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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2023 22.
Jul

Ihr könnt es euch denken: unser Sommerurlaub ist mittlerweile schon lĂ€ngst wieder vorbei. Dennoch komme ich vor lauter To-Do-Liste und anderer Wichtigkeiten leider nicht zum Blogschreiben. Warum sollte ich aber in einem solchen Fall dann nicht mal das Kind die ersten EindrĂŒcke und Erlebnisse zusammenfassen lassen?    đŸ˜‰

Und ganz ehrlich, sie hat es mit Bravur gemeistert. Erst zum Ende hin musste ich ein wenig stĂ€rker korrigierend eingreifen, aber insbesondere die ersten zwei Drittel stammen genau so aus ihrer Feder bzw. ihren TastaturanschlĂ€gen! Lediglich ein paar inhaltliche Fehler und ihre Zeichensetzung wurden von mir verĂ€ndert …

Hier also Stephanies eigenen Worte zu unserem diesjĂ€hrigen Sommerurlaub, eine 18-tĂ€gige Kreuzfahrt zu sechst (!) …

… mit der „Mein Schiff 4“ …

… von Kiel nach Norwegen (Alesund, …

… Geiranger, …

… Nordkap), …

… dann sogar noch nördlicher nach Spitzbergen (Honningsvag) …

… und zurĂŒck ĂŒber Island (Akureyri, …

… Isafjördur, …

… Reykjavik) …

… sowie Norwegen (Stavanger) …

… nach Kiel. ZusĂ€tzlich zu den Bewohnern der Residencia OLCA (Olga, Carsten & Stephanie) gesellten sich auch noch, extra aus Österreich angereist, meine Große (Andrea), ihr „LebensabschnittsgefĂ€hrte“ Karl und deren Baby Olivia (7 Monate) mit dazu. Es wurde ein richtig schöner Familienurlaub in fĂŒr uns ungewohnt großer Runde, der zudem weitestgehend ohne Stress und vor allem ohne nervige Aufgaben bzw. To-Do-Liste blieb – abgesehen natĂŒrlich von den tĂ€glichen NormalitĂ€ten, die ein Baby und eine Rollstuhlfahrerin so mit sich bringen, wie z.B. Wickeln, FĂŒttern, Orthesieren, Baden/Duschen etc.. Man war einfach zur UntĂ€tigkeit verdammt (1-2 Seetage, ein Landausflug, 1-2 Seetage usw.) und fĂŒr das leibliche Wohl war rund um die Uhr (bitte wörtlich nehmen!) mit riesengroßen Buffets, kleineren Imbissen und Drinks an den zahlreichen Bars gesorgt.

Das sollte zur anfĂ€nglichen ErklĂ€rung ausreichen, denn ich schrieb ja in meiner Einleitung, dass heute primĂ€r Stephanie zu Wort kommen soll – ich ĂŒbergebe nun eure Augen hiermit an die Zusammenfassung des Kindes:

„Hallo,

hier nun meine persönlichen EindrĂŒcke von der Ohana-Familie hoch bis nach Island!

Ich hatte mit Sabine [Anmerkung: ihre Lerntherapeutin] eine Packliste erarbeitet und die Eltern hatten ihre, von den frĂŒheren Reisen zu zweit, auch mit hineingebracht, sodass wir am Ende eine laaange Liste zusammengestellt haben. Die Österreicher kamen einen Tag vorher, sodass wir das mit dem Packen alles ganz in Ruhe machen konnten.

Unsere erste Reise mit einem Kreuzfahrtschiff war eine super Idee! Man musste sich bis auf die AusflĂŒge vor Ort um nichts kĂŒmmern (oder die Eltern haben es so gut versteckt, dass ich davon nichts mitbekommen habe).

Wir hatten durch die verschiedenen Konstellationen der Personen (wir waren immerhin zu sechst) jeden Tag was Neues erleben können. Unser Zimmer, also das von Mama, Carsten und mir, bestand rÀumlich aus zwei Bereichen: ein Doppelbett und an der Wand rechts ein Einzelbett.

Ich durfte ins Doppelbett, nachdem sie mich gefragt und ich so meinen Wunsch dazu geĂ€ußert hatte. Ich habe meist neben Carsten gelegen, da er beim ersten Mal auf dem etwas sehr harten Einzelbett so dermaßen geschnarcht hat, dass ich es auch mit den Ohropax, die ich jede Nacht trug, mehr als deutlich gehört hatte.

Unser Zimmer war sowieso super. Hier hatte man eindeutig mitgedacht! Zu meinem Erstaunen haben die Zimmerdamen/-herren jedes Mal ein Tier o.Ă€. aus den Kissen und Decken gemacht. Es war fĂŒr mich cool, zu erraten, was das immer so sein soll    đŸ˜€

Zum Zimmer des anderen Teils der Familie kann ich nicht viel sagen, da ich es nicht so richtig gesehen habe [Anmerkung: wir sind nur einmal mit Stephanie dort hinein und haben sie kurz an das Außenfenster transferiert, d.h. die Aussicht auf das Meer hat sich wahrscheinlich mehr eingeprĂ€gt, als der Rest des Raumes].

Man kam mit dem Rollstuhl nicht sehr weit ins Zimmer, in dem sie gewohnt haben.

Wir hatten Vollverpflegung an Essen und es ließ einfach keine WĂŒnsche ĂŒbrig! Zum Einen gab es 24/7 etwas zu Essen, zum Anderen war es so abwechslungsreich, dass man eigentlich jeden Tag immer etwas total anderes essen hĂ€tten können.

Mama war wieder die, die am meisten probiert hatte. Es gab auf dem Schiff auch das sogenannte „Hanami“, ein Sushi-Restaurant von Tim Raue. Andrea und Karl waren da einmal essen und an Abenden wie diesem haben wir uns dann um Olivia gekĂŒmmert.

Mama war von Anfang an begeistert und hat sich sehr gefreut, mal wieder ein Baby im Arm zu halten und auch Carsten hatte Spaß daran, sie im Kinderwagen zu schaukeln. Nur ich konnte nicht wirklich einen Draht zu ihr finden. Ich hatte mich schon im Vorfeld viel eher auf die Zeit mit Andrea gefreut, …

… die wir mal mit Spielen (z.B. Nintendo oder Kartenspiel) und mal mit Quatschen verbrachten. Und einfach wieder nur Rumblödeln wie frĂŒher war ab und an auch mal drin!

Auf dem Schiff hatten wir lange, ebene Wege, die ich mit meinem Aktivrolli gut nutzen und schön entspannt fahren konnte, ohne am Ende auf so viele Hindernisse achten zu mĂŒssen.

Das war aber am Buffet aber wieder anders, denn da habe ich ein Brett/Tischchen bekommen, mit dem ich selber aussuchen durfte, was ich gerne essen möchte. Ich kam nur leider nicht immer selber dran, also musste Mama oder Carsten mit mir kommen.

Es gab aber auch eine Station, die ich fĂŒr Carsten und auch ab und zu fĂŒr mich ganz alleine angesteuert habe: die Eisstation. Da konnte ich sagen, welche Kugeln ich gerne hĂ€tte und dann wurden sie mir rĂŒber gereicht. Dann ging es wieder zurĂŒck zum Platz.

Es gab fĂŒr uns durch Olivia und mich bei der Tischsuche im Buffetrestaurant immer zwei Optionen von 6er-Tischen: reserviert fĂŒr Behinderte oder fĂŒr Kinder bzw. Familien. So hatten wir immer ganz schnell und ohne große Suche einen Platz zum Sitzen!

Die AusflĂŒge waren von entspannt bis actionreich. Entspannt war zum Beispiel der Besuch der Ziegenfarm [Anmerkung: in Geiranger, Norwegen], …

… wo man auch etwas von den Produkten probieren konnte, z.B. KĂ€se, Karamell oder andere Produkte aus Ziegenmilch.

Viel Action hatten wir allerdings bei den Transfers am Reisebus und auch beim sogenannten Tendern, wo ich mit meinem Rolli in ein kleines Boot umsteigen musste, welches uns dann an Land brachte.

FĂŒr das Tendern [Anmerkung: 1x am Nordkap] hĂ€tte ich theoretisch „ein paar“ Stufen [Anmerkung: 12 StĂŒck!] laufen mĂŒssen, aber da das nicht geht, wurde ich am Ende getragen bzw. von Stufe zu Stufe gehoben. Carsten und ich hatten das vorher besprochen und zuhause geĂŒbt, aber manche Leute wollten uns unbedingt helfen. So wurde ich sogar das eine Mal von einem Mann huckepack die ganzen 12 Stufen hinuntergetragen. Bei meinem Gewicht und dann noch mit den Orthesen an den Beinen:Hut ab! Als wir zurĂŒck kamen, war dieser Mann auch wieder mit dabei und hat uns hoch geholfen:

Am Ende der Reise hat Mama diesem besonders hilfsbereiten Menschen sogar ihre Heldengeschichte gewidmet und ihm ein bisschen Geld gegeben.

Weshalb ich immer schon mal gerne nach Island wollte, nĂ€mlich wegen der Geysire, …

… haben wir uns gegen Ende unserer Reise erfĂŒllt.

Endlich konnte ich einmal islÀndische, brodelnde und spuckende Geysire sehen!

