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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 12.
Jul

Stephanie war diesmal wieder fast eine ganze Woche bei uns (von Dienstag bis Sonntag), aber da am Wochenende die große Fahrt nach Dresden anstand, ist an den vorherigen Tagen nebst unseres Home-Office nicht viel passiert. Nur eine Sache war besonders beeindruckend: als Carsten am Dienstagnachmittag im Pflegezentrum ankam, um unsere Kleine abzuholen, stand Stephanies Rolli vor ihrer ZimmertĂŒr mit einem Zettel auf dem Tisch …

Er suchte das Kind und wurde erst im Speiseraum fĂŒndig:

Sie macht tatsĂ€chlich ihre ersten „Gehversuche“ mit einem kleineren Rollstuhl – yipeah!!!

Sie kommt zwar schon Meter fĂŒr Meter voran, aber zum einen ist es natĂŒrlich sehr anstrengend fĂŒr sie und zum anderen hat sie derzeit noch keinen Blick fĂŒr Hindernisse. Meist nimmt sie diese erst wahr, wenn sie vor ihr stehen und dann bleibt nicht mehr genĂŒgend Platz zum Ausweichen. Aber wie wir sie kennen, wird sie sich da ganz schnell reinfuchsen … zumal sie diesen Schritt und vor allem diese MobilitĂ€t ja auch unbedingt will. Ich schĂ€tze mal, dass sie in spĂ€testens drei Monaten immer wieder alleine auf dem AußengelĂ€nde herumhirschen wird    đŸ˜‰

Bei uns zuhause durfte sie noch sich in den „Garten“ begeben und die erste Zucchini unseres diesjĂ€hrigen Hochbeetes ernten:

NatĂŒrlich ist diese auch schon lĂ€ngst verputzt worden …

WĂ€hrend unserer Home-Office-Zeiten am Mittwoch und Donnerstag sowie bis Freitagmittag beschĂ€ftigte sie sich mit diversen Dingen, wie z.B. dem Gucken der Filme „Sing“ und „Sing 2“ (Musik(hören) ist und bleibt ihr Lieblingshobby) …

… und dem Schreiben eines Briefes an die IMC-Station der Vamed-Klinik in Geesthacht, wo sie von Oktober 2020 bis Juni 2021 Ă€ußerst erfolgreich aufgepĂ€ppelt worden ist. Stephanie hat den nicht gerade kurzen Brief eigenhĂ€ndig am iPad mit der Tastatur vorgeschrieben und nach Carstens Korrektur von ein paar Satzzeichen und Groß-/Kleinschreibung (keine Rechtschreibfehler!!!) handschriftlich niedergeschrieben:

Den Umschlag mit ihrer Danksagung, unseren dankenden Zeilen und einem Foto von Stephanie konnten wir am Freitagvormittag auf die Reise schicken – sie war richtig stolz auf sich. Darf sie aber auch sein …

Die restliche Zeit an diesen Tagen verbrachten wir vor allem mit Essen, Spielen, Quatschen, Fernsehen, Übungen und der Vorbereitung auf die Fahrt in unsere alte Heimat. Freitag um 13:30 sind wir mit unserem Autogespann …

… nach Dresden aufgebrochen:

Ganz ehrlich, so viel GepĂ€ck haben Carsten und ich immer nur fĂŒr einen dreiwöchigen Urlaub gebraucht – jetzt sind es ja eigentlich nur 2,5 Tage. Aber es hat letztendlich alles gut ins Auto gepasst und natĂŒrlich haben wir viel zu viel mitgenommen. Doch dafĂŒr war dieser Ausflug eigentlich auch gedacht, denn wir wollten ausprobieren, ob wir mit Stephanie in einen Urlaub bzw. in ein Hotel fahren können. Hier zuhause sind wir mittlerweile bezĂŒglich Waschen, Anziehen, Transfer und Fertigmachen ein perfekt eingespieltes Team, also suchten wir uns damit ein neues TrainingsgelĂ€nde. Ich nehm’s gleich mal vorweg: wir haben bestanden und somit werden sicherlich auch noch weitere Mehrtagestouren folgen!

Die 500 km waren ebenfalls kein Problem und nach ca. 5,5 Stunden ĂŒber die A24, durch Berlin, ĂŒber die A13 und A4 …

… ohne Stau oder anderer Hindernisse sind wir heil und glĂŒcklich in Dresden am Hotel angekommen. Dank vorab gewĂŒnschter Musik (s.o.) verging die Zeit schon fast wie im Flug.

Carsten ist dann alleine ins Hotel gegangen und hat nur den Check-In durchgefĂŒhrt, denn wir wollten schnellstmöglich zu unserem ehemaligen Haus-und-Hof-Dönermann. Wir hatten schließlich großen Hunger UND noch grĂ¶ĂŸere Döner-Entzugserscheinungen!!!

Vor Ort trafen wir uns mit meiner besten Freundin Anna …

… und sind mit ihr schnurstracks beim Dönermann auf der Borsbergstraße eingefallen:

Kind glĂŒcklich:

Mann glĂŒcklich:

Einfach nur lecker!!!!!!!

Am Ende haben wir hier mehr als 1,5 Stunden gesessen, gegessen und gequatscht. Und wer aufgepasst hat, sah bei Stephanie diese kleine Änderung: sie blieb gĂ€nzlich ohne Kleidungsschutz. Und sie schaffte es ohne Kleckern – wow!!! So war es auch das gesamte Wochenende. Nein, wir haben den Latz natĂŒrlich nicht vergessen mitzunehmen, aber wir wollten es mal ohne „Halskrause“ austesten und es hat sogar auf Anhieb geklappt, denn Stephanie hat nicht mehr als wir auf dem Weg zum Mund „verloren“. Allerdings mussten wir fĂŒr sie vom Döner-im-Brot auf einen Dönerteller ausweichen, denn ersteres hĂ€tte sie beidhĂ€ndig und ohne große Schweinerei doch noch nicht verdrĂŒcken können.

Gegen 23:00 machten wir noch einen kleinen Spaziergang an der Elbe …

… und hatten das große GlĂŒck, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein:

Wir bekamen zur BegrĂŒĂŸung in unserer alten Heimat ein richtig schönes Feuerwerk zu sehen … genau wie eine Delegation im Restaurant rechts auf den Fotos auch    đŸ˜‰

Mit RĂŒckfahrt zum Hotel, Ausladen, alles im Zimmer zu verstauen …

… und Stephanie bettfertig zu machen waren wir am Ende noch bis kurz nach 1:00 beschĂ€ftigt. Danach riefen aber auch schon das Bett und der liebe Sandmann im Duett:

Am nĂ€chsten Tag konnten wir dann diesen Blick auf die Elbe genießen:

Das einzige Manko unseres Zimmers war die Durchfahrbreite zwischen Schrank und Bett – die war nĂ€mlich ca. 5 cm zu eng! Ja, wir kamen mit Stephanies Rolli nicht aus dem Vorraum, was aber am Ende kein Problem war, denn wir haben Stephanie kurzerhand direkt von dort ins Bett transferieren können. Im Zimmer war sowieso nicht genĂŒgend Platz, um mit dem Rollstuhl noch irgendetwas anderes zu machen. Wollten wir auch nicht, denn wir sind OLCA-typisch vormittags rausgegangen und erst abends zum Schlafen wieder zurĂŒckgekommen – wozu also viel Platz im Zimmer haben wollen?

Am Samstagmorgen gönnten wir uns ein zĂŒnftiges FrĂŒhstĂŒck im nahe gelegenen CafĂ© des Edeka-Komplexes, wo ich danach auch gleich noch ein paar lokale SpezialitĂ€ten aus dem Osten, Sachsen und Dresden einkaufen konnte. Es ist schon von Vorteil, wenn man sich in der besuchten Stadt auskennt … wir hatten damals unser Haus nur ca. 2 km von hier entfernt und sind dementsprechend öfters in diesem Edeka zum Einkaufen gewesen.

Apropos auskennen: als Einstieg zum FrĂŒhstĂŒck nahmen wir quasi zur Vorspeise diese total lokale und Ă€ußerst leckere SpezialitĂ€t:

Neben KĂ€sekuchen steht Stephanie zum GlĂŒck auch sehr auf Eierschecke und somit ist Carstens Überraschungsbestellung mehr als gelungen:

Und guckt mal, wie souverÀn sie auch auswÀrts ihren Kaffee trinken kann und vor allem wieder komplett ohne Kleidungsschutz is(s)t:

Nach dem FrĂŒhstĂŒck und meinem kleinen Beutezug, dessen ergatterte Preziosen ich erst noch wieder ins Hotelzimmer bringen musste, fuhren wir zum Highlight unseres Dresden-Wochenendes: dem Treffen mit allen, die uns kennen und in den Biergarten an der Elbe kommen wollten konnten. Einen Aufruf hatten wir zuvor ja via Blog gestartet und ein paar Emails haben wir dann zusĂ€tzlich auch noch verschickt. Wir wussten allerdings im Vorfeld ĂŒberhaupt nicht, wer denn nun wirklich alles kommen wĂŒrde …

Jedenfalls erreichten wir pĂŒnktlich zu dem in der Einladung angegebenen Zeitpunkt den FĂ€hrgarten Johannstadt und konnten uns auch wie geplant in die vorher proklamierte Ecke platzieren.

Hmmm, da wir die Anwesenden nicht gefragt haben, ob wir die Fotos mit ihnen fĂŒr den Blog verwenden dĂŒrfen, möchte ich an dieser Stelle lieber auf Fotos verzichten … ist ungewöhnlich fĂŒr mich, gell?

Und ja, es kamen ĂŒberraschend viele!!! Wir sind jedem Besucher so unendlich dankbar, haben sie diesen Tag doch fĂŒr uns zu etwas ganz Besonderem gemacht. FĂŒr Carsten und mich kamen ehemalige Nachbarn, Arbeitskollegen & -Chefs, Sportfreunde, Irish-Dance-Hupfdohlen, HĂ€uslekĂ€ufer, „Schulfreunde“, Russischkurs-Teilnehmer und Wegbegleiter vorbei, fĂŒr Stephanie die Familie vĂ€terlicherseits sowie jemand vom Volleyball und ein Junge aus der Schulzeit, der vor 11 Jahren ebenfalls einen Hirnschaden erlitten hat (Schlaganfall) und nun wie sie leider im Rollstuhl sitzt.

Unsere insgesamt veranschlagten 10 Stunden (von 12:00 bis 22:00) vergingen wahrlich wie im Flug und manchmal vergaßen wir sogar das Essen. Doch verhungern musste keiner, denn dieser Biergarten ist Ă€ußerst gut ausgestattet. Allein Stephanie futterte sich u.a. durch das Angebot an Brezen, Rippchen …

… und Quarkkeulchen mit Apfelmuß …

… wĂ€hrend wir uns ĂŒber den Tag verteilt an Currywurst, Salat und Steaks mit Bratkartoffeln hielten:

Verhungern und verdursten musste jedenfalls keiner und wir hoffen, dass auch jeder Vorbeigekommene sein FreigetrĂ€nk von uns erhalten hat    đŸ˜‰    wie viele GlĂ€ser wir am Ende getrunken haben, können weder Carsten noch Stephanie noch ich nachvollziehen. Das Kind wollte am Ende jedenfalls nur noch Wasser haben und ich war NICHT betrunken    đŸ™‚

Diesmal schafften wir es sogar noch vor Mitternacht ins Bett und bestimmt hat jeder von uns den Tag noch einmal im Kopf Revue passieren lassen bevor er eingeschlafen ist, wetten?

Leider ist am Sonntagmorgen aus dem FrĂŒhstĂŒck um 10:00 im „CafĂ© MilchmĂ€dchen“ nichts geworden – wir standen zwar auf der Warteliste, aber keiner unserer Vorbesteller hat abgesagt. Als wir dann erst gegen 11:00 im Auto saßen …

… fiel die (zugegeben dagegen Ă€ußerst minderwertigere) Alternative McDonalds-FrĂŒhstĂŒck darĂŒber hinaus auch noch aus, also entschieden wir uns auf der A4 so dahinzuckelnd fĂŒr das „Meyer’s Diner“ in Chemnitz. Dort waren wir schon ewig nicht mehr … es heißt jetzt sogar schon seit einem Jahr „50’s Ville Diner“ …

… aber die Speisekarte ist immer noch so genial wie damals und man kann / will sich gar nicht entscheiden:

Doch auch hier war das FrĂŒhstĂŒck bereits seit 11:00 nicht mehr verfĂŒgbar, also mussten wir uns anders behelfen … wir waren schließlich noch auf nĂŒchternem Magen hier. Als FrĂŒhstĂŒcksersatz gönnten wir uns neben KaffeespezialitĂ€ten …

.. und Moustache-PlĂ€tzchen …

… zwei Pancake-Varianten, die glĂŒcklicherweise rund um die Uhr verfĂŒgbar sind:

Megalecker!!! Links die Version „Yummy Strawberry Cheesecake“ und rechts „Cinnamon Roll“.

Wir teilten die beiden Teller redlich …

… sodass noch genĂŒgend Platz fĂŒr das Mittagessen blieb. Stephanie und ich bestellten uns eine gemischte Platte mit Zwiebelringen, Corn Dogs, HĂ€hnchenflĂŒgel, SĂŒĂŸkartoffelpommes, Corn on the Cob und eine Extraportion Mac’n’Cheese, wĂ€hrend Carsten fĂŒr sich ein Steak und Knoblauchbrot orderte:

Vor allem aber freute sich Stephanie ĂŒber ihren geliebten Mais:

Und sie schlug sich beim Abknabbern ihres Corn on the Cob richtig richtig gut:

Linki zeigte vollen Einsatz und auch hier war die ganze Zeit kein Schlabberlatz Kleidungsschutz notwendig.

R  E  S  P  E  K  T  !  !  !

Die RĂŒckfahrt in den Norden zog sich dann leider etwas in die LĂ€nge, da die A39 plötzlich in Wolfsburg aufhört und erst wieder in LĂŒneburg bis nach Hamburg weiterfĂŒhrt. Aufgrund der ganzen Landstraßen und Ortsdurchfahrten kamen wir unglĂŒcklicherweise 30 min spĂ€ter als erlaubt im Pflegezentrum an, aber weder uns noch dem Kind hat man dafĂŒr den Kopf abgerissen    đŸ˜‰

Stephanie lag um 20:00 in ihrem und wir Erwachsene erst ca. drei Stunden spĂ€ter in unserem Wentorfer Bettchen. Die Fahrt ĂŒber Hamburg (derzeit ist die kĂŒrzeste Verbindung nicht möglich, da die Elbe-BrĂŒcke in Geesthacht gesperrt ist und somit ein 30 km-Umweg ĂŒber Lauenburg oder eben die A7 bis Hamburg bewĂ€ltigt werden muss) dauerte ein wenig lĂ€nger und zuhause haben wir noch vollstĂ€ndig ausgepackt, alles fĂŒr den morgigen Arbeitstag vorbereitet und schon mal das Sportzimmer fĂŒr unser Morgenprogramm hergerichtet.

Bleibt jetzt nur noch, dass Fazit unseres Reisetests zu ziehen … ich hatte es oben ja schon einmal vorweggenommen: dies wird mit Sicherheit nicht unsere letzte gemeinsame Reise mit Stephanie gewesen sein und vielleicht ist bald eventuell auch mal ein lĂ€ngerer Urlaub drin (dafĂŒr muss aber erst noch die Medikamentenversorgung geklĂ€rt werden!). Klar, manches war auf diesem Trip auch fĂŒr uns ungewohnt und umstĂ€ndlicher, als wir es aus den heimischen vier WĂ€nden kennen, aber am Ende war alles total machbar. Stephanie ist sowieso immer wieder eine sehr sehr große Hilfe, wenn es ums Waschen und Anziehen geht, und auch sie hatte anfangs mit den anderen UmstĂ€nden ihre liebe Not. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier    đŸ˜‰

Wir sind stolz auf uns, dass wir das alles geschafft haben!

Wir sind stolz auf das Kind, dass sie so bereitwillig mitmacht und trotzdem ihre helle Freude dran hat!

Und wir sind stolz auf unsere ehemaligen Wegbegleiter, die trotz des kurzfristigen Aufrufs dennoch am Samstag zu uns gefunden haben!

Aber auch die, die nicht kommen konnten, jedoch hier immer fleißig mitlesen, brauchen nicht traurig sein … wir sind ebenfalls stolz auf euch, dass ihr Stephanies Weg zur Genesung so toll und unterstĂŒtzend mitverfolgt. FĂŒr uns und Stephanie bedeutet das echt sehr viel.

Tschakka, wir schaffen das!!!



2020 12.
Jul

Ich muss mich ganz schön bĂ€renstark zusammenreißen, denn ich muss zugeben, dass mir das Reisen doch ganz schön fehlt – plödes Corona! Da freue ich mich schon wie ein BĂ€rserker, wenn wir wenigstens einen Ausflug in die Umgebung machen können! Und so war es auch neulich: wir fuhren fĂŒr einen Tag nach RatzebĂ€rg, auch wenn meine BĂ€reneltern diese Stadt liebĂ€r Ratzeburg nennen. Naja, sollen sie, abĂ€r ich habe es einfach im GefĂŒhl, dass sich da im Laufe der vielen Jahren ein Rechtschreibfehler eingeschlichen haben muss.

Denn gleich am Anfang wird jedem Reisendem sofort klar, wer hier das Sagen hat – man muss ĂŒbĂ€rall den BĂ€rentatzenspuren folgen:

Ich habe mir so meine eigenen Gedanken gemacht, warum diese eine so ungewöhnliche Farbe haben und bin zu dem Schluss gekommen, dass der WegweiserbÀr wahrscheinlich zuerst in einem ErdbÀrfeld war, bevor er dann zur Arbeit ging.

Bei dieser TatzengrĂ¶ĂŸe sind auch die Schritte entsprechend groß geworden. Und da meine Beine etwas kleiner sind, habe ich kurz darĂŒbĂ€r nachgedacht, ob ich einen Hilfsmittel nutzen will, abĂ€r das Pferd sah mir einfach viel zu wild aus:

Ich habe beschlossen, mich liebÀr ab und zu beim Laufen auszuruhen. Und das war auch gut so, denn ich konnte einen ganz netten Mann kennen lernen, welcher mir bei Orientierung in der Stadt sehr geholfen hat:

Er hob mich ganz behutsam auf seinen Hut und da fĂŒhlte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes so richtig wohlbehĂŒtet:

Ich musste als Nachhut ja auch immer wieder Acht auf meine Eltern geben. Auf dem Marktplatz entfernte sich Papa meiner Meinung nach viel zu schnell, abÀr ich habe ihn dennoch immer gut im Blick behalten können:

In der Stadt gab es ĂŒbĂ€rall ganz viele Blumen, die mir sehr gut gefallen haben – ich fand das sooooo romantisch: diese vielen, bezaubĂ€rnden und duftenden Rosen!

Einfach ĂŒbĂ€rwĂ€ltigend! Ich hĂ€tte gern welche davon mitgenommen, denn ich habe in einem Schaufenster ein Portrait von einer ĂŒbĂ€rirdischen Schönheit gesehen:

Wenn ich sie finde, dann schenke ich ihr ganz bestimmt eine schöne Rose. Das wĂŒrde ihr sicher bestimmt gefallen.

Ich habe ab da versucht, mich durchzufragen, um diese bezaubÀrnde Dame zu finden, abÀr mir konnte leider keiner helfen. Ein Mann hat mir sogar seine Taschen gezeigt, um zu beweisen, dass er keine Karte zu ihrem Herzen hat:

Vielleicht mache ich mich nach Corona eine weitere Reise, um die BÀrenschönheit irgendwo unterwegs zu finden. Immerhin bin ich ja ein ganz doll erfahrener SeebÀr!

AbĂ€r das Reisen in Zeiten von Corona hat ĂŒbĂ€rraschenderweise auch seine schönen Seiten. Normalerweise besuche ich die Kirchen immer nur in einer Handtasche, abĂ€r jetzt waren so gut wie keine anderen Besucher da und ich konnte mir ungestört einmal eine Orgel ansehen. Sonst habe ich sie immer nur gehört, abĂ€r nie gesehen. Nun war es andersherum: gesehen, abĂ€r nicht gehört:

Ich hatte auch endlich mal die Chance, in einem Kreuzgang zu sitzen und meinen Gedanken nachzuhÀngen:

Ich weiß immer noch nicht so richtig, warum dieser lange Flur mit Bögendecken „Kreuzgang“ heißt. Ich habe mir die Kreuze in der Kirche immer anders vorgestellt. AbĂ€r ich fand ihn trotzdem sehr schön.

Nach so vielen EindrĂŒcken hatte ich einen BĂ€renhunger. Der Otter, der gerade einen Fisch gefangen hatte, wollte diesen abĂ€r auf gar keinen Fall mit mir teilen:

In einem Lokal war an Essen trotz des lecker riechenden Fischbrötchens auch nicht zu denken – doofer Mund-Nasen-Schutz!

Zum GlĂŒck konnte ich an einer anderen Stelle etwas von Mamas Kirschkuchen ergattern!

Das war ĂŒbĂ€rhaupt ein sehr teddyfreundliches Cafe, dort gab es fĂŒr solche wie mich sogar extra BĂ€nke in einem Strandkorb!

Diese sind zwar nicht gepolstert, wie die Menschensitze, abĂ€r ich habe ja nicht nur ein weiches Herz, sondern auch einen weichen Pops    đŸ˜‰

Kurz bevor wir wieder nach Hause fuhren, blieben wir alle noch eine Weile am RatzebĂ€rger See sitzen und haben uns ĂŒbĂ€r die bislang gemachten Reisen unterhalten und PlĂ€ne fĂŒr zukĂŒnftige AusflĂŒge geschmiedet:

Es gibt doch noch soooo viel zu entdecken!



2019 08.
Apr

Nachdem die letzten Urlaube viel mit Sand, Strand und Badewasser zu tun hatten, war es nun mal wieder an der Zeit, etwas anderes zu planen … zum Beispiel einen Wanderurlaub. Man hat ja schließlich nicht umsonst mal Wanderschuhe fĂŒr viel Geld gekauft    🙂

Deshalb fiel die Wahl fĂŒr die Feier unseres 13. Hochzeitstages auf die portugiesische Insel Madeira. Bis jetzt haben alle Freunde und Bekannte, die schon vor uns dort waren, sie als Wanderinsel, aber auch als Blumeninsel beschrieben. Jetzt wollen wir den beiden Beschreibungen hundertprozentig zustimmen – und auch gleich die Beweise dafĂŒr abliefern.

