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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2023 12.
Dez

Euer DaumendrĂŒcken hat tatsĂ€chlich geholfen, denn schon am nĂ€chsten Tag (Freitag, den 11.10.) haben wir es gewagt und im Sinne des Kindes gewonnen. Carsten kann sich in der Ecke der AutotĂŒr ganz gut ohne KrĂŒcken stabilisieren und dann den Transfer mit Stephanie durchfĂŒhren – das wĂŒrde mein RĂŒcken definitiv nicht leisten können. Sogar um den anfĂ€nglich noch genutzten AnhĂ€nger hat er sich grĂ¶ĂŸtenteils selbst bemĂŒht … auch wenn es zum Teil etwas abenteuerlich aussieht:

Ebenfalls lustig empfand ich das Rollirennen der beiden, als wir auf unserem Hausflur bzw. zu unserer WohnungstĂŒr unterwegs waren:

Stephanie fand nicht nur toll, dass sie diese Runde am Ende sogar mit Vorsprung fĂŒr sich entscheiden konnte, sondern vor allem, dass sie so frĂŒh schon wieder fĂŒr lange Wochenenden (MI-SO) in die Residencia OLCA kommen konnte:

Die Freude fĂ€ngt schon mit dem Mittwochabend an, wo wir gemeinsam und stets mit einem Couchsnack bewaffnet die 12. Staffel der Kochshow „The Taste“ (ĂŒberspitzt ausgedrĂŒckt: ein 3-GĂ€nge-MenĂŒ wird auf einem Teelöffel angerichtet) gucken:

Bei der zweiten und dritten Folge konnten wir uns parallel ja nur per Chat oder Anruf austauschen und fĂŒr Stephanie gab es dazu im Pflegezentrum nur Salzstangen oder anderes Knabberzeugs. Das ist natĂŒrlich Nichts im Vergleich zur immer reich gedeckten Tafel bei uns: Fleischtörtchen, Sushi, Baguette mit Pasten & Cremes, Fleischwurst, kleine Salami, Schnitzel-StĂŒcke, Tomaten, Kartoffeln, Datteln/Pflaumen im Speckmantel oder KĂ€secracker mit Currypaste – keine Angst, das ist nicht das MenĂŒ EINES Abends gewesen   😉

Aber sie freut sich auch ĂŒber die ganzen notwendigen TĂ€tigkeiten bei uns, wie z.B. GemĂŒse schĂ€len und schnibbeln, …

… Kartoffel schĂ€len …

… und sogar Geschirr spĂŒlen bzw. fĂŒr sie bleibt das Abtrocknen:

FĂŒr mich brach aber leider eine ganz harte Zeit an, die auch sicherlich noch bis Ende Januar anhalten wird – erst dann wird Carsten voraussichtlich seine KrĂŒcken loswerden. Denn ich muss nun fast immer im winterlichen Dunkeln mit dem Auto fahren (z.B. die 70 km hin und zurĂŒck fĂŒr LĂŒneburg), oftmals sogar zeitgleich mit Regen oder Schnee – mag ich gar nicht!!!

Carsten kann leider fast nix selbst (in seinen HĂ€nden) transportieren (Tisch auf- & abdecken, WasserkĂ€sten einkaufen, EinkaufstĂŒten), etwas zu holen ist ebenfalls immer recht aufwĂ€ndig fĂŒr ihn (mal kurz eine neue Flasche Wasser, ein Taschentuch oder seine Thrombosespritzen), die Transfers von Stephanie in der Wohnung ĂŒbernehme ich derzeit vollstĂ€ndig (Bett, Couch, Badewanne) und raus aus der Wohnung kommen wir derzeit eben auch nicht – jedenfalls nicht gemeinsam. Ist schon blöd …

Fast 2,5 Wochen hatte ich aber glĂŒcklicherweise einen kleinen Wonneproppen in meiner NĂ€he:

Ja, man kann diese Bezeichnung durchaus fĂŒr beide nehmen   😉

Andrea kam mit der fast einjĂ€hrigen Olivia aus Österreich zu Besuch, u.a. um meinen Geburtstag mitzufeiern. Diese Zeit habe ich sehr sehr sehr sehr genossen, auch wenn wir hierfĂŒr ebenfalls wieder unsere vorher geschmiedeten PlĂ€ne ĂŒber den Haufen werfen mussten. Carsten hatte extra Zeitausgleich fĂŒr den 13.11. eingereicht und wollte die beiden mit dem Auto am Hamburger Hauptbahnhof abholen – den Part musste ich ja nun ĂŒbernehmen. Da ich aber nicht mit dem Auto in die Innenstadt fahren wollte, tauschte ich unseren Suzuki gegen die Limousinen des öffentlichen Nahverkehrs. Zu zweit meisterten wir dann das gesamte GepĂ€ck, die defekten FahrstĂŒhle und die verspĂ€teten ZĂŒge … kein weiterer Kommentar.

Jedenfalls versuchte ich so viel Zeit wie möglich mit Olivia zu verbringen und am Ende hat sie mich sogar recht schnell akzeptiert, sodass sie u.a. recht lange auf meinen Armen blieb, ohne sofort ihrer Mama nachzuweinen. Und diese Spielecke hat ihr besonders gut gefallen, die wir jeden Abend aufrÀumten, damit sie am nÀchsten Tag wieder ganz viel zum AusrÀumen hatte:

Überraschenderweise beschĂ€ftigte sie sich sogar recht viel mit dem Bobby-Car, doch ihr FĂŒĂŸe reichten leider noch nicht bis zur Erde, sodass sie immer auf unsere Impulse angewiesen war   😉

Am 26. war dann mein Ehrentag und im Kreise der OLCA-Familie verbrachten wir eine sehr schöne Zeit mit leckerem Essen vom Griechen, Geschenke auspacken und ein wenig Feiern:

Carsten gestattete mir sogar, mal wieder ein bĂ€riges Geschenk behalten und in der Wohnung aufstellen zu können – total sĂŒĂŸ, oder ?

Am 30. November mussten wir uns aber leider schon wieder von der Großen mit der Enkelin verabschieden – hier das letzte Gruppenfotos unserer tollen Zeit:

UnglĂŒcklicherweise konnte ich die beiden an dem Vormittag nicht zum Hauptbahnhof begleiten, denn zum einen musste ich arbeiten und zum anderen hatte Carsten genau zum Zeitpunkt der Zugabfahrt einen Termin beim OrthopĂ€den. Alleine hingehen kann er ja noch nicht …

Doch auch bei ihm geht es voran und er beißt sich durch – hier ist er trotz Eis und Schnee auf dem Weg zum Eingang des Pflegezentrums, wo Stephanie mal wieder sehnsĂŒchtig auf uns und ihre Abholung wartete:

FĂŒr ihn ist der gefallene Schnee natĂŒrlich nicht sehr positiv, aber Stephanie hatten ihren Spaß mit der weißen Pracht:

Also sind wir einen Samstag mal zu zweit rausgegangen und stundenlang herumspaziert, z.B. zum kleinen aber feinen ADVENTorfer Markt:

Das Töchterlein hat es in den letzten Wochen zudem geschafft, mal ein kleines Buch zu lesen …

… und ihre Vorliebe fĂŒr Kratzbilder weiter auszuleben:

Mit dem großen Kratzbilderbuch sogar so ehrgeizig, dass auch Linki mal ran durfte:

Dieses Foto fĂ€llt wohl in die Rubrik „Selbst ZĂ€hneputzen kann bei den OLCAs Ă€ußerst gefĂ€hrlich sein … also lieber Helm tragen!“:

Doch die ErklĂ€rung ist ganz einfach: dieser Kopfschutz fĂŒr unsere nĂ€chsten Besuche im Skaterpark ist geliefert worden und Carsten wollte wissen, ob er auch passt. Da kann man natĂŒrlich nicht bis zum Ende des Putzens (oben) oder gar bis zum nĂ€chsten Tag (unten) warten   🙂

Ja, und am letzten Wochenende haben wir unsere ersten Weihnachtskekse gebacken:

Das wird wohl so auch die nÀchsten Tage weitergehen, denn wir beiden haben wirklich Bock drauf!!!

Ihr seht und wisst nun, warum dieser Blogeintrag schon wieder so lange gedauert hat – entweder sind wir mit dem Kind in Dauer-Action (auch wenn wir die geplanten Außer-Haus-AktivitĂ€ten vorerst auf Eis legen mĂŒssen) oder an den Tagen ohne sie habe ich neben des Arbeits- und Alltags ein weiteres hilfsbedĂŒrftiges MĂŒndel zu versorgen   😉    doch wir geben uns MĂŒhe, so viel wie möglich zu bewĂ€ltigen, damit am Ende nicht alles liegenbleibt und einen dann erschlĂ€gt.