Auf dem Schiff hatte Mama mal einen super Abend mit Karl bei einer Rumverkostung:

Da wurden die beiden doch glatt fĂŒr ein PĂ€rchen gehalten. Aber im Laufe der Reise kamen auch noch ganz andere Konstellationen zusammen, was ich total spannend fand: man hielt mich mit Carsten fĂŒr ein PĂ€rchen, Karl und Mama ein PĂ€rchen, Mama als Mutter von Olivia und nicht als Oma („Babulja“, wie sie es nennt), Karl als meine Pflegekraft und sicherlich auch noch anderes. Man hat uns ja immer wieder als 6er-Gruppe oder eben zu zweit oder zu dritt gesehen    đŸ˜‰

Ich fand diesen Urlaub jedenfalls unbeschreiblich schön und im Kopf denke ich schon ĂŒber weitere Routen und Ziele nach …“



2022 07.
Okt

Meine lieben Blogleser, eigentlich sind Carsten und ich ja schon seit Sonntag wieder zuhause und auch Stephanie hat unsere zwei Wochen Urlaub in Slowenien schweren Herzens im Pflegezentrum „ĂŒberlebt“, aber fĂŒr einen Blogeintrag hat es bis heute dennoch nicht gereicht – unsere To-Do-Liste, die Arbeit und die Zeit des Wiedersehens mit dem Kind ließen mir dafĂŒr leider nicht viel Möglichkeiten.

Carsten und ich sind am Sonntagabend wieder in der Residencia OLCA angekommen (der Smart hat jetzt 3967 km mehr auf dem Tacho) und seitdem stand unsere Waschmaschine nicht mehr still.

Am Montag, dem Feiertag, sind wir mittags nach LĂŒneburg gefahren, gemeinsam bis in die Stadt gelaufen und haben somit fast den ganzen Tag mit Stephanie verbracht.

NatĂŒrlich gab es von beiden Seiten viel zu erzĂ€hlen und wir sind fĂŒr ein richtig ĂŒppiges und leckeres Essen in ein Steakhouse eingekehrt. Nach den Vorspeisen (Bruscetta, Datteln im Speckmantel & Chorizo in Honig) gab es fĂŒr jeden ein saftiges Filet mit den Beilagen seiner Wahl … natĂŒrlich hat sich das Kind fĂŒr Mais entschieden    😉

Aber so war natĂŒrlich auch dieser Tag ratz-fatz vorbei und es bleib keine Zeit zum Blogschreiben.

Am Dienstag war unser erster Arbeitstag nach drei Wochen … entsprechend voll und abends fielen Carsten und ich nur noch ins Bett. Tja, und seit Mittwoch ist Stephanie schon wieder in Wentorf, hatte gestern (DO) sowie heute (FR) ihre Lerntherapien, wĂ€hrend wir im HomeOffice arbeiteten, und die Zeit zu dritt vergeht dadurch ebenfalls wie im Flug.

(unsere kleine Meteorologin liebt solche Ausblicke!!!)

Damit ich diese Woche aber wenigstens ein kleines Lebenszeichen von uns prĂ€sentieren kann, habe ich diese Zeilen und Fotos zusammengestellt. Nicht, dass noch jemand denkt, es wĂ€re etwas Schlimmes bei uns passiert, weil ich mich nicht melde – ganz im Gegenteil, Stephanie entwickelt sich weiterhin prĂ€chtig und hat uns nach den zwei Wochen ohne sie erneut mit etwas Neuem ĂŒberraschen können:

Stephanie, nicht verzagen, der Anfang ist gemacht, aber ein Medium-Steak ist dann wohl doch schon eher was fĂŒr Fortgeschrittene …



2022 27.
Sep

Wir genießen weiterhin noch etwas Kultur, aber nĂ€chste Woche gibt es auch wieder mehr Text, versprochen!!!

Hier z.B. war Stephanie beim Seeed-Konzert in Berlin …

… und hier besuchten wir drei die Banksy-Ausstellung in Hamburg:

Macht’s gut und bis nĂ€chste Woche …



2022 20.
Sep

Wir sind immer noch im Urlaubsgenießermodus … sorry

Bussi!!!



2022 14.
Sep

Es ist jetzt so gekommen, wie ich im letzten Blogeintrag schon vermutet habe: wir genießen unseren Urlaub in vollen ZĂŒgen und es bleibt dadurch leider ĂŒberhaupt keine Zeit zum Schreiben eines Blogeintrags – bitte entschuldigt!

Aber wĂ€hrend wir noch weiter genießen …

… könnt ihr ja mal einen Text von Stephanie durchlesen.

Zur ErklĂ€rung: Im Pflegezentrum gibt es eine Zeitschrift namens HOFPOST, die einmal im Quartal erscheint. Eine Rubrik darin heißt „Wer bin ich?“ und es wird ein Bewohner beschrieben, der dadurch erraten werden muss. FĂŒr die Herbstausgabe 2022 hat Stephanie eigens ihre Vorstellung erstellt und abgetippt, welche laut Kind am Ende sogar nur leicht korrigiert ĂŒbernommen wurde – die rote ErgĂ€nzung hat Carsten noch schnell fĂŒr den Blog eingefĂŒgt, da der Satz in Bezug auf die Sportart sonst falsch verstanden wird. Wir sind jedenfalls unglaublich stolz, was Stephanie da ĂŒber sich zusammengeschrieben hat:

Nach unserem Urlaub gibt es dann auch wieder mehr von den OLCAs und insbesondere von Stephanie zu lesen, versprochen!!!



2022 17.
Aug

Oje, diesmal gibt es wieder viel zu berichten und so einiges an Fotos zu zeigen. Vor allem ist schon wieder soooo viel Neues passiert bzw. fĂŒr uns drei begann ein neuer Abschnitt. Denn bislang war Stephanie hauptsĂ€chlich am Wochenende bei uns in Wentorf (FR Holen, SO Bringen) plus in der Regel die erste Woche im Monat von Dienstagnachmittag bis Sonntagabend. Da wir nun aber fĂŒr sie noch eine weitere professionelle Förderung mit ins Therapieboot geholt haben, wird sie ab der laufenden Woche immer (!) am Mittwochnachmittag abgeholt und am Sonntagabend wieder zurĂŒck ins Pflegezentrum gebracht werden. Die Familie kommt also wieder sehr viel öfters und vor allem lĂ€nger zusammen …

Aber zuerst berichte ich hiermit ĂŒber die vergangene Woche, wo wir sie schon am Dienstagnachmittag in LĂŒneburg abgeholt haben, sie an den folgenden drei Wochentagen (MI-FR) ihre ersten Therapiestunden in Wentorf besuchen konnte und wir das Wochenende in Cuxhaven verbrachten, wo wir Andrea und Karl beim Urlauben besuchten.

Ich werde versuchen, es in sinnvolle Blöcke zu teilen, denn alles chronologisch darzustellen könnte mitunter etwas langweilig werden. Beginnen wir mal mit „Was hat sich getan bzw. welche Fortschritte gibt es zu vermelden?“.

Was fÀllt euch auf den folgenden Fotos auf?

Am Mittwochabend beim Dönermann (nein, Carsten fĂŒttert sie nicht, sondern sie fasst gerade ihre 18-Uhr-Pillen ab), …

… auf dem Weg nach Cuxhaven ein FrĂŒhstĂŒck bei McDonalds, …

… in Cuxhaven dann Einkehr in einem EiscafĂ©, …

… und abends noch ein Essen im Fischrestaurant:

Falsch, wer jetzt nur auf das Essen geguckt hat    😉    richtig, wer gesehen hat, dass sie zu keinem der gezeigten Mahlzeiten einen Kleidungsschutz a.k.a. Schlabberlatz getragen hat! Bei FlĂŒssigkeiten (z.B. MĂŒsli & Suppen) und sehr krĂŒmeligen Angelegenheiten (das Sitzen im Rolli ist dann schließlich wie Kekse im Bett gegessen zu haben) legen wir ihr vorsichtshalber noch einen „AuffĂ€nger“ an, aber fĂŒr alles andere können wir und vor allem sie mittlerweile vollkommen darauf verzichten. Haken dran, Baustelle abgeschlossen – yipeah!!!

Dann hat sie an den uns verbrachten Tage sehr sehr fleißig mit ihrem iPhone geĂŒbt …

… und da sie neben dem iPad samt Bluetooth-Tastatur auch mit der kleinen Displaytastatur auf dem Smartphone so gut zurechtkommt, hat Carsten fĂŒr sie schon mal die App Telegram komplett freigegeben:

Als nĂ€chstes werden bald Webbrowser (insbesondere fĂŒr WORDLE), Fotokamera, Email und Endlos-Quiz folgen …

Ich wiederum habe mit ihr erfolgreich Bilder ausgeschnitten und sie diese auf Karton kleben lassen:

Ganz ehrlich, das mit dem Klebestift hat sie fast schon ganz intuitiv gemacht – ich musste ihr nicht mal viel erklĂ€ren oder großartig helfen:

Ganz toll macht sie sich auch beim Lesen …

… und Vorlesen. Sie liest uns derzeit fast jeden Tag fĂŒr 10 Minuten etwas vor – derzeit aus dem Was-ist-Was-Buch „Band 7 – Das Wetter“. Klappte ebenfalls von Anfang an recht gut, denn sie verlor sich nicht in den Zeilen, hatte keine Wortschwierigkeiten oder sprach besonders undeutlich. Wir denken, dass dies eine besonders gute und wichtige Übung fĂŒr spĂ€ter ist.

Zudem hat sie ab jetzt die Aufgabe, immer unsere WohnungstĂŒr zu öffnen, wenn wir nach Hause kommen:

Wisst ihr eigentlich, wie kompliziert und komplex ein solcher Vorgang sein kann: den SchlĂŒsselbund in die Hand nehmen, den richtigen SchlĂŒssel raussuchen, den SchlĂŒssel mit dem Bart nach unten zum und ins Schloss fĂŒhren, den SchlĂŒssel in der Hand bzw. mit den Fingern umdrehen, die TĂŒr aufstoßen und zum Abschluss den SchlĂŒssel wieder aus dem Schloss herausziehen, ohne dass die TĂŒr erneut ins Schloss fĂ€llt. Puh, sooooo viele Arbeitsschritte! Da wird sie zwar noch ein paar Male bis zur Routine brauchen, aber die AnsĂ€tze sind schon sehr vielversprechend.

Und wo wir von Routine sprechen: die Fahrt in die Notaufnahme sind fĂŒr Carsten und Stephanie auch schon fast zu einer geworden. Vier Tage vor dem eigentlichen Wechsel im Pflegezentrum hat sich Stephanies SPDK mal wieder fĂŒr eine Blockade entschieden und der Schlauch durch die Bauchdecke bis in die Blase kann leider nur mit urologischer Hilfe ausgetauscht werden. Doch Carsten und das Kind haben (vor-)mittags zunĂ€chst ganz brav ihre Termine absolviert und sind dann erst ins Krankenhaus gefahren, haben die eine Stunde Warten mit Spielen (2×2-Tangram-Figuren) ĂŒberbrĂŒckt …

… und am Ende konnte die Urologin sich sogar noch ganz genau an Stephanie erinnern. Sie war nĂ€mlich schon beim ersten Mal, damals Ende Februar diesen Jahres, die behandelnde Ärztin in der Notaufnahme.

Nach 90 min war alles vorbei (das hatten wir auch schon mal sehr viel lĂ€nger!) und beide kamen mit Hunger nach Hause – es war schließlich Zeit fĂŒrs Abendessen    😉

Die grĂ¶ĂŸte Neuerung bei und fĂŒr Stephanie in dieser Woche war aber der Besuch einer Lern-Praxis. Im Pflegezentrum bekommt unser Kind grĂ¶ĂŸtenteils Therapien mit physischem Charakter und wir machten uns vor ein paar Wochen mal Gedanken, wie wir parallel auch die geistige Förderung mit unterbringen könnten. Stephanie ist zwar noch jung, aber aus staatlicher Sicht nicht mehr schulpflichtig … doch genau so ein Schulbesuch wĂŒrde ihr definitiv ganz gut tun. Also haben wir ĂŒber Nachhilfe & Co. fĂŒr das Lesen, Schreiben, Rechnen usw. nachgedacht und erinnerten uns, dass wir eigentlich fast jeden Tag ein Stockwerk tiefer an einer TĂŒr mit dem Schild „Lern-Praxis“ vorbeigehen. Wir haben deshalb mal unverbindlich nachgefragt, Stephanie gleich mit vorgestellt und die Lerntherapeutin sah in unserem Kind eine sehr schöne Herausforderung, derer sie sich sehr gerne annehmen wĂŒrde, da sie auch eine kleine Abwechslung zur normalen Klientel der ErstklĂ€ssler bis Abiturienten darstellt.

FĂŒr uns könnte es nicht perfekter sein: wĂ€hrend wir am Donnerstag und Freitag im HomeOffice arbeiten, kann Stephanie nur ein Stockwerk tiefer ihrer geistigen Weiterentwicklung von 10:30 bis 12:00 nachgehen. Ja, es ist am Ende nicht nur eine Entscheidung von uns gewesen, sondern es wurde im Vorfeld genau mit dem Kind abgesprochen und sie begrĂŒĂŸte diese zusĂ€tzlichen Therapie- und Unterrichtstunden sehr. NatĂŒrlich sicherlich auch mit Blick auf die beiden zusĂ€tzlichen Tage bei uns in Wentorf sein zu können    😉

In dieser Woche jedenfalls trafen sich Stephanie und Sabine Loose gleich an drei Vormittagen und die Chemie zwischen den beiden stimmt, Stephanie hat zudem sehr großen Spaß an den 90 min pro Tag und die ersten gewonnenen Erkenntnisse der ausgebildeten Therapeutin ergĂ€nzen hervorragend unsere hobbypsychologischen sowie aus dem Bauch heraus kreierten Maßnahmen fĂŒr das Training und die Übungen zu Stephanies Genesung. So manches Verhalten von ihr kann nun noch besser erkannt, analysiert und der Prozess zur Optimierung bis zur SelbststĂ€ndigkeit unterstĂŒtzt werden. Wir jedenfalls gehen nun noch positiver in unsere optimistische Zukunftsaussicht, bei der wir damit rechnen, dass Stephanie in ca. 3-4 Jahren wieder zu einem eigenstĂ€ndigen Leben ĂŒbergehen kann. Tschakka – wir schaffen das!

Zudem hat die Lern-Praxis auch noch ein paar mehr Spiele und Hilfsmittel parat, die wir zusammen mit Stephanie nutzen können. Ich startete gleich mal mit diesem Tangram-Spiel, welches Carsten und sie auch mit im Wartebereich der Notaufnahme hatten:

So, die verbliebenen beiden Tage (SA & SO) wĂŒrde ich dann gerne wieder chronologisch beschreiben wollen, denn bei all dem Üben und Trainieren darf eine Auszeit auf keinen Fall zu kurz kommen. Derzeit sind die Große und ihr Freund aus Österreich bis an die Nordsee gekommen, um ebenfalls ein paar Tage ausspannen zu können. Also haben wir uns fĂŒr das Wochenende in Cuxhaven verabredet, wo Andrea und Karl eine Ferienwohnung gemietet haben und wir uns fĂŒr die eine Nacht in ein Hostel einquartierten.

Auf der Hinfahrt (morgens entstanden hier auch die McDonalds-Fotos, s.o.) bewies Stephanie erneut, wie gut sie trotz der EinschrĂ€nkung von Linki schon beide HĂ€nde einsetzen kann, denn sie fĂŒtterte Carsten wĂ€hrend der Fahrt mit Weintrauben, die sie zuerst noch von der Rebe abpflĂŒcken musste:

Dabei fiel ihr wirklich keine einzige Weintraube oder gar die ganze SchĂŒssel runter und sie vergaß auch keinen Stiel zu entfernen! Bravo, Bravissimo!!!

In Cuxhaven angekommen, haben wir Andrea und Karl eingesammelt und sind bei einer Fischbude zum Mittagessen eingekehrt … mehr als riechen wollte Stephanie den Fisch allerdings nicht und entschied sich als einzige fĂŒr eine fischfreie Portion Pommes:

Wir bezogen dann unser Zimmer und eigentlich hĂ€tte es bei Stephanies Erinnerung rumoren können, denn dieses Interieur kannte sie eigentlich schon aus ihren insgesamt sechs Monaten in Bremerhaven, wo sie in einem Hostel dieses Betreibers untergekommen ist, welches ebenfalls genau diese großflĂ€chig roten Akzente aufwies:

Schade, doch hier konnte nix herausgekitzelt werden    🙁    aber macht nix.

Wir sind dann zu fĂŒnft durch das HafengelĂ€nde gelaufen, …

… nahmen die vielen maritimen EindrĂŒcke in uns auf, …

… wechselten uns beim Schieben immer wieder mal ab, …

… und genossen den herrlichen Ausblick auf die ElbemĂŒndung in die Nordsee:

Einen noch besseren Ausblick hatten wir aber von dem Dach unseres Hostels (7. Stock), von wo man nicht nur auf unser Autogespann herab sah, …

… sondern auch gleich viel mehr vom Hafenbecken und der Elbe (am Horizont) entdecken konnte:

Wir haben dort oben echt lange gestanden und dem regen Treiben da unten zugeguckt:

Zwar verließen wir diese Lokation fĂŒr das Abendessen in einem nahe gelegenen Fischrestaurant, …

.. aber pĂŒnktlich zum Sonnenuntergang …

… und Mondaufgang …

… waren wir wieder dort oben. Wir hatten sogar das GlĂŒck, eine aus Hamburg auslaufende AIDA mitzuerleben:

Stephanie und wir waren von allem sehr beeindruckt! Und entdeckten hier und da immer wieder mal was neues und interessantes:

Es wurde ein superschöner Ausklang an diesem Tag:

Zum SonntagsfrĂŒhstĂŒck trafen wir uns wieder mit Andrea und Karl, die zuvor in der FußgĂ€ngerzone bzw. im Lotsenviertel ein kleines aber feines CafĂ© entdeckt haben, …

… wo wir neben leckerem Kaffee auch ein solches FrĂŒhstĂŒck abgreifen konnten:

Es war alles soooooo lecker und mit viel Liebe zubereitet. Selbst die Wespen waren hier nur wenig vertreten und begnĂŒgten sich auch schon mit allem, was wir extra fĂŒr sie ausgelegt haben:

Am Ende verweilten wir sogar insgesamt zweieinhalb Stunden dort und machten uns erst nach 12:00 auf den Weg zur Elbe bzw. dem dazugehörigen Deich mit seinen Steigungen und Abfahrten – runter klappt beim Rolli immer nur rĂŒckwĂ€rts:

Wir sind dann am Yachthafen vorbei …

.. bis zu einem Badestrand, wo wir erneut den herrlichen Ausblick auf die Elbe genossen:

Ob riesengroße, vorbeifahrende Schiffe …

… oder kleinere Ausflugsboote, …

… es war alles so nett anzusehen. Entspannen wie bei einem richtigen Urlaub    😉

Wir mussten unseren Ausguck (bei dem Sommerwetter herrlich im Schatten eines Leuchtturmes) aber trotzdem wieder verlassen …

… und sind dann mit den Kindern zusammen zu deren Ferienwohnung gelaufen, …

… wo wir vor der dreistĂŒndigen Autofahrt bis LĂŒneburg noch einmal im Schatten verschnaufen und Wasser auftanken konnten:

Diesen kleinen Kerl hier fand ich ĂŒbrigens besonders sĂŒĂŸ:

Eben ein richtig wahrhaftiger Wasserhahn!!!

Wir quatschten und schĂ€kerten noch ein wenig bis 15:00 …

… und machten uns dann auf den Weg zurĂŒck in Pflegezentrum, wo wir pĂŒnktlich gegen 19:00 ankamen:

Bevor wir Stephanie fĂŒr die nĂ€chsten drei Tage (!!!!!!!) – am Mittwoch wird sie ja schon wieder abgeholt – verabschiedeten, dekorierten wir noch schnell ihre Zimmerwand mit einem Poster, …

… welches sie sich zuvor selbst ausgesucht hatte. Ist klar warum, oder?    😉

Wir hatten jedenfalls eine ganz ganz tolle Zeit mit den Kindern, haben wieder einmal viel erlebt und auch immer etwas Neues dazugelernt – die ganze Woche von Dienstag bis Sonntag hindurch. Es wird einfach nie langweilig bei den OLCAs!

Mal sehen, wie uns der neue Termin- und Wochenplan auf dem Weg von Stephanies Genesung behilflich sein kann – wir sind jedenfalls sehr zuversichtlich und solange das Kind weiterhin so gut mitmacht wie bisher, wird es neben Spiel, Spaß und Freude sicherlich auch Erfolg bei den Therapien und weitere Fortschritte geben. So schnell ist sie noch lange nicht „kaputtgespielt“, wetten!?!



2022 25.
Jul

Wie jedes Mal machte ich mir auch diesmal Gedanken im Vorfeld, was ich im Blog von der Zeit mit Stephanie alles berichten könnte … von ihren Erfolgen, ihren Übungen und vor allem weitere Neuigkeiten ĂŒber sie. Doch diesmal habe ich leider echt nicht viel zu erzĂ€hlen. Klingt zugegeben etwas traurig und langweilig, aber fĂŒr Stephanie war es in keinster Weise eines davon. FĂŒr dieses Wochenende hatten nĂ€mlich gleich zwei Besuche abgefragt und somit gab es diesmal weder Übungen noch Trainingseinheiten – nur der Spaß und die Treffen stand im Vordergrund.

Schon am Freitag beim Einkaufen alberten wir viel herum und dabei entstand auch diese nachgestellte Szene aus einem euch sicherlich sehr bekannten Film:

„Ich habe eine Wassermelone getragen.“

Ihr habt es doch gleich wiedererkannt, oder ? Na klar, dieser Satz ist von Frances „Baby“ Houseman aus „Dirty Dancing“. Ein Film, den wir jetzt sicherlich demnĂ€chst mal mit Stephanie anschauen werden …

FĂŒr den Samstagabend hat eine ehemalige Geo-Kommilitonin angefragt, die derzeit in Hamburg arbeitet und somit unbedingt mal wieder vorbei kommen wollte. Also haben wir sie zum gemeinsamen Grillen eingeladen. Vorher musste ich aber noch Salate zubereiten, sodass Carsten und Stephanie mittags mit dem Bus nach Bergedorf fahren konnten, um dort ein paar leckere tĂŒrkische SchafskĂ€se-Pasten einzukaufen. Dabei konnten sie sich sogar richtig viel Zeit lassen und sind ein wenig durch die FußgĂ€ngerzone sowie um das Bergedorfer Schloss gelaufen …

… haben beim Inder eine Kleinigkeit gegessen …

… und letztendlich die Pasten und das Fladenbrot eingekauft:

Wir waren somit Ă€ußerst gut vorbereitet und hatten gemeinsam mit Lisa einen ganz tollen Grillabend:

Lisa hat Stephanie auch eine Gitarre mitgebracht, die sie sich damals noch in Potsdam einmal ausgeliehen hatte. In der Gitarrentasche befanden sich zudem weitere Utensilien, die das Kind nach dem Aufbruch von Lisa noch ganz interessiert durchstöberte. In einem KĂ€stchen lagen mehrere Plektrons und dieser Begriff ist ihr sogar selbst sofort eingefallen! Zudem gab es dort das Kulturliederbuch „Das Ding“, in dem sie abends noch sehr lange geblĂ€ttert hat:

Und immer, wenn sie gefragt hat, ob sie das gerade gefundene Lied kennen könnte, haben Carsten und ich unser Bestes gegeben, um ihr GedĂ€chtnis mittels Summen sowie Gesang aufzufrischen. Manches hat sie dadurch sogar wiedererkannt und manches kannten selbst wir nicht. Hier mal ein paar Beispiele: „Blowing In The Wind“, Marmor, Stein und Eisen bricht“, „99 Luftballons“, Skandal im Sperrbezirk“, What Shall We Do With A Drunken Sailor“, „Karl der KĂ€fer“, „Living Next Door To Alice“, „Killing Me Softly With His Song“, „Dicke“, „Butterfly“, „Über sieben BrĂŒcken musst du geh’n“, „Bright Eyes“ u.v.m.

Am Sonntag sind Tom und Jessi zum Brunchen vorbeigekommen. Tom kennt Stephanie schon aus der Grundschule und vom Gymnasium, Jessi war wĂ€hrend der Gymnasialzeit in der Parallelklasse. Die zwei sind schon seit damals ein Paar und befinden sich jetzt gerade mit ihrem Camper auf dem Weg in den Norden bis nach Trondheim in Norwegen. Da bot sich ein Zwischenstopp bei Stephanie natĂŒrlich an …

Der Brunch wurde ohne Probleme bis 16 Uhr ausgedehnt, denn neben Essen und Quatschen wurde auch in alten Fotos gestöbert …

… und so manche GedĂ€chtnislĂŒcke enttarnten um sie gleich wieder mit Wissen zu fĂŒllen. Womit Stephanie allerdings uns alle sehr ĂŒberrascht hat, war das Benennen vieler Namen von damaligen Kindern aus der Grundschule und dem Gymnasium. Tom und Jessi warfen Vornamen in den Raum und bei ca. 75% kannte unser Kind sogar noch die Nachnamen sowie nach einer kleineren Beschreibung manchmal auch die dazugehörige Person. Hier bestĂ€tigt sich erneut, dass da im OberstĂŒbchen noch sehr viele Informationen vorhanden sind, allerdings die Wege dahin erst noch gefunden und neu aufgebaut werden mĂŒssen.

Nach unserem obligatorischen Gruppenfoto …

… sind wir dann noch alle zusammen zum Parkplatz gegangen und haben uns ihren Camper Marke Eigenbau angesehen – sehr beeindruckend und regelrecht zum Neidischwerden. Selbst Stephanie konnte einen Seufzer nicht unterdrĂŒcken … ein mehrwöchiger Urlaub, ja der liegt fĂŒr sie leider noch etwas in zu weiter Ferne.

Aber alle drei Besucher dieses Wochenendes haben ihre Fortschritte und ihr Durchhaltevermögen gelobt und prophezeien ihr wie wir wieder eine baldige RĂŒckkehr der SelbststĂ€ndigkeit – in ein paar JĂ€hrchen ist das auf jeden Fall möglich!!!

Schön, dass nicht nur wir das so sehen und Stephanie von allen Seiten Zuspruch und BestĂ€tigung bekommt. Das hilft ihr sicherlich ungemein beim Geduld haben, ZĂ€hne zusammenbeißen und Weitermachen …



2022 31.
Mai

Aufgrund des Feiertags (Christi Himmelfahrt bzw. Herrentag bzw. Vatertag) holten wir das Kind diesmal schon am Mittwochnachmittag ab und sie blieb dann wie gewohnt bis zum Sonntagabend in Wentorf. Somit hatten wir insgesamt 4,5 Tage fĂŒr uns, wobei am Freitag fĂŒr uns noch etwas Arbeiten im Home-Office angesagt war. Leider blieb das Wetter genau so unbestĂ€ndig wie die letzten Wochenenden und wir mussten dadurch fast die ganze Zeit in der Wohnung bleiben – das war echt blöd!    đŸ™

Wenigstens konnten wir nach unserer RĂŒckkehr aus LĂŒneburg das vorgezogene Wochenende mit einem Besuch beim Dönermann um die Ecke einlĂ€uten und dabei sogar draußen sitzen, denn die Überdachung schĂŒtzte uns vor dem ein oder anderen Schauer:

Vor allem waren wir gefĂŒhlt schon eine Ewigkeit nicht mehr „Dönertier“ essen. Tja, was das angeht, hat uns Dresden alle drei sehr verwöhnt, denn die Döner und DĂŒrĂŒms hier im Norden können mit den Kreationen unserer ehemaligen Haus-und-Hof-DönermĂ€nnern aus Briesnitz und Striesen einfach nicht mithalten – sorry. Alleine schon die Frage hier, ob man Cocktail- oder Currysoße auf dem Döner haben möchte?!?! Nee, selbst Stephanie freut sich wie Bolle auf den nĂ€chsten Besuch im SachsenlĂ€ndle, um dort endlich mal wieder in diesen herrlichen Genuss kommen zu können. Den kommenden Sommer werden wir sicherlich die 500 km in Angriff nehmen und damit gleichzeitig die Tauglichkeit des Kindes und unsere Möglichkeiten fĂŒr eine lĂ€ngere Urlaubsfahrt auszutesten. Es fĂ€ngt ja schon bei der Unterkunft an (Rollitauglichkeit, Platz fĂŒr die KörperwĂ€sche, ein passendes Bett, …) und geht nahtlos in die Möglichkeiten vor Ort ĂŒber (Parken mit AnhĂ€nger, AusflĂŒge fĂŒr Rollstuhlfahrer, …). Abwarten und austesten, bisher ist unser mehrwöchige und mit Sicherheit gemeinsame Sommerurlaub ist noch völlig ungeplant.