FĂŒr Madeira sprach aus unserer Sicht auch noch der Umstand, dass wir zur Abwechslung mal direkt ab Dresden fliegen konnten und nicht mit Berlin-Tegel, Frankfurt oder Leipzig planen mussten. Leider hat sich dies am Ende nur zur HĂ€lfte als zutreffend erwiesen: Die Fluggesellschaft „Germania“ brachte uns noch ohne Probleme auf die Insel, aber nur drei Tage spĂ€ter hat sie Insolvenz angemeldet und alle FlĂŒge wurden gestrichen. Meistens sind wir Individualreisende, aber diesmal hatten wir glĂŒcklicherweise pauschal im ReisebĂŒro unseres Vertrauens gebucht, so dass wir uns deshalb keine sehr großen Sorgen machten, ob und wie wir in eineinhalb Wochen nach Hause kommen wĂŒrden. Am Ende hat aber Dank TUI doch alles in unserem Sinne funktioniert. UrsprĂŒnglich wollte man uns zwar einen Tag eher, also genau am 14. Februar, nach Leipzig zurĂŒckfliegen, aber unsere Argumente „Hochzeitstag“ und „Candle-Light-Dinner statt Flugzeugessen“ wurden erhört. Wir konnten am Ende dadurch sogar einen zusĂ€tzlichen Urlaubstag auf der Insel und in unserem Hotel ergattern, sind dafĂŒr aber dann eben am Samstag gegen 22:00 in Köln statt in Sachsen oder gar im Osten Deutschlands gelandet. Ich habe mich noch einmal mehr in meinem Leben darĂŒber gefreut, dass mein Mann auch in der Nacht gut und sicher Auto fĂ€hrt    🙂     so kamen wir gegen 5:00 morgens heil mit dem Mietwagen in Dresden an.

Auf der Insel stellte er seine FahrkĂŒnste ohnehin an jedem Tag ganz souverĂ€n unter Beweis. Wir hatten zum ersten Mal im Leben einen Fiat 500 als fahrbaren Untersatz fĂŒr unsere kurvenreichen und zum Teil sehr steilen Strecken:

Ich hoffe, dass dieses Foto eine solche Steigung wenigstens ein wenig wiedergibt:

Runter war immer recht easy, aber bergauf musste zum Teil ĂŒber Kilometer hinweg im ersten Gang gefahren werden, da der Motor im zweiten es nicht geschafft hĂ€tte und abgewĂŒrgt wĂ€re. Doch unser kleiner Weißer hat uns zu keiner Zeit im Stich gelassen und war die ZuverlĂ€ssigkeit in Blech!

Die Inselautobahn war grĂ¶ĂŸtenteils sehr gut ausgebaut und durch zahlreiche, breite und moderne Tunnel waren die Hauptwege von einem Ende der Insel bis zum anderen recht kurzweilig – kleine Madeira-Inselkunde: Ost-West-Ausdehnung = ca. 50 km, Nord-SĂŒd ca. 25 km. Wir versuchten aber auch mal öfters ein StĂŒck der alten, ursprĂŒnglichen Straße zu fahren, doch es war gar nicht so einfach, einen freigegebenen Teil zu finden, denn viele Abschnitte wurden wegen des schlechten Zustands aus gutem Grund gesperrt. 

Insbesondere Felsblöcke und Steine wurden eben nicht mehr nicht zeitnah von der Strecke gerĂ€umt und so mancher Wasserfall ergoß sich direkt auf die Straße:

Auf dem Hochplateau Paul da Serra hatten wir auch mal außergewöhnliche Wegbegleiter auf der Straße    🙂

Die Insel selber ist vulkanischen Ursprungs und die Hinweise darauf konnte man unterwegs immer wieder entdecken. Hier sieht man man z.B. erstarrte LavasÀulen von unten nach oben verlaufen:

Auch Lavabomben haben wir gefunden:

In den Grotten des Museums in Sao Vicente kann man die höhlenartigen Wege („Tubes“) sehen, durch welche einst Lava ihren Weg nach draußen gesucht hat:

Die Idee, in den natĂŒrlichen Lavapools in Porto Moniz schwimmen zu gehen, mussten wir aufgrund von sehr hohen und starken Wellen schnell verwerfen:

Das Meer war sowohl tosend als auch im ruhigen Zustand an jedem KĂŒstenabschnitt der Insel immer wieder schön anzusehen:

Das Wasser verwöhnte unsere Augen zudem mit verschiedenen Farbspielen …

… und einmal sogar mit einem fantastischen Regenbogen – etwas, was man wĂ€hrend der Wintermonate in Deutschland wohl kaum zu sehen bekommt    😉

Das Meer an der Steilklippe Cabo Girao lag uns buchstĂ€blich zu FĂŒĂŸen – Skywalk sei dank    🙂

Habe ich eigentlich schon jemals erwĂ€hnt, dass wir sehr große AnhĂ€nger von SonnenuntergĂ€ngen und der damit einhergehenden, tollen FĂ€rbung des Himmels sind? Bestimmt noch nie …    đŸ˜‰

Der wohl berĂŒhmteste Mann Madeiras ist Cristiano Ronaldo. Am Flughafen – der im Übrigen seinen Namen trĂ€gt – haben wir eine BĂŒste von ihm gefunden, aber die Ähnlichkeit mit dem echten, berĂŒhmten Fußballer suchen wir immer noch    😉

Der anfangs schon erwĂ€hnte Beiname „Blumeninsel“ stimmte definitiv. Unsere Hotelanlage „Quinta Splendida“ verfĂŒgte sogar ĂŒber eigenen Botanischen Garten:

GefĂŒhlt blĂŒhte da mitten im Februar einfach alles!

… sogar mein Mann sieht darin wie das blĂŒhende Leben aus    đŸ˜‰

Entlang der Wanderwege sahen wir zahlreich wildwachsende Blumen, die man hierzulande mit ganz viel MĂŒhe und Pflege verwöhnen kann und sie gehen dann doch noch dabei ein – zumindest bislang immer bei mir, trotz meiner ach so fĂŒrsorglichen Pflege    😉

Gestatten, die Callas …

… und die Hortensie:

Man hat aber Blumenpracht nicht nur auf bzw. an Wanderwegen und in GĂ€rten gesehen, sie wurden zum Beispiel auch mal fĂŒr die Augen der Besucher als Blumenteppich ĂŒber ein FlĂŒsschen im StĂ€dtchen Santa Cruz ausgebreitet:

Einige Blumenarten sahen so weich aus, dass man der Versuchung, sie zu streicheln, einfach nicht widerstehen konnte    đŸ™‚

Man musste allerdings dabei aufpassen, dass man nicht eine der schon munter umherbrummenden, fleißigen Bienchen bei ihrer Arbeit störte:

Die Tierwelt auf Madeira war aber stets entspannt und Eidechsen wie diese genossen quasi an jeder Ecke die wĂ€rmenden Sonnenstrahlen …

… beobachteten vorbeilaufende Wanderer immerzu mit einem wachsamen Auge …

… und einige nahmen sogar das Angebot einer einheimischen, natĂŒrlichen SĂŒĂŸspeise dankbar an:

Ich hĂ€tte bestimmt noch stundenlang dabeisitzen und dem kleinen Kumpel zuzusehen können, wie er das Innere der Bananenschale weggefuttert hat, aber mein Mann wollte weiterwandern und so habe ich den Nachtisch der kleinen Eidechse mitgenommen – sie hĂ€tte es ganz sicher nicht geschafft, diese noch im frischen Zustand ganz aufzuessen    🙂

Andere Tierchen kamen ebenfalls auf mich zu, um etwas Leckeres aus meiner Hand zu bekommen – Kekse gehen einfach immer!

Danach haben wir ein kleines PlauderstĂŒndchen eingelegt, bevor sich unsere Wege wieder getrennt haben:

Wir haben auch selber sehr gut gegessen und dabei immer etwas Neues entdecken können. Eine fĂŒr mich ganz neue Frucht war die Anona, die man in Deutsch auch Zuckerapfel genannt wird:

Wir beide sind sehr schnell auf den Geschmack dieser kleinen GebĂ€ckteilchen mit dem Namen „Pastel de Nata“ gekommen und haben wĂ€hrend des Urlaubs jeden, aber wirklich jeden (!) Tag mindestens eines davon gegessen    đŸ™‚

Die beiden GetrĂ€nke Coral (Bier) und Brisa (Limonade) sind ĂŒbrigens auch sehr typisch fĂŒr diese Insel. Aber welches GetrĂ€nk verbindet man aber noch viel eher mit Madeira? NatĂŒrlich den Madeira-Wein:

Aus dem Reich der Fische mĂŒssen wir natĂŒrlich den Schwarzen Degenfisch, auf portugiesisch Espada, erwĂ€hnen. Den habe ich sowohl in den Markthallen in Funchal, der Hauptstadt von Madeira …

… als auch auf meinem Teller gesehen. Im zweiten Fall auch natĂŒrlich gegessen:

Selbstredend haben wir bei dem vielfĂ€ltigen Angebot an diversen MeeresfrĂŒchten so oft wir konnten beherzt zugegriffen … ob als Oktopus, Calamari, Muscheln oder Napfschnecken:

FĂŒr uns gab es die besten Steaks der Insel in unserem Örtchen Canico, in dem kleinen Restaurant „Laranjinha“ :

Dass sie weich und auf den Punkt genau so gegrillt waren, wie wir sie bestellt haben (Well-done fĂŒr Carsten & Medium fĂŒr mich), hat nicht nur beim ersten Besuch geklappt – der Grillmeister beherrschte die Kunst der Zubereitung hervorragend. Ja, wir waren dort mehr als nur einmal und es hat jedesmal oberlecker geschmeckt! Wir fĂŒhlten uns in diesem Lokal sogar so wohl, dass wir zwischenzeitlich beschlossen haben, auch unseren 13. Hochzeitstag (der eigentliche Anlass unserer Reisen im Februar) dort zu feiern.

Am 14. Februar nahem wir zuerst das Angebot unseres Hotels wahr:

Wir ließen uns mal ordentlich durchkneten, doch leider lagen wir nicht so nah beieinander, wie auf dem Werbebild. Anschließend verbrachten wir einige Stunden im Spa-Bereich der Anlage. Allerdings waren wir ĂŒber dessen GrĂ¶ĂŸe sehr ĂŒberrascht, denn im Vergleich zur imposanten Ausdehnung des Hotels fiel der Wellness-Bereich wirklich sehr klein aus. Zudem war dieser trotz des Valentinstages nicht sonderlich gut besucht, was vermutlich aber auch daran lag, dass man selbst als Hotelgast einen eigenen Obolus zu entrichten hatte, selbst wenn man nur ein bisschen schwimmen wollte und nicht mal Whirlpool, Sauna, Dampfbad oder Trainingsraum nutzen wĂŒrde.

Hier mal ein Bild der gesamten Hotelanlage inklusive aller Unterbringungsmöglichkeiten und der enormen Gartenanlage – alles, was man innerhalb des GebĂ€uderinges in der Mitte sieht plus des oberen WĂ€ldchens:

Egal ob alleine oder nicht, wir besuchten beide DampfbĂ€der, kĂŒhlten unsere GemĂŒter anschließend im KĂ€ltebecken und enspannten uns im Whirlpool – wir haben gefĂŒhlt nichts ausgelassen    🙂

Unser Candle-Light-Dinner gab es dann wie geplant im „Laranjinha“ – es war ein toller Abend mit einem ausgezeichneten 3-GĂ€nge-MenĂŒ!

Das war aus meiner Sicht ein Ă€ußerst toller Start in unser 14-tes Ehejahr     đŸ™‚

Über die auf Madeira gewonnen Wandererfahrungen schreibe ich mal in einem Extrabeitrag, denn dieser RĂŒckblick ist ohnehin schon viel zu lang geworden    đŸ˜‰



2018 11.
Nov

Unsere nĂ€chste Insel ist Kauai und wer „Lilo & Stitch“ (eines unserer Familienfilme) sehr aufmerksam angeschaut hat, weiß, dass es genau die Insel ist, auf welcher der kleine Außerirdische per Zufall landete. Nun landeten auch wir trotz der Wetterkapriolen des inzwischen auf einen tropischen Sturm herabgestuften Hurrikan Lane ebenfalls hier.

