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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 12.
Mai

Stephanie war zwar von Dienstagnachmittag bis Sonntagabend bei uns, aber da das Wetter fürs Wochenende eigentlich sehr viel schlechter angekündigt wurde als es am Ende dann war, hatten wir im Vorfeld keine Ausflüge geplant und stattdessen viel gespielt, geübt, gefaulenzt und trainiert. Deshalb werde ich diesmal wieder sehr viel mehr Infos zu ihrer Entwicklung und den Fortschritten geben können.

Gleich am Dienstagabend ein kleines Highlight für das Kind: der erste Spargel und die ersten Erdbeeren in diesem Jahr – beides fand sie sooooooo lecker!!!

Und wenn wir schon mal beim Essen sind, dann seien auch gleich mal diese kulinarischen Schmankerl erwähnt:

1.) Wir waren in einem American Diner zum Abendessen. Ihre erste Feststellung: „Hmmm, viel zu viel Auswahl!!!“ … am Ende entschied sie sich für ein BLT-Sandwich:

2.) Für den Donnerstag hatte Sveta versprochen, morgens ein paar Bliny zu machen, auf die sich Stephanie natürlich ganz besonders freute:

3.) So ist das, wenn man über einem Eiscafé wohnt: nach einem Spaziergang kommt man unweigerlich immer daran vorbei und man entscheidet sich spontan, ein oder zwei Kugeln Eis auf die Hand mitzunehmen, oder?

Aber keine Angst, ich wollte euch damit nicht nur unsere Leckereien zeigen, sondern auch gleich mal die Tatsache aufgreifen, dass Stephanie jetzt eigentlich fast alles selbst „verwalten“ kann. Sie durchforstet die Speisekarte und bestellt ganz alleine. Sie kann am Tisch oder an ihrem Rollitisch all das essen, was man mit den Händen, einer Gabel oder einem Löffel wegfuttern kann. Auch beim Trinken braucht sie weder Hilfe noch Hilfsmittel. Einzig das Schneiden in mundgerechte Stücke oder das Abbeißen von besonders widerspenstigen Dingen (z.B. wenn es zäh wie Schinken, groß wie ein Burger oder unhandlich wie eine Pizza ist) schafft sie noch nicht ohne uns.

Am Wochenende ist dann final noch dies zur wiedererlangten Selbstständigkeit hinzugekommen:

Sie hat sowohl am Samstag als auch am Sonntag die ersten Male (nahezu) ganz alleine ihr Frühstücksbrötchen aufgeschnitten und Carsten musste dabei weder physisch eingreifen, noch sehr viele Hinweise geben, was sie nun eigentlich tun solle. Und ehrlich, das Endergebnis konnte sich sogar sehen lassen! Nur an der Zeit müssen wir noch etwas verbessern, denn die ist mit 1 Minute und 30 Sekunden noch etwas zu lang, doch das wird sich ab jetzt hoffentlich sicherlich ebenfalls stetig verbessern.

Das Gleiche gilt für das Einschütten von Flüssigkeiten in Gläser und Tassen, wo sie jetzt zwar noch Unterstützung braucht – vor allem beim Heben – doch sie stellt sich dabei weder dumm noch tollpatschig an. Und *klopfaufholz* bislang mussten wir auch noch nicht viel wegwischen    zwinker

Beim Saft ist es eher die Armkoordination, die noch von Carsten geführt wird …

… beim Wasserkocher macht ihr natürlich in erster Linie das Gewicht zu schaffen, gefolgt von der Angst, irgendwie doch an die heiße Außenhülle zu kommen:

In ein paar Monaten schauen wir sicherlich mit einem breiten Lächeln auf unsere ersten Versuche zurück, wetten?

Stephanie hängt sich jedenfalls in alle Herausforderungen so sehr rein, dass von uns immer wieder mal Ahs und Ohs zu hören sind. Sie öffnet und schließt mittlerweile beide Gurtsicherungen an ihrem Rollstuhl ohne fremde Hilfe und auch die Großbuchstaben sitzen fast fehlerfrei – jedenfalls die deutschen …

Die kyrillischen sind wir am Samstag zum allerersten Mal durchgegangen:

Wenn wir täglich ein paar Minuten üben könnten, wären diese ebenfalls innerhalb von zwei Wochen kein Problem mehr – vielleicht sogar schneller. Doch im Pflegezentrum können die Wenigsten Russisch    zwinker

Das Lesen der analogen Uhr hat Stephanie ebenfalls innerhalb kürzester Zeit verinnerlicht. Sie braucht auch hier zwar noch etwas sehr viel länger, als unsereins, aber sie weiß worauf es ankommt und wie die Zeiger abgelesen werden müssen. Dabei ist sie zudem sehr viel zielsicherer, wenn das Ziffernblatt groß und die Zeiger deutlich zu sehen sind, als wenn alles nur in Armbanduhrgröße vorliegt (siehe Kärtchen rechts):

Für ihr tägliches Üben hat sie jetzt eine analoge Wanduhr in ihrem Zimmer, welche sie nach eigener Aussage immer als erstes abliest und erst danach mit ihrer Digitaluhr (ebenfalls an der Wand hängend) vergleicht. Die Grundlagen sind gelegt, die Schnelligkeit kommt dann bald von selbst.

In der Woche mussten Carsten und ich natürlich unsere und auch ihre Brötchen verdienen, also hat sie sich während unserer Home-Office-Arbeit sehr viel selbst beschäftigt, z.B. mit diversen Puzzeln, wobei sie dieses zum ersten Mal ausprobiert hat …

… jedoch sehr schnell Gefallen daran fand …

… und dieses besonders gemein ist, da es eben nicht die klassische Nasen-Buchten-Variante hat:

Aber vor allem freute sich das Kind in der Residencia OLCA auf ihr tägliches Wordle – da hängt sie sich echt ganz dolle rein, wie man an diesem Bild sehr gut sehen kann:

Oben links habe ich mal vergrößert, was sie so auf dem Schreibtablet notiert, um das 5-stellige Wort herauszubekommen. Heute wäre es für sie sicherlich unlösbar gewesen … Carsten schaffte es beim fünften Versuch und ich sogar erst nach zwei Hinweisen von ihm beim sechsten. Es war aber auch ein sooooo gemeines Wort: insgesamt nur drei (!) verschiedene Buchstaben und das „N“ kam dreimal darin vor –> INNEN

Aber zurück zum Kind    zwinker

Carsten hat ihr und mir mal in der vergangenen Woche das „klassische“ Solitaire beigebracht …

… und auch das (stark vereinfachte) Memory-Spiel kam für uns drei zum Einsatz:

Gegen mich hatte Stephanie noch keine Chance, aber als Carsten ihre „Intuition“ spielte und den Arm wie bei einer Marionette führte, wendete sich das Blatt ein wenig zu ihren Gunsten. Aber egal wer gewinnt, das stetige Gedächtnistraining tut ihr unheimlich gut. Hier mal ein paar Runden Memory, am Telefon immer wieder die Frage nach dem Mittagessen und mit den Therapeuten scheint sie derzeit „Ich packe meine Koffer“ zu spielen.

Ihr seht, es geht weiter voran!!! Selbst beim Sitzen auf dem Stuhl konnten wir tolle Zeiten erreichen, denn am Samstag war es etwas mehr als 2 Stunden und am Sonntag erreichten wir sogar 2 Stunden und 39 Minuten am Stück.

Und weil am Samstag der Regen dann doch ausblieb, haben wir Abends mal eine kleine Runde um den Block gedreