Oje, diesmal gibt es wieder viel zu berichten und so einiges an Fotos zu zeigen. Vor allem ist schon wieder soooo viel Neues passiert bzw. fĂŒr uns drei begann ein neuer Abschnitt. Denn bislang war Stephanie hauptsĂ€chlich am Wochenende bei uns in Wentorf (FR Holen, SO Bringen) plus in der Regel die erste Woche im Monat von Dienstagnachmittag bis Sonntagabend. Da wir nun aber fĂŒr sie noch eine weitere professionelle Förderung mit ins Therapieboot geholt haben, wird sie ab der laufenden Woche immer (!) am Mittwochnachmittag abgeholt und am Sonntagabend wieder zurĂŒck ins Pflegezentrum gebracht werden. Die Familie kommt also wieder sehr viel öfters und vor allem lĂ€nger zusammen …
Aber zuerst berichte ich hiermit ĂŒber die vergangene Woche, wo wir sie schon am Dienstagnachmittag in LĂŒneburg abgeholt haben, sie an den folgenden drei Wochentagen (MI-FR) ihre ersten Therapiestunden in Wentorf besuchen konnte und wir das Wochenende in Cuxhaven verbrachten, wo wir Andrea und Karl beim Urlauben besuchten.
Ich werde versuchen, es in sinnvolle Blöcke zu teilen, denn alles chronologisch darzustellen könnte mitunter etwas langweilig werden. Beginnen wir mal mit „Was hat sich getan bzw. welche Fortschritte gibt es zu vermelden?“.
Was fÀllt euch auf den folgenden Fotos auf?
Am Mittwochabend beim Dönermann (nein, Carsten fĂŒttert sie nicht, sondern sie fasst gerade ihre 18-Uhr-Pillen ab), …
… auf dem Weg nach Cuxhaven ein FrĂŒhstĂŒck bei McDonalds, …
… in Cuxhaven dann Einkehr in einem EiscafĂ©, …
… und abends noch ein Essen im Fischrestaurant:
Falsch, wer jetzt nur auf das Essen geguckt hat   đ   richtig, wer gesehen hat, dass sie zu keinem der gezeigten Mahlzeiten einen Kleidungsschutz a.k.a. Schlabberlatz getragen hat! Bei FlĂŒssigkeiten (z.B. MĂŒsli & Suppen) und sehr krĂŒmeligen Angelegenheiten (das Sitzen im Rolli ist dann schlieĂlich wie Kekse im Bett gegessen zu haben) legen wir ihr vorsichtshalber noch einen „AuffĂ€nger“ an, aber fĂŒr alles andere können wir und vor allem sie mittlerweile vollkommen darauf verzichten. Haken dran, Baustelle abgeschlossen – yipeah!!!
Dann hat sie an den uns verbrachten Tage sehr sehr fleiĂig mit ihrem iPhone geĂŒbt …
… und da sie neben dem iPad samt Bluetooth-Tastatur auch mit der kleinen Displaytastatur auf dem Smartphone so gut zurechtkommt, hat Carsten fĂŒr sie schon mal die App Telegram komplett freigegeben:
Als nĂ€chstes werden bald Webbrowser (insbesondere fĂŒr WORDLE), Fotokamera, Email und Endlos-Quiz folgen …
Ich wiederum habe mit ihr erfolgreich Bilder ausgeschnitten und sie diese auf Karton kleben lassen:
Ganz ehrlich, das mit dem Klebestift hat sie fast schon ganz intuitiv gemacht – ich musste ihr nicht mal viel erklĂ€ren oder groĂartig helfen:
Ganz toll macht sie sich auch beim Lesen …
… und Vorlesen. Sie liest uns derzeit fast jeden Tag fĂŒr 10 Minuten etwas vor – derzeit aus dem Was-ist-Was-Buch „Band 7 – Das Wetter“. Klappte ebenfalls von Anfang an recht gut, denn sie verlor sich nicht in den Zeilen, hatte keine Wortschwierigkeiten oder sprach besonders undeutlich. Wir denken, dass dies eine besonders gute und wichtige Ăbung fĂŒr spĂ€ter ist.
