlich ein Pausenbild einfügen, doch die Fotoausbeute der letzten Tage hat leider kein schönes Passendes hervorgebracht. Aber andere schöne Fotos habe ich gefunden, die hier als würdige Platzhalter durchgehen sollen.

Stephanie ist aufgrund des Pfingstmontags und der ersten Woche im Juni (= Heimatwoche) schon seit dem 3.6. bei uns in Wentorf und bleibt jetzt noch bis zum kommenden Sonntag (12.6.) hier. Aber weil wir uns neben dem Arbeitsleben im Home-Office sooooooo viel mit ihr beschäftigen und eigentlich auch bei fast jedem schönen Wetter nach draußen gehen, bleibt mir in diesen Tagen einfach leider keine Zeit, einen Blogeintrag darüber zu verfassen – sorry. Doch die Berichterstattung wird natürlich in der nächsten Woche nachgeholt, versprochen!!!

Hier aber schon mal ein paar Impressionen unserer gemeinsamen Zeit:

Wir unternehmen viel …

… begeben uns auch mal Aug‘ in Aug‘ sowie in den Dialog mit einem großen Walross …

… füttern …

… und futtern:

So, das Kind ruft schon wieder … bis nächste Woche.

Kleiner Spoiler: diese Bilder sind im Hamburger Park Planten un Blomen, im Tierpark Hagenbeck, in der S21 nach Hamburg Hbf und auf der Reeperbahn bei „Five Guys“ entstanden.



2022 24.
Mai

Diese Woche mit Stephanie war ehrlich gesagt sehr kurzweilig, was sich auch in der diesmaligen Fotoausbeute zeigen wird. Am Dienstagsbesuch haben wir hauptsächlich bei herrlichstem Wetter gequatscht und mitgebrachte Brötchen gefuttert – fürs Kind natürlich u.a. mit Mett. Der Freitag wurde aufgrund einer Wetterwarnung ganz kurzfristig abgeändert, sodass Carsten schon am frühen Nachmittag alleine nach Lüneburg gefahren ist (ich musste noch bis 17:00 arbeiten), Stephanie abgeholt hat und somit noch vor dem angekündigten Unwetter heil und trocken mit Kind, Auto und Anhänger zurück in der Tiefgarage war. Den Wochen(end)einkauf erledigten wir dann eben in unserem kleinen Rewe um die Ecke statt im großen Lüneburger Kaufland. Doch zuvor konnten wir an einer Hähnchenbude noch ein paar (halbe) Broiler ergattern und haben diese in der Residencia OLCA verdrückt.

Was daran nun besonders ist und deshalb hier Erwähnung findet? Stephanie hat ihre beiden Hände dabei so geschickt eingesetzt, dass sie die knusprige Haut und das gesamte Fleisch komplett ohne Hilfe rupfen, zupfen und vom Knochen trennen konnte. Das hatten wir ehrlich gesagt so überhaupt nicht erwartet, weshalb die Freude darüber am Ende natürlich umso größer ausfiel. Sogar das Kind konnte seinen Stolz nicht ganz verbergen …

Und auch beim Einschütten von Flüssigkeiten bewies sie bei beiden Frühstückszeiten sehr viel Geschick und profitierte von ihrer guten Lernfähigkeit. Carsten hat diesmal eigentlich neben mündlichen Tipps nur noch ein wenig beim Heben des Arms nachhelfen müssen:

In den nächsten paar Wochen werden somit sicherlich noch manche Baustellen überwunden sein und wir können mit neuem Mut an weitere Dinge, Trainings und Herausforderungen rangehen. Eines davon wird definitiv das Schreiben des Alphabets sein, denn sie beherrscht die großen Druckbuchstaben schon recht gut, mit den Logopädinnen hat sie nun die kleinen Druckbuchstaben angefangen und demnächst reizt sie mit Sicherheit auch das Erlernen der Schreibschrift. Die Zahlen sind dank ihrer Sudoku-Sucht schon durch und benötigen eigentlich nur noch etwas Feinschliff bei der Schönschreibung.

Für diese Woche bekam sie von Carsten einen Fragebogen zum Thema „Sommer“, wo sie zu jedem Buchstaben etwas aufschreiben sollte:

Ihr seht dabei hoffentlich das Gleiche wir wir: abgesehen von manch schräger Schreibweise (Buchstaben sind keine Dominosteine!) stimmt die Rechtschreibung aber hundertprozentig und auch ihren Humor hat sie gleich mal darin mit einfließen lassen („Klasse 4b“ & „keine Lust“). Für die laufende Woche bekam sie von ihm eine DinA4-Seite „Stadt-Land-Fluß-Tier-Beruf-Essen“ mit 12 zufällig ausgewählten Buchstaben (Er: „A“ … Sie: „Stopp!“), die sie schon gestern mit großem Eifer ausgefüllt hat – morgen wissen wir dazu mehr.

Ja morgen, denn wir haben sie heute (DI) nicht besucht, holen sie dafür aber aufgrund des Feiertages (DO) schon am Mittwoch ab und sie bleibt bis Sonntag in Wentorf. Anfang Juni werden es ebenfalls wieder mal viele Tage am Stück bei uns werden, denn Pfingsten sowie die geplante Besuchswoche am Monatsanfang stehen an …

Hoffentlich können wir dann auch wieder mal ein paar größere Ausflüge machen, denn bei dem derzeit recht unbeständigen Wetter (einen Rolli deckt man ja nicht so schnell ab und ein über Stunden nasses Kind ist sicherlich ebenfalls nicht gut gelaunt) beschränkten wir uns in letzter Zeit leider nur auf Spaziergänge in der näheren Umgebung.

Carsten ist z.B. am Samstagnachmittag mit ihr in den Wald gegangen, wo die Wege eigentlich recht gut ausgebaut sind …

… doch nach einer falscher Entscheidung bezüglich des Rückwegs wurde es auch schnell mal etwas „offroad“:

Egal, Stephanie fand die Stunde ganz toll und Carsten war am Ende nass geschwitzt    😉    tja, 88 plus ca. 40 Kilo müssen eben ganz alleine durch ihn rauf- und runterbewegt werden     :verrueckt:

Da es eigentlich nicht mehr Interessantes von der letzten Woche zu berichten gibt, würde ich diesen Blogeintrag gerne mal mit einer Zusammenfassung und erneut einem großen Dankeschön an euch alle, an die Familie und natürlich auch an das Kind beenden.

