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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2023 18.
Aug

Und schon wieder sind ein paar Wochen ins Land gezogen, ohne dass sich hier im Blog etwas getan hat. Echt blöd, aber das wird in Zukunft wohl (leider) öfters mal passieren … aber nicht, weil sich bei Stephanie nichts verbessert oder weiter entwickelt – nein, wir bzw. sie sind immer noch schnurstracks Schrittchen fĂŒr Schrittchen auf der sicheren Genesungsspur unterwegs – sondern weil wir die gemeinsame Zeit von Mittwochnachmittag bis Sonntagabend einfach so intensiv genießen und jede Minute gemeinsam verbringen wollen …

Da kann man sich dann eben nicht jede Woche mal so fĂŒr ein paar StĂŒndchen zurĂŒckziehen und an einem neuen Blogeintrag mit vielen Bildern, die zuvor auch noch bearbeitet werden wollen, werkeln – echt schade!

Und was ist mit der Zeit von Sonntagabend bis Mittwochnachmittag? Die brauchen wir u.a. fĂŒrs Brötchenverdienen und die immer wieder a la Jojo-Effekt anwachsenden und schlanker werdenden To-Do-Liste, weil wir ja nun vier Tage der Woche intensiv dem Kind widmen und somit gerne lĂ€stige Aufgaben nach hinten schieben bzw. auf die ĂŒbrigen drei Tage der Woche verteilen. Da gab es doch sogar einen Begriff fĂŒr … grĂŒbel … ja, Prokrastination war’s. Aber wenn ich mir die genauere Definition anschaue, so schlimm ist es dann doch nicht um uns bestellt    🙂

Aber zugegeben, Stephanies Fortschrittskurve ist zwar nicht mehr so exponential ansteigend, doch auf keinen Fall stagnierend. Wo frĂŒher immer kleine Schritte notwendig waren, um peu a peu ein Ziel zu erreichen, bewĂ€ltigen wir heute schon sehr viel komplexere Dinge in recht kurzer Zeit und vor allem werden es ja immer mehr zu erlernende Dinge gleichzeitig.

Da sie weiterhin sehr sehr gerne kocht, sei es eine FĂŒllung, …

… ein Nachtisch (hier: Tiramisu), …

… ein Tomatensalat …

… (manchmal auch schon komplett im Alleingang) …

… oder ein Kartoffelsalat, …

… sind wir nun mal einen Schritt weiter gegangen: Kartoffeln schĂ€len.

Sie bekam ein Pittermesser bzw. SchĂ€lmesser (eben keinen speziellen KartoffelschĂ€ler) in die Hand gedrĂŒckt, lauschte aufmerksam dem Crashkurs von Carsten und voila …

… jetzt freut sie sich schon fast jeden Tag bei uns sehr auf diese „Strafarbeit“:

Ich bin sie jedenfalls los    😉    also die Schalenentfernung der Kartoffeln …

Eine zweite BeschĂ€ftigung, der sie sich die letzten Wochen immer wieder gewidmet hat, ist das Basteln mit Lego. Im MĂ€rz 2022 hatten wir mal einen Grundbaukasten mit einer Anleitung fĂŒr diese vier Figuren gekauft …

… und Stephanie immer wieder mal bauen lassen, damit sie hinter das Steckprinzip von Lego kommt. Jetzt scheint es endlich bei ihr Klick gemacht zu haben, denn sie entwickelt immer mehr Begeisterung fĂŒr die bunten Steinchen. Das Bauen nach Anleitung klappt schon fast komplett autark …

… und auch die schwierigeren Modelle …

.. erzeugen bei ihr mehr Freude als Frust:

Carsten startete dann mal eine Herausforderung an ihre Fantasie, wie hier z.B. ihre eigenstÀndige Konstruktion auf einem von ihm vorgegebenen Chassis (eine Platte mit RÀdern vorne und als AnhÀnger ebenfalls eine nackte Platte mit RÀdern):

Doch das damals gekaufte Grundpaket hat doch nur sehr wenige Bausteine, also kĂŒmmerte sich Carsten um Nachschub – die ersten zwei Kilogramm Lego-Gemisch von Amazon sind schon angekommen, gereinigt und getrocknet worden:

Weitere zwei Kilo werden noch von einem Ebay-VerkĂ€ufer erwartet, wenn Hermes denn endlich mal unsere Adresse und somit den Abgabeort finden wĂŒrde    😉    das Paket ist seit dem 4. August unterwegs und laut Sendungsverfolgung auch seit dem 7. August „in der Zielregion Hamburg angekommen“ … doch wo ist nun das Problem? Wir haben es jetzt mal damit versucht:

Jedenfalls hat sich Stephanie gleich mit viel Freude an den ersten Nachschub rangemacht und fleißig sortiert, …

… nach „normalen“ Bausteinen, nach Sonderformen, nach Deko & Spielzeug …

… und nach Lego-Technik:

Seit ein paar Tagen baut sie nun mit den „normalen“ Steinen immer wieder mal nach Carstens Vorgabe ein Objekt auf und zerlegt es anschließend wieder in seine Einzelteile, um somit mehr und mehr ĂŒber die Möglichkeiten, Besonderheiten und Kniffe zu erfahren. Mal sehen, was die nĂ€chste Lieferung dazu weiter beisteuern kann … große Platten fehlen uns bislang noch, um mal eine Art Fundament zu haben    😉

Apropos Spielen: wir kloppen weiterhin sehr oft Karten bei der ein oder anderen UNO-Runde, …

… versuchen mit Stadt-Land-Fluß immer wieder neue Wörter zu finden …

… und wir können uns jetzt auch schon mal an etwas komplexere Spiele ranwagen, wie hier z.B. „Villa Paletti“:

Wer denkt, hierbei hĂ€tte Stephanie keine Chance, der irrt. Wir haben an dem Abend mehrere Runden gespielt und die waren am Ende echt sehr ausgeglichen. Wir verbuchen das auf jeden Fall wieder mal als sehr großen Fortschritt!!!

Wir haben in unserer Stephanie-Spielecke eine erste Ausmistaktion gestartet und all das fĂŒr jemanden mit kleineren Kindern aussortiert, bei dem meine Kleene mittlerweile weit drĂŒber hinaus ist. Angefangen bei Puzzles mit unter 100 Teilen, reine ZĂ€hl- oder Alphabetspiele oder auch dieses Bildermemory:

Wer schon etwas lĂ€nger mitliest, der kennt noch ihre Schwierigkeiten mit dem liebevoll als „Sechser-Pack“ getauften MemorykĂ€rtchen (Beispiel 1, Beispiel 2 & Beispiel 3):

Mittlerweile erkennt sie alle Motive des gesamten Spiels anhand des Bildes UND sogar auch nur anhand des Schattens – selbst Apfel und Birne sind dabei nun kein Problem mehr. In meinen Augen ein weiterer Meilenstein!!! So lange, wie wir mit den sechs KĂ€rtchen trainiert haben …

Zudem streift Stephanie gerne mal durch unsere kleinen „Gartenanlagen“ auf dem Balkon …

… voranging natĂŒrlich, um reiche Ernte machen zu können:

Ich bin echt gespannt, wie oft sie noch rausgehen wird, wenn es diese Leckereien nicht mehr zu wildern gibt    🙂

Aber verhungern wird sie (sowohl bei uns als auch im Pflegezentrum) und werden wir Erwachsenen sicherlich nicht so bald, denn wir gehen nun sehr oft raus und begeben uns dann natĂŒrlich auch gemeinsam auf Futtersuche:

Aber auch SĂŒĂŸes passt ab und an in unser Beuteschema – stets als „to share“, um möglichst viel probieren zu können:

Ja, seid Stephanie ihre Freiheit des eigenstĂ€ndigen Umherrollens erlangt hat, kommt sie uns auch schon immer bei der Abholung am Parkplatz entgegen …

… oder wir hecheln ihr manchmal sogar hinterher – besonders, wenn es bergab geht:

Aber vor allem machen wir jetzt viel mehr AusflĂŒge, da der neue Rollstuhl relativ gut direkt ins Auto passt und wir nicht immer mit dem AnhĂ€nger unterwegs sein mĂŒssen. Das Fahren ist dabei noch unproblematisch, aber immer einen Parkplatz fĂŒr das lange Gespann zu finden, ist leider nicht immer ganz einfach.

So werden wir morgen zum Beispiel zur Seehundauffangstation nach Friedrichskoog fahren und waren letztes Wochenende im Tropen-Aquarium Hagenbeck im Hamburger Norden – man fĂ€ngt dort bei den Kattas an, …

… schlĂ€ngelt sich durch das Reptilien- und Amphibienareal (mit schweißtreibenden, tropischen VerhĂ€ltnissen und Temperaturen) …

… und gelangt dann zu den kleinen, …

… etwas grĂ¶ĂŸeren …

… und dem ganz großen Wasserbecken:

Aber auch zuhause findet Stephanie immer genug BeschĂ€ftigung, wie hier z.B. beim Lösen ihrer Hausaufgaben …

… oder beim Lesen eines Buches:

Endlich alles Dinge, an die wir vor sechs bis zwölf Monaten nicht einmal zu denken oder davon zu trĂ€umen gewagt hĂ€tten. Ihr seht, es geht weiterhin stetig voran auf „Stephanies Weg zur Genesung“ … trotz fehlender Berichterstattung innerhalb jeder einzelnen Woche. Bitte seht mir bzw. uns das nach, ok ?



2023 22.
Jul

Ihr könnt es euch denken: unser Sommerurlaub ist mittlerweile schon lĂ€ngst wieder vorbei. Dennoch komme ich vor lauter To-Do-Liste und anderer Wichtigkeiten leider nicht zum Blogschreiben. Warum sollte ich aber in einem solchen Fall dann nicht mal das Kind die ersten EindrĂŒcke und Erlebnisse zusammenfassen lassen?    đŸ˜‰

Und ganz ehrlich, sie hat es mit Bravur gemeistert. Erst zum Ende hin musste ich ein wenig stĂ€rker korrigierend eingreifen, aber insbesondere die ersten zwei Drittel stammen genau so aus ihrer Feder bzw. ihren TastaturanschlĂ€gen! Lediglich ein paar inhaltliche Fehler und ihre Zeichensetzung wurden von mir verĂ€ndert …

Hier also Stephanies eigenen Worte zu unserem diesjĂ€hrigen Sommerurlaub, eine 18-tĂ€gige Kreuzfahrt zu sechst (!) …

… mit der „Mein Schiff 4“ …

… von Kiel nach Norwegen (Alesund, …

… Geiranger, …

… Nordkap), …

… dann sogar noch nördlicher nach Spitzbergen (Honningsvag) …

… und zurĂŒck ĂŒber Island (Akureyri, …

… Isafjördur, …

… Reykjavik) …

… sowie Norwegen (Stavanger) …

… nach Kiel. ZusĂ€tzlich zu den Bewohnern der Residencia OLCA (Olga, Carsten & Stephanie) gesellten sich auch noch, extra aus Österreich angereist, meine Große (Andrea), ihr „LebensabschnittsgefĂ€hrte“ Karl und deren Baby Olivia (7 Monate) mit dazu. Es wurde ein richtig schöner Familienurlaub in fĂŒr uns ungewohnt großer Runde, der zudem weitestgehend ohne Stress und vor allem ohne nervige Aufgaben bzw. To-Do-Liste blieb – abgesehen natĂŒrlich von den tĂ€glichen NormalitĂ€ten, die ein Baby und eine Rollstuhlfahrerin so mit sich bringen, wie z.B. Wickeln, FĂŒttern, Orthesieren, Baden/Duschen etc.. Man war einfach zur UntĂ€tigkeit verdammt (1-2 Seetage, ein Landausflug, 1-2 Seetage usw.) und fĂŒr das leibliche Wohl war rund um die Uhr (bitte wörtlich nehmen!) mit riesengroßen Buffets, kleineren Imbissen und Drinks an den zahlreichen Bars gesorgt.

Das sollte zur anfĂ€nglichen ErklĂ€rung ausreichen, denn ich schrieb ja in meiner Einleitung, dass heute primĂ€r Stephanie zu Wort kommen soll – ich ĂŒbergebe nun eure Augen hiermit an die Zusammenfassung des Kindes:

„Hallo,

hier nun meine persönlichen EindrĂŒcke von der Ohana-Familie hoch bis nach Island!

Ich hatte mit Sabine [Anmerkung: ihre Lerntherapeutin] eine Packliste erarbeitet und die Eltern hatten ihre, von den frĂŒheren Reisen zu zweit, auch mit hineingebracht, sodass wir am Ende eine laaange Liste zusammengestellt haben. Die Österreicher kamen einen Tag vorher, sodass wir das mit dem Packen alles ganz in Ruhe machen konnten.

