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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 22.
Aug

Willkommen bei der neuen Wochenaufteilung der OLCAs: Stephanie wird am späten Mittwochnachmittag in Lüneburg abgeholt, wir gehen dort in der Nähe noch gemeinsam einkaufen und fahren dann nach Hause, am Donnerstag- und Freitagvormittag bekommt sie ihre Lerntherapiestunden während Carsten und ich im HomeOffice arbeiten, am Wochenende wird nach Möglichkeit viel unternommen und am Sonntagabend liegt das Kind schon wieder in ihrem Bettchen im Pflegezentrum und lässt hoffentlich die vier Tage mit uns noch einmal in Gedanken Revue passieren. Bis auf ein paar geplante Ausnahmen (Urlaub, Feiertage etc.) werden wir so sicherlich die nächsten Monate miteinander verbringen und hoffentlich nicht nur eine tolle Zeit miteinander haben, sondern Dank der 2:1-Betreuung plus der Zusatztherapien auch noch so einiges an Fortschritten und Besserungen aus unserem Kind herauskitzeln können – es gilt wie immer: bitte die Daumen drücken!

Vor allem aber merken wir, dass bei ihr immer mehr im Gedächtnis hängen bleibt und Stephanie durch unsere Fotos, Videos und diese Blogeinträge ihre Erinnerungen wann immer sie möchte auffrischen kann. Aber – und jetzt kommt der Clou – durch das Trainieren mit ihrem iPhone kann sie jetzt sogar seit diesem Wochenende auch gleich selbst für eine Fotodokumentation sorgen:

Dank Carstens Freischaltung und Stephanies Lerneifer hatte sie sich den nächsten Schritt redlich verdient und man mag es kaum glauben, aber solche Schnappschüsse kommen gleich schon jetzt am Anfang dabei raus:

Jetzt muss sie nur noch verinnerlichen, dass sich das gewählte Hauptmotiv sehr viel besser in der Mitte des Bildes macht    😉

Aber ihre Bilder sind schon mal fast alle scharf geworden … da habe ja selbst ich noch sehr viel mehr Probleme gehabt, als ich meine „Fotokarriere“ gestartet habe, und Carsten kopfschüttelnd die vielen unscharfen Fotos gleich beim ersten Durchsehen gelöscht hat. Mal sehen, ob meine Knipsbegeisterung nun auch mal auf Stephanie überspringt – vor dem Vorfall war es nicht gerade Usus. Erzählen konnte sie viel von ihrer Zeit mit Freunden und so, aber Fotos waren in der Regel nicht viele entstanden.

Was war noch passiert? Diesmal verzichte ich auf eine chronologische Zusammenfassung der Tage mit dem Kind und zeige euch lieber Stephanie schwer in Action    🙂

Nicht so schnell vergessen wird sie vor allem die Heimfahrt am Mittwoch, denn kaum hatten wir sie ins Auto gesetzt, den Rollstuhl im Anhänger verzurrt, die Wochen(end)einkäufe in den Kofferraum gepackt und uns selbst ins Auto geworfen, da prasselte ein Regenguss auf Lüneburg nieder, der uns sicherlich innerhalb von Sekunden hätte patschnass werden lassen. Ihr Meteorologinnenherz ging aber erst so richtig auf, als wir fast 30 min lang mit einem schönen Blick auf viele zuckende Blitze ober- und unterhalb der Wolkendecke nach Hamburg gefahren sind:

 
Ein bisschen war es wie bei einem Hund, der bei jeder Ablenkung (bei ihr: Blitz) verstummte und wie paralysiert in die entsprechende Richtung starrte. Sie fand es einfach ganz ganz toll!!!

Am Freitag machten wir einen Mädelsabend, da sich Carsten mit seinen Arbeitskollegen zum Grillen getroffen hat. Wir schnibbelten ganz eifrig (ja, das unscharfe Foto ist von mir) …

… für unseren Salat, …

… spielten u.a. eine Runde Wer-bin-ich und mehrere Stunden Activity-Begriffe durch (nur Beschreiben, keine Darstellung und kein Zeichnen), …

… und schauten uns am Ende bis zu Carstens Rückkehr gegen 22:30 noch alte Videos aus der Anfangszeit nach dem Vorfall an. Selbst sie muss sich mittlerweile den riesengroßen Unterschied bei ihrem Reden, Bewegen und Agieren eingestehen. Sie hat echt schon soooooooooooo viel erreicht!!!

Den oben kurz erwähnten Spaziergang für unsere Fotoexkursion durch Wentorf versüßten wir uns mit einem Stopp bei McDonalds (dieser Frappe wurde redlich am Drive-Thru-Schalter „erlaufen“ und für Carsten via Telegram dokumentiert) …

… und am Ende der Runde mit einer Einkehr in dem Eiscafé unterhalb unserer Wohnung:

Stephanie wollte schon seit Längerem mal die dort beworbenen Kugelwaffeln ausprobieren:

Nicht nur uns haben sie geschmeckt, zum Ende hin wurden es immer mehr Mitesser … aber sie blieben zum Glück friedlich und waren nicht zu aggressiv:

Apropos Essen: am Sonntag futterten wir uns kreuz und quer durch das Gelände des Streetfood-Festivals in Lüneburg:

Trotz so mancher längeren Schlange und Wartezeit …

… labten wir uns an einem Burgerrito (Burger & Pommes zu einem Burrito gewickelt), …

… kanadischer Poutine, …

… einem Krokodil-Burger und einem Strauß-Burger, …

… und zu guter Letzt noch an Süßkartoffelpommes mit Pulled Pork. Leider (oder zum Glück?) hatten wir danach keine Kapazitäten mehr, uns noch am vorhandenen Insektenangebot zu versuchen    😉    beim nächsten Mal vielleicht    🙂

Natürlich puzzelte Stephanie auch diese Woche wieder eifrig und kam diesmal sogar schon mit einem größeren Bild (48 Teile) recht gut klar:

Das schon des Öfteren beschriebene Auffädeln der bunten Perlen nach Farbvorgabe (blau-gelb, rot-gelb-grün, schwarz-gelb etc.) hat sie mittlerweile sowohl mit Rechts als auch mit Links so gut drauf, …

… dass wir es eher als perfekte Entspannungsübung zwischen unseren Konzentrationsübungen nehmen, wie z.B. russische Wörter vorlesen und übersetzen …

… oder Bilderwitze beschreiben und somit die Einzelheiten erkennen:

Hier muss sie sich echt sehr anstrengen, um die ganzen Andeutungen oder Zeichnungen richtig zu verstehen und in Einklang zu bringen. Ein unter dem Bett hervorlugender Katzenschwanz ist kopftechnisch für sie noch kein Indiz für eine unter dem Bett liegende Katze – daran muss sie und müssen wir arbeiten. Laut der Lerntherapeutin ist der Fachbegriff hierfür „Gestaltschliessen“ … ja, auch wir lernen immer wieder mit dazu    🙂

Dass unsere vielen Bemühungen aber auch was bringen, sieht man sehr deutlich an dieser recht komplexen Abfolge von Handgriffen – das Aufschließen und Öffnen einer Haustür:

 
Da fehlt echt nicht mehr viel und sie kann das ganz alleine, davon bin ich fest überzeugt. Und dann gehen wir zur nächsten alltäglichen Bewegungsabfolge über … und zur nächsten … und zur nächsten …

Ihr erinnert euch sicherlich noch an das OLCA-Credo oder unser Mantra: Schrittchen für Schrittchen    😉

Tschakka – wir schaffen das!



2021 12.
Sep

Und wieder ist eine Woche vorbei – gefühlt diesmal sogar noch schneller als sonst. Das könnte sicherlich aber auch daran liegen, dass es unsere letzte Urlaubswoche war und wir morgen schon wieder im allgemeinen Arbeitsalltag stehen werden. Geht euch doch bestimmt auch so, dass die letzte Woche einer Reise oder eines Urlaubs immer besonders flink an einem vorbeirast, oder nicht?

Doch beim Zurückblicken und Recherchieren für diesen Blogeintrag realisierte ich, was wir in der gefühlt kurzen Zeit dennoch alles unternommen und geschafft haben. Wir nutzten das schöne Wetter jedenfalls voll aus und machten u.a. zwei Tagestouren in die Lüneburger Heide (zum Serengeti-Park Hodenhagen und Weltvogelpark Walsrode) mit anschließendem Umweg zu Stephanie auf dem Rückweg und haben unter den strengen Blicken unseres Kindes ein neues Möbelstück für ihr Zimmer aufgebaut. Dann unternahmen wir nebenbei noch einen Abstecher zum Russenladen in Hamburg-Bergedorf und zum Baumarkt, haben den Smartie zusammen mit dem ADAC wieder ans Laufen gebracht und jetzt am Wochenende konnten wir endlich zahlreiche Formulare ausfüllen, die aufgrund von Stephanies Umzug von Geesthacht in Schleswig-Holstein (Krankenhaus) nach Lüneburg in Niedersachsen (Pflegezentrum) auf unseren Tisch flatterten. Dank des leiblichen Vaters und seiner Frau hatten wir am Samstag und Sonntag nämlich besuchsfrei, da sie extra für diese beiden Tage aus Sachsen zu ihr gekommen sind.

Versteht mich nicht falsch, ich besuche Stephanie immer liebend gerne, aber insbesondere die Fahrerei von ca. zwei Stunden für das Hin und Zurück raubt schon sehr viel Zeit von einem ohnehin schon gefühlt viel zu kurzen Tag. Und da ab nächste Woche unsere Arbeitgeber berechtigterweise wieder ihre vertraglich zugesicherten 40-Stunden-Wochen einfordern, startet zudem das Agreement mit dem Kind, jetzt nur noch am Dienstag, Donnerstag und am Wochenende zu Besuch zu kommen – dafür aber dann bestimmt auch mal ein Stündchen länger als bisher. Das bringt ebenfalls sicher wieder etwas mehr Ruhe in unseren Alltag …

Genug über mich bzw. uns geschrieben, wechseln wir einmal zu Stephanies Fortschritten oder auch zu ihren Problemchen – hier ist nämlich auch schon wieder viel passiert.

Beginnen wir mit dem Essen. Dort geht es bei ihr weiter stetig voran, denn sie bekommt für ihr Brot nun Scheibenkäse und -wurst, morgens dürfen es mittlerweile auch schon weiche Milchbrötchen sein und beim Trinken wird sehr viel weniger angedickt. Zusätzlich haben wir ihr versprochen, an jedem unserer Besuchstage einen für sie „neuen“ Geschmack mitzubringen – natürlich unter Einhaltung jeglicher Ess- und Trinkbeschränkungen. Wir starteten am Montag auf ihren eigenen Wunsch hin mit einer halben Flasche Dunkelbier/Malzbier/Kinderbier (das hat sie früher geliebt und trinkt es auch immer noch gerne), am Dienstag gab es inklusive Anstoßen mit mir ein kleines Glas alkoholfreies Bier (auch dieser Geschmack bleibt weiterhin positiv für sie) und am Donnerstag servierten wir ihr ein kleines Potpourri von McDonalds …

… bei dem für sie ein Nugget mit süß-sauer Soße, ein kleiner Bissen vom Hamburger, ein kleines Stück vom Veggi-Burger-Patty und drei Bissen Hähnchenfilets ohne knusprige Panade aber mit süß-sauer Soße abfiel. Leider haben wir von ihrem seligen Gesicht kein Foto gemacht, aber ihr könnte mir glauben, sie genoss wirklich jeden einzelnen Bissen!!!
Bei ihr braucht man auch nicht zu sagen, dass sie jeden Bissen 32 mal kauen soll … sie bringt es locker auf 60 mal und mehr    😉    und selbst bei solchen Dingen, wie das hier, kaut sie wie eine Besessene:

Dabei waren die am Freitag verkosteten Pflaumen- und Zwetschgenstücke bereits butterweich, ohne Kern und ohne Haut. Aber wir kennen das ja von uns selbst: beim Kauen setzen sich noch viel mehr Geschmacksmoleküle frei. Stephanie liebte bislang jede kulinarische Köstlichkeit, die wir ihr vorsetzten. Noch geben wir ihr auch ausschließlich nur ihre Lieblingsdinge, aber es werden sicherlich bald auch mal Mitbringsel für ein „so lala“ oder „bäh pfui“ mit dabei sein. Schließlich wollen wir mit ihr ja noch richtig viel ausprobieren    🙂

Und unsere Raupe Nimmersatt möchte sowieso ständig essen. Erst heute haben wir erfahren, dass sie noch einmal zwei Schnitten zum Frühstück ausgehändigt bekam, weil Stephanie der Meinung war, dass sie noch nicht gefrühstückt hätte. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass das nicht so ganz stimmte und sie dennoch hungrig war oder Lust auf mehr hatte. Für die erste Hälfte ihres Tellers reichte es zwar noch, aber dann war sie satt und wollte doch nicht mehr alles aufessen …

Wechseln wir mal vom Essen zum Lernen. Grundlegend können wir dem, was wir letzte Woche im Therapeutengespräch zu hören bekamen, nur voll zustimmen: sie lässt sich allzu gerne ablenken – besonders beim Neulernen oder Trainieren. Wenn wir jetzt mit ihr unter unseren Lieblingspavillon gehen, entscheiden wir anhand der geplanten Übungen, ob wir sie und den Rolli mit dem Blick in Richtung einer leeren Wiese oder doch lieber in Richtung des mitunter lebhaften Innenhofes positionieren. Bei unseren Aktivitäten guckt sie nämlich auch immer wieder mal gerne in der Weltgeschichte herum und interessiert sich für jeden Gesprächsfetzen oder jedes Umgebungsgeräusch, was bei Trainings und Übungen natürlich mehr als hinderlich ist. Also machen wir es von ihrer Lust und Laune sowie von unseren Intentionen abhängig – was bislang recht gut klappt.

Die Themen der heutigen Woche reichten vom Russisch …

(Da diese kyrillischen Buchstaben auch genau so im lateinischen Alphabet vorkommen, würde man sicherlich eher an das Silbendurcheinander „CA-PO-TA“ denken, aber Stephanie liegt mit ihren Antworten schon richtig und lacht sich eher über „SA-RO-TA“ kaputt. Carstens Lieblingsbeispiel bleibt in diesem Zusammenhang „CCCP“, was aber eigentlich SSSR ausgesprochen wird Sojus Sowetskich Sozialistitscheskich Respublik.)

… über die Bedienung eines Tablets …

(Das Tippen, Ziehen und Schaltflächen suchen bzw. immer nur mit der Fingerkuppe und nicht dem Fingernagel oder gar mehreren Fingern bedienen klappt schon recht gut.)

… das Aufschlagen eines Buches, das Umblättern von Seiten und auch das Lesen von Texten …

(Aufschlagen klappt, beim Blättern erwischt sie mitunter noch mehr als eine Seite und beim Lesen reicht die Übersicht gerade mal für 2-3 Zeilen, danach verliert sie etwas die Orientierung.)

… die Gesamtprozedur für eine Briefwahl …

(Sie wollte zunächst noch alles alleine machen und somit im Geheimen wählen, aber spätestens nach „du nimmst den Wahlzettel und setzt zwei Kreuze an die richtigen Stellen“ entschloss sie sich dann doch zu einer gemeinsamen Erledigung der zugeschickten Wahlunterlagen.)

… das Lesen einer Zeitung …

(Sie wollte eine Zeitung zum Lesen haben – bekam sie. Aber dann fragte sie „Wie geht das ?“ – wir zeigten es ihr und sie verzichtete lieber mit den Worten „zu kompliziert“.)

… bis hin zum Öffnen und Lesen eines Briefes.

(Schon beim ersten Schritt, den Inhalt aus dem Umschlag zu bekommen, zeigten sich wieder sehr deutlich ihre Defizite im strategischen und logischen Umgang mit Dingen bzw. für das Erkennen einer Lösungsstrategie. Selbst beim Vorlesen versuchte sie eher die Worte hinter Carstens Positionszeigers (Finger oder Stift) zu lesen, statt die deutlich erkennbarer am Ende des Zeigers … leider ist sie damit noch lange nicht bereit, eigenhändig Post zu empfangen und selbst zu lesen – schade.)

Zudem versuchten wir es mal bei ihr mit dem Legen von ganz trivialen Puzzles:

Den Anfang machte ein 6-teiliges Puzzle, doch auch hier leider nur mit sehr wenig Erfolg. Stephanie fehlt bislang jegliches Verständnis für das Zusammenlegen von mit Nasen und Buchten ineinandergreifenden Pappkärtchen, wobei da auch leider das Motiv keine große Hilfe für sie zu bieten scheint. Zudem kann sie Ecken- und Seitenteile nicht auseinanderhalten bzw. bestimmen und sie kann die geraden Seiten an einem Puzzleteil nicht richtig einschätzen. Das erste Puzzle haben wir für sie zusammengelegt und viel dazu erklärt, in der Hoffnung, dass etwas hängen bleibt. Fehlanzeige! Auch als wir ihr mündlich eine Anleitung zum Zusammenlegen gaben, schaffte sie nicht, Nasen und Buchten zusammenzustecken. Selbst als nur ein einziges Eckteil fehlte und sie dieses schon richtig gedreht in der Hand hielt, kam für sie nicht der gewünschte Aha-Effekt. Wir haben nach vielen Fehlversuchen abgebrochen, denn egal mit welchen Engelszungen wir auf sie einredeten, wir fanden einfach kein Mittel, ihr das allgemeine Prinzip zu verdeutlichen. Vor Ende nächster Woche starten wir sicherlich keinen zweiten Versuch.

Da sie mit dem iPad schon recht gute Fortschritte zeigte, versuchte Carsten es mal mit einer Puzzle-App für Kleinkinder, bei dem ein vorgeschlagenes Teil (i.d.R. oben rechts angezeigt) nur an die richtige Stelle des Bildes gezogen und losgelassen werden muss. Dabei stehen dem Nutzer nur drei entsprechend geformte Löcher im Bild zur Verfügung, die sich deutlich durch eine Holzmaserung oder eine schwarze Fläche hervorhebt:

Zudem ist dieses Puzzleteil eben nicht klassisch mit Nasen und Buchten geformt, sondern die Lochumrisse zeigen zum Teil ganze Figuren, Wolken, Reifen, Kotflügel oder Häuser. Und am Ende kann man mit dem Bild dann auch noch etwas spielen (Hupen, Motor aufheulen lassen, Tag/Nacht, Blaulicht usw.). Leider gestaltete sich auch dieser Weg lang und steinig und wir waren nach den ersten Minuten der Verzweiflung nahe, aber dann hat sie zum Glück doch noch etwas mehr den Draht dazu gefunden. Anfangs waren für sie große, einfarbige Flächen des Bildes sehr viel schöner als der eigentliche Ablageort für das Puzzleteil mit seiner Maserung oder der dunklen Fläche. Doch da macht eben das Spiel nicht wirklich mit und das zu steckende Objekt schnippte wieder zurück in die rechte, obere Ecke. Bei unseren mündlichen Dirigierversuchen hatte sie zudem wieder ihre Probleme mit oben, unten, rechts und links … in der Trockentheorie (Finger in der Luft) klappte es einwandfrei, aber sobald das iPad mit ins Spiel kam, war ihr Ziehen nach links eher ein „schräg unten“ und „rechts oben“ – das hat aber sicherlich auch etwas mit der Konzentration und den vermehrten Reizen zwischen Vorübung und iPad-Nutzung zu tun. Und wenn man alternativ ihre Hand führen wollte, verkrampfte sie total auf die von ihr ausgewählte Stelle und der Finger ist vor lauter Drücken fast schon „abgebrochen“.

Mit viel Geduld und Spucke haben wir dann aber doch noch drei verschiedene App-Puzzles geschafft und wie wollen mal sehen, wie sie sich nun beim nächsten Mal Anfang kommender Woche schlägt. Schrittchen für Schrittchen … wir werden geduldig sein, aber dennoch nicht so schnell aufgeben, versprochen. Erst wenn die App-Puzzles besser sitzen, holen wir wahrscheinlich wieder mal das analoge Pendant mit seinen Nasen und Buchten raus.

Besonders am Ende eines fertiggestellten App-Bildes, also beim belohnenden Spielen, zeigte sich wieder ein deutlicher Unterschied zwischen dem Verhalten einer 25-Jährigen (ihr Wissen, die Sprachen, die Erinnerungen, der Wortschatz) und dem einer 3-Jährigen (ein leichter Anlass reicht zu Freude und Spaß). Sie freute sich über die Show auf dem Bildschirm und lachte wie ein Kleinkind über ihr selbst erzeugtes Hupen, geräuschvolles Anfahren, den Wechsel zwischen Tag und Nacht sowie über das Bedienen von Blaulicht & Co..

Gar nicht wie ein Kleinkind verhielt sie sich dagegen bei den Diskussionen über das Ablegen der Orthesen. Denn wenn es nach ihr ginge, würde sie sie lieber 24 Stunden lang tragen und erhofft sich dadurch eine schnellere Korrektur, als sie immer wieder mal abzulegen. Stellten wir bei ihr zunehmend Krämpfe oder Unruhe fest, wollten wir ihr die Orthesen nach dem ausreichenden Tragen (mindestens 2-3 Stunden) lieber abnehmen – das wollte sie auf keinen Fall. Zum Glück kam einmal gerade bei einem solchen Disput ihre Ergotherapeutin vorbei und machte mit ihr folgenden Deal: die Orthesen werden für 30 min ausgezogen und wenn ihre Muskeln danach noch krampfen sollten, bekommt sie sie wieder angezogen … bleiben die Krämpfe aber aus, wäre das nächste Anlegen erst wieder am nächsten Morgen. Natürlich krampfte sie fortan nicht mehr und sie hielt sich auch brav an die Abmachung mit der Therapeutin.

Gegenüber Therapeuten zeigt sie sich ohnehin stets folgsam und ehrgeizig, denn sie weiß, dass deren Übungen zu ihrem gewünschten Endziel führen. So hängt sie sich derzeit auch beim Standing (relativ alleine mit durchgedrückten Knien auf ihren Beinen stehen und der Körper wird nur noch mittels Haltebändern einer Maschine unterstützt) sehr rein und gibt vor allem nicht auf. Wo ihr Kreislauf Anfang der Woche noch gestreikt hat und sie nach einer Viertelstunde recht blass geworden ist, schaffte sie am Donnerstag schon wieder ihre 30 min komplett und der Kreislauf spielte wieder sehr gut mit. Sowas sind dann natürlich immer ihre größten Erfolgserlebnisse des Tages!

Am Montag wurde es frei Haus geliefert, am Dienstag wurde es von Carsten an „unserem“ Pavillon innerhalb von ca. 3 Stunden aufgebaut: ein Kallax-Regal mit neun Einschüben, damit Stephanies Dinge etwas benutzerfreundlicher verstaut werden können, als bislang alles nur im Kleiderschrank.

Nun können wir endlich zwischen Kleidung und Non-Kleidung trennen, denn die ganzen Spiele, Trainingsgeräte und sonstiger Schnulli kann ab sofort in diesem Regal untergebracht werden – Stephanie gefällt’s:

Zum Abschluss möchte ich noch eine für mich überraschend ausgegangene Übung beschreiben. Als Schulkind musste Stephanie einmal das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane auswendig lernen und bei vielen Gelegenheiten (z.B. im Auto) haben wir immer wieder mal aus Spaß ein paar Zeilen (insbesondere die erste Strophe) rezitiert. Ich wollte diese Woche testen, ob davon immer noch etwas hängen geblieben ist. Also habe ich das Gedicht ausgedruckt und nach Absprache mit ihr für sie vorgelesen. Dabei kam dann folgendes raus:

  • Ich: „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“
  • Sie: „Ein Birnbaum in seinem Garten stand“

Wow, ich war begeistert!!! OK, diese Textsicherheit war aber wirklich auch nur bei der ersten Strophe so toll …

  • Ich: „Da sagte von Ribbeck: Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins …“
  • Sie: „Grab“

Immerhin …

  • Ich: „Aber der Alte, vorahnend schon und voll Mißtraun gegen den eigenen …“
  • Sie: „Sohn“

Einzelne Passagen saßen also weiterhin abrufbar im Hinterkopf …

  • Ich: „Und die Jahre gingen wohl auf und ab, Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem …“
  • Sie: “ Grab“

Hat sie das am Sinn oder an der Reimform erkannt oder sogar aus den Erinnerungen herausgeholt ? Egal …

  • Ich: „So spendet Segen noch immer die Hand des von …“
  • Sie: „Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“

Glaubt mir, ich war perplex und hatte kleine Tränchen im Auge. Klar, es war sicherlich keine Glanzleistung, die in der Schule eine gute Note herbeigeführt hätte, aber nach all den oben aufgeführten Problemen bei den für uns einfachsten Dingen (Brief, iPad, Lesen, Puzzle etc.) finde ich, dass es doch ein recht ansehnliches Ergebnis für mein Experiment war, oder?

Wir arbeiten weiter an ihrem Erinnerungsvermögen, an ihren Fingerfertigkeiten und vor allem an den vielen alltäglichen Dingen, die sie erst noch wieder neu erlernen muss. Drückt uns bitte auch zukünftig ganz fest die Daumen, dass sie es schafft, dass wir durchhalten werden und dass wir vor allem unsere Geduld nicht obgleich der Erfolge verlieren mögen. Wir ertappen uns nämlich immer wieder dabei, dass wir für uns normale Dinge auch bei ihr irgendwie als gegeben voraussetzen … zum Glück sind wir zu zweit und haben auf jeder Fahrt hin oder zurück bis zu einer Stunde Zeit, unsere Eindrücke, Wünsche und Erwartungen auszudiskutieren. Das erdet manchmal ungemein    🙂



2021 05.
Sep

Da es im letzten Blogeintrag so gut geklappt hat, werde ich auch diese Woche mal ausnahmsweise in der täglichen Chronologie bleiben – es passt gerade einfach zu gut. Zusätzlich möchte ich in dieser Zusammenfassung auch etwas mehr OLCA-Leben als sonst mit einfließen lassen, denn zum einen haben Carsten und ich ja gerade Urlaub und zum anderen ist vieles davon auch Grundlage für Stephanies Erlebnisse.

Eine (deutsche) Woche beginnt bekanntlich mit dem Montag … doch ausgerechnet an diesem Tag waren wir Stephanie leider nicht besuchen. Aber bevor ihr uns jetzt schief anguckt, sei hiermit auch gleich der Grund dafür nachgeschoben: wir haben ihre Schwester aus Dresden abgeholt, die dann wiederum bis Samstagmorgen im Norden geblieben ist. Also definitiv ein Langzeitbesuch, an dem sich Stephanie sehr erfreut hat!

Eine Fahrt Wentorf-Dresden-Wentorf (ca. 1000 km) reißt man nicht gerne an einem Tag ab, also haben wir in Dresden eine Übernachtung eingeplant. Ist schon komisch, in seiner eigenen (ehemaligen) Heimatstadt in einem Hotel einzuchecken    😉

Auf dem Hinweg hatten wir diesmal eine Vollsperrung (ca. 45 min) und bei Potsdam einen längeren Stau (auch ca. 45 min), doch das Abendprogramm entschädigte für alle Unannehmlichkeiten der Anreise:

Endlich mal wieder einen richtig leckeren Döner mit vernünftigem Inhalt (Dönertier, Salat, Rotkraut, Weißkraut, Tomaten, Gurken, Käse) und den richtigen Soßen (rot/scharf, Knoblauch, Yoghurt) – hier im Norden packen sie viel weniger rein und es gibt so etwas wie Currysoße und/oder Cocktailsoße. Nicht gerade typisch türkisch, oder? Egal, unser Dresdner Lieblingsdönermann hat uns gleich wiedererkannt, daraufhin ganz herzlich begrüßt und uns erst einmal durchgeknuddelt, um uns dann wie in alten Zeiten einen eingepackten (!) Superdöner mit Käse (für Carsten) und einen großen Dönerteller mit Käse (für mich) zu servieren – herrlich!!! Und sooooooooooo unendlich lecker!!! Leider hat es magentechnisch nicht mehr noch für einen ordentlichen Dürum gereicht – hier im Norden haben die wenigsten Dönerbuden nämlich einen Ofen und somit bleibt deren Teigrolle leider immer labbrig und zuweilen etwas zäh.

Zudem stand für den Abend ein Treffen mit meiner besten Freundin Anna und meinem ehemaligen Arbeitskollegen Alexander auf dem Programm. Meine ehemalige Chefin sollte eigentlich auch noch mit dazu, aber sie weilt derzeit leider an der Ostsee – dafür haben wir sie ja schon letzte Woche besucht … Stichwort: Kalifornien.

Diese beiden Dinge entschädigten letztendlich für alles, was uns die Autobahnen A24, A10 & A13 zuvor an Nerven gekostet hatten – aber unsere Dresden-Reise sollte sogar noch besser werden.

Am Dienstag trafen wir uns dann zum ersten Mal mit Andrea und ihrem Freund Karl im Café „Milchmädchen“ , wo wir noch zusammen frühstücken wollten, bevor sich unsere Wege letztendlich wieder trennen würden. Carsten, Andrea und ich hatten das Pflegezentrum in Lüneburg als nächstes Ziel auf dem Schirm, für Karl sollte es schon zurück nach Österreich gehen, da er leider keinen Urlaub für die Woche bei uns bzw. Stephanie bekam. In einem recht unauffälligen Moment zog sich Andrea ihren Pulli aus und meinte nur, dass ihr etwas warm wäre:

Der tatsächliche Grund war eindeutig ein völlig anderer – wir haben uns tierisch über diese Neuigkeit gefreut, auch wenn ich mich eigentlich noch lange nicht als Oma fühle. Wir wünschen den beiden … sorry … dreien selbstverständlich alles Glück dieser Erde und gratulieren zur nächsten OLCA-Familienerweiterung. Was war ich gespannt, wie Stephanie am Nachmittag darauf reagieren würde …

Als wir im Pflegezentrum ankamen, stand die Kleine mit ihrem Rolli im Zimmer und wir schickten Andrea zur Begrüßung bzw. Abholung rein. Leider hat sie sie nicht erkannt … erst, als Andrea die Maske herunterzog und noch einen weiteren Tipp gab, quiekte Stephanie freudestrahlend ein „Eumy“ durch den Raum – puh, es lag zum Glück größtenteils nur an der coronabedingten Gesichtsverschleierung und nicht am Gedächtnis    🙂

Unter unserem Stammpavillon bekam Stephanie von Andrea einen Briefumschlag, aus dem hervorging, dass sie demnächst Tante wird – ein Armband betitelt sie fortan sogar als „Coole Tante Steph“. Erstaunlicherweise hat sie das mit dem Baby recht schnell begriffen und sie freute sich ebenfalls ganz dolle darüber. Natürlich sprachen wir in dem Zusammenhang auch mal über unsere neuen Begrifflichkeiten: Bonusopa und Oma bzw. Babuschka … Mensch, so alt fühle ich mich doch noch nicht    :betteln:

Zum Abendessen gab es zwar auch eine Art Mett(wurst) für sie, dennoch wollte sie sich es nicht nehmen lassen, mal ordentlich an unseren „richtigen“ Mettbrötchen mit Zwiebeln vom Bäcker zu schnuppern:

Denn knusprige Brötchen darf sie aufgrund ihrer Schluckprobleme leider immer noch nicht, aber spätestens morgen könnte der geplante Schluck-Endo-Test langfristig gesehen endlich weitere Freiheiten mit sich bringen.