Zudem hat sie ab jetzt die Aufgabe, immer unsere WohnungstĂŒr zu öffnen, wenn wir nach Hause kommen:
Wisst ihr eigentlich, wie kompliziert und komplex ein solcher Vorgang sein kann: den SchlĂŒsselbund in die Hand nehmen, den richtigen SchlĂŒssel raussuchen, den SchlĂŒssel mit dem Bart nach unten zum und ins Schloss fĂŒhren, den SchlĂŒssel in der Hand bzw. mit den Fingern umdrehen, die TĂŒr aufstoĂen und zum Abschluss den SchlĂŒssel wieder aus dem Schloss herausziehen, ohne dass die TĂŒr erneut ins Schloss fĂ€llt. Puh, sooooo viele Arbeitsschritte! Da wird sie zwar noch ein paar Male bis zur Routine brauchen, aber die AnsĂ€tze sind schon sehr vielversprechend.
Und wo wir von Routine sprechen: die Fahrt in die Notaufnahme sind fĂŒr Carsten und Stephanie auch schon fast zu einer geworden. Vier Tage vor dem eigentlichen Wechsel im Pflegezentrum hat sich Stephanies SPDK mal wieder fĂŒr eine Blockade entschieden und der Schlauch durch die Bauchdecke bis in die Blase kann leider nur mit urologischer Hilfe ausgetauscht werden. Doch Carsten und das Kind haben (vor-)mittags zunĂ€chst ganz brav ihre Termine absolviert und sind dann erst ins Krankenhaus gefahren, haben die eine Stunde Warten mit Spielen (2×2-Tangram-Figuren) ĂŒberbrĂŒckt …
… und am Ende konnte die Urologin sich sogar noch ganz genau an Stephanie erinnern. Sie war nĂ€mlich schon beim ersten Mal, damals Ende Februar diesen Jahres, die behandelnde Ărztin in der Notaufnahme.
Nach 90 min war alles vorbei (das hatten wir auch schon mal sehr viel lĂ€nger!) und beide kamen mit Hunger nach Hause – es war schlieĂlich Zeit fĂŒrs Abendessen   đ
Die gröĂte Neuerung bei und fĂŒr Stephanie in dieser Woche war aber der Besuch einer Lern-Praxis. Im Pflegezentrum bekommt unser Kind gröĂtenteils Therapien mit physischem Charakter und wir machten uns vor ein paar Wochen mal Gedanken, wie wir parallel auch die geistige Förderung mit unterbringen könnten. Stephanie ist zwar noch jung, aber aus staatlicher Sicht nicht mehr schulpflichtig … doch genau so ein Schulbesuch wĂŒrde ihr definitiv ganz gut tun. Also haben wir ĂŒber Nachhilfe & Co. fĂŒr das Lesen, Schreiben, Rechnen usw. nachgedacht und erinnerten uns, dass wir eigentlich fast jeden Tag ein Stockwerk tiefer an einer TĂŒr mit dem Schild „Lern-Praxis“ vorbeigehen. Wir haben deshalb mal unverbindlich nachgefragt, Stephanie gleich mit vorgestellt und die Lerntherapeutin sah in unserem Kind eine sehr schöne Herausforderung, derer sie sich sehr gerne annehmen wĂŒrde, da sie auch eine kleine Abwechslung zur normalen Klientel der ErstklĂ€ssler bis Abiturienten darstellt.
