Sep
An diesem Tag gehen mir immer ganz viele Gedanken durch den Kopf.
Als erstes ist natĂŒrlich gleich morgens die Erinnerung an die 10 Schul- und weitere 5 Studienjahre, denn in der UdSSR hat man immer am 1. September die Kinder und Jugendlichen an den Pforten der Schulen und anderen Bildungseinrichtungen begrĂŒĂt. In der Schulzeit war man noch mit Paradeuniform angekommen und mit dem obligatorischen BlumenstrauĂ fĂŒr den Klassenlehrer.
Das Bild wurde zwar zu einem anderen feierlichen AnlaĂ aufgenommen, aber so sieht man, was ich mit Paradeschuluniform meine:
An der Uni war es dann nicht mehr so förmlich   đ   ich bin auf diesem Foto ĂŒbrigens auch zu sehen   đ
Dieses Jahr ist in Sachsen der Beginn des neuen Schuljahres ebenfalls der 1.September. Als ich an dem (inzwischen ehemaligen – juhuuu!!!) Gymnasium meiner MĂ€dels vorbeifuhr, sah ich besorgte Eltern, ihre kleinen, zarten FĂŒnftklĂ€ssler in das riesige GebĂ€ude bringen und verabschieden – das war irgendwie ganz rĂŒhrend, schlieĂlich war ich einst genau so eine besorgte Mutti   đ
Dann ging mir noch mein Autounfall von 2001 am gleichen Datum durch den Kopf. Das Auto war Totalschaden und ich hatte nichts weiter als ein „Knutschfleck“ vom Sicherheitsgurt an meinem Hals. Da hatte mein Schutzengel ganze Arbeit geleistet! Und danach habe ich beschlossen, mein Privatleben endlich nicht nur nach den Vorstellungen der anderen, sondern nach meinen eigenen umzukrempeln.
Auch das Geschichtliche geht mir natĂŒrlich nicht aus dem Kopf, denn was in Polen 1939 an diesem Datum passierte, weiss doch sicher jeder. Was mich aber dabei nachdenklich macht, ist der vorgeschobene Grund des deutschen FĂŒhrers. Er wollte schlieĂlich die unterdrĂŒckte deutsche Minderheit in Polen aus deren, in seinen Reden stets als misslich dargestellten Lage befreien. Beim Lesen der aktuellen Nachrichten ĂŒber die Entwicklung in der Ukraine und der GrĂŒnde, welche der russische PrĂ€sident als Rechtfertigung fĂŒr die Krimannektion sowie weitere AktivitĂ€ten nennt, wird mir persönlich schon ganz anders, denn zu offensichtlich sind fĂŒr mich die Parallelen und die Reaktion der Weltpolitik … ich hoffe, ich sehe Gespenster und alles wird diesmal ganz, ganz anders.
Irgendwie finde ich eigenartig, dass ein schlichtes Datum im Kalender so viele, völlig unterschiedliche Erinnerungen und GefĂŒhle hervorrufen kann. Da sind wohl manche Tagen besonders dafĂŒr geeignet, in meinem GedĂ€chtnis einen Extraplatz zu beanspruchen.
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