Heute waren wir zum Beispiel beide im BĂŒro: ich habe Carsten bis zu seiner Firma mit dem Auto kutschiert und bin dann von dort mit der S-Bahn weiter in die Innenstadt zu meiner gefahren – auf dem RĂŒckweg analog, nur umgedreht. Wir sind echt gespannt, wann er endlich wieder sein Bein belasten kann und somit noch mehr Bewegungsfreiheiten bekommt – seid ihr bereit fĂŒr das nĂ€chste DaumendrĂŒcken?   😉



2023 17.
Feb

Entschuldigt bitte meine lange Abstinenz, es gab in den letzten Wochen viel Trubel um uns herum. Aber ich kann euch versichern, dass soweit alles in Ordnung ist … Stephanie hat irgendwie eine „kleine“ Panne erlitten, die Ă€ußerst schmerzhaft fĂŒr sie war und derzeit unseren Tagesablauf und die Routine so richtig durcheinander gebracht hat. Aber wir wurschteln uns weiterhin so durch, dass wir am Ende immer noch das Beste aus jedem Tag holen können.

Doch genug auf die Folter gespannt, was war passiert? Am Freitag, den 27. Januar ist sie beim Transfer mit Carsten von der Couch in den Rollstuhl mit ihrem (leider einzigen) Standbein irgendwie umgeknickt und der Fuß schwoll ein wenig arg an:

Wir haben natĂŒrlich sofort gekĂŒhlt, aber da sie bis auf den Schmerz keine weiteren Anzeichen eines Bruches oder BĂ€nderrisses signalisierte, gingen wir ĂŒber das Wochenende erst einmal nur von einer Verstauchung aus. Allerdings entwickelte der Fuß von Tag zu Tag ein immer breiteres Spektrum an Farben (hier mal ein Foto vom 3. Februar) …

… und im Pflegezentrum entschied man sich schon am Montagvormittag (30.1.) zu einer Begutachtung im Krankenhaus. Zwar ist die Schwellung schon wieder weg (diese runde Wölbung auf den Fotos resultiert hauptsĂ€chlich aus der Spastik – siehe großen Zeh) und die Farbe des Fußes schwenkt glĂŒcklicherweise auch immer mehr hin zu einem normalen Aussehen (Foto vom 11. Februar) …

… aber das Röntgen hat dann doch leider einen knöchernen Bandausriß am oberen Sprunggelenk gezeigt. Also wird ihr Fuß nun schon seit fast drei Wochen nahezu 24/7 in dieser Schiene gelagert bzw. ruhig gestellt …

… und musste zudem anfangs noch recht oft gekĂŒhlt werden:

Mittlerweile brauchen wir und das Pflegepersonal aber nicht mehr kĂŒhlen und die Schmerzen haben so weit nachgelassen, dass Stephanie auch ohne Ibuprofen 600-Tabletten ĂŒber den Tag kommt – puh!!! NĂ€chste Woche Freitag haben wir einen Nachsorgetermin beim OrthopĂ€den und dann wissen wir sicherlich mehr bzgl. Zusammenwachsen, weitere Maßnahmen etc.

Doch da sie den Fuß nun ĂŒberhaupt nicht belasten kann, sie das linke Bein nach Möglichkeit immer etwas höher (im Rolli) halten muss und wir unsere Transfers auf ein Ă€ußerstes Minimum beschrĂ€nken sollen, kommt die obige Aussage zum Tragen, dass wir unsere gewohnten Routinen daraufhin arg abĂ€ndern mussten. Badewanne und Toilettengang sind erst einmal wieder tabu, der jetzt schon richtig große Rollstuhl hat nun zusĂ€tzlich auch noch einen Dauerausleger nach vorne und fĂŒr die Transfers zwischen Rolli und Auto bzw. Rolli und Bett kommt nun immer ein Rutschbrett zum Einsatz – was das Ganze eben nicht einfacher gestaltet.

Dieses Rutschbrett soll die LĂŒcke zwischen Rollstuhlsitz und dem Ziel ĂŒberbrĂŒcken, doch insbesondere beim Auto (schmale TĂŒren hinten) und bei unserem normalen Bett (kein Pflegebett mit Hoch-/RunterfunktionalitĂ€t und Ă€hnlichem) spielt dann ja auch in der Regel noch der Platz drumherum eine große Rolle. FĂŒr unsere beengten VerhĂ€ltnisse haben wir uns nun diese, etwas unĂŒbliche Variante ausgedacht und kommen damit ganz gut zurecht:

Ich ziehe oder drĂŒcke an den Unterschenkeln und Carsten am Oberkörper … runterrutschen wie auf dem Foto geht es natĂŒrlich immer einfacher als andersherum. Und im Sinne des Pflegeknigges ist das alles sicherlich auch nicht, doch Stephanie kann damit wenigstens weiterhin ihre Heimatbesuche durchfĂŒhren und abgequetscht oder geklemmt haben wir ihr bislang auch noch nichts    😉

FĂŒr das bei uns eingefĂŒhrte Waschen der Haare immer donnerstags und sonntags nehmen wir jetzt zudem den Rollstuhl halb auseinander, damit wir das Kind mitsamt ihrem Standardrolli (Transfer in den Transportrolli verkneifen wir uns) nah genug ins Bad und an die Wanne bekommen:

Das alles dauert also auch in der Regel etwas lĂ€nger und ist umstĂ€ndlicher als sonst, wo sie die Prozedur in der Badewanne ja fast schon immer genossen hat – hier ist es nun zwischenzeitlich ein notwendiges Übel und ihre Freude darĂŒber hĂ€lt sich etwas in Grenzen … wie man an ihrem Gesicht sehr gut erkennen kann    🙂

Doch wir bemĂŒhen uns, so viel wie möglich an unserem normalen Programm festzuhalten und uns mit den widrigen UmstĂ€nden so gut es geht zu arrangieren. Hier bekommt sie z.B. mal wieder auf eigenen Wunsch hin ihren Undercut aufgefrischt:

An ihrem Geburtstag wollte sie nĂ€mlich noch hĂŒbscher aussehen … dieser fiel dieses Jahr auf einen Montag. Also haben wir sie nicht erst am Mittwoch zu uns geholt und nachgefeiert, sondern sie gleich die ganze Woche bei uns in Wentorf behalten, damit wir entsprechend noch am gleichen Tag feiern konnten.

Sie hatte sich fĂŒr den Abend ein Raclette-Essen …

… und eine Donauwelle gewĂŒnscht. Also haben wir noch ein befreundetes PĂ€rchen zu uns eingeladen und am Vortag / Sonntag fleißig gebacken. Stephanie durfte mal wieder den Großteil zum Kuchen selbst erledigen …

… und ab und zu auch mal ganz unauffĂ€llig naschen:

Zum GlĂŒck bliebt am Ende noch genug fĂŒr den Teig ĂŒbrig, denn auch Carsten mag Kuchen viel lieber im Rohzustand und dadurch hatte ich gleich zwei Naschkatzen in der KĂŒche um mich herum:

Da Stephanie sich am Dienstagmorgen noch diebisch ĂŒber das allerletzte StĂŒck zum FrĂŒhstĂŒck freute, scheint ihr unsere Gemeinschaftsproduktion wohl sehr geschmeckt zu haben:

Am spĂ€ten Abend wurden dann nach der Verabschiedung der GĂ€ste noch unsere Geschenke ausgepackt …

… und ĂŒber dieses Comic „Gravity Falls“ in Englisch und Russisch …

… sowie ĂŒber ihre eigene Erinnerungskiste zum Sammeln von Schnipseln und Dingen des aktuellen Jahres hat sie sich besonders gefreut:

Diese werde ich demnĂ€chst noch zusammen mit ihr verschönern … mit dem BefĂŒllen haben wir aber schon lĂ€ngst angefangen, z.B. ihre Geburtstagskarten und -briefe.

Apropos Geburtstagspost: aufgrund des Poststreiks trudelte manches erst nach und nach ein, aber schon am Mittwoch hat sie mit den Dankesantworten angefangen. Zuerst individuell vorgeschrieben, dann auf schönem Papier abgeschrieben, den Umschlag selbst beschriftet …

… und auch eigenhĂ€ndig geschlossen:

Vor allem aber freute sie sich ĂŒber ein Geschenk aus Dresden, denn man schickte ihr u.a. ein Geo-Magazin mit einem Titelthema zum Polarforschungsschiff POLARSTERN … vor dem Vorfall war ihr grĂ¶ĂŸter Traum, einmal dort mitzufahren und darauf forschen zu können:

Und ob ihr es glaubt oder nicht, so ganz aufgegeben hat sie diesen Traum sowie die dafĂŒr notwendige Wiederaufnahme bzw. FortfĂŒhrung ihres Meteorologiestudiums noch nicht. Sie hat immer noch einen ganz großen Gefallen an der Thematik Wetterkunde und sie sehnt sich der Zeit entgegen, wenn sie damit auch irgendwie weitermachen kann. Den Artikel jedenfalls hat sie sofort nach dem Auspacken des Paketes durchgelesen und regelrecht verschlungen.