Bei einem abschließenden Spaziergang wechselten Carsten und Stephanie die Brillen, was sehr zur Belustigung beigetragen hat … Stephanie steht Carstens Sonnenbrille jedenfalls sehr viel besser als anders herum    🙂

Den Mittwoch haben Carsten, Andrea und ich mit einem Besuch im Wildpark Lüneburger Heide begonnen …

… von dem auch Stephanie noch etwas haben sollte, denn bei unserem Besuch am Nachmittag stanken zumindest unsere Hände total nach Stall! Egal wie oft wir sie gewaschen haben, Schaf, Reh und Co. hinterließen eine äußerst eindeutige Duftnote, die eben auch der Kleinen ab und an mal penetrant in die Nase stieg.

Vormittags war tatsächlich ihr Schluck-Endo-Test, vor dem sie anfangs tierische Angst hatte. Aber sie scheint ihre Sache wohl sehr gut gemacht zu haben, denn man hat sie kräftig gelobt und auch die Trink- und Essenseinschränkungen können nun peu a peu gelockert werden. Allerdings wird es bis zu ihrem erhofften Ziel (ein Döner !) noch etwas dauern und bis dahin sicherlich auch noch sehr viel Training benötigen. Doch egal, für sie zeigt sich wieder, dass etwas weitergeht und das ist doch das Wichtigste.

Den Besuch verbrachten wir hauptsächlich mit der Übergabe von Geschenken: eine Postkarte von Andrea & Karl aus dem Urlaub im Salzkammergut, die Stephanie trotz Handschrift recht gut vorlesen konnte, zwei Geschenke von Andrea, die erst nach dem gestrigen Besuch aus dem Koffer gezupft werden konnten, und ein Paket von meiner Bekannten Olga aus Dresden. Wie der Name es schon vermuten lässt, verbindet uns u.a. die russische Sprache und somit sollen auch ihre Geschenke dies bei Stephanie auffrischen. Erst kürzlich meinte mein Kind ja, dass sie Gefallen am Russischen gefunden hat und die Sprache schön findet. Jetzt können wir mit einem Buchstaben-Bilderbuch ab und an mal wieder darin eintauchen. Und da für Carsten gerade geballtes Wissen am Tisch saß, hat er gleich schon mal die ersten Seiten ausprobiert. Stephanie wusste echt noch viele Vokabeln, Andrea sprang gerne bei den einfachen Dingen ein und ich wurde natürlich für die „Spezialfälle“ zu Rate gezogen:

Aber ihr größtes Manko bleibt doch noch das Erkennen von Gegenständen, Tieren oder Personen auf Bildern – egal ob als Foto oder als gemalte Version. Einen Fernseher z.B. erkennt sie nicht, weil er wahrscheinlich auf dem Bild viel zu klein für sie wirkt. Oder auch viele Tiere interpretiert sie eher als Hund statt richtigerweise als Hase, Bär, Wombat oder Löwe … die Größenunterschiede gehen auf Bildern eben nicht deutlich hervor. Das abstrakte Denken schlummert noch viel zu sehr, als dass es bei der richtigen Einschätzung von Situationen hilfreich zur Seite stehen könnte – kommt noch!

Eine Überraschung des Tages war aber ihr Umgang mit einem Fidget Popper:

Sie hatte den Dreh recht schnell raus und konnte sich dann damit etwas intensiver beschäftigt, doch schon nach dem dritten Umdrehen war dann aber Schluss und sie verlor die Lust daran – komisch, eigentlich soll das doch den Nutzer über Stunden beschäftigen können    😉

Am Donnerstag waren wir schon ab Mittag bei ihr, da Carsten und ich um 14:00 unser Gespräch mit den Therapeuten und Personal haben sollten. Nach unserem Mittagessen und dem Auspacken eines Paketes aus Australien ließen wir die Kinder auch schon alleine und hatten unser sehr informatives Gespräch, was am Ende sogar an die 2,5 Stunden dauerte.

Wir bleiben dabei: Diese Einrichtung ist eine sehr große Bereicherung für unser Kind und wir werden unsere Entscheidung für dieses Pflegezentrum sicherlich auch auf lange Sicht nicht bereuen. Insgesamt sagen alle Gewerke, dass Stephanie bei allem sehr gut mitmacht und sogar viel Spaß dabei hat, somit sieht sie die Übungen auch glücklicherweise nicht als nervenden Zwang und sperrt sich jedenfalls gegen nichts. Beste Voraussetzung also für einen aussichtsreichen Trainingserfolg und weiterhin sichtbare Fortschritte. Aber auch immer mit dem Credo „Gut Ding will Weile haben“ sowie „Schrittchen für Schrittchen“ im Hinterkopf. Wie gut, dass wir das schon in den letzten 12 Monaten erfolgreich gelernt haben und jedenfalls mit entsprechender Ausdauer an die Sache rangehen werden.

Selbst ihre körperlichen Baustellen geben weiterhin Anlass zur Zuversicht, so z.B. den immer rückläufiger werdenden Muskeltonus an den Beinen und am linken Arm sowie die Aussicht auf eine baldige Entfernung der PEG, da bisher keine weitere Verwendung mehr vorliegt. Einen Tag vor Carstens Geburtstag wird sie zudem ihre zweite Biontec-Spritze bekommen und somit am Ende dieses Monats wie wir durchgeimpft sein    :verliebt:

Mit diesen tollen Neuigkeiten kehrten wir dann wieder zu den Kindern zurück und brachten dabei sogar eine kleine OLCA-Tradition mit an den Tisch: zum Geburtstag oder einer anderen Feierlichkeit gab es bei uns auf Wunsch der Kinder immer eine Benjamin Blümchen-Torte. Der Besuch von Andrea und das so toll verlaufene Gespräch war jedenfalls Anlass genug …

Keine Angst, dieses Gesicht bekam Stephanie nicht aufgrund des Angebots, sondern nur aus der Situation heraus … ich habe leider kein anderes Foto mit Törööö-Torte gefunden    😉

Am Freitag erfüllten wir Andrea einen Herzenswunsch und machten einen Ausflug ans Meer … schließlich ist es von uns zu beiden Möglichkeiten nur eine 1-2 stündige Fahrt. Sie hat sich gegen die Nordsee (breiter Strand in Sankt Peter-Ording oder Watt z.B. in Büsum) und für die Ostsee entschieden:

Das Wetter passte jedenfalls perfekt dazu und auch beim anschließenden Besuch im Pflegezentrum konnten wir zu viert wieder die ganze Zeit draußen verbringen.

Im Café „Gut Wienebüttel“ zeigte uns Stephanie einen grünen „Stein“, den sie beim Gottesdienst bekam, zu dem sie sich wiederum freiwillig gemeldet hatte … ist wenigstens mal etwas Abwechslung    😉
Erstaunt waren wir nur, dass sie zwar den Ursprung bzw. die Geschichte dazu leider nicht mehr nacherzählen konnte, aber sie wusste von sich aus, dass die Farbe Grün für die Hoffnung steht … wurde es beim Gottesdienst gesagt oder ist das noch Wissen von vor dem Vorfall? Sie konnte es nicht beantworten    🙁

Eine weitere Antwort überraschte uns, doch diesmal waren wir uns 100%ig sicher, dass dies aus dem Wissensfundus von vor dem 26. August 2020 stammte: ich fragte sie, wer das Buch „Der Schwarm“ geschrieben hat und sie sagte ad hoc den Namen Frank Schätzing. Eigentlich hat sie das Buch schon während unseres Kanada-Urlaubs im Sommer 2019 durchgelesen, doch trotz des Vorfalls hat sie den Autor namentlich noch gewusst – Hut ab !

Leider war dieser Tag auch schon der letzte Besuchstag mit Andrea, denn sie musste am Samstagmorgen wieder zurück nach Leoben aufbrechen. Eigentlich sollte sie von uns zum Hauptbahnhof gebracht werden und gegen 8:00 den Zug nach Österreich nehmen, aber durch den Bahnstreik wechselte sie um aufs Flugzeug, sodass wir sie nun bis 6:30 zum Flughafen bringen mussten. Dafür sind wir schon um 4:00 aufgestanden … aber egal, am Ende hat alles wie geplant geklappt und ein wenig Übermüdung nimmt man für die lieben Kleinen immer mal gerne in Kauf.

Nur an eine zweite Runde Schlaf konnten wir nicht denken, da wir vor dem Besuch bei Stephanie noch über den in Vögelsen stattfindenden Flohmarkt streifen wollten, um noch ein paar Spiele und Trainingsmöglichkeiten für sie zu ergattern. Ich wurde für dieses Durchhaltevermögen mit zahlreichen Büchern für wenig Geld und das Kind mit insgesamt sieben Spielen belohnt.

Zum Glück konnten wir dabei auch dieses Kinderspielzeug finden:

Wir hatten uns ja schon mal eine Plastikversion im Krankenhaus ausgeliehen und stellten fest, dass es damit sehr viele Möglichkeiten für Stephanie gibt. So ist es auch jetzt bei dieser Holzversion:

  • die Klötzchen durch die richtigen Öffnungen schieben … mit dem richtigen Zurechtdrehen des Bausteins für die Öffnung im Deckel hakt es bei manchen Formen noch etwas
  • alle Klötzchen aufnehmen, in der Hand drehen, die Nummer vorlesen und mit der Nummer nach oben auf dem Tisch abstellen … das Drehen dauert auch hier zwar noch etwas, aber gelingt am Ende immer
  • nacheinander die Zahlen 1 bis 12 suchen, die Farbe des Klötzchens nennen und es dann in einer Reihe aufstellen … größtenteils kein Problem für sie
  • aus der nach Zahlen sortierten Reihe eine bestimmte Farbe (je 2 Klötzchen pro Farbe sind vorhanden) suchen und übergeben … auch damit ist sie relativ zielsicher
  • Linki muss einen Stein ihrer Wahl übergeben und Rechti darf dabei sogar etwas (!) nachhelfen … erstaunlich, wie wenig sie freiwillig die rechte Hand dazu nimmt, wenn eine Aufgabe für die linke Hand bestimmt ist

Jedenfalls werden wir diesen Klötzchenkasten wohl noch sehr viel öfters einsetzen, denn sie hat ihren Spaß damit, es ist abwechslungsreich (und noch nicht einmal in seinen Möglichkeiten ausgeschöpft, denn es gäbe noch die Nennung der Formen, das Aufeinanderstapeln usw.), es ist durch die Box ganz einfach zu transportieren und man kann damit auch gleich mal beide Hände trainieren – was will man mehr?!?!?!

Jedenfalls hatte sie sich ihre anschließende Kugel Eis im Café redlich verdient. Dort hat sie Carstens Arm mit beiden Händen, aber vor allem mit Linki, so schön umschlossen …

… dass wir schon mit der nächsten Kaufidee schwanger gegangen sind: eine Art Ball oder Rolle, bei der alle Finger etwas gestreckt werden, statt sich stets und ständig zusammenzurollen. Da war es natürlich ein sehr glücklicher Umstand, dass heute auf dem Wentorfer Marktplatz ein weiterer, größerer Flohmarkt stattfand …

… auf dem wir erneut nach Spiel- und Trainingsmöglichkeiten schauen konnten (es wurden am Ende mehrere Spiele und Kinder- bzw. Bilderbücher in Russisch) sowie eben nach einer Sache, die sie dauerhaft in der linken Hand behalten kann. So werden am Ende auch die letzten drei Finger öfters aus ihrer starken Krümmung herausgeholt. Und wir sind tatsächlich fündig geworden:

Ab sofort wird bei unseren Besuchen diese Faszienrolle zweckentfremdet und bei jeder Gelegenheit können wir nun Linki zum Halten auffordern und auch das Ablegen und eigenständige Wiederaufnehmen trainieren. Stephanie hält sie jedenfalls lieber in der Hand, als z.B. ihren großen Volleyball. Perfekt, oder?

Und mit diesem schönen Ergebnis möchte ich meinen mal wieder viel zu lang gewordenen Blogbeitrag beenden – sorry … ich weiß, ich weiß, ich muss mich da nicht entschuldigen, ich will es aber dennoch tun    😉    !!!
Aber es ist eben auch sehr viel Neues zu berichten gewesen, oder nicht? Die schönste Überraschung für mich bleibt auf jeden Fall die Ankündigung des Babys … Carsten wird da wohl eher den leckeren Döner als Highlight der Woche herausheben, wetten?!?

Zusatz von Carsten: „Natürlich! Und bitte entschuldigt, Karl und Andrea …“    😉



2021 15.
Aug

Ich glaube, wir haben dem Kind den größten Gefallen getan, als wir Anfang der Woche unsere Familienspiele-sammlung mit ins Pflegezentrum genommen haben. Zwar wird derzeit erst noch einiges davon zweckentfremdet, aber egal was wir uns mit dem Inhalt einfallen lassen, es macht ihr Spaß und sie möchte eigentlich nicht eher aufhören, bis es wirklich beendet ist. Selbst wenn die Konzentration deutlich sichtbar mit der Zeit abnimmt, für sie muss ein Abschluss trotzdem einfach mit dabei sein.

Angefangen haben wir mit den Dame/Mühle-Steinen, die sie zuerst nach Farben sortieren und dann durchzählen sollte. Vor dem Zählen mit dem Finger baten wir sie zudem, dass sie erst einmal eine Schätzung nur durchs Angucken abgibt – hier vertut sie sich natürlich ab und an mal um ein bis zwei Steine:

Wenn man aber die Steine nach dem Würfelaugenprinzip anordnet, kann sie selbst Kombinationen aus 5 und 3 schon mit den Augen richtig ausrechnen – diese Anordnung sitzt einfach. Auch wenn sie mit fünf Würfeln gleichzeitig würfelt (das haben wir diese Woche Rechti beigebracht und vertieft), zählt sie nahezu fehlerfrei alles zusammen. Ihre Mathesucht ist dabei fast schon beängstigend!

Doch es macht ihr so viel Spaß und deshalb streuen wir überall immer wieder mal kleinere und größere Zahlen-rätsel ein:

Von der Bravo Hits gibt es mittlerweile 114 Stück. Wenn im Jahr vier Stück erscheinen, wie lange gibt es die Bravo Hits dann schon ?
Carsten: „100 durch 4 ist?“ … Stephanie: „25“ … Carsten: „12 durch 4 ist?“ … Stephanie: „3“ … Carsten: „25 plus 3 ist?“ … Stephanie: „28“ … Carsten: „Also gibt es die Bravo Hits jetzt schon mindestens 28 Jahre – seit 1992.“ … Stephanie: „Toll, länger wie mich!“

Dann haben wir ihr mal die bunten Spielsteine plus die Würfel auf den Tisch gelegt und sie sollte zuerst alle Würfel rausfischen sowie danach einmal die Farben der Püppchen sortieren – zuerst Rot, dann Gelb und zum Abschluss Blau.