Denn ich staune immer und immer wieder darüber, dass so viele Menschen Stephanies Schicksal und ihre Entwicklung nach wie vor mit Spannung verfolgen und uns allen mit ihren Worten und Wünschen unglaublich viel Unterstützung geben! Ich freue mich auch immer darüber, dass Stephanies Freunde ihr treu geblieben sind und immer wieder einige Stunden Fahrt auf sich nehmen, um sie zu besuchen – das ist wirklich nicht selbstverständlich und ich bin jedem von ihnen dankbar dafür, dass sie immer für unsere Kleine da waren und immer noch sind. Denn ihr jetziger, alltägliche Umgang ist meist nur noch zu etwas älterem Semestern – also eher so Carstens und meine Altersklasse. Um so schöner ist es für sie, sich mit Leuten in ihrem Alter über Messenger oder Vis-a-Vis über Gott und die Welt austauschen zu können. Und sie nutzt tatsächlich alle verfügbaren Mittel, um mit ihren Freunden und auch weiter weg lebenden Familienmitgliedern im Kontakt zu bleiben. In diesem Sinne ein Lob auch an all die Messengerdienste, die dies überhaupt ermöglichen   😉
Ich finde es wirklich unglaublich faszinierend zu sehen, wie schnell Stephanie lernt und wie sie beständig in kleinen Schritten immer mehr die Selbständigkeit zurückerobert. Und ich freue mich über jede Stufe, die sie auf diesem Weg zum für uns allen eigentlich selbstverständlichen Alltag erklimmt. Es ist ein recht langer Weg, aber ein Teil davon liegt bereits hinter Stephanie und nicht mehr vor ihr.

Mach ruhig weiter so, meine Kleene!!!



2022 31.
Mrz

Stephanies erste Woche im Pflegezentrum ist rum und eigentlich war es gar nicht so schlimm, wie ich anfangs befürchtet habe. Sie hatte ihre Therapien und war somit oft beschäftigt, aber dazwischen kam immer wieder mal so etwas wie Langeweile auf – doch klagen tut sie überhaupt nicht! Das sind dann ihre Worte: „Mama, is‘ halt so.“    *seufz*    meine Kleene …

Da sie am Dienstag ein volles Programm hatte – Orthesenanprobe, Botoxbehandlung an den Füßen und Therapie mit der Logopädie – wollten Carsten und ich stattdessen am Mittwochnachmittag zu ihr fahren. Am Ende bin es leider doch nur ich alleine gewesen, da mein Mann sich ausgerechnet zu der Zeit auf Arbeit mit einer kleinen Havarie rumschlagen durfte.

Stephanie und ich nutzten unsere Zeit teils draußen und teils im Zimmer. Gegen 19 Uhr konnten wir sogar etwas ausgedehnter mit Carsten telefonieren und insbesondere hier zeigte sich, was wir uns schon insgeheim gedacht haben: ihre Aussprache wird tatsächlich zusehends verständlicher. Er musste nur noch ganz selten nachhaken und sie den letzten Satz wiederholen lassen. Bei unseren gemeinsamen sechs Wochen waren wir uns ja noch nicht so ganz einig darüber, ob ihre Verbesserung oder unsere Gewohnheit der Grund für das gute Verstehen gewesen ist. Durch das Telefonieren, also die Kommunikation ohne Mimik und Gestik, tendieren wir nun mehr zur Verbesserung … wir finden das ganz ganz toll!!!

Und dann ging es auch schon wieder für uns ab ins gemeinsame Wochenende. Unser ukrainischer Gast war bei der Kindesabholung ebenfalls mit dabei, da wir in Lüneburg wie früher immer zum Wochen(end)einkauf in den Kaufland wollten. Das Wetter war herrlich und somit saß Stephanie schon draußen und wartete auf uns bzw. begrüßte zuerst Sveta, da wir erst noch zur Anmeldung mussten:

Sprachlich hakt es zwar noch etwas zwischen den beiden, aber Sveta lernt schon fleißig die deutsche Sprache und das Kind gräbt immer mehr ihrer Russischkenntnisse aus. Herrlich …

Das sommerliche Wetter nutzten wir am Samstag in vollen Zügen aus und unternahmen mal wieder eine ÖPNV-Tour nach Hamburg – Carsten und Stephanie sind ja jetzt schon Profis für die gebotenen Möglichkeiten    😉

Wir vier sind gegen 9:30 mit dem Bus (Niederflur & Rampe) …

… mit der S-Bahn (spezielle Rolliabteile) …

… und der U-Bahn (gekennzeichnete, deutlich erhöhte Bahnsteigbereiche) …

… zum Tierpark Hagenbeck gefahren, wo wir uns für diesen Tag (nur) das Tropen-Aquarium vorgenommen haben. Den Zoo wollen wir dann mal im späteren Frühjahr oder Sommer besuchen, wenn die ganzen Tiere wieder etwas agiler sind und sich nicht noch halb im Winterschlaf, in der Winterruhe oder gar in der Winterlethargie befinden    🙂

Für Stephanie war allein schon die Fahrt hierher ein Erlebnis und ich bin immer wieder begeistert, wie gut sie eigentlich mit ihrer gesamten Situation zurechtkommt. Klar, sie ist nie alleine unterwegs und Carsten übernimmt dabei den größten Anteil im Hinblick auf Transport & Co., aber ich habe sie bislang auch nie mosern gehört, dass sie dieses oder jenes nicht kann. Vor allem, wenn sie aufgrund ihrer geringen Bewegungsfreiheit nicht so viel sieht oder sich eben nicht wie wir irgendwohin strecken kann.

Schon der erste „Raum“ ging richtig gut los … wer es aus dem Fernsehen kennt („Leopard, Seebär & Co.“ im NDR), weiß wovon ich rede: Auge in Auge mit den Kattas – ohne Gitter und Absperrung. Doch leider hat sich keines der Tiere zu mir oder gar zu Stephanie auf den Rolli getraut – das wäre echt DAS Highlight gewesen!

Kurz zur Erklärung: es heißt zwar „Tropen-Aquarium“, aber unter dem Dach sind auch noch Terrarien, Großreptilien und ein paar Säugetiere mit untergebracht. So z.B. die Klippschliefer, die Stephanie ebenfalls sehr interessant fand:

Aber dann offenbarte sich schon die erste große Einschränkung für sie, denn wo sich Sveta bei der störenden Spiegelung nur an die Glasscheibe lehnen musste, ist für das Kind leider kein Rankommen möglich    🙁

Doch hat sie genörgelt? Nö, is‘ halt so!    *vormutterstolzplatz*

Auch die Sicht auf die Krokodile war nicht immer perfekt, denn eines lag zwar recht gut im Blick, aber für das zweite musste man sich über die Brüstung lehnen. Somit also leider unerreichbar für Stephanie.

