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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2023 28.
Feb

Das Kind war natĂŒrlich ĂŒberglĂŒcklich, dass sie nach sooooooooooooo langer Zeit (*hĂŒstel*   es waren eineinhalb Wochen   *zwinker*) wieder zu uns nach Wentorf kommen durfte. Die Sehnsucht ist aber wahrscheinlich weniger wegen des Pflegezentrums an sich oder der Leute dort begrĂŒndet, sondern eher wegen der gemeinsamen Zeit mit uns und vor allem die vielen Abwechslung, die sie hier bei und mit uns hat – eine kleine AufzĂ€hlung gefĂ€llig?

Wir haben mehrfach „UNO“ gespielt, …

… sie kann hier auf ihrem iPad die so geliebte „Head-App“ mit einem großen Display nutzen, …

… sie hat mir beim Kochen bzw. Zubereiten …

… und beim Backen geholfen …

… (sie durfte sogar zum ersten Mal ganz alleine den Handmixer bedienen), …

… sie hat völlig ohne unsere Hilfe eine Geburtstagskarte geschrieben, …

… sie hat brav ihre „Hausaufgaben“ gemacht, die sie von den Logos fĂŒr das Wochenende mitbekommt, …

… sie widmete sich auch mal wieder neben den vielen digitalen Puzzles einem analogen mit 100 (!) Teilen …

… und sie hat ein paar ihrer Trainingsspiele aussortiert, die mittlerweile definitiv keine Herausforderung mehr fĂŒr sie darstellen – nun darf sich ihre Nichte bald damit „weiterbilden“:

Das farbige Steckspiel, mit dem wir am Anfang ganz viel Motorik ĂŒben konnten:

Ein Zwei-Teile-Puzzle (ohne Foto), mit dem wir das Prinzip der Nasen und Buchten bei Puzzles geĂŒbt haben. SpĂ€ter sind wir dann auf dieses 6-Teile-Puzzle umgestiegen:

Man achte bei dem nĂ€chsten Bild auf die fast schon als selbstverstĂ€ndlich wirkende Doppelfunktion (gleichzeitig Legen & Halten) der rechten Hand – ein TrĂ€umchen!!!!!!    🙂

Mit diesem Abakus haben wir ebenfalls Motorik, aber auch die Farben und das ZĂ€hlen geĂŒbt:

Das alles ist nun Geschichte und kann an die nĂ€chste „Lerngeneration“ weitergeben werden – herrlich!

Bei uns wird Stephanie aber auch ohne Spiele und speziellen Trainingsobjekten immer wieder mal in den allgemeinen Alltag mit eingebunden, sei es zum Aufschneiden von TĂŒten …

… oder auch dem FĂŒttern von verfressenen Mitbewohnern:

Damit aber auch ohne die oben erwĂ€hnten Dinge weiter trainiert werden kann, finden natĂŒrlich immer wieder neue GegenstĂ€nde den Weg in die Residencia OLCA. Das neueste Übungsobjekt ist ein Mannequin-Kopf mit langem Echthaar (ca. 30 Euro bei Amazon), an dem sie nun fleißig das KĂ€mmen ĂŒben kann:

An dem Kopf werden aber demnĂ€chst auch noch so Dinge, wie z.B. Haargummi anlegen, Zöpfe flechten und Haarreifen ĂŒberstreifen erlernt und trainiert. Aber eins nach dem anderen    😉

FĂŒr uns der Höhepunkt dieses Wochenendes ist und bleibt das fast ganz alleinige Bewerkstelligen des FrĂŒhstĂŒckes. Am Samstag und Sonntag sollte sie mal alles in Eigenregie erledigen und nur beim Eierköpfen und dem Entfernen des Avocadokerns bekam sie Hilfe von Carsten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ehrlich, den Rest hat sie echt fast 100%ig ganz alleine erledigt!!! Ich bin vor Stolz fast geplatzt …

Was fĂŒr uns eine Leichtigkeit ist, musste sie sich peu-a-peu zurĂŒckerarbeiten. Nehmen wir zum Beispiel das „Brötchen aufschneiden“, denn man darf nicht vergessen, was mit den zwei Worten schnell beschrieben werden kann, ist fĂŒr sie (natĂŒrlich eigentlich auch fĂŒr uns) eine echt komplexe Sache, wenn man es denn einmal genauer betrachtet: sie muss das Brötchen mit Linki (!) halten, das Messer mit rechts an der richtigen Stelle ansetzen, dies reindrĂŒcken, zur Seite durchsĂ€beln, dabei das Brötchen kontinuierlich drehen und dann am Ende auch noch den Anfang wieder treffen. So auseinanderdividiert ist das ein richtig komplizierter Vorgang, oder nicht?

Hier mal eine Aufstellung ALLER Einzelschritte wĂ€hrend ihres FrĂŒhstĂŒcks:

  • Vitamin C-Dose öffnen, ein wenig Pulver rausholen und die Dose wieder schließen
  • das Glas mit der aufgelösten Vitamintablette trinken
  • dieses Glas wieder mit Multivitaminsaft auffĂŒllen – also Flasche öffnen, eingießen, schließen
  • Kaffeepulver in die Tasse schaufeln – also Kaffeeglas öffnen, herauslöffeln, schließen
  • mit dem Wasserkocher die richtige Menge Wasser in die Tasse eingießen
  • ihren Geschmackszusatz „Monin“ einfĂŒllen – also aufschrauben, eingießen, schließen
  • Brettchen, Messer und Brötchen an sich ranholen, da es bislang noch nicht im Aktionsbereicht lag
  • das Brötchen aufschneiden
  • LĂ€tta auf die erste HĂ€lfte schmieren
  • ihren FrĂŒhstĂŒckssalat (dieses Wochenende war es „Ei mit Bacon“) öffnen – also Deckel UND Folie entfernen
  • eine BrötchenhĂ€lfte kontinuierlich abbeißen und nebenbei den Salat mit einem kleinen Löffel essen
  • ihr gekochtes Ei mit Maggi betrĂ€ufeln und auslöffeln (geköpft hat Carsten)
  • die zweite BrötchenhĂ€lfte schmieren
  • auch diese zusammen mit einem FrĂŒhstĂŒckssalat essen (hier nahm sie Carstens Fleischsalat, bei dem ebenfalls noch zunĂ€chst Deckel und Folie abgemacht werden musste)
  • eine Avocado in der HĂ€lfte durchschneiden
  • den Kern mit einem Messerhieb treffen (Stephanie) und rausdrehen (Carsten)

… eine echt lange Liste und so viele verschiedene Handgriffe, die sie nun glĂŒcklicherweise schon selbststĂ€ndig drauf hat. Klar, noch bringt sie aufgrund einer gewissen Langsamkeit VIEL Ruhe in unseren Morgen (Dauer fĂŒrs FrĂŒhstĂŒck ca. 1 Stunde), aber das wird mit der Zeit sicherlich zunehmend flotter. Wie heißt es immer so schön: Stephanie entschleunigt    😉

Vor allem ein großes Lob an Linki, weil diese Hand z.B. das Ei so gut festhĂ€lt, dass Stephanie es mit rechts ohne Probleme und ohne es fallen zu lassen auslöffeln kann. Und das mittlerweile auch restlos!

@Stephanie: hoffentlich lĂ€uft dir beim Lesen dieser Liste wie mir ein kleiner Schauer ĂŒber den RĂŒcken, was du und wir schon so alles zusammen, aber auch mit Hilfe deiner Pfleger, Therapeuten, Ärzte und Freunde geschafft hast … und das nach nur etwa zwei Jahren, denn erst Ende Dezember 2020 bist du nach deinem Koma wieder aufnahmefĂ€hig gewesen und erst seit November 2021 holen wir dich fĂŒr fast jedes Wochenende nach Hause und können nebenbei ĂŒben, ĂŒben, ĂŒben.

Und was war Stephanies persönlicher Höhepunkt bei dieser 4-tÀgigen Heimfahrt? Sicherlich die Zeit mit diesem Kuschelmonster namens Socke:

Oh, beinahe hĂ€tte ich ja noch eine weitere tolle Nachricht vergessen! Stephanie hatte am Freitagmorgen einen Termin beim OrthopĂ€den fĂŒr die Nachuntersuchung des Bandabrisses im rechten Fuß und es ist alles super verheilt. Wir dĂŒrfen den Fuß jetzt endlich wieder langsam belasten, d.h. mehr Transfers durchfĂŒhren und vor allem darf sie damit auch wieder in die Badewanne – darauf hatte sie sich besonders gefreut.

Jedenfalls bedeutet diese Freigabe wieder etwas mehr Freiheiten fĂŒr unsere gemeinsame Freizeit … was will man mehr.

Einen besseren und schöneren Abschluss fĂŒr diese Berichterstattung kann es nun nicht mehr geben, deshalb wartet gespannt, was wir ĂŒber ihre nĂ€chsten vier Tage in der Residencia OLCA so alles zu berichten haben – morgen Nachmittag wird ja sie schon wieder abgeholt.

P.S.: ich grinse immer noch ĂŒber beide BĂ€ckchen bei all ihren Erfolgen und positiven Ereignissen …



2023 17.
Feb

Entschuldigt bitte meine lange Abstinenz, es gab in den letzten Wochen viel Trubel um uns herum. Aber ich kann euch versichern, dass soweit alles in Ordnung ist … Stephanie hat irgendwie eine „kleine“ Panne erlitten, die Ă€ußerst schmerzhaft fĂŒr sie war und derzeit unseren Tagesablauf und die Routine so richtig durcheinander gebracht hat. Aber wir wurschteln uns weiterhin so durch, dass wir am Ende immer noch das Beste aus jedem Tag holen können.

Doch genug auf die Folter gespannt, was war passiert? Am Freitag, den 27. Januar ist sie beim Transfer mit Carsten von der Couch in den Rollstuhl mit ihrem (leider einzigen) Standbein irgendwie umgeknickt und der Fuß schwoll ein wenig arg an:

Wir haben natĂŒrlich sofort gekĂŒhlt, aber da sie bis auf den Schmerz keine weiteren Anzeichen eines Bruches oder BĂ€nderrisses signalisierte, gingen wir ĂŒber das Wochenende erst einmal nur von einer Verstauchung aus. Allerdings entwickelte der Fuß von Tag zu Tag ein immer breiteres Spektrum an Farben (hier mal ein Foto vom 3. Februar) …

… und im Pflegezentrum entschied man sich schon am Montagvormittag (30.1.) zu einer Begutachtung im Krankenhaus. Zwar ist die Schwellung schon wieder weg (diese runde Wölbung auf den Fotos resultiert hauptsĂ€chlich aus der Spastik – siehe großen Zeh) und die Farbe des Fußes schwenkt glĂŒcklicherweise auch immer mehr hin zu einem normalen Aussehen (Foto vom 11. Februar) …

… aber das Röntgen hat dann doch leider einen knöchernen Bandausriß am oberen Sprunggelenk gezeigt. Also wird ihr Fuß nun schon seit fast drei Wochen nahezu 24/7 in dieser Schiene gelagert bzw. ruhig gestellt …

… und musste zudem anfangs noch recht oft gekĂŒhlt werden:

Mittlerweile brauchen wir und das Pflegepersonal aber nicht mehr kĂŒhlen und die Schmerzen haben so weit nachgelassen, dass Stephanie auch ohne Ibuprofen 600-Tabletten ĂŒber den Tag kommt – puh!!! NĂ€chste Woche Freitag haben wir einen Nachsorgetermin beim OrthopĂ€den und dann wissen wir sicherlich mehr bzgl. Zusammenwachsen, weitere Maßnahmen etc.

Doch da sie den Fuß nun ĂŒberhaupt nicht belasten kann, sie das linke Bein nach Möglichkeit immer etwas höher (im Rolli) halten muss und wir unsere Transfers auf ein Ă€ußerstes Minimum beschrĂ€nken sollen, kommt die obige Aussage zum Tragen, dass wir unsere gewohnten Routinen daraufhin arg abĂ€ndern mussten. Badewanne und Toilettengang sind erst einmal wieder tabu, der jetzt schon richtig große Rollstuhl hat nun zusĂ€tzlich auch noch einen Dauerausleger nach vorne und fĂŒr die Transfers zwischen Rolli und Auto bzw. Rolli und Bett kommt nun immer ein Rutschbrett zum Einsatz – was das Ganze eben nicht einfacher gestaltet.

Dieses Rutschbrett soll die LĂŒcke zwischen Rollstuhlsitz und dem Ziel ĂŒberbrĂŒcken, doch insbesondere beim Auto (schmale TĂŒren hinten) und bei unserem normalen Bett (kein Pflegebett mit Hoch-/RunterfunktionalitĂ€t und Ă€hnlichem) spielt dann ja auch in der Regel noch der Platz drumherum eine große Rolle. FĂŒr unsere beengten VerhĂ€ltnisse haben wir uns nun diese, etwas unĂŒbliche Variante ausgedacht und kommen damit ganz gut zurecht:

Ich ziehe oder drĂŒcke an den Unterschenkeln und Carsten am Oberkörper … runterrutschen wie auf dem Foto geht es natĂŒrlich immer einfacher als andersherum. Und im Sinne des Pflegeknigges ist das alles sicherlich auch nicht, doch Stephanie kann damit wenigstens weiterhin ihre Heimatbesuche durchfĂŒhren und abgequetscht oder geklemmt haben wir ihr bislang auch noch nichts    😉

FĂŒr das bei uns eingefĂŒhrte Waschen der Haare immer donnerstags und sonntags nehmen wir jetzt zudem den Rollstuhl halb auseinander, damit wir das Kind mitsamt ihrem Standardrolli (Transfer in den Transportrolli verkneifen wir uns) nah genug ins Bad und an die Wanne bekommen:

Das alles dauert also auch in der Regel etwas lĂ€nger und ist umstĂ€ndlicher als sonst, wo sie die Prozedur in der Badewanne ja fast schon immer genossen hat – hier ist es nun zwischenzeitlich ein notwendiges Übel und ihre Freude darĂŒber hĂ€lt sich etwas in Grenzen … wie man an ihrem Gesicht sehr gut erkennen kann    🙂

Doch wir bemĂŒhen uns, so viel wie möglich an unserem normalen Programm festzuhalten und uns mit den widrigen UmstĂ€nden so gut es geht zu arrangieren. Hier bekommt sie z.B. mal wieder auf eigenen Wunsch hin ihren Undercut aufgefrischt:

An ihrem Geburtstag wollte sie nĂ€mlich noch hĂŒbscher aussehen … dieser fiel dieses Jahr auf einen Montag. Also haben wir sie nicht erst am Mittwoch zu uns geholt und nachgefeiert, sondern sie gleich die ganze Woche bei uns in Wentorf behalten, damit wir entsprechend noch am gleichen Tag feiern konnten.

Sie hatte sich fĂŒr den Abend ein Raclette-Essen …

… und eine Donauwelle gewĂŒnscht. Also haben wir noch ein befreundetes PĂ€rchen zu uns eingeladen und am Vortag / Sonntag fleißig gebacken. Stephanie durfte mal wieder den Großteil zum Kuchen selbst erledigen …

… und ab und zu auch mal ganz unauffĂ€llig naschen:

Zum GlĂŒck bliebt am Ende noch genug fĂŒr den Teig ĂŒbrig, denn auch Carsten mag Kuchen viel lieber im Rohzustand und dadurch hatte ich gleich zwei Naschkatzen in der KĂŒche um mich herum:

Da Stephanie sich am Dienstagmorgen noch diebisch ĂŒber das allerletzte StĂŒck zum FrĂŒhstĂŒck freute, scheint ihr unsere Gemeinschaftsproduktion wohl sehr geschmeckt zu haben:

Am spĂ€ten Abend wurden dann nach der Verabschiedung der GĂ€ste noch unsere Geschenke ausgepackt …

… und ĂŒber dieses Comic „Gravity Falls“ in Englisch und Russisch …

… sowie ĂŒber ihre eigene Erinnerungskiste zum Sammeln von Schnipseln und Dingen des aktuellen Jahres hat sie sich besonders gefreut:

Diese werde ich demnĂ€chst noch zusammen mit ihr verschönern … mit dem BefĂŒllen haben wir aber schon lĂ€ngst angefangen, z.B. ihre Geburtstagskarten und -briefe.

Apropos Geburtstagspost: aufgrund des Poststreiks trudelte manches erst nach und nach ein, aber schon am Mittwoch hat sie mit den Dankesantworten angefangen. Zuerst individuell vorgeschrieben, dann auf schönem Papier abgeschrieben, den Umschlag selbst beschriftet …

… und auch eigenhĂ€ndig geschlossen:

Vor allem aber freute sie sich ĂŒber ein Geschenk aus Dresden, denn man schickte ihr u.a. ein Geo-Magazin mit einem Titelthema zum Polarforschungsschiff POLARSTERN … vor dem Vorfall war ihr grĂ¶ĂŸter Traum, einmal dort mitzufahren und darauf forschen zu können:

Und ob ihr es glaubt oder nicht, so ganz aufgegeben hat sie diesen Traum sowie die dafĂŒr notwendige Wiederaufnahme bzw. FortfĂŒhrung ihres Meteorologiestudiums noch nicht. Sie hat immer noch einen ganz großen Gefallen an der Thematik Wetterkunde und sie sehnt sich der Zeit entgegen, wenn sie damit auch irgendwie weitermachen kann. Den Artikel jedenfalls hat sie sofort nach dem Auspacken des Paketes durchgelesen und regelrecht verschlungen.

Am Samstag bekam sie Besuch aus ihrer alten Wahlheimat Potsdam, denn ihr ehemaliger WG-Mitbewohner Tobi und Freundin Lena kamen zum Brunchen vorbei. Ich hatte echt mal wieder so richtig Bock und Freude daran gehabt, den Tisch fĂŒr das Raclette am Montag und den Brunch am Samstag festlich zu decken sowie diverse Platten hĂŒbsch zu belegen:

Stephanie durfte die Kerzen auf dem KĂ€sekuchen auspusten …

… und konnte mit den GĂ€sten sogar mit einem kleinen Sektchen anstoßen:

Es wurde ein sehr schöner Tag und vor allem waren mal nicht nur wir Ă€lteren Personen um sie herum, sondern Freunde aus ihrem vorherigen Lebensabschnitt. Sich austauschen und in Erinnerungen schwelgen (durch Fotos und ErzĂ€hlungen) tut ihr immer so richtig gut …

Wie schon bei der Donauwelle freute sich Stephanie auch hier auf das letzte KuchenstĂŒck am darauffolgenden Tag    😉

Zum Abschluss hĂ€tte ich noch etwas zum gestrigen Tag zu berichten, denn diese Woche haben Carsten und ich Urlaub genommen und Stephanie ist im Pflegezentrum geblieben, damit wir beiden endlich mal die langwierigen Dinge unserer To-Do-Liste abarbeiten können. Denn immer wenn die Entscheidung steht, ob man sich lieber um das AufrĂ€umen des Kellers (ca. 2 Stunden), das Ausmisten des Fotoschrankes (ca. 2,5 Stunden), die Installation und Konfiguration einer Software oder GerĂ€tes (ca. 1 Stunde) etc. kĂŒmmern sollte oder die Zeit mit dem Kind verbringen will, bleiben die Aufgaben meist auf der Strecke. Nur das Dringlichste wird natĂŒrlich fristgerecht erledigt, aber wenn Stephanie bei uns in der Residencia OLCA verweilt, beschĂ€ftigen wir uns verstĂ€ndlicherweise viel lieber mit ihr als mit dem anderen Kram. Aber dadurch wĂ€chst so ein To-Do-Zettel eben auch mal unangenehm an und fĂŒr diese Woche hatten wir die Abmachung mit Stephanie, dass sie nach 1,5 Wochen bei uns (wegen des Geburtstags), dann aber auch mal 1,5 Wochen ohne uns bzw. Abholung im Pflegezentrum bleibt. In der Zeit reduzieren wir dafĂŒr dann die Aufgabenliste und am Dienstag unternehmen wir zur Feier des Tages einen Ausflug – es war allgemein Valentinstag bzw. im Speziellen unser 17. Hochzeitstag. Wir nutzten das außergewöhnlich schöne Wetter (am Vortag hat es noch geregnet, am Tag danach war alles nur grau) samt strahlend blauem Himmel, um uns das kleine StĂ€dtchen Lauenburg anzusehen und lecker essen zu gehen. Musste schließlich ja auch mal sein …

Doch ich bin nun etwas abgeschweift und deshalb zurĂŒck zu gestern. An diesem Donnerstag war der Umzug von Stephanie von ihrem Einzelzimmer in ein Doppelzimmer geplant und wir sind mittags nach LĂŒneburg gefahren, um diesen mit ihr durchfĂŒhren zu können.

Der Wechsel geht fĂŒr uns völlig in Ordnung, denn das Einzelzimmer brauchten wir damals vor allem im Winter und zu Coronazeiten fĂŒr unsere fast tĂ€glichen Besuche bei ihr – jetzt besuchen wir sie ja gar nicht mehr, sondern holen sie nur noch am Mittwochnachmittag ab und bringen sie am Sonntagabend wieder zurĂŒck.

Mit ihrer neuen Mitbewohnerin verstand sie sich auch schon im Vorfeld super und sie tauschten sich rege ĂŒber Gott und die Welt aus. Im gemeinsamen Zimmer werden sie dazu nun noch mehr Gelegenheit bekommen.