Natürlich hat sie sehr viel länger dafür gebraucht als es jemand von uns benötigen würde, aber sie zeigte an mehreren Stellen große Fortschritte bei Dingen, die vor Wochen noch schier unmöglich schienen. Sie behielt in der Regel die Übersicht und Orientierung trotz des gewaltigen Gewusels (aus Farben) auf dem Tisch. Sie griff mit der rechten Hand relativ zielsicher die gerade benötigte Farbe heraus. Sie stellte die Püppchen ohne großes Zittern, Probleme und Umwerfen an der Seite ab, nachdem sie sie zuvor mit den Fingern richtig herum mit der Standfläche nach unten gedreht hatte. Wenn wir eines durch Stephanie gelernt haben, dann ist es das Erkennen von gewissen Komplexitäten bei selbst ganz banalen Dingen und Handgriffen – wir jedenfalls werden unsere Hirnleistungen so schnell nicht mehr unterschätzen!    😉

Als letzte Übung baten wir sie um eine vollständige Aufstellung eines Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielbretts (dies hat sie sogar selbstständig erkannt und namentlich benannt), wobei die Püppchen natürlich diesmal ganz zielgerichtet in den jeweiligen Farbkreisen aufgestellt werden sollten. Auch das hat sie nach einer gewissen Zeit ganz alleine und ohne viele Korrekturen (außer natürlich am Anfang) geschafft. Sie war total happy!!!

Gestern haben wir es dann sogar hinbekommen, dass wir eine komplette Runde Mensch-ärgere-dich-nicht durch-gespielt haben. Stephanie musste dabei selbst würfeln (sie wusste ganz genau, wann sie bei uns dreien an der Reihe war), das Püppchen nehmen und die Felder abzählen (hier hatte sie noch nicht so viel Übersicht und Carsten hat ihr viel mit einem Stäbchen gezeigt – bei seinem Finger achtete sie zu viel auf seine gesamte Hand) und dann den Spielstein auch wieder platziert loslassen (hierbei sind ihr erstaunlich wenig umgekippt). Die Taktik und richtigen Entscheidungen haben wir ihr natürlich abgenommen, denn das wäre beim allerersten Mal sicherlich zu viel geworden.

Wie haben ca. eine ganze Stunde lang gespielt und trotzdem sie etwas unkonzentrierter wurde, wollte sie weiter-machen und hätte am Ende sogar fast auch gewonnen. Carsten kam ihr (leider) zwei Würfelwürfe zuvor, doch wir wollten nicht schummeln und sie somit absichtlich gewinnen lassen.

Egal, sie war auch als Zweite total glücklich, hat am Ende mehrfach über ihre Platzierung und ihr Können abge-klatscht und sich während des Spiels auch dauernd entschuldigt … wenn sie irgendwas nicht gleich verstand und wir mit Engelszungen auf sie einreden mussten, wenn sie Fehler machte und vor allem, wenn sie jemanden raus-zuwerfen hatte. Wir fanden das ja soooo süß!!!

Sie freut sich sowieso immer über so vieles – egal ob groß oder klein. Wenn wir ins Café gehen, freut sie sich über ihr Eis, welches sie ganz autark bis zur Waffel runterschleckt – den Rest im Hörnchen gibt es dann mit einem Löffel und das Gebäck geht sowieso traditionell an mich:

Wenn sie nach längerer Zeit wieder ins Zimmer zurückkommt, freut sie sich über das zum Teil sehr fantasievoll gemachte Bett – Hauptsache Elfi (die Taube), Wali und Schafi liegen griffbereit:

Sie freute sich z.B. auch über diese Karte einer Bewohnerin und hat sich sogar bis zu unserem Besuch die Geschichte dazu gemerkt, sodass sie unsere Fragen darüber auch beantworten konnte (Stichwort: nicht so gutes Kurzzeitgedächtnis). Natürlich wurde das Bild dann auch gleich mit an ihre Fotowand geheftet:

Oder auch über diese Spatzenkinder, die immer wieder mal von den Eltern gefüttert worden sind, hat sie sich gefreut. Und zwar so sehr, dass wir sie locker 20 min lang beobachtet haben. Sie waren aber auch nur weniger als einen Meter von unseren Sitzplätzen entfernt und selbst Stephanie konnte sie somit nicht aus den Augen verlieren:

Ihr seht, es geht ihr gut und sie ist nun definitiv im Pflegezentrum in Lüneburg angekommen. Natürlich denkt sie auch immer noch sehr gerne an die Mitarbeiter aus der Klinik zurück und wir wiederholen oft die Namen und die damit verbundenen Ereignisse (an die sich glücklicherweise bis heute noch erinnern kann), aber mittlerweile sind ihr die hiesigen Pfleger und Bewohner auch nicht mehr fremd und man hat sich gegenseitig sehr ins Herz ge-schlossen. In ihrem jetzigen Zimmer bzw. Bett liegt sie ebenfalls mit dem Gesicht zur Tür, die in der Regel offen ist, und somit kann sie wie schon auf der Rehastation in Geesthacht den Flur beobachten und jeden grüßen oder mal ein kurzes Wort wechseln. Sie erkennt manche sogar schon am Schritt …

Wenn ich mit ihr sonntags alleine bin (= Mädelstag), dann setzen wir uns irgendwohin, wo wir ungestört sind (meist draußen), lassen Musik (derzeit die letzten drei Bravo Hits) laufen und malen. Zwar zieht sie noch immer am liebsten mit den Stiften nur ihre Kreise, aber mir reicht schon, dass sie die Stifte mit Rechti richtig halten und auch aus der Fülle an Stiften gezielt ihre Wunschfarbe herausholen kann. Und da die rechte Hand mittlerweile so geschickt ist, haben wir auch schon einmal mit der Schere gearbeitet. Die kleineren Modelle fand sie jetzt nicht so angenehm in der Hand, aber bei der großen klappt der „Schnipp“ aufgrund der guten Kraftübertragung schon sehr sehr gut – sie zieht jedenfalls ganz ordentlich durch.

Vor allem aber hat sie sich weiterhin ihren Humor bewahrt, denn als wir mal sagten, dass wir „ein wenig Spazieren gehen“ antwortete sie nur schelmisch: „Haha, ich und spazieren !!!“. Oder wenn man sie fragt, ob sie Hunger hat, kontert sie gleich mit „I-M-M-E-R-!-!-!“.

Da Stephanie für den Grad der Fortschritte der direkte Vergleich fehlte und sie diese somit für nicht so großartig erachtete, versprachen wir ihr, einmal gemeinsam ein paar ältere Videos anzugucken. Wir zeigten ihr die, wo man ihre Eingeschränktheit sehr deutlich sehen konnte, damit sie mal eine genaue Vorstellung davon hat, wie großartig ihre Fortschritte eigentlich sind – wir reden hier immerhin von nur drei Monaten !!!

Im ersten Video vom 13. April lag sie noch recht unbeweglich im Bett, konnte nicht sprechen und weigerte sich auch, den Mund aufzumachen. Ich wedelte verführerisch mit einer Pommes im Gesicht, an der sie zwar immer sehr gerne gerochen hat, aber die Lippen blieben trotzdem versiegelt. Heute lacht sie darüber …

Im zweiten Video vom 27. April sollte sie mit der rechten Hand ihren Bilby greifen, anheben und an mich übergeben, doch die Hand und der Arm wollten noch nicht gehorchen. Zudem konnte sie das Erwartete gedanklich noch nicht richtig verarbeiten, sodass sie lediglich die Hand in die Nähe des Stofftieres ablegte. Ihre Augen fragten jetzt beim Angucken nur „Und warum?“ …

Im dritten Video vom 27. Mai starteten wir gerade mit dem Spiel „3-Dinge-zum-Essen-auf-dem-Tisch“, bei der sie sich für ein Wiener Würstchen, eine kleine Gurke oder ein Stück Käse entscheiden sollte, es zum Mund führte, abbiss und wieder zurück auf den Tisch legte. Leider konnte sie sich daran überhaupt nicht mehr erinnern, doch heute ist Essen mit Gabel oder Löffel und Teller kein großes Problem mehr …

Im letzten Video vom 31. Mai sprach sie noch sehr sehr undeutlich. Wir mussten ihr mehrmals das Wort „Leber-wurst“ vorsagen, damit sie es nach unzähligen Malen wenigstens etwas verständlich aussprach. Heute lacht sie sich über sich selbst kaputt …

Und sie überraschte uns, als sie sagte, das sie bei den Videos ja noch in ihrem alten Zimmer (auf der Intensiv-station) gelegen hat. DAS hat sie also auf Anhieb wiedererkannt!

Bevor wir zu den Rückschlägen in dieser Woche kommen    😉    hier noch eine weitere positive Erkenntnis: als wir gestern im Café saßen und uns über Russisch und das kyrillische Alphabet unterhielten, meine sie, dass sie diese Sprache total (!) vergessen hätte und ganz sicher nichts mehr kennen würde. Da liegt sie aber ganz falsch, denn schon nur nach der Nennung des Wortes „Sehenswürdigkeit“ und der Hilfestellung „Dos…“ erinnerte sich sich sofort wieder an dieses lange und komplizierte Wort (siehe auch Blogeintrag vom 8.8.). Bei einzelnen, kyrillischen Buchstaben antwortete sie zwar recht schnell mit „Weiß nicht“, aber bei ganzen Wörtern entstanden ganz andere Eindrücke:

Ich schrieb das erste Wort auf und wie aus der Pistole geschossen sagte das Kind „Stephanie“ … voila! Beim zweiten Wort kam sie leider nicht auf das gesucht „Lüneburg“, aber als ich ihr Nummer 3 zeigte, musste sie erneut nicht lange überlegen und las korrekt „Potsdam“. Mal ehrlich, kann man darauf kommen, wenn man das kyrillische Alphabet nicht mehr kennen würde? Sicher nicht …

Also denken wir, dass die Buchstaben noch sitzen, aber sie kann sie gerade nur nicht gezielt abrufen bzw. hat im Kopf noch nicht „den Weg dorthin“ gefunden. Ich werde ab jetzt auf jeden Fall immer wieder mal Russisch mit einfließen lassen, auch wenn sie behauptet, nix mehr zu wissen. Die Grundlagen und der passive Wortschatz scheinen auf jeden Falls noch da zu sein – wir bleiben also an der Sache dran.

Aber was waren die Rückschläge? Naja, eigentlich sind es keine richtigen Rückschläge, aber neue Erkenntnisse darüber, was entweder verschütt oder gänzlich verloren gegangen ist.

Ihr erinnert euch doch sicherlich an die Memory-Kärtchen und vor allem an den sogenannten Sechserpack? Carsten und ich haben mal drei Dinge davon physisch mitgebracht und sie gefragt, was das ist. Erkennt die vielleicht die Real-Life-Dinge, aber nur deren Abbildung nicht korrekt? Wir hatten im Gepäck: einen Apfel, eine Birne mit langem Hals, eine Birne mit kurzem Hals und einen Bund Möhren:

Leider hat sie die Gegenstände nicht erkannt … auch nicht mit Hilfe der drei Kärtchen. Fast alles bei ihr ist Möhre    🙁    und beim echten Bund Möhren blieb ihr Blick nur auf den großen Büschel Grünzeug hängen, statt auf dem eigentlich wichtigen Teil. Wie bei einem Kleinkind: das was größer ist (das Grünzeug am Möhrenbund) wird interessiert angeguckt, aber die eigentliche, kleinere Sache eben nicht (die orangen Möhren) – das passierte auch bei ihr erst nach Aufforderung. Und selbst nach diesem Haptiktest hat sie die Dinge auf die erneute Nachfrage durcheinander geworfen … sie blieb mehrheitlich bei Möhre. Aber ich bleibe dran und schleppe ab jetzt jeden Tag diese drei Dinge plus auch mal andere (z.B. Banane etc.) mit zu ihr. Irgendwann bleibt es haften – wetten?! Ich muss nur immer wieder den Kopf darüber schütteln, dass sie Apfel, Birne oder Möhre auf den Bildchen nicht auseinander halten kann, aber sie guckt von oben auf ihre Socken und sagt von sich aus korrekterweise „Kirschen“. Unglaublich …

Ebenfalls irritiert waren wir, als sie nach dem wunderbaren Aufstellen des Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielfeldes am nächsten Tag so unvorstellbar große Probleme beim Aufstellen von Schachfiguren hatte. Sie sollte nur die acht weißen Bauern auf die zweite Reihe stellen, aber selbst unsere Hilfen per Fingerzeig halfen am Ende nicht und sie stellte die Figur nicht vor den Finger, sondern nur daneben oder versuchte es sogar dahinter. Jede Bauernfigur stellte für sie eine fast unmögliche Herausforderung dar! Wir vermuten mal, dass sie einfach schon das Schachbrettmuster total überfordert hat, denn wie gesagt, gestern hatte sie auf einem anderen Spielfeld ja nicht solche Probleme, den genauen Punkt zum Hinsetzen des Püppchens zu finden. Aber hier beim Karomuster völlige Desorientierung und bei uns erneut die Frage samt Kopfschütteln, was den eigentlich da oben so im Köpfchen gerade vorgeht.

Damit sie aber danach nicht ganz ohne Erfolgserlebnis blieb, haben wir ein paar sichere Punkte aus der Spiele-sammlung gezogen: sie zählte korrekt auf dem Tisch liegende Damesteine, sie nannte die angezeigte Farbe auf einem selbst geworfenen Farbwürfel und sie versuchte sich auch mehrmals am Würfeln mit der linken Hand. Zack, das Kind war wieder glücklich.

Übrigens, Linki wird mittlerweile sogar schon ganz ohne Aufforderung zum Hochschieben der Brille genutzt. Doch man sieht deutlich, dass Stephanie mehr mit Rechti ausführen will und somit der Linken Hand auch des Öfteren mal die Arbeit wortwörtlich „aus der Hand nimmt“. Solange es klappt, warum nicht?!?!

Mit zwei netten Dingen möchte ich den Blogeintrag dieser Woche dann endlich auch mal beenden – ich hoffe, ihr seid lesenderweise überhaupt bis hierhin gekommen    🙂

1.) Laut mehreren Mitarbeitern – aber man sieht es auch so schon von ganz alleine – hat Stephanie hier ebenfalls mal wieder das ganze Personal im Sturm erobert!!! Sowas darf eine Mutter doch zurecht stolz machen, oder?

2.) Als wir einmal vor dem Regen unter einen schützenden Pavillon geflüchtet sind und dann den Tropfen im Innenhof zugeschaut haben, flogen immer wieder mal Schwalben und Spatzen vorbei. Wir haben den flüchtenden Vögeln zugesehen und Stephanie feuerte sie regelrecht an, dass sie sich doch bitte beeilen mögen, um schnellst-möglich in Sicherheit zu kommen. Ich fand das ja soooo süß!

Und nun wie versprochen das Ende dieser schon recht lang gewordenen Wochenzusammenfassung – mit einer lächelnden Stephanie und auch mit einem Foto, wo ich mal mit drauf bin:

Keine Angst, noch sind es keine grauen Haare beim Kind, sondern nur Trockenshampoo aus der Sprühdose, dessen „Pfffffft“ Stephanie total lustig fand    😀



2021 16.
Mai

Jeden Sonntag sitze ich am Rechner und lasse im Kopf die vergangene Woche Revue passieren … meist ziehe ich dabei das Fazit, dass es ja eigentlich nicht so viel zu berichten gibt, aber kleinere Erfolge sind doch immer dabei. Dann nehme ich den Inhalt unseres familieninternen Tagebuches und kopiere die Infos auf eine leere Blogseite, um sie zu sichten, nach Themen zusammenzufassen und schon die erste Sätze im Kopf zu formulieren. Und genau dann wird mir immer erst bewusst, was in den letzten sieben Tage doch so alles passiert ist und dass der Text sicherlich wieder etwas länger als erwartet werden könnte. Selbst wenn die Themengebiete in letzter Zeit immer wieder die gleichen sind (Essen, Beschäftigen, Lernen und Sprechen), jedes Mal gibt es dann doch noch von einigen Neuigkeiten zu berichten.