Am Samstag bekam sie Besuch aus ihrer alten Wahlheimat Potsdam, denn ihr ehemaliger WG-Mitbewohner Tobi und Freundin Lena kamen zum Brunchen vorbei. Ich hatte echt mal wieder so richtig Bock und Freude daran gehabt, den Tisch fĂŒr das Raclette am Montag und den Brunch am Samstag festlich zu decken sowie diverse Platten hĂŒbsch zu belegen:

Stephanie durfte die Kerzen auf dem KĂ€sekuchen auspusten …

… und konnte mit den GĂ€sten sogar mit einem kleinen Sektchen anstoßen:

Es wurde ein sehr schöner Tag und vor allem waren mal nicht nur wir Ă€lteren Personen um sie herum, sondern Freunde aus ihrem vorherigen Lebensabschnitt. Sich austauschen und in Erinnerungen schwelgen (durch Fotos und ErzĂ€hlungen) tut ihr immer so richtig gut …

Wie schon bei der Donauwelle freute sich Stephanie auch hier auf das letzte KuchenstĂŒck am darauffolgenden Tag    😉

Zum Abschluss hĂ€tte ich noch etwas zum gestrigen Tag zu berichten, denn diese Woche haben Carsten und ich Urlaub genommen und Stephanie ist im Pflegezentrum geblieben, damit wir beiden endlich mal die langwierigen Dinge unserer To-Do-Liste abarbeiten können. Denn immer wenn die Entscheidung steht, ob man sich lieber um das AufrĂ€umen des Kellers (ca. 2 Stunden), das Ausmisten des Fotoschrankes (ca. 2,5 Stunden), die Installation und Konfiguration einer Software oder GerĂ€tes (ca. 1 Stunde) etc. kĂŒmmern sollte oder die Zeit mit dem Kind verbringen will, bleiben die Aufgaben meist auf der Strecke. Nur das Dringlichste wird natĂŒrlich fristgerecht erledigt, aber wenn Stephanie bei uns in der Residencia OLCA verweilt, beschĂ€ftigen wir uns verstĂ€ndlicherweise viel lieber mit ihr als mit dem anderen Kram. Aber dadurch wĂ€chst so ein To-Do-Zettel eben auch mal unangenehm an und fĂŒr diese Woche hatten wir die Abmachung mit Stephanie, dass sie nach 1,5 Wochen bei uns (wegen des Geburtstags), dann aber auch mal 1,5 Wochen ohne uns bzw. Abholung im Pflegezentrum bleibt. In der Zeit reduzieren wir dafĂŒr dann die Aufgabenliste und am Dienstag unternehmen wir zur Feier des Tages einen Ausflug – es war allgemein Valentinstag bzw. im Speziellen unser 17. Hochzeitstag. Wir nutzten das außergewöhnlich schöne Wetter (am Vortag hat es noch geregnet, am Tag danach war alles nur grau) samt strahlend blauem Himmel, um uns das kleine StĂ€dtchen Lauenburg anzusehen und lecker essen zu gehen. Musste schließlich ja auch mal sein …

Doch ich bin nun etwas abgeschweift und deshalb zurĂŒck zu gestern. An diesem Donnerstag war der Umzug von Stephanie von ihrem Einzelzimmer in ein Doppelzimmer geplant und wir sind mittags nach LĂŒneburg gefahren, um diesen mit ihr durchfĂŒhren zu können.

Der Wechsel geht fĂŒr uns völlig in Ordnung, denn das Einzelzimmer brauchten wir damals vor allem im Winter und zu Coronazeiten fĂŒr unsere fast tĂ€glichen Besuche bei ihr – jetzt besuchen wir sie ja gar nicht mehr, sondern holen sie nur noch am Mittwochnachmittag ab und bringen sie am Sonntagabend wieder zurĂŒck.

Mit ihrer neuen Mitbewohnerin verstand sie sich auch schon im Vorfeld super und sie tauschten sich rege ĂŒber Gott und die Welt aus. Im gemeinsamen Zimmer werden sie dazu nun noch mehr Gelegenheit bekommen.

ZunĂ€chst haben wir im alten Zimmer alles zusammengepackt und ihre zahlreichen Fotos von den WĂ€nden genommen – das ging sogar recht fix:

„Kindchen, guck nicht so unglĂŒcklich, im neuen Zimmer kommen sie ja wieder zurĂŒck an die Wand!“

Sie ist nun im ersten Stock unterm Dach untergebracht und durch die SchrÀgen wirkt alles etwas kleiner. Dennoch haben wir alles ohne Probleme unterbringen und ihre Dinge, wie z.B. Fernseher, Radio, NachtschrÀnkchen usw., aufstellen können:

Auch ihre Fotos hatten wir nach fast zwei Stunden wieder ĂŒberall auf ihrem Teil der WĂ€nde verteilt – auf dem Bild ist leider nur die HĂ€lfte davon zu sehen:

Jedenfalls haben wir um 19 Uhr ein glĂŒckliches Kind verlassen können, fanden in meiner ukrainischen Freundin noch einen dankbaren Abnehmer fĂŒr das bisher als Stauraum fĂŒr Spiele, Übungsdingen und Kleinigkeiten genutzte Regal (passt nicht mehr ins neue Zimmer rein) und lagen abgekĂ€mpft gegen 21 Uhr auf der heimischen Couch … man, was sind wir doch alt geworden!!!    😉

Ihr seht, wir waren die letzten Wochen schwer in Action und leider musste ich den Blogeintrag immer wieder vor mir herschieben. Aber nun ist er vollbracht, er wird noch kurz Korrektur gelesen und geht dann fĂŒr euch online. Ich wĂŒnsche euch viel Spaß damit und spĂ€testens nach Stephanies nĂ€chstem Heimatbesuch (22.-26.2.) werde ich wieder ĂŒber unser Leben und unsere Erfolge berichten können – und vor allem ĂŒber das Ergebnis der Nachuntersuchung durch den OrthopĂ€den. DrĂŒckt uns die bitte die Daumen, dass alles wie gewĂŒnscht ver- bzw. angeheilt ist …



2022 09.
Feb

Wow, zum ersten Mal weiß ich eigentlich so gar nicht, womit ich anfangen soll: mit Stephanies Geburtstag, mit der runden Zahl 70 aus dem Titel, mit unserer angebrochenen Urlaubswoche oder mit dem netten Besuch auch Potsdam …

OK, ich entscheide mich mal fĂŒr die nĂŒchterne aber doch schon sehr beeindruckende Statistik als Einstieg    đŸ˜‰
In der Überschrift steht es: dies ist bereits die 70. Woche seit Stephanies Verlegung von der Berliner Akutklinik in die Rehaklinik nach Geesthacht am 5. Oktober 2021 (Blogeintrag zum Umzug & Blogeintrag der ersten Woche). D.h. der Vorfall geschah vor 533 Tagen und sie verbrachte davon 40 Tage in der CharitĂ© sowie 296 Tage in der Vamed-Rehaklinik, sie ist seit 196 Tagen im Pflegezentrum in LĂŒneburg und verbringt gerade ihren 9. Aufenthalt bei uns in Wentorf. Mensch, wie schnell doch die Zeit vergeht!!!

Aber die große Zeitspanne ist das Eine, doch Carsten, Stephanie und ich gucken viel lieber auf das Erreichte, die Erfolge und die rosigen Aussichten, denn noch scheint das Kind fernab von jeglicher Stagnation – sie gibt nicht auf und hĂ€lt sich brav an ihre Namensbedeutung: „die Siegreiche“.

Allein schon an den Tagen bei uns in der Residencia OLCA zeigt sie uns immer wieder, wie sie mit dem lebensverĂ€ndernden RĂŒckschlag umgeht und wie sie ihr Gehirn stets und stĂ€ndig in den ursprĂŒnglichen Zustand zurĂŒckholen will. Sie kann sich zunehmend an BruchstĂŒcke aus alten Tagen erinnern, ihre Aussprache ist wesentlich deutlicher geworden, sie reaktiviert immer mehr Kontrolle ĂŒber ihre Muskeln und Körperteile, das KurzzeitgedĂ€chtnis scheint erheblich besser zu werden und ihre Aufmerksamkeitsspanne wĂŒrden wir mittlerweile so auf ca. 45 min schĂ€tzen. Vor wenigen Monaten war davon nur annĂ€hernd zu trĂ€umen!!! Es wird besser und besser …

Thema Nr. 2: Am letzten Wochenende hatte Stephanie ihren 26. Geburtstag und wie letztes Jahr (sie hat diesen schlichtweg verschlafen) ließ sie sich dafĂŒr auch diesmal wieder etwas ganz besonderes einfallen: wir gratulierten ihr um Mitternacht in der Notaufnahme des Bethesda-Krankenhauses in Hamburg-Bergedorf    đŸ™

Keine Angst, ist jetzt alles schon wieder OK, allerdings ihr Kinn zieren derzeit zwei blaue NÀhte. Doch schon kurz nach der Versorgung durch uns (links) und spÀtestens nach dem Ende der Behandlung in der Notaufnahme (rechts) konnte sie sogar schon wieder lÀcheln:

Was war passiert? Sie saß auf der Sofakante und sollte eigentlich in den Rolli transferiert werden. Vor ihr im Fernsehen startete ein ihr bekanntes Musikvideo und sie fing an, etwas zu wild dazu zu tanzen, d.h. mit den Armen zu wedeln und zu wackeln. Dabei rutschte ihr StĂŒtzbein weg, sie verlor das Gleichgewicht und kippte wie ein gefĂ€llter Baum nach links vorne auf den Boden. Da sie leider ihre Arme zum Abfangen des Sturzes nicht hochgehoben hat, musste das Kinn eben das Abbremsen ĂŒbernehmen … die Folge war eine ca. 2,5 cm lange und relativ tiefe Platzwunde, die aber zum GlĂŒck nicht sonderlich stark und lange blutete, aber dennoch mit zwei Stichen genĂ€ht werden musste.