Unsere erste Reise mit einem Kreuzfahrtschiff war eine super Idee! Man musste sich bis auf die AusflĂŒge vor Ort um nichts kĂŒmmern (oder die Eltern haben es so gut versteckt, dass ich davon nichts mitbekommen habe).

Wir hatten durch die verschiedenen Konstellationen der Personen (wir waren immerhin zu sechst) jeden Tag was Neues erleben können. Unser Zimmer, also das von Mama, Carsten und mir, bestand rÀumlich aus zwei Bereichen: ein Doppelbett und an der Wand rechts ein Einzelbett.

Ich durfte ins Doppelbett, nachdem sie mich gefragt und ich so meinen Wunsch dazu geĂ€ußert hatte. Ich habe meist neben Carsten gelegen, da er beim ersten Mal auf dem etwas sehr harten Einzelbett so dermaßen geschnarcht hat, dass ich es auch mit den Ohropax, die ich jede Nacht trug, mehr als deutlich gehört hatte.

Unser Zimmer war sowieso super. Hier hatte man eindeutig mitgedacht! Zu meinem Erstaunen haben die Zimmerdamen/-herren jedes Mal ein Tier o.Ă€. aus den Kissen und Decken gemacht. Es war fĂŒr mich cool, zu erraten, was das immer so sein soll    đŸ˜€

Zum Zimmer des anderen Teils der Familie kann ich nicht viel sagen, da ich es nicht so richtig gesehen habe [Anmerkung: wir sind nur einmal mit Stephanie dort hinein und haben sie kurz an das Außenfenster transferiert, d.h. die Aussicht auf das Meer hat sich wahrscheinlich mehr eingeprĂ€gt, als der Rest des Raumes].

Man kam mit dem Rollstuhl nicht sehr weit ins Zimmer, in dem sie gewohnt haben.

Wir hatten Vollverpflegung an Essen und es ließ einfach keine WĂŒnsche ĂŒbrig! Zum Einen gab es 24/7 etwas zu Essen, zum Anderen war es so abwechslungsreich, dass man eigentlich jeden Tag immer etwas total anderes essen hĂ€tten können.

Mama war wieder die, die am meisten probiert hatte. Es gab auf dem Schiff auch das sogenannte „Hanami“, ein Sushi-Restaurant von Tim Raue. Andrea und Karl waren da einmal essen und an Abenden wie diesem haben wir uns dann um Olivia gekĂŒmmert.

Mama war von Anfang an begeistert und hat sich sehr gefreut, mal wieder ein Baby im Arm zu halten und auch Carsten hatte Spaß daran, sie im Kinderwagen zu schaukeln. Nur ich konnte nicht wirklich einen Draht zu ihr finden. Ich hatte mich schon im Vorfeld viel eher auf die Zeit mit Andrea gefreut, …

… die wir mal mit Spielen (z.B. Nintendo oder Kartenspiel) und mal mit Quatschen verbrachten. Und einfach wieder nur Rumblödeln wie frĂŒher war ab und an auch mal drin!

Auf dem Schiff hatten wir lange, ebene Wege, die ich mit meinem Aktivrolli gut nutzen und schön entspannt fahren konnte, ohne am Ende auf so viele Hindernisse achten zu mĂŒssen.

Das war aber am Buffet aber wieder anders, denn da habe ich ein Brett/Tischchen bekommen, mit dem ich selber aussuchen durfte, was ich gerne essen möchte. Ich kam nur leider nicht immer selber dran, also musste Mama oder Carsten mit mir kommen.

Es gab aber auch eine Station, die ich fĂŒr Carsten und auch ab und zu fĂŒr mich ganz alleine angesteuert habe: die Eisstation. Da konnte ich sagen, welche Kugeln ich gerne hĂ€tte und dann wurden sie mir rĂŒber gereicht. Dann ging es wieder zurĂŒck zum Platz.

Es gab fĂŒr uns durch Olivia und mich bei der Tischsuche im Buffetrestaurant immer zwei Optionen von 6er-Tischen: reserviert fĂŒr Behinderte oder fĂŒr Kinder bzw. Familien. So hatten wir immer ganz schnell und ohne große Suche einen Platz zum Sitzen!

Die AusflĂŒge waren von entspannt bis actionreich. Entspannt war zum Beispiel der Besuch der Ziegenfarm [Anmerkung: in Geiranger, Norwegen], …

… wo man auch etwas von den Produkten probieren konnte, z.B. KĂ€se, Karamell oder andere Produkte aus Ziegenmilch.

Viel Action hatten wir allerdings bei den Transfers am Reisebus und auch beim sogenannten Tendern, wo ich mit meinem Rolli in ein kleines Boot umsteigen musste, welches uns dann an Land brachte.

FĂŒr das Tendern [Anmerkung: 1x am Nordkap] hĂ€tte ich theoretisch „ein paar“ Stufen [Anmerkung: 12 StĂŒck!] laufen mĂŒssen, aber da das nicht geht, wurde ich am Ende getragen bzw. von Stufe zu Stufe gehoben. Carsten und ich hatten das vorher besprochen und zuhause geĂŒbt, aber manche Leute wollten uns unbedingt helfen. So wurde ich sogar das eine Mal von einem Mann huckepack die ganzen 12 Stufen hinuntergetragen. Bei meinem Gewicht und dann noch mit den Orthesen an den Beinen:Hut ab! Als wir zurĂŒck kamen, war dieser Mann auch wieder mit dabei und hat uns hoch geholfen:

Am Ende der Reise hat Mama diesem besonders hilfsbereiten Menschen sogar ihre Heldengeschichte gewidmet und ihm ein bisschen Geld gegeben.

Weshalb ich immer schon mal gerne nach Island wollte, nĂ€mlich wegen der Geysire, …

… haben wir uns gegen Ende unserer Reise erfĂŒllt.

Endlich konnte ich einmal islÀndische, brodelnde und spuckende Geysire sehen!

Auf dem Schiff hatte Mama mal einen super Abend mit Karl bei einer Rumverkostung:

Da wurden die beiden doch glatt fĂŒr ein PĂ€rchen gehalten. Aber im Laufe der Reise kamen auch noch ganz andere Konstellationen zusammen, was ich total spannend fand: man hielt mich mit Carsten fĂŒr ein PĂ€rchen, Karl und Mama ein PĂ€rchen, Mama als Mutter von Olivia und nicht als Oma („Babulja“, wie sie es nennt), Karl als meine Pflegekraft und sicherlich auch noch anderes. Man hat uns ja immer wieder als 6er-Gruppe oder eben zu zweit oder zu dritt gesehen    đŸ˜‰

Ich fand diesen Urlaub jedenfalls unbeschreiblich schön und im Kopf denke ich schon ĂŒber weitere Routen und Ziele nach …“



2023 30.
Mrz

Vorab entschuldigt bitte, dass ich letzte Woche nichts geschrieben habe, aber Carsten und ich waren durch Schnödderseuche etwas ausgeknockt und konnten uns ab Anfang der Woche einfach zu nichts aufraffen. Nur Stephanie hat am Ende all das ohne Ausfall ĂŒberstanden.

Hier nun also die erwĂ€hnenswerten Dinge von zwei verlĂ€ngerten Wochenenden, bei dem auch wieder richtig tolle Ergebnisse erreicht werden konnten. Aber das schönste Ereignis fĂŒr Stephanie war definitiv der Besuch eines ehemaligen Geo-Kommilitonen aus Potsdam:

Und mit KĂ€sekuchen vom „CafĂ© Guam“ unterm Arm machte er dieses Wiedersehen gleich noch unvergesslicher    đŸ˜‰

Endlich konnte sich das Kind auch mal wieder mit jemandem in ihrem Alter austauschen und nicht immer nur mit uns alten SĂ€cken    đŸ™‚    aber vor allem wusste er mehr zu den Fotos zu erzĂ€hlen, die damals ihre Potsdamer & Berliner Clique in einem Album zusammengetragen haben. Ja, die beiden hatten sichtlich ihren Spaß beim Erinnerungen austauschen und einem gemeinsamen Spaziergang durch die Siedlung – vielen Dank fĂŒr dein Kommen, Martin!

So glĂŒcklich sehen wir sie sonst nur am „Mettwoch“ bei entsprechender Brötchenlieferung:

Nee, ganz so schlimm ist es ja zum GlĂŒck nicht, aber fĂŒr Mett ist sie immer zu haben    đŸ™‚

Wir haben an unseren gemeinsamen Tagen wieder gekocht …

… und den einen oder anderen Salat gebastelt:

Bis zu diesem Foto ist es alleine ihre Arbeit gewesen: Tomaten vierteln, Mozzarella halbieren, Salat rupfen und Gurken schneiden, aber vor allem auch alle notwendigen Schalotten schĂ€len (!!!) und wĂŒrfeln. Erst ab diesem Zeitpunkt habe ich ĂŒbernommen und das Dressing gemacht sowie alles gut durchgerĂŒhrt, ehrlich!

Wir haben in den Tagen auch gespielt und u.a. „Make ’n‘ Break“ fĂŒr uns etwas zweckentfremdet. Wir ließen die von den Spielregeln vorgesehene Zeitkomponente weg und Stephanie sollte nur nach der Kartenvorgabe das Klötzchengebilde nachbauen:

Vor ein paar Monaten war das noch fast ein Ding der Unmöglichkeit bzw. sie konnte nur sehr einfache TĂŒrmchen bauen und benötigte dafĂŒr auch noch ganz viel Zeit. Jetzt ging das zum Teil ratz-fatz und selbst fĂŒr sowas hat sie mittlerweile ein total ruhiges HĂ€ndchen:

Doch vor allem bei technischen Dingen wĂ€chst sie ĂŒber sich hinaus und lernt hier sehr viel schneller, als wir es uns im Vorfeld jemals hĂ€tten vorstellen können. Ihr iPhone konnte sie schon Monate frĂŒher mit ins Pflegezentrum nehmen, denn die Bedienung der Telefonie, Messenger, Emails und ihrer Apps beherrschte sie Ă€ußerst flott. Diesmal brachte ihr Carsten die Nutzung von Bluetooth-Kopfhörern bei, damit sie in LĂŒneburg auch Musik hören, Duolingo lernen (Sprache Russisch … yippie yeah!) und sich mit der Schul-App „Anton“ weiterbilden kann. Am Donnerstag ging er mit ihr erstmals die notwendigen Schritte durch …

… und schon am Sonntagabend fand alles seinen Weg ins Pflegezentrum:

Hier macht sich wieder ihr schmeichelhafter Beiname „WundertĂŒte“ bemerkbar, denn vermeintlich komplizierte Dinge beherrscht sie schon nach wenigen Wochen, aber z.B. T-Shirt anziehen und KĂ€mmen ĂŒben wir schon seit Monaten … leider mit nur mĂ€ĂŸigem Erfolg, aber zum Teil mit sehr viel Einfallsreichtum:

Es gab an einem dieser Wochenenden noch ein weiteres Beispiel dafĂŒr, zu welchen HöhenflĂŒgen sie bei Technik imstande sein kann: in nur 40 Minuten (!!!) hat Carsten mit einer simplen Trainingswebseite bei ihr die Benutzung einer Computermaus wieder so weit ins GedĂ€chtnis rufen können, …

… dass sie danach mit viel Freude und Können den Spieleklassiker „Moorhuhn“ spielen konnte – wir jedenfalls waren echt beeindruckt!!!

 
Doch auch ohne Technik konnten wir Fortschritte erzielen, z.B. beim Agieren mit ihren Armen hinter ihrem RĂŒcken. Zum Einen weil sie selbst mit der eingeschrĂ€nkten linken Hand die Aufgabe bewĂ€ltigen konnte, einen Ball hinterrĂŒcks zu ĂŒbergeben, zum anderen aber natĂŒrlich auch, weil sie dadurch wieder einmal etwas Kontrolle im nicht-sichtbaren Bereich beweisen konnte:

Vor allem Letzteres und ihre zum Teil gravierende Orientierungslosigkeit wird sie noch sehr fĂŒr ihre Fahrten mit dem neuen Aktivrollstuhl brauchen – ja, eine Übergabe des viel kleineren und somit beweglicheren Rollis steht nun wirklich kurz bevor.

Hier aber auch noch mal ein kleines Video von der rĂŒckseitigen Balltauschaktion … absolut frei sitzend auf einem Hocker, also gleichzeitig auch noch ihr Gleichgewicht haltend:

 
Ihr könnt mir glauben, ich bin ĂŒber jedes noch so kleine Schrittchen hocherfreut und megastolz, was meine „Kleene“ immer wieder schafft. Weiter so, Stephanie!

Wo bei mir mit solchen Dingen das Herz hĂŒpft, erfreut sich unsere Meteorologin lieber an einem solchen, doppelten Regenbogen eines Nachmittags ĂŒber Wentorf: 

Alles andere geht ihr wie immer einfach nur viel zu langsam    đŸ˜‰



2023 28.
Feb

Das Kind war natĂŒrlich ĂŒberglĂŒcklich, dass sie nach sooooooooooooo langer Zeit (*hĂŒstel*   es waren eineinhalb Wochen   *zwinker*) wieder zu uns nach Wentorf kommen durfte. Die Sehnsucht ist aber wahrscheinlich weniger wegen des Pflegezentrums an sich oder der Leute dort begrĂŒndet, sondern eher wegen der gemeinsamen Zeit mit uns und vor allem die vielen Abwechslung, die sie hier bei und mit uns hat – eine kleine AufzĂ€hlung gefĂ€llig?

Wir haben mehrfach „UNO“ gespielt, …

… sie kann hier auf ihrem iPad die so geliebte „Head-App“ mit einem großen Display nutzen, …

… sie hat mir beim Kochen bzw. Zubereiten …

… und beim Backen geholfen …

… (sie durfte sogar zum ersten Mal ganz alleine den Handmixer bedienen), …

… sie hat völlig ohne unsere Hilfe eine Geburtstagskarte geschrieben, …

… sie hat brav ihre „Hausaufgaben“ gemacht, die sie von den Logos fĂŒr das Wochenende mitbekommt, …

… sie widmete sich auch mal wieder neben den vielen digitalen Puzzles einem analogen mit 100 (!) Teilen …

… und sie hat ein paar ihrer Trainingsspiele aussortiert, die mittlerweile definitiv keine Herausforderung mehr fĂŒr sie darstellen – nun darf sich ihre Nichte bald damit „weiterbilden“:

Das farbige Steckspiel, mit dem wir am Anfang ganz viel Motorik ĂŒben konnten:

Ein Zwei-Teile-Puzzle (ohne Foto), mit dem wir das Prinzip der Nasen und Buchten bei Puzzles geĂŒbt haben. SpĂ€ter sind wir dann auf dieses 6-Teile-Puzzle umgestiegen:

Man achte bei dem nĂ€chsten Bild auf die fast schon als selbstverstĂ€ndlich wirkende Doppelfunktion (gleichzeitig Legen & Halten) der rechten Hand – ein TrĂ€umchen!!!!!!    🙂

Mit diesem Abakus haben wir ebenfalls Motorik, aber auch die Farben und das ZĂ€hlen geĂŒbt:

Das alles ist nun Geschichte und kann an die nĂ€chste „Lerngeneration“ weitergeben werden – herrlich!

Bei uns wird Stephanie aber auch ohne Spiele und speziellen Trainingsobjekten immer wieder mal in den allgemeinen Alltag mit eingebunden, sei es zum Aufschneiden von TĂŒten …

… oder auch dem FĂŒttern von verfressenen Mitbewohnern:

Damit aber auch ohne die oben erwĂ€hnten Dinge weiter trainiert werden kann, finden natĂŒrlich immer wieder neue GegenstĂ€nde den Weg in die Residencia OLCA. Das neueste Übungsobjekt ist ein Mannequin-Kopf mit langem Echthaar (ca. 30 Euro bei Amazon), an dem sie nun fleißig das KĂ€mmen ĂŒben kann:

An dem Kopf werden aber demnĂ€chst auch noch so Dinge, wie z.B. Haargummi anlegen, Zöpfe flechten und Haarreifen ĂŒberstreifen erlernt und trainiert. Aber eins nach dem anderen    😉

FĂŒr uns der Höhepunkt dieses Wochenendes ist und bleibt das fast ganz alleinige Bewerkstelligen des FrĂŒhstĂŒckes. Am Samstag und Sonntag sollte sie mal alles in Eigenregie erledigen und nur beim Eierköpfen und dem Entfernen des Avocadokerns bekam sie Hilfe von Carsten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ehrlich, den Rest hat sie echt fast 100%ig ganz alleine erledigt!!! Ich bin vor Stolz fast geplatzt …

Was fĂŒr uns eine Leichtigkeit ist, musste sie sich peu-a-peu zurĂŒckerarbeiten. Nehmen wir zum Beispiel das „Brötchen aufschneiden“, denn man darf nicht vergessen, was mit den zwei Worten schnell beschrieben werden kann, ist fĂŒr sie (natĂŒrlich eigentlich auch fĂŒr uns) eine echt komplexe Sache, wenn man es denn einmal genauer betrachtet: sie muss das Brötchen mit Linki (!) halten, das Messer mit rechts an der richtigen Stelle ansetzen, dies reindrĂŒcken, zur Seite durchsĂ€beln, dabei das Brötchen kontinuierlich drehen und dann am Ende auch noch den Anfang wieder treffen. So auseinanderdividiert ist das ein richtig komplizierter Vorgang, oder nicht?

Hier mal eine Aufstellung ALLER Einzelschritte wĂ€hrend ihres FrĂŒhstĂŒcks:

  • Vitamin C-Dose öffnen, ein wenig Pulver rausholen und die Dose wieder schließen
  • das Glas mit der aufgelösten Vitamintablette trinken
  • dieses Glas wieder mit Multivitaminsaft auffĂŒllen – also Flasche öffnen, eingießen, schließen
  • Kaffeepulver in die Tasse schaufeln – also Kaffeeglas öffnen, herauslöffeln, schließen
  • mit dem Wasserkocher die richtige Menge Wasser in die Tasse eingießen
  • ihren Geschmackszusatz „Monin“ einfĂŒllen – also aufschrauben, eingießen, schließen
  • Brettchen, Messer und Brötchen an sich ranholen, da es bislang noch nicht im Aktionsbereicht lag
  • das Brötchen aufschneiden
  • LĂ€tta auf die erste HĂ€lfte schmieren
  • ihren FrĂŒhstĂŒckssalat (dieses Wochenende war es „Ei mit Bacon“) öffnen – also Deckel UND Folie entfernen
  • eine BrötchenhĂ€lfte kontinuierlich abbeißen und nebenbei den Salat mit einem kleinen Löffel essen
  • ihr gekochtes Ei mit Maggi betrĂ€ufeln und auslöffeln (geköpft hat Carsten)
  • die zweite BrötchenhĂ€lfte schmieren
  • auch diese zusammen mit einem FrĂŒhstĂŒckssalat essen (hier nahm sie Carstens Fleischsalat, bei dem ebenfalls noch zunĂ€chst Deckel und Folie abgemacht werden musste)
  • eine Avocado in der HĂ€lfte durchschneiden
  • den Kern mit einem Messerhieb treffen (Stephanie) und rausdrehen (Carsten)

… eine echt lange Liste und so viele verschiedene Handgriffe, die sie nun glĂŒcklicherweise schon selbststĂ€ndig drauf hat. Klar, noch bringt sie aufgrund einer gewissen Langsamkeit VIEL Ruhe in unseren Morgen (Dauer fĂŒrs FrĂŒhstĂŒck ca. 1 Stunde), aber das wird mit der Zeit sicherlich zunehmend flotter. Wie heißt es immer so schön: Stephanie entschleunigt    😉

Vor allem ein großes Lob an Linki, weil diese Hand z.B. das Ei so gut festhĂ€lt, dass Stephanie es mit rechts ohne Probleme und ohne es fallen zu lassen auslöffeln kann. Und das mittlerweile auch restlos!

@Stephanie: hoffentlich lĂ€uft dir beim Lesen dieser Liste wie mir ein kleiner Schauer ĂŒber den RĂŒcken, was du und wir schon so alles zusammen, aber auch mit Hilfe deiner Pfleger, Therapeuten, Ärzte und Freunde geschafft hast … und das nach nur etwa zwei Jahren, denn erst Ende Dezember 2020 bist du nach deinem Koma wieder aufnahmefĂ€hig gewesen und erst seit November 2021 holen wir dich fĂŒr fast jedes Wochenende nach Hause und können nebenbei ĂŒben, ĂŒben, ĂŒben.

Und was war Stephanies persönlicher Höhepunkt bei dieser 4-tÀgigen Heimfahrt? Sicherlich die Zeit mit diesem Kuschelmonster namens Socke:

Oh, beinahe hĂ€tte ich ja noch eine weitere tolle Nachricht vergessen! Stephanie hatte am Freitagmorgen einen Termin beim OrthopĂ€den fĂŒr die Nachuntersuchung des Bandabrisses im rechten Fuß und es ist alles super verheilt. Wir dĂŒrfen den Fuß jetzt endlich wieder langsam belasten, d.h. mehr Transfers durchfĂŒhren und vor allem darf sie damit auch wieder in die Badewanne – darauf hatte sie sich besonders gefreut.

Jedenfalls bedeutet diese Freigabe wieder etwas mehr Freiheiten fĂŒr unsere gemeinsame Freizeit … was will man mehr.

Einen besseren und schöneren Abschluss fĂŒr diese Berichterstattung kann es nun nicht mehr geben, deshalb wartet gespannt, was wir ĂŒber ihre nĂ€chsten vier Tage in der Residencia OLCA so alles zu berichten haben – morgen Nachmittag wird ja sie schon wieder abgeholt.

P.S.: ich grinse immer noch ĂŒber beide BĂ€ckchen bei all ihren Erfolgen und positiven Ereignissen …



2023 10.
Jan

In guter alter Tradition eines Jahreswechsels möchte ich hier nun auch mal einen RĂŒckblick in Wort und (sorry) 85 Bildern geben, um die etwas mehr als 16 Monate seit Stephanies Vorfall im Vergleich „damals / heute“ zusammenzufassen. Es ist mittlerweile so viel passiert, es hat sich so viel geĂ€ndert, aber vor allem hat sich so unendlich viel verbessert! Und das in einer Geschwindigkeit, die weder wir noch andere erwartet hĂ€tten – vor allem aber nicht die, die sich mit dem Krankheitsbild des hypoxischen Hirnschadens auskennen und wissen, dass es in der Regel mehrere Jahre und Jahrzehnte dauern kann, bis man tatsĂ€chlich erste große Erfolge erreicht. Stephanie hat da wohl einen eingebauten Turbo …

Am 26. August 2020 ist es passiert und unser Kind hat so in der Charité im Koma gelegen, vollgepumpt mit harten Medikamenten, nicht ansprechbar und keiner wusste so recht wie es nun bei ihr weitergeht:

Vor allem wollte und konnte uns niemand große Hoffnungen machen, denn die Anzeichen waren nicht sehr positiv und auch die MRT- und CT-Bilder zeigten eine zu weitreichende Zerstörung ihrer Hirnsubstanz.

Wir werden und wollen aber niemanden hieraus einen Vorwurf machen, denn auch wir haben in den letzten fast 2,5 Jahren genĂŒgend Patienten mit HirnschĂ€digungen gesehen, die eben keine Fortschritte oder nur sehr wenige gemacht haben. Stephanie nahm die Herausforderung zum GlĂŒck von Anfang an ernst und hat sich jederzeit mĂ€chtig ins Zeug gelegt, um bis heute u.a. folgende Dinge zu erreichen, von denen ich hier berichten möchte:

Ihre HĂ€nde und FĂŒĂŸe zeigten von Anfang an eine deutliche Spastik, bei der der Muskeltonus so stark war, dass am Ende fĂŒr alle vier Gliedmaßen korrigierende Orthesen eingesetzt werden mussten bzw. grĂ¶ĂŸtenteils bis heute noch getragen werden mĂŒssen.

Die rechte Hand war nur etwas nach innen gedreht und das Kind konnte sie schon nach relativ wenigen Monaten wieder einsetzen. Die linke Hand krampfte anfangs so sehr zur Faust, dass sich die FingernÀgel in die InnenhandflÀchen bohrten und wir mit Handschuhen einen gewissen Schutz suchten.

