Feb
Wow, zum ersten Mal weiĂź ich eigentlich so gar nicht, womit ich anfangen soll: mit Stephanies Geburtstag, mit der runden Zahl 70 aus dem Titel, mit unserer angebrochenen Urlaubswoche oder mit dem netten Besuch auch Potsdam …
OK, ich entscheide mich mal fĂĽr die nĂĽchterne aber doch schon sehr beeindruckende Statistik als Einstieg
In der Überschrift steht es: dies ist bereits die 70. Woche seit Stephanies Verlegung von der Berliner Akutklinik in die Rehaklinik nach Geesthacht am 5. Oktober 2021 (Blogeintrag zum Umzug & Blogeintrag der ersten Woche). D.h. der Vorfall geschah vor 533 Tagen und sie verbrachte davon 40 Tage in der Charité sowie 296 Tage in der Vamed-Rehaklinik, sie ist seit 196 Tagen im Pflegezentrum in Lüneburg und verbringt gerade ihren 9. Aufenthalt bei uns in Wentorf. Mensch, wie schnell doch die Zeit vergeht!!!
Aber die groĂźe Zeitspanne ist das Eine, doch Carsten, Stephanie und ich gucken viel lieber auf das Erreichte, die Erfolge und die rosigen Aussichten, denn noch scheint das Kind fernab von jeglicher Stagnation – sie gibt nicht auf und hält sich brav an ihre Namensbedeutung: „die Siegreiche“.
Allein schon an den Tagen bei uns in der Residencia OLCA zeigt sie uns immer wieder, wie sie mit dem lebensverändernden RĂĽckschlag umgeht und wie sie ihr Gehirn stets und ständig in den ursprĂĽnglichen Zustand zurĂĽckholen will. Sie kann sich zunehmend an BruchstĂĽcke aus alten Tagen erinnern, ihre Aussprache ist wesentlich deutlicher geworden, sie reaktiviert immer mehr Kontrolle ĂĽber ihre Muskeln und Körperteile, das Kurzzeitgedächtnis scheint erheblich besser zu werden und ihre Aufmerksamkeitsspanne wĂĽrden wir mittlerweile so auf ca. 45 min schätzen. Vor wenigen Monaten war davon nur annähernd zu träumen!!! Es wird besser und besser …
Thema Nr. 2: Am letzten Wochenende hatte Stephanie ihren 26. Geburtstag und wie letztes Jahr (sie hat diesen schlichtweg verschlafen) lieĂź sie sich dafĂĽr auch diesmal wieder etwas ganz besonderes einfallen: wir gratulierten ihr um Mitternacht in der Notaufnahme des Bethesda-Krankenhauses in Hamburg-Bergedorf
Keine Angst, ist jetzt alles schon wieder OK, allerdings ihr Kinn zieren derzeit zwei blaue Nähte. Doch schon kurz nach der Versorgung durch uns (links) und spätestens nach dem Ende der Behandlung in der Notaufnahme (rechts) konnte sie sogar schon wieder lächeln:
Was war passiert? Sie saĂź auf der Sofakante und sollte eigentlich in den Rolli transferiert werden. Vor ihr im Fernsehen startete ein ihr bekanntes Musikvideo und sie fing an, etwas zu wild dazu zu tanzen, d.h. mit den Armen zu wedeln und zu wackeln. Dabei rutschte ihr StĂĽtzbein weg, sie verlor das Gleichgewicht und kippte wie ein gefällter Baum nach links vorne auf den Boden. Da sie leider ihre Arme zum Abfangen des Sturzes nicht hochgehoben hat, musste das Kinn eben das Abbremsen ĂĽbernehmen … die Folge war eine ca. 2,5 cm lange und relativ tiefe Platzwunde, die aber zum GlĂĽck nicht sonderlich stark und lange blutete, aber dennoch mit zwei Stichen genäht werden musste.
Stephanie war erstaunlich tapfer und ruhig, sowohl kurz danach noch blutend auf dem Boden liegend (sie hat nur ein wenig geweint), als auch in der Notaufnahme bei den Spritzen- und Nadelstichen. Es sieht also sehr viel schlimmer aus, als es war – noch mal GlĂĽck gehabt!!! Nur die Zeit zwischen dem Hinbringen (ca. 21:00) und nach Hause fahren (ca. 0:30) hätten wir gerne doch etwas anders gestaltet
[Wer möchte, kann gerne mal hier klicken und sich die Wunde ohne Verband angucken …]
Die nächsten Tage wird sie nun immer auf den Fotos mit ihrem „weiĂźen Fake-Kinnbärtchen“ zu sehen sein – bleibt leider nicht aus. So wie z.B. hier beim Auspacken ihrer Geschenke nach dem FrĂĽhstĂĽck am Sonntagmorgen:
Als dann mittags der Überraschungsbesuch aus Potsdam vor der Tür stand und Tobi, Lena und Ilka ihr noch draußen stehend ein Ständchen gesungen haben, waren alle Strapazen und Schmerzen von gestern wie weggeblasen. Man, hat sie sich gefreut!!!
Wir haben dann alle zusammen gefeiert und gegessen …
… doch danach hat sich das GrĂĽppchen aus ehemaligen Kommilitonen zurĂĽckgezogen und ĂĽber die alte, gemeinsamen Zeiten gequatscht. Anhand der mitgebrachten Fotos sollen wohl auch bei Stephanie wieder so einige Erinnerungen zum Vorschein getreten sein – perfekt!
Es war trotz der Anlaufschwierigkeiten in der vorhergehenden Nacht ein echt toller Geburtstag, an den sich Stephanie bestimmt noch sehr lange erinnern wird. Den größten Verdienst daran haben natürlich die extra aus Brandenburg angereisten Lena, Ilka und Tobi (v.l.n.r.):
Vielen lieben Dank auch an dieser Stelle noch einmal von Carsten und mir … Stephanie muss ich dabei sicherlich nicht explizit erwähnen – sie spricht auch noch heute viel davon! Das ĂĽberreichte Fotoalbum ist herzallerliebst und wir haben es ebenfalls gerne einmal mit allen Texten durchgeblättert. Leider konnte sie nicht auf all unsere Fragen bzgl. ihrer vogelfreien Zeit in Potsdam Auskunft geben
So, wir genießen nun die nächste Woche (Nr. 71) in trauter Dreisamkeit und werden dabei noch sehr viel Zeit mit Chillen, Spielen, Beschäftigen und Trainieren verbringen. Sollte sich das Wetter auch noch zu ein paar Sonnenstrahlen aufraffen können und es vielleicht sogar ein wenig wärmer werden, sind wir sogar spontan zu dem ein oder anderen Ausflug geneigt (Nordsee, Ostsee, Hamburg etc.). Ich werde berichten, versprochen.
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