Stephanie war erstaunlich tapfer und ruhig, sowohl kurz danach noch blutend auf dem Boden liegend (sie hat nur ein wenig geweint), als auch in der Notaufnahme bei den Spritzen- und Nadelstichen. Es sieht also sehr viel schlimmer aus, als es war – noch mal GlĂŒck gehabt!!! Nur die Zeit zwischen dem Hinbringen (ca. 21:00) und nach Hause fahren (ca. 0:30) hĂ€tten wir gerne doch etwas anders gestaltet    đŸ˜‰


[Wer möchte, kann gerne mal hier klicken und sich die Wunde ohne Verband angucken …]

Die nĂ€chsten Tage wird sie nun immer auf den Fotos mit ihrem „weißen Fake-KinnbĂ€rtchen“ zu sehen sein – bleibt leider nicht aus. So wie z.B. hier beim Auspacken ihrer Geschenke nach dem FrĂŒhstĂŒck am Sonntagmorgen:

Als dann mittags der Überraschungsbesuch aus Potsdam vor der TĂŒr stand und Tobi, Lena und Ilka ihr noch draußen stehend ein StĂ€ndchen gesungen haben, waren alle Strapazen und Schmerzen von gestern wie weggeblasen. Man, hat sie sich gefreut!!!

Wir haben dann alle zusammen gefeiert und gegessen …

… doch danach hat sich das GrĂŒppchen aus ehemaligen Kommilitonen zurĂŒckgezogen und ĂŒber die alte, gemeinsamen Zeiten gequatscht. Anhand der mitgebrachten Fotos sollen wohl auch bei Stephanie wieder so einige Erinnerungen zum Vorschein getreten sein – perfekt!    đŸ™‚

Es war trotz der Anlaufschwierigkeiten in der vorhergehenden Nacht ein echt toller Geburtstag, an den sich Stephanie bestimmt noch sehr lange erinnern wird. Den grĂ¶ĂŸten Verdienst daran haben natĂŒrlich die extra aus Brandenburg angereisten Lena, Ilka und Tobi (v.l.n.r.):

Vielen lieben Dank auch an dieser Stelle noch einmal von Carsten und mir … Stephanie muss ich dabei sicherlich nicht explizit erwĂ€hnen – sie spricht auch noch heute viel davon! Das ĂŒberreichte Fotoalbum ist herzallerliebst und wir haben es ebenfalls gerne einmal mit allen Texten durchgeblĂ€ttert. Leider konnte sie nicht auf all unsere Fragen bzgl. ihrer vogelfreien Zeit in Potsdam Auskunft geben    đŸ˜‰

So, wir genießen nun die nĂ€chste Woche (Nr. 71) in trauter Dreisamkeit und werden dabei noch sehr viel Zeit mit Chillen, Spielen, BeschĂ€ftigen und Trainieren verbringen. Sollte sich das Wetter auch noch zu ein paar Sonnenstrahlen aufraffen können und es vielleicht sogar ein wenig wĂ€rmer werden, sind wir sogar spontan zu dem ein oder anderen Ausflug geneigt (Nordsee, Ostsee, Hamburg etc.). Ich werde berichten, versprochen.



2021 29.
Nov

Bei Facebook werden ja gerne mal alte Ereignisse aus der Timeline angezeigt, z.B. „Vor 1, 2, 3 oder 5 Jahren hast du …“ – kennt ihr sicherlich, stimmt’s ?

Heute stand dort jedenfalls bei mir der Blogeintrag von vor genau einem Jahr, also von vor 365 Tagen. Und darin schrieb ich damals solche Sachen:

  • Stephanie schafft weiterhin ihre kleinen, positiven Schrittchen, ist aber dennoch leider ohne erkennbares Bewusstsein beziehungsweise zeigt noch keine eindeutige Kontaktaufnahme.
  • Am meisten gefreut haben wir uns, dass der Perfusor / InfusionspumpenstĂ€nder mittlerweile seit Tagen ausgeschaltet nur noch vorsichtshalber in der Ecke steht.
  • Die nĂ€chsten tollen Fortschritte machte Stephanie mit ihrer (Be-)Atmung. Die Zeiten beim Entblocken steigerten sich kontinuierlich auf bis zu 30 min (gestartet wurde ja mit 4 min, in der sechsten Woche war sie bereits bei 12 min) und auch bei der Feuchten Nase (Atmen durch die TrachealkanĂŒle mit einem Filter, aber ohne mechanisches AtemgerĂ€t) steigerte sie sich von einmal 20 min tĂ€glich nun hin bis zu zweimal (1x am Vormittag, 1x am Nachmittag) je zwei Stunden tĂ€glich.
  • Wie man [an diesem Zettel] sehen kann, sind die LogopĂ€dinnen auch hier sehr begeistert:“Hallo Frau Sander, Stephanie war heute in der LogopĂ€die 21 Minuten entblockt. Sie hat fleißig getönt und mehr als 10 mal geschluckt! Wir sind super froh und zufrieden.“
  • Stephanie zeigt (in so „kurzer“ Zeit) aus der Sicht der Klinikkollegen sehr gute Fortschritte und macht bei fast allen Dingen immer wunderbar mit: beim Atmen, beim Schlucken, sie macht erste AugenaufschlĂ€ge, zeigt kleinere Reaktionen und laut Pflegepersonal erkennt man sogar schon eine Art Kontaktaufnahme.
  • Manchmal schlĂ€gt Stephanie bei meinen Besuchen die Augen auf, aber es findet noch keine Fixierung oder Blinzeln bzw. Bewegung statt. Sind es dennoch erste bewusste Reaktionen?
  • […] man stellt mittlerweile sogar Lockerungen in ihren Gliedmaßen und Muskeln fest, d.h. es sind insgesamt weniger ausgeprĂ€gte Fehlstellung zu sehen.
  • […] das Anlegen bzw. Abnehmen [der Orthesen] wird von Tag zu Tag mit immer mehr Ruhe quittiert – sogar bis hin zu diesem Eintrag im Protokoll: „problemlos“.
  • Ich habe außerdem immer mehr das GefĂŒhl, dass sie die gehörten Informationen zunehmend bewusster aufnimmt. Zumindest glaube ich, dass sie bei manchen Namen, die ich ihr beim Vorlesen nenne oder die bei einer ErzĂ€hlung aus dem Alltag erwĂ€hnt werden, so etwas wie körperliche Reaktionen: mal eine Kopfbewegung, mal ein „Seufzer“ 
 ich kann natĂŒrlich nur hoffen, dass es nicht nur von mir reininterpretiert wird, weil ich das so gern sehen wĂŒrde.
  • Ich habe mich wahnsinnig darĂŒber gefreut, dass sie genau an meinem Geburtstag zum Ende meines Besuchs die Augen aufgemacht hat – mein persönliches Highlight! Seitdem klappt es damit ab und zu immer mal fĂŒr kurze Zeit, auch wenn das Fixieren – wie schon gesagt – natĂŒrlich noch ausbleibt.

Und zu meinem diesjÀhrigen Geburtstag bescherte mir Stephanie wieder ein persönliches Highlight, denn sie war von Freitagmorgen 10:00 bis Montagmittag 13:00 und zum ersten Mal bei uns in der Residencia OLCA.

Doch warum habe ich den alten Blogeintrag zitiert? Weil wir nach nur 365 Tagen jetzt schon so weit sind:

In der Residencia OLCA ankommen

Aus dem Flyer ganz alleine eine Wunschpizza aussuchen …

… und diese auch essen bzw. genießen können

Eine Kerze anzĂŒnden

Beim Aufdecken helfen

Mit einer Tastatur zurechtkommen …

… um damit sogar eigenstĂ€ndig schon kleinere SĂ€tze zu schreiben

Beim Kochen und Schneiden helfen

Ein hartgekochtes Ei pellen

WĂ€sche abnehmen

Die Funktion und Nutzung einer WĂ€scheklammer verstehen …

… um dieses Wissen dann gleich auch selbst anwenden zu können

Und nicht nur beim WĂ€sche abnehmen helfen …

… sondern auch durch Anreichen beim AufhĂ€ngen

Eine DVD gucken

Eine Beauty-Kur aus Haare waschen …

… und Gesichtsmaske …

… genießen

PlĂ€tzchen ausstechen …

… und nach dem Backen auch noch gleich verzieren

Beim Abwasch helfen

SelbststĂ€ndig ZĂ€hne putzen … naja, am Ende ist da immer noch sehr viel Hilfe notwendig    đŸ˜‰

Das Trinken klappt bereits ohne Hilfe – hier beim Morgenkaffee

Und auch das Essen …

… muss nur noch ganz selten gefĂŒttert werden

Da vor allem der Transfer …

… vom Rollstuhl ins Auto zwar beschwerlich ist, aber dafĂŒr klappt …

… und wir auch schon einen AnhĂ€nger fĂŒr den Rolli haben …

… werden wir ab jetzt jedes Wochenende gemeinsam verbringen können!!!