SĂ€mtliches Personal (Pflege & Therapeuten) und wir begannen aber schon frĂŒhzeitig damit, ihre HĂ€nde immer mehr in eine gewissen Mitbenutzung zu zwingen, sodass sie schon im Juni 2021 mit ihren rechten Fingern erfolgreich den „Pinzettengriff“ (Daumen plus einen der anderen Finger) einsetzen konnte …

… und auch Linki entrollte sich immer mehr:

Carsten und ich beteiligten uns auch an den Übungen zur Bewegung der Beine bzw. das FĂŒhren jener, damit das Gehirn und die entsprechenden Muskeln irgendwie zueinanderfinden konnten und sich gegenseitig wieder gehorchten:

Heute sieht Stephanie vollorthesiert so aus:

Die rechte Hand ist bereits bei ca. 90% Bewegungsfreiheit angelangt. Die linke kann mitgenutzt werden, erreicht aber z.B. nur einen Winkel von ca. 90 Grad, d.h. sie kann noch nicht vollstĂ€ndig in eine Streckung nach hinten gehen, was z.B. fĂŒr die Nutzung von Essbesteck nötig wĂ€re. Beide FĂŒĂŸe und die Zehen gehen noch immer so sehr in „unnatĂŒrliche“ Richtungen, dass ein aufrechtes Stehen ohne Hilfe oder Orthesen unmöglich ist, wenngleich sie aber auch schon so sehr bei den Transfers mithelfen kann, dass man eben keinen „nassen Sack“ von A nach B bewegen muss. Dazu aber spĂ€ter mehr …

Schon in der Vamed-Klinik konnte Stephanie in einen Rollstuhl gesetzt werden und sich somit auch mal außerhalb des Zimmer aufhalten. Im MĂ€rz 2021 saß bzw. lag sie noch so in ihrem Rolli und musste an mehreren Stellen ausgepolstert und fixiert werden:

Im Dezember 2021 versuchte sie schon immer wieder mal, sich selbst damit zu bewegen … doch bei einem Rollieigengewicht von fast 40 kg und einer Ausstattung, die vorrangig zum Schieben ausgelegt ist, kann man damit nur wenige Meter machen:

Heute sieht das zwar schon sehr viel eleganter aus, aber es bleibt trotzdem bei nur wenigen Metern:

DemnĂ€chst wird sie einen kleineren Rollstuhl bekommen, mit dem sie dann so richtig loslegen kann. Derzeit ĂŒbt sie im Pflegezentrum schon fleißig mit einem Ă€hnlichen Modell …

… muss ab da aber auch auf so schöne Sonderausstattungen, wie Tisch, Rund-um-sorglos-Sitzpolsterung und Armlehnen verzichten. Man kann eben nicht alles haben    đŸ˜‰

Schon alleine ihre Haltung und der Aktionsradius hat sich in den letzten ca. 2 Jahren enorm verbessert – hier im August 2021:

September 2021:

Oktober 2021:

Und im Dezember 2021 trainierten wir das Sitzen auf dem Stuhl:

Heute hat sie keinerlei Probleme mehr damit in Hinsicht auf RumpfstabilitÀt, Bewegungsfreiheiten und Gleichgewicht. Lediglich die Dauer des Sitzen ist noch eingeschrÀnkt, da sie nicht wie wir hin- und herrutschen kann, um ihre Sitzposition zu Àndern und so u.a. einen einschlafenden Pobbes zu verhindern.

Wir haben Stephanie auch immer wieder in andere AlltagsablĂ€ufe mit eingebunden und somit ist sie schon sehr weit fortgeschritten, was so TĂ€tigkeiten angeht, wie z.B. Abtrocknen, …

… Geschenke auspacken, …

… BĂ€lle werfen und fangen (hier liegt definitiv noch das grĂ¶ĂŸte Verbesserungspotential), …

… die HaustĂŒr aufschließen, …

… ZĂ€hneputzen (i.d.R. ist es nur noch die Bereitstellung aller Dinge, den Rest macht sie alleine) …

… und ihre tĂ€glich einzunehmenden 14 Tabletten auszupacken und auf die jeweiligen Tage (DO-SO) bzw. Zeiten (8:00, 12:00, 18:00 & 22:00) in den allseits bekannten Pillenspendern (Wochentag / morgens / mittags / abends / nachts) zu verteilen:

Selbst wenn anfangs alle (!) Tabletten erst in einem Becher gesammelt werden, weiß sie ganz genau ĂŒber das Aussehen und die Aufteilung Bescheid:

8:00
2x Baclofen, gegen KrÀmpfe & Spastik
1x Vimpat, gegen Epilepsie
1x Gabapentin, gegen Epilepsie & Schmerz
1x Xarelto, BlutverdĂŒnner
1x Dekristol, Vitamin D
(1x Valproat flĂŒssig)

12:00
2x Baclofen, gegen KrÀmpfe & Spastik

18:00
2x Baclofen, gegen KrÀmpfe & Spastik
1x Vimpat, gegen Epilepsie
1x Gabapentin, gegen Epilepsie & Schmerz
(1x Valproat flĂŒssig)

22:00
2x Baclofen, gegen KrÀmpfe & Spastik

Und das sind schon wenig PrĂ€parate im Vergleich zum Anfang – jetzt sind es „nur“ noch 6 verschiedene, im November 2020 waren es noch insgesamt 15 StĂŒck und in der CharitĂ© hing sie an einem Spritzenverteiler mit HammerprĂ€paraten, wie z.B. Morphin und Cetamin. Was man am Ende auch sehr deutlich an ihren Haaren und FingernĂ€gel gesehen hat, denn beim Rauswachsen sind regelrechte Kanten und gravierende Unterschiede zu sehen. Vor allem die Haare sind jetzt gerade vom Kopf bis zur StrĂ€hnenmitte wieder recht „curly-wurly“, wobei der Rest bis zu den Spitzen wieder eher glatt ist.

Aber um ĂŒberhaupt an AlltagstĂ€tigkeiten zu denken, mussten wir erst noch an ihrer Orientierung arbeiten, denn im September 2021 musste sie ihr Gesicht neu entdecken und konnte sich noch nicht einmal an die eigenen Ohren greifen (heute nutzt sie sogar eigenstĂ€ndig OhrenstĂ€bchen oder setzt sich die Brille auf):

Und hier unser Trick im Juni 2021, womit wir ihr die Anordnung von rechts und links ins GedĂ€chtnis „geschrieben“ haben:

Heute ist beides absolut kein Problem mehr.

Aber dass damals mit Abstand grĂ¶ĂŸte Problem war Stephanies Verweigerung des Essens – sie machte die Schnute einfach nicht auf. Wir haben wie hier im April 2021 mit DĂŒften und kleinen Kostproben auf den Lippen gelockt, …

… doch niemand war in der Lage etwas in sie hinein zu bekommen. Noch im gleichen Monat schafften die Logos in der Vamed-Klinik erste Löffelspitzen in den Mundraum zu schleusen und das Kind gab endlich seinen Widerstand auf. Was folgte, waren Monate des pĂŒrierten Essens – egal ob Leberwurstbrot, GemĂŒseeintopf oder Nudeln mit Soße. Im Mai 2021 sah das Ganze deshalb so aus und sie musste vollstĂ€ndig gefĂŒttert werden:

Im November 2021 löffelte und gabelte sie dann schon selbst alles weg …

… und heute sieht man eigentlich keinen Unterschied mehr zu uns:

Aber nur solange sie nicht beidhÀndig essen muss, denn dann wird sie von Linki noch zu sehr im Stich gelassen:

Sie bekommt mit der Hand den benötigten Winkel einfach nicht hin. Probiert es mal selbst aus und knickt eure Gabelhand wie auf dem Foto oben nach innen – dat wird nix!!!

Beim Trinken das gleiche Bild. Hier der Zustand im Juni 2021:

Im November 2021 waren Henkel an Tassen noch völlig ĂŒberbewertet:

Heute macht sie sich keinen Kopf mehr darĂŒber und auch solche Latte Macchiato-Becher managed sie inklusive Löffel mittlerweile völlig autark:

Selbst beim Eingießen sind wir von hier (April 2022) …

… ĂŒber hier (Mai 2022) …

… nun bei DEM angelangt:

Zur ErklĂ€rung: beim ersten EinfĂŒllen bzw. Schwapps erschrak sie ganz am Anfang so sehr, dass manchmal doch noch etwas daneben ging. Aber es ist bei ihr nur reine Kopfsache, denn mit verbundenen Augen klappt es tadellos.

Oder auch das Schmieren von Brot gestaltete sich im Oktober 2021 noch so:

Mit dem Aufschneiden von Brötchen haben wir im Januar 2022 (mĂŒhsam) angefangen:

Und jetzt? Beim FrĂŒhstĂŒck macht sie fast alle oben angesprochenen Sachen ganz alleine: Vitamin C-Pulver und Vitamintablette einnehmen, Saft ins Glas schĂŒtten, Kaffeepulver in die Tasse geben, heißes Wasser dazu schĂŒtten, den Rest mit Milch und einem Kaffeezusatz (Sirup) auffĂŒllen, Brettchen und Besteck ranholen sowie das Brötchen greifen, aufschneiden und schmieren. Derzeit ĂŒben wir das Durchschneiden einer BrötchenhĂ€lfte in zwei Teile … da ist wieder ein wenig Ungeschick bei Linki zu verzeichnen.

Aber beim Kochen und Backen klappt sowohl Schneiden und Schnibbeln – wie hier im November 2021, …

… im Januar 2022, …

… und heute:

Selbst das Halbieren von kleinen Tomaten schafft sie ausgesprochen gut:

In diese Kategorie reiht sich auch das Pellen ein, was schon von Anfang an immer sehr gut bei ihr funktioniert hat. Ob im Dezember 2021 hartgekochte Eier, …

… Mandarinen oder letzte Woche bei einer ganz neuen Frucht fĂŒr sie: Litschis.

Zugegeben, hierbei hatten Carsten und ich aufgrund der Glitschigkeit unsere Zweifel, aber das Kind lehrte uns eines Besseren.

Bald wird sie wohl komplett die Regie in der KĂŒche ĂŒbernehmen können    đŸ˜‰    so wie bei diesem Spekulatius-Tiramisu an Silvester:

Ehrlich, viel hatte ich dabei nicht zu tun.

Selbst beim Essen gehen (hier ihr erster Restaurantbesuch am 14. Februar 2022) …

… gibt es im Vergleich zu heute deutliche Verbesserungen zu sehen:

Den Latz nehmen wir schon gar nicht mehr mit und beim Aussuchen studiert sie genau so wie wir die Karte – wenn da nur nicht ihre Entscheidungsneurotik wĂ€re    đŸ˜‰

Doch bis hierhin bedurfte es vorab zwei entscheidender Neuerungen:

  1.    Wir mussten mobil werden
  2.    Sie musste lesen und verstehen können

Das mit der MobilitĂ€t erreichten wir schon im November 2021, als wir sie mit ein wenig Übung …

… ohne Lifter ins Auto transferieren konnten …

… und wir den Rolli dank eines AnhĂ€ngers immer mit dabei haben konnten:

FĂŒr fast 1000 Euro (700 Euro fĂŒr den AnhĂ€nger, 150 Euro fĂŒr die Abholung in Bielefeld und 150 Euro fĂŒr Anmeldung und BĂŒrokram) kauften wir die bislang am besten genutzte Errungenschaft. Klar, auch mit den Öffis kommen wir mittlerweile ohne Probleme zurecht (hier eine unserer ersten Busfahrten im MĂ€rz 2022), …

… aber erst durch Auto und AnhĂ€nger …

… wurden Trips möglich, an die sich das Kind selbst bis heute (trotz anfangs noch schlechtem GedĂ€chtnis) sehr gut erinnern kann: u.a. nach LĂŒneburg, BĂŒsum, Uelzen, Bremerhaven, Cuxhaven, Berlin, Dresden, TravemĂŒnde oder zum Safaripark Hodenhagen, Musical-Theater „König der Löwen“, Kieler Woche …

Selbst das Navi bedient sie dabei seit August 2022 selbst:

Aber kommen wir zu Zweitens: das Lesen. Mit den Augen lesen konnte sie schon kurz nach ihrem Aufwachen aus dem Koma und der Sedierung Anfang 2021, denn ich sah ihre Augen ĂŒber die Texte meiner T-Shirts huschen und Carsten erstellte daraufhin Zettel mit Aufforderungen wie „Wenn du das lesen kannst, bitte zweimal blinzeln“. SpĂ€ter freuten sich Ärzte und Pfleger der Vamed-Klinik, dass Stephanie sich an ihre Namen erinnern konnte … dabei hat sie oftmals nur schnell das Namensschild abgelesen    đŸ˜‰

Im September 2021 versuchten wir es zum ersten Mal mit dem BlĂ€ttern in einer Zeitschrift …

… und heute bekommt sie schon ganze BĂŒcher geschenkt, …

… die sie dann auch wirklich interessiert von vorne bis hinten durchblĂ€ttert und grĂ¶ĂŸtenteils sogar lĂ€ngere Texte durchliest:

Zwar bleibt am Ende nicht immer so viel vom Gelesenen im GedĂ€chtnis haften, aber auch das wird von Monat zu Monat besser. Und als sie von einer französischen Freundin ein paar KinderbĂŒcher geschenkt bekam, hat sie auch gleich mit Internet und anderer Hilfe nach den Übersetzungen gesucht:

Die Sprachen sind bei ihr zum GlĂŒck nicht ganz verloren gegangen. Über Deutsch brauchen wir nicht reden, Englisch hat sie ebenfalls noch sehr gut drauf (die Logos im Pflegezentrum reden mit ihr in Englisch und geben ihr auch englische Texte zum Lesen), im Russischen blieben wenigstens ein paar Worte hĂ€ngen (der Rest muss eben wieder ausgegraben werden) und selbst auf Französisch versteht sie noch viele Worte und SĂ€tze. FĂŒr die letzten beiden Sprachen reicht es aber leider noch nicht fĂŒr eine gesamte Kommunikation.