Am Donnerstag stellten wir wĂ€hrend des ausgedehnten FrĂŒhstĂŒcks als erstes fest, dass Stephanie beim EinschĂŒtten von FlĂŒssigkeiten (Wasserkessel, MilchtĂŒte & Saftflasche) noch so ihre Probleme mit dem Halten und vorsichtigen Einknicken des rechten Handgelenks hat und Carsten ĂŒberlegte sich ein paar muskelstĂ€rkende Übungen. Zuerst mit einer Hantelstange (2 kg) und spĂ€ter erbarmte er sich und wechselte zu einem Gymnastikball (500 g) …

… doch am Ende stellte er fest, dass es gar nicht an ihrer Kraft oder Geschicklichkeit liegt, sondern eher an der Ansteuerung dieses Körperteils. Die Hand in geballter Form nach vorne zu klappen ist kein Problem, aber die richtigen Befehle, um sie wieder nach hinten bzw. oben zu holen, kann das Gehirn wohl noch nicht so richtig senden oder verarbeiten. Auch ohne Gewichte bleibt das Steuern des Handgelenks eine kleine Herausforderung fĂŒr Stephanie und sie benötigt dementsprechend viel Geduld und große Konzentration. Ok, die Problematik ist also erkannt, bleibt jetzt nur noch ein stetiges Training. Damit beginnen die beiden aber erst ab kommenden Samstag, wenn Stephanie fast 10 Tage am StĂŒck bei uns ist. WĂ€re doch gelacht …

Den Rest des Tages verbrachten wir mit dem AufhĂŒbschen des Balkons (fĂŒnf BlumenkĂ€sten sowie ein großes und ein kleines Hochbeet wurden neu befĂŒllt) …

… und mit der umfangreichen Körperpflege und Schönheitskur beim Kind – Baden & Haare waschen, sie liebt es!!! Danach landeten wir drei auf der Couch und ließen diesen Abend, sowie auch die folgenden, unseren gemeinsamen Kanada-Urlaub mittels Fotos, Videos und vielen ErzĂ€hlungen noch einmal Revue passieren:

Leider kann sich Stephanie an fast gar nichts mehr erinnern und selbst meine vielen Fotos frischen das GedĂ€chtnis nicht auf, sondern befĂŒllen es neu mit den erzĂ€hlten und gezeigten Erlebnissen. Ist zwar schade, aber allemal besser als diese tollen vier Wochen komplett zu vergessen und außer Acht zu lassen. Und wer weiß, vielleicht bringt es die grauen Zellen am Ende doch wieder etwas mehr zum Nachdenken und auf einmal kommen dadurch eventuell sogar noch eigene Erinnerungen zurĂŒck – wir lassen jedenfalls nichts unversucht.

Ein solches Durchsehen und ErzĂ€hlen habe ich auch mit ihren Zeugnissen, Auszeichnungen und Urkunden gemacht: Grundschule (Dresden), Raduga (Russische Schule am Wochenende), Gymnasium (Dresden), KĂ€nguru-Wettbewerb (Mathe), The Big Challenge (Englisch), Sprachzertifikat DELF (Französisch), Fußballurkunden (FFC Dresden-RĂ€hnitz), Theaterprojekte, UniversitĂ€t (Geologie in Potsdam & Meteorologie in Berlin) u.v.m. … sie war echt ĂŒberrascht und fast schon baff, was sie doch schon so alles geschafft und geleistet hat.

Wie oben kurz erwĂ€hnt, mussten Carsten und ich am Freitag im Home-Office arbeiten, aber fĂŒr Stephanie ist so etwas mittlerweile kein Problem mehr. Sie konnte an dem Tag ausschlafen, freute sich auf ihr FrĂŒhstĂŒcksmĂŒsli, erledigte nebenbei das WORDLE und verbrachte dann so einige Zeit mit ihren Messengerdiensten sowie mit Lesen.

NatĂŒrlich löst sie auch bei uns in der Wohnung begeistert immer wieder mal ein paar Sudokus. Ablenken ließ sie sich davon dann nur, wenn der Regen von draußen so schön an die Scheibe prasselte oder die Wolken mit einem Affenzahn vorbeizogen – eine Meteorologin eben    đŸ˜‰

Am Wochenende konnten wir uns an beiden Tagen wieder mal viel Zeit lassen (das Wetter verhinderte eine Samstagstour inklusive frĂŒhem Aufstehen) und dehnen dann das FrĂŒhstĂŒck immer sehr gerne aus. Zur Abwechslung gab es am Samstag neben den ĂŒblichen Brötchen diesmal Spiegelei mit Schinken – bei ihr natĂŒrlich beides in kleine StĂŒcke geschnitten, damit sie es ganz alleine vom Teller essen kann:

Wir beginnen immer mit dem Essen – ist ja klar – und bleiben danach aber noch mit einer ablenkenden BeschĂ€ftigung am Tisch. Sie schaffte diesmal insgesamt 2 Stunden und 50 min (SA) sowie 1 Stunde und 45 min (SO) auf dem Stuhl zu sitzen. Ihr Gleichgewichtssinn wird zusehends besser und sie wackelt nun auch nicht mehr so oft hin und her oder muss sich stĂ€ndig korrigieren. Sie schafft es nur noch nicht sehr viel lĂ€nger, da das Sitzen zunehmend unbequemer fĂŒr sie wird. FĂŒr uns ist das kein Problem, denn schließlich bewegen wir uns ja stĂ€ndig auf der SitzflĂ€che hin und her, positionieren unsere Beine anders oder rutschen herum und entlasten somit unseren Hintern und die Beine. Diese FĂ€higkeit fehlt ihr noch komplett …

Jedenfalls spielen wir dann immer etwas am Tisch, wie z.B. Memory …

… oder am Samstag zum ersten Mal Activity:

NatĂŒrlich modifizieren wir noch das Meiste, um Stephanie langsam an die eigentlichen Spielprinzipien heranzufĂŒhren. Beim Memory belassen wir es vorerst noch bei nur sechs PĂ€rchen und vom Activity nutzen wir hauptsĂ€chlich die Wortkarten. Zuerst hat nur Carsten nacheinander die gezogenen Begriffe fĂŒr Stephanie und mich pantomimisch dargestellt, beschrieben oder aufgemalt:

Danach durfte ich mich an den drei Gestaltungsarten versuchen und zum Schluss ĂŒberließen wir dem Kind auch mal die BĂŒhne – zumindest das Beschreiben kann sie ja:

Leider sind die Begriffe unserer Travel-Edition nicht gerade kindgerecht und vieles kannte Stephanie erst gar nicht, aber sie konnte die zusammengesetzten Wörter wenigstens annĂ€hernd in ihre bekannten Bestandteile zerlegen und erklĂ€ren, wie z.B. „Club-Schiff“ oder „Salz-Kammer-Gut“. Und da bei ihr vorerst Malen und Zeichnen sowie Pantomime nicht ganz so möglich sind, werden wir uns wohl mal auf die Suche nach einem „Tabu“ machen, wenn es geht natĂŒrlich in der Kinder-Edition    đŸ™‚

Aber wir haben trotz der „erwachsenen“ Begriffe sehr viel gelacht (vor allem ĂŒber uns selbst) und Spaß gehabt – Spiel- und Familienziel erreicht!    đŸ˜‰
Kleine Randnotiz: als wir mit den Kindern vor Jahren das erste Mal Activity spielten, mußte laut Vorgabe der Begriff „Westpeloponnes“ pantomimisch dargestellt werden    :lachen-xxl:

Komplett neu war fĂŒr sie auch mal das ZĂ€hneputzen am Waschbecken … fĂŒr uns normal, doch sie hat es ja eigentlich seit 21 Monaten nicht mehr gemacht:

Selbst mit dem sehr viel kleineren Transportrolli ist es noch lange nicht optimal und wenn ich zeitgleich meine Beißerchen schrubbe, kann ich auch nur unverstĂ€ndlich(e) Anweisungen geben    đŸ˜‰
Aber bitte nicht falsch verstehen: das ZĂ€hneputzen beherrscht sie schon seit lĂ€ngerem ganz alleine (von Zahnpastatube öffnen bis Mund ausspĂŒlen), doch am Waschbecken ergibt sich fĂŒr sie eben eine völlig andere Handhabung. Zuerst fehlt ihr der Tisch, auf dem sie alles ablegen und koordinieren kann, und dann wĂ€re da auch noch der Wasserhahn mit fließend Wasser zu nutzen. Mir ist bei dieser Übung erst einmal wieder bewusst geworden, was fĂŒr uns selbstverstĂ€ndlich und fĂŒr sie völlig unbekanntes Terrain ist. Aber dafĂŒr machen wir das ja alles, damit sie immer mehr kennenlernt und flexibler in ihrem Handeln wird. Wir sind definitiv auf einem sehr guten Weg.

Apropos, den Weg zurĂŒck ins Pflegezentrum kennt sie allerdings schon und es ist jedes Mal so unendlich traurig, sie dort wieder abgeben zu mĂŒssen – fĂŒr beide Seiten. Glaubt mir, wenn Carsten und ich das mit der Pflege, der medizinischen Versorgung, der Koordination mit den Ärzten, der therapeutischen Übungen, der behördlichen Erledigungen und der vielen anderen kleinen Dinge und Termine, die einem vom Pflegezentrum abgenommen werden, neben unserer JobtĂ€tigkeit stemmen könnten, wĂ€ren wir sofort bereit dazu. Doch zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir da leider noch keine Möglichkeit, die Arbeit, das Familienleben, die Pflege und die dafĂŒr notwendige Organisation unter einen Hut zu bekommen, ohne am Ende selbst daran zugrunde zu gehen. DafĂŒr muss Stephanie noch sehr viel selbststĂ€ndiger werden und vor allem ihren Körper immer mehr beherrschen – dabei können und werden wir ihr natĂŒrlich mit grĂ¶ĂŸtem Einsatz helfen.