Doch wir hatten auch viel Glück und sie konnte die ein oder andere Tierart erspähen, obwohl sie sich zu verstecken versuchte:

Doch bei sowas war sie dann einfach chancenlos:

Keine Angst, auch ich habe viel mit dem Kind gesprochen und mich ausgetauscht, selbst wenn die Fotos das gerade nicht so hergeben. Carsten übernahm eben hauptsächlich das Schieben von Stephanie und ich das Übersetzen für Sveta.

Doch dann ging es endlich „hinab“ in die Unterwasserwelten …

… und vor allem bei den großen Fenstern haben wir vier uns hingesetzt und lange sowie ausgiebig den Fischen bei ihrem munteren Treiben zugeschaut:

Die ganzen Landschaften sind einfach mit so viel Liebe zum Detail gemacht und laden definitiv ein paar Minuten zum Verweilen ein:

Und wieder musste ich tief seufzen, denn ich vermisse das Schnorcheln im Urlaub soooooo sehr! Dabei ist es mir egal, ob in einem Ozeanriff (oben) oder in einem Fluß (unten) – Hauptsache alle Viere von sich strecken, vom Wasser getrieben werden und den Blick umherschweifen lassen.

Dieses Nemo-Becken wird Stephanie noch SEHR lange in Erinnerung bleiben und das sogar in zweierlei Hinsicht:

Zum einen wegen der vielen aufgekratzten Kinder, die stets und ständig lauthals schrien „TAUSENDE NEMOS!“ und alle anderen zum Herkommen gerufen haben. Zum anderen aber auch wegen eines witzigen Fisches, der stur seine Runden drehte und alle 30 Sekunden mit einer Megageschwindigkeit und -ausdauer an einem vorbei geschwommen ist:

Wir – und vor allem das Kind – haben darüber Tränen gelacht!!!

Sehr viel bedächtiger und gemächlicher ging es da am Aquarium mit den hochgiftigen Rotfeuerfischen zu:

Dann folgte der ganze Stolz des Aquariums: das Hai-Atoll mit einer 14 Meter langen, 6 Meter hohen und 22 Zentimeter dicken Acrylglasscheibe, die mit ihren 26 Tonnen in fünf Einzelteilen aus Japan hierher transportiert worden ist. An die 1,8 Millionen Liter fasst dieses „Becken“ und gilt damit als eines der größten Deutschlands. Davor hat man eine stadionartige Tribüne aufgebaut, um ungestört die Blicke in die Meereswelt schweifen lassen zu können:

Wir waren jedenfalls äußerst begeistert …

Leider war es aber auch schon fast der Abschluss des Rundgangs. Beim Rausgehen führte dieser noch einmal kurz durch den Raum mit den Krokodilen, wo sich zudem auch ein paar Vögelchen aufhielten.

Stephanie und Vögel geht immer – im Pflegezentrum liebt sie vor allem die „Spatzis“, die sie von ihrem neuen Zimmer nun nicht nur sehen, sondern zudem lautstark hören kann … manchmal leider auch noch während des Einschlafens, was dann eben nicht so gut klappt    😉

Doch zurück zu den Vögeln im Zoo. Hier war ihre Sitzposition wieder sehr ungünstig und sie konnte die flinken Vögelchen nur kurz beim Fliegen sehen, aber nicht, wenn sie sich auf Seilen oder Ästen niedergelassen hatten. Schade für sie, aber dafür mache ich ja auch immer so viele Fotos …

Wir hatten noch Zeit (es war erst nach Mittag) und entschieden uns für einen Abstecher zu den Landungsbrücken, die Carsten und Stephanie zwar schon vor zwei Wochen besucht hatten, aber dennoch gönnten die beiden Sveta und mir ebenfalls das Vergnügen.

Zumal Stephanie derzeit eigentlich alles recht ist – Hauptsache raus!    😉

Allerdings war im Gegensatz zu ihrem damaligen Besuch sehr viel mehr Trubel an den Anlegestellen …

… doch eines kann man den Leuten hier nicht vorwerfen: sie waren weder rücksichtslos, noch unfreundlich. Mit Carsten und dem Rolli als „Eisbrecher“ wurde uns immer recht schnell Platz gemacht, keiner rempelte Stephanie an und sowohl hier als auch in den Öffis wurden wir immer wieder mal gefragt, ob man denn helfen könne. Dafür liebe ich diesen nordischen Menschenschlag hier: zwanglos, zuvorkommend und stets für einen kurzen Schwatz gut. Sorry, aber in Sachsen bzw. Dresden haben wir sowas von Einheimischen und Touristen etwas seltener erlebt.

Der Hunger trieb uns dann in die Fänge einer Fischbude, wo Stephanie ihre Portion Pommes mit Kibbelingen bekam und der Rest von uns Fischbrötchen sowie das ein oder andere Bierchen:

Wir hatten danach immer noch etwas Zeit, also durfte auch ich einmal den Alten Elbtunnel kennenlernen.

Am Aussichts- und Verweilpunkt auf der anderen Elbseite genossen wir (ja, auch wenn Stephanies Gesichtsausdruck es auf diesen Fotos nicht so ganz eindeutig wiedergibt) den Ausblick …

… und unsere, auf der Hinfahrt im Hauptbahnhof gekauften Donuts:

Der Einhorndonut (unten links) musste ein wenig beim Transport leiden, aber der Shaun-Donut (stilecht mit Schafskopf) ist doch einfach nur goldig, oder? Am leckersten war aber eindeutig der Toffifee-Donut (Reihe oben), von dem Carsten sogar gleich zwei mitgebracht hat!!!

Satt und erneut durch den Alten Elbtunnel gelaufen, sind wir mit dem ÖPNV wieder verletzungsfrei und problemlos nach Hause gefahren.

Da es wahrscheinlich keinem so richtig aufgefallen ist, haben sich Stephanie und ich in der Residencia OLCA noch einmal gemeinsam damit abfotografieren lassen:

Dieses handgearbeitete Glasherz in den ukrainischen Landesfarben habe ich von einer Freundin erstanden, die mit ihrer Idee bzw. Aktion sogar schon an die 2.000 Euro Spendengelder sammeln konnte.

Apropos Kunsthandwerk: am Sonntagmittag sind Sveta und ich zu einem österlichen Kunsthandwerk-Markt im Schloss Reinbek gegangen …

… während das Kind und Carsten schon mal alles Notwendige für das abendliche Zurückbringen ins Pflegezentrum zusammengesucht und vorbereitet haben.