Kauai wird „Garden Island“ genannt und dies ist absolut gerechtfertigt, denn dort geht es der Pflanzenwelt wirklich gut – an Feuchtigkeit mangelt es jedenfalls nicht. Da diese aber eben vor TĂŒren und Fenstern nicht Halt macht, sind solche Bedingungen aber leider auch Ă€ußerst feindselig fĂŒr BĂŒcher, Fotos und Holzprodukte. Deshalb gibt es hier neben Klimaanlagen eben auch etwas im Großformat fĂŒr den Kleiderschrank, was wir in Deutschland oft nur beim Neukauf von elektronischen GerĂ€ten in kleinen SĂ€ckchen finden und eigentlich sogleich wegwerfen … bei uns nennt man es Silicagel. Ohne solche Luftentfeuchter wĂ€ren frische Klamotten im Regal grundsĂ€tzlich klamm und muffig. Hier mal in Großaufnahme ein solcher Beutel mit nur noch wenig Kristallgel (unten) und schon viel eingefangenem Wasser:

WĂ€hrend unserer Urlaubswoche haben wir eben auch gelernt, wie es sich anfĂŒhlt, wenn es den ganzen Tag einen tropischer Regen gibt und wie stark dann neben des krĂ€ftigen Windes auch die zahlreiche Regentropfen auf den breiten BlĂ€ttern von Bananen, Papaya und anderen tropischen GewĂ€chsen herabtrommeln.

Zudem haben wir jeden Tag sehen können, wie sich aufgrund der tÀglichen RegenfÀlle die Opakeaa-WasserfÀlle verÀndert haben.

Leider hat das Wetter unsere in Deutschland vorbereiteten PlÀne zum Wandern, Baden und Schnorcheln total zunichte gemacht.

Besonders deshalb ist Kauai fĂŒr uns die entspannteste aller Inseln auf unserer Reise geworden. Wir haben sogar Zeit gefunden, uns beim US- Netflix die ersten Folgen von „Hawaii-5-0“ anzusehen und hatten zudem beim Schwatzen ĂŒber dies und jenes mit unserer B&B-Gastfamilie ganz viel Spaß. Schließlich nahm der Regen am Ende natĂŒrlich auch erheblichen Einfluss auf den allgemeinen Tagesablauf von Darcy, Tim und ihren drei Kindern plus zwei Minidackeln – vieles wurde abgesagt und kurzerhand ins Haus verlegt.

Diese westlichste der großen Hawaii-Inseln und hat lediglich knapp 66.000 Einwohner. An der Lage ist zudem zu erkennen, dass sie geologisch betrachtet auch die Älteste ist. WĂ€hrend unseres Aufenthaltes haben wir das natĂŒrlich genauer erklĂ€rt bekommen: die letzte Insel im Osten ist Big Island (stellen wir in Wort und Bild im dritten Teil des Reiseberichts genauer vor) und sie ist aus vulkanischer Sicht das Epizentrum, da nur hier noch Austritt von Lava und Magma stattfindet. Die gesamte Inselgruppe Hawaiis inklusive der unzĂ€hligen Atolle driftet zudem kontinuierlich gen Westen. VerlĂ€sst eine Landmasse so also den unterirdischen „Überlauf“ und hat genĂŒgend Zeit sich zu entfernen, entsteht dadurch wiederum eine eigenstĂ€ndige Insel – von Ost nach West, also von Heute in die Vergangenheit, formierten sich demzufolge Big Island (vulkanisch als einziges noch aktiv), Maui (plus Kaholawe, Lanai & Molokai), Oahu und Kauai (plus Puuwai). Wind, Wasser und Wetter nagen allerdings seit Jahrmillionen kontinuierlich an dem, was sich ĂŒber der WasseroberflĂ€che befindet und deshalb ist alles westlich von Kauai nicht mehr als Insel zu erkennen, sondern nur noch als Atoll. Dieses Bild von Google-Earth zeigt es noch einmal sehr anschaulich:

Genug der Lehrstunde, zurĂŒck zu unseren persönlichen EindrĂŒcken. Ein Wahrzeichen von Kauai sind zweifelsohne die zahlreich auf der Insel vorkommenden HĂŒhner und schon bei unserer Ankunft haben wir sie nahezu auf jeder Straße gesehen. Ich dachte zuerst, es wĂ€re ein wenig wie in der Ukraine: TagsĂŒber sind die HĂŒhner allein unterwegs und abends kommen sie wieder zurĂŒck nach Hause. Aber dann haben wir von Tim gelernt, dass sie wirklich freilebend bzw. wild sind. Ihre Vorfahren wurden einst auf der Insel fĂŒr illegale aber sehr beliebte HahnenkĂ€mpfe gezĂŒchtet, doch 1992 fegte Hurrikan Iniki ĂŒber das Land. Dabei gingen die meisten Stallungen kaputt, sodass die HĂŒhner in eine ungewohnte Freiheit entlassen wurden, die sie anscheinend bis heute sichtlich genießen. Da sie sich von allem möglichen Zeugs auf den Straßen ernĂ€hren, was sich natĂŒrlich letztendlich auch auf ihren Fleischgeschmack auswirkt, und sie auch sonst wohl sehr zĂ€h sind, lohnt es sich nicht, diese als Mahlzeit zu betrachten. Tims vorgeschlagenes Kochrezept fĂŒr das hiesige Federvieh: In einem Topf stellt man ein Huhn zum Kochen auf den Herd und in einem anderen Topf zehn Lavasteine. Wenn die Lavasteine dann mal weich geworden sind, ist auch das Huhn fertig    đŸ™‚

Jetzt ein paar Impressionen von dem, was wir sonst noch so auf der Insel entdeckt haben.

Regenbogen-EukalyptusbĂ€ume haben zwar keine Regenbogenfarben a la Einhörner zu bieten, die mehrfarbige Rinde ist aber auch mit Grau-Braun-Orange-GrĂŒn-Beige ein herrlicher und beeindruckender Anblick!

Die Landschaft im Waimea Canyon hat bei uns sofort Erinnerungen an unseren Ausflug in das Outback von Australien erinnert: rote Erde und blauer Himmel.

Dazu gab es Berge und TĂ€ler in der Ferne, soweit das Auge reicht.

Im Kokee State Park haben wir laut Schild eines der nassesten Aussichtspunkte der Erde erreicht. Ich fĂŒr meinen Teil kann diese Stelle nun als den absoluten Gewinner meiner persönlichen NĂ€ssehighlights fĂŒhren, denn die Luft war mit Wasser durchtrĂ€nkt, es tropfte kontinuierlich vom Himmel und als Aussicht hat man nur eine dichte Hexensuppe genießen können.

Wir haben natĂŒrlich auch das kleine StĂ€dtchen Hanapepe besucht, welche die Macher von „Lilo & Stich“ inspirierte. Leider waren die LĂ€den im Zentrum alle geschlossen und wegen der Überschwemmungsgefahr mit SandsĂ€cken abgedichtet bzw. wegen des vermuteten Hurrikans grĂ¶ĂŸtenteils noch verbarrikadiert.

Im Dauerregen haben wir allerdings noch die LĂ€den eines anderen auf der Insel bekannten StĂ€dtchen besuchen können, bevor es dann am nĂ€chsten Tag vollkommen ĂŒberschwemmt und aufgrund eines BrĂŒckenschadens komplett von der Außenwelt abgeschnitten wurde.

Wir kauften in Hanalei noch ohne Probleme das eine oder andere SchmuckstĂŒck ein und nur 24 Stunden spĂ€ter stand das von den Bergen kommende und schlammgeschwĂ€ngerte Wasser bis zu den DĂ€chern der einstöckigen HolzhĂ€user. So haben wir das zumindest in den Nachrichten gesehen, denn wie geschrieben, die Zufahrtsstraßen waren fortan fĂŒr jeglichen Verkehr gesperrt:

Eine absolute Überraschung fĂŒr mich war es, hier die spĂ€rlichen Überreste eines russischen (!) Forts Elisabeth aus dem Jahre 1815 zu entdecken.

Damals gab es hier eine russisch-amerikanische Kompanie, welche sich um die Sicherheit der Schiffe beider Staaten kĂŒmmerte, die auf dem Pazifischen Ozean zwischen dem amerikanischen Nordwesten und Asien unterwegs waren. Die zu der Zeit noch nicht der USA angehörigen Hawaiianer haben das allerdings nicht fĂŒr sehr gut befunden und die Russen bereits 1817 aufgefordert, die Insel wieder zu verlassen. Diese Stelle liegt ĂŒbrigens auch an der EinmĂŒndung des Flusses Waimea, wo Captain James Cook 1778 mit seinem Schiff anlegte.

Wir haben trotz Regen natĂŒrlich immer wieder die Chance genutzt, um rauszugehen bzw. zu fahren – allein auf der 60*45 km großen Insel Kauai legten wir in 6 Tagen insgesamt 617 km zurĂŒck. Wir guckten den Surfern bei ihren Ausritten zu …

… gingen am Strand spazieren…

… unternahmen z.B. eine kleine Wanderung zur Makauwahi Cave …

… und entdeckten dabei eine alte, verlassene Zuckerfabrik. Wie schnell doch unter den hier vorherrschenden klimatischen Bedingungen die Natur wieder GebĂ€ude und zurĂŒckgelassene Maschinen aller Art fĂŒr sich zurĂŒckgewinnen kann:

Wir haben auch hier recht schnell gelernt, dass der Begriff „Fish Market“ keine große Markthalle mit frisch gefangenem Fischen bedeuten muss. In Koloa ist ein Laden mit solchem Namen winzig klein (vergleichbar mit einem Tante Emma-Laden oder Schnellimbiss), aber das dort verkaufte Poke schmeckt einfach großartig.

Apropos Essen. Ich habe jeden Morgen zum FrĂŒhstĂŒck frisches Obst und rosafarbenes Guava Bread mit diversen Fruchtaufstrichen gegessen. Das Brot schmeckte zwar nicht so sehr nach der mir bekannten Frucht, aber die Farbe war einfach genial! Dank der von Darcy und Keahna, die Ă€lteste Tochter der Familie, jeden Tag hervorragend vorbereiteten Obstplatten bin ich zudem schnell auf den Geschmack der einheimischen FrĂŒchte gekommen, wie z.B. Ananas, Papaya, Mango und dortigen kleinen Bananen. Die Papaya hat Darcy direkt vom Baum hinter ihrem Haus geerntet – frischer konnte es also nicht sein!

Ich habe auf Kauai auch wieder mal ein Hawaiian Shave Ice probiert. Diese, auf den Hawaii-Inseln und mittlerweile sogar schon in den USA sehr verbreitete LeckspezialitĂ€t, ist eigentlich nur ein ganz normales Wassereis, welches dann je nach Wunsch mit diversen Sirups durchtrĂ€nkt wird. Der Name kommt daher, dass man in eine Shave-Maschine einen gewöhnlichen Eisblock einlegt und durch Drehen des gesamten Blocks um die eigene Achse wird an einem Messer das Eis fĂŒr den Becher abrasiert:

Die kurze Woche war schneller vorbei als wir dachten und da stand auch schon der Flug auf die nĂ€chste Insel an – diesmal sogar ganz und gar ohne Sturm und ZwischenfĂ€lle.