Ich weiß nicht, wie es euch beim Anschauen dieser Bilder geht, aber ich bin ĂŒberglĂŒcklich ĂŒber diese wahnsinnigen Fortschritte meines Kindes!!!!!!!!

Und dabei behauptet Stephanie doch immer, dass sie eigentlich ja keine Fortschritte machen wĂŒrde …

Fertsch – diesmal ist es sehr viel weniger Text geworden, dafĂŒr aber Emotionen pur, oder ?



2021 07.
Feb

Am Samstag hatte Stephanie ihren Geburtstag, doch genau wie vor 25 Jahren hat sie diesen schlichtweg verschlafen!!! Vor allem, da sie laut Pflegepersonal in der Nacht davor wohl nicht so gut schlafen konnte – sie hat sich nicht wirklich schlecht gefĂŒhlt, war aber die ganze Zeit munter und meiner Meinung nach mit etwas gedanklich beschĂ€ftigt bzw. musste etwas verarbeiten. Sowas rĂ€chte sich natĂŒrlich am nĂ€chsten Tag. Dabei war ich diesmal sogar mit extra viel GepĂ€ck unterm Arm gegen 14 Uhr angereist: mit Video- und Audiobotschaften sowie Grußkarten und PĂ€ckchen von Familie und Freunden. Als ich ihr dann auf dem mitgebrachten iPad die ganzen elektronischen GeburtstagsgrĂŒĂŸe und -videos vorgespielt habe, klimperte sie schlaftrunken und war zu mehr einfach nicht fĂ€hig. Schon zuvor war sie beim Aufrichten (willig wie ein nasser Sack) und Sitzen an der Bettkante wie in Trance und selbst das Anlegen der Handorthesen hat sie diesmal nicht im geringsten gestört … das ist in der Tat eher selten der Fall!

Also haben wir dann eben heute kurzerhand nachgefeiert – diesmal war sie auch wieder viel munterer. Sie freute sich natĂŒrlich sehr ĂŒber die Geburtstagskarten und die Geschenke, hat sehr aufmerksam den Sprachnachrichten gelauscht und die Videos betrachtet.

Aus meiner Sicht konnte sie erneut an den richtigen Stellen lachen und wurde bei den sentimentalen Dingen, wie z.B. bestimmten Erinnerungsfotos mit Freunden, fast schon melancholisch ruhig. Ich wartete jetzt eigentlich nur noch darauf, dass ihr TrĂ€nchen ĂŒber die Wangen kullerten. Wir hatten insgesamt gesehen unseren Spaß und vielleicht bleibt ihr dieser Geburtstag ja doch trotz ihres „Unfalls“ und der Corona-Situation (ohne viele Leute um sich herum) im GedĂ€chtnis haften. Andernfalls wird dann eben der nĂ€chste umso grĂ¶ĂŸer und herzlicher ausfallen    đŸ˜‰

Bleiben wir doch noch mal beim Thema Lachen, denn dies scheint diese Woche wohl alle auf der Station sehr begeistert zu haben. Zum einen sehe ich das an euren zahlreichen Kommentaren und RĂŒckmeldungen, zum anderen haben aber auch das Pflegepersonal und ich immer wieder große Freude daran. Im Entblockungsprotokoll stand, dass sie mit dem Sprechventil sogar „1x tonhaft gelacht“ hat und ich stelle ja auch immer wieder fest, dass sie an den richtigen Stellen lacht und manchmal sogar mit einen „BauchschĂŒttler“ – also eben nicht nur mit dem Mund im Gesicht, sondern gleich mit dem ganzen Körper.

Mittlerweile bekomme ich zudem zu hören, dass das Personal zudem gerne mal bei ihr im Zimmer vorbeischaut, um sie zum Lachen zu bringen. Einmal wurde ich sogar schon drauf angesprochen, dass sie gleichfalls auch schon ihre dunkle Seite offenbart, denn sie schmunzelt wohl ab und zu recht schadenfroh, wenn sie störrisch nicht das macht, was z.B. die Therapeuten gerade von ihr wĂŒnschen. Ja, auch das hört sich wieder nach unserer Stephanie an … eben genau so wie wir sie kennen und lieben.

Ich schĂ€tze mal, das man mittlerweile nicht mehr von einem aktiven Wachkoma sprechen kann und auch die Seditiva scheinen grĂ¶ĂŸtenteils aus dem Körper herausgewaschen zu sein, denn wĂ€hrend ich ihr vorlese, guckt sie sich die Bilder auf der hingehaltenen RĂŒckseite an. Oder als ich einmal auf dem iPad Fotos von unserem gemeinsamen Urlaub in Kanada gezeigt habe, hatte sie ein wirklich großes Interesse daran und es gab sogar Favoriten bzw. Erinnerungen, bei denen sie innerlich und auch Ă€ußerlich geschmunzelt hat.

Und heute habe ich gleich zweimal ein deutlich verneinendes KopfschĂŒtteln bekommen, als ich sie nach etwas mit „willst du“ gefragt habe. Bin gespannt, wann sie auch das JA beherrschen wird    😉

Genau diese Fortschritte begeistern ebenfalls die Ärzte, die Therapeuten und das Pflegepersonal, denn nach dem letzten großen Team/Patient-GesprĂ€ch, bei dem sie sich immer zusammensetzen und austauschen, war der erste Kommentar mir gegenĂŒber gleich „Alle sind mit ihrer Entwicklung sehr zufrieden“. Wie schon damals zu Zeiten von SchulauffĂŒhrungen und anderen Auftritten platze ich jedesmal fast vor Stolz – trotz VolljĂ€hrigkeit bleiben die MamagefĂŒhle halt weiter bestehen.

So auch am Montag, als ich bei ihrer Stehbrett-Therapie mit dabei sein konnte. Vorab wurden ihr die Fussorthesen abgenommen und sie bekam wohl zum ersten Mal seit 17 Wochen wieder eine Hose angezogen – natĂŒrlich gleich ihre abgöttisch geliebte Hot-Dog-Schlabberhose … Familienmitglieder und Freundeskreis werden diese sicherlich kennen und sofort wissen, welche ich meine! Beim Umlagern vom Liegebett auf den Kipptisch zeigte sie sich obgleich des Stresses sehr zitternd und verkrampft und vor allem die spastisch bedingte Fehlstellung des linken Fußes wurde auf dem Stehbrett wieder sehr deutlich. Mit dem rechten Fuß kann sie gerade so aufsetzen bzw. stehen, aber der linke ist zu schief angewinkelt, als das man ihn mit dem Körpergewicht belasten könnte. Da wartet sicherlich noch etwas Arbeit auf alle Beteiligten. Wobei diese Fehlstellung beim Sitzen an der Bettkante und Abstellen der FĂŒĂŸe auf einer Yoga-Matte schon mal deutlich besser zu korrigieren ging. Es gibt also auch hier eine große Hoffnung auf Besserung.

Jedenfalls wurde sie an dem Abend auf ca. 55 Grad aufgerichtet (Stresslevel und Herzfrequenz spielten nur bis dahin mit) und zeitgleich fĂŒhrte man sogar fĂŒr ca. 5-10 min eine Entblockung durch. Nach 45 min lag sie wieder in ihrem Bett und alle beteiligten Personen, d.h. zwei Ergotherapeutinnen, eine Physiotherapeutin und eine LogopĂ€din, konnten ihr dann sogar wieder ein paar LĂ€chler entlocken – es war also am Ende gar nicht so schlimm und Stephanie nimmt es aber auch keinem weiter ĂŒbel, nachdem sie in ihren eigenen Augen so sehr geĂ€rgert wurde. Alle Aufregung ist glĂŒcklicherweise bei ihr derzeit nur punktuell und kurzzeitig, was man aber bei Patienten in ihrem Zustand nicht als selbstverstĂ€ndlich hinnehmen sollte. Fazit: ich war erneut Stolz wie Bolle!!!

Und dieses GefĂŒhl hielt auch noch ĂŒber die gesamte Woche weiter an, denn Stephanie bleibt jetzt des Öfteren schon mal fĂŒr mehr als 10 Stunden am StĂŒck entblockt. Sogar zeitgleich mit dem An- und Ablegen der Orthesen oder wie oben beschrieben wĂ€hrend des Sitzens an der Bettkante oder im Rolli und auf dem Stehbrett. Letzte Woche habe ich ja noch von bis zu zwei Stunden Entblocken geschrieben …

Ach, was soll ich sagen … ich bin sowas von glĂŒcklich ĂŒber diese tollen Entwicklungen und auch die tĂ€glich informierte Familie (von der Spree bis an die Elbe und bis tief in die Steiermark) zeigt sich sehr begeistert. Jetzt fehlt uns nur noch die gute Nachricht ĂŒber den Wegfall der Corona-BeschrĂ€nkungen und die Ausweitung der Besucheranzahl – damit sich eben auch die ĂŒbrigen Familienmitglieder nach 165 Tagen Krankenhausaufenthalt von ihren Schritten auf dem Weg des ZurĂŒckkehrens ins normale Leben ĂŒberzeugen und das Kind / die Schwester / die Partnerin endlich einmal wieder in die Arme schließen können.