Das Kleinste waren dabei Nägel, das Größte definitiv Stephanies neuer 48″-Fernseher, den wir ihr dann innerhalb von drei Stunden aufgebaut …

… und mit einer Kette gegen Kippen abgesichert haben sowie die grundlegenden Sender einprogrammieren konnten:

Man hat uns gegen 21 Uhr sehr sehr freundlich „rausgeworfen“ (normalerweise endet die Besuchszeit gegen 18 Uhr und vor 20 Uhr liegt Stephanie in der Regel schon gewaschen und umgezogen im Bett!), sodass wir die Restarbeiten erst beim nächsten Besuch erledigen konnten.

Deshalb aber von unserer Seite noch einmal vielen lieben Dank an das an dem Abend diensthabende Personal für die Geduld mit uns und die Erlaubnis so weit überziehen zu dürfen. Es wird auch nicht mehr so schnell wieder vorkommen, versprochen!

Das soll es schon mit meiner Zusammenfassung dieser Woche gewesen sein. Auch an euch, liebe Leser, eine kleine Entschuldigung, dass es nun so viele Fotos geworden sind und dass ich derzeit immer weniger über ihre gesundheitlichen Erfolge berichten kann. Die sichtbaren Fortschritte und Übungen gehen fließend mit in den Versuch über, unserer Stephanie bei ihren/unseren Besuchen immer einen äußerst angenehmen Tag zu bereiten. Vor allem an den Wochenenden wollen wir das natürlich weniger mit Übungen in der Wohnung, sondern lieber mit Tagesausflügen schaffen. Deshalb dürfte der Samstag bei schönem Wetter zukünftig auch immer ein außerhäuslicher Abenteuertag werden, zumal wir mittlerweile immer besser im Umgang mit dem Rollstuhl das draußen werden und keine Angst bzw. Unsicherheit mehr haben, auch mal unbekanntes Terrain zu betreten.

Wir wissen ja nicht, wie es noch vor 20 Jahren war, aber in Bezug auf die Öffis konnten wir bislang keine unüberwindliche Hindernisse feststellen. Man muss nur etwas mehr Zeit einplanen, da man nicht immer den kürzesten Weg nehmen kann und vor allem auf Fahrstühle, Rampen und abgesenkte Bordsteine angewiesen ist. Aber wie gesagt: wie war es noch vor 20 oder 30 Jahren? Sicherlich sehr viel schlimmer …



2022 12.
Jan

Hmmm, wie fasst man ganze 18 (genau genommen sogar 19) Tage am Stück in einem Blogeintrag zusammen, ohne dass man am Ende doch viel zu sehr ausschweift und es selbst mit einer sehr kleinen Auswahl aus unseren insgesamt 1616 Fotos und 198 Videos nicht zu einem Roman wird? Ich versuche es mal nur aus meiner persönlichen Perspektive … schon jetzt bitte ich euch um Entschuldigung, sollte ich mein Vorhaben nicht einhalten können    😉

Diese Tage waren einfach wundervoll!!! Klar, irgendwie agierten Carsten und ich recht selten selbstbestimmt, aber obwohl wir unser Tun und Handeln ganz auf Stephanie (22.12. bis 9.1.) sowie auf Andrea & Karl aus Österreich (28.12. bis 6.1.) ausrichteten, hatten wir dennoch jederzeit unseren Spaß und sehr große Freude – jede Minute.

Nur unsere leidliche To-Do-Liste konnte in dieser Zeit äußerst rudimentär abgearbeitet werden und es kamen am Ende sogar noch sehr viel mehr Aufgaben hinzu, die wir derzeit immer noch Stück für Stück erledigen. So z.B. eben auch diesen verspäteten Blogeintrag    😉

Aber egal was sich jetzt dadurch angesammelt hat, es war einfach insgesamt eine wunderschöne und unvergessliche Zeit zu dritt bzw. zu fünft. Da das Wetter nicht immer ganz mitgespielt hat und es entweder viel zu kalt oder zu regnerisch war …

… verließen wir die Residencia OLCA entweder gar nicht oder nur für einen kurzen Moment. Einzig einen großen Ausflug zum Willkomm Höft (westlich von Hamburg, ca. 1,5 Stunden von uns mit dem Auto entfernt) konnten wir als Familie gemeinsam unternehmen:

An dem Tag hatten wir aber auch ein so unverschämtes Glück, was das Wetter (es regnete erst wieder, als wir alle im Auto saßen) und auch die vorbeifahrenden Schiffe (wir haben bei früheren Besuchen auch schon mal 45 min bis zum nächsten warten müssen) anging. Vor allem dürfen wir nicht die fantastische Hundebegegnung vergessen, die Stephanie irgendwie als ihr ganz ganz großes Highlight der fast drei Wochen in Erinnerung behalten hat:

Als die Besitzer uns fragten, ob sie ihren gerade mal 6 Wochen alten Malamut an Stephanie ranführen dürften, um ihn an alle möglichen Dinge (also auch einen Rollstuhl) zu gewöhnen, haben sie auch unserem Kind ganz große Freude bereitet. Denn sehr oft denkt sie genau an diese tierische Begegnung zurück!

Natürlich darf man den eigentlichen Anlass für diese OLCA-Familienzusammenführung nicht unerwähnt lassen: Weihnachten und Neujahr. Zwar haben wir unseren Heiligabend aufgrund der Nachzügler aus Österreich erst am 29.12. durchführen können …

… doch die traditionelle Speise Kartoffelsalat mit Würstchen und die Zeit des OLCA-typischen Auspackens über fast 3 Stunden ließen wir uns auf keinen Fall dadurch nehmen.

Neben dem Lieblingsbuch „Das NEINhorn“ (das bisherige war nur eine Leihgabe von Andrea & Karl) konnte sich Stephanie auch sehr über den erst kürzlich erschienenen zweiten Teil „Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ freuen. Doch getoppt wurde das sogar noch durch ein äußerst persönliches Geschenk ihrer ehemaligen Kommilitonen von der FU Berlin:

Im letzten Jahr war der 4. Durchlauf während des Sommers … mal sehen, wann Stephanie laut dieser Liste an der Reihe ist    🙂

Wenigstens fiel „unser“ Silvester auch genau auf „euer“ Silvester und wir haben zu fünft auf unserem Balkon dem lauten und explosiven Treiben um uns herum zugeschaut:

Auch hier war der Wettergott wieder gnädig mit uns und hat genau die eine Stunde von 23:45 bis ca. 1:00 auf Regen verzichtet, sodass wir Stephanie ohne rot-gelber Wurstpelle (s.o.) ins Freie bringen und ohne Fensterscheibe die wenigen Raketen am Himmel genießen konnten.