ZunĂ€chst haben wir im alten Zimmer alles zusammengepackt und ihre zahlreichen Fotos von den WĂ€nden genommen – das ging sogar recht fix:

„Kindchen, guck nicht so unglĂŒcklich, im neuen Zimmer kommen sie ja wieder zurĂŒck an die Wand!“

Sie ist nun im ersten Stock unterm Dach untergebracht und durch die SchrÀgen wirkt alles etwas kleiner. Dennoch haben wir alles ohne Probleme unterbringen und ihre Dinge, wie z.B. Fernseher, Radio, NachtschrÀnkchen usw., aufstellen können:

Auch ihre Fotos hatten wir nach fast zwei Stunden wieder ĂŒberall auf ihrem Teil der WĂ€nde verteilt – auf dem Bild ist leider nur die HĂ€lfte davon zu sehen:

Jedenfalls haben wir um 19 Uhr ein glĂŒckliches Kind verlassen können, fanden in meiner ukrainischen Freundin noch einen dankbaren Abnehmer fĂŒr das bisher als Stauraum fĂŒr Spiele, Übungsdingen und Kleinigkeiten genutzte Regal (passt nicht mehr ins neue Zimmer rein) und lagen abgekĂ€mpft gegen 21 Uhr auf der heimischen Couch … man, was sind wir doch alt geworden!!!    😉

Ihr seht, wir waren die letzten Wochen schwer in Action und leider musste ich den Blogeintrag immer wieder vor mir herschieben. Aber nun ist er vollbracht, er wird noch kurz Korrektur gelesen und geht dann fĂŒr euch online. Ich wĂŒnsche euch viel Spaß damit und spĂ€testens nach Stephanies nĂ€chstem Heimatbesuch (22.-26.2.) werde ich wieder ĂŒber unser Leben und unsere Erfolge berichten können – und vor allem ĂŒber das Ergebnis der Nachuntersuchung durch den OrthopĂ€den. DrĂŒckt uns die bitte die Daumen, dass alles wie gewĂŒnscht ver- bzw. angeheilt ist …



2022 31.
Dez

Hier mal ein kleines Lebenszeichen aus dem Hause OLCA – uns geht es allen gut!    đŸ˜‰

Ich komme nur nicht zum Schreiben eines Blogeintrages, weil wir die freie Zeit mit Stephanie so sehr genießen und so intensiv verbringen, dass es nicht viele Möglichkeiten dafĂŒr gab und gibt. Unser Kind ist schon seit ĂŒber einer Woche fĂŒr die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel in der Residencia OLCA, trotzdem Carsten und ich an den Wochentagen ganz normal HomeOffice hatten …

Wir waren viel unterwegs, haben uns mit Freunden und Bekannten getroffen, haben schön brav trainiert und geĂŒbt, aber auch viel gespielt und ausprobiert, kuschelten unheimlich viel auf dem Sofa vor dem Fernseher (allerdings mehr zu Filmen, als zum Standard-TV) und werden auch zu Silvester wieder in Hamburg unterwegs sein:

Das soll es jetzt aber auch schon als keiner Gruß an euch treue Blogleser gewesen sein. Ich hoffe, in der nĂ€chsten Woche eine Aufarbeitung der letzten Tage zusammentragen zu können und eigentlich ist auch mal eine kleine Aufstellung von Stephanies Entwicklung nach dem Motto „Wo waren wir vor einem Jahr und wo sind wir jetzt?“ geplant. Mal sehen, was ich / wir so alles schaffen … in der Ruhe liegt die Kraft    đŸ™‚

Kommt jedenfalls alle gut, gesund und unfallfrei ins neue Jahr gerutscht – viele, viele GrĂŒĂŸe aus dem Hohen Norden.

Falls es noch jemanden gibt, der es bislang nicht mitbekommen hat, hier der Link zu unserem alljĂ€hrlichen Weihnachts- und Neujahrsgruß von allen sechs OLCAs auf der Marvinchen-Webseite.



2022 05.
Nov

Oh man, so viel wie jetzt gerade habe ich in den letzten 108 Wochen (eigentlich sind es rechnerisch sogar schon fast 109 Wochen) noch nie mit der Berichterstattung zurĂŒckgelegen – und vor allem habe ich bislang auch keine ausgelassen – sorry, Woche 107.

Doch die ErklĂ€rung ist ganz einfach: wenn Stephanie bei uns ist, verbringen wir fast jede Minute mit ihr und aufgrund eines Corona-Ausbruchs im Pflegezentrum war sie jetzt am StĂŒck vom 5. Oktober (MI) bis zum 31. Oktober (MO) in der Residencia OLCA – fast vier Wochen! Da musste das Blogschreiben eben immer wieder hinten anstehen und so manche Aufgabe blieb ebenfalls liegen.

Aber versteht mich nicht falsch, Carsten und ich genießen auch jede Minute zusammen mit dem Kind. Doch wo der Alltag ohne sie straff und organisiert gestaltet werden kann, rĂŒcken mit ihr viel mehr SpontanitĂ€t und vor allem Entschleunigung in den Vordergrund. Was wir zu zweit in 30 Minuten und weniger erledigen können, dauert mit Stephanie nun einmal gut und gerne eine Stunde oder mehr. Zwar kann und muss man auch mit ihr PlĂ€ne schmieden oder Termine organisieren, aber die allseits sehr bekannte OLCA-PĂŒnktlichkeit und auch die gerne von uns eingefĂŒgte Vorlaufzeit funktionieren dann eben nicht immer. Und abends? Da landen wir öfters mal gemeinsam mit Stephanie auf dem Sofa und vor dem Fernseher, statt vor dem Rechner oder am To-Do-Zettel werkelnd. Also alles erst zu seiner Zeit …

Und jetzt? Stephanie sitzt gerade alleine vor dem Fernseher und guckt den vierten Teil der Harry-Potter-Reihe, da kann ich endlich diesen schon lang angepeilten und ĂŒberfĂ€lligen Blogeintrag verfassen.

Das Kind entwickelt sich auch weiterhin prima und wir halten sie regelmĂ€ĂŸig mit Übungen und Aufgaben auf Trab – sie schreit förmlich nach BeschĂ€ftigung, denn Langeweile ist ihr … Ă€hm … zu langweilig    😉

Mal sind es Aufgaben des tĂ€glichen Lebens, wie z.B. Lochen, …

… auf dem Einkaufzettel die erledigten Positionen abstreichen …

… oder auch einen Brief einwerfen, …

… die Uhrzeit lernen / ablesen …

… und bei Autofahrten das Ziel im Navi eingeben:

NatĂŒrlich hilft sie immer noch gerne in der KĂŒche, sei es beim Zubereiten des Mittagessens (hier: Vermischen von Hackfleisch), …

… beim Schnibbeln von Bohnen …

… oder beim Erstellen ihres eigenen MĂŒslis:

Carsten lĂ€sst sich zudem weiterhin physische Übungen einfallen, um ihre Muskeln und Bewegungen herauszufordern …

… und hat fĂŒr ihre Fingerfertigkeiten sogar extra ein gĂŒnstiges Keyboard gekauft:

Sie selbst beschĂ€ftigt sich immer wieder gerne mit ihrem LÜK-Kasten …

… und den diversen Puzzles aus ihrem Fundus:

Zu Letzterem gibt es gleich am Ende des Blogeintrags noch ein kleines FundstĂŒck    😉

Wir haben aber auch hier und da mal etwas unternommen und sind aus den eigenen vier WĂ€nden raus in die weite Welt gegangen: nach langer Zeit und mit viel Wehmut nach einer Dresdner Version wagten wir erneut einen kleinen Dönermannbesuch in Wentorf, …

… genossen ein mehrstĂŒndiges Stöbern bei einem BĂŒcherflohmarkt der Wentorfer Kirchengemeinde, bei dem sogar eine recht stattliche Ausbeute fĂŒr Stephanie und mich zusammen kam …

… und wir unternahmen einen Tagesausflug nach Bremerhaven. In dieser Stadt hat Stephanie nĂ€mlich zweimal fĂŒr kurze Zeit gewohnt – 2018 fĂŒr ein 5-wöchiges Berufspraktikum und 2019 fĂŒr drei Monate im Rahmen ihrer Bachelorarbeit beim Alfred-Wegner-Institut Helmholtz-Zentrum fĂŒr Polar- und Meeresforschung (kurz: AWI). Sie wollte mit dem jetzigen Besuch herausfinden, ob sie sich noch an irgendetwas von damals erinnern kann … doch dem war leider nicht so. Also haben wir eben mit ihr den Hafenbereich und die Innenstadt völlig neu erkundet.

Zuerst labten wir uns im Schnellrestaurant „Abou Jad“ an einer hiesigen SpezialitĂ€t, einem Rollo:

Es Ă€hnelt einem DĂŒrĂŒm und wurde laut Wikipedia in den 80er-Jahren in Bremen erfunden. So etwas fehlt uns leider hier in Wentorf, denn die drei von uns probierten Variationen (Thunfisch, Hawaii und Schinken) haben sehr sehr lecker geschmeckt und sie hĂ€tten garantiert auch das Zeug, zum neuen „OLCA-Freitagsessen fĂŒr das Einleiten des Wochenendes“ zu werden …

Mit vollen MĂ€gen sind wir dann direkt zum Yachthafen gelaufen, denn genau hier haben wir uns Anfang 2018 und Anfang 2019 bei unseren beiden Wochenendbesuchen zusammen mit den Kindern in einem Loft einquartiert. Einmal wohnten wir dabei auf der rechten Seite …

… und einmal auf der linken Seite des Hafenbeckens:

Aber leider sind auch diese Erinnerungen bei ihr gelöscht oder so weit verschĂŒttet, dass wir vor Ort nichts davon ausgraben konnten. So schade …

Aber egal, den Kopf in den Sand stecken gilt nicht. Carsten erklĂ€rte ihr dafĂŒr die Arbeitsweise der diversen KlappbrĂŒcken …

… sowie die wichtigsten Informationen zu den kleineren …

.. und grĂ¶ĂŸeren Segelschiffen:

Oben auf dem Deich angekommen, hatten wir zudem einen wunderschönen Blick ĂŒber die WesermĂŒndung mitsamt einsetzendem Sonnenuntergang:

Von dort konnte man u.a. auch das AWI-GebĂ€ude, …

… also ihren damals tĂ€glichen Arbeitsplatz, sehen:

Doch wie gesagt, die Erinnerungen daran wurden leider nicht reaktiviert    🙁

Aber egal, wir drei – und besonders die zwei – hatten unseren/ihren Spaß … und darauf kommt es schließlich an:

Und vielleicht helfen Stephanie irgendwann solche Bilder, doch noch den ein oder anderen Erinnerungsfetzen zurĂŒck zu bekommen:

Weiter oben habe ich euch ja angekĂŒndigt, zum Abschluss noch einmal das Thema Puzzle aufzugreifen – eine von Stephanies ganz großen Leidenschaften:

Passend dazu habe ich vor kurzem diesen Artikel in der Printausgabe des STERNs gefunden:

Wie gut, dass das Kind sich gerade erst an ihrer ersten 100-Teile-Version versucht …    😉



2022 22.
Okt

Ich weiß, ich bin schon wieder verdammt spĂ€t dran, aber endlich haben wir mal all unsere Fotos von der Urlaubswoche mit dem Kind, von unseren zwei Urlaubswochen in Slowenien und auch von Stephanies „heimischen QuarantĂ€ne“ in Wentorf durchsehen können. Damit kann ich euch heute wenigstens die letzten zweieinhalb Wochen zusammenfassen. So lange ist Stephanie nĂ€mlich schon ununterbrochen in der Residencia OLCA. Am 5. Oktober haben wir sie noch wie jeden Mittwoch im Pflegezentrum abgeholt …

… und nach unserem HomeOffice, ihren Lerntherapien und einem gemĂŒtlichen Wochenende wollten wir sie Sonntagabend auch wieder dorthin zurĂŒckbringen. Doch dann bekamen wir drei ab Samstag die Schnödderseuche mit Husten, Heiserkeit und Triefnase und am Sonntag erreichte uns zudem der Anruf, dass sich im Pflegezentrum mehrere Bewohner mit Corona angesteckt haben. Also einigten wir uns auf das gleiche Spiel wie im Februar: das Kind bleibt bei uns, bis das Pflegezentrum wieder coronafrei ist … damals dauerte es ganze sechs Wochen. Mal sehen, wie schnell wir diesmal wieder zur NormalitĂ€t zurĂŒck kehren können.