Diese Woche scheint Stephanie zum Beispiel immer mehr ihre Hände zu entdecken. Sie hält sie im Blickfeld und beobachtet äußerst aufmerksam ihre Hand- und Fingerbewegungen. Sie hat auch heimlich geübt und kann jetzt schon mit der rechten Hand das von mir gezeigte Fingerspiel „Berühre mit dem Daumen nacheinander alle deine Finger – von vorne nach hinten und zurück“ in recht schneller Abfolge. Zudem legt sie auch mal freiwillig die Hände aneinander bzw. manchmal sogar ineinander und sie kann jetzt endlich beide Hände bis ins Gesicht führen, um dort zum Teil schon kleinere Aufgaben auszuführen, wie z.B. die Brille hochschieben, sich selbst einen Handkuss geben, am Handrücken riechen und mit viel Willen auch schon einen Löffel zum Mund führen. Natürlich ist der Bewegungsablauf derzeit sehr holprig, sie muss sich sehr stark darauf konzentrieren und es ist zum Teil sehr anstrengend für sie, denn sie zittert mitunter dabei. Doch noch vor zwei Wochen hat ihre Armmotorik dafür nicht einmal ausgereicht oder sie wollte es einfach nicht. Egal wie man es ihr gezeigt hat … was jetzt von heute auf morgen möglich geworden ist, war vorletzte Woche jedenfalls noch nicht umsetzbar.

Da zeigt sich mal wieder, wie geduldig man mit dem Üben sein muss und wie wichtig auch das noch so kleinste Training ist. Wir haben ihr bei unseren Besuchen nämlich immer wieder mal etwas zum Greifen (Ball, Stofftier) und Festhalten (Buch, iPad) gegeben, sie mit Rasseln zur Musik mitmachen lassen, …

… eine Art Armdrücken mit ihr gespielt und ihre Hände jedenfalls nie so richtig in Ruhe gelassen. Jetzt hält sie mittlerweile beim Malen den Pinsel schon richtig in der Hand und führt diesen sogar eigenständig über ein Blatt Papier – ok ok, es ist mehr ein Auf und Ab wie beim Streichen einer Wand, aber manchmal kommt auch schon ein etwas gezielterer Strich oder eine Welle. In ein paar Wochen macht sie sicherlich schon Bob Ross Konkurrenz    😉

Kennt den Fernsehlehrer aus den 80ern mit seiner unverkennbaren Frisur überhaupt noch jemand ? Seine Malkurse „The Joy of Painting“ habe ich damals geliebt, auch wenn ich damit mein tief schlummerndes Talent für Malen- und Zeichnen leider nicht aufwecken konnte …

Auch mit dem Essen geht es beim Kind peu a peu weiter. Am Dienstag gab es wie abgesprochen eine kleine Lieferung von McDonalds, über die sie sich richtig dolle gefreut hat. Am Ende fanden leider nur ein paar Pommes und ein und ein halbes Nugget den Weg in ihren Magen, aber das Kauen von diesen Produkten war doch auch für uns noch nie einfach, oder?     😉

Und kalt schmeckt es ja auch nicht mehr. Anders natürlich bei Carstens Vanilleshake, wo sie durch den Strohalm noch nix raus bekommen hat, aber die angebotenen drei bis vier Löffel hat sie mit Wonne weggeschlabbert.

An den übrigen Tagen verputzt sie mit den Logopädinnen (die Pflege darf noch nur Breikost geben) schon recht erfolgreich eine ganze Scheibe ungetoastetes Weißbrot mit Rand (!) und Belag (Nutella, Marmelade, Leberwurst oder Frischkäse) – und die Stücke sind auch nicht mehr so klein zurecht geschnitten. Aber das (Ab-)Beißen fehlt noch gänzlich bei ihr, aber dafür waren ja u.a. auch die Pommes gedacht. Carsten hatte zudem schon zweimal die Ehre und durfte sie füttern … man hat sie gefragt und sie hat ganz laut „Jaaaa“ gesagt. Beim ersten Mal war es nur ein Becher Himbeerjoghurt, aber am Freitag gab er ihr schon das von ihr bestellte und pürierte Mittagessen: Kaiserschmarrn mit Vanillesoße.

Er war es auch, der sie letztendlich dazu gebracht hat, dass sie vom durch uns mitgebrachten Tee trinkt und seit Freitagabend kann sie dabei einer ihrer damaligen Leidenschaften frönen, denn wir haben für sie das so geliebte Apfeltee-Granulat gekauft. Jeden Abend bekommt sie nun etwas davon – angefangen haben wir mit ca. 25 ml, heute dürften es schon so an die 100 ml gewesen sein. Die Freude ist natürlich wieder einmal groß bei uns, denn trinken wollte sie bislang so oft nichts – man musst sie anbetteln oder es befehlen. Dazu muss man aber auch wissen, dass sie den nötigen Flüssigbedarf größtenteils über die Magensonde bzw. das PEG bekommt.

Ach so, beim Kaiserschmarrn sei noch erwähnt, dass dieser anfangs noch etwas heiß war und Carsten ihr schon beim Füttern recht schnell das Pusten beibringen konnte. Anfangs hat sie die Luft noch eingezogen, aber nach 2-3 Versuchen klappte es nach seiner Aufforderung völlig ausreichend, um den Löffel etwas abkühlen zu lassen. Zu Beginn ist eben doch immer wieder wie bei einem Baby, nur bei unserer 25-Jährigen geht es dann sehr viel schneller und sie bringt gewisse Vorkenntnisse mit    😉

Diese ganzen Fortschritte spiegeln sich endlich auch ausreichend in der Beurteilung anhand des Singer-Index (als PDF) wider, bei dem Stephanie mittlerweile schon 9 Punkte erreicht – im Vergleich zum vorletzten Blogeintrag somit wieder einen Punkt mehr erreicht: Essen/Trinken = 2 Punkte, Hörverstehen = 2 Punkte, Sprechen = 1 Punkt, Lesen/Verstehen = 1 Punkt, Gedächtnis/Orientierung = 1 Punkt, Konzentrative Belastbarkeit = 1 Punkt, Soziales Verhalten = 1 Punkt.

Mit diesen Erkenntnissen ist nun erneut ein Verlängerungsantrag, diesmal bis zum 1. August, gestellt worden – drückt Stephanie bitte die Daumen, dass auch dieser von der Krankenkasse genehmigt wird. Übrigens nähern wir uns damit schon immer mehr einem vollen Jahr, denn ihren Vorfall hatte sie am 26. August 2020 und den allerersten Blogeintrag für Stephanie gab es nach langer und reiflicher Überlegung am 19. September. Ich habe mal ganz am Ende dieses Artikels eine kleine Inhaltsangabe mit allen Einträgen und den herausragendsten Eckdaten zusammengetragen … mir war so danach.

Vorher möchte ich aber noch kurz diese Themen ansprechen:

1.) Am Dienstag entdeckte Carsten im Vorraum zu Stephanies Krankenzimmer einen Elektrorollstuhl und erfuhr auf Nachfrage, dass man schon morgen mit ihr einen ersten Ausritt damit wagen möchte.

Das Personal war so lieb und hat wohl extra auf meine Besuchszeit am Abend gewartet. Mit dem Patientenlifter (evtl. Klick auf die Bildersuche) wurde sie in das Gefährt gehoben, man erklärte und zeigte ihr die Joystiksteuerung und schon ging es raus auf den Flur. Natürlich hat eine Person immer einen wachsamen Finger auf dem externen Not-Aus (auf dem Foto der rote Knopf am Kabel oben links) gehabt    😉    doch Stephanie fuchste sich relativ schnell in alles rein. Auf dem Gang ist sie zuerst ganz alleine geradeaus fahren, dann hat sie sich dreimal um die eigene Achse gedreht und am Ende ging es noch über die Lobby raus ins Freie.

Dort hat ihr der leichte Nieselregen allerdings so gar nicht gefallen und sie wollte sofort wieder zurück in ihr Bett – unsere Schönwetterausflüglerin!!! Dafür, dass es beim ersten Mal aber doch etwas anstrengend für sie war, hat sie sich gut geschlagen und weitere Ausflüge sind sogar schon in Planung. Leider kann ich sicherlich nicht bei allen mit dabei sein … ich hätte so gerne ihre fahrerische Lernkurve gesehen.

2.) Am Donnerstag, dem Feiertag, hatte ich für meinen Besuch wieder drei Stunden zur Verfügung sowie eine günstige Gelegenheit mit Sitzbett und Nachtschränkchen. So haben wir auf ihren Wunsch hin dann die meiste Zeit gemalt. Das macht ihr derzeit ja soooo viel Spaß und immer wenn ich gefragt habe, ob wir aufhören oder etwas anderes machen sollen, hat sie laut „Nööö!“ gerufen. Bei den Wasserfarben habe ich von Anfang an auf die korrekte Haltung des Pinsels gepocht, aber den Rest darf sie schon selbst bestimmen. Wenn es um die Farben geht, entscheidet sie sich glücklicherweise immer für eine hellere Variante und Schwarz passt derzeit wohl so gar nicht in ihr Gedankenschema. Puh, es sind also keine Depressionen oder eine große Niedergeschlagenheit in Sicht. Und bei der im Hintergrund immer mitlaufenden Musik (unsere jahrelang erstellten Familien-CDs mit Namen „OLCA-Compilations“) wurde auch sehr oft mitgesungen – von beiden.

3.) Gestern rauschte über uns im Norden innerhalb von 20 Minuten ein tierisches Gewitter hinweg, mit Blitzen und richtig lautem Donner quasi im Minutentakt, aber Stephanie fand es toll und hat keinerlei Angst gezeigt … eine Meteorologin eben. Leider konnten wir durch das Fenster und aufgrund des Waldes um das Krankenhaus herum nicht sehr viel davon sehen – aber hören! Hier mal ein Beispiel von Carsten aus Wentorf:

[3x Blitz und Donner in weniger als 1 min 30 s …]

4.) Ich habe nun mit ihr angefangen, in einem russisch-englischen Bilderbuch aus Andreas Kinderzeit zu blättern und sie ist auch ganz gut bei der Sache …

… allerdings liest bzw. murmelt sie leider nur die englischen und nicht die russischen Wörter. Da ich nicht glaube, dass sie das kyrillische Alphabet komplett vergessen hat, glaube ich eher mal wieder an ihre kleine Faulheit … na warte, ich krieg dich schon wieder dazu    😉
Heute sagte sie allerdings zu mir, dass sie wenigstens „ein bisschen“ [O-Ton] in Russisch lesen kann. Ich werde es auf jeden Fall immer wieder als Angebot bereit halten. Ja, sie versucht tatsächlich alles selber zu lesen, aber bei längeren Passagen oder den handgeschriebenen Wörtern kommt ihr ein aufforderndes „Lesen!“ über die Lippen und dann darf ich ihr das Ganze eben vorlesen. Ich habe ihr allerdings schon mal nahe gelegt, etwas freundlicher zu sein und ein „bitte“ mit dazu zu sagen – das werden wir ab sofort fleißig üben.
Andererseits ist die Unterhaltung zwischen uns beiden insgesamt schon etwas komplexer und abwechslungsreicher geworden und Stephanie beherrscht inzwischen solche Floskeln wie „Echt?“, „Warum?“, „Egaaal!“, „Blöd, blöd, blöd!“, „Ka-ta-stro-phe“ und das schon erwähnte „ein bisschen“. Aber auch „weiter“ im Sinne von „nächstes Foto oder nächste Seite“ kann ich mittlerweile ganz gut identifizieren.

5.) Stephanie scheint immer mehr ihre weibliche Seite zu entdecken – das wäre sogar ein Faktor im Singer-/Barthel-Index. Damit zwei Therapeutinnen ihre Fingernägel lackieren konnten, hat sie sogar ihre linke Hand recht bereitwillig und mit viel Mühe und Kraft ausgestreckt und gewartet bis der Nagellack getrocknet ist. Das ist in sofern besonders, da diese Hand in der Regel immer zu einer Faust zusammengerollt ist. Und auch ein Handspiegel, den Carsten extra für sie besorgt hat, wird gern dazu genutzt, das Gesicht zu überprüfen. Noch hält sie diesen nicht wirklich passend in der Hand und dreht ihn, sodass sie sich komplett selbst betrachten kann, aber bei den aktuellen Entwicklungen wird das wohl auch schon bald möglich sein. Derzeit richten wir ihn vor ihrem Gesicht noch passend aus …

6.) Sie summt und „singt“ inzwischen so viele Lieder mit – und zwar aus eigener Lust und nicht auf Aufforderung. Manchmal habe ich meine liebe Mühe beim Raten … die Kinderlieder gehen irgendwie noch, aber bei den aktuellen Radiosongs bin ich verloren und sie ist dann sogar ein bisschen enttäuscht. Das sind genau die Situationen, in welchen sie von mir das „Blöd, blöd, blöd“ gelernt hat    😉

So, das Ende für diese Woche ist erreicht, hier noch wie angekündigt die kleine Chronologie aller Blogeinträge inklusive der Highlights:



2019 03.
Nov

Ich stelle mal wieder mit Schrecken fest, dass ich mich beim Schreiben hier erneut rar gemacht habe. Nun versuche ich euch mal ganz schnell in all das einzuweihen, was Carsten und ich in den letzten Tagen so erleben konnten.

Vor genau zwei Wochen beschlossen wir beide, einen schon etwas länger an unserer Pinnwand hängenden Gutschein einzulösen. Diesen hatte ich schon vor knapp einem Jahr von Lisa und Kathrin als Dankeschön für meine Russisch-Nachhilfe erhalten. Jetzt waren wir reif dafür, mal wieder so richtig schön brunchen zu gehen und da kam uns dieses Geschenk von den beiden Mädels natürlich gerade recht. Wir haben bislang noch nie im Rosengarten gegessen und waren dementsprechend sehr gespannt. Trotz Nieselregens entschieden wir uns vom Apartamento OLCA bis dort zu Fuß zu gehen, denn wir konnten auf der Altstädter Seite gemütlich entlang der Elbe schlendern, einen Blick auf den heute stattfindenden Flohmarkt werfen, musste dann nur noch den Fluß via Albertbrücke überqueren und liefen sogar erst noch durch den für dieses Lokal namensgebenden Rosengarten. Es gab auch noch vereinzelt ein paar Blütenstände …

Die gesamte Umgebung machte selbst bei diesem etwas ungemütlichen Herbstwetter einen sehr netten Eindruck als man auf das Restaurant zuging:

Das Ganze sieht im Sommer bestimmt noch sehr viel besser aus! Nur den Gedanken, eventuell draußen sitzen zu können, haben wir äußerst schnell verworfen:

Im Herbst bleibt man doch lieber in überdachten und beheizten Räumen sitzen, um das melancholisch anmutende Wetter nur durch ein schützendes Fenster zu beobachten. Der Brunch richtete sich ganz nach italienischem Geschmack und auch die Musik, welche im Hintergrund lief, kam aus Italien: Eros Ramazotti schmachtete mehrere Lieder lang aus den Lautsprechern. Wir fanden das Angebot auf dem Buffet sehr ansprechend, das Personal sehr entspannt und hilfsbereit und haben unsere Zeit mit mehrgängigem Herumnaschen zusammen mit Reden über alles mögliche, was uns gerade durch den Kopf ging, sehr genossen.