2018 17.
Sep

Gestern war er vorbei, unser vierwöchiger Urlaub auf Hawai’i. Eigentlich ist mit diesem Satz schon alles gesagt … einerseits „wir sind wieder da“ und gleichzeitig „ein Urlaubstraum wurde wahr“   🙂

In den vergangenen 30 Tagen haben wir unglaublich vieles erlebt. Wir haben diese vier hawaiischen Inseln besucht: Oahu, Kauai, Big Island und Maui – jede ist anders und hat ihre Besonderheit:

– OAHU ist die pulsierendste Insel mit der Hauptstadt Honolulu und einer ĂŒberwĂ€ltigenden Anzahl japanischer Touristen.

– KAUAI trĂ€gt ganz zu Recht den Beinamen „Garden Island“, denn sie ist in unseren Augen die grĂŒnste von allen … gleichzeitig ist sie erdgeschichtlich auch die Ă€lteste.

– BIG ISLAND ist dagegen eine ganz junge und immer noch wachsende Vulkaninsel, denn hier arbeitet die Göttin Pele eifrig daran, die InselflĂ€che durch stetige LavaflĂŒsse weiter zu vergrĂ¶ĂŸern.

– MAUI ist die touristischste von allen, aber die SonnenuntergĂ€nge auf den SandstrĂ€nden sind auch perfekt dafĂŒr geeignet.

Wir haben diesmal ĂŒberwiegend in B&Bs ĂŒbernachtet und bleiben mit einigen unserer „Herbergseltern“ sicherlich auch ĂŒber den Urlaub hinaus weiterhin im Kontakt. Insgesamt haben wir sehr viele interessante und liebenswĂŒrdige Menschen auf den Inseln getroffen. Auch die Tierwelt hat sich uns ebenfalls von ihrer besten Seite gezeigt.

Nur ein paar Beispiele: So viele Schildkröten haben wir gar nicht erwartet, aber wir sahen sie sowohl beim Schnorcheln als auch bei unseren zahlreichen StrandspaziergÀngen immer wieder mal in der Ferne und aus nÀchster NÀhe:

Wir fĂŒhlen uns ein wenig geehrt, dass wir einen von derzeit lediglich 1300 möglichen Hawaii-Mönchsrobben bei ihrem Landgang beobachten durften:

Das melodische Quaken (siehe Tabelle „Frog calls online“) von Coqui-Fröschen war unser allabendliches Schlaflied auf Big Island … fast 100 Dezibel bei solch einer GrĂ¶ĂŸe:

Auch das war völlig neu fĂŒr uns: Wir haben den Hurrikan Lane ĂŒberstanden und nebenbei eine Vorstellung davon bekommen, wie das Warnsystem auf Handys und via Radio auf diesen Inseln funktioniert.

Unsere Geschmacksnerven wurden in den vier Wochen allerhand neuen EindrĂŒcke ausgesetzt. Ich werde „Poke“, einen Fischsalat aus rohem Fisch, sehr vermissen und Carsten dĂŒrfte „Loco Moco“, einem Gericht aus Reis, einer flachen Frikadelle, einem gebratenen Ei und einer braunen Bratensauce, sicherlich etwas nachtrauern. Aber letzteres lĂ€ĂŸt sich bestimmt leichter nachkochen, als alleine schon die Zutaten fĂŒr ein ordentliches Poke (rohen Ahi, Thunfisch oder Lachs plus diverser, lokaler GewĂŒrzmischungen) zu bekommen    đŸ™‚
Ich habe außerdem die VorzĂŒge einer Weißen Ananas sehr zu schĂ€tzen gelernt … die ist viel sĂŒĂŸer und enthĂ€lt kaum SĂ€ure. NatĂŒrlich aber auch von all dem anderen Obst, welches fĂŒr uns exotisch ist und dort vor dem FrĂŒhstĂŒck recht schnell mal kurz im Garten gepflĂŒckt werden kann.

Wir haben viel geschnorchelt, viel gebadet und waren auf der Spitze des höchsten Berges im ganzen Pazifikraum (Mauna Kea mit 4.205 m), um dort erst einen fabelhaften Sonnenuntergang ĂŒber den Wolken zu sehen und danach einen Himmel voller Sterne zu bewundern. Wir konnten jede Menge klassisch schöne, weiße SandstrĂ€nde sehen, waren aber auch auf StrĂ€nden mit schwarzem, grĂŒnem und rotem Sand.

Wir haben insgesamt ĂŒber 10.000 Bilder gemacht, die nun allerdings noch gesichtet und ausgedĂŒnnt werden. Die Digitalfotografie erlaubt es zum GlĂŒck bzw. leider, von einer Sache immer schnell mal ein paar Bilder mehr zu machen, um danach das Beste von allen auszusuchen – und genau den letzten Schritt das mĂŒssen wir noch durchfĂŒhren    đŸ™‚

Danach teilen wir auch in gewohnter Art und Weise gern unsere Fotosammlung mit euch, denn ich kann mir vorstellen, dass das Interesse daran groß sein dĂŒrfte    😉



2018 29.
Jul

Mit einer Mauer verbindet man gerade hierzulande eine schmerzhafte Geschichte der Teilung. Zum GlĂŒck muss das im Großen und Ganzen nicht immer der Fall sein. Klar, man zieht eine Mauer hoch, um sich abzugrenzen, aber auch um hinter ihr, wenn es brenzlig wird, Schutz zu suchen.

Der Schutz wird nicht nur den Menschen gewĂ€hrt, auch Pflanzen genießen die Geborgenheit durch hohe Mauern.

Die Steine sehen zwar hart und unnachgiebig aus, aber auch sie haben im Grunde genommen einen weichen Kern. Wenn die harte Oberschicht bröckelt, kommen die schwachen Stellen zum Vorschein.

Wenn darin dann sogar noch ein Samenkorn landet, wÀchst ein PflÀnzchen unter UmstÀnden direkt an der Mauer in die Höhe.

Mauern mĂŒssen nicht zwingend aus einem Naturstein bestehen …

… in einer Fabrik gefertigte Ziegelsteine tun es auch.

Oft werden Mauern auch von Menschenhand durch Farbe aufgehĂŒbscht.

Es muss natĂŒrlich nicht immer eine krĂ€ftige, vollflĂ€chig aufgetragene Farbe sein, denn ein paar liebevoll aufgemalte Margeriten tun es auch.

In Kiew habe ich einige Mauern mit wunderschönen und kunstvollen Malereien an Kirchen entdeckt,  Bei den Ă€lteren von ihnen waren die Farben im Laufe der Zeit etwas ausgeblichen …

… bei den neueren waren die Malereien noch richtig farbenfroh.

Alte GemĂ€uer sind fĂŒr einen Betrachter immer wieder besonders interessant.

Man ist beeindruckt ob ihrer Standhaftigkeit und auch ob ihrer StÀrke bzw. Dicke.

Mauern mĂŒssen aber auch nicht immer so dĂŒster historisch und sehr erwachsen aussehen    🙂

Da lacht nicht nur ein Kinderherz!

Auch Hausmauern können sehr kunstvoll gestaltet werden.

Ich hatte im April wirklich viele interessante Mauern in Dresden und, dank meiner Dienstreise, auch in Kiew entdeckt. Vielleicht habt ihr jetzt auch Lust bekommen, die Mauern in eurer NĂ€he genauer unter die Lupe zu nehmen und diese auch mal ganz erstaunt anzusehen?

FĂŒr mich kann ich diese Frage nur mit einem „ja“ beantworten    🙂



2018 20.
Feb

Carsten und ich sind seit gestern wieder zu Hause in Dresden und inzwischen auch ganz und gar im Arbeitsalltag angekommen. Aber wir schauen nur zu gern auf die zwei Wochen Hochzeitstag- und irgendwie auch Sommerurlaub in Miami (Florida, USA) und seiner Umgebung zurĂŒck.

Schnuckelige Tagestemperaturen von etwa +25°C, unzĂ€hlige große und kleine StrĂ€nde in erreichbarer NĂ€he mit ganz viel weichem Sand, endlich keine dicken Sachen tragen zu mĂŒssen und dazu noch eine unglaubliche Farbenpracht – natĂŒrlich ĂŒberwiegend unterschiedliche Blautöne vom Wasser und dem Himmel … ich habe das alles soooo genossen!!!

So wie auch das Wiedersehen mit Sandra (und ihrer Familie) in Cape Coral:

Ich hoffe, ihr findet den Sonnenuntergang im Hintergrund genau so schön wie ich   đŸ™‚   denn schon allein ĂŒber die zahlreich erlebten SonnenuntergĂ€nge könnte ich einen superlangen Eintrag verfassen: um sie zu beschreiben, fehlen mir allerdings die Worte. Die FarbverlĂ€ufe im Himmel sind einfach magisch und mĂ€rchenhaft schön und das an jedem einzelnen Tag! Hier mal zwei Impressionen, welche wir auf Key West aufgenommen haben:

Ist das nicht einfach umwerfend!?

Und das ist nur ein Bruchteil von den großartigen Erlebnissen und Begegnungen mit Natur und Mensch, welche wir in den zwei Wochen machen konnten. Ich werde am Wochenende mehr dazu schreiben und natĂŒrlich auch die entsprechenden Bilder zum Zeigen aussuchen    😉

Aber wie schon anfangs gesagt, sind wir jetzt wieder zurĂŒck im winterlichen Dresden, wo unser Thermometer heute frĂŒh -2,5°C zeigte und ein Verlassen der beheizten GebĂ€ude ohne Jacke, Stiefel, Handschuhen, Schal und MĂŒtze ziemlich leichtsinnig wĂ€re. Allerdings muss ich zugeben, dass sich die SonnenaufgĂ€nge in Sachsens Hauptstadt zum Besseren entwickelt haben:

Es wird hoffentlich nicht all zulange dauern, bis wir auch hier wieder schnuckelige +25°C haben   😉



2017 30.
Jul

Mein armer Blog fĂŒhlt sich schon seit Wochen völlig vernachlĂ€ssigt. Nun soll sich das wieder Ă€ndern und heute Abend wird er schon wie gewohnt mit schönen und interessanten Erlebnissen „gefĂŒttert“. Nach drei Wochen Urlaub haben Carsten und ich in der Tat noch zwei Wochen gebraucht, um wieder auf unseren normalen Tagesablauf in allen Belangen zu kommen – deshalb leider die letzten Wochen diese große Stille hier.

Die drei Wochen Urlaub waren im positiven Sinne eine Wucht, denn wir haben jeden einzelnen Tag unglaublich viel erlebt und gesehen. Allein die Tatsache, dass wir in der Zeit ca. 6.500 km im Westen der USA zurĂŒckgelegt haben, spricht aus meiner Sicht fĂŒr sich. Dabei haben wir nicht nur „vagabundiert“, sondern verbrachten zwischen den eintĂ€gigen Motelzwischenstopps auch bis zu je fĂŒnf ganze Tage in Los Angeles, Las Vegas und San Francisco    🙂

Hier nun ein kleiner Abriss davon, was wir in den 23 Urlaubstagen, diesmal nicht nur zu zweit, sondern zusammen mit Ines und Torsten, auf uns einprasseln ließen    😀

Gelandet sind wir in San Francisco und nach einer Nacht in Palo Alto bewegten wir uns gleich in zwei Etappen (Monterey & Morro Bay) möglichst viel auf dem Highway 1 gen Los Angeles. Unterwegs haben wir dabei durch Zufall eine riesige Seeelefantenkolonie entdeckt und jede Menge Zeit damit verbracht, diesen Tierchen bei ihrem Treiben zuzugucken – wir fanden sie einfach göttlich!