Die Zeit mit ihrer Schwester hat Stephanie besonders intensiv genutzt und bei deren Blödeleien waren Carsten, Karl und ich mal wieder nur Statisten, die man einfach nicht abschütteln kann    😉

Dadurch und auch aufgrund der vielen anderen Beschäftigungen, die Stephanie so im Pflegezentrum aus erklärlichen Gründen nicht bekommen kann, blühte das Kind unserer Meinung nach ungemein auf. Es gab auch nie nur ein Maulen oder ein Murren, sie wollte immer alles mitmachen und strengte sich dann dabei sogar besonders viel an. Egal ob beim Abtrocknen, Aufdecken, Wäsche abnehmen, und auch beim Kochen …

… sie war stets mit viel Freude und Elan bei der Sache. Bis auf die Spastik im Handgelenk wurde auch ihre linke Hand gefühlt immer geschmeidiger und die Finger kamen des Öfteren ebenfalls ganz freiwillig zum Einsatz. Selbst unsere Hilfestellungen werden zunehmend weniger und ihre Geschwindigkeit steigert sich peu a peu. Wo sie anfangs gerade einmal 2-3 Dinge während eines Spülens schaffte, sind es mittlerweile schon 7-10 Teile, die sie akribisch und ganz genau abtrocknet. Und fallen gelassen hat sie auch noch nichts!

Keine Angst, wir haben ihr aber neben den Übungen, Trainings und Aktionen auch genügend Zeit zum (Herum-)Liegen …

… und Ausruhen gegeben. Vor allem mit Musik auf den Ohren driftete sie immer in eine völlige Entspannung und Glückseligkeit ab:

Bezüglich Musik ist sie eben ganz die Alte geblieben, denn dies ist weiterhin ihr Ein und Alles. Es verging bis auf die Nachtruhe eigentlich fast keine Minute, wo nicht das Radio (N-JOY), Musikfernsehen (Deluxe Music) oder die eigene Musiksammlung dudelte. Und im Auto mag sie es besonders basslastig und laut – ganz zur Freude meines Mannes, der dann auch gerne mal bis zum Anschlag aufdreht. Stephanie darf bzw. kann auf der Fahrt sogar den DJ spielen und selbstständig bei den Liedern weiterdrücken, die ihr gerade nicht so sehr zusagen. Wir hoffen, dass wir ihr auch bald mal ein eigenes Musikabspielgerät (wir wissen noch nicht, was es am Ende sein wird) mit ins Pflegezentrum geben können, doch bis dahin muss sie erst noch das Ein-/Ausschalten, die Bedienung, das Auf-/Absetzen von Kopfhörern sowie das Aufladen aller Komponenten lernen. Da sind wir aber bereits immer wieder mal dran …

Wo wir bei ihr allerdings relativ große Veränderungen feststellen, ist beim Essen. Sie mag mittlerweile auch den ein oder anderen Fisch, z.B. Kibbeling und Sushi, und versucht sich zudem weiterhin an Ananas oder auch mal an meinen Porridge-Variationen.

Während der drei Wochen bei uns haben wir versucht, möglichst viele Variationen und Texturen aufzutischen …

… wie z.B. scharfe Antipasti, Chili con Carne, Käse-Lauch-Suppe, gefüllte Paprika, belegte Brötchen vom Bäcker, Grützwurst und Sauerkraut, Ente, Sushi in allen Variationen, Würzfleisch, Pancakes und Mc-Donalds-Burger sowie nordisch-typisches Mockturtle und Labskaus. Doch ihr Highlight war der fürs Jahresende in Aussicht gestellte Döner … wenn auch nur auf einem Teller statt im für sie noch sehr unhandlichen Fladenbrot:

Wir stellten bei allen Gerichten und Speisen keinerlei Unverträglichkeiten oder übermäßiges Husten fest – in DER Hinsicht ist Stephanie bereits völlig genesen. Selbst am nebenbei genaschten Popcorn beim DVD- oder Fernsehgucken verschluckte sie sich kein einziges Mal – im Gegensatz zu uns    😉

Da sie hier bei uns scheinbar auch das Einkaufen für sich entdeckt hat, werden wir ab jetzt wie schon mal angedacht wieder freitags (statt dienstags) und mit ihr zum Kaufland in Lüneburg fahren und dabei den Einkaufszettel unserer Chefabstreicherin auf den Rollitisch legen. Denn auch das mit dem Stift halten sowie den Anfängen (!) des handschriftlichen Schreibens klappt immer besser:

Sie fordert es aber auch stets selbst mal ein und möchte mit Carstens altem Lamy-Füller vorgegebene Striche und Muster aus meinem Vorschulbuch abarbeiten. Bis zu den Buchstaben dürfte es somit nicht mehr lange dauern, zumal Stephanie ja glücklicherweise noch vollständig lesen (selbst schwierige Handschriften!) und mittlerweile schon recht selbstständig auf einer Tastatur Texte für kurze Emails oder Chats verfassen kann. Und Letzteres vor allem sogar mit einer recht guten Rechtschreibung, d.h. in der Regel ohne große Fehler. Nur beim Zusammenstellen eines Satzes erlaubt sie sich manchmal eine Wortdopplung oder Unvollständigkeit bei Subjekt – Prädikat – Objekt. Das wird sicherlich wie damals in der Schule auch durch vermehrtes Lesen wieder zurückkommen – davon bin ich überzeugt.

Vor allem beim Spielen stellen wir auch immer wieder fest, dass sie mittlerweile einmal Erlerntes recht schnell behält und Anfangsschwierigkeiten schon nach ein paar Malen behoben sind. Neben der noch relativ kurzen Konzentrationsspanne (derzeit so ca. 30-45 Minuten) fehlt ihr aber besonders die Entwicklung einer eigenen Strategie. Tic-Tac-Toe konnte ich ihr schnell beibringen und sie achtete auch sehr aufmerksam darauf, wo sie mir eine Dreierreihe verbauen muss/kann, doch selbst schafft sie selten einen aktiven, eigenen Sieg.

So auch beim Mensch-ärger-dich-nicht, wo sie zwar eigenständig würfeln und den Spielstein ziehen kann, aber bezüglich Schlagen und das eigene Männchen in Sicherheit oder gar den Stall zu bringen braucht sie erst noch eine Ansage von uns.