Also bitte nicht jedes Mal so traurig gucken, wenn wir in LĂŒneburg ankommen    đŸ˜‰

Am Sonntagabend bekamen wir zudem seit Monaten wieder ein StĂŒck NormalitĂ€t und gewohntes OLCA-Leben zurĂŒck:

Denn als wir nach Hause kamen, konnten wir nach insgesamt 115 Tagen zum ersten Mal das Schrankbett (links im Bild) wie vorgesehen einklappen – insgesamt fast vier Monate verblieb es nun in einem dauerhaft ausgeklappten Zustand. Damit steht uns endlich wieder einmal der volle Platz im Besucherzimmer bzw. Sportraum fĂŒr unseren FrĂŒhsport zur VerfĂŒgung … neben den beiden Crosstrainern im Bild unten nutze ich nĂ€mlich auch gerne mal den Boden (in der Bildmitte) fĂŒr DehnungsĂŒbungen. Man, bin ich in der letzten Zeit eingerostet! Seit dem Hochzeitstagsurlaub im Februar zu dritt wurde das Bett nun durchgĂ€ngig jeden Tag genutzt: zuerst aufgrund Stephanies corona-bedingter HeimfahrtverlĂ€ngerung auf insgesamt sechs Wochen und nach Svetas Einzug am 6.3. in unser eigentliches Schlafzimmer durch die wechselnde Nutzung von Kind und uns – eben je nach Besucherwoche(nende). Seit letztem Mittwoch ist Sveta nun schon in ihrer eigenen Wohnung untergekommen und wir können wieder im Ehebett schlafen. Im Besucherbett wird Stephanie erst am nĂ€chsten Wochenende schlafen dĂŒrfen …

Mit Verlaub: die kleinen Freuden des Alltags    đŸ˜‰



2022 16.
Feb

Die erste Woche unseres Urlaubs ist schon wieder vorbei und mit Stephanie wird es eigentlich nie langweilig – eher sehr kurzweilig! Wir haben so viel zusammen gemacht, uns aber auch sehr sehr viel erholt und gaaaaanz lange gechillt. Dank einer Freundin aus Dresden heißen solche Nix-Tun-Tage seit unserem Wohnwagentrip durch Kanada bei uns nun auch „LĂ€mpeltage“.

Die damit verbundenen Ruhephasen verbrachten wir mal auf dem Sofa …

… mal vor dem Fernseher …

… mal am Rechner …

… und manche von uns ab und zu auch mal mit einem Fußbad inklusive Musik auf den Ohren:

Hmmm, mache ich irgendetwas falsch, wenn ich bislang noch kein Fußbad mit anschließender Fußmassage bekommen habe?!?!    đŸ˜‰

Aber wie gesagt, trotz so einiger LĂ€mpelphasen waren wir die letzten Tage durchaus auch sehr aktiv, wie z.B. beim Kochen (hier: Salat) …

… beim Backen (hier: Pampuschki = kleine Brötchen) …

… und beim Spielen (hier: ein auf zwei Karten geteiltes Tier wieder zusammenlegen):

Meteorologisch richtig schöne Tage hielten sich zwar noch in Grenzen, aber wenn es dann mal nicht bewölkt, regnerisch, windig und/oder kalt war, versuchten wir das gleich mit auszunutzen. Leider hat es aber nie so richtig gut fĂŒr unseren geplanten Tagesausflug an die See (entweder Nordsee oder Ostsee) gereicht, doch noch haben wir etwas Hoffnung    đŸ˜‰

Dauerhaft war es nur am Wochenende so richtig schön, doch fĂŒr diesen Zeitraum hatten sich schon vor Wochen Stephanies Vater und seine Frau angekĂŒndigt. Die letzten Monate mussten sie ihre Besuchsversuche leider immer wieder mal wegen Corona-EinschrĂ€nkungen verschieben, doch diesmal konnten sie die weite Anreise aus Sachsen antreten – und prompt passte eben auch das Wetter perfekt dazu. Die Drei sind in der nahe der gebuchten Ferienwohnung gelegenen Boberger DĂŒne spazieren gegangen …

… und haben dort auch gleich mal (sehr zur Freude von Stephanie) ein wenig gepicknickt:

Im Vorfeld hatte man Stephanie auch gefragt, was sie denn gerne mal wieder essen wĂŒrde und sie entschied sich fĂŒr Roulade … voila:

Es war ja sooooooo lecker und sie hat noch lange davon erzÀhlt!

Doch von diesem Wochenende dĂŒrfte ihr wohl eher DIESES noch sehr viel mehr im GedĂ€chtnis bleiben:

 
Ja, ihr seht richtig: sie ist mit Carstens Hilfe ca. 3 m weit „gelaufen“. Und das an diesen Besuchstagen sogar gleich insgesamt vier Mal!!!

Wir mussten aus der Not heraus spontan improvisieren, denn trotz der Zusage des Vermieters passte der Rollstuhl nicht durch die ZimmertĂŒr – es fehlten 5 cm. Also wurde Stephanie erst auf einen Stuhl zwischengeparkt, der Rolli quer durch die TĂŒr bugsiert …

… und die ca. 3 m des engen Flurs an der EingangstĂŒr ĂŒberbrĂŒckten wir mit Stephanies ersten – zugegeben noch sehr staksigen – Gehversuchen. Wie schon öfters von mir erwĂ€hnt, entspricht das alles sicherlich nicht den Vorgaben aus dem Pflegerhandbuch, der Therapeutenbibel und dem Pfadfinderhandbuch des FĂ€hnlein Fieselschweif, aber an dem Wochenende war es eben eine sehr gute und vielleicht auch die einzige Lösung, damit Stephanie den Besuch ihres Vaters und seiner Frau in vollen ZĂŒgen und mit leckerem, gemeinsamen Essen genießen konnte. Draußen wĂ€re es bei der KĂ€lte sicherlich niemals so schön und lustig geworden    đŸ˜‰

Mein anderes Highlight in dieser Woche ist zudem ihre Steigerung beim Puzzeln und somit auch das Wiederentdecken ihrer ehemaligen großen Leidenschaft – damals wie heute kann sie sich stundenlang damit beschĂ€ftigen.

Alles fing damit an, dass Carsten ihr einmal, wĂ€hrend ich in der HĂ€ngematte döste, anhand von Blankoteilchen das Prinzip eines Puzzles und den Nasen bzw. Einbuchtungen erklĂ€rte. Sie startete zunĂ€chst mit der RĂŒckseite eines 2er-Puzzles:

Noch am gleichen Abend versuchte sie sich erfolgreich an den Motiven eines einzelnen 2er-Puzzles, welches ihr Carsten auf den Tisch legte:

Schon am nÀchsten Tag suchte sie sich selbststÀndig aus 20 vor ihr ausgebreiteten Teilen die benötigten PÀrchen zusammen:

Die weitere Steigerung war dann am nÀchsten Tag der Versuch mit einem 6er-Puzzle:

Am Ende hatte sie sogar schon kurz darauf große Freude an diesem 15er-Puzzle im Rahmen:

Mittlerweile kann sie dieses ganz alleine und ohne Hilfe zusammenlegen … braucht dafĂŒr allerdings noch so ca. 5 bis 10 min. (wir Erwachsene i.d.R. weniger als 1 Minute), da ihr der Orientierungssinn gelegentlich ein Bein stellt und sie ein einzelnes Teilchen sehr lange im Kreis drehen muss, bis sie endlich die richtige Richtung gefunden hat. Aber es wird auch hier von Tag zu Tag besser – Schrittchen fĂŒr Schrittchen!

Ich kann es ja schon vorweg nehmen: in der laufenden Woche hat sie jetzt auch mal mit einen „richtigen“ Puzzle (12 Teile) angefangen. D.h. kein helfender Rahmen und keine Hintergrundpappe, an der man die Ausstanzungen der jeweiligen Teile erkennen kann. Hier muss sie gemĂ€ĂŸ „Lehrbuch“ vorgehen: immer wieder das Bild anhand des Kartons vergleichen, erst die Ecken legen, dann den Rand und danach mit dem Kartonmotiv prĂ€gnante Bereiche zusammenfĂŒgen. Hier ist sie von dem Status „alleine“ aber noch gaaaaaaaaaaaaaaaanz weit entfernt…

Ihr ganz großes, persönliches Ziel dĂŒrfte ein diesjĂ€hriges Geburtstagsgeschenk ihrer Freundin aus der Potsdamer Zeit sein: ein 100 Teile großes Puzzle zu „König der Löwen“ … vielleicht schon im Sommer? Mal sehen!

Wir genießen jetzt erst einmal noch unsere zweite Urlaubswoche und beim nĂ€chsten Blogeintrag schildere ich euch dann, was in unserem und Stephanies Leben wieder alles so passiert ist.

Kleine Spoiler:

  • Wir kehrten zum Valentinstag im „Ruff’s Burger“ in HH-Bergedorf ein, was fĂŒr sie immerhin der erste Restaurantbesuch nach ĂŒber zwei Jahren war.
  • Morgen bekommt sie die FĂ€den am Kinn gezogen – es ist alles superschnell verheilt und wir haben eigentlich schon seit Tagen kein Pflaster mehr auf die Wunde gemacht.

Insgesamt stelle ich immer wieder fest, dass Stephanies Lernkurve weiterhin besser wird und sie die neuen Aufgaben mittlerweile sogar schon in recht kurzer Zeit versteht, diese dann mit viel Hingabe ĂŒbt bis es passt und dabei sogar noch Spaß hat! Ich hoffe, dass ihr dieser Lernwille noch ganz lange erhalten bleibt    🙂



2021 12.
Sep

Und wieder ist eine Woche vorbei – gefĂŒhlt diesmal sogar noch schneller als sonst. Das könnte sicherlich aber auch daran liegen, dass es unsere letzte Urlaubswoche war und wir morgen schon wieder im allgemeinen Arbeitsalltag stehen werden. Geht euch doch bestimmt auch so, dass die letzte Woche einer Reise oder eines Urlaubs immer besonders flink an einem vorbeirast, oder nicht?