Ich schĂ€tze, auch Stephanie wĂ€re sehr froh, wieder mal andere Menschen, vor allem die, die ihr so sehr am Herzen liegen, richtig zu sehen, sie zu hören und auch ihre Umarmung spĂŒren zu können. Denn seit Ende Oktober bin ich ja eigentlich ihre einzige Besucherin – eben seit Carsten nicht mehr mit auf die Station kommen darf. Bis es aber endlich wieder soweit ist, bleibt es nach wie vor beim Vorlesen und auch beim Abspielen von Audio- und Videobotschaften … immerhin eine ganz passable Alternative in diesen Zeiten. Ganz ehrlich, was bin ich froh, dass die Technik heutzutage so viele gute Möglichkeiten zur Kommunikation bietet! Dennoch ist und bleibt eine persönliche Begegnung doch immer noch am besten    🙂

Geduld, Geduld, Geduld. Ich schĂ€tze, das wird wohl mein Wort des Jahres werden, aber da bin ich ganz gewiss in sehr guter Gesellschaft    đŸ˜‰



2021 14.
Jan

Vor genau 14 Jahren habe ich den lang gehegten Wunsch umgesetzt und angefangen, einen Blog zu fĂŒhren. Eigentlich hatte damals gefĂŒhlt so ziemlich jeder einen Blog. Aber ich bin irgendwie ein bisschen stolz, dass meiner inzwischen tatsĂ€chlich seinen 14. Geburtstag feiern kann.

Er hat sich in dieser Zeit aber manchmal auch ganz schön gewandelt. Am Anfang schrieb ich nur kurze Alltagsstorys rein, das war sogar noch bei Yahoo 360°, doch diesen Dienst gibt es ja schon eine ganze Weile nicht mehr. Carsten hat damals vorzeitig alle meine BeitrĂ€ge dort in mĂŒhevoller Handarbeit gesichert. Seitdem ist mein Blog von da weggezogen und zu einem Teil unserer gemeinsamen Homepage geworden    đŸ™‚

Er musste fĂŒr meine Reiseerinnerungen herhalten, fĂŒr meine Fotoprojekte und meine WochenrĂŒckblicke. Gelegentlich ĂŒbernehmen sogar auch mal andere Schreiber die Tastatur … so darf Heini sich hier zu Wort melden und auch Carsten ĂŒbernimmt mal das Schreiben. Damit bleibt es zumindest auf Dauer nicht zu eintönig    😉

Neuerdings hat mein Blog zudem noch eine ganz andere, wichtige Aufgabe ĂŒbernommen: Stephanies Weg zurĂŒck ins normale Leben hat Stand jetzt – gemessen an den EintrĂ€gen – absolute PrioritĂ€t bei uns bekommen, was sich natĂŒrlich auch insgesamt auf den Blog und meine persönlichen EintrĂ€ge auswirkt. Aber so hilft es allen sehr viel besser mit der Situation klar zu kommen, finde ich. Uns hilft es enorm, weniger Zeit in unzĂ€hlige EinzelauskĂŒnfte zu investieren und die gewonnenen Minuten bzw. Stunden lieber fĂŒr unser Kleine zu nutzen. Und ihr, meine ĂŒberall auf der Welt verteilten Leser plus dem allgemeinen Dunstkreis von Stephanie (Freunde, Vereinskolleginnen, Kommilitonen etc.), bleibt so immer auf dem Laufenden … mit allen Höhen und Tiefen auf ihrem langen Weg.

Ganz ehrlich, ich bin wirklich froh darĂŒber, dass ich diese wunderbare Möglichkeit habe, dank der (zugegeben nicht mehr ganz so vielen privaten) BlogeintrĂ€ge immer mit euch in Kontakt zu bleiben und dadurch auch meine Erfahrungen, Gedanken und GefĂŒhle mit allen teilen zu können!

Deshalb bleibt heute nur noch eines zu meinem Blog zu sagen:



2020 14.
Jan

Auch wenn die eigenen Kinder erwachsen und flĂŒgge werden, hat man immer wieder mit irgendeinem Teenager zu tun. Ab heute kommt mein Blog in diese Phase, denn er wird nun schon 13 Jahre alt 
 jetzt schon ?!?! Ja, es ist soweit.

Ich hoffe aber, dass er auch weiterhin ohne teenagerĂŒbliche Eskapaden auskommt und nicht herumzickt, wenn ich mal zu wenig Zeit fĂŒr ihn habe    🙂
Ich nehme mir wirklich ernsthaft jedes Jahr vor, öfters zu schreiben. Leider kennen wir alle nur zu gut, was mit all den guten VorsĂ€tzen spĂ€testens Mitte des Jahres passiert    😉    aber vielleicht wird es jetzt im Norden anders werden und ich komme wieder viel mehr dazu, etwas Interessantes aus unserem Leben im hohen Norden zum Besten zu geben.

Ideen zum Schreiben habe ich mehr als genug und vielleicht kann ich meinen Blog öfter, dafĂŒr aber mit kĂŒrzeren Geschichten fĂŒttern und dabei hoffen, dass es den lieben und aufmerksamen Bloglesern am Ende nicht unbedingt zu viel wird    🙂    denn ohne euch und eure Kommentare macht das Schreiben dann doch nur halb so viel Freude!

Auf jeden Fall wird heute ein Sekt(chen) aufgemacht. Zum einen muss der Geburtstag meines Teenager-Blogs wĂŒrdig gefeiert werden und zum anderen haben Carsten und ich seit heute unseren neuen Mietvertrag in die HĂ€nde bekommen – schwarz auf weiß und mit Stempel. Wir dĂŒrfen ab 1. Februar die Miete fĂŒr unsere favorisierte Wohnung in Wentorf zahlen. Einziehen mit Sack und Pack und Mobiliar können wir natĂŒrlich auch, aber das wird wohl aus logistischen GrĂŒnden nicht gleich am Monatsanfang passieren können. Heute Abend werden wir einen ungefĂ€hren Zeitplan ausknobeln – darĂŒber schreibe ich aber lieber extra    🙂

Denn jetzt heißt es: Alles Gute zum Geburtstag! Hoch die Tassen!



2019 29.
Nov

Ich persönlich finde es wirklich schwierig, die Frage nach meinem Alter richtig zu beantworten. Die Zahl Ă€ndert sich ja auch jedes Jahr aufs Neue!    đŸ˜‰
Am vergangenen Dienstag war wieder mal der nĂ€chste Zahlenwechsel dran und zum letzten Mal in diesem Leben habe ich nun eine Zahl mit einer Vier als erste Ziffer … 400 werde ich ja sicherlich nicht mehr werden    đŸ™‚

Da die 49 im gesellschaftlichen Sinne kein besonderer Geburtstag ist, wurde dieser ganz einfach gehalten und nur im kleinen Familienkreis gefeiert. Andrea reiste dazu schon am Vorabend aus Österreich an, so hatten wir sogar noch genug Zeit, vorher einen schönen Mutter-Tochter-Tag zu verbringen. Noch bevor wir aus dem Haus gingen, kamen Barbara und Anna vorbei, um mir persönlich zu gratulieren und natĂŒrlich trudelten auch von FrĂŒh bis SpĂ€t GlĂŒckwĂŒnsche von anderen Freunden aus Nah und Fern auf diversen KommunikationskanĂ€len der modernen Zeit ein. Ich war wirklich gerĂŒhrt …

Aber definitiv als Erster hat mir mein Mann alles Gute gewĂŒnscht (beim alltĂ€glichen Aufstehen um 5:30 Uhr) und kurz danach rief auch schon Stephanie an, die gerade ihren Nachtdienst als Wetterbeobachterin beendete. Sie durfte sich auf mĂŒtterlichen Geheiß noch fĂŒr ein paar Stunden ins eigene Bett verziehen, bevor sie sich dann aber schon auf den Weg zu uns nach Dresden machte. Auch Andrea war schon beizeiten wach geworden und flĂŒsterte mir bei einer herzlichen Umarmung jede Menge guter WĂŒnsche zu.

Als sich dann am Nachmittag die gesamte Familie unter einem Dach versammelte, fuhren wir nach Meißen, denn mein Wunsch fĂŒr MEINEN Abend war der gemeinsame Besuch eines Weihnachtsmarktes, aber in Dresden machten sie leider erst einen Tag spĂ€ter auf. Da die Meißner schon seit Montag eröffnet haben, war das eben der entscheidende Grund fĂŒr unseren Ausflug in die Domstadt.