Neben ihren persönlichen Emails und Messages öffnet und liest sie auch gerne ihre Schneckenpostbriefe durch, wie z.B. diesen hier von ihrer Schwester:

Selbst mit den „schlimmsten“ Handschriften kommt sie gut zurecht und kann uns alles fast flĂŒssig vorlesen. Dabei haben wir im Juli 2021 noch diese SprachĂŒbungen bis zum Erbrechen durchexerziert:

Bis auf ein paar kleinere NachlĂ€ssigkeiten (mal lispelt sie das S oder fĂŒhrt fĂŒr das N die Zunge unnötigerweise bis nach draußen vor die SchneidezĂ€hne) ist ihre Aussprache nahezu perfekt und selbst bei unseren tĂ€glichen Telefonaten mit ggf. schlechter TonqualitĂ€t fragen wir gar nicht mehr oder nicht mehr so oft nach, wie es noch am Anfang mit ihr der Fall war.

Mit dem Lesen kommt ja irgendwie auch das Schreiben und wir mussten alle erst ein neues Wort kennenlernen und dessen Bedeutung verinnerlichen: Graphomotorik. Also laut Definition umfasst der Begriff „alle Prozesse, bei denen mit Hilfe von Schreibutensilien graphische Zeichen und Formen (Bilder, Schrift) auf eine Unterlage gebracht werden“. Die Therapeuten der Vamed-Klinik und ich haben im Mai 2021 zuerst mit Pinsel und Wasserfarben angefangen, …

… erweiterten im September 2021 das Portfolio um diverse Stifte, …

… nutzen im Dezember 2021 schon einen FĂŒller (Nachmalen der mit Bleistift vorgezeichneten Buchstaben), …

… im April 2022 „nervte“ ich dann permanent mit SchwungĂŒbungen …

… und bereits im MĂ€rz 2022 schrieb sie sich selbst zur Erinnerung kleine Texte (dafĂŒr allerdings in großer Schrift) als GedĂ€chtnisstĂŒtze auf:

Heute schreibt sie Postkarten, Briefe, WeihnachtsgrĂŒĂŸe und Texte komplett ohne Geschmiere oder hĂ€ssliche Korrekturen ganz alleine – selbst bei der Rechtschreibung werden Carsten und ich meist schon nicht mehr fĂŒndig:

Sie geht dabei oft auf Nummer Sicher und schreibt ihre Briefe oder GlĂŒckwunschkarten erst noch vor, um einen schlĂŒssigen und fehlerfreien Text hinzubekommen. Diesen ĂŒbertrĂ€gt sie dann auf das zum Teil unlinierte (!) Papier ganz gerade und akkurat.

FĂŒr Carsten und mich ist ihr Erlernen des Schreibens von allen Buchstaben in einem Affenzahn von statten gegangen. Bei ihren anfĂ€nglichen Problemen (z.B. schrieb sie manche Druckbuchstaben spiegelverkehrt) haben wir echt mit sehr viel mehr Zeitaufwand gerechnet. In diesem Jahr dĂŒrfte wohl das Erlernen und Verinnerlichen der Schreibschrift etwas mehr zum Zuge kommen.

Stephanies steile Verbesserungskurve im zweiten Halbjahr 2022 in Bezug auf Schreiben, Konzentrationsdauer und KurzzeitgedĂ€chtnis haben wir zum einen den Therapeuten im Pflegezentrum zu verdanken, die mit ihr neben den klassischen Gewerken Logo, Ergo und Physio auch schulische Dinge wie Mathe, Sprachen und Hausaufgaben durchfĂŒhren. Zum anderen aber auf jeden Fall auch der Lerntherapie hier bei uns im Haus in Wentorf, weil Stephanie sich seit August 2022 mittels Neurofeedback, …

… der Gehirntrainings-App „Head App“ und all den anderen tollen Übungen in so vielem enorm verbessern konnte. Die Konzentrationszeit steigerte sich z.B. von 10-20 min auf mittlerweile mehrere Stunden (wie hier z.B. bei ihrem LĂŒk-Kasten), …

… Spiele erlernt sie jetzt schon sehr viel schneller, …

… ihre Orientierung hat sich enorm verbessert (man bedenke, dass Stephanie bei diesem Spiel die rechte Hand in einem nicht einsehbaren Bereich zielsicher agieren lĂ€sst) …

… und vor allem bleibt immer mehr im GedĂ€chtnis haften oder findet letztendlich ĂŒberhaupt den Weg vom Kurzzeit- ins LangzeitgedĂ€chtnis. Sie kann jetzt ĂŒber einen vergangenen Tag berichten (Was gab es zu essen? Was ist passiert?), ohne sich extra dafĂŒr Notizen machen zu mĂŒssen.

Wo wir im August 2021 noch fast an ihrer Bilderkennung „Was davon ist der Apfel, die Birne und die Möhre?“ verzweifelten und einmal extra alles in Echt mitgebracht haben …

… blĂ€tterte sie letztes Wochenende durch ein Geschenk von mir und konnte so viele Fotos richtig zuordnen und beschreiben:

Seit Anfang 2022 habe ich fĂŒr jeden einzelnen Monat drei signifikante Fotos rausgesucht und ihr am Ende des Jahres 36 Bilder ausgedruckt in einem kleinen Album ĂŒbergeben. Wir waren echt erstaunt, wie zielsicher sie selbst Situationen aus Januar und Februar erkennen und benennen konnte. Carsten und ich waren regelrecht geflasht!

Überhaupt tat sich Stephanie zuerst mit einigen Dingen sehr schwer, doch am Ende verinnerlichte sie es sehr viel schneller, als wir uns je hĂ€tten trĂ€umen lassen.

Beispiel Puzzle: im Oktober 2021 versuchten wir mit Engelszungen ihr das Prinzip eines Puzzles (RandstĂŒcke, Nasen & Buchten) anhand dieser 6-Teile-Puzzle zu erklĂ€ren, …

… doch es machte nie den Anschein, dass sie dies jemals kapieren wĂŒrde – und das ungelogen ĂŒber Wochen! Heute puzzelt sie 48 bis 100 Teile zusammen …

… und liebt es zudem, am iPad Puzzles mit bis zu 70 Teilen zu lösen.

Mit dem iPad fing es damals auch so an: egal wie wir ihr alles vormachten, zeigten und erklĂ€rten, das Ziehen und Ablegen auf dem Touchscreen wollte ihr einfach nicht gelingen – so wie hier im September 2021.

Seitdem sie ab November 2021 fast jedes Wochenende zu uns nach Wentorf kommt, arbeitet sie mit wachsender Begeisterung mit ihrem Tablet. Sei es fĂŒr Messages und Emails im Zwei-Finger-Suchmodus auf der Tastatur, …

… fĂŒr das (Ă€ußerst erfolgreiche!!!) Lösen von WORDLE in Deutsch und in Englisch (seit MĂ€rz 2022) …

… oder die oben bereits erwĂ€hnte „Head App“ aus der Lerntherapie:

Hier bei uns nutzt sie dafĂŒr in der Regel sehr gerne das iPad, doch fĂŒr das Pflegezentrum mussten wir sie auf ein Smartphone vorbereiten. Im April 2022 starteten wir dafĂŒr zunĂ€chst mit einem 5-Tasten-Telefon …

… und telefonierten von da an jeden Abend miteinander. Wir kauften ihr dann ein paar Monate spĂ€ter besagtes Smartphone und wollten sie dafĂŒr bis Ende 2022 fit machen. Doch schon seit Ende August 2022 hat sie ihr iPhone immer bei sich und bleibt somit jederzeit via WhatsApp, Telegram, Facebook-Messenger und sogar Mail, Telefon und SMS mit anderen in Kontakt. Echt Wahnsinn, wie schnell sie auch dieses Thema fĂŒr sich abhaken konnte!

Und durch ihre umfangreiche Nutzung des Taschentelefons gibt es auch endlich mal Fotos aus ihrem tÀglichen Umfeld im Pflegezentrum oder eben von Carsten und mir:

Das ist eine sehr gute Überleitung zum nĂ€chsten Themenblock und einer weiteren deutlich sichtbaren VerĂ€nderung. Im August 2021 sah Haarewaschen bei ihr noch so aus:

Das Trockenshampoo konnten wir ab November 2021 durch die Besuchswochenenden bei uns in Wentorf gegen eine improvisierte Haarwaschanlage mit SchĂŒssel und Eimer im Wohnzimmer ablösen, denn mit ihrem Rollstuhl passt sie nicht durch unsere BadezimmertĂŒr:

Heute verfĂŒgen wir ĂŒber einen kleineren „Transportrolli“ und einen Badewannenlifter, sodass wir derzeit jeden Donnerstag und jeden Sonntag einen Bade- und Haarwaschtag einlegen können:

Und damit bin ich nun auch mit meiner AufzĂ€hlung schon fast durch … sicher, ich habe bei Weitem nicht alles aufgreifen und erklĂ€ren können. Aber eine Sache gibt es noch zu erwĂ€hnen: Stephanies Umgang mit einer Fernbedienung. Im Oktober 2021 hatte ihre TV-Umschalthilfe nur fĂŒnf Tasten, doch selbst damit schient sie manchmal etwas ĂŒberfordert zu sein, denn neben dem DrĂŒcken muss man sowas ja auch noch mit dem Sender in die richtige Richtung halten:

Nach ihrem Umzug ins Einzelzimmer im April 2022 konnte Carsten ihr aber schon eine etwas grĂ¶ĂŸere Version ĂŒbergeben, mit der sie bis heute sowohl ihren Fernseher als auch ihr Radio/MP3-Player bedienen kann:

Anfangs ist sowas immer ein kleiner Akt, doch nachdem Stephanie ein paar NĂ€chte drĂŒber geschlafen hat, beherrscht sie das Beigebrachte immer mehr.

Nur eine Sache klappte bislang bei ihr auf Anhieb: das Schwimmen bzw. Auf-dem-Wasser-treiben-lassen:

Schade nur, dass sich dieser Gang ins Schwimmbad im September 2022 nicht noch einmal wiederholt hat. Aber fĂŒr 2023 haben wir uns das auf jeden Fall noch ein paarmal vorgenommen – versprochen!

In diesem Sinne möchten wir uns auch noch einmal bei euch allen fĂŒr euer Interesse und eure UnterstĂŒtzung bedanken und wĂŒnschen euch fĂŒr das neue Jahr alles, alles Gute.

Wir sind echt gespannt, welche VerĂ€nderungen die nĂ€chsten 12 Monate auf unsere kleine Maus und uns zukommen. Wir denken mittlerweile jedenfalls sehr viel zuversichtlicher in allen Belangen, als noch am Anfang des Jahres 2022 und auch zu Beginn der Gesamtsituation am 26. August 2020 – es sind seitdem insgesamt schon 868 Tage vergangen …



2022 05.
Dez

Ihr alle kennt doch sicherlich alle den Winterblues, oder? Und genau der ist gerade bei uns in die Residencia OLCA eingezogen. Deshalb leider eben auch diese Zusammenfassung von insgesamt zwei Wochen … wieder mal. Winterblues deshalb, weil wenn wir mit Stephanie zusammen sind (Mittwochnachmittag bis Sonntagabend), bleiben wir aktiv bis Ultimo, aber ohne sie (Sonntagabend bis Mittwochnachmittag) sind Carsten und ich dann völlig groggy, unmotiviert und auch ein wenig melancholisch. Carsten wĂŒrde hier bestimmt sein Ruhrpottwort „lurig“ rausholen, denn man hat einfach irgendwie zu nix Lust oder kann sich einfach zu nix aufraffen. Oder man geht sogar schon gegen 21 Uhr ins Bett!!!

Es ist eben schon so frĂŒh dunkel, …

… unser Sonnenschein ist weit weg …

… und von allen Seiten (wie hier im Innenhof des Pflegezentrums) springt einem die Weihnachtszeit entgegen:

Doch HALT, bevor die OLCAs mit Weihnachten beginnen, kommt jedes Jahr erst der 26. November – mein Ehrentag!!! Vorher wird bei uns noch kein Gedanke an Nikolaus, Weihnachtsmann, Leckereien, Tannenbaum, Dominosteine & Co. oder gar Geschenke verschwendet. Zuerst bin ich an der Reihe … darauf bestehe ich    đŸ˜‰

Aus diesem Grund durfte ich am vorletzten Samstag nach dem FrĂŒhstĂŒck meine Geschenke auspacken, die sich bereits auf dem Tisch aneinanderreihten, …

… und mich ĂŒber alles und diejenigen freuen, die an dem Tag so nett an mich gedacht haben:

Vielen, vielen lieben Dank euch allen!!!