Nachdem wir eine Woche spĂ€ter wieder gesund waren, konnten wir auf jeden Fall schon mal wieder langsam mit den Trainings, Übungen und Therapien anfangen. Stephanie macht weiterhin begeistert mit und kleinere RĂŒckschlĂ€ge werden zum GlĂŒck eher mit „Krönchen richten und aufstehen“ quittiert, statt mit „Kopf in den Sand stecken“.

Hier mal einen Einblick, was wir da so alles erlebt haben:

Irgendwie hat sie in den Tagen wieder das Lesen fĂŒr sich entdeckt – angefangen mit witzigen Dialogen …

… bis hin zu einem Buch mit „unnĂŒtzem Wissen“:

Und beim Puzzle hat ihr Ehrgeiz ebenfalls zu Höchstleistungen gefĂŒhrt, denn neben solchen mit unsymmetrischen Teilen (also ohne Nase und Buchten) …

… traute sie sich erstmals an ein 100-Teile-Puzzle ran:

Anfangs immer wieder mal mit etwas Hilfe von Carsten …

… doch die zweite HĂ€lfte ging dann schon ganz alleine auf ihr Konto:

Einen ganz großen Dank an Stephanies Freundin Laura, von der sie im Februar diesen Jahres dieses Puzzle zum Geburtstag geschenkt bekommen hat – beim Auspacken konnte sie damals noch nicht einmal die Schere richtig nutzen    đŸ˜‰

Mein Kind findet sogar selbst Freude an Lernaufgaben und möchte ganz freiwillig ĂŒben, ĂŒben, ĂŒben. Wie z.B. mit dem LÜK-Übungsheften „Konzentration 1“ und „Konzentration 2“ …

… oder einer Aufgabe, bei dem anhand von Beschreibungen die dazugehörigen Fremdwörter gefunden werden mĂŒssen (aus dem „Übungsbuch Hirnleistungstraining„):

Statt Sudoku (ihr Buch mit den 200 Sudokus ist mittlerweile vollstĂ€ndig ausgefĂŒllt!) wĂŒnschte sie sich diesmal ein Buch mit Wortgittern …

… und auch mit Ausmalen vertreibt sie sich gerne mal die Zeit:

Pssst, da mache ich sogar manchmal mit und wir schalten dann gemeinsam ab   🙂

Apropos Abschalten: das macht sie auch gerne mit Musik oder mit HörbĂŒchern:

Oder natĂŒrlich mit einem netten Film … derzeit fĂŒllt sie ihr cineastisches Wissen erneut mit dem Harry Potter-Universum auf:

Wir ĂŒben natĂŒrlich auch gerne den allgemeinen Alltag mit ihr und gehen z.B. Glas entsorgen, …

… Einkaufen, …

… EinkĂ€ufe transportieren …

… und die EingangstĂŒr mit dem SchlĂŒssel öffnen:

Ich weiß, es sind auch viele Kleinigkeiten dabei, aber es ist immer wieder ĂŒberraschend, welche Nachfragen so von ihr kommen. Heute erwarteten wir von ihr z.B. das Öffnen einer TĂŒr mit der Klinke, aber sie guckte und nur an und fragte, wie das denn ĂŒberhaupt geht. Richtig, da war ja was …

Beim Spielen von Mensch-Ă€rgere-dich-nicht hat sie diesmal sogar gewonnen und dabei fast 80% der Schritte ganz alleine erledigt – von Carsten gab es ein wenig Taktik und von uns beiden die Einhaltung der Regeln (es muss geschlagen werden, im Stall darf man nicht mehr ĂŒberspringen und erst wenn im Stall alle nach Oben aufgerĂŒckt sind, darf dreimal gewĂŒrfelt werden). Es dauert sicherlich nicht mehr lange und sie kann es ganz ohne unser Zutun:

So wie mit ihrem iPhone … das nutzt sie mittlerweile völlig eigenstĂ€ndig und kommuniziert auch per Telegram, WhatsApp und anderer Apps komplett ohne unsere Kontrolle. Wenn ihr mal etwas unklar ist, greift sie auch gerne zum Smartphone und ergoogled es:

BTW: beim deutschen und englischen WORDLE macht sie ebenfalls weiterhin eifrig mit und schafft in der Regel auch immer das Lösen ohne unsere Hilfe sowie annĂ€hernd mit der gleichen Anzahl an Versuchen wie wir – wir jedenfalls sind davon absolut beeindruckt!

Doch bei all der Lobhudelei, es geht natĂŒrlich auch anders, denn derzeit hadert sie noch schwer mit dem Öffnen der Plastikverpackung ihrer Pillen:

Ein paar bekommt sie zwar recht gut hin, aber es dauert einfach noch viel zu lange und ihre Kraft in den Fingerspitzen lĂ€sst mitunter zu schnell nach. Hier bedarf es noch sehr viel mehr Übung.

Eine langwierige Sache bzw. Aufgabe haben wir in den fast drei Wochen auch endlich beenden können: die im August aus Berlin mitgebrachten neun Kartons ihres vorherigen Lebens konnten gesichtet, ausgedĂŒnnt und ganz in unserer NĂ€he eingelagert werden:

Gestern waren wir beim Optiker und sie konnte sich eine neue Brille aussuchen. Ihre SehstÀrke hat sich nÀmlich etwas verÀndert und nach diversen Tests beim Optiker und Augenarzt war es jetzt nun an der Zeit, ein Gestell und die dazugehörigen GlÀser zu finden:

WĂ€hrend ich mich ein wenig um den Hund des Optikers kĂŒmmerte, beschĂ€ftigten sich Carsten und Stephanie mit dem Aussuchen und Anprobieren. In ca. zehn Tagen können wir das Ergebnis dann abholen. Eine von uns ist jedenfalls schon ganz aufgeregt    đŸ˜‰

Da wird sogar noch zusĂ€tzlich in die Gesichtspflege investiert    😉

Heute genossen wir das schöne Herbstwetter …

… und wĂ€hrend Carsten mal wieder fleißig an der Minimierung der OLCAschen To-Do-Liste werkelte, entdeckten Stephanie und ich die Gegend um uns herum:

Ich hoffe, dass euch dieser kleine Einblick auf den aktuellen Stand gebracht hat. In den nĂ€chsten Tagen werde ich noch die Zusammenfassung der Urlaubswoche mit Stephanie und auch einen kleinen Bericht zu unserer Slowenien-Fahrt nachreichen. Denn ich habe nun endlich wieder etwas mehr Zeit dafĂŒr …



2022 29.
Aug

Diesmal möchte ich Stephanies Tage bei uns mit ein paar Fotos und etwas mehr Text beschreiben, um am Ende auch ein wenig den Vergleich zur Vergangenheit zu ziehen. Am Freitag feierten wir ja schließlich schon ihren zweiten „Geburtstag 2.0“ – am 26. August 2020 passierte das, was wir nicht Unfall oder so Ă€hnlich, sondern „den Vorfall“ nennen. Wie ihr wisst, wurde sie damals auf dem Weg in die CharitĂ© insgesamt dreimal wiederbelebt (deshalb auch „Geburtstag 2.0“) und lag dann zunĂ€chst ein halbes Jahr im (Wach-)Koma. An meinem Geburtstag im November 2020 schenke sie mir ihr erstes, ganz kurzes Augenöffnen, um den Jahreswechsel herum schaffte sie damit ihre ersten 5 Minuten (jedoch ohne Fokussierung), im Februar 2021 war die Sedierung endlich aus dem Körper heraus und somit das (Wach-)Koma beendet, bis Ende Februar entledigte sie sich endgĂŒltig der Beatmungsmaschine und sogar in Rekordzeit des Tracheostomas, Anfang April hatten wir ein deutliches „Ja / Nein / vielleicht“ eingeĂŒbt und Ende April 2021 fing sie endlich wieder mit dem Essen an. An Sprechen war zu der Zeit noch nicht im Ansatz zu denken. Seitdem geht es glĂŒcklicherweise stetig aufwĂ€rts und da Stephanie von Anfang an immer sehr gut mitmachte und sich auch nie aufgegeben hat, konnten wir gemeinsam mit den Pflege-, Therapeuten- und Ärzteteams das erreichen, was ich euch bis heute jede Woche ausfĂŒhrlich beschreibe.

Und wo stehen wir jetzt im August 2022?

Stephanie ist weiterhin sehr daran interessiert, ihre FĂ€higkeiten noch mehr auszubauen und das, was sie bislang erreicht hat, zu festigen und zu optimieren. Eben Schrittchen fĂŒr Schrittchen zur SelbststĂ€ndigkeit.

Dazu gehört z.B. das Aufdecken des Esstisches:

Carsten und ich packen ihr alles auf den Rollitisch (wir nennen sie deshalb auch liebevoll „unser Packeselchen“), schieben sie mit dem Rollstuhl an den Esstisch und lassen sie in Reichweite ihrer Arme dann alles aufbauen. Beim FrĂŒhstĂŒck selbst mĂŒssen wir ihr tatsĂ€chlich nur noch wenig helfen, denn sie schĂŒttet sich alles selbst ein, schneidet und schmiert ihr Brötchen, löffelt ihre Auswahl an Salaten, die sie beim Einkaufen fĂŒr sich getroffen hat, aus den SchĂ€lchen und isst ohne fremde Hilfe ihre HĂ€lfte der Avocado. Vom FĂŒttern wie damals sind wir meilenweit entfernt … wir können uns aber noch sehr gut daran erinnern.

Bleiben wir mal beim Essen: sie hilft mir immer mehr bei den Zubereitungen in der KĂŒche und ich nutze jede Möglichkeit, um ihr dabei stets ein paar neue Handgriffe beizubringen. Am Sonntag musste sie z.B. neben Reiben einer Gurke u.a. auch Knoblauch zerdrĂŒcken und am Ende das selbstgemachte Tzatziki umrĂŒhren:

Hier ist sicherlich noch sehr viel Übung und Routine notwendig, aber die AnfĂ€nge passen und lassen stark hoffen. Auch beim Abtrocknen steuert Stephanie mittlerweile sehr viel mehr bei und sie hat zudem noch nie etwas fallen gelassen oder kaputt gemacht.

Machen wir mal vom Essen einen kleinen Schwenk zur Körperpflege, wo sie peu a peu ebenfalls immer mehr Aufgaben und Handgriffe ĂŒbernommen hat. Beim Baden wĂ€scht sie sich mit gelegentlicher Hilfe sogar fast schon den gesamten Körper … den RĂŒcken natĂŒrlich nicht    😉

Diese Woche haben wir ihr auch zum ersten Mal das Waschen der Haare gezeigt (Shampoo einmassieren, Wasser aufhebeln, Haare ausspĂŒlen, Wasser stoppen, PflegespĂŒlung einmassieren, Wasser aufhebeln, Haare erneut ausspĂŒlen und Wasser wieder stoppen) und schon beim zweiten Baden bestand meine Aufgabe grĂ¶ĂŸtenteils nur noch darin, gelegentlich die Richtung der Brause zu korrigieren, um Überschwemmungen im Badezimmer zu vermeiden. NatĂŒrlich ist das vor allem ein ganz ganz großer Verdienst des Personals und der Therapeuten im Pflegezentrum, die diese Prozedur mit Stephanie schon seit Wochen und Monaten durchexerzieren, doch alles in Allem werten wir das Waschen in unserer Badewanne als einen weiteren Meilenstein auf ihrem Weg zur Genesung.