In die große Uhr über dem Buffet haben wir uns auch verliebt, denn wir beide finden, dass diese auf der Klinkerwand einfach spitzenmäßig aussieht! Würden wir sofort kaufen wollen, aber uns fehlt einfach eine entsprechende Wand dafür …

An dieser Stelle nochmals ein riesengroßes Dankeschön an Kathrin und Lisa – ohne euch hätten wir dieses Kleinod der Dresdner Gastronomie höchstwahrscheinlich nie entdeckt!

Als wir dann mit vollen Bäuchen durch den Rosengarten zurück zur Innenstadt liefen, entdeckten wir durch Zufall noch etwas ganz Besonderes!

Dieser Bär von Rudolf Löhner ist wirklich zum Schreien liebenswürdig!

Wir gingen nach dem Essen übrigens nicht nach Hause, sondern mal wieder zu einer Igeltour. Diesmal war es eine Führung, welche durch die Innenstadt führte und das Thema „Der 9. November – (K)ein deutscher Schicksalstag in Dresden?“ behandelte. Gemeint sind natürlich die Jahre 1918 (Novemberrevolution), 1938 (Brand der Synagoge) und natürlich 1989 (Wende).  Wir konnten mal wieder einiges aus einem anderen Blickwinkel sehen und nun habe ich auch eine genaue Vorstellung darüber, wie die Dresdner Synagoge vor dem Brand aussah und was dabei passierte. Das neu errichtete Nachfolgegebäude fand ich noch nie sonderlich hübsch – es erinnert mich eher an eine Burg mit Schießscharten. Jetzt kenne ich sogar auch das alte Aussehen und finde die neue Version bei weitem nicht so attraktiv wie das ursprüngliche Werk von Gottfried Semper – Architekt der berühmten Semperoper:

Am darauffolgenden Sonntag war das Wetter wesentlich besser und wir folgten nur allzu gern einer Einladung von Kerstin, mit ihr und ein paar ihrer Freunde durch den Rabenauer Grund zu wandern.

Dies war nicht unsere erste Laufrunde in dieser Gegend, denn wir waren schon einmal mit Ines und Torsten dort unterwegs und ein weiteres Mal zu einer geführten Wanderung mit einem Trainer aus dem Fitnessstudios unseres Arbeitgebers. Aber selbst bei diesem dritten Mal entdeckten wir wieder etwas komplett Neues, wie zum Beispiel die Somsdorfer Klamm (steil bergauf) und die Himmelsleiter (steil bergab) … beides war obgleich der vielen Stufen und der rutschigen Blätter definitiv nicht meine Lieblingsabschnitte dieser Ganztagswanderung! Ich liebe eben ein entspanntes Laufen und Umhergucken, doch diese beiden Strecken erforderten jegliche Aufmerksamkeit und große Konzentration von einem. Ansonsten war es ein wunderschöner, sonniger Herbsttag und man hatte viele netten Menschen um sich, mit den man über Gott und die Welt plaudern konnte.

Jetzt, wo wir schon mal im Entdeckermodus waren, trauten wir uns gerne an die nächste neue Erfahrung: Ich war schon mal vor 2 Jahren zu einem Geschäftsessen im vegetarischen Restaurant „brennNessel“ und damals sehr von der gemütlichen Atmosphäre und den leckeren Gerichten angetan. Schon damals konnte ich mit meiner Schwärmerei auch Carstens Neugier wecken, aber als spontaner Besucher hat man so gut wie nie eine Chance, einen Tisch zu bekommen und wir hatten es leider immer wieder verpasst, vorab zu reservieren. Also planten wir unseren Besuch nun sehr zeitig und bekamen auch erfolgreich einen Tisch am Dienstagabend. Der Laden war tatsächlich auch an dem Tag (mitten in der Woche!) rappelvoll! Das Essen schmeckte erneut superlecker. Ich hatte einen Polenta-Spinat-Auflauf und dies war Carstens Spätzle-Lauch-Zucchini-Auflauf mit Brie:

Auch wenn das für die meisten unserer Freunde und Bekannte völlig unglaubwürdig klingt, aber mein Mann fand das vegetarische Essen tatsächlich sehr lecker und hat alles ganz brav aufgegessen! Danach kehrten wir noch bei McDonalds ein … nein, Scherz!    😉

Der Abend des darauffolgenden Mittwochs nährte mich mit geistiger Nahrung, denn in der Dresdner Hauptbibliothek wurde das neue Buch der inzwischen sehr angesagten russischen Autorin Gusel Jachina vorgestellt und ich bin Anna sehr dankbar, dass sie an mich gedacht und mich mitgenommen hat. Ich habe mal von einer Freundin ihr erstes Buch als Geschenk bekommen – natürlich in der Originalsprache. Dieses Buch ist inzwischen in 34 Sprachen übersetzt: auf deutsch „Suleika öffnet die Augen“ . Wer ernste Literatur mag und keine Probleme damit hat, sich mit dem traurigen Kapitel der russischen Geschichte zur Zeit Stalins zu befassen, dem kann ich das Buch nur wärmstens empfehlen! Ich konnte es beim Lesen einfach nicht zur Seite legen! Diesmal wurde ihr neues Buch „Wolgakinder“ vorgestellt. Es geht darin um die Geschichte der deutschen Familien, welche einst einer Einladung Katharina der Großen folgten, sich an der Wolga ansiedelten und nun den Wirrungen und Katastrophen der Zeiten nach der Oktoberrevolution ausgeliefert waren. Leider wurde es vor Ort nur in deutscher Übersetzung verkauft. Zum Glück hat die Autorin auch mitgebrachte Bücher signiert:

Das neue Buch habe ich mir nun in russischer Sprache über einen Online-Buchversand bestellt, es ist gerade geliefert worden. Ich schätze, dass ich für die knapp 490 Seiten auch diesmal nicht zu viel Zeit benötigen werde, weil ich es hintereinander weg lesen will.

Zum Thema Bücher und Neuentdeckungen habe ich noch etwas anderes zu erzählen. Ich stöberte mal wieder dem Bioladen an der UKD und enteckte dabei neben vielen sehr leckeren Sachen auch einen Jahresplaner von Matabooks: diese werden aus Graspapier gefertigt und ich fand sie nicht nur wegen des Materials und der Haptik oder auch weil es ein Unternehmen aus Dresden ist, echt klasse:

Der Jahresplaner mit dem Elefanten auf dem Buchdeckel wurde von Sophie Thiele, der Tochter von ganz lieben Freunden, gestaltet und unsere ganze Familie ist schon seit Jahren ein echter Bewunderer ihres Talents! Wir durften schließlich auch schon ihre großflächigeren Werke bestaunen und haben bei so manchem Besuch auch den Schritt der Entstehung gesehen. Natürlich habe ich gleich zwei Kalender mitgenommen – Weihnachten ist ja schließlich nicht mehr weit und unsere Kinder freuen sich schon    😉

Den Reformationstag, welcher mittlerweile gleichzeitig auch als Halloween Einzug in die deutsche Kultur hält, haben Carsten und ich diesmal nicht in den eigenen vier Wänden verbracht und wir konnten somit auch keine Süßigkeiten verteilen. Ich habe aber stilecht das T-Shirt angezogen, welches ich quasi nur einmal im Jahr trage kann:

Damit ging es für uns beide zuerst ins Restaurant „Steak Royal“ , wo der Name natürlich sehr für die vorhandene Essensauswahl steht – Steaks in allen Variationen:

Ich schätze, nach der modernen Kategorisierung von Essgewohnheiten, kann man uns getrost als „Flexitarier“ bezeichnen, denn einen Begriff für die Menschen, welche einfach abwechselnd so ziemlich alles essen, habe ich sonst bislang nicht entdeckt    🙂    unsere Steaks (Carsten hatte ein argentinisches Roastbeef mit Fettrand und ich ein argentinisches Rinderhüftsteak) waren übrigens sehr gut, auf den gewünschten Punkt gegart und äußerst lecker!

Nach dem fleischigen Mittagessen gingen wir nach langer Abstinenz mal wieder ins Kino:

Wir haben bis jetzt noch keinen einzigen Terminator-Film verpasst und nun kam eine Woche zuvor Teil Nr. 6 in die deutschen Kinos: „Terminator: Dark Fate“ . Nachdem wir den fünften Film der Reihe etwas verworren und die Story relativ nichtssagend fanden, hatten wir trotz recht guter Bewertungen, z.B. bei N-JOY („Nette Action mit starken weiblichen Hauptrollen. Leider wird das Rollenbild nicht ganz zu Ende gedacht, dafür ist der Film aber wirklich sehr witzig, selbstironisch und echt kurzweilig. 4 von 5 Sterne“) nicht allzu hohe Erwartungen gehabt. Um so größer war die Überraschung über eine frische Geschichte, über die coolen Sprüche, über knallige Actionszenen und über das Wiedersehen mit (einem deutlich gealterten) Arnold Schwarzenegger und (einer noch älter und verbraucht wirkenden) Linda Hamilton. Nicht zuletzt fand speziell ich die starken Rolle der Frauen in einem Film wie diesen einfach großartig – die Männer werden den Film aber auch mögen, da bin ich mir ziemlich sicher. Die ca. 130 Minuten waren viel zu schnell vorbei …

So, nun seid ihr ganz gut über unsere letzten Freizeit- und OLCA-Aktivitäten im Bilde. Ich hoffe, ihr genießt wie wir die vielen schönen Seiten dieses Herbstes!



2019 30.
Jun

Am letzten Juni-Donnerstag dieses Jahres habe ich erneut einen Russisch-Kurs an der VHS zu Ende gebracht. Diesmal war es für meine Teilnehmer besonders spannend: ich habe einen Konversationskurs durchgeführt, bei dem nicht ich als Lehrerin die meiste Zeit reden musste, sondern sie selber. Ich habe allerdings festgestellt, dass es für mich als Kursleiterin ebenfalls eine gehörige Herausforderung war, denn es gibt einfach keine Lehrbücher und auch keine Leitlinien, wie man so einen Kurs gestalten kann. Da gab ich meinem Affen Zucker und erstellte einfach einen eigenen Unterrichtsaufbau und die dazugehörigen Methoden – schließlich hatte ich einst in meinem Studium als Lehrerin für Russische Sprache und Literatur an der Uni Charkow auch solche Fächer wie „Methodik des Unterrichts“. Die Unterrichtsvorbereitungen waren dadurch zwar etwas zeitintensiv, dafür hatte ich aber auch unglaublich viel Freude, wenn ich im Unterricht merkte, dass Leute sich immer mehr trauten, offen zu reden. Nach lediglich 13 Abenden war aus meiner Sicht schon ein sehr großer Fortschritt zu merken!

Aber nun ist bei mir, zumindest vorerst, Schluss mit dem Unterrichten. Zum einen habe ich sowieso wie gewohnt nach einem Semesterende Ferien, aber zum anderen beschloss ich auch nach langem Abwägen und Überlegen, mal auf unbestimmte Zeit eine Pause von meiner Rolle als Kursleiterin einzulegen – zumal sich der Unterricht (zwei Stunden am Donnerstag) und die Vorbereitungen (i.d.R. 2-3 Stunden am Wochenende) ja auch noch zu meiner 40-Stunden-Arbeitswoche addieren. Ich habe für mich diese Entscheidung schon am Anfang des Semesters gefällt und meine VHS-Chefin wusste ebenfalls beizeiten darüber Bescheid. Auch meine Teilnehmer habe ich rechtzeitig informiert, dass es von diesem Kurs (leider) keine Weiterführung geben wird … nicht alle waren glücklich darüber, aber es ist wie es ist.

Seit März 2012, also ganze sieben Jahre lang, habe ich nun parallel zu meiner Vollzeitstelle unterrichtet und es hat mir immer sehr, sehr viel Spaß gemacht. Aber nun merke ich, dass ich inzwischen eine kreative Pause gebrauchen kann. Dazu kommen noch einige andere Veränderungen, z.B. bei meinem Hauptarbeitgeber: meine unmittelbare Chefin wird das Unternehmen am kommenden Freitag für immer verlassen und ab da ihre Zeit als fitte und reiselustige Rentnerin genießen. Ich gönne ihr das von ganzem Herzen … aber weder ich noch andere Kolleginnen und Kollegen der Abteilung wissen derzeit, wie es mit der neuen Leitung weitergehen wird. Wir lassen uns einfach mal überraschen    😉

Zurück zu VHS. Ich habe ursprünglich geplant, aufgrund der zum ersten Mal reduzierten Stundenanzahl von 13 Unterrichtseinheiten (normalerweise sind es 14 Abende mit insgesamt 3 x 45 min) bis zur letzten Minute ordentlich zu unterrichten, aber meine Gruppe hat mich überzeugt, dass wir am letzten Unterrichtstag genauso gut einfach nur alle gemütlich beisammen sitzen könnten. Jeder von ihnen und natürlich auch meine Wenigkeit hat etwas zum Buffet beigesteuert und so hatten wir am Ende eine recht gut gedeckte Tafel beisammen:

Auf dem Foto fehlen allerdings noch das Gurkenschaumsüppchen und der Pudding aus weißer Schokolade mit Lavendel – die kamen erst ein wenig später dazu. Wir hatten eine schöne Mischung aus deutschen und russischen Gerichten – Völkerfreundschaft funktioniert beim Essen und Trinken nun immer noch am besten    😉

Da ich mich im Unterricht beim Thema „Hobby“ mal verquatscht habe und von meiner Affinität zu Bären berichtete, haben sich die Teilnehmer als Abschlussgeschenk etwas ganz Besonderes ausgedacht:

Ich fand das echt lieb! Ich bin der Meinung, dass dies nun eine wundervolle und sehr persönliche Erinnerung an meine Kursleiterzeit ist! Das Bärchen wurde von der Schwägerin eines Teilnehmers extra für mich erschaffen! Als ich mit Karlchen nach Hause kam, seufzte mein Mann zwar ganz tief, rollte aber nur ganz leicht die Augen, sodass der Kleine auch mit seinem Segen ins Apartamento OLCA einziehen durfte    🙂    seinem Teddyblick kann doch einfach keiner widerstehen, oder?    😉

Nun beginnt auch für mich (zumindest am Donnerstagabend und am Wochenende) die unbeschwerte Sommerzeit, wobei ich ehrlich gestehen muss, dass es mir immer noch etwas komisch vorkommt, dass ich jetzt keine Unterrichtsvorbereitung mehr machen muss und mich nun jeden Abend mit Freunden und Bekannten verabreden kann. Ich denke aber, daran werde ich mich ganz schnell gewönnen    🙂



2018 02.
Dez

In den letzten Tagen und Wochen war ich erneut in so viele Sachen eingebunden, dass ich hiermit eine kleine Verschnaufpause suche, um alles in Ruhe mal Revue passieren zu lassen.

Die Wetterkapriolen mit täglich verändernden Temperaturen haben leider einen sehr schlechten Einfluss auf mein Immunsystem gehabt. Ich musste eine reichliche Woche mit einer Bronchitis leben und eifrig gegen diese mit allen verfügbaren Mitteln wie Schlaf, Kräutertee mit Honig, Inhalieren & Co ankämpfen. Seit geraumer Zeit kann ich aber stolz berichten, dass ich aus diesem Gefecht als stolze Gewinnerin hervorgegangen bin … mehr wird jetzt auch nicht mehr gejammert.