Und was macht man vornehmlich auf einem Weihnachtsmarkt? NatĂŒrlich, man trinkt GlĂŒhwein, beißt in eine Bratwurst rein, knuspert frisch gebrannte Mandeln und traut sich so wie wir vielleicht auch an einen Langos oder ein Knoblauchbrot ran. Das Wetter war sehr nett zu uns, denn es war weder sehr kalt, noch hat es geregnet – also: „Schmecken lassen!“

Erst als es 20 Uhr wurde und die VerkĂ€ufer kurz davor waren, Feierabend zu machen, fuhren auch wir wieder nach Hause. Allerdings nicht ohne 10 Minuten vor Ladenschluss im Schweinsgalopp zum Stand mit den Pulsnitzer gefĂŒllten Spitzen zu rennen, denn frisch schmecken diese einfach umwerfend! Carsten und Stephanie waren wie ĂŒblich schneller als Andrea und ich, dennoch standen sie schon vor heruntergelassenen Rolladen am Stand. HĂ€h ?!?! Die EnttĂ€uschung war groß! Aber plötzlich bewegte sich die Jalousie wieder nach oben … die VerkĂ€uferin war zum GlĂŒck nur mal kurz weg, um die Bestellung fĂŒr den nĂ€chsten Tag aufzugeben. So konnten wir unser Vorhaben doch noch umsetzen und unseren Vorrat an diesen Leckereien großzĂŒgig auffĂŒllen    đŸ™‚

Zu Hause hockten wir noch eine ganze Weile beisammen und quatschten ĂŒber dies und das. Wir bleiben zwar dank der heutigen Möglichkeiten via Messenger, Email, Telefon oder Skype in recht engem Kontakt, aber bei einem persönlichen GesprĂ€ch, ggf. auch mit Kuscheleinheiten auf dem Sofa, erzĂ€hlt man einfach noch viel mehr aus dem Leben.

FĂŒr mich war das ein ganz wunderbarer, lustiger und gleichzeitig sehr gemĂŒtlicher Geburtstag! Mal schauen, wie ich in 366 Tagen den großen Wechsel von der 49 auf die 50 feiern werde    😉    zum GlĂŒck habe ich ja noch ein knappes Jahr, um mir darĂŒber mehr Gedanken zu machen    đŸ™‚



2018 02.
Dez

In den letzten Tagen und Wochen war ich erneut in so viele Sachen eingebunden, dass ich hiermit eine kleine Verschnaufpause suche, um alles in Ruhe mal Revue passieren zu lassen.

Die Wetterkapriolen mit tĂ€glich verĂ€ndernden Temperaturen haben leider einen sehr schlechten Einfluss auf mein Immunsystem gehabt. Ich musste eine reichliche Woche mit einer Bronchitis leben und eifrig gegen diese mit allen verfĂŒgbaren Mitteln wie Schlaf, KrĂ€utertee mit Honig, Inhalieren & Co ankĂ€mpfen. Seit geraumer Zeit kann ich aber stolz berichten, dass ich aus diesem Gefecht als stolze Gewinnerin hervorgegangen bin … mehr wird jetzt auch nicht mehr gejammert.

Wie ich schon schrieb,  es war erneut reichlich los in meinem Leben. Neben der Arbeit habe ich nach wie vor donnerstags einige erwachsene und zum Teil schon pensionierte Lernwillige in der VHS vor mir sitzen, die ich in die Geheimnisse der russischen Sprache einweihen darf. Ich bin, wie es sich nun mal fĂŒr eine vorbildliche Lehrerin gehört, so gut wie immer als erste da und genieße dann noch ein wenig die Ruhe vor dem Sturm    🙂

Aber man hat ja zum GlĂŒck nicht nur die Arbeit im Kopf, egal wie viel Spaß sie auch macht    😉    deshalb ab hier meine kleinen, als Update gedachten Geschichten aus der Freizeit:

Ines und Torsten haben Carsten zum Geburtstag ein gemeinsames Bowling-Event geschenkt – dieses wurde nun im November eingelöst:

Und wie es so ist, in jeder Gruppe muss es einen geben, der konsequent den letzten Platz belegt – ich habe diese Rolle wie so oft beim Bowlen ziemlich schnell an mich gerissen. Doch meinem Spaß mit einer Kugel und 10 Pinnen samt netten Menschen um einen herum tat es dennoch keinen Abbruch:

Zum GlĂŒck war Ines punktetechnisch stets ziemlich in meiner NĂ€he, wenn auch immer recht knapp vor mir. Die Zeit dazwischen konnten wie vier nutzen, um ausgiebig von Angesicht zu Angesicht zu quatschen und hin und wieder wieder einen Ausflug zum mit inbegriffenen Brunchbuffet zu unternehmen. Zudem gaben wir uns stets der ein oder anderen Fotopose oder Blödelei („Strikemaker“ – pah ! Nicht mit mir !!!) hin:

Da der deutsche November in diesem Jahr ĂŒberraschend warm und sehr hĂ€ufig sonnig war, konnten wir nach dem Spiel noch locker und vergnĂŒgt im Freien spazieren und genossen die krĂ€ftigen Herbstfarben:

Zudem war der Tag perfekt fĂŒr einen Besuch in einem nicht weit entfernten EiscafĂ©, wo ich zu meinem Eisbecher auch gleich mal meinen ersten GlĂŒhwein der Saison bestellte – man muss ja der Jahreszeit dennoch irgendwie Tribut zollen    đŸ˜‰

Apropos Wein. Am 20. November verbrachte ich wie so oft, einen Abend in der „verĂ€nderbar“ in der Neustadt, um den Geschichten der Phrase4-Autoren zu lauschen. Diesmal habe ich als einzige aus dem gesamten Publikum die gesuchte Phrase in einer der Storys wiedererkannt. Niemand, eigentlich auch ich erst nach einigem GrĂŒbeln, haben damit gerechnet, dass die gesuchte Phrase des Abends („nur kurze Sprints“) bereits in der allerersten Geschichte, geschrieben und gelesen von Henning H. Wenzel, vorkommen wird. Deshalb habe ich sogar erst bis zum letzten Wort der Story gewartet und anschließend ganz brav wie in der Schule meine Hand hochgehoben, um zu fragen, ob ich richtig gehört habe. Habe ich in der Tat und somit durfte ich eine der beiden Flaschen mit nach Hause nehmen und mir gleich auch noch eine neue Phrase fĂŒr das nĂ€chste Mal ausdenken:

Mal sehen, wer diese wĂ€hrend der Januarlesung aus einer der 8 Kurzgeschichten heraushört    🙂

Am Wochenende vor meinem Geburtstag kam Stephanie zu uns zu Besuch. Da man als Student und vor allem nicht fĂŒr sich allein den Aufwand betreibt, einen Braten zu machen, gab es diesen auf Wunsch einer einzelnen Dame eben am Sonntag bei den Eltern – natĂŒrlich mit allem, was dazugehört:

FĂŒr das Geburtsgasessen am Montag entschieden wir uns allerdings zur AuswĂ€rtsvariante und wir nahmen das AYCE-Rippchen-Angebot im „Rauschenbach Deli“ gern als Anlass, dort (nur) zu dritt anzurauschen:

Eine familiĂ€re Vollzusammenkunft klappt eben nicht immer – vor allem nicht, wenn eines der Kinder aus dem nahen Chemnitz vor Kurzem ins bergige Ausland gezogen ist. Andrea kommt somit erst nĂ€chstes Wochenende nach Sachsen und wir werden ein klein wenig nachfeiern.

Mitte Oktober hatte ich ja bereits geschrieben, dass meine Kinder mir ihr Geschenk schon „verraten“ haben. Ich erhielt eine Patenschaft ĂŒber (m)ein Tief, welches nach mir benannt wurde. Jetzt, zum Geburtstag, bekam ich zusammen mit anderen netten Sachen noch die gesamte Lebensgeschichte dieses Tiefs nachgereicht. Daraus entnehme ich, dass ich mich bei den Briten, Schotten und Norwegern aufrichtig fĂŒr das Benehmen meines Patenkindes entschuldigen muss, denn dort sorgte das Tief fĂŒr viel Regen und einen heftigen Sturm, wĂ€hrend wir uns in Deutschland zeitgleich der WĂ€rme des Hochs Viktor vergnĂŒgen konnten. Wer Interesse hat, kann mich gerne kontaktieren und ich lasse ihm die Biografie per Internet zukommen.

Ja, der 26.11. wurde mal wieder fĂ€llig und ich bin somit erneut um ein Jahr Ă€lter. Doch ich war wieder sehr gerĂŒhrt und ĂŒberrascht, wie viele Menschen an meinen Geburtstag gedacht haben und mir gratulierten. Die Geschenke waren sowohl im ĂŒbertragenen als auch im direkten Sinne einfach bĂ€rig!

Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an alle, die mich in dieser Woche angerufen haben, vorbeigekommen sind, mir ganz klassische Post geschickt haben und natĂŒrlich alle Mittel der modernen Kommunikation nutzten, um mir Gesundheit und viel Gutes fĂŒr das nĂ€chste Lebensjahr zu wĂŒnschen – ihr seid einfach klasse!