Und wo sie sich ganz besonders angestrengt hat, ist das Kennenlernen und die Benutzung ihres iPhones.

Carsten hatte wohl mal Ende des Jahres angepeilt, dass sie das Smartphone mit ins Pflegezentrum nehmen könne, doch sie ist jetzt schon so weit, dass heute der Mobilfunktarif (unter Beibehaltung ihrer alten Rufnummer) auf O2 umgestellt worden ist, da der Empfang damit in LĂŒneburg besser ist, als mit einem D-Netz.

Schon ab nĂ€chster Woche kann sie dann mit der Familie und ihren Freunden fast tĂ€glich in Verbindung bleiben – via WhatsApp, Telegram, Facebook-Messenger und sogar Mail, Telefon und SMS. Und sie könnte dann nicht nur bei uns in Wentorf, sondern jeden Tag im Browser „Wordle“ spielen … mittlerweile macht sie das sogar ganz erfolgreich auf Deutsch und Englisch!

Auch diese Entwicklung kann man sehr schön vergleichen:

Diese Bildchen aus Punkten, die anhand von Zahlen verbunden werden mĂŒssen, waren im Oktober 2021 noch sehr herausfordernd fĂŒr sie – sowohl das Verbinden der Punkte als auch das Erkennen des finalen Bildes. Am Samstag haben wir unsere alten Vordrucke wiedergefunden und ihr dann mal alle vorgelegt bzw. sie diese lösen lassen. Egal ob Birne, Schmetterling, Maus, Katze, Schneemann oder zwei Turteltauben, sie konnte alle ohne Probleme „malen“ und zum Abschluss das Motiv benennen. Dabei haben wir das schon seit Monaten nicht mehr geĂŒbt …

Neben solchen (spielerischen) Übungs- und Lernsituationen …

… werden aber auch immer wieder solche Ruhephasen zelebriert:

Dieses Wochenende hat sie aus ErinnerungsgrĂŒnden die ersten vier Folgen ihrer damaligen Lieblingsserie „Gravity Falls“ angeguckt … sie konnte sich zwar ein wenig an die Charaktere und das Intro, aber gar nicht an die Inhalte erinnern. Doch wie vor dem Vorfall fand sie Gefallen an dieser Comicserie (bei „SpongeBob“ ist das bis heute z.B. total anders) und sie wird sicherlich einmal bei uns Episode fĂŒr Episode durchgucken.

Und auch das haben wir in der letzten Woche zum ersten Mal ausprobiert:

Der Boden wurde mit Decken etwas ausgepolstert, sie mal von allen lĂ€stigen „Strippen befreit“ und dann sollte sie sich hin- und herbewegen, mal nach links rollen, mal nach rechts, mal auf den Bauch drehen und sich dann aber auch wieder aus dieser Lage befreien:

Wo sonst kann sie derzeit so frei und losgelöst einmal alle ExtremitĂ€ten bewegen und Muskeln entdecken, die bislang im Rolli oder im Bett gar nicht oder nur wenig beansprucht wurden? Es hat ihr echt ganz viel Spaß gemacht und ein paar Optimierungen beim Umdrehen im Bett konnten wir damit sogar auch schon erreichen. Jetzt muss sie nur noch lernen, wie man die Arme und Beine noch viel besser einsetzt und wobei Körperspannung immens hilfreich sein kann. Aber wir sollten immer im Hinterkopf behalten, dass Stephanie all das in Wochen oder Monaten lernt bzw. umsetzt, wozu wir als Kind teilweise Jahre zur VerfĂŒgung hatten.

Meine letzte Beschreibung gilt der ganz spontanen Aktion mit der Lerntherapeutin (vielen lieben Dank dafĂŒr!), welche mit Stephanie am Sonntagmittag einen sehr aufschlussreichen Neurofeedback-Test durchgefĂŒhrt hat.

Da mein Wissen in diesem Bereich sehr eingeschrÀnkt und oberflÀchlich ist, versuche ich eine ErklÀrung lieber mit Hilfe des Textes auf der Webseite der Lernpraxis:

„[…] Beim Neurofeedback werden Gehirnstromkurven (EEG-Wellen) analysiert. Durch visuell-akustische oder auch taktile RĂŒckkoppelung ist es möglich, abnorme GehirnwellenaktivitĂ€t zu verĂ€ndern und damit eine Verbesserung psychischer sowie physischer Symptome/Funktionen zu erreichen. […] Beim Neurofeedback werden Elektroden auf den Kopf geklebt, um dann die elektrische AktivitĂ€t des Gehirns mittels EEG (Elektroenzephalogramm) aufzuzeichnen. Diese EEG-Wellen (Rhythmen) geben in ganz bestimmter Weise Auskunft ĂŒber gewisse ZustĂ€nde und kognitive Prozesse im zentralen Nervensystem. […] Da das EEG-Bild noch kein Feedback als solches darstellen kann, wird auf einem Bildschirm z.B. ein Flugzeug gezeigt, welches sich entsprechend der VerĂ€nderungen der GehirnaktivitĂ€t bewegt. Aufgabe des Trainierenden ist es nun, das Flugzeug sinken oder steigen zu lassen. Die Methode besteht also darin, ein zielgerichtetes Verhalten zu verstĂ€rken, welches einer gĂŒnstigeren Zusammensetzung von Hirnwellen entspricht. […]“

Erste Erkenntnisse aus den bisher ermittelten Kurven (noch kein Flugzeug o.Ă€.) wurden schon besprochen und Stephanie konnte dadurch wieder etwas mehr ĂŒber sich und ihr (aus ihrer Sicht komisches) Verhalten lernen. Die Vertiefung zu diesem Thema wird die Lerntherapeutin mit unserem Kind dann individuell ausarbeiten – wir haben da vollstes Vertrauen und lassen die beiden frei entscheiden, wie sie weitermachen wollen. Sowas gehört schließlich auch mit zur SelbststĂ€ndigkeit, oder ?

Die Zeit zwischen Mittwochabend und Sonntagabend verging jedenfalls wieder wie im Flug und gegen 19:00 haben wir uns im Pflegezentrum vom Kind verabschiedet:

Aber in zwei Tagen sind wir drei OLCAs ja schon wieder zusammen …



2022 22.
Aug

Willkommen bei der neuen Wochenaufteilung der OLCAs: Stephanie wird am spĂ€ten Mittwochnachmittag in LĂŒneburg abgeholt, wir gehen dort in der NĂ€he noch gemeinsam einkaufen und fahren dann nach Hause, am Donnerstag- und Freitagvormittag bekommt sie ihre Lerntherapiestunden wĂ€hrend Carsten und ich im HomeOffice arbeiten, am Wochenende wird nach Möglichkeit viel unternommen und am Sonntagabend liegt das Kind schon wieder in ihrem Bettchen im Pflegezentrum und lĂ€sst hoffentlich die vier Tage mit uns noch einmal in Gedanken Revue passieren. Bis auf ein paar geplante Ausnahmen (Urlaub, Feiertage etc.) werden wir so sicherlich die nĂ€chsten Monate miteinander verbringen und hoffentlich nicht nur eine tolle Zeit miteinander haben, sondern Dank der 2:1-Betreuung plus der Zusatztherapien auch noch so einiges an Fortschritten und Besserungen aus unserem Kind herauskitzeln können – es gilt wie immer: bitte die Daumen drĂŒcken!

Vor allem aber merken wir, dass bei ihr immer mehr im GedĂ€chtnis hĂ€ngen bleibt und Stephanie durch unsere Fotos, Videos und diese BlogeintrĂ€ge ihre Erinnerungen wann immer sie möchte auffrischen kann. Aber – und jetzt kommt der Clou – durch das Trainieren mit ihrem iPhone kann sie jetzt sogar seit diesem Wochenende auch gleich selbst fĂŒr eine Fotodokumentation sorgen:

Dank Carstens Freischaltung und Stephanies Lerneifer hatte sie sich den nĂ€chsten Schritt redlich verdient und man mag es kaum glauben, aber solche SchnappschĂŒsse kommen gleich schon jetzt am Anfang dabei raus:

Jetzt muss sie nur noch verinnerlichen, dass sich das gewĂ€hlte Hauptmotiv sehr viel besser in der Mitte des Bildes macht    đŸ˜‰

Aber ihre Bilder sind schon mal fast alle scharf geworden … da habe ja selbst ich noch sehr viel mehr Probleme gehabt, als ich meine „Fotokarriere“ gestartet habe, und Carsten kopfschĂŒttelnd die vielen unscharfen Fotos gleich beim ersten Durchsehen gelöscht hat. Mal sehen, ob meine Knipsbegeisterung nun auch mal auf Stephanie ĂŒberspringt – vor dem Vorfall war es nicht gerade Usus. ErzĂ€hlen konnte sie viel von ihrer Zeit mit Freunden und so, aber Fotos waren in der Regel nicht viele entstanden.

Was war noch passiert? Diesmal verzichte ich auf eine chronologische Zusammenfassung der Tage mit dem Kind und zeige euch lieber Stephanie schwer in Action    đŸ™‚

Nicht so schnell vergessen wird sie vor allem die Heimfahrt am Mittwoch, denn kaum hatten wir sie ins Auto gesetzt, den Rollstuhl im AnhĂ€nger verzurrt, die Wochen(end)einkĂ€ufe in den Kofferraum gepackt und uns selbst ins Auto geworfen, da prasselte ein Regenguss auf LĂŒneburg nieder, der uns sicherlich innerhalb von Sekunden hĂ€tte patschnass werden lassen. Ihr Meteorologinnenherz ging aber erst so richtig auf, als wir fast 30 min lang mit einem schönen Blick auf viele zuckende Blitze ober- und unterhalb der Wolkendecke nach Hamburg gefahren sind:

 
Ein bisschen war es wie bei einem Hund, der bei jeder Ablenkung (bei ihr: Blitz) verstummte und wie paralysiert in die entsprechende Richtung starrte. Sie fand es einfach ganz ganz toll!!!

Am Freitag machten wir einen MĂ€delsabend, da sich Carsten mit seinen Arbeitskollegen zum Grillen getroffen hat. Wir schnibbelten ganz eifrig (ja, das unscharfe Foto ist von mir) …

… fĂŒr unseren Salat, …

… spielten u.a. eine Runde Wer-bin-ich und mehrere Stunden Activity-Begriffe durch (nur Beschreiben, keine Darstellung und kein Zeichnen), …

… und schauten uns am Ende bis zu Carstens RĂŒckkehr gegen 22:30 noch alte Videos aus der Anfangszeit nach dem Vorfall an. Selbst sie muss sich mittlerweile den riesengroßen Unterschied bei ihrem Reden, Bewegen und Agieren eingestehen. Sie hat echt schon soooooooooooo viel erreicht!!!