Wie ich schon schrieb,  es war erneut reichlich los in meinem Leben. Neben der Arbeit habe ich nach wie vor donnerstags einige erwachsene und zum Teil schon pensionierte Lernwillige in der VHS vor mir sitzen, die ich in die Geheimnisse der russischen Sprache einweihen darf. Ich bin, wie es sich nun mal für eine vorbildliche Lehrerin gehört, so gut wie immer als erste da und genieße dann noch ein wenig die Ruhe vor dem Sturm    🙂

Aber man hat ja zum Glück nicht nur die Arbeit im Kopf, egal wie viel Spaß sie auch macht    😉    deshalb ab hier meine kleinen, als Update gedachten Geschichten aus der Freizeit:

Ines und Torsten haben Carsten zum Geburtstag ein gemeinsames Bowling-Event geschenkt – dieses wurde nun im November eingelöst:

Und wie es so ist, in jeder Gruppe muss es einen geben, der konsequent den letzten Platz belegt – ich habe diese Rolle wie so oft beim Bowlen ziemlich schnell an mich gerissen. Doch meinem Spaß mit einer Kugel und 10 Pinnen samt netten Menschen um einen herum tat es dennoch keinen Abbruch:

Zum Glück war Ines punktetechnisch stets ziemlich in meiner Nähe, wenn auch immer recht knapp vor mir. Die Zeit dazwischen konnten wie vier nutzen, um ausgiebig von Angesicht zu Angesicht zu quatschen und hin und wieder wieder einen Ausflug zum mit inbegriffenen Brunchbuffet zu unternehmen. Zudem gaben wir uns stets der ein oder anderen Fotopose oder Blödelei („Strikemaker“ – pah ! Nicht mit mir !!!) hin:

Da der deutsche November in diesem Jahr überraschend warm und sehr häufig sonnig war, konnten wir nach dem Spiel noch locker und vergnügt im Freien spazieren und genossen die kräftigen Herbstfarben:

Zudem war der Tag perfekt für einen Besuch in einem nicht weit entfernten Eiscafé, wo ich zu meinem Eisbecher auch gleich mal meinen ersten Glühwein der Saison bestellte – man muss ja der Jahreszeit dennoch irgendwie Tribut zollen    😉

Apropos Wein. Am 20. November verbrachte ich wie so oft, einen Abend in der „veränderbar“ in der Neustadt, um den Geschichten der Phrase4-Autoren zu lauschen. Diesmal habe ich als einzige aus dem gesamten Publikum die gesuchte Phrase in einer der Storys wiedererkannt. Niemand, eigentlich auch ich erst nach einigem Grübeln, haben damit gerechnet, dass die gesuchte Phrase des Abends („nur kurze Sprints“) bereits in der allerersten Geschichte, geschrieben und gelesen von Henning H. Wenzel, vorkommen wird. Deshalb habe ich sogar erst bis zum letzten Wort der Story gewartet und anschließend ganz brav wie in der Schule meine Hand hochgehoben, um zu fragen, ob ich richtig gehört habe. Habe ich in der Tat und somit durfte ich eine der beiden Flaschen mit nach Hause nehmen und mir gleich auch noch eine neue Phrase für das nächste Mal ausdenken:

Mal sehen, wer diese während der Januarlesung aus einer der 8 Kurzgeschichten heraushört    🙂

Am Wochenende vor meinem Geburtstag kam Stephanie zu uns zu Besuch. Da man als Student und vor allem nicht für sich allein den Aufwand betreibt, einen Braten zu machen, gab es diesen auf Wunsch einer einzelnen Dame eben am Sonntag bei den Eltern – natürlich mit allem, was dazugehört:

Für das Geburtsgasessen am Montag entschieden wir uns allerdings zur Auswärtsvariante und wir nahmen das AYCE-Rippchen-Angebot im „Rauschenbach Deli“ gern als Anlass, dort (nur) zu dritt anzurauschen:

Eine familiäre Vollzusammenkunft klappt eben nicht immer – vor allem nicht, wenn eines der Kinder aus dem nahen Chemnitz vor Kurzem ins bergige Ausland gezogen ist. Andrea kommt somit erst nächstes Wochenende nach Sachsen und wir werden ein klein wenig nachfeiern.

Mitte Oktober hatte ich ja bereits geschrieben, dass meine Kinder mir ihr Geschenk schon „verraten“ haben. Ich erhielt eine Patenschaft über (m)ein Tief, welches nach mir benannt wurde. Jetzt, zum Geburtstag, bekam ich zusammen mit anderen netten Sachen noch die gesamte Lebensgeschichte dieses Tiefs nachgereicht. Daraus entnehme ich, dass ich mich bei den Briten, Schotten und Norwegern aufrichtig für das Benehmen meines Patenkindes entschuldigen muss, denn dort sorgte das Tief für viel Regen und einen heftigen Sturm, während wir uns in Deutschland zeitgleich der Wärme des Hochs Viktor vergnügen konnten. Wer Interesse hat, kann mich gerne kontaktieren und ich lasse ihm die Biografie per Internet zukommen.

Ja, der 26.11. wurde mal wieder fällig und ich bin somit erneut um ein Jahr älter. Doch ich war wieder sehr gerührt und überrascht, wie viele Menschen an meinen Geburtstag gedacht haben und mir gratulierten. Die Geschenke waren sowohl im übertragenen als auch im direkten Sinne einfach bärig!

Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an alle, die mich in dieser Woche angerufen haben, vorbeigekommen sind, mir ganz klassische Post geschickt haben und natürlich alle Mittel der modernen Kommunikation nutzten, um mir Gesundheit und viel Gutes für das nächste Lebensjahr zu wünschen – ihr seid einfach klasse!

Meine diesjährige Adventszeit begann ein paar Tage vorher mit einem Überraschungspaket aus Österreich – Andrea hat es geschickt:

Der Inhalt sind 24 kleine Pappboxen mit diversen Kleinigkeiten meiner Großen. Ich bin echt gespannt, was sie sich so alles ausgedacht hat. Am ersten Dezember gab es Schokobärchen und einen „Women’s Energy“-Tee. Heute durfte ich eine kleine Aufgabe lösen: etwas Lustiges im Internet oder draußen suchen und das mit meiner Familie teilen. Ich habe mich dafür entschieden:

… das Bild habe ich gestern in der Neustadt gemacht.

Carsten und ich waren Freitag und Samstag viel unterwegs, um Jesus unser schönes Dresden zu zeigen und gleich auch mal über die vielen Weihnachtsmärkte zu tingeln. Diesen Gast aus Miami haben wir im Februar während unseres Urlaubs in Florida über die Couchsurfing-Plattform kennengelernt. Er stammt ursprünglich aus Venezuela und sein Name, welcher in Gegenden mit spanischem Einfluss keinesfalls so exotisch wirkt wie bei uns in Deutschland, wird „Chessuss“ ausgesprochen – wir konnten ihn also sehr unauffällig bei unseren Rundgängen rufen bzw. ansprechen, ohne gleich äußerst ungläubige Blicke auf uns zu ziehen. Derzeit wohnt und arbeitet er in Frankfurt und nutzte somit die Gelegenheit, um einmal nach Dresden zu kommen, sich die Stadt anzusehen und über die diversen Weihnachtsmärkte zu schlendern.

Wer z.B. mal den Zwinger ganz für sich allein, ohne alle anderen Touristen haben möchte, muss wohl an einem Freitagmittag dorthin gehen … idealerweise vielleicht im November    🙂

Wir haben an den beiden letzten Tagen den Striezelmarkt, das Stallhöfische Adventsspektakel, den Advent auf den Neumarkt, den Augustusmarkt und den Winterzauber in der Münzgasse besucht, konnten dabei einiges essen und trinken und uns fröhlich in das vorweihnachtliche Gewusel stürzen:

An beiden Abenden rollten wir erst nach 20 Uhr tiefgekühlt, aber durch und durch satt zurück ins Apartamento OLCA, wo dann noch die ein oder andere Kleinigkeit aufgetischt wurde: Cognac und Wodka sowie Christstollen, Obst, Kaviar und Schokolade.

Heute früh (sehr früh: 6:30 Uhr !!!) ist unser Gast aber schon wieder nach Frankfurt zurückgeflogen. Wir gönnen uns dann an diesem Sonntag eine kleine Pause zu Hause und widmen uns eifrig der To-Do-Liste, denn morgen nach der Arbeit treffe ich mich mit ehemaligen Kollegen auf dem Striezelmarkt und Carsten geht am Dienstagabend mit seinen Abteilungskollegen wie jedes Jahr zum Jahresabschlussbowling. Und weitere Weihnachtsmarkttreffen sind in unserem Kalender ebenfalls reichlich vertreten, d.h. auch der Dezember verspricht, sehr ereignisreich zu werden.



2018 11.
Nov

Unsere nächste Insel ist Kauai und wer „Lilo & Stitch“ (eines unserer Familienfilme) sehr aufmerksam angeschaut hat, weiß, dass es genau die Insel ist, auf welcher der kleine Außerirdische per Zufall landete. Nun landeten auch wir trotz der Wetterkapriolen des inzwischen auf einen tropischen Sturm herabgestuften Hurrikan Lane ebenfalls hier.

Kauai wird „Garden Island“ genannt und dies ist absolut gerechtfertigt, denn dort geht es der Pflanzenwelt wirklich gut – an Feuchtigkeit mangelt es jedenfalls nicht. Da diese aber eben vor Türen und Fenstern nicht Halt macht, sind solche Bedingungen aber leider auch äußerst feindselig für Bücher, Fotos und Holzprodukte. Deshalb gibt es hier neben Klimaanlagen eben auch etwas im Großformat für den Kleiderschrank, was wir in Deutschland oft nur beim Neukauf von elektronischen Geräten in kleinen Säckchen finden und eigentlich sogleich wegwerfen … bei uns nennt man es Silicagel. Ohne solche Luftentfeuchter wären frische Klamotten im Regal grundsätzlich klamm und muffig. Hier mal in Großaufnahme ein solcher Beutel mit nur noch wenig Kristallgel (unten) und schon viel eingefangenem Wasser:

Während unserer Urlaubswoche haben wir eben auch gelernt, wie es sich anfühlt, wenn es den ganzen Tag einen tropischer Regen gibt und wie stark dann neben des kräftigen Windes auch die zahlreiche Regentropfen auf den breiten Blättern von Bananen, Papaya und anderen tropischen Gewächsen herabtrommeln.

Zudem haben wir jeden Tag sehen können, wie sich aufgrund der täglichen Regenfälle die Opakeaa-Wasserfälle verändert haben.

Leider hat das Wetter unsere in Deutschland vorbereiteten Pläne zum Wandern, Baden und Schnorcheln total zunichte gemacht.

Besonders deshalb ist Kauai für uns die entspannteste aller Inseln auf unserer Reise geworden. Wir haben sogar Zeit gefunden, uns beim US- Netflix die ersten Folgen von „Hawaii-5-0“ anzusehen und hatten zudem beim Schwatzen über dies und jenes mit unserer B&B-Gastfamilie ganz viel Spaß. Schließlich nahm der Regen am Ende natürlich auch erheblichen Einfluss auf den allgemeinen Tagesablauf von Darcy, Tim und ihren drei Kindern plus zwei Minidackeln – vieles wurde abgesagt und kurzerhand ins Haus verlegt.

Diese westlichste der großen Hawaii-Inseln und hat lediglich knapp 66.000 Einwohner. An der Lage ist zudem zu erkennen, dass sie geologisch betrachtet auch die Älteste ist. Während unseres Aufenthaltes haben wir das natürlich genauer erklärt bekommen: die letzte Insel im Osten ist Big Island (stellen wir in Wort und Bild im dritten Teil des Reiseberichts genauer vor) und sie ist aus vulkanischer Sicht das Epizentrum, da nur hier noch Austritt von Lava und Magma stattfindet. Die gesamte Inselgruppe Hawaiis inklusive der unzähligen Atolle driftet zudem kontinuierlich gen Westen. Verlässt eine Landmasse so also den unterirdischen „Überlauf“ und hat genügend Zeit sich zu entfernen, entsteht dadurch wiederum eine eigenständige Insel – von Ost nach West, also von Heute in die Vergangenheit, formierten sich demzufolge Big Island (vulkanisch als einziges noch aktiv), Maui (plus Kaholawe, Lanai & Molokai), Oahu und Kauai (plus Puuwai). Wind, Wasser und Wetter nagen allerdings seit Jahrmillionen kontinuierlich an dem, was sich über der Wasseroberfläche befindet und deshalb ist alles westlich von Kauai nicht mehr als Insel zu erkennen, sondern nur noch als Atoll. Dieses Bild von Google-Earth zeigt es noch einmal sehr anschaulich:

Genug der Lehrstunde, zurück zu unseren persönlichen Eindrücken. Ein Wahrzeichen von Kauai sind zweifelsohne die zahlreich auf der Insel vorkommenden Hühner und schon bei unserer Ankunft haben wir sie nahezu auf jeder Straße gesehen. Ich dachte zuerst, es wäre ein wenig wie in der Ukraine: Tagsüber sind die Hühner allein unterwegs und abends kommen sie wieder zurück nach Hause. Aber dann haben wir von Tim gelernt, dass sie wirklich freilebend bzw. wild sind. Ihre Vorfahren wurden einst auf der Insel für illegale aber sehr beliebte Hahnenkämpfe gezüchtet, doch 1992 fegte Hurrikan Iniki über das Land. Dabei gingen die meisten Stallungen kaputt, sodass die Hühner in eine ungewohnte Freiheit entlassen wurden, die sie anscheinend bis heute sichtlich genießen. Da sie sich von allem möglichen Zeugs auf den Straßen ernähren, was sich natürlich letztendlich auch auf ihren Fleischgeschmack auswirkt, und sie auch sonst wohl sehr zäh sind, lohnt es sich nicht, diese als Mahlzeit zu betrachten. Tims vorgeschlagenes Kochrezept für das hiesige Federvieh: In einem Topf stellt man ein Huhn zum Kochen auf den Herd und in einem anderen Topf zehn Lavasteine. Wenn die Lavasteine dann mal weich geworden sind, ist auch das Huhn fertig    🙂

Jetzt ein paar Impressionen von dem, was wir sonst noch so auf der Insel entdeckt haben.

Regenbogen-Eukalyptusbäume haben zwar keine Regenbogenfarben a la Einhörner zu bieten, die mehrfarbige Rinde ist aber auch mit Grau-Braun-Orange-Grün-Beige ein herrlicher und beeindruckender Anblick!

Die Landschaft im Waimea Canyon hat bei uns sofort Erinnerungen an unseren Ausflug in das Outback von Australien erinnert: rote Erde und blauer Himmel.

Dazu gab es Berge und Täler in der Ferne, soweit das Auge reicht.

Im Kokee State Park haben wir laut Schild eines der nassesten Aussichtspunkte der Erde erreicht. Ich für meinen Teil kann diese Stelle nun als den absoluten Gewinner meiner persönlichen Nässehighlights führen, denn die Luft war mit Wasser durchtränkt, es tropfte kontinuierlich vom Himmel und als Aussicht hat man nur eine dichte Hexensuppe genießen können.

Wir haben natürlich auch das kleine Städtchen Hanapepe besucht, welche die Macher von „Lilo & Stich“ inspirierte. Leider waren die Läden im Zentrum alle geschlossen und wegen der Überschwemmungsgefahr mit Sandsäcken abgedichtet bzw. wegen des vermuteten Hurrikans größtenteils noch verbarrikadiert.