Doch beim ZurĂŒckblicken und Recherchieren fĂŒr diesen Blogeintrag realisierte ich, was wir in der gefĂŒhlt kurzen Zeit dennoch alles unternommen und geschafft haben. Wir nutzten das schöne Wetter jedenfalls voll aus und machten u.a. zwei Tagestouren in die LĂŒneburger Heide (zum Serengeti-Park Hodenhagen und Weltvogelpark Walsrode) mit anschließendem Umweg zu Stephanie auf dem RĂŒckweg und haben unter den strengen Blicken unseres Kindes ein neues MöbelstĂŒck fĂŒr ihr Zimmer aufgebaut. Dann unternahmen wir nebenbei noch einen Abstecher zum Russenladen in Hamburg-Bergedorf und zum Baumarkt, haben den Smartie zusammen mit dem ADAC wieder ans Laufen gebracht und jetzt am Wochenende konnten wir endlich zahlreiche Formulare ausfĂŒllen, die aufgrund von Stephanies Umzug von Geesthacht in Schleswig-Holstein (Krankenhaus) nach LĂŒneburg in Niedersachsen (Pflegezentrum) auf unseren Tisch flatterten. Dank des leiblichen Vaters und seiner Frau hatten wir am Samstag und Sonntag nĂ€mlich besuchsfrei, da sie extra fĂŒr diese beiden Tage aus Sachsen zu ihr gekommen sind.

Versteht mich nicht falsch, ich besuche Stephanie immer liebend gerne, aber insbesondere die Fahrerei von ca. zwei Stunden fĂŒr das Hin und ZurĂŒck raubt schon sehr viel Zeit von einem ohnehin schon gefĂŒhlt viel zu kurzen Tag. Und da ab nĂ€chste Woche unsere Arbeitgeber berechtigterweise wieder ihre vertraglich zugesicherten 40-Stunden-Wochen einfordern, startet zudem das Agreement mit dem Kind, jetzt nur noch am Dienstag, Donnerstag und am Wochenende zu Besuch zu kommen – dafĂŒr aber dann bestimmt auch mal ein StĂŒndchen lĂ€nger als bisher. Das bringt ebenfalls sicher wieder etwas mehr Ruhe in unseren Alltag …

Genug ĂŒber mich bzw. uns geschrieben, wechseln wir einmal zu Stephanies Fortschritten oder auch zu ihren Problemchen – hier ist nĂ€mlich auch schon wieder viel passiert.

Beginnen wir mit dem Essen. Dort geht es bei ihr weiter stetig voran, denn sie bekommt fĂŒr ihr Brot nun ScheibenkĂ€se und -wurst, morgens dĂŒrfen es mittlerweile auch schon weiche Milchbrötchen sein und beim Trinken wird sehr viel weniger angedickt. ZusĂ€tzlich haben wir ihr versprochen, an jedem unserer Besuchstage einen fĂŒr sie „neuen“ Geschmack mitzubringen – natĂŒrlich unter Einhaltung jeglicher Ess- und TrinkbeschrĂ€nkungen. Wir starteten am Montag auf ihren eigenen Wunsch hin mit einer halben Flasche Dunkelbier/Malzbier/Kinderbier (das hat sie frĂŒher geliebt und trinkt es auch immer noch gerne), am Dienstag gab es inklusive Anstoßen mit mir ein kleines Glas alkoholfreies Bier (auch dieser Geschmack bleibt weiterhin positiv fĂŒr sie) und am Donnerstag servierten wir ihr ein kleines Potpourri von McDonalds …

… bei dem fĂŒr sie ein Nugget mit sĂŒĂŸ-sauer Soße, ein kleiner Bissen vom Hamburger, ein kleines StĂŒck vom Veggi-Burger-Patty und drei Bissen HĂ€hnchenfilets ohne knusprige Panade aber mit sĂŒĂŸ-sauer Soße abfiel. Leider haben wir von ihrem seligen Gesicht kein Foto gemacht, aber ihr könnte mir glauben, sie genoss wirklich jeden einzelnen Bissen!!!
Bei ihr braucht man auch nicht zu sagen, dass sie jeden Bissen 32 mal kauen soll … sie bringt es locker auf 60 mal und mehr    đŸ˜‰    und selbst bei solchen Dingen, wie das hier, kaut sie wie eine Besessene:

Dabei waren die am Freitag verkosteten Pflaumen- und ZwetschgenstĂŒcke bereits butterweich, ohne Kern und ohne Haut. Aber wir kennen das ja von uns selbst: beim Kauen setzen sich noch viel mehr GeschmacksmolekĂŒle frei. Stephanie liebte bislang jede kulinarische Köstlichkeit, die wir ihr vorsetzten. Noch geben wir ihr auch ausschließlich nur ihre Lieblingsdinge, aber es werden sicherlich bald auch mal Mitbringsel fĂŒr ein „so lala“ oder „bĂ€h pfui“ mit dabei sein. Schließlich wollen wir mit ihr ja noch richtig viel ausprobieren    đŸ™‚

Und unsere Raupe Nimmersatt möchte sowieso stĂ€ndig essen. Erst heute haben wir erfahren, dass sie noch einmal zwei Schnitten zum FrĂŒhstĂŒck ausgehĂ€ndigt bekam, weil Stephanie der Meinung war, dass sie noch nicht gefrĂŒhstĂŒckt hĂ€tte. Im Nachhinein stellte sich aber heraus, dass das nicht so ganz stimmte und sie dennoch hungrig war oder Lust auf mehr hatte. FĂŒr die erste HĂ€lfte ihres Tellers reichte es zwar noch, aber dann war sie satt und wollte doch nicht mehr alles aufessen …

Wechseln wir mal vom Essen zum Lernen. Grundlegend können wir dem, was wir letzte Woche im TherapeutengesprĂ€ch zu hören bekamen, nur voll zustimmen: sie lĂ€sst sich allzu gerne ablenken – besonders beim Neulernen oder Trainieren. Wenn wir jetzt mit ihr unter unseren Lieblingspavillon gehen, entscheiden wir anhand der geplanten Übungen, ob wir sie und den Rolli mit dem Blick in Richtung einer leeren Wiese oder doch lieber in Richtung des mitunter lebhaften Innenhofes positionieren. Bei unseren AktivitĂ€ten guckt sie nĂ€mlich auch immer wieder mal gerne in der Weltgeschichte herum und interessiert sich fĂŒr jeden GesprĂ€chsfetzen oder jedes UmgebungsgerĂ€usch, was bei Trainings und Übungen natĂŒrlich mehr als hinderlich ist. Also machen wir es von ihrer Lust und Laune sowie von unseren Intentionen abhĂ€ngig – was bislang recht gut klappt.

Die Themen der heutigen Woche reichten vom Russisch …

(Da diese kyrillischen Buchstaben auch genau so im lateinischen Alphabet vorkommen, wĂŒrde man sicherlich eher an das Silbendurcheinander „CA-PO-TA“ denken, aber Stephanie liegt mit ihren Antworten schon richtig und lacht sich eher ĂŒber „SA-RO-TA“ kaputt. Carstens Lieblingsbeispiel bleibt in diesem Zusammenhang „CCCP“, was aber eigentlich SSSR ausgesprochen wird Sojus Sowetskich Sozialistitscheskich Respublik.)

… ĂŒber die Bedienung eines Tablets …

(Das Tippen, Ziehen und SchaltflÀchen suchen bzw. immer nur mit der Fingerkuppe und nicht dem Fingernagel oder gar mehreren Fingern bedienen klappt schon recht gut.)

… das Aufschlagen eines Buches, das UmblĂ€ttern von Seiten und auch das Lesen von Texten …

(Aufschlagen klappt, beim BlĂ€ttern erwischt sie mitunter noch mehr als eine Seite und beim Lesen reicht die Übersicht gerade mal fĂŒr 2-3 Zeilen, danach verliert sie etwas die Orientierung.)

… die Gesamtprozedur fĂŒr eine Briefwahl …

(Sie wollte zunĂ€chst noch alles alleine machen und somit im Geheimen wĂ€hlen, aber spĂ€testens nach „du nimmst den Wahlzettel und setzt zwei Kreuze an die richtigen Stellen“ entschloss sie sich dann doch zu einer gemeinsamen Erledigung der zugeschickten Wahlunterlagen.)

… das Lesen einer Zeitung …

(Sie wollte eine Zeitung zum Lesen haben – bekam sie. Aber dann fragte sie „Wie geht das ?“ – wir zeigten es ihr und sie verzichtete lieber mit den Worten „zu kompliziert“.)

… bis hin zum Öffnen und Lesen eines Briefes.

(Schon beim ersten Schritt, den Inhalt aus dem Umschlag zu bekommen, zeigten sich wieder sehr deutlich ihre Defizite im strategischen und logischen Umgang mit Dingen bzw. fĂŒr das Erkennen einer Lösungsstrategie. Selbst beim Vorlesen versuchte sie eher die Worte hinter Carstens Positionszeigers (Finger oder Stift) zu lesen, statt die deutlich erkennbarer am Ende des Zeigers … leider ist sie damit noch lange nicht bereit, eigenhĂ€ndig Post zu empfangen und selbst zu lesen – schade.)

Zudem versuchten wir es mal bei ihr mit dem Legen von ganz trivialen Puzzles:

Den Anfang machte ein 6-teiliges Puzzle, doch auch hier leider nur mit sehr wenig Erfolg. Stephanie fehlt bislang jegliches VerstĂ€ndnis fĂŒr das Zusammenlegen von mit Nasen und Buchten ineinandergreifenden PappkĂ€rtchen, wobei da auch leider das Motiv keine große Hilfe fĂŒr sie zu bieten scheint. Zudem kann sie Ecken- und Seitenteile nicht auseinanderhalten bzw. bestimmen und sie kann die geraden Seiten an einem Puzzleteil nicht richtig einschĂ€tzen. Das erste Puzzle haben wir fĂŒr sie zusammengelegt und viel dazu erklĂ€rt, in der Hoffnung, dass etwas hĂ€ngen bleibt. Fehlanzeige! Auch als wir ihr mĂŒndlich eine Anleitung zum Zusammenlegen gaben, schaffte sie nicht, Nasen und Buchten zusammenzustecken. Selbst als nur ein einziges Eckteil fehlte und sie dieses schon richtig gedreht in der Hand hielt, kam fĂŒr sie nicht der gewĂŒnschte Aha-Effekt. Wir haben nach vielen Fehlversuchen abgebrochen, denn egal mit welchen Engelszungen wir auf sie einredeten, wir fanden einfach kein Mittel, ihr das allgemeine Prinzip zu verdeutlichen. Vor Ende nĂ€chster Woche starten wir sicherlich keinen zweiten Versuch.