Den oben kurz erwĂ€hnten Spaziergang fĂŒr unsere Fotoexkursion durch Wentorf versĂŒĂŸten wir uns mit einem Stopp bei McDonalds (dieser Frappe wurde redlich am Drive-Thru-Schalter „erlaufen“ und fĂŒr Carsten via Telegram dokumentiert) …

… und am Ende der Runde mit einer Einkehr in dem EiscafĂ© unterhalb unserer Wohnung:

Stephanie wollte schon seit LĂ€ngerem mal die dort beworbenen Kugelwaffeln ausprobieren:

Nicht nur uns haben sie geschmeckt, zum Ende hin wurden es immer mehr Mitesser … aber sie blieben zum GlĂŒck friedlich und waren nicht zu aggressiv:

Apropos Essen: am Sonntag futterten wir uns kreuz und quer durch das GelĂ€nde des Streetfood-Festivals in LĂŒneburg:

Trotz so mancher lĂ€ngeren Schlange und Wartezeit …

… labten wir uns an einem Burgerrito (Burger & Pommes zu einem Burrito gewickelt), …

… kanadischer Poutine, …

… einem Krokodil-Burger und einem Strauß-Burger, …

… und zu guter Letzt noch an SĂŒĂŸkartoffelpommes mit Pulled Pork. Leider (oder zum GlĂŒck?) hatten wir danach keine KapazitĂ€ten mehr, uns noch am vorhandenen Insektenangebot zu versuchen    đŸ˜‰    beim nĂ€chsten Mal vielleicht    đŸ™‚

NatĂŒrlich puzzelte Stephanie auch diese Woche wieder eifrig und kam diesmal sogar schon mit einem grĂ¶ĂŸeren Bild (48 Teile) recht gut klar:

Das schon des Öfteren beschriebene AuffĂ€deln der bunten Perlen nach Farbvorgabe (blau-gelb, rot-gelb-grĂŒn, schwarz-gelb etc.) hat sie mittlerweile sowohl mit Rechts als auch mit Links so gut drauf, …

… dass wir es eher als perfekte EntspannungsĂŒbung zwischen unseren KonzentrationsĂŒbungen nehmen, wie z.B. russische Wörter vorlesen und ĂŒbersetzen …

… oder Bilderwitze beschreiben und somit die Einzelheiten erkennen:

Hier muss sie sich echt sehr anstrengen, um die ganzen Andeutungen oder Zeichnungen richtig zu verstehen und in Einklang zu bringen. Ein unter dem Bett hervorlugender Katzenschwanz ist kopftechnisch fĂŒr sie noch kein Indiz fĂŒr eine unter dem Bett liegende Katze – daran muss sie und mĂŒssen wir arbeiten. Laut der Lerntherapeutin ist der Fachbegriff hierfĂŒr „Gestaltschliessen“ … ja, auch wir lernen immer wieder mit dazu    đŸ™‚

Dass unsere vielen BemĂŒhungen aber auch was bringen, sieht man sehr deutlich an dieser recht komplexen Abfolge von Handgriffen – das Aufschließen und Öffnen einer HaustĂŒr:

 
Da fehlt echt nicht mehr viel und sie kann das ganz alleine, davon bin ich fest ĂŒberzeugt. Und dann gehen wir zur nĂ€chsten alltĂ€glichen Bewegungsabfolge ĂŒber … und zur nĂ€chsten … und zur nĂ€chsten …

Ihr erinnert euch sicherlich noch an das OLCA-Credo oder unser Mantra: Schrittchen fĂŒr Schrittchen    đŸ˜‰

Tschakka – wir schaffen das!



2022 12.
Jul

Stephanie war diesmal wieder fast eine ganze Woche bei uns (von Dienstag bis Sonntag), aber da am Wochenende die große Fahrt nach Dresden anstand, ist an den vorherigen Tagen nebst unseres Home-Office nicht viel passiert. Nur eine Sache war besonders beeindruckend: als Carsten am Dienstagnachmittag im Pflegezentrum ankam, um unsere Kleine abzuholen, stand Stephanies Rolli vor ihrer ZimmertĂŒr mit einem Zettel auf dem Tisch …

Er suchte das Kind und wurde erst im Speiseraum fĂŒndig:

Sie macht tatsĂ€chlich ihre ersten „Gehversuche“ mit einem kleineren Rollstuhl – yipeah!!!

Sie kommt zwar schon Meter fĂŒr Meter voran, aber zum einen ist es natĂŒrlich sehr anstrengend fĂŒr sie und zum anderen hat sie derzeit noch keinen Blick fĂŒr Hindernisse. Meist nimmt sie diese erst wahr, wenn sie vor ihr stehen und dann bleibt nicht mehr genĂŒgend Platz zum Ausweichen. Aber wie wir sie kennen, wird sie sich da ganz schnell reinfuchsen … zumal sie diesen Schritt und vor allem diese MobilitĂ€t ja auch unbedingt will. Ich schĂ€tze mal, dass sie in spĂ€testens drei Monaten immer wieder alleine auf dem AußengelĂ€nde herumhirschen wird    đŸ˜‰

Bei uns zuhause durfte sie noch sich in den „Garten“ begeben und die erste Zucchini unseres diesjĂ€hrigen Hochbeetes ernten:

NatĂŒrlich ist diese auch schon lĂ€ngst verputzt worden …

WĂ€hrend unserer Home-Office-Zeiten am Mittwoch und Donnerstag sowie bis Freitagmittag beschĂ€ftigte sie sich mit diversen Dingen, wie z.B. dem Gucken der Filme „Sing“ und „Sing 2“ (Musik(hören) ist und bleibt ihr Lieblingshobby) …

… und dem Schreiben eines Briefes an die IMC-Station der Vamed-Klinik in Geesthacht, wo sie von Oktober 2020 bis Juni 2021 Ă€ußerst erfolgreich aufgepĂ€ppelt worden ist. Stephanie hat den nicht gerade kurzen Brief eigenhĂ€ndig am iPad mit der Tastatur vorgeschrieben und nach Carstens Korrektur von ein paar Satzzeichen und Groß-/Kleinschreibung (keine Rechtschreibfehler!!!) handschriftlich niedergeschrieben:

Den Umschlag mit ihrer Danksagung, unseren dankenden Zeilen und einem Foto von Stephanie konnten wir am Freitagvormittag auf die Reise schicken – sie war richtig stolz auf sich. Darf sie aber auch sein …

Die restliche Zeit an diesen Tagen verbrachten wir vor allem mit Essen, Spielen, Quatschen, Fernsehen, Übungen und der Vorbereitung auf die Fahrt in unsere alte Heimat. Freitag um 13:30 sind wir mit unserem Autogespann …

… nach Dresden aufgebrochen:

Ganz ehrlich, so viel GepĂ€ck haben Carsten und ich immer nur fĂŒr einen dreiwöchigen Urlaub gebraucht – jetzt sind es ja eigentlich nur 2,5 Tage. Aber es hat letztendlich alles gut ins Auto gepasst und natĂŒrlich haben wir viel zu viel mitgenommen. Doch dafĂŒr war dieser Ausflug eigentlich auch gedacht, denn wir wollten ausprobieren, ob wir mit Stephanie in einen Urlaub bzw. in ein Hotel fahren können. Hier zuhause sind wir mittlerweile bezĂŒglich Waschen, Anziehen, Transfer und Fertigmachen ein perfekt eingespieltes Team, also suchten wir uns damit ein neues TrainingsgelĂ€nde. Ich nehm’s gleich mal vorweg: wir haben bestanden und somit werden sicherlich auch noch weitere Mehrtagestouren folgen!

Die 500 km waren ebenfalls kein Problem und nach ca. 5,5 Stunden ĂŒber die A24, durch Berlin, ĂŒber die A13 und A4 …

… ohne Stau oder anderer Hindernisse sind wir heil und glĂŒcklich in Dresden am Hotel angekommen. Dank vorab gewĂŒnschter Musik (s.o.) verging die Zeit schon fast wie im Flug.

Carsten ist dann alleine ins Hotel gegangen und hat nur den Check-In durchgefĂŒhrt, denn wir wollten schnellstmöglich zu unserem ehemaligen Haus-und-Hof-Dönermann. Wir hatten schließlich großen Hunger UND noch grĂ¶ĂŸere Döner-Entzugserscheinungen!!!

Vor Ort trafen wir uns mit meiner besten Freundin Anna …

… und sind mit ihr schnurstracks beim Dönermann auf der Borsbergstraße eingefallen:

Kind glĂŒcklich:

Mann glĂŒcklich:

Einfach nur lecker!!!!!!!

Am Ende haben wir hier mehr als 1,5 Stunden gesessen, gegessen und gequatscht. Und wer aufgepasst hat, sah bei Stephanie diese kleine Änderung: sie blieb gĂ€nzlich ohne Kleidungsschutz. Und sie schaffte es ohne Kleckern – wow!!! So war es auch das gesamte Wochenende. Nein, wir haben den Latz natĂŒrlich nicht vergessen mitzunehmen, aber wir wollten es mal ohne „Halskrause“ austesten und es hat sogar auf Anhieb geklappt, denn Stephanie hat nicht mehr als wir auf dem Weg zum Mund „verloren“. Allerdings mussten wir fĂŒr sie vom Döner-im-Brot auf einen Dönerteller ausweichen, denn ersteres hĂ€tte sie beidhĂ€ndig und ohne große Schweinerei doch noch nicht verdrĂŒcken können.

Gegen 23:00 machten wir noch einen kleinen Spaziergang an der Elbe …

… und hatten das große GlĂŒck, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein:

Wir bekamen zur BegrĂŒĂŸung in unserer alten Heimat ein richtig schönes Feuerwerk zu sehen … genau wie eine Delegation im Restaurant rechts auf den Fotos auch    đŸ˜‰

Mit RĂŒckfahrt zum Hotel, Ausladen, alles im Zimmer zu verstauen …

… und Stephanie bettfertig zu machen waren wir am Ende noch bis kurz nach 1:00 beschĂ€ftigt. Danach riefen aber auch schon das Bett und der liebe Sandmann im Duett:

Am nĂ€chsten Tag konnten wir dann diesen Blick auf die Elbe genießen:

Das einzige Manko unseres Zimmers war die Durchfahrbreite zwischen Schrank und Bett – die war nĂ€mlich ca. 5 cm zu eng! Ja, wir kamen mit Stephanies Rolli nicht aus dem Vorraum, was aber am Ende kein Problem war, denn wir haben Stephanie kurzerhand direkt von dort ins Bett transferieren können. Im Zimmer war sowieso nicht genĂŒgend Platz, um mit dem Rollstuhl noch irgendetwas anderes zu machen. Wollten wir auch nicht, denn wir sind OLCA-typisch vormittags rausgegangen und erst abends zum Schlafen wieder zurĂŒckgekommen – wozu also viel Platz im Zimmer haben wollen?

Am Samstagmorgen gönnten wir uns ein zĂŒnftiges FrĂŒhstĂŒck im nahe gelegenen CafĂ© des Edeka-Komplexes, wo ich danach auch gleich noch ein paar lokale SpezialitĂ€ten aus dem Osten, Sachsen und Dresden einkaufen konnte. Es ist schon von Vorteil, wenn man sich in der besuchten Stadt auskennt … wir hatten damals unser Haus nur ca. 2 km von hier entfernt und sind dementsprechend öfters in diesem Edeka zum Einkaufen gewesen.