FĂŒr uns könnte es nicht perfekter sein: wĂ€hrend wir am Donnerstag und Freitag im HomeOffice arbeiten, kann Stephanie nur ein Stockwerk tiefer ihrer geistigen Weiterentwicklung von 10:30 bis 12:00 nachgehen. Ja, es ist am Ende nicht nur eine Entscheidung von uns gewesen, sondern es wurde im Vorfeld genau mit dem Kind abgesprochen und sie begrĂŒĂte diese zusĂ€tzlichen Therapie- und Unterrichtstunden sehr. NatĂŒrlich sicherlich auch mit Blick auf die beiden zusĂ€tzlichen Tage bei uns in Wentorf sein zu können   đ
In dieser Woche jedenfalls trafen sich Stephanie und Sabine Loose gleich an drei Vormittagen und die Chemie zwischen den beiden stimmt, Stephanie hat zudem sehr groĂen SpaĂ an den 90 min pro Tag und die ersten gewonnenen Erkenntnisse der ausgebildeten Therapeutin ergĂ€nzen hervorragend unsere hobbypsychologischen sowie aus dem Bauch heraus kreierten MaĂnahmen fĂŒr das Training und die Ăbungen zu Stephanies Genesung. So manches Verhalten von ihr kann nun noch besser erkannt, analysiert und der Prozess zur Optimierung bis zur SelbststĂ€ndigkeit unterstĂŒtzt werden. Wir jedenfalls gehen nun noch positiver in unsere optimistische Zukunftsaussicht, bei der wir damit rechnen, dass Stephanie in ca. 3-4 Jahren wieder zu einem eigenstĂ€ndigen Leben ĂŒbergehen kann. Tschakka – wir schaffen das!
Zudem hat die Lern-Praxis auch noch ein paar mehr Spiele und Hilfsmittel parat, die wir zusammen mit Stephanie nutzen können. Ich startete gleich mal mit diesem Tangram-Spiel, welches Carsten und sie auch mit im Wartebereich der Notaufnahme hatten:
So, die verbliebenen beiden Tage (SA & SO) wĂŒrde ich dann gerne wieder chronologisch beschreiben wollen, denn bei all dem Ăben und Trainieren darf eine Auszeit auf keinen Fall zu kurz kommen. Derzeit sind die GroĂe und ihr Freund aus Ăsterreich bis an die Nordsee gekommen, um ebenfalls ein paar Tage ausspannen zu können. Also haben wir uns fĂŒr das Wochenende in Cuxhaven verabredet, wo Andrea und Karl eine Ferienwohnung gemietet haben und wir uns fĂŒr die eine Nacht in ein Hostel einquartierten.
Auf der Hinfahrt (morgens entstanden hier auch die McDonalds-Fotos, s.o.) bewies Stephanie erneut, wie gut sie trotz der EinschrĂ€nkung von Linki schon beide HĂ€nde einsetzen kann, denn sie fĂŒtterte Carsten wĂ€hrend der Fahrt mit Weintrauben, die sie zuerst noch von der Rebe abpflĂŒcken musste:
Dabei fiel ihr wirklich keine einzige Weintraube oder gar die ganze SchĂŒssel runter und sie vergaĂ auch keinen Stiel zu entfernen! Bravo, Bravissimo!!!
In Cuxhaven angekommen, haben wir Andrea und Karl eingesammelt und sind bei einer Fischbude zum Mittagessen eingekehrt … mehr als riechen wollte Stephanie den Fisch allerdings nicht und entschied sich als einzige fĂŒr eine fischfreie Portion Pommes:
Wir bezogen dann unser Zimmer und eigentlich hĂ€tte es bei Stephanies Erinnerung rumoren können, denn dieses Interieur kannte sie eigentlich schon aus ihren insgesamt sechs Monaten in Bremerhaven, wo sie in einem Hostel dieses Betreibers untergekommen ist, welches ebenfalls genau diese groĂflĂ€chig roten Akzente aufwies:
Schade, doch hier konnte nix herausgekitzelt werden   đ   aber macht nix.