Bei der MotelĂŒbernachtung in Morro Bay haben den Abend getrennt verbracht, denn Ines und Torsten wollten dort am Strand bleiben, doch Carsten und mich zog es in die Umgebung zu einer großen SanddĂŒne. Dabei haben wir auch einen Strand angesteuert, wo man typisch amerikanisch    😉    mit dem eigenen Auto bis ans Wasser ranfahren durfte. FĂŒr uns beide war das eine Premiere und so zuckelten wir ganz gemĂŒtlich mit unserem Allrad-angetriebenen Monster-SUV Ford Expedition (5,5 m lang, 2 m breit, 2 m hoch, 2,7 t schwer, mit 370 PS unter der Haube, aber nur 182 km/h Höchstgeschwindigkeit (!) und einem Verbauch von fast 15 l auf 100 km) an der „Seashore“ entlang und schauten den Leuten am Strand zu, welche ihre Freizeit beim Spielen, Grillen und Quatschen verbrachten. Wir genossen das bezaubernde Farbenspiel am Abendhimmel und passend dazu flogen auch noch Pelikane nur wenige Dezimeter ĂŒber das Wasser – unbezahlbar!

In Los Angeles angekommen, sonnten wir uns natĂŒrlich auch mal im Lichte von Glanz und Glamour Hollywoods:

Um noch mehr davon zu bekommen, statteten wir dem Universal Studios Freizeitpark einen ganztĂ€gigen Besuch ab:

Die KĂ€rtchen, welche Ines und ich um unsere HĂ€lse hĂ€ngen haben, kostete mit ca. 80 Euro extra pro Person zwar eine gehörige Stange Geld, aber sie waren am Ende jeden Euro wert. Unter uns nannten wir sie „Schummelpass“ (offiziell „front line“), denn damit mussten wir uns bei allen Attraktionen nicht an den allgemeinen Schlangen anstellen, wo die Wartezeit mitunter bis zu einer Stunde angegeben war, sondern konnten einen VIP-Gang mit wesentlich kĂŒrzerer (oder gar keiner) Wartezeit nutzen. Damit haben wir es sogar geschafft, an nur einem ganzen Tag wirklich alles anzusehen, was uns interessiert hat. NatĂŒrlich konnte ich bei den Minions nicht einfach so vorbeigehen – ein gemeinsames Foto war ein Muss    😉

WĂ€hrend unseres Aufenthaltes in Los Angeles haben wir uns an mehreren Tagen auch die Stadt und die Umgebung angesehen und dabei durften StrĂ€nde, wie z.B. Venice Beach und Santa Monica nicht fehlen – es war mit 30-40 Grad richtiges Strand- & Badewetter.

Irgendwie schon viel zu frĂŒh (man hat mal wieder nur an der OberflĂ€che der Stadt kratzen können) brachen wir wieder gen Osten auf, da das nĂ€chste große Ziel Las Vegas hieß. Unterwegs machten wir einen Übernachtungsstopp, um einen Tag in Joshua Tree Nationalpark verbringen zu können. Die namensgebenden Yuccas sind dort wirklich groß gewachsen!

Es gibt in diesem Park unter anderem auch eine ganz große FlĂ€che, auf welcher sich der sogenannte „Teddy Bear Cactus“ ganz wohl fĂŒhlt. Sie sehen wirklich, wirklich kuschelig aus, aber irgendwie konnte ich mich nicht ĂŒberwinden, sie so richtig innig zu knuddeln    😉

Am nĂ€chsten Tag, auf dem Weg in die Spielerstadt, lag die Geisterstadt Calico und bekam ebenfalls ein paar StĂŒndchen Aufmerksamkeit.

Da wir uns nicht anstĂ€ndig benehmen konnten, landete Carsten bereits nach kurzer Zeit hinter Gittern:

Ich musste einen Mantel aus Holz anprobieren. Aber dieser hatte definitiv einen sehr maskulinen Schnitt: im Schulterbereich zu breit und im Beckenbereich zu schmal … zu groß war er ohnehim. Ich habe dankend abgelehnt    😀

Und dann waren wir in Las Vegas – die Stadt, welche fĂŒr uns beide bekanntlich eine sehr große Bedeutung hat. NatĂŒrlich haben wir auch einen Abstecher zu unserer damaligen Trauungskapelle gemacht und dort hat sich optisch rein gar nichts verĂ€ndert    đŸ™‚    nur wir sind merklich 11 Jahre Ă€lter geworden …

Es gab auch noch weitere Besuche von Orten, welche wir uns bereits im Februar 2006 angesehen haben, z.B. Valley of Fire:

Der Rundumblick von der Stratosphere war auch diesmal um die Zeit, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet und die Lichter der Stadt alle Straßen ausfĂŒllen, einfach magisch.

Eine Sache hat sich allerdings in den ganzen Jahren nicht verĂ€ndert: ein Kamerastativ mit hoch zu nehmen, auch wenn es im Gegensatz zum damaligen Dreibein diesmal sogar nur eines in HandtaschengrĂ¶ĂŸe war, wurde nicht zugelassen. Wogegen die Selfiestange von Torsten beim Sicherheitscheck gar kein Problem darstellte – diese Logik haben wir nicht verstanden.

Diesmal haben wir uns dort oben auf eine neue Erfahrung eingelassen und kauften auch gleich Tickets fĂŒr das an der Spitze befindliche FahrgeschĂ€ft namens Big Shot.
Fazit 1: man wird mit einer unvorstellbaren Wucht in den Himmel katapultiert
Fazit 2: wenn man gleich danach im freien Fall wieder zurĂŒckfĂ€llt, schwebt man einige Augenblicke, d.h. man spĂŒrt keinen Sitz unterm Pops … im Nachhinein ein echt cooles GefĂŒhl, aber in dem besagten Moment des Erlebens mehr als beĂ€ngstigend    đŸ˜‰

Ein weiterer Ausflug, welchen wir von Las Vegas aus auch um der Erinnern willens unternommen haben, fĂŒhrte uns zum Death Valley:

Diesmal haben wir sehr gut verstanden, woher der Name kommt, denn wir fĂŒhlten uns außerhalb unseres gut klimatisierten Autos wie Brötchen im Backofen – kein Wunder bei diesen Temperaturen!

FĂŒr uns EuropĂ€er: 126°F sind 52,2°C … in der Sonne zwar, aber auch im Schatten kletterte das Thermometer bis auf 50°C hoch!

Bloß gut, dass wir am Tag davor eingekauft und unsere auf dem gesamten Trip unentbehrliche, rote KĂŒhlbox randvoll mit Wasserflaschen und Eis gefĂŒllt haben:

Wie findet ihr ĂŒbrigens unser Auto? Wir fanden seine GrĂ¶ĂŸe bei den zurĂŒckgelegten Strecken und der Menge unseres GepĂ€cks Ă€ußerst vorteilhaft!

Womit wir uns noch in Las Vegas Zeit vertrieben haben? So wie es sich in dieser Stadt gehört mit Show und im Casino    đŸ˜‰

Trotz dieses Wiederholungsbesuches gab es auch fĂŒr uns ganz in der NĂ€he etwas Neues zu entdecken: den Red Rock Canyon. Vorteil: er ist nĂ€her zu Las Vegas als die anderen Naturschauspiele … Nachteil: aus diesem Grund tummeln sich dort bedeutend mehr Leute als im etwas entfernteren Valley of Fire.

Wir haben uns auf dieser Reise noch mehr Nationalparks vorgenommen und auch besucht:

Das ist im Zion Nationalpark. Dort haben Ines und Torsten sich fĂŒr eine Wanderung entschieden, wĂ€hrend wir mit dem Auto nur durchfuhren, natĂŒrlich nicht ohne etliche Fotostopps zu machen, um bis zum Bryce Canyon Nationalpark zu gelangen. Die Schönheit dieses Parks fand ich einfach umwerfend! Es war, als ob ich mitten in einem Fantasyroman wĂ€re: mĂ€rchenhaft, bezaubernd, unwirklich schön – das Foto gibt das leider nicht mal annĂ€hernd wieder. 

Aber ich konnte mich vor Ort an den bizarren Felsformationen einfach nicht sattsehen! Wir planten ursprĂŒnglich nur drei Stunden fĂŒr den Scenic-Rundweg ein, sind am Ende aber fast die doppelte Zeit an den insgesamt 14, immer schön brav mit dem Auto zu erreichenden Aussichtsplattformen versackt.

Und am nĂ€chsten Tag brachen wir zur letzten Etappe (von Las Vegas nach San Francisco) auf und fuhren auf dem Weg nach Mammoth Lakes recht nah am GelĂ€nde der Area 51 vorbei … ein sehr besonderer Highway, mit einem sehr besonderen Namen und gelegentlich auch ohne sichtbare Straße auf dem Navi:

Das kleine, beschauliche Örtchen und an der WestkĂŒste sehr beliebte Skigebiet Mammoth Lakes liegt mit 170 Straßenkilometern nicht sehr weit vom eigentlich angepeilten Ziel Yosemite-Nationalpark entfernt und fiel so damals mit in den Streckenverlauf, da uns die Zimmerkosten im Yosemite bei der Planung doch viel zu hoch erschienen. Dieser Nationalpark hat mich sehr durch seine grĂŒnen Landschaften und auch durch die Tiere, welche wir gesehen haben, beeindruckt … von den riesigen Bergen, TĂ€lern und WasserfĂ€llen ganz zu schweigen    đŸ™‚

Ganz am Anfang unseres Yosemite-Trips wurden wir von einer absolut idyllischen Szene ĂŒberrascht:

Besser hĂ€tte es kein bayrischer oder österreichischer Kitschmaler auf seine Leinwand bringen können, oder nicht? Nur das Röhren fehlte …

BezĂŒglich Tierwelt haben wir von diesen kleinen, knuffigen Nagern im Endeffekt den ganzen Tag (und wenn man artverwandschaftlich Eichhörnchen/Squirrel und Streifenhörnchen/Chipmunks ĂŒber einen Kamm schert, auch fast auf dem gesamten Trip) wesentlich mehr und öfters gesehen    đŸ˜‰

Nur eine Tiergattung ließ sich ĂŒberhaupt nicht blicken, denn obwohl es in dem Park wohl um die 400 SchwarzbĂ€ren geben sollte, kreuzte leider keiner von ihnen unseren Weg    :weinen:

Aber nun zurĂŒck zu den riesigen Bergen, tiefen TĂ€lern und kristallklaren WasserfĂ€llen – die sind immer da und haben sich im besten Lichte gezeigt    đŸ™‚

Übrigens, trotz dass es ĂŒberall schön sommerlich warm bzw. heiß war, gab es sowohl in Mammoth Lakes als auch im Yosemite einige Schneefelder. Ist doch selbstverstĂ€ndlich, dass es bei einem der Stopps zu einer Schneeballschlacht gekommen ist …    😉

Nach so viel Ruhe und unberĂŒhrter Natur zog es uns wieder in die Hektik einer großen Stadt zurĂŒck –  es ging weiter nach San Francisco. Ich muss ganz ehrlich sagen, die Stadt fand ich weitaus schöner als Los Angeles. Allerdings ist SF auch ganz schön schrĂ€g drauf:

Da habe ich vorsichtshalber mal unser Auto festgehalten    😉

Dass wir auf dem RussenhĂŒgel/Russian Hill die steile Lombardstraße als Weg mit dem Auto nach unten und zu Fuß nach oben genutzt haben, versteht sich quasi von selbst    😉

Leider kann man dort nur sehr langsam herunterfahren, weil meistens recht viele Autofahrer genau die gleiche Erfahrung im Zick-Zack-Fahren machen möchten, wie unsereiner    đŸ˜‰