OK, JETZT durfte Weihnachten beginnen und wir sind an dem Samstagnachmittag auch gleich noch mit dem Bus zu einem kleineren Weihnachtsmarkt nach Hamburg-Bergedorf gefahren:

GlĂŒcklicherweise ist genau an dem Tag auch Stephanies wĂ€rmender Rollifußsack angekommen und wir haben ihn gleich ausprobieren können. Naja, wenn man Carsten so anguckt, dann sollte man meinen, dass es ja noch nicht arg kalt gewesen sein konnte. Keine Angst, 10 min spĂ€ter hatte auch er seine Jacke an    đŸ™‚

Wir haben bis 18 Uhr die Zeit mit Bummeln, kleineren Köstlichkeiten, schönen Eckchen …

… und einer Runde um das einzig erhaltene Schloss Hamburgs verbracht, …

… bevor wir dann bei „Ruff’s Burger“ eingekehrt sind. Neben einem leckeren Essen (bis auf meine Pizza haben sich Carsten und Stephanie alles geteilt) …

… natĂŒrlich auch, um auf meinen Geburtstag anzustoßen:

Wetten, dass das GetrĂ€nk diesen Jahres bei uns hundertprozentig Wildberry Lillet sein wird    đŸ™‚    auch Stephanie fĂ€hrt total drauf ab:

Als sich Carsten zum Nachtisch noch ein kleines Eis bestellte, wollte Stephanie Nichts haben … und bekam es auch:

Es hat ihr wirklich sehr gut geschmeckt    đŸ˜‰    und vor allem blieb das anschließende VöllegefĂŒhl aus.

Sie ist zudem auch immer recht experimentierfreudig, wenn wir fĂŒr die Restwoche und das Wochenende einkaufen gehen …

… und probiert am Tisch sehr viel aus. Sogar alles Fischige, was ich mir so ab und an mal gönne – doch gefallen hat ihr bislang nichts davon    :zunge-rechts:

Auch bei ihren Trainings und Übungen hĂ€ngt sie sich weiterhin sehr rein … hier mal eine kleine (!) Auswahl allein nur aus den letzten zwei Wochen.

Keyboard spielen scheint ihr echt Spaß zu machen …

… und nachdem die Lerntherapeutin ihr das Übergreifen noch einmal richtig gezeigt hat, sieht es mittlerweile sogar schon so aus:

 
Wahnsinn, oder? Wo sie vor einen Jahr noch nicht einmal Herr ĂŒber ihre eigenen HĂ€nde und Finger war!!!

Mit der gleichen Geschicklichkeit geht sie auch an dieses Kugelspiel ran, bei dem man von unten (also außerhalb des Sichtfeldes) mit dem Finger farbliche Kugeln in die gewĂŒnschten Positionen schubsen muss:

Zum ersten Mal gelernt … nicht so richtig kapiert … einmal eine Nacht drĂŒber geschlafen … erneut erklĂ€rt bekommen und versucht … voila, es hat geklappt!

Bitte mach weiter so, mein Kind, und du kannst noch so viel mehr erreichen!!!

Du ĂŒbst so fleißig mit dem Andre-Brett:

Du machst immer ganz artig deine Hausaufgaben bei der Head-App (auf dem Bild ist eine Art Memory zu sehen):

Du kannst mittlerweile auch schon am iPad puzzlen:

Und immer wenn Carsten dir was zeigt und erklĂ€rt …

… kniest du dich voll rein und beherrscht es recht flott … spĂ€testens nach ein- bis zweimal drĂŒber schlafen:

Aber auch wir geben stets unser Bestes, dich bei deinen neuen „Abenteuern“ mit Rat, Tat und Hilfsmittel zu unterstĂŒtzen:

Man muss echt sagen, dass Stephanie die Zeit bei und mit uns sehr genießt, da sie natĂŒrlich Sachen machen kann, die im Pflegezentrum so gar nicht möglich sind. Sei es, ĂŒber drei Stunden lang WeihnachtsplĂ€tzchen zu backen, inklusive Teig anmischen, …

… Kugeln fĂŒr FrĂŒchteknusperchen formen, …

… ganz klassisch PlĂ€tzchen ausstechen …

… und mit uns vor dem Fernseher auf dem Sofa abzuhĂ€ngen:

Oder aber nach dem Besuch des Bergedorfer Weihnachtsmarktes am vorletzten Samstag (s.o.) diesen Samstag noch ĂŒber diverse WeihnachtsmĂ€rkte in LĂŒneburg zu tingeln:

Hier war es schon definitiv sehr viel kĂ€lter als noch vor sieben Tagen, doch die fast 4 Stunden on-the-road ĂŒberstand sie so eingepackt perfekt und ohne Frostbeulen:

Der (richtige) Winter kann kommen    đŸ˜‰

Und trotzdem es dort ĂŒberall sehr voll war, das Durchkommen nicht immer so einfach geklappt hat …

… und sie an den einzelnen StĂ€nden eigentlich nicht viel sehen konnte, …

… möchte sie mit uns noch zu einem Weihnachtsmarkt in der Hamburger City. Mal sehen, wie das Wetter am kommenden Samstag ist, denn bei Regen macht es mit einem Rolli erst recht keinen Spaß.

In LĂŒneburg hatten wir diesbezĂŒglich viel GlĂŒck und man konnte sich wenigstens in Ruhe und ohne Andrang an den Lichtinstallationen …

… und der großen Deko erfreuen:

Vor allem konnte Stephanie wieder nach Herzenslust Dinge probieren – „Stephanie, Currywurscht?!“

Kartoffelpuffer kannte sie nicht bzw. hatte sie bis dahin noch nicht (wieder) probiert:

Was soll ich sagen, die Zeit mit dem Kind vergeht jedes Mal wie im Fluge. Vor allem, wenn man zurĂŒckdenkt und Revue passieren lĂ€sst, was wir in diesen gefĂŒhlt kurzen ZeitrĂ€umen so alles erleben und erreichen konnten – nach Wentorf holen wir sie eigentlich erst seit meinem Geburtstag in 2021, selbst das ist also erst 12 Monate her. SpĂ€testens zum Jahreswechsel werde ich an dieser Stelle mal eine Aufstellung ihrer Erfolge versuchen, was mir jetzt schon nur beim Gedanken daran die Augen feucht werden lĂ€sst.

Nicht nur fĂŒr Olivia ist sie die „coole Tante Steph“ …

… sondern auch auch fĂŒr uns eine ganz coole Steph mit noch sehr viel mehr Luft nach oben. Mach weiter so!



2022 22.
Nov

Das letzte Heimatwochenende war zwar wie immer voller Termine und Unternehmungen, aber diesmal sind irgendwie nicht so viele Bilder dabei entstanden. DafĂŒr haben wir uns sehr viel lĂ€nger mit den einzelnen Dingen beschĂ€ftigen können. FĂ€llt euch dabei etwas auf? Ja, die Aufmerksamkeitsspanne von Stephanie hat sich mittlerweile sehr vergrĂ¶ĂŸert und wenn es nicht gerade eine körperliche Anstrengung ist, hĂ€lt sie auch erfreulicherweise echt lange durch und bleibt dabei (hoch)konzentriert.

Also nicht so wie hier nach einem Training im Pflegezentrum, wo sie auf einer Turnmatte verschiedene Bewegungen durchfĂŒhren musste, wie z.B. den VierfĂŒĂŸerstand oder Rollen:

Als wir abends miteinander telefoniert haben, war sie davon immer noch fix und alle … großartig!

Keine Angst, Stephanie hat die Freigabe fĂŒr diese Fotos selbst erteilt und an dem Abend war sie echt megastolz auf sich und das Geschaffte. Wir aber auch …    😉

An unseren gemeinsamen Tagen haben wir so einiges mit ihr ausprobiert und das OberstĂŒbchen sicherlich mal wieder vor die ein oder andere neue sowie große Herausforderung gestellt. Neben mehrerer Partien UNO (nein, sie hatte zwischenzeitlich nix verlernt oder vergessen) …

… war diesmal DAS NEINHORN-KARTENSPIEL an der Reihe, …

… wo man die lustig gestalteten Spielkarten aufdecken muss und gleichzeitig die sechs Ausrufe der jeweiligen Charaktere ohne große Verzögerung zu sagen hat: das NEINhorn sagt „Nein“, die KönigsDOCHter sagt „Doch!“, der NAhUND sagt „Na und“, der WASbĂ€r sagt „Was?“, der HÄHmster sagt „HĂ€h?“ und die WARUMmel sagt „Warum?“.

Die Spielanleitung gibt es nur als Video, deshalb haben wir uns diese zuerst angeschaut und zunĂ€chst nur den einfachen Teil fĂŒr uns ĂŒbernommen – also die Ausrufe der sechs Figuren und das „Meinetwegen“ bei einer doppelten Karte:

Damit hatte Stephanie schon genug zu tun und wir hatten auch mit der abgespeckten Version alle jede Menge Spaß. Sie hielt an dem Abend auch recht gut durch, aber irgendwann war ihre Konzentration doch am Ende und sie machte zu viele Fehler oder geriet immer mehr ins Stocken. Aber danach war sie immer noch in der Lage, MAU MAU zu erlernen und auch ein paar schöne Runden zu spielen – mit Siegen auf allen drei Seiten:

Bei dem Kartenspiel war uns vor allem wichtig, dass sie einmal mit Skat- bzw. RommĂ©karten in BerĂŒhrung kommt. Denn eigentlich war dies ihre allererste Begegnung mit Karo, Herz, Pik, Kreuz, Bube, Dame, König und Ass, aber bis auf die Sonderfunktion des Buben fand sie trotzdem schnell ins Spiel. UNO lĂ€sst grĂŒĂŸen    🙂

Zudem fuchste sich Stephanie in den vier Tagen wieder mal ins Keyboardspielen rein. Zuerst lernte sie die auf- und absteigende Tonleiter mit allen fĂŒnf Fingern der rechten Hand, dann „Alle meine Entchen“ mit Carstens FingerunterstĂŒtzung (6. Note) und zum Abschluss das Übergreifen mit dem Daumen bei aufsteigender Tonleiter sowie mit dem Mittelfinger bei absteigender. Bis zur Daumensequenz saß am Sonntag alles sehr zufriedenstellend, nur fĂŒr den RĂŒcksprung mit dem Mittelfinger fehlte aber am Ende die Zeit zum EinĂŒben. Mal sehen, wie weit sie damit am nĂ€chsten Wochenende kommt, denn dann könnte sie „Alle meine Entchen“ auch ohne Carstens Zusatzfinger spielen:

Sicherlich wird sie uns dabei genau so ĂŒberraschen, wie mit ihrer FĂ€higkeit, eine Schokolinse aus einem „Tablettenblister“ zu drĂŒcken:

Das hat sie mit der Lerntherapeutin innerhalb von nur zwei Sitzungen perfekt erlernt und so gut adaptiert, dass selbst bei der parallel durchgefĂŒhrten Neurofeedbackmessung keinerlei Anzeichen von Stress zu erkennen war. Oder zieht bei ihr etwa wie beim Tiertraining das Prinzip der Belohnung durch Leckerei?    😉

Wie dem auch sei, dies ist jedenfalls eine schöne Überleitung zum Themenblock Essen. Ebenfalls superschnell fand sie sich schon vor Monaten mit einem Granatapfel zurecht und pult fĂŒr ihr Leben gerne beidhĂ€ndig (!) die Kerne raus:

Und beim Rollen von KlĂ¶ĂŸen (immerhin ihr erster Versuch) stellte sie sich auch gleich von Anfang an ziemlich geschickt an:

Die GrĂ¶ĂŸe der Kugeln war relativ einheitlich, nur beim letzten Rest des Kloßteigs kam lediglich noch eine tischtennisballgroße Kugel raus. Neben meiner Soße (zugegeben, darin werde ich mit den Jahren auch immer besser) haben uns die KlĂ¶ĂŸe natĂŒrlich am besten geschmeckt – bei DER Handarbeit auch kein Wunder!    😉

Und wie guckt man sich am Mittwochabend das mehrstĂŒndige Finale von „The Taste“ an? Mit einer SchĂŒssel voller FleischstĂŒcke aus Schnitzel, Frikadellen, Wiener und Salamis plus Saucen (BBQ, Ketchup, Schaschlik) und fĂŒr den SĂ€ureanteil noch GurkenstĂŒcke und Tomaten    😉

Klar, löffelwĂŒrdig war unsere Kreation bestimmt nicht, aber was ist schlimmer, als bei einer Kochsendung mit tropfendem Zahn auf dem Sofa zu sitzen?!