Bei unserer Fünferrunde war das natürlich perfekt, denn so haben Andrea, Karl und ich als Einzelkämpfer und Carsten mit Stephanie als Team gespielt.

Doch dann kam am Sonntagabend auch schon der Abschied und das Zurückbringen in die Pflegeeinrichtung:

Zum Glück blieb das große Heulen bei ihr und vor allem bei mir aus, denn nachdem wir sie aufs Zimmer gebracht und ihr Zeug im Schrank verstaut hatten, wurde sie auch gleich von zwei Pflegekräften in Beschlag genommen und mit einem Schnelltest auf Corona getestet. Sie war dementsprechend beschäftigt bzw. abgelenkt und wir konnten die für alle sicherlich unangenehme Verabschiedung kurz halten. Perfekt!

Vielleicht bin ich ja etwas voreingenommen, aber ich denke schon, dass Stephanie in den fast drei Wochen bei uns wieder einmal so einige Fortschritte erreichen konnte:

  • Entweder sie sprach von Woche zu Woche deutlicher oder wir haben ihr Kauderwelsch nur besser verstehen können.
  • Ihr Kurzzeitgedächtnis arbeitet zuverlässiger, denn wir konnten jeden Tag recht viele Ereignisse und Erinnerungen vom Vortrag aus ihr herauskitzeln und auch beim großen Resümee am letzten Tag kramte sie sehr viel mehr aus allen 18 Tagen hervor, als wir es noch von ihr bei unseren Besuchen im letzten Jahr her gewohnt waren, wo sie zum Teil nicht einmal 2-3 Tage wiedergeben konnte.
  • Sie beschäftigte sich an mehreren Tagen eigenständig mit der Klötzebox und braucht dabei echt nur noch ganz wenig Unterstützung … es dauert eben nur etwas länger, bis alle Teile eingeworfen sind.
  • Auch beim Spielen mit Apps auf dem Tablet kommt sie immer schneller zurecht und verinnerlicht zumindest nach ein paar Tagen das Prinzip. Klar, noch sprechen wir über eine Sammlung aus „Die Maus“ und andere Kleinkinderspiele, aber selbst diese waren ja vor ein paar Wochen für sie noch ein großes Problem.
  • Sie kann ihre Bewegungen sehr viel mehr koordinieren und täglich wiederkehrende Aufgaben klappen zunehmend besser, z.B. das Gesicht mit einem Wattepad reinigen, den Oberkörper samt Arme mit einem Waschlappen waschen, die Arme und Beine beim Anziehen in die von uns geforderte Position bringen, Zähneputzen oder den Mund mit Listerine ausspülen, leichte und schwere Dinge aufnehmen und sicher bzw. ohne Zittern ablegen und kleckerfreier mit der Hand, einer Gabel oder einem Löffel essen.
  • Beim freien und eigenständigen Sitzen auf einem Stuhl oder der Sofakante sowie am Tisch erreichen wir ebenfalls schon stattliche 30-45 Minuten, ohne dass sie unvermittelt zur Seite wegkippt.
  • Das Entgegennehmen unserer Ansagen und das damit einhergehende Ansteuern von Muskeln bzw. der Extremitäten ist ebenfalls schneller und zielgerichteter geworden. Über so simple Dinge, wie „rechts“, „links“, „vor“ und „zurück“, denkt sie nicht mehr so lange nach.

Bevor die Liste hier noch viel zu lang wird und es den eh schon recht ausführlich gewordenen Blogeintrag sprengt, werde ich jetzt mal lieber einen Schlussstrich ziehen.

Ich habe die sehr intensive Zeit mit unseren Kindern sehr genossen und Carsten und ich freuen uns schon wieder auf den nächsten Freitag, wo wir Stephanie erneut für das Wochenende nach Wentorf holen werden. Wir drei sind mittlerweile echt gut eingespielt und die sichtbaren Erfolge geben uns die Bestätigung, dass wir sicherlich nicht alles gemäß Handbuch machen, aber dennoch selbst mit unserem Laienverständnis wenig Schaden anrichten und dennoch viel Positives erreichen. Und das ist mir jede Minute meiner Freizeit wert!



2022 07.
Jan

Jetzt schiebe ich diesen Blogeintrag schon so lange vor mir her, aber ich komme einfach zeitlich nicht zu einer Zusammenfassung der vergangenen Woche. Zum einen haben wir ja noch Stephanie bis Sonntagabend bei uns und zum anderen haben wir erst gestern Andrea und Karl wieder gen Österreich fahren lassen, die ebenfalls seit mehr als einer Woche bei uns in der Residencia OLCA waren.

Aber egal ob zu fünft oder jetzt wieder nur zu dritt, man beschäftigt sich eben die meiste Zeit mit dem Besuch bzw. der Familie:

Deshalb habe ich diese Woche leider nur drei Bilder für euch, damit ihr seht, dass es uns allen gut geht und wir unseren Spaß haben – ob beim Spielen …

… oder bei einem Spaziergang bzw. einem Ausflug in die nähere Umgebung:

Nein, der Hund ist nicht von uns und es gab ihn auch nicht als Weihnachtsgeschenk … diesen Malamut durfte Stephanie mal knuddeln, als seine Besitzer sich mit uns unterhalten haben.

Im Fazit der sechsundsechzigsten Woche werde ich dann ausführlich über alle Fortschritte, Unternehmungen und die Familienzusammenführung berichten, versprochen.

Zum Abschluss wünsche ich euch allen noch einen supertollen Start ins neue Jahr – ich habe zu Silvester viel an euch gedacht und bedanke mich für all eure Unterstützung, die ich seit der insgesamt 73 Einträge von Stephanie (19. September 2020) und dem ersten Blogeintrag vor nunmehr 15 Jahren (14. Januar 2007) bekommen habe. Auf die nächsten 15 Jahre!!!



2021 24.
Okt

Bevor ich diesmal die Highlights der Woche anspreche, fasse ich zuerst mal die Kleinigkeiten in Wort und Bild zusammen:

Wenn Stephanie und ich sonntags unseren Mädelstag haben, gucken wir u.a. für einige Stunden ihre Fotoalben durch, die sie von mir zum 18. Geburtstag bekommen hat. Damals überreichte ich ihr insgesamt 10 Stück … liebevoll mit Abzügen ab dem Babyalter gefüllt, mit Kommentaren versehen und im letzten Album sogar mit ganz persönlichen Fragebögen und Zeilen ihrer Freunde, der Familie und aus dem sonstigen Umfeld – eben all diejenigen, dich ich damals unbemerkt erreichen konnte. Nun kommt ihr und uns diese gebündelte Sammlung an Fotos bzw. Dokumentation ihrer Jahre bis zur Volljährigkeit sehr zu Gute, denn hiermit kann sie nicht nur das Umblättern üben, sondern auch gleich mal nachprüfen, was noch im Gedächtnis geblieben ist und was durch Bilder und Storys von mir aufgefrischt werden muss.