Apropos auskennen: als Einstieg zum FrĂŒhstĂŒck nahmen wir quasi zur Vorspeise diese total lokale und Ă€ußerst leckere SpezialitĂ€t:

Neben KĂ€sekuchen steht Stephanie zum GlĂŒck auch sehr auf Eierschecke und somit ist Carstens Überraschungsbestellung mehr als gelungen:

Und guckt mal, wie souverÀn sie auch auswÀrts ihren Kaffee trinken kann und vor allem wieder komplett ohne Kleidungsschutz is(s)t:

Nach dem FrĂŒhstĂŒck und meinem kleinen Beutezug, dessen ergatterte Preziosen ich erst noch wieder ins Hotelzimmer bringen musste, fuhren wir zum Highlight unseres Dresden-Wochenendes: dem Treffen mit allen, die uns kennen und in den Biergarten an der Elbe kommen wollten konnten. Einen Aufruf hatten wir zuvor ja via Blog gestartet und ein paar Emails haben wir dann zusĂ€tzlich auch noch verschickt. Wir wussten allerdings im Vorfeld ĂŒberhaupt nicht, wer denn nun wirklich alles kommen wĂŒrde …

Jedenfalls erreichten wir pĂŒnktlich zu dem in der Einladung angegebenen Zeitpunkt den FĂ€hrgarten Johannstadt und konnten uns auch wie geplant in die vorher proklamierte Ecke platzieren.

Hmmm, da wir die Anwesenden nicht gefragt haben, ob wir die Fotos mit ihnen fĂŒr den Blog verwenden dĂŒrfen, möchte ich an dieser Stelle lieber auf Fotos verzichten … ist ungewöhnlich fĂŒr mich, gell?

Und ja, es kamen ĂŒberraschend viele!!! Wir sind jedem Besucher so unendlich dankbar, haben sie diesen Tag doch fĂŒr uns zu etwas ganz Besonderem gemacht. FĂŒr Carsten und mich kamen ehemalige Nachbarn, Arbeitskollegen & -Chefs, Sportfreunde, Irish-Dance-Hupfdohlen, HĂ€uslekĂ€ufer, „Schulfreunde“, Russischkurs-Teilnehmer und Wegbegleiter vorbei, fĂŒr Stephanie die Familie vĂ€terlicherseits sowie jemand vom Volleyball und ein Junge aus der Schulzeit, der vor 11 Jahren ebenfalls einen Hirnschaden erlitten hat (Schlaganfall) und nun wie sie leider im Rollstuhl sitzt.

Unsere insgesamt veranschlagten 10 Stunden (von 12:00 bis 22:00) vergingen wahrlich wie im Flug und manchmal vergaßen wir sogar das Essen. Doch verhungern musste keiner, denn dieser Biergarten ist Ă€ußerst gut ausgestattet. Allein Stephanie futterte sich u.a. durch das Angebot an Brezen, Rippchen …

… und Quarkkeulchen mit Apfelmuß …

… wĂ€hrend wir uns ĂŒber den Tag verteilt an Currywurst, Salat und Steaks mit Bratkartoffeln hielten:

Verhungern und verdursten musste jedenfalls keiner und wir hoffen, dass auch jeder Vorbeigekommene sein FreigetrĂ€nk von uns erhalten hat    đŸ˜‰    wie viele GlĂ€ser wir am Ende getrunken haben, können weder Carsten noch Stephanie noch ich nachvollziehen. Das Kind wollte am Ende jedenfalls nur noch Wasser haben und ich war NICHT betrunken    đŸ™‚

Diesmal schafften wir es sogar noch vor Mitternacht ins Bett und bestimmt hat jeder von uns den Tag noch einmal im Kopf Revue passieren lassen bevor er eingeschlafen ist, wetten?

Leider ist am Sonntagmorgen aus dem FrĂŒhstĂŒck um 10:00 im „CafĂ© MilchmĂ€dchen“ nichts geworden – wir standen zwar auf der Warteliste, aber keiner unserer Vorbesteller hat abgesagt. Als wir dann erst gegen 11:00 im Auto saßen …

… fiel die (zugegeben dagegen Ă€ußerst minderwertigere) Alternative McDonalds-FrĂŒhstĂŒck darĂŒber hinaus auch noch aus, also entschieden wir uns auf der A4 so dahinzuckelnd fĂŒr das „Meyer’s Diner“ in Chemnitz. Dort waren wir schon ewig nicht mehr … es heißt jetzt sogar schon seit einem Jahr „50’s Ville Diner“ …

… aber die Speisekarte ist immer noch so genial wie damals und man kann / will sich gar nicht entscheiden:

Doch auch hier war das FrĂŒhstĂŒck bereits seit 11:00 nicht mehr verfĂŒgbar, also mussten wir uns anders behelfen … wir waren schließlich noch auf nĂŒchternem Magen hier. Als FrĂŒhstĂŒcksersatz gönnten wir uns neben KaffeespezialitĂ€ten …

.. und Moustache-PlĂ€tzchen …

… zwei Pancake-Varianten, die glĂŒcklicherweise rund um die Uhr verfĂŒgbar sind:

Megalecker!!! Links die Version „Yummy Strawberry Cheesecake“ und rechts „Cinnamon Roll“.

Wir teilten die beiden Teller redlich …

… sodass noch genĂŒgend Platz fĂŒr das Mittagessen blieb. Stephanie und ich bestellten uns eine gemischte Platte mit Zwiebelringen, Corn Dogs, HĂ€hnchenflĂŒgel, SĂŒĂŸkartoffelpommes, Corn on the Cob und eine Extraportion Mac’n’Cheese, wĂ€hrend Carsten fĂŒr sich ein Steak und Knoblauchbrot orderte:

Vor allem aber freute sich Stephanie ĂŒber ihren geliebten Mais:

Und sie schlug sich beim Abknabbern ihres Corn on the Cob richtig richtig gut:

Linki zeigte vollen Einsatz und auch hier war die ganze Zeit kein Schlabberlatz Kleidungsschutz notwendig.

R  E  S  P  E  K  T  !  !  !

Die RĂŒckfahrt in den Norden zog sich dann leider etwas in die LĂ€nge, da die A39 plötzlich in Wolfsburg aufhört und erst wieder in LĂŒneburg bis nach Hamburg weiterfĂŒhrt. Aufgrund der ganzen Landstraßen und Ortsdurchfahrten kamen wir unglĂŒcklicherweise 30 min spĂ€ter als erlaubt im Pflegezentrum an, aber weder uns noch dem Kind hat man dafĂŒr den Kopf abgerissen    đŸ˜‰

Stephanie lag um 20:00 in ihrem und wir Erwachsene erst ca. drei Stunden spĂ€ter in unserem Wentorfer Bettchen. Die Fahrt ĂŒber Hamburg (derzeit ist die kĂŒrzeste Verbindung nicht möglich, da die Elbe-BrĂŒcke in Geesthacht gesperrt ist und somit ein 30 km-Umweg ĂŒber Lauenburg oder eben die A7 bis Hamburg bewĂ€ltigt werden muss) dauerte ein wenig lĂ€nger und zuhause haben wir noch vollstĂ€ndig ausgepackt, alles fĂŒr den morgigen Arbeitstag vorbereitet und schon mal das Sportzimmer fĂŒr unser Morgenprogramm hergerichtet.

Bleibt jetzt nur noch, dass Fazit unseres Reisetests zu ziehen … ich hatte es oben ja schon einmal vorweggenommen: dies wird mit Sicherheit nicht unsere letzte gemeinsame Reise mit Stephanie gewesen sein und vielleicht ist bald eventuell auch mal ein lĂ€ngerer Urlaub drin (dafĂŒr muss aber erst noch die Medikamentenversorgung geklĂ€rt werden!). Klar, manches war auf diesem Trip auch fĂŒr uns ungewohnt und umstĂ€ndlicher, als wir es aus den heimischen vier WĂ€nden kennen, aber am Ende war alles total machbar. Stephanie ist sowieso immer wieder eine sehr sehr große Hilfe, wenn es ums Waschen und Anziehen geht, und auch sie hatte anfangs mit den anderen UmstĂ€nden ihre liebe Not. Der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier    đŸ˜‰

Wir sind stolz auf uns, dass wir das alles geschafft haben!

Wir sind stolz auf das Kind, dass sie so bereitwillig mitmacht und trotzdem ihre helle Freude dran hat!

Und wir sind stolz auf unsere ehemaligen Wegbegleiter, die trotz des kurzfristigen Aufrufs dennoch am Samstag zu uns gefunden haben!

Aber auch die, die nicht kommen konnten, jedoch hier immer fleißig mitlesen, brauchen nicht traurig sein … wir sind ebenfalls stolz auf euch, dass ihr Stephanies Weg zur Genesung so toll und unterstĂŒtzend mitverfolgt. FĂŒr uns und Stephanie bedeutet das echt sehr viel.

Tschakka, wir schaffen das!!!



2022 04.
Jul

Heute werde ich mal wieder eine Mischung aus chronologischer Abfolge und Stephanies persönlicher Erfolge zusammenschreiben, denn das letzte Wochenende lief im Vergleich zum bevorstehenden Ă€ußerst ruhig ab.

Morgen kommt das Kind schon wieder in die Residencia OLCA (erste Woche im Monat = DI-SO bei uns) und am Freitagmittag brechen wir dann mit dem AnhĂ€nger im Schlepp nach Dresden auf. Ja, der Meet-and-Greet-Samstag ist schon ganz deutlich am Horizont zu erkennen!!! Wir sind alle schon ganz schön aufgeregt: Wie wird uns der Döner am Freitag beim ehemaligen Haus & Hof-Dönermann schmecken? Wer kommt am Samstag alles zum FĂ€hrgarten Johannstadt, um sich mit uns zu treffen? Bekommen wir am Sonntag vor der Abreise doch noch einen Tisch im MilchmĂ€dchen? Dort stehen wir nĂ€mlich fĂŒr das FrĂŒhstĂŒck bislang nur auf der Warteliste …

Aber lassen wir die Zukunft Zukunft sein und kommen erst mal zur Vergangenheit. Wir konnten an diesem Wochenende Stephanies Erfolge beim Schneiden von Papier sehen, denn das Aufnehmen und Halten einer Schere stellt mittlerweile kein großes Problem mehr dar, …

… sie mĂŒmmelt sich immer wieder mal durch unser Hochbeet …

… (diesmal war es eine Bratpaprika und die nĂ€chsten Tage wird es unsere erste Zucchini werden), …

… und an jedem der drei Tage hat sie sich mit Hilfe von Carsten an ein neues Fingerfertigkeitsspiel gewagt:

Hierbei hĂ€lt eine Hand einen Schaschlikspieß und die andere fummelt eine Perle mit Loch aus der SchĂŒssel, um diese auf den Holzstab zu fĂ€deln. Rechti konnte am Freitag schon nach einer kurzer EinfĂŒhrung stecken wie ein Weltmeister, doch Linki kam mit den kleinen Kugeln und der Lochsuche noch nicht so richtig klar.