Zum Ende dieses Blogeintrages bleibt mir noch, unser gemeinsames Basteln eines Adventkalenders fĂŒr die große Schwester zu erwĂ€hnen. Stephanie hat dabei fast ganz selbststĂ€ndig das ganze Grundbastelmaterial ausgepackt, …

.. die 24 Zahlen aufgeklebt, …

… jede TĂŒte mit ein paar Dingen befĂŒllt …

… und am Ende unter meiner Anleitung mit diversen Aufklebern verziert:

Das Ergebnis ist bereits per Schneckenpost auf dem Weg nach Österreich … wir sind echt gespannt, was Andrea dazu sagen wird.

Apropos Andrea: nach der traurigen Meldung im letzten Dezember können wir heute endlich ĂŒber die Geburt des kleinen MĂ€dchens Olivia berichten, welches am 16. November mit 3050 g und 49 cm auf die Welt gekommen ist. Ich gratuliere auch von hier den zurecht stolzen Eltern Andrea und Karl zu diesem tollen Erfolg, auch wenn ich dadurch nun Oma geworden bin (so alt fĂŒhle ich mich noch nicht!!!), Carsten Bonusopa und unsere Kleene die „Coole Tante Steph“. Wir alle wĂŒnschen euch dreien alles Gute, eine schöne Zeit und vor allem starke Nerven sowie die ein oder andere Schlafmöglichkeit.

Da ich noch keine Freigabe fĂŒr Babyfotos erhalten habe (allerdings auch vergessen habe zu fragen), kann ich euch die kleine Olivia leider noch nicht mit Bild vorstellen, aber sie ist sooooooo sĂŒĂŸ! Das findet sogar Stephanie, die Babys ansonsten nichts abgewinnen kann    😉



2022 15.
Nov

Diesmal lasse ich die Entschuldigung fĂŒr die VerspĂ€tung einfach weg und beginne gleich mit den Infos zu unserer Protagonistin: sie macht glĂŒcklicherweise mit all ihren Fortschritten kontinuierlich weiter, lernt jeden Tag immer wieder was Neues dazu und saugt zudem alles um sich herum wie ein Schwamm auf. Das spiegelt sich letztendlich auch in den allgemein gebrĂ€uchlichen Reha-Bewertungstabellen Singer-Index und Barthel-Index wider. Im Vergleich zum Juli 2021 erreicht sie heute im Singer schon 80 von 190 Punkten (damals nur 13!) und im Barthel 15 von 100 Punkten (damals nur 0!) … falls jemand Interesse hat, hier das von uns erstellte PDF mit allen Kriterien und Bewertungen.

Zum GlĂŒck macht sie freiwillig und mit großem Enthusiasmus alles an Trainings und Übungen mit …

… und kniet sich auch immer ganz dolle rein. Diese Übung haben wir z.B. mal entwickelt, weil wir eine gewisse Steifigkeit und Unsicherheit beim Strecken der Arme ĂŒber den Kopf feststellten, die sie wiederum in anderen alltĂ€glichen BewegungsablĂ€ufen hemmt:

Noch ist alles etwas holprig und sie ist vor allem recht unsicher dabei, aber mal sehen, wie sie damit in ein paar Wochen umgehen kann.

Und da wir fĂŒr das Öffnen von kleinen PlastiktĂŒten (ihre Medikamente) eine gewisse Drehung im rechten Handgelenk benötigen, musste auch hier ein Trainingsobjekt her. DafĂŒr hat sich diesmal aber jemand anderes Gedanken gemacht und es entstand dieses, wie wir es nennen, Andre-Brett:

Stephanie muss hierbei verschiedene Dinge rein- und rausdrehen – natĂŒrlich in erster Linie mit der gesamten Hand und nicht nur den Fingern: GlĂŒhbirne, Schraubhaken, FlĂŒgelschraube, Kreuzschrauben mit dem Schraubendreher und eine Schraube mit Mutter. Sie ist sogar so sehr davon begeistert, dass sich selbst Linki immer wieder versuchen durfte:

Wir möchten auch an dieser Stelle noch einmal von allen drei OLCAs vielen, vielen lieben Dank an den TĂŒftler Andre ausrichten … das Andre-Brett ist perfekt und wird von ihr fast tĂ€glich genutzt.

Ein großes Erfolgserlebnis gelang ihr zudem hierbei:

Dies ist Stephanies erstes Sockenpaar, was sie selbst zusammengelegt, zusammengerollt und sogar ĂŒbergestĂŒlpt hat – fragt aber bitte nicht, wie lange es gedauert hat    😉    egal, das Ergebnis zĂ€hlt und wenn sie damit nun so weitermacht, wird sie ihre Socken bald ganz alleine verwalten können.

Weit weniger zeitintensiv war das Erlernen des Kartenspiels UNO. Am Mittag hat Carsten mit ihr das Halten der Karten auf einer speziellen Holzschiene geĂŒbt (den ĂŒblichen KartenfĂ€cher bekommt sie definitiv nicht hin) und ist mit ihr auch alle Regeln durchgegangen:

Mit Erfolg, denn schon am Abend und nĂ€chsten Tag haben wir zu dritt mehrere Partien spielen können und sie hat dabei schon ganz alleine taktiert bzw. konnte sogar ein paar Runden fĂŒr sich entscheiden:

Als nĂ€chstes werden wir es mal mit MAU-MAU, POTATO-MAN und ROMMÉ versuchen. Insbesondere die letzten beiden Kartenspiele haben wir wĂ€hrend unseres Kanada-Trips stundenlang gezockt.

Wir bleiben noch kurz beim Neulernen von Spielen: als letzten Sonntag ihre ehemalige Volleyball- und Schulfreundin Eileen zu Besuch kam, …

… haben wir nicht nur zusammen gebruncht …

… und die beiden tauschten sich ĂŒber alte Zeiten aus, …

… sondern Eileen versuchte auch, Stephanie das Spiel 4-GEWINNT beizubringen:

Da wir uns aus dem Ganzen heraus hielten, wissen wir jetzt nicht, wie gut es letztendlich geklappt hat, aber ihr könnt euch gewiss sein, dass wir es in den kommenden Tagen ausprobieren werden. Stephanie wird ja morgen Nachmittag schon wieder bis zum Sonntag zu uns nach Wentorf geholt    🙂

Ihr seht, fĂŒr die geistige und körperliche Herausforderung ist jederzeit gesorgt. Doch wir wollen bzw. mĂŒssen uns ja auch um all die anderen schönen und netten oder unbequemen Belange kĂŒmmern. So z.B. um das leibliche Wohl, denn wir sind letzten Freitag bei einem asiatischen Buffet gewesen …

… und unser Kind konnte sich einmal quer durch die gesamte Auslage futtern. Dabei landeten u.a. auch solche Köstlichkeiten auf ihrem Teller und wurden mutig durchprobiert … erinnern kann sie sich ja leider an nix: Sushi, Shrimps in Biersauerteig, Hai-Filet, KĂ€nguruh-Fleisch, Krupuk, gebackene Banane, gebackene Ananas u.v.m.

Ist doch auch irgendwie ein Beweis fĂŒr ihre unbĂ€ndige Neugier, oder nicht?

Als Carsten letzte Woche mal ins BĂŒro musste und ich mit Stephanie alleine im HomeOffice war, haben wir uns fĂŒr mittags einen Salat gemacht. Ist klar, wo die HĂ€lfte der Maisdose gelandet ist, gell?

Und was ist die letzten zwei Wochen sonst noch so passiert?

Wir waren mal wieder auf Fototour in der Siedlung unterwegs …

… wobei sich Stephanie am Ende mehr fĂŒr das Bestimmen von StrĂ€uchern und Beeren anhand eines schlauen Ratgebers interessiert hat:

Und leider sind wir nicht die Gewinner des 120-Millionen-Jackpots geworden, …

… obwohl wir ein Teil des Geldes schon ganz gut fĂŒr ihre neue Brille hĂ€tten gebrauchen können    😉    :

Eines Abends entdeckte Stephanie …

… diesen herrlichen Sonnenuntergang …

… und wollte sich als Meteorologin daran natĂŒrlich ganz lange satt sehen:

Und im Pflegezentrum testet man schon seit lÀngerem mit einem sehr viel kleineren Rollstuhl, damit aller Voraussicht nach sogar noch in diesem Jahr eine eigene Version fertig konfektioniert und ausgeliefert werden könnte:

Zwar fehlen bei dem im Gegensatz zum jetzigen die bequemen Armlehnen und der komfortable Tisch, …

… aber dafĂŒr kann sie sich mit dieser GrĂ¶ĂŸe ganz alleine fortbewegen und passt bequem an bzw. unter jeden Zimmertisch. Und der neue Rollstuhl wiegt mit Sicherheit keine 40 kg mehr … wĂ€re also auch fĂŒr uns Schiebende gewiss eine Erleichterung    🙂

Zudem sind wir letzte Woche in das Geheimnis des Anlegens und Ausziehens der neuen Fußorthesen eingeweiht worden, sodass wir ĂŒber kurz oder lang mit viel Spucke und Geduld diese Stellung auch mal dauerhaft und im Normalzustand hinbekommen:

Diese Situation auf dem Foto hat leider nur 5 Minuten angehalten, danach war auf jeden Fall das linke Fußgelenk wieder „entspannt“ recht stark nach innen gedreht. Aber wir alle geben nicht auf! Vor allem nicht Stephanie!!!

In diesem Sinne möchte ich mich heute mal wieder mit unserem Motto „Schrittchen fĂŒr Schrittchen“ verabschieden und euch noch eine schöne Restwoche wĂŒnschen. Seid gespannt, von was ich beim nĂ€chsten Mal alles so berichten kann    😉



2022 22.
Okt

Ich weiß, ich bin schon wieder verdammt spĂ€t dran, aber endlich haben wir mal all unsere Fotos von der Urlaubswoche mit dem Kind, von unseren zwei Urlaubswochen in Slowenien und auch von Stephanies „heimischen QuarantĂ€ne“ in Wentorf durchsehen können. Damit kann ich euch heute wenigstens die letzten zweieinhalb Wochen zusammenfassen. So lange ist Stephanie nĂ€mlich schon ununterbrochen in der Residencia OLCA. Am 5. Oktober haben wir sie noch wie jeden Mittwoch im Pflegezentrum abgeholt …

… und nach unserem HomeOffice, ihren Lerntherapien und einem gemĂŒtlichen Wochenende wollten wir sie Sonntagabend auch wieder dorthin zurĂŒckbringen. Doch dann bekamen wir drei ab Samstag die Schnödderseuche mit Husten, Heiserkeit und Triefnase und am Sonntag erreichte uns zudem der Anruf, dass sich im Pflegezentrum mehrere Bewohner mit Corona angesteckt haben. Also einigten wir uns auf das gleiche Spiel wie im Februar: das Kind bleibt bei uns, bis das Pflegezentrum wieder coronafrei ist … damals dauerte es ganze sechs Wochen. Mal sehen, wie schnell wir diesmal wieder zur NormalitĂ€t zurĂŒck kehren können.

Nachdem wir eine Woche spĂ€ter wieder gesund waren, konnten wir auf jeden Fall schon mal wieder langsam mit den Trainings, Übungen und Therapien anfangen. Stephanie macht weiterhin begeistert mit und kleinere RĂŒckschlĂ€ge werden zum GlĂŒck eher mit „Krönchen richten und aufstehen“ quittiert, statt mit „Kopf in den Sand stecken“.