Im Dauerregen haben wir allerdings noch die Läden eines anderen auf der Insel bekannten Städtchen besuchen können, bevor es dann am nächsten Tag vollkommen überschwemmt und aufgrund eines Brückenschadens komplett von der Außenwelt abgeschnitten wurde.

Wir kauften in Hanalei noch ohne Probleme das eine oder andere Schmuckstück ein und nur 24 Stunden später stand das von den Bergen kommende und schlammgeschwängerte Wasser bis zu den Dächern der einstöckigen Holzhäuser. So haben wir das zumindest in den Nachrichten gesehen, denn wie geschrieben, die Zufahrtsstraßen waren fortan für jeglichen Verkehr gesperrt:

Eine absolute Überraschung für mich war es, hier die spärlichen Überreste eines russischen (!) Forts Elisabeth aus dem Jahre 1815 zu entdecken.

Damals gab es hier eine russisch-amerikanische Kompanie, welche sich um die Sicherheit der Schiffe beider Staaten kümmerte, die auf dem Pazifischen Ozean zwischen dem amerikanischen Nordwesten und Asien unterwegs waren. Die zu der Zeit noch nicht der USA angehörigen Hawaiianer haben das allerdings nicht für sehr gut befunden und die Russen bereits 1817 aufgefordert, die Insel wieder zu verlassen. Diese Stelle liegt übrigens auch an der Einmündung des Flusses Waimea, wo Captain James Cook 1778 mit seinem Schiff anlegte.

Wir haben trotz Regen natürlich immer wieder die Chance genutzt, um rauszugehen bzw. zu fahren – allein auf der 60*45 km großen Insel Kauai legten wir in 6 Tagen insgesamt 617 km zurück. Wir guckten den Surfern bei ihren Ausritten zu …

… gingen am Strand spazieren…

… unternahmen z.B. eine kleine Wanderung zur Makauwahi Cave …

… und entdeckten dabei eine alte, verlassene Zuckerfabrik. Wie schnell doch unter den hier vorherrschenden klimatischen Bedingungen die Natur wieder Gebäude und zurückgelassene Maschinen aller Art für sich zurückgewinnen kann:

Wir haben auch hier recht schnell gelernt, dass der Begriff „Fish Market“ keine große Markthalle mit frisch gefangenem Fischen bedeuten muss. In Koloa ist ein Laden mit solchem Namen winzig klein (vergleichbar mit einem Tante Emma-Laden oder Schnellimbiss), aber das dort verkaufte Poke schmeckt einfach großartig.

Apropos Essen. Ich habe jeden Morgen zum Frühstück frisches Obst und rosafarbenes Guava Bread mit diversen Fruchtaufstrichen gegessen. Das Brot schmeckte zwar nicht so sehr nach der mir bekannten Frucht, aber die Farbe war einfach genial! Dank der von Darcy und Keahna, die älteste Tochter der Familie, jeden Tag hervorragend vorbereiteten Obstplatten bin ich zudem schnell auf den Geschmack der einheimischen Früchte gekommen, wie z.B. Ananas, Papaya, Mango und dortigen kleinen Bananen. Die Papaya hat Darcy direkt vom Baum hinter ihrem Haus geerntet – frischer konnte es also nicht sein!

Ich habe auf Kauai auch wieder mal ein Hawaiian Shave Ice probiert. Diese, auf den Hawaii-Inseln und mittlerweile sogar schon in den USA sehr verbreitete Leckspezialität, ist eigentlich nur ein ganz normales Wassereis, welches dann je nach Wunsch mit diversen Sirups durchtränkt wird. Der Name kommt daher, dass man in eine Shave-Maschine einen gewöhnlichen Eisblock einlegt und durch Drehen des gesamten Blocks um die eigene Achse wird an einem Messer das Eis für den Becher abrasiert:

Die kurze Woche war schneller vorbei als wir dachten und da stand auch schon der Flug auf die nächste Insel an – diesmal sogar ganz und gar ohne Sturm und Zwischenfälle.



2017 01.
Okt

Die vergangenen zwei Wochen waren voll des Lebens, so dass sich mein virtuelles Tagebuch ganz bestimmt vergessen und vernachlässigt fühlte. Ich hoffe aber, dass sowohl mein Blog als auch meine Leserschaft ein wenig Nachsehen mit mir haben werden, wenn sie all das gelesen haben, was ich euch jetzt erzählen möchte.

Eine zentrale Rolle in meiner Freizeitgestaltung hat zweifelsohne mein Mann schon allein durch die Tatsache, dass er Geburtstag hatte, bekommen. Ja, auch wenn die Ehemänner junger sind als ihre Frauen, werden sie dennoch von Jahr zu Jahr älter    😉
Dieses Jahr hat er ein besonders großes Geschenk bekommen, allerdings durfte er das auch selber bezahlen    😉    wir haben uns nämlich für ein neues Auto entschieden, weil jedes Mal, wenn wir als Familie etwas unternehmen wollten, es zu einer richtig spannenden und logistischen Herausforderung wurde, dass alle Familienmitglieder zum gleichen Zeitpunkt am vereinbarten Ort ankommen, obwohl wir manchmal sogar vom gleichen Ort aus starteten … im SMART gibt es eben nur zwei Sitze. Nun haben wir einen Suzuki Vitara in unsere Familie mit aufgenommen.

Und punktgenau an Carstens Geburtstag durften wir es aus dem Autohaus abholen … und das sogar mit meinem alten KIA-Nummernschild, welches ich von 2011 bis 2014 durch Dresden und das Umland gefahren habe. Eigentlich wollten wir so gerne wieder ein Cabrio haben, nur eben als Familienauto. Aber leider sind solche mittlerweile weit oberhalb des Betrags angesiedelt, welchen wir ausgeben wollten. Beim jetzigen Sandermobil (natürlich stilecht mit einem „S“ auf dem Lenkrad) haben wir beim Fahren immerhin ein Schiebedach für die Frischluftzufuhr    🙂

Nachdem wir also nach der Arbeit den Wagen abgeholt haben, sind wir damit natürlich auch schön in die Dresdner Innenstadt gefahren, um in der Münzgasse im „Steakhouse Alte Münze“ lecker zu essen. Wir konnten sogar draußen sitzen, denn es war warm und der für den Abend angekündigte Regen blieb aus.

Damit war das Feiern für Carsten aber noch nicht zu Ende. Seinen Geburtstag hatte er am Montag und am Sonntag verabredete sich unsere ganze Familie in Chemnitz zu einem Wiedersehen und Feiern. Stephanie kam nach dem Wählen in Potsdam kurz vorher zu uns nach Dresden, wir sackten unterwegs noch Andreas Freund ein und schon bald standen wir gegen Mittag vor der Tür unserer Großen. In ihrer Wohnung galt aber zunächst die ganze Aufmerksamkeit ihrer neuen Mitbewohnerin Neda – einem Teddyhamstermädchen.

Noch ist sie ein wenig scheu, deshalb kann man auf dem Foto nur ein kleines bisschen von ihr sehen, aber ihr könnt mir aufs Wort glauben, sie ist eine wirklich Süße! Allerdings war ich ob ihrer Größe überrascht, denn sie ist um einiges größer als Stephanies Mr. Schnuffel … ist eben eine andere Rasse. Zusammen sind wir dann zu unserem Lieblingsrestaurant in Chemnitz gefahren, wo Andrea bereits vorsorglich einen Tisch für ein Geburtstagskind plus vier Mitesser bestellte. Da war dann nicht nur der Tisch feierlich dekoriert, sondern für den besondern Gast gab es auch einen passenden Kopfschmuck und extra liebevoll eingerichteten Nachtisch auf Kosten des Hauses:

Das (wieder selbst bezahlte) Geburtstagsfestessen meiner Orangenhälfte sah so aus:

Die Portionen der anderen Familienmitglieder waren nur unwesentlich kleiner, daher lag es auf der Hand, dass uns allen ein Verdauungsspaziergang um den hiesigen Schloßteich gut tun würde. Um Enten bei Paddeln, Schnattern und Fressen zuzuschauen und dabei viel Spaß zu haben, ist man wohl nie zu alt    😉

Das Schloß in Chemnitz sieht jetzt im Herbst echt romantisch aus, findet ihr nicht auch?

Insgesamt habe ich das Gefühl, dass wir dieses Jahr bislang sehr viel Glück mit den schönen Herbsttagen hatten – ich kann mich an der täglich verändernden Laubfärbung einfach nicht satt sehen!

Aber zurück zum Essen. Eine Woche vor dem Besuch in Chemnitz waren wir bei Dana zum Frühstück eingeladen – da gab es wesentlich gesündere, aber nicht minder leckere Kost    🙂

Besonders toll finde ich, dass es keine enorm aufwändigen Rezepte sind, denn das Gros geht recht schnell zuzubereiten – ich bin jedes Mal sehr beeindruckt. Gerade heute habe ich mal ein Kürbisbrot nach ihrem Rezept gebacken – so lecker! Inzwischen ist wesentlich weniger davon übrig als auf dem nach dem ersten Schnitt gemachten Foto    😉

Irgendwann werde ich mir auch mal Danas Lieblinge, diese Dinkelvollkornbrötchen, vornehmen, denn bei ihr haben sie unbeschreiblich gut geschmeckt    🙂

Aber auch wenn es so scheint, wir haben in den letzten Tagen nicht nur gegessen, sondern uns auch sportlich betätigt. Zum einen waren Carsten und ich ein Teil des Mitarbeiterteams, welches sich nach der Arbeit zusammengefunden hat, um die Regeln des Raftings auf der Wildwasseranlage in Markkleeberg kennen zu lernen. Wir waren von der dortigen Organisation der Abläufe sehr beeindruckt – es war alles so perfekt! Alleine vom Angucken hat z.B. ein Angestellter höchst professionell die Größen der Neoprenanzüge bestimmt und auch die Zeiten fürs Umziehen, Anziehen, Sammeln und Einweisen konnten passender nicht sein. Nur beim ersten Blick auf die Anlage schoss mir ein zweifelnder Gedanke durch den Kopf: „Was hast du dir dabei gedacht!? Das überlebst du nie!“

Da sowohl die Ausrüstung als auch die Kommandos, welche die Mitarbeiter des Kanuparks an andere Teams gegeben haben und die Tatsache, dass  bereits vor uns so viele andere Menschen auf dem Wasser in den Gummibooten unterwegs waren und es anscheinend schadlos und glücklich überlebten, gab mir am Ende doch noch das Gefühl, ich werde das schon irgendwie schaffen    🙂

Die fast 45 minütige Einweisung und Trockenübung auf dem Rasen beinhaltete alles, was man dann im reißenden Wasser so benötigen würde: Was ist zu tun, wenn man selber im Wasser landet, wie ziehe ich meinen im Wasser treibenden Mitinsassen ins Boot und natürlich die wichtigsten Kommandos, wie z.B. „Vorwärts!“, „Rückwärts!“, „Pause!“, „Achtung“ und andere, wurden witzig korrekt eingetrichtert. Und diese Vorbereitung auf alle Eventualitäten war echt gut, denn das Team unseres Boots hat sich zwar gegen ein geplantes Kentern geeinigt, wurde aber dann kurz vor dem Ende doch noch durch eine ungünstige Konstellation an einer Stelle das „Opfer“ eines ungeplanten Kenterns. Die anfängliche Theorie der Anweisung saß dann so gut, dass wir das unerwartete Baden in den Stromschnellen souverän und ohne Blessuren überstanden haben    🙂    diese Erfahrung hätte mir aber trotzdem auch gerne erspart bleiben können. Da hat mir das Fahren mit Bug voraus, mit Heck voraus, kreiselnd und auch kreuz & quer sehr viel besser gefallen. Selbst die vermeintlich kleinen Katarakte hatten es mitunter ganz schön in sich und man wurde zum Teil ganz schön durcheinandergewirbelt – trocken bleib man dabei auf keinen Fall!

Am Ende dieser aufregenden Fahrt wurden wir alle noch mit einem märchenhaften Sonnenuntergang belohnt:

Wesentlich weniger Aufregung brachte da eine Fahrt mit dem Segway, doch der Spaß kommt auch hier nicht zu kurz. Das war diesmal ein ganz uneigennütziges Geschenk an Anna    ;o)    denn Carsten und ich haben das ja bereits mal im Sommer ausprobiert und für ganz cool befunden. Da Anna mal in einem Nebensatz ihr Interesse daran verkündete, bekam sie kurzerhand einen Gutschein für einen gemeinsamen Ausritt mit mir    🙂
Auch diesmal haben wir uns vertrauensvoll an S&V Mobility gewandt und hatten erneut ein ganz besonders schönes Erlebnis – ich auf dem motorisierten Zweirad und Carsten mit dem mittels Pedal angetriebenen. Zuerst gab es für Anna und mich eine Anweisung und Übungen auf dem Parcours im Fun-Park …

… aber danach ließ man uns auch wieder auf dem Elbradweg auf die Menschheit los. Carsten ist allerdings diesmal nur als Fotograf dabei gewesen und er düste um uns herum, um jede Menge Bilder von der Beschenkten, der Nutznießerin und dem Verantwortlichen zu machen. Dabei entstanden dann auch solche Actionfotos mit Dynamik:

Die Tour hieß nicht umsonst Canaletto-Blick, denn diesen hatten wir tatsächlich auf unserer Route und fügten uns ganz harmonisch mit unseren modernen, fahrbaren Untersätzen in die historische Landschaft Dresdens ein    🙂

Ich für meinen Teil fand auch diesmal das Fahren auf dem Elbradweg bedeutend schöner und entspannter als die Übungen auf dem Parcour. Meine slawische Seele verlangt eben in allen Lebenslagen nach unendlichen Weiten und der Fun-Park ist eben doch nur ein eingegrenztes Gelände    😉
Danke nochmals an Martin Moh von S&V Mobility für diesen tollen Nachmittag. Ich mag seine Art, den Anfängern die Angst zu nehmen, sehr und bewundere seine eigene Leichtigkeit beim Fahren – das will man dann natürlich auch selbst erlernen!

Nach dem Ausritt am Elbufer kehrten wir mit Anna noch für ein Stündchen beim Dresdener City-Beach zum Sitzen und zum Schwatzen ein. Da quasi schon die Nachsaison war, konnten wir aufgrund des fehlenden Andrangs die sonst so sehr begehrten Schaukelplätze für uns erobern    🙂

So, nun glaubt ihr mir bestimmt aufs Wort, dass ich dadurch kaum noch Zeit gefunden habe, mich zum Schreiben von Blogeinträgen hinzusetzen? Dabei habe ich schon auf die ausführliche Beschreibung und das Zeigen von Foto weiterer Freizeitaktivitäten, wie z.B. dem Einstieg der Lesebühne Phrase4 in die neue Saison, bei welchem ich natürlich mit dabei war, einem Treffen mit Julia und Grit zum Schwatzen und Fotografieren für mein Monatsprojekt, gleich mehreren Schnatterstunden und einem Besuch in der Salzgrotte mit der georgischen Patientin Tamara und einer Igeltour durch Trachenberge, verzichtet. Und nebenbei unterrichtete ich noch jeden Donnerstag ganz fleißig Russisch an der VHS, sodass ich mir jetzt zwei Wochen Ferien redlich verdient habe    🙂

Mal sehen, ob der Oktober genau so viel Schönes und Spannendes zu bieten hat wie sein Vorgänger    😉