In dieser Woche haben wir zudem öfters mal mit den Holzklötzen die Konzentration (Vorgaben nachbauen) und die Geschicklichkeit beider Hände (von Person zu Person weiterreichen) geübt. Dabei zeigten sich leider wieder die üblichen Schwierigkeiten bei der Orientierung und einer Problemlösung, wenn sie eine sinnvolle Drehung der Steine (um welche Achse ?) überdenken musste oder einfach nur eine Vorgabe (Buchstaben & Gebilde) nachlegen sollte. Wir denken aber, dass die stetige Wiederholung dabei helfen wird, zudem es ihr ja sogar noch recht viel Spaß macht    🙂

Und natürlich kamen auch diesmal wieder etliche Hunde an unserem Pavillon vorbei, die uns mittlerweile sehr gut kennen, da wir ja immer wieder den Weg hierhin suchen. Einmal haben wir aber schon geschwächelt, denn das stundenlange Sitzen in der Kälte wird zunehmend unangenehmer: da Stephanies Zimmergenossin nicht da war, konnten Carsten und ich mit dem Kind im warmen Zimmer bleiben und eben dort unsere gesamte Besuchszeit zelebrieren.

An dem Tag übergaben wir ihr eine Seniorenfernbedienung – also nur mit Knöpfen für Ein/Aus (1x), für den Programmwechsel vor & zurück (2x) sowie für die Lautstärke lauter, leiser & stumm (3x):

Im Zimmer konnten wir mit ihr jedenfalls mehrfach die Nutzung dieser intensiv üben, ohne vorher Trockenübungen fernab des Fernsehers einplanen zu müssen. Doch es ist echt erstaunlich, wie sehr sie schon nur diese sechs Tasten aus dem Konzept bringen können, während sie andere komplexe Dinge im Nu beherrscht oder sogar noch im Gedächtnis hat. Egal, jetzt könnte sie jedenfalls selbstständig durch die Grundsender ARD, ZDF, NDR, RTL, RTL2, SAT1, Kabel1, Pro7, VOX und vor allem ihr heißgeliebtes Deluxe Music zappen. Sie braucht sich jetzt nur noch mit ihrer Mitbewohnerin einigen und nicht mehr umständlich für jede Veränderung die Pflege zu sich rufen.

In dieser Woche waren der Geschmack-des-Tages ein Kringel Fleischwurst am Dienstag (wir waren echt überrascht, wie selbstverständlich sie die mundgerechten Stücke mit der Gabel wahlweise in Ketchup, Senf, Remoulade oder in einer Kombination aus diesen eingetunkt hat!), eine Schale Kartoffelsalat am Donnerstag, Dominosteine und gefüllte Lebkuchenherzen am Samstag und heute eine Schlangengurke. Doch bald müssen wir uns wahrscheinlich extravagantere Dinge einfallen lassen, denn die Logopäden scheinen weiter gelockert zu haben – Stephanie bekommt ihr Mittagessen mittlerweile unpüriert! Allerdings ergeben sich für uns dadurch nun auch endlich mehr Möglichkeiten (z.B. Currywurst) und vor allem ihr Zwischenziel (Burger) sowie das Endziel (Döner) rücken immer näher. Sie freut sich jedenfalls bärigst und überlegt schon in Gedanken eifrig ihre Wunschzutaten …    😉

Schon beim allgemeinen Abendessen zeigen sich durch die Lockerungen ganz andere Möglichkeiten:

Und auch das fleißige Lernen für ein bisschen mehr Selbstständigkeit bei der Zubereitung ist nach wie vor ungebändigt. Sie schmiert ihre Brote in unserem Beisein immer besser und das Herausholen von Butter oder Schmelzkäse aus dem Töpfchen klappt mit Linki als Festhalter und Rechti als Messerschwinger schon fast perfekt bzw. mit nur noch wenig Hilfe durch uns – an der Front gibt sie auch nicht so schnell auf!

Im Gegenteil, denn sie ist weiterhin sehr enttäuscht, wenn wir es mal nicht rechtzeitig in die Küche schaffen, um an unseren Besuchstagen die vollumfängliche Vorbereitung ihrer Schnitten zu verhindern    😉

Und gestern freute sie sich zwar, als wir gegen 13:00 zu Besuch kamen, doch sie konnte noch nicht ihren Teller mit Oktoberfestköstlichkeiten beenden. Für die Bewohner hatte man am Samstag ein kleines bajuvarisches Fest ausgerichtet und typische Leckereien kredenzt, auf die Stephanie nun nicht so gerne verzichten wollte. Also schoben wir sie auf ihren Wunsch hin mitsamt der unpürierten (!) Wurst- und Leberkäsestückchen mit süßem Senf sowie Kartoffelsalat und Obadzda zum Pavillon, wo sie sogar ohne Schunkelmusik („So gar nicht mein Fall!“) ganz genüsslich zu Ende futtern konnte. Wie auch bei unseren bisherigen Mitbringseln genoss sie hiervon ebenfalls sichtlich jeden Bissen:

OK, nun zu den Highlights:

Nummer 1 ist definitiv ihre supergut überstandene, kleine OP zur PEG-Entfernung am Montag. Ihr erinnert euch, ich schrieb ja am 3. Oktober:

„In der 42. KW ist die Entfernung der PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie = künstlicher Mageneingang) geplant … Stephanie freut sich wie Bolle und damit verbleibt am Ende mit dem Urostoma (künstlicher Blasenausgang bzw. SPK) nur noch ein einziger Dauerschlauch an ihrem Körper“

… nun hat sie auch das endlich hinter sich!!! Wir sind sogar ganz außerplanmäßig am Montag extra einmal zu ihr nach Lüneburg gefahren, denn da konnte mein Mutterherz einfach nicht anders. Ich wollte wissen, wie es ihr geht und wie sie den kleinen Eingriff inklusive Magenspiegelung so überstanden hat. Es verlief alles perfekt und schon am nächsten Tag spürte sie gar nichts mehr davon. Nach unseren Übungen und denen der Ergotherapeuten am Dienstag bescheinigten wir ihr das Gütesiegel „Fit wie’n Turnschuh“, denn sie scheute absolut keine Bewegung mit den Armen, dem Oberkörper und dem Rumpf, welche Auswirkungen und Spannungen auf die Bauchregion mit sich brachten. Puh, ich war sehr erleichtert!!!