Wir sind dann zu fĂŒnft durch das HafengelĂ€nde gelaufen, …
… nahmen die vielen maritimen EindrĂŒcke in uns auf, …
… wechselten uns beim Schieben immer wieder mal ab, …
… und genossen den herrlichen Ausblick auf die ElbemĂŒndung in die Nordsee:
Einen noch besseren Ausblick hatten wir aber von dem Dach unseres Hostels (7. Stock), von wo man nicht nur auf unser Autogespann herab sah, …
… sondern auch gleich viel mehr vom Hafenbecken und der Elbe (am Horizont) entdecken konnte:
Wir haben dort oben echt lange gestanden und dem regen Treiben da unten zugeguckt:
Zwar verlieĂen wir diese Lokation fĂŒr das Abendessen in einem nahe gelegenen Fischrestaurant, …
.. aber pĂŒnktlich zum Sonnenuntergang …
… und Mondaufgang …
… waren wir wieder dort oben. Wir hatten sogar das GlĂŒck, eine aus Hamburg auslaufende AIDA mitzuerleben:
Stephanie und wir waren von allem sehr beeindruckt! Und entdeckten hier und da immer wieder mal was neues und interessantes:
Es wurde ein superschöner Ausklang an diesem Tag:
Zum SonntagsfrĂŒhstĂŒck trafen wir uns wieder mit Andrea und Karl, die zuvor in der FuĂgĂ€ngerzone bzw. im Lotsenviertel ein kleines aber feines CafĂ© entdeckt haben, …
… wo wir neben leckerem Kaffee auch ein solches FrĂŒhstĂŒck abgreifen konnten:
Es war alles soooooo lecker und mit viel Liebe zubereitet. Selbst die Wespen waren hier nur wenig vertreten und begnĂŒgten sich auch schon mit allem, was wir extra fĂŒr sie ausgelegt haben:
Am Ende verweilten wir sogar insgesamt zweieinhalb Stunden dort und machten uns erst nach 12:00 auf den Weg zur Elbe bzw. dem dazugehörigen Deich mit seinen Steigungen und Abfahrten – runter klappt beim Rolli immer nur rĂŒckwĂ€rts:
Wir sind dann am Yachthafen vorbei …
.. bis zu einem Badestrand, wo wir erneut den herrlichen Ausblick auf die Elbe genossen:
Ob riesengroĂe, vorbeifahrende Schiffe …
… oder kleinere Ausflugsboote, …
… es war alles so nett anzusehen. Entspannen wie bei einem richtigen Urlaub   đ
Wir mussten unseren Ausguck (bei dem Sommerwetter herrlich im Schatten eines Leuchtturmes) aber trotzdem wieder verlassen …
… und sind dann mit den Kindern zusammen zu deren Ferienwohnung gelaufen, …
… wo wir vor der dreistĂŒndigen Autofahrt bis LĂŒneburg noch einmal im Schatten verschnaufen und Wasser auftanken konnten:
Diesen kleinen Kerl hier fand ich ĂŒbrigens besonders sĂŒĂ:
Eben ein richtig wahrhaftiger Wasserhahn!!!
Wir quatschten und schĂ€kerten noch ein wenig bis 15:00 …
… und machten uns dann auf den Weg zurĂŒck in Pflegezentrum, wo wir pĂŒnktlich gegen 19:00 ankamen:
Bevor wir Stephanie fĂŒr die nĂ€chsten drei Tage (!!!!!!!) – am Mittwoch wird sie ja schon wieder abgeholt – verabschiedeten, dekorierten wir noch schnell ihre Zimmerwand mit einem Poster, …
… welches sie sich zuvor selbst ausgesucht hatte. Ist klar warum, oder? Â Â đ
Wir hatten jedenfalls eine ganz ganz tolle Zeit mit den Kindern, haben wieder einmal viel erlebt und auch immer etwas Neues dazugelernt – die ganze Woche von Dienstag bis Sonntag hindurch. Es wird einfach nie langweilig bei den OLCAs!
Mal sehen, wie uns der neue Termin- und Wochenplan auf dem Weg von Stephanies Genesung behilflich sein kann – wir sind jedenfalls sehr zuversichtlich und solange das Kind weiterhin so gut mitmacht wie bisher, wird es neben Spiel, SpaĂ und Freude sicherlich auch Erfolg bei den Therapien und weitere Fortschritte geben. So schnell ist sie noch lange nicht „kaputtgespielt“, wetten!?!
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