Hier mal einen Einblick, was wir da so alles erlebt haben:

Irgendwie hat sie in den Tagen wieder das Lesen fĂŒr sich entdeckt – angefangen mit witzigen Dialogen …

… bis hin zu einem Buch mit „unnĂŒtzem Wissen“:

Und beim Puzzle hat ihr Ehrgeiz ebenfalls zu Höchstleistungen gefĂŒhrt, denn neben solchen mit unsymmetrischen Teilen (also ohne Nase und Buchten) …

… traute sie sich erstmals an ein 100-Teile-Puzzle ran:

Anfangs immer wieder mal mit etwas Hilfe von Carsten …

… doch die zweite HĂ€lfte ging dann schon ganz alleine auf ihr Konto:

Einen ganz großen Dank an Stephanies Freundin Laura, von der sie im Februar diesen Jahres dieses Puzzle zum Geburtstag geschenkt bekommen hat – beim Auspacken konnte sie damals noch nicht einmal die Schere richtig nutzen    đŸ˜‰

Mein Kind findet sogar selbst Freude an Lernaufgaben und möchte ganz freiwillig ĂŒben, ĂŒben, ĂŒben. Wie z.B. mit dem LÜK-Übungsheften „Konzentration 1“ und „Konzentration 2“ …

… oder einer Aufgabe, bei dem anhand von Beschreibungen die dazugehörigen Fremdwörter gefunden werden mĂŒssen (aus dem „Übungsbuch Hirnleistungstraining„):

Statt Sudoku (ihr Buch mit den 200 Sudokus ist mittlerweile vollstĂ€ndig ausgefĂŒllt!) wĂŒnschte sie sich diesmal ein Buch mit Wortgittern …

… und auch mit Ausmalen vertreibt sie sich gerne mal die Zeit:

Pssst, da mache ich sogar manchmal mit und wir schalten dann gemeinsam ab   🙂

Apropos Abschalten: das macht sie auch gerne mit Musik oder mit HörbĂŒchern:

Oder natĂŒrlich mit einem netten Film … derzeit fĂŒllt sie ihr cineastisches Wissen erneut mit dem Harry Potter-Universum auf:

Wir ĂŒben natĂŒrlich auch gerne den allgemeinen Alltag mit ihr und gehen z.B. Glas entsorgen, …

… Einkaufen, …

… EinkĂ€ufe transportieren …

… und die EingangstĂŒr mit dem SchlĂŒssel öffnen:

Ich weiß, es sind auch viele Kleinigkeiten dabei, aber es ist immer wieder ĂŒberraschend, welche Nachfragen so von ihr kommen. Heute erwarteten wir von ihr z.B. das Öffnen einer TĂŒr mit der Klinke, aber sie guckte und nur an und fragte, wie das denn ĂŒberhaupt geht. Richtig, da war ja was …

Beim Spielen von Mensch-Ă€rgere-dich-nicht hat sie diesmal sogar gewonnen und dabei fast 80% der Schritte ganz alleine erledigt – von Carsten gab es ein wenig Taktik und von uns beiden die Einhaltung der Regeln (es muss geschlagen werden, im Stall darf man nicht mehr ĂŒberspringen und erst wenn im Stall alle nach Oben aufgerĂŒckt sind, darf dreimal gewĂŒrfelt werden). Es dauert sicherlich nicht mehr lange und sie kann es ganz ohne unser Zutun:

So wie mit ihrem iPhone … das nutzt sie mittlerweile völlig eigenstĂ€ndig und kommuniziert auch per Telegram, WhatsApp und anderer Apps komplett ohne unsere Kontrolle. Wenn ihr mal etwas unklar ist, greift sie auch gerne zum Smartphone und ergoogled es:

BTW: beim deutschen und englischen WORDLE macht sie ebenfalls weiterhin eifrig mit und schafft in der Regel auch immer das Lösen ohne unsere Hilfe sowie annĂ€hernd mit der gleichen Anzahl an Versuchen wie wir – wir jedenfalls sind davon absolut beeindruckt!

Doch bei all der Lobhudelei, es geht natĂŒrlich auch anders, denn derzeit hadert sie noch schwer mit dem Öffnen der Plastikverpackung ihrer Pillen:

Ein paar bekommt sie zwar recht gut hin, aber es dauert einfach noch viel zu lange und ihre Kraft in den Fingerspitzen lĂ€sst mitunter zu schnell nach. Hier bedarf es noch sehr viel mehr Übung.

Eine langwierige Sache bzw. Aufgabe haben wir in den fast drei Wochen auch endlich beenden können: die im August aus Berlin mitgebrachten neun Kartons ihres vorherigen Lebens konnten gesichtet, ausgedĂŒnnt und ganz in unserer NĂ€he eingelagert werden:

Gestern waren wir beim Optiker und sie konnte sich eine neue Brille aussuchen. Ihre SehstÀrke hat sich nÀmlich etwas verÀndert und nach diversen Tests beim Optiker und Augenarzt war es jetzt nun an der Zeit, ein Gestell und die dazugehörigen GlÀser zu finden:

WĂ€hrend ich mich ein wenig um den Hund des Optikers kĂŒmmerte, beschĂ€ftigten sich Carsten und Stephanie mit dem Aussuchen und Anprobieren. In ca. zehn Tagen können wir das Ergebnis dann abholen. Eine von uns ist jedenfalls schon ganz aufgeregt    đŸ˜‰

Da wird sogar noch zusĂ€tzlich in die Gesichtspflege investiert    😉

Heute genossen wir das schöne Herbstwetter …

… und wĂ€hrend Carsten mal wieder fleißig an der Minimierung der OLCAschen To-Do-Liste werkelte, entdeckten Stephanie und ich die Gegend um uns herum:

Ich hoffe, dass euch dieser kleine Einblick auf den aktuellen Stand gebracht hat. In den nĂ€chsten Tagen werde ich noch die Zusammenfassung der Urlaubswoche mit Stephanie und auch einen kleinen Bericht zu unserer Slowenien-Fahrt nachreichen. Denn ich habe nun endlich wieder etwas mehr Zeit dafĂŒr …



2022 22.
Aug

Willkommen bei der neuen Wochenaufteilung der OLCAs: Stephanie wird am spĂ€ten Mittwochnachmittag in LĂŒneburg abgeholt, wir gehen dort in der NĂ€he noch gemeinsam einkaufen und fahren dann nach Hause, am Donnerstag- und Freitagvormittag bekommt sie ihre Lerntherapiestunden wĂ€hrend Carsten und ich im HomeOffice arbeiten, am Wochenende wird nach Möglichkeit viel unternommen und am Sonntagabend liegt das Kind schon wieder in ihrem Bettchen im Pflegezentrum und lĂ€sst hoffentlich die vier Tage mit uns noch einmal in Gedanken Revue passieren. Bis auf ein paar geplante Ausnahmen (Urlaub, Feiertage etc.) werden wir so sicherlich die nĂ€chsten Monate miteinander verbringen und hoffentlich nicht nur eine tolle Zeit miteinander haben, sondern Dank der 2:1-Betreuung plus der Zusatztherapien auch noch so einiges an Fortschritten und Besserungen aus unserem Kind herauskitzeln können – es gilt wie immer: bitte die Daumen drĂŒcken!

Vor allem aber merken wir, dass bei ihr immer mehr im GedĂ€chtnis hĂ€ngen bleibt und Stephanie durch unsere Fotos, Videos und diese BlogeintrĂ€ge ihre Erinnerungen wann immer sie möchte auffrischen kann. Aber – und jetzt kommt der Clou – durch das Trainieren mit ihrem iPhone kann sie jetzt sogar seit diesem Wochenende auch gleich selbst fĂŒr eine Fotodokumentation sorgen:

Dank Carstens Freischaltung und Stephanies Lerneifer hatte sie sich den nĂ€chsten Schritt redlich verdient und man mag es kaum glauben, aber solche SchnappschĂŒsse kommen gleich schon jetzt am Anfang dabei raus:

Jetzt muss sie nur noch verinnerlichen, dass sich das gewĂ€hlte Hauptmotiv sehr viel besser in der Mitte des Bildes macht    đŸ˜‰

Aber ihre Bilder sind schon mal fast alle scharf geworden … da habe ja selbst ich noch sehr viel mehr Probleme gehabt, als ich meine „Fotokarriere“ gestartet habe, und Carsten kopfschĂŒttelnd die vielen unscharfen Fotos gleich beim ersten Durchsehen gelöscht hat. Mal sehen, ob meine Knipsbegeisterung nun auch mal auf Stephanie ĂŒberspringt – vor dem Vorfall war es nicht gerade Usus. ErzĂ€hlen konnte sie viel von ihrer Zeit mit Freunden und so, aber Fotos waren in der Regel nicht viele entstanden.

Was war noch passiert? Diesmal verzichte ich auf eine chronologische Zusammenfassung der Tage mit dem Kind und zeige euch lieber Stephanie schwer in Action    đŸ™‚

Nicht so schnell vergessen wird sie vor allem die Heimfahrt am Mittwoch, denn kaum hatten wir sie ins Auto gesetzt, den Rollstuhl im AnhĂ€nger verzurrt, die Wochen(end)einkĂ€ufe in den Kofferraum gepackt und uns selbst ins Auto geworfen, da prasselte ein Regenguss auf LĂŒneburg nieder, der uns sicherlich innerhalb von Sekunden hĂ€tte patschnass werden lassen. Ihr Meteorologinnenherz ging aber erst so richtig auf, als wir fast 30 min lang mit einem schönen Blick auf viele zuckende Blitze ober- und unterhalb der Wolkendecke nach Hamburg gefahren sind:

 
Ein bisschen war es wie bei einem Hund, der bei jeder Ablenkung (bei ihr: Blitz) verstummte und wie paralysiert in die entsprechende Richtung starrte. Sie fand es einfach ganz ganz toll!!!

Am Freitag machten wir einen MĂ€delsabend, da sich Carsten mit seinen Arbeitskollegen zum Grillen getroffen hat. Wir schnibbelten ganz eifrig (ja, das unscharfe Foto ist von mir) …

… fĂŒr unseren Salat, …

… spielten u.a. eine Runde Wer-bin-ich und mehrere Stunden Activity-Begriffe durch (nur Beschreiben, keine Darstellung und kein Zeichnen), …

… und schauten uns am Ende bis zu Carstens RĂŒckkehr gegen 22:30 noch alte Videos aus der Anfangszeit nach dem Vorfall an. Selbst sie muss sich mittlerweile den riesengroßen Unterschied bei ihrem Reden, Bewegen und Agieren eingestehen. Sie hat echt schon soooooooooooo viel erreicht!!!

Den oben kurz erwĂ€hnten Spaziergang fĂŒr unsere Fotoexkursion durch Wentorf versĂŒĂŸten wir uns mit einem Stopp bei McDonalds (dieser Frappe wurde redlich am Drive-Thru-Schalter „erlaufen“ und fĂŒr Carsten via Telegram dokumentiert) …

… und am Ende der Runde mit einer Einkehr in dem EiscafĂ© unterhalb unserer Wohnung:

Stephanie wollte schon seit LĂ€ngerem mal die dort beworbenen Kugelwaffeln ausprobieren:

Nicht nur uns haben sie geschmeckt, zum Ende hin wurden es immer mehr Mitesser … aber sie blieben zum GlĂŒck friedlich und waren nicht zu aggressiv:

Apropos Essen: am Sonntag futterten wir uns kreuz und quer durch das GelĂ€nde des Streetfood-Festivals in LĂŒneburg:

Trotz so mancher lĂ€ngeren Schlange und Wartezeit …

… labten wir uns an einem Burgerrito (Burger & Pommes zu einem Burrito gewickelt), …

… kanadischer Poutine, …

… einem Krokodil-Burger und einem Strauß-Burger, …

… und zu guter Letzt noch an SĂŒĂŸkartoffelpommes mit Pulled Pork. Leider (oder zum GlĂŒck?) hatten wir danach keine KapazitĂ€ten mehr, uns noch am vorhandenen Insektenangebot zu versuchen    đŸ˜‰    beim nĂ€chsten Mal vielleicht    đŸ™‚

NatĂŒrlich puzzelte Stephanie auch diese Woche wieder eifrig und kam diesmal sogar schon mit einem grĂ¶ĂŸeren Bild (48 Teile) recht gut klar:

Das schon des Öfteren beschriebene AuffĂ€deln der bunten Perlen nach Farbvorgabe (blau-gelb, rot-gelb-grĂŒn, schwarz-gelb etc.) hat sie mittlerweile sowohl mit Rechts als auch mit Links so gut drauf, …

… dass wir es eher als perfekte EntspannungsĂŒbung zwischen unseren KonzentrationsĂŒbungen nehmen, wie z.B. russische Wörter vorlesen und ĂŒbersetzen …

… oder Bilderwitze beschreiben und somit die Einzelheiten erkennen:

Hier muss sie sich echt sehr anstrengen, um die ganzen Andeutungen oder Zeichnungen richtig zu verstehen und in Einklang zu bringen. Ein unter dem Bett hervorlugender Katzenschwanz ist kopftechnisch fĂŒr sie noch kein Indiz fĂŒr eine unter dem Bett liegende Katze – daran muss sie und mĂŒssen wir arbeiten. Laut der Lerntherapeutin ist der Fachbegriff hierfĂŒr „Gestaltschliessen“ … ja, auch wir lernen immer wieder mit dazu    đŸ™‚

Dass unsere vielen BemĂŒhungen aber auch was bringen, sieht man sehr deutlich an dieser recht komplexen Abfolge von Handgriffen – das Aufschließen und Öffnen einer HaustĂŒr:

 
Da fehlt echt nicht mehr viel und sie kann das ganz alleine, davon bin ich fest ĂŒberzeugt. Und dann gehen wir zur nĂ€chsten alltĂ€glichen Bewegungsabfolge ĂŒber … und zur nĂ€chsten … und zur nĂ€chsten …

Ihr erinnert euch sicherlich noch an das OLCA-Credo oder unser Mantra: Schrittchen fĂŒr Schrittchen    đŸ˜‰

Tschakka – wir schaffen das!