Meine diesjĂ€hrige Adventszeit begann ein paar Tage vorher mit einem Überraschungspaket aus Österreich – Andrea hat es geschickt:

Der Inhalt sind 24 kleine Pappboxen mit diversen Kleinigkeiten meiner Großen. Ich bin echt gespannt, was sie sich so alles ausgedacht hat. Am ersten Dezember gab es SchokobĂ€rchen und einen „Women’s Energy“-Tee. Heute durfte ich eine kleine Aufgabe lösen: etwas Lustiges im Internet oder draußen suchen und das mit meiner Familie teilen. Ich habe mich dafĂŒr entschieden:

… das Bild habe ich gestern in der Neustadt gemacht.

Carsten und ich waren Freitag und Samstag viel unterwegs, um Jesus unser schönes Dresden zu zeigen und gleich auch mal ĂŒber die vielen WeihnachtsmĂ€rkte zu tingeln. Diesen Gast aus Miami haben wir im Februar wĂ€hrend unseres Urlaubs in Florida ĂŒber die Couchsurfing-Plattform kennengelernt. Er stammt ursprĂŒnglich aus Venezuela und sein Name, welcher in Gegenden mit spanischem Einfluss keinesfalls so exotisch wirkt wie bei uns in Deutschland, wird „Chessuss“ ausgesprochen – wir konnten ihn also sehr unauffĂ€llig bei unseren RundgĂ€ngen rufen bzw. ansprechen, ohne gleich Ă€ußerst unglĂ€ubige Blicke auf uns zu ziehen. Derzeit wohnt und arbeitet er in Frankfurt und nutzte somit die Gelegenheit, um einmal nach Dresden zu kommen, sich die Stadt anzusehen und ĂŒber die diversen WeihnachtsmĂ€rkte zu schlendern.

Wer z.B. mal den Zwinger ganz fĂŒr sich allein, ohne alle anderen Touristen haben möchte, muss wohl an einem Freitagmittag dorthin gehen … idealerweise vielleicht im November    🙂

Wir haben an den beiden letzten Tagen den Striezelmarkt, das Stallhöfische Adventsspektakel, den Advent auf den Neumarkt, den Augustusmarkt und den Winterzauber in der MĂŒnzgasse besucht, konnten dabei einiges essen und trinken und uns fröhlich in das vorweihnachtliche Gewusel stĂŒrzen:

An beiden Abenden rollten wir erst nach 20 Uhr tiefgekĂŒhlt, aber durch und durch satt zurĂŒck ins Apartamento OLCA, wo dann noch die ein oder andere Kleinigkeit aufgetischt wurde: Cognac und Wodka sowie Christstollen, Obst, Kaviar und Schokolade.

Heute frĂŒh (sehr frĂŒh: 6:30 Uhr !!!) ist unser Gast aber schon wieder nach Frankfurt zurĂŒckgeflogen. Wir gönnen uns dann an diesem Sonntag eine kleine Pause zu Hause und widmen uns eifrig der To-Do-Liste, denn morgen nach der Arbeit treffe ich mich mit ehemaligen Kollegen auf dem Striezelmarkt und Carsten geht am Dienstagabend mit seinen Abteilungskollegen wie jedes Jahr zum Jahresabschlussbowling. Und weitere Weihnachtsmarkttreffen sind in unserem Kalender ebenfalls reichlich vertreten, d.h. auch der Dezember verspricht, sehr ereignisreich zu werden.



2018 03.
Okt

Wer uns lange kennt, weiß, dass wir immer in die Ferne auswandern wollten. Der Traum ist zwar noch nicht ausgetrĂ€umt, dennoch sind wir bislang in Deutschland geblieben … nun haben wir trotzdem unseren ersten Auswanderer in der Familie. Andreas Freund Karl hat bereits seit Ende April eine Arbeitsstelle in Österreich und die beiden pendelten immer wieder hin und her. Nun hat man beschlossen, NĂ€gel mit Köpfen zu machen und die beiden fanden eine erste richtig gemeinsame Wohnung in Leoben. Ihre Magisterarbeit kann Andrea auch von dort gut schreiben, daher wurde ihre Bleibe in Chemnitz gekĂŒndigt und am vergangenen Wochenende stand der Umzug ins benachbarte Ausland an.

Andrea und Karl hatten bis Samstag schon alles gepackt, so dass wir nur den bereits vor Wochen gemieteten Transporter bei SIXT abholen und nach Chemnitz fahren mussten, um das gesamte Hab und Gut in den 3,5-Tonner einzuladen. Als erstens wollten wir Egon aus seinem großen Gehege in die Transportbox umsiedeln, aber wo wir auch im Gehege nachgesehen haben, der Dsungarische Zwerghamster war nirgendwo zu finden! Er war aber auch definitiv nicht tot, denn dann hĂ€tten wir seinen kleinen Körper im Streu finden mĂŒssen. Das Viech war schlichtweg wech! GlĂŒcklicherweise haben wir ab und zu mal unter der KĂ€figbox, welche auf RĂ€dern steht und deshalb etwas Abstand zum Boden bietet, Kratzen gehört und bewaffnet mit einer Taschenlampe entdecken wir darunter sogar den kleinen Ausbrecherkönig. Carsten hat ihn schnell gefangen und ihn in seine Transportbox verfrachtet. Wir alle hatten den Eindruck, dass er sich ĂŒber die Box sogar gefreut hat, denn er war offensichtlich etwas ausgehungert    🙂

Der Deckel der Box wurde daraufhin besonders gut zugemacht, Egon verschwand in seinem HÀuschen und wir machten uns an die zahlreichen Kisten, Möbel und SÀcke:

Carsten durfte mal wieder Pack-Tetris spielen und jede noch so kleine LĂŒcke ausnutzen, ohne aber die KippstabilitĂ€t zu unterschĂ€tzen, denn schließlich hatten wir ja noch einen langen und holprigen Weg vor uns:

Um die Mittagszeit waren Wohnung und Keller endlich leer und der Transporter plus Karls Mietwagen, ein Nissan Qashqai, gut befĂŒllt. 630 km spĂ€ter und bereits bei Dunkelheit kamen wir endlich in Leoben in Österreich an. Alle vier Zimmer in der Wohnung waren noch fast leer:

Doch dann hat Carsten gegen 21:30 Uhr angefangen, die Sachen aus dem Transporter zu entladen. Karl, Andrea und ich fĂŒhlten uns wie auf einer Ameisenstraße, denn wir liefen immer wieder bepackt ins 2. OG, legten alles ab und mussten dann leer zurĂŒck zum Transporter. Am Ende hat uns sogar noch ein barmherziger Nachbar freiwillig mitgeholfen. Eigentlich wollte er draußen nur eine Zigarette rauchen, aber dann half er tatkrĂ€ftig mit und schleppte selbst die schwersten Teile mit hoch. Andrea und ich waren ihm dafĂŒr sehr, sehr dankbar    🙂

Vor dem Schlafengehen (so gegen Mitternacht) hat Carsten noch nachtrÀglich zu seinem Geburtstag, welcher vor knapp zwei Wochen war, sein Geschenk von unseren MÀdels bekommen:

Sie kennen eben seine Vorlieben sehr gut    😉    und man beachte das MHD –> 14.02.2019 !!!

Danach fielen wir alle wie tot ins Bett. Das Aufstehen am Sonntag war bei diesem Blick aus dem Fenster doch etwas leichter gefallen als gedacht    😉

Bei Lichte hat man dann gesehen, was man am Vorabend so alles hinein getragen hat. So sah das Zimmer am Morgen aus, welches ich weiter oben noch als leer bzw. nur mit zwei RĂ€dern und etwas Kleinkram gezeigt habe:

Da sieht man im Vordergrund auch Egons großes Gehege auf RĂ€dern    🙂    das durfte er nur Minuten nach dem Hochtragen und dem BestĂŒcken wieder in Beschlag nehmen bzw. ordentlich durchwĂŒhlen.

Als Dankeschön fĂŒr die Umzugshilfe haben Karl und Andrea uns noch zum FrĂŒhstĂŒck ins Cafe Styria eingeladen. Das Lokal hat eine tolle Lage unmittelbar an der Mur:

Wir saßen oben, direkt am Fenster und hatten zu einem sehr leckeren und auch gesunden FrĂŒhstĂŒck einen tollen Ausblick dazu. Meine Pancakes fand ich einfach köstlich – sie waren eine gute Belohnung fĂŒr die Strapazen des Samstags und gleichzeitig eine gute StĂ€rkung vor dem bevorstehenden Nachhauseweg:

Wir sind auch hier erst gegen Mittag losgekommen und fuhren diesmal eine etwas kĂŒrzere Strecke ĂŒber Tschechien … leider aber nicht immer auf der Autobahn, sondern auch viel ĂŒber Landstrasse. So können sich auch 580 km ganz schön hinziehen. Zum GlĂŒck sind wir unfall- und nahezu staufrei durchgekommen, haben unseren Packesel auf RĂ€dern wieder in seinem Stall abgestellt, packten zu Hause unser Zeug aus und fielen danach schnell in einen tiefen und festen Schlaf.

Andrea und Karl wĂŒnschen wir viel GlĂŒck in ihrem ersten richtigen gemeinsamen Domizil!

P.S.: Irgendwie hatte nur ich als einzige von uns allen einen Muskelkater in den Waden zu beklagen    đŸ™‚