Da sie mit dem iPad schon recht gute Fortschritte zeigte, versuchte Carsten es mal mit einer Puzzle-App fĂŒr Kleinkinder, bei dem ein vorgeschlagenes Teil (i.d.R. oben rechts angezeigt) nur an die richtige Stelle des Bildes gezogen und losgelassen werden muss. Dabei stehen dem Nutzer nur drei entsprechend geformte Löcher im Bild zur VerfĂŒgung, die sich deutlich durch eine Holzmaserung oder eine schwarze FlĂ€che hervorhebt:

Zudem ist dieses Puzzleteil eben nicht klassisch mit Nasen und Buchten geformt, sondern die Lochumrisse zeigen zum Teil ganze Figuren, Wolken, Reifen, KotflĂŒgel oder HĂ€user. Und am Ende kann man mit dem Bild dann auch noch etwas spielen (Hupen, Motor aufheulen lassen, Tag/Nacht, Blaulicht usw.). Leider gestaltete sich auch dieser Weg lang und steinig und wir waren nach den ersten Minuten der Verzweiflung nahe, aber dann hat sie zum GlĂŒck doch noch etwas mehr den Draht dazu gefunden. Anfangs waren fĂŒr sie große, einfarbige FlĂ€chen des Bildes sehr viel schöner als der eigentliche Ablageort fĂŒr das Puzzleteil mit seiner Maserung oder der dunklen FlĂ€che. Doch da macht eben das Spiel nicht wirklich mit und das zu steckende Objekt schnippte wieder zurĂŒck in die rechte, obere Ecke. Bei unseren mĂŒndlichen Dirigierversuchen hatte sie zudem wieder ihre Probleme mit oben, unten, rechts und links … in der Trockentheorie (Finger in der Luft) klappte es einwandfrei, aber sobald das iPad mit ins Spiel kam, war ihr Ziehen nach links eher ein „schrĂ€g unten“ und „rechts oben“ – das hat aber sicherlich auch etwas mit der Konzentration und den vermehrten Reizen zwischen VorĂŒbung und iPad-Nutzung zu tun. Und wenn man alternativ ihre Hand fĂŒhren wollte, verkrampfte sie total auf die von ihr ausgewĂ€hlte Stelle und der Finger ist vor lauter DrĂŒcken fast schon „abgebrochen“.

Mit viel Geduld und Spucke haben wir dann aber doch noch drei verschiedene App-Puzzles geschafft und wie wollen mal sehen, wie sie sich nun beim nĂ€chsten Mal Anfang kommender Woche schlĂ€gt. Schrittchen fĂŒr Schrittchen … wir werden geduldig sein, aber dennoch nicht so schnell aufgeben, versprochen. Erst wenn die App-Puzzles besser sitzen, holen wir wahrscheinlich wieder mal das analoge Pendant mit seinen Nasen und Buchten raus.

Besonders am Ende eines fertiggestellten App-Bildes, also beim belohnenden Spielen, zeigte sich wieder ein deutlicher Unterschied zwischen dem Verhalten einer 25-JĂ€hrigen (ihr Wissen, die Sprachen, die Erinnerungen, der Wortschatz) und dem einer 3-JĂ€hrigen (ein leichter Anlass reicht zu Freude und Spaß). Sie freute sich ĂŒber die Show auf dem Bildschirm und lachte wie ein Kleinkind ĂŒber ihr selbst erzeugtes Hupen, gerĂ€uschvolles Anfahren, den Wechsel zwischen Tag und Nacht sowie ĂŒber das Bedienen von Blaulicht & Co..

Gar nicht wie ein Kleinkind verhielt sie sich dagegen bei den Diskussionen ĂŒber das Ablegen der Orthesen. Denn wenn es nach ihr ginge, wĂŒrde sie sie lieber 24 Stunden lang tragen und erhofft sich dadurch eine schnellere Korrektur, als sie immer wieder mal abzulegen. Stellten wir bei ihr zunehmend KrĂ€mpfe oder Unruhe fest, wollten wir ihr die Orthesen nach dem ausreichenden Tragen (mindestens 2-3 Stunden) lieber abnehmen – das wollte sie auf keinen Fall. Zum GlĂŒck kam einmal gerade bei einem solchen Disput ihre Ergotherapeutin vorbei und machte mit ihr folgenden Deal: die Orthesen werden fĂŒr 30 min ausgezogen und wenn ihre Muskeln danach noch krampfen sollten, bekommt sie sie wieder angezogen … bleiben die KrĂ€mpfe aber aus, wĂ€re das nĂ€chste Anlegen erst wieder am nĂ€chsten Morgen. NatĂŒrlich krampfte sie fortan nicht mehr und sie hielt sich auch brav an die Abmachung mit der Therapeutin.

GegenĂŒber Therapeuten zeigt sie sich ohnehin stets folgsam und ehrgeizig, denn sie weiß, dass deren Übungen zu ihrem gewĂŒnschten Endziel fĂŒhren. So hĂ€ngt sie sich derzeit auch beim Standing (relativ alleine mit durchgedrĂŒckten Knien auf ihren Beinen stehen und der Körper wird nur noch mittels HaltebĂ€ndern einer Maschine unterstĂŒtzt) sehr rein und gibt vor allem nicht auf. Wo ihr Kreislauf Anfang der Woche noch gestreikt hat und sie nach einer Viertelstunde recht blass geworden ist, schaffte sie am Donnerstag schon wieder ihre 30 min komplett und der Kreislauf spielte wieder sehr gut mit. Sowas sind dann natĂŒrlich immer ihre grĂ¶ĂŸten Erfolgserlebnisse des Tages!

Am Montag wurde es frei Haus geliefert, am Dienstag wurde es von Carsten an „unserem“ Pavillon innerhalb von ca. 3 Stunden aufgebaut: ein Kallax-Regal mit neun EinschĂŒben, damit Stephanies Dinge etwas benutzerfreundlicher verstaut werden können, als bislang alles nur im Kleiderschrank.

Nun können wir endlich zwischen Kleidung und Non-Kleidung trennen, denn die ganzen Spiele, TrainingsgerĂ€te und sonstiger Schnulli kann ab sofort in diesem Regal untergebracht werden – Stephanie gefĂ€llt’s:

Zum Abschluss möchte ich noch eine fĂŒr mich ĂŒberraschend ausgegangene Übung beschreiben. Als Schulkind musste Stephanie einmal das Gedicht „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ von Theodor Fontane auswendig lernen und bei vielen Gelegenheiten (z.B. im Auto) haben wir immer wieder mal aus Spaß ein paar Zeilen (insbesondere die erste Strophe) rezitiert. Ich wollte diese Woche testen, ob davon immer noch etwas hĂ€ngen geblieben ist. Also habe ich das Gedicht ausgedruckt und nach Absprache mit ihr fĂŒr sie vorgelesen. Dabei kam dann folgendes raus:

  • Ich: „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“
  • Sie: „Ein Birnbaum in seinem Garten stand“

Wow, ich war begeistert!!! OK, diese Textsicherheit war aber wirklich auch nur bei der ersten Strophe so toll …

  • Ich: „Da sagte von Ribbeck: Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins …“
  • Sie: „Grab“

Immerhin …

  • Ich: „Aber der Alte, vorahnend schon und voll Mißtraun gegen den eigenen …“
  • Sie: „Sohn“

Einzelne Passagen saßen also weiterhin abrufbar im Hinterkopf …

  • Ich: „Und die Jahre gingen wohl auf und ab, LĂ€ngst wölbt sich ein Birnbaum ĂŒber dem …“
  • Sie: “ Grab“

Hat sie das am Sinn oder an der Reimform erkannt oder sogar aus den Erinnerungen herausgeholt ? Egal …

  • Ich: „So spendet Segen noch immer die Hand des von …“
  • Sie: „Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“

Glaubt mir, ich war perplex und hatte kleine TrĂ€nchen im Auge. Klar, es war sicherlich keine Glanzleistung, die in der Schule eine gute Note herbeigefĂŒhrt hĂ€tte, aber nach all den oben aufgefĂŒhrten Problemen bei den fĂŒr uns einfachsten Dingen (Brief, iPad, Lesen, Puzzle etc.) finde ich, dass es doch ein recht ansehnliches Ergebnis fĂŒr mein Experiment war, oder?

Wir arbeiten weiter an ihrem Erinnerungsvermögen, an ihren Fingerfertigkeiten und vor allem an den vielen alltĂ€glichen Dingen, die sie erst noch wieder neu erlernen muss. DrĂŒckt uns bitte auch zukĂŒnftig ganz fest die Daumen, dass sie es schafft, dass wir durchhalten werden und dass wir vor allem unsere Geduld nicht obgleich der Erfolge verlieren mögen. Wir ertappen uns nĂ€mlich immer wieder dabei, dass wir fĂŒr uns normale Dinge auch bei ihr irgendwie als gegeben voraussetzen … zum GlĂŒck sind wir zu zweit und haben auf jeder Fahrt hin oder zurĂŒck bis zu einer Stunde Zeit, unsere EindrĂŒcke, WĂŒnsche und Erwartungen auszudiskutieren. Das erdet manchmal ungemein    đŸ™‚