Aber mal eine Nacht drĂŒber schlafen und schon am Samstag wusste Stephanie auch die linke Hand erfolgreich als Perlenfischer bzw. -fĂ€dler einzusetzen:

Zwar hatten wir mit dieser Übung eigentlich im Sinn, sie zukĂŒnftig als PausenbeschĂ€ftigung zu nutzen, wenn ihre Konzentration nachgelassen hat und sie sich wieder finden muss, aber das sah sie leider ganz anders: „Ehrlich, das ist fĂŒr mich sooooo anstrengend! Und ich muss dabei echt hoch konzentriert sein!“ … schade    đŸ™

Da am Samstag das Wetter so schön angenehm war (kein Regen, nicht zu heiß), haben wir einen Spaziergang bzw. eine Spazierfahrt durch den Wald und am Golfplatz entlang …

… unternommen und sind in in Reinbek gelandet, …

… wo wir nicht nur die Aussicht genossen …

… sondern auch gleich noch an der S-Bahnstation unsere 9-Euro-Tickets fĂŒr den Monat Juli gekauft haben. Und beim dortigen TĂŒrken auch lecker zu (spĂ€ten) Mittag gegessen haben:

FĂŒr den RĂŒckweg konnten wir das Ticket dann sofort einweihen, denn der steile Weg nach Wentorf ist im Bus besser zu genießen, als beim stĂ€ndigen Schiebemodus an die 120 Kilogramm bergauf zu bewegen. Keine Angst, bei dem Gewicht sind die 30-40 kg des Rollstuhls schon mit eingerechnet!

Zuhause schafften wir an dem Abend sogar noch ein paar richtig tolle SchreibĂŒbungen, ein Bad in der Wanne inklusive Haarewaschen und landeten letztendlich mit einem Eisbecher in der Hand auf der Couch:

Das Baden haben wir diesmal vorgezogen, da am Sonntag der Flohmarkt im Casinopark auf dem Programm stand und wir die Zeit bis zur RĂŒckfahrt in Pflegezentrum ohne Stress und solch offener Aufgaben verbringen wollten.

Ich bin echt stolz auf unsere Weitsicht, denn so entspannt war schon lange kein Sonntag mehr. Zuerst schlenderten wir in aller Ruhe an allen StĂ€nden vorbei – zugegeben, es waren diesmal viel weniger VerkĂ€ufer und weniger Besucher als beim letzten Mal, was sicherlich der Ferienzeit und der steigenden Corona-Zahlen bzw. der vielen derzeitigen Erkrankungen geschuldet war. Neben einem Spiel, mehreren Puzzles und einem Buch hĂ€tten wir auch beinahe hierbei zugegriffen:

… aber sie waren nicht in Stephanies GrĂ¶ĂŸe    đŸ˜‰

Und ja, DEN Witz machte Stephanie wirklich!!! Der VerkĂ€ufer witterte bei ihrem Fingerzeig schon ein kleines GeschĂ€ft, aber die „Happy Feet“ mussten wir dann doch leider zurĂŒcklassen    đŸ™

Zum Abschluss unseres Rundgangs wollten wir eigentlich an einer der Buden etwas zum Mittag essen, aber irgendwie hatte niemand von uns Lust auf etwas Warmes oder Gebratenes. Also landeten wir lieber im Eiscafé unterhalb unserer Wohnung:

Die Wartezeit vertrieben wir zunĂ€chst mit dem EinĂŒben der Merkelraute …

… doch als die Eisbecher gebracht wurden, kannten wir kein Halten mehr – es war soooo lecker!!!

Stephanie bekam zusĂ€tzlich zu ihrem Obsteisbecher (den nahm ich auch) sogar drei von Carstens Amarenakirschen ab … sie genoss jede mit einem großen und breiten LĂ€cheln im Gesicht. Alkohol scheint sie echt ganz dolle zu vermissen – blöde Medikamente!

ZurĂŒck in der Wohnung hatten wir bis zur Abfahrt um 18:00 noch etwas Zeit fĂŒr das DurchblĂ€ttern ihres erstandenen Buches (ein Was-ist-Was aus den 60ern mit dem Thema Wetter), …

… ein erstes kurzes Anspielen des Brettspiels „Das verdrehte Labyrinth“ und Carsten ging mit ihr sogar noch die in der Woche erledigten 20 (!!!) Sudokus durch. Davon waren 13 völlig korrekt ausgefĂŒllt, 3 blieben unvollstĂ€ndig und wurden dann noch bei uns gelöst …

… und nur 4 hatte sie falsch. Zum einen durch Unkonzentriertheit und zum anderen aufgrund von Zahlendrehern, die z.B. bei Unterbrechungen durch andere Bewohner oder das Personal entstanden sind. 20 StĂŒck sind schon erstaunlich, aber sie hat eben ganz großen Spaß an dieser, mir immer noch völlig unverstĂ€ndlichen FreizeitbeschĂ€ftigung, die sie bequem im Rolli als auch im Bett durchfĂŒhren kann. Ich bin echt mal gespannt, wann sie fĂŒr sich das Lesen eines Buches als FreizeitbeschĂ€ftigung entdecken wird, um keine Langeweile aufkommen zu lassen.

Dazu haben wir auf dem Flohmarkt leider keine gute Geschichte gefunden, die letztendlich einfach zu lesen, aber trotzdem nicht allzu sehr auf Kinder zugeschnitten ist. Doch vielleicht hat ja jemand von euch eine gute Idee … was könntet ihr fĂŒr unsere „Fasterwachsene ohne Tee-Nager-AttitĂŒden“ empfehlen? Also nix mit Liebe und Beziehung, aber zu kindisch oder sehr kompliziert darf es dann auch nicht sein. Ihr seht, es ist wahrlich nicht einfach …



2022 27.
Jun

Da das Wochenende aufgrund der sehr heißen Tage ohne Ausflug geblieben ist, bietet sich nun mal wieder die Gelegenheit fĂŒr mich, eher ein paar von Stephanies FĂ€higkeiten und Fortschritten zu zeigen – in Foto und Video.

Am Freitag machten wir einen MĂ€delsabend, da Carsten sich mit seinen Arbeitskollegen zum Grillen getroffen hat. Stephanie und ich bastelten uns einen Salat …

… und verdrĂŒckten ihn genĂŒsslich auf dem Balkon. Zum Nachtisch gab es Eis …

… und diesen Ausblick auf einen herrlichen Sonnenuntergang:

Neben Spielen, Lachen und Quatschen mit mir las Stephanie auch noch einmal in ihrem Geschenk der ehemaligen Volleyballfreunde, die sie vielleicht sogar schon bald an der Elbe in Dresden wiedersehen könnte:

Damit hĂ€tten wir auch schon ein paar der oben angekĂŒndigten FĂ€higkeiten aufgezĂ€hlt: Essen zubereiten (schnibbeln), selbststĂ€ndig essen (leider noch ohne Messer) und Handschriften lesen. Ok, das alles ist jetzt erst einmal nicht Neuses mehr …

Aber was haltet ihr davon:

Öffnen, Eingießen, Schließen – wir sind jedenfalls echt beeindruckt! Allerdings steht sie sich gerade beim EinschĂŒtten oft noch selbst im Weg und ist dann so unsicher, dass sie zittert und unweigerlich kleckert. FĂŒr Stephanie ist die Angst einfach zu groß, dass etwas daneben gehen könnte … was dann natĂŒrlich auch passiert    ;o)    wie war das mit den selbsterfĂŒllenden Prophezeiungen?!

Und dann wollte sie auch einmal wieder mit einer Schere hantieren und Papier schneiden.

Also haben wir sowohl am Samstag (links) als auch am Sonntag (rechts) mit mehreren Scheren geĂŒbt – ich bin jedenfalls hellauf begeistert, wie schnell sie sich am Ende damit zurechtgefunden hat. AnfĂ€nglich dauerte es etwas, bis sie die richtigen Finger in die richtigen Löcher der Schere gesteckt hatte, aber schon am zweiten Tag lief selbst das wie am SchnĂŒrchen. Doch seht selbst:

 
Zur Info: wir haben den Ton aus den Videos gelöscht, weil bei uns im Hintergrund immer Radio lÀuft und wir keine Schwierigkeiten mit den Rechteinhabern der Lieder bekommen möchten, nur weil mal ein paar Töne im Video zu hören sind. Aber es kommt ja eh hauptsÀchlich auf die Bilder an:

 
Selbst mit kleineren Schnipseleien kam sie am Sonntag schon supergut zurecht:

 
Ich bin jedenfalls erneut stolz wie Bolle, wie schnell sie mit diesem neuen Instrument umgehen konnte.

Und auch DAS finde ich sehr beeindruckend … aber ich zĂ€hle nicht, da ich schließlich die Mutter bin:

Sie sollte aus einem Stapel Rezepte die heraussuchen, auf welche sie eventuell Lust verspĂŒren könnte. Wie man am linken Bildrand erkennen kann, handelte es sich um englische Rezeptkarten! Klar, manche Dinge, wie z.B. „eggplant“ hat sie nachfragen mĂŒssen, aber das Meiste konnte sie schon selbst verstehen. Und ich habe jetzt mal wieder ein paar Ideen, was ich meiner Familie die nĂ€chsten Wochenenden auftischen könnte …    đŸ™‚

Bleibt noch dieser kleine Einblick in ihre FĂ€higkeit zu lesen, zu schreiben und mathematisch zu denken. Einmal haben wir zusammen GitterrĂ€tsel gelöst …

… und mit Carsten ist sie ihre im Laufe der letzten Woche ausgefĂŒllten Sudokus durchgegangen: von 14 StĂŒck hat sie 10 komplett richtig, zwei mit kleinen Fehlern „gelöst“ und zwei halbfertig gelöst, weil sie aufgrund eines Fehlers nicht mehr weiterkam. FĂŒr sie sind Sudokus eben ein sehr wichtiger Bestandteil bei ihrer BekĂ€mpfung der Langweile in den Zeiten, wenn sie keine Therapien hat. Und so sieht sie dann wohl aus, wenn sie ĂŒber diese fĂŒr mich völlig unverstĂ€ndliche FreizeitbeschĂ€ftigung sinniert:

 
Aber es beeindruckt mich echt immer wieder aufs Neue, wie konzentriert sie sich durch die insgesamt neun Reihen, neun Spalten und neun Boxen des Sudoku bewegt, um so die fehlenden Zahlen zu entdecken. Und glaubt mir, es fehlt nicht immer nur eine der Ziffern von 1 bis 9, denn das ist ihr mittlerweile echt viel zu einfach    đŸ˜‰

So, das soll es fĂŒr diesmal gewesen sein – wie gesagt, viel ist ja nicht passiert und die Stunden scheinen am Wochenende nur so an einem vorbeizurasen. Stephanie hat zudem am Samstag 3 Stunden und 13 Minuten und am Sonntag 1 Stunde und 55 Minuten auf dem Stuhl gesessen (FrĂŒhstĂŒck plus BeschĂ€ftigung), wir haben am Samstagabend gemeinsam die DVD „The 355“ geguckt und nebenbei auch so manche Übungen und Trainings wiederholt … und Zack, war das Wochenende auch schon wieder vorbei.

Bleibt mir also jetzt nur, noch einmal an unsere Vis-a-Vis-Möglichkeit am 9.7. in Dresden zu erinnern und euch hiermit eine ruhige Woche zu wĂŒnschen. Passt auf euch auf!