Ein anderes Wahrzeichen von San Francisco stand bei uns ebenfalls auf dem Programm: die Golden Gate Bridge. Wir sind ĂŒber sie hin und zurĂŒck gefahren und auch hin und zurĂŒck gelaufen. Aus meiner Sicht ist das eine BrĂŒcke fĂŒr die Autofahrer, denn als FußgĂ€nger hat man dort nicht so viel Spaß, weil der vorbeirollende Verkehr extrem laut ist – die beiden Wege verlaufen ja dicht nebeneinander. Ich bin die 2,7 km in die eine und genau so viel in die andere Richtung quasi im Schweinsgalopp gelaufen, um schnell wieder von da runter zu kommen. Da finde ich die New Yorker Brooklyn Bridge als FußgĂ€nger wesentlich angenehmer    🙂

Aber auf einem Erinnerungsbild macht sie sich doch ganz gut    😉

Ein letztes Highlight dieser Reise fĂŒr mich war der Besuch des Henry Cowell Redwoods Nationalparks, denn ich wollte unbedingt einmal im Leben die kalifornischen MammutbĂ€ume mit eigenen Augen sehen. Ihre GrĂ¶ĂŸe hat nicht nur mich beeindruckt, auch mein Mann fĂŒhlte sich plötzlich dazu berufen, einen der Riesen zu umarmen    😉

Übrigens: rechts sieht man einen Zugang in den Baumstamm. Dort war eine Höhle mit ĂŒberraschend viel Platz, so das man problemlos gerade stehen konnte und wenn nicht andere Besucher da gewesen wĂ€ren, hĂ€tte man sich auch ganz bequem hinlegen können. Es schon mal Menschen vor langer Zeit, die darin ĂŒbernachtet haben.

Ich bitte um Entschuldigung, dass ich so stark gekĂŒrzt habe, aber es war so schon schwer genug, eine abgespeckte Fotoauswahl von 32 StĂŒck aus insgesamt 9100 Bildern zu treffen – ich hĂ€tte bestimmt noch locker mehrere DinA4-Seiten fĂŒllen können. Vielleicht reicht die Zeit im Alltag ja mal wieder fĂŒr einen Reisebericht, denn so einen haben wir schon lange nicht mehr zustande bekommen – leider.

FĂŒr diejenigen, die es interessiert, hier mal unsere gesamte Route im Überblick: mit dem Flieger Berlin-Tegel/DĂŒsseldorf/San Francisco & Übernachtung in Palo Alto – Weiterfahrt nach Monterey (Aquarium, 17 Mile Drive & Highway 1) – Weiterfahrt nach Morro Bay (Highway 1, Strand & DĂŒnen) – Weiterfahrt nach Los Angeles bzw. zur FeWo in San Pedro (Zwischenstopps an den StrĂ€nden von Santa Barbara & Malibu) – Universal Studios – LA-Stadtrundfahrt – Santa Monica & Venice Beach – San Pedro & Long Beach – Weiterfahrt zum Joshua Tree Nationalpark – Weiterfahrt nach Las Vegas (Zwischenstopp in Calico Ghost Town, Aussicht von der Stratosphere) – Red Rock Canyon & LV-Strip – Hoover Dam, Valley of Fire & LV-Freemont Street – Death Valley & LV-Strip – Rundgang durch die ganz großen und berĂŒhmten Themenhotels am Strip – Weiterfahrt zum Zion Nationalpark – Tagestour zum Bryce Canyon – Weiterfahrt nach Mammoth Lakes – Tagestour zum Yosemite Nationalpark – Weiterfahrt nach San Franscisco – SF-Stadtrundfahrt auf dem 49 Mile Scenic Drive – SF-Stadtrundgang inklusive Cable Car-Fahrt – Tagestour zum Redwood Park & Santa Cruz – AusflĂŒge zu einer San Andreas-Verwerfung & zur Aussicht Twin Peaks in SF – RĂŒckflug San Francisco/DĂŒsseldorf/Dresden … das sind drei Wochen voller Abenteuer und Entdeckungen in Kurzform.

Fazit dieses Trips –> wir haben in nur drei Wochen unsere Fußstapfen in vier US-Bundesstaaten zurĂŒckgelassen: Arizona, Utah, Nevada und die meisten sicherlich in Kalifornien. Ich muss zugeben, dass mich Letzteres mit seiner Vielseitigkeit enorm beeindruckt hat! Dort hat man Meer, Berge, WĂŒste, StĂ€dte, endlose Felder und und und … außerdem finde ich die kalifornische Flagge aus irgendeinem, mir sich nicht auf Anhieb erschließenden Grund, sehr ansprechend    đŸ˜‰

Ich denke, ich könnt ohne meine Hilfe einschĂ€tzen, warum sie mir so gut gefallen hat    😉



2017 23.
Jun

WĂ€hrend die Welt immer wieder aufs Neue ĂŒber den Br-Exit diskutiert, trauten wir uns gegen die Strömung zu schwimmen und entschieden uns fĂŒr ein Br-Entrance, wenn auch nur fĂŒr die LĂ€nge eines Pfingstwochenendes. Ich war bis jetzt noch nie in Großbritannien und Carstens letzter Besuch dort war noch wĂ€hrend seiner Schulzeit – aus dem Grund war London fĂŒr uns beide immer noch bzw. wieder ein quasi unbekanntes Reiseziel    😉

Wir hatten einen exakt ausgearbeiteten Tourenplan fĂŒr jeden Tag von Freitag bis Montag im GepĂ€ck:

Dabei hatten wir glĂŒcklicherweise nicht so viel GepĂ€ck dabei. Eigentlich nur das, was Carsten da auf dem Bild trĂ€gt plus meine Handtasche.

Weil das Einchecken in unserer Unterkunft erst nachmittags möglich war, fuhren wir im wahrsten Sinne des Wortes mit Sack und Pack hoch oben auf einem Big Bus durch die Stadt und verschafften uns zusammen mit einigen anderen Touristen einen ersten Überblick ĂŒber diese Gegend. Ganz nebenbei lernten wir dabei die Besonderheiten des hiesigen Wetter am eigenen Leib kennen, denn erst war es schön warm und sonnig …

… und nur ein paar Stunden spĂ€ter war es ganz andersrum.

Da haben wir dann auch verstanden, warum man bei einer Big Bus-Tour in dieser Stadt nicht die kleinen Wasserflaschen wie in Dubai oder Abu Dhabi in die Hand gedrĂŒckt bekommt, sondern ein Regencape    😀     oder wie wir OLCAs dazu sagen: Wurstpellen. Wie man auf dem Foto sieht, bieten das wohl nicht alle Reiseunternehmen an, denn die Touristen des Nachbarbusses  haben keinen Schutz vor dem plötzlich eingetretenen Wolkenbruch bekommen    đŸ˜‰

An den anderen Tagen unserer Reise lernten wir die Vor- und Nachteile der berĂŒhmten Londoner Tube kennen. Der Vorteil liegt auf der Hand: die ZĂŒge sind schnell durch den dichtesten Verkehr und kommen zudem in sehr kurzen AbstĂ€nden. Nur die Wege bis zu den ZĂŒgen beanspruchen etwas Zeit und manchmal auch etwas Kraft    đŸ˜‰

Hier ist das blaue Schild wichtig –> 15 Stockwerke unter der Erde = 193 (Wendel-)Treppenstufen … wir sind leider der Menge hinterhergetrottet und haben dabei den Fahrstuhl „verpasst“:

Dank der hervorragenden Verbindungen der Subway konnten wir trotz unserer wenigen Tage in einer solchen Großstadt ganz viele unterschiedliche Ecken besuchen. NatĂŒrlich war ich als großer Sherlock Holmes Fan auch an der berĂŒhmten Adresse 221b Baker Street.

Ich durfte einen Blick in den benachbarten Andenkenladen werfen (Carsten musst wegen des GepĂ€cks leider draußen bleiben) und wurde dort ganz lieb von dieser jungen und bezaubernden Dame empfangen:

Im Laden selber musste ich mich wirklich ganz stark zusammenreißen, um nicht zu laut zu jubeln! Meine Familie weiß schon lange, dass es fĂŒr mich nur bei sĂ€mtlichen Verfilmungen eigentlich nur eine einzige „richtige“ Sherlock Holmes-Verkörperung gibt – den aus meiner Kinderzeit, also der aus der sowjetischen Version. Ich wusste, dass die Briten die sowjetische Verkörperung dieses genialen Detektivs durch den Schauspieler Vassily Livanov sehr zu schĂ€tzen wissen, aber doch tatsĂ€chlich einen Beweis dafĂŒr direkt vor Ort zu finden, hat mich doch sehr gefreut    🙂

Apropos BĂŒcher- und Filmhelden. NatĂŒrlich musste ich auch diesen Bahnhof (ganz in der NĂ€he) unbedingt besuchen:

Ich wurde dort auf den BĂ€ren bezogen sehr schnell fĂŒndig und das sogar zweifach:

Ich glaube, man kann mir ansehen, dass ich sehr, sehr glĂŒcklich darĂŒber bin    :verliebt:

Mit „Paddington“ verbinde ich aber noch eine weitere Geschichte und zwar von ihr geschrieben:

Aber zurĂŒck zu den guten Verbindungen der Londoner U-Bahn und wo sie uns ab dem zweiten Tag alles hingebracht hat. Zum London Eye hĂ€tten wir eigentlich gar nicht hinfahren mĂŒssen, denn wir konnten das Riesenrad gefĂŒhlt schon fast von unserem Hotel aus sehen. Aber das tĂ€uschte, denn im Zentrum ließ es sich so gut wie immer entdecken, so groß ist das.

Aber ohne U-Bahn zur grĂ¶ĂŸten hinduistischen Tempelanlage außerhalb von Indien zu kommen wĂ€re sonst Ă€ußerst schwierig geworden. Der Zug verließ sogar fĂŒr die letzten paar Stationen den Untergrund und fuhr oberirdisch weiter – so weit draußen liegt er. Und dann mussten wir noch eine gute Meile (ca. 1,6 km) von der Haltestelle durch die Straßen am Stadtrand laufen, wo man aber auch außergewöhnliche Einblicke in das britische Alltagsleben mitbekam: dieser Pohl in der Mitte versorgt sternförmig (gefĂŒhlt) alle HĂ€user dieser Straßenseite und die der gegenĂŒberliegenden mit Telefonstrippen …

… und da wir am Ende so lange laufen mussten, fĂŒrchteten wir schon fast, dass wir irgendwo vom richtigen Weg abgekommen waren. Aber dann haben wir einen hellen Streifen die weißen TĂŒrmchen am Horizont entdecken können.

Die Anlage selber ist in der Tat enorm! BTW: Das ist nur ein Teil des Ganzen.

Es gibt keine Bilder von innen, weil die Sicherheitskontrolle fast schon strenger als auf einem Flughafen war. SĂ€mtliches GepĂ€ck, alle RucksĂ€cke und Taschen sowie die FotoausrĂŒstungen mussten zu AufbewahrungsfĂ€chern gebracht werden. Daher mĂŒsst ihr es mir einfach glauben: der Abstecher ist auf jeden Fall sehr sehenswert! Wir durften sogar einer 30 minĂŒtigen Reinigungszeremonie zu Ehren des GrĂŒnders beiwohnen … nur Carsten bekam eigens fĂŒr die heiligen Hallen und Zeremonien einen Klettverschlußsarong ĂŒber seine kurzen Jeanshosen.

NatĂŒrlich war auch der Buckingham Palast absolut sehenswert. Hier begnĂŒgten wir uns nur mit der Außenansicht, dafĂŒr aber mit einer gerade stattfindenden, historischen Reiterparade samt Kanonenzug.