Das zweite Highlight war der gestrige Besuchstag, weshalb ich diesen jetzt auch gerne noch etwas ausführlicher beschreiben möchte – in Wort, Bild und Ton.

Am Dienstag lockten wir sie schon einmal aus ihrer Komfortzone heraus, indem wir sie dazu brachten, sich und ihre Arme ganz lang zu strecken, um von Carsten oder mir etwas in die Hand zu bekommen, was sie dann zur anderen Seite an die wartende Person wieder abgeben musste. Es war echt erstaunlich, wie viel Kontrolle sie wieder über ihren Rumpf bzw. die dortigen Muskeln zu haben scheint!!!

Am Samstag toppte sie das Ganze sogar noch einmal, als sie sich völlig unvermittelt nach vorne beugte, um ihr Trinken vom Tisch zu holen:

Weil Stephanie sehr wahrscheinlich beim Oktoberfestschunkeln ihr Getränk verschüttet hatte, wollte Carsten einmal den Rollitisch reinigen. Er hat ihn also abmontiert und wienerte auch gleich die Rollilehne mit, als sie sich dann ganz selbstständig nach vorne bewegte und nach ihrem Becher griff. Die Bewegung bis dahin kannten Carsten und ich schon: wenn sie ihre Arme nach vorne streckte, plumpste der Oberkörper wie ein nasser Sack in Richtung Schoss und blieb dort liegen – zum Glück ist sie im Rolli ja angeschnallt. Doch diesmal schaffte Stephanie es auch ganz alleine wieder, den ganzen, für sie bislang viel zu beschwerlichen Weg zurück in die Rückenlehne. Wir guckten uns und den mitgebrachten Gast an und wir müssen wie ein Honigkuchenpferd gegrinst haben, denn weder der Gast noch das Kind konnten anfangs unsere überschwängliche Freude verstehen. Ohne Fremdhilfe zurück in den Rolli zu schafften war uns völlig neu, also scheinen ihr endlich auch die Bauch- und Rückenmuskeln wieder zu gehorchen – klasse!

Das wir vorher in dieser Richtung nichts gemerkt haben ist völlig verständlich, denn wir haben in der Regel ja grundsätzlich den Tisch vor ihr angeschnallt und deshalb kam es nach unseren vorherig gemachten Erfahrungen im Krankenhaus (Stichwort: Plumpssack) nie beabsichtigt zu so einer Situation. Am Samstag ließen wir die Bewegungseinschränkung dann natürlich für weitere Übungen dieser Art weg. Sie nahm Gegenstände vom Tisch auf …

… und reichte sie uns …

… oder bekam sie auch mal von dem dritten Besucher:

Zu dieser Person nun endlich mehr:
Wir hatten an dem Samstag eine Freundin mitgebracht und trotzdem sich beide bisher noch nicht persönlich gesehen hatten, erkannte Stephanie sie schon nur nach der Vorgabe des ersten Buchstaben vom Vornamen … auch hier eindeutig ein Beweis für die Rückkehr ihres Kurzzeitgedächtnisses. Wir haben dem Kind sicherlich schon ein paar Male von meiner Arbeitskollegin erzählt und auch schon Fotos gezeigt, aber in der letzten Woche kam Stina und ihre Absicht, einmal mit nach Lüneburg zu fahren, jedenfalls nicht zur Sprache. Also ist das Wissen über sie schon älter als zwei bis drei Wochen.

Als nächstes überraschte Stephanie alle mit der Kommunikation, denn wir unterhalten uns mit Stina, einer gebürtigen Französin, in der Regel in einem Mischmasch aus Deutsch und Englisch, Doch mit Stephanie konnte sie nun auch recht viel Französisch sprechen, vor allem, da unsere Kleine als Schülerin mal einen B2-Abschluss im DELF-Sprachlevel absolviert hat. Klar, Stephanie philosophierte nun nicht gerade in langen Sätzen oder über komplizierte Themen, aber dennoch waren wir auch hier wieder einmal erstaunt, was sie ganz spontan so alles an Französisch aus ihrem Wissensfundus hervorkramen konnte:

 
Stina meinte, dass ihre Aussprache super sei und man merkte dem Kind an, dass sie auch echt viel von allem verstanden hat. Stephanie biss sich zu diesem Zeitpunkt mit der französischen Sprache, der Rumpfbewegungen und sogar der Nutzung von Linki gleichzeitig durch und hatte trotzdem ihren Spaß dabei. Toll!!!

Weil das Wetter den ganzen Tag schon so herrlich war – nach zwei Tagen Dauerregen und Sturm auf jeden Fall eine Wohltat – drehten wir zudem mal eine kleine Runde durch die an das Pflegezentrum angrenzenden Felder bzw. Wälder.

Und wieder ein Ah und Oh, denn Stephanie sah auch mal ohne langes Umhergucken Tiere rechts und links abseits des Weges … am Himmel waren z.B. mehrere Keile von Gänsen zu sehen und auf der Bank saß eine Katze, die sie ebenfalls recht schnell nach unserer Richtungsweisung fokussieren konnte.

Wir glauben, dass sie auch mal wieder froh war, etwas anderes als nur den Innenhof und das Pflegezentrum zu sehen, obgleich sie bei den vielen neuen Eindrücken teilweise etwas überfordert schien:

Schade, dass der Sommer bzw. die warmen Tage gerade jetzt vorbei sind …

Ebenfalls schade ist, dass sie das Lesen einer analogen Uhr komplett vergessen hat. Bevor wir sie zum Abendessen schoben, blieben wir an einer solchen Uhr stehen und fragten sie nach der Zeit:

Anhand des kleinen Zeigers gelang es ihr noch, die 5 zu erkennen, aber die Einordnung des großen Zeigers zwischen der 2 und 3 und somit die Verknüpfung zu 10 bzw. 15 Minuten war ihr nicht mehr möglich. Diese Aufgabe wird sich also in die Liste ganz weit nach hinten einreihen müssen, da sind zunächst noch ganz andere, viel wichtigere Baustellen auf der Agenda.

Doch an diesem Besuchstag waren Carsten und ich schon völlig begeistert, was Stephanie für Fortschritte zeigte und welche anderen Überraschungen, u.a. der Gedächtnisleistung, sie so ad hoc aus dem Hut zaubern konnte. Es bleibt demnach weiterhin hartnäckig bei unseren Credos „üben, üben, üben“ und „nicht aufgeben“ …