Dies ist definitiv meine absolute Lieblingsaussicht im St. James Park, wenn nicht sogar in ganz London. Diese TĂŒrme in der Ferne sehen wie eine unbekannte und geheimnisvolle Stadt am Ende einer langen Reise aus    *schwĂ€rm*

Aus der NĂ€he hat diese Skyline aber leider ihren Reiz gĂ€nzlich verloren …

Und ja, ich habe immer wieder mal einen Ruheplatz zum Sitzen gefunden, weil wir natĂŒrlich sehr viel zu Fuß gelaufen sind und ich trotz der guten Laufschuhe ab und an ganz schön pflastermĂŒde wurde. Da hielt ich nach jedem PlĂ€tzchen zum Ausruhen Ausschau    đŸ™‚

In solchen Schuhen – auch wenn da zuckersĂŒĂŸe Teddys drangeheftet sind – wĂŒrde ich garantiert nicht mal eine Stunde aushalten können    🙂    bei mir reichen eben nicht mal BĂ€ren als Motivation fĂŒr solche AbsĂ€tze    đŸ˜€

Mit meinen Laufschuhen konnte ich dafĂŒr sehr lange unterwegs sein, da hat die Kraft sogar fĂŒr ein paar Aufnahmen im Stehen ausgereicht    đŸ˜‰

Manchmal allerdings auch mit Anlehnen    😉

Und was wĂ€re London ohne seine berĂŒhmten BrĂŒcken! Wir konnten sogar einen seltenen Moment erhaschen, als die Tower Bridge sich geöffnet hat, um ein Segelschiff durchzulassen.

Über die Millennium-Bridge konnten wir ebenfalls ohne Probleme laufen, dabei wurde sie doch im Harry-Potter-Film „HP und der Halbblutprinz“ eigentlich komplett zerstört.

Es gab aber leider auch Orte, wo man an der Menschlichkeit der Menschen zu zweifeln beginnt … auf der Westminster Bridge lagen noch frische Blumen an der Stelle, wo im MĂ€rz diesen Jahres ein Terroranschlag stattgefunden hat und Leute gestorben sind.

Noch erschreckender wurde es, als wir SonntagfrĂŒh beim Nachrichten schauen erfahren haben, dass diesmal auf der London Bridge ungefĂ€hr das gleiche UnglĂŒck nochmals passiert ist! In beiden FĂ€llen ist ein Auto dazu genutzt worden, in eine Menschenmenge zu fahren und fĂŒr Tod und Verletzungen zu gebrauchen. 

Erinnert ihr euch an den Tourenplan ganz am Anfang dieses Beitrags? Wenn Carsten meinen WĂŒnschen nachgegeben hĂ€tte und nicht auf seinen Plan bestanden hĂ€tte, dann wĂ€ren wir vielleicht mitten in diese Grausamkeit geraten. Ich wollte nĂ€mlich gern die Tagesplanung von Samstag und Sonntag tauschen und somit den Samstagabend im Borough Markt ausklingen lassen. Bloß gut, dass mein Mann sich immer etwas bei seinen PlĂ€ne denkt (hier spielten Ladenöffnungszeiten mit hinein) und wir deshalb von der UnglĂŒcksstelle relativ entfernt waren, obwohl wir zu der Anschlagszeit gerade von der Tagestour zurĂŒck kamen und nur ein paar Straßen entfernt waren, da unser Hotel ca. 10 min Fußweg weit weg davon liegt! Beim Einschlafen (gegen 23:00 Uhr) konnten wir uns noch nicht erklĂ€ren, warum so viele Sirenen heulten und Hubschrauber ĂŒber unsere Köpfen kreisten.

NatĂŒrlich waren am Sonntag jede Menge Reporter in der Stadt unterwegs:

Zum GlĂŒck ließ sich die Stadt trotz der bedrĂŒckten Stimmung nicht ihre Lebensfreude nehmen. So konnten wir doch noch unsere letzten zwei Tagestouren fortsetzen und unter anderem das quirlige Leben auf dem (Trödel-)Markt beobachten, welcher Carsten bereits zu seiner Jugendzeit besonders in Erinnerung blieb. Auch wenn es jetzt noch kommerzialisierter geworden ist (aus dem Trödel wurde u.a. Tinnef, Kitsch & Tand), hat er dennoch seinen Charme und Reiz behalten, auch wenn diese Außenansicht das nicht ganz wiedergeben kann. In den alten Stallungen streiften wir durch die engen und verwinkelten GĂ€sschen und vergaßen dabei sogar Fotos zu machen …

Da wir diese Skulptur bei unserer Stadtrundfahrt gefĂŒhlt mindesten 20 mal gesehen haben, war es natĂŒrlich ein Muss, sie nun ebenfalls einmal zu Fuß zu besuchen – vor allem die GrĂ¶ĂŸe ist sehr imposant!

Ihr könnt uns getrost glauben, dass dieser inzwischen ganz schön lang gewordener Blogeintrag eigentlich nur einen Bruchteil unserer Erlebnisse und insbesondere unserer Bilder beinhaltet    đŸ˜€

Mein Fazit: Ich habe die dicken Löwenköpfe …

… die doch recht furchteinflössenden Drachen …

… die lange Geschichte dieser Stadt …

… die architektonischen Kontraste …

… und natĂŒrlich die immer sehr netten und liebenswĂŒrdigen Londoner, die wirklich verstehen, das Leben zu geniessen, …

…sehr in mein Herz geschlossen. Ich hoffe nun instĂ€ndig, dass diese Stadt endlich mal zu Ruhe kommt und von weiteren UnglĂŒcksfĂ€llen (zu Pfingsten der Terroranschlag und letzte Woche der schreckliche Hochhausbrand) verschont bleibt. Denn sie hat nicht umsonst eine derartige Skulptur stehen:

Das scheint jedenfalls das Lebensmotto der Einwohner und Touristen zu sein: MEGA-THUMB-UP!



2017 05.
Mrz

In der vergangenen Woche haben wir uns vom Winter verabschiedet und den FrĂŒhling begrĂŒĂŸt. Zumindest hat das schon mal kalendarisch betrachtet gut funktioniert. Das Wetter spielte in den Tagen allerdings wirklich verrĂŒckt! Da hatte man tatsĂ€chlich das GefĂŒhl, dass der Winter ĂŒberhaupt nicht daran denken mag, dass er gehen soll, der FrĂŒhling aber mit aller Kraft versuchte, ihn von seiner Position wegzuschubsen. Ein Umschwung von strahlendblauem Himmel zu starkem Wind mit Schneeregen und zurĂŒck passierte mehrmals tĂ€glich innerhalb von Minuten! Aber es hat uns dennoch nicht davon abgehalten, in den letzten sieben Tagen erneut ganz viel Schönes und Interessantes zu erleben    🙂

Zwei Abende in dieser Woche verbrachten wir zusammen mit Ines und Torsten, denn wir wagen dieses Jahr im Sommer ein gemeinsames Urlaubsabenteuer und das erfordert noch einiges an vorheriger Planung.  So wie es bis jetzt aussieht, werden das ganz gewiss sehr superinteressante und lustige Tage werden! Außerdem haben wir zwei MĂ€dels ausgesprochen viel GlĂŒck, dass unsere beiden MĂ€nner viel Spaß beim Planen haben – sprich: verschiedene Angebote einholen, Preise und Beschreibungen vergleichen und sich einfach darum kĂŒmmern, dass es eine im positiven Sinne unvergessliche Reise wird.

Mittwochabend gehörte bei uns ganz klar der Kultur. So uneigennĂŒtzig wie wir nun mal sind    😀     haben wir Anna zum Geburtstag im Juni eine Karte fĂŒr eine Lesung von Wladimir Kaminer im Dresdner Boulevardtheater geschenkt und uns beide gab es dann als Begleitung und Bonus gleich noch mit dazu    đŸ˜‰

web-die-Karten

Vor der Veranstaltung kehrten wir noch fĂŒr ein Abendessen bei Shou Sushi ein. Von dort rollten wir nach einer knappen Stunde mit vollen BĂ€uchen zur Lesung. Das Wetter war uns hold und so sind wir trockenen Fußes und mit einem viertelstĂŒndigen Verdauungsspaziergang an unserem Ziel angekommen und erst dann goß es erneut in Strömen auf die Straßen der Stadt herunter. Den Rest des Abends haben wir uns von Herrn Kaminer seine bereits veröffentlichten und auch nigelnagelneuen Geschichten vorlesen und erzĂ€hlen lassen    🙂    wir lachten wirklich TrĂ€nen in Minutentakt! Ich finde, er wird mit jedem neuen Buch besser    :verliebt:    und mal Hand aufs Herz, sieht er nicht liebenswĂŒrdig aus?

web-mit-Kaminer

Am Donnerstagabend hatte ich dafĂŒr meinen eigenen „BĂŒhnenauftritt“, denn ich stand erneut vor meinen SchĂŒlern und fĂŒhrte sie gekonnt in weitere Geheimnisse der russischen Sprache im Rahmen eines VHS-Kurses ein. Eigentlich ist das ja schon wieder mal ein Folgeunterricht zu meinem vorherigen Erstsemsterkurs und in der Regel bleibt in etwa nur maximal die HĂ€lfte der ursprĂŒnglichen Gruppe bei einem solch weiteren Halbjahr dabei. Diesmal fĂŒhlte ich mich aber enorm geschmeichelt, denn im letzten Semester hatte ich 14 Teilnehmer und nun habe ich insgesamt 12 auf der Anwesenheitsliste stehen, wovon aber nur zwei Namen neu hinzukamen, weil die ĂŒbrigen SchĂŒler „WiederholungstĂ€ter“ sind. Das verleiht mir viel mehr FlĂŒgel als jegliche Dosis Red Bull    đŸ˜‰

Damit auch ich mich als Lehrerin weiter entwickeln kann und nicht selbst auf der Stelle trete, wandelte ich bei meinem Hauptarbeitgeber fĂŒr den Freitagnachmittag meine Ăœberstunden zu Freizeit um, damit ich an der VHS-Weiterbildung „Wie lernt man eigentlich fremde Sprachen? Erkundungen zwischen Neurowissenschaften, Lehrwerk und Unterricht“ von Barbara Biechele teilnehmen konnte. Die Zeit war eigentlich viel zu kurz fĂŒr ein derart umfangreiches Thema, aber dennoch habe ich fĂŒr mich einige neue Erkenntnisse mitgenommen und dazu noch einige BestĂ€tigungen dafĂŒr, dass meine Art zu unterrichten gar nicht so schlecht zu sein scheint    đŸ™‚
Auf jeden Fall bin ich jetzt noch um ein paar Ideen reicher, wie ich meinen Unterricht noch interessanter und praxisorientierter gestalten kann. Außerdem habe ich dort meine ehemalige HebrĂ€isch-Lehrerin Margarete getroffen und natĂŒrlich haben wir uns in der Pause und auch nach dem Vortragende rege ausgetauscht, was es denn so in unseren Leben an Neuem gibt    🙂

Jetzt (Sonntagnachmittag) warten Carsten und ich im Grunde genommen nur noch darauf, dass Stephanie heute Abend bei uns eintrudelt und sich fĂŒr die nĂ€chsten 3-4 Tag einquartiert … morgen kommt sogar noch Andrea dazu. Dann ist unser Familien-GlĂŒckskleeblatt fĂŒr einige Tage wieder vereint    🙂

Es bleibt also auch in den kommenden Tagen alles schön positiv (&) spannend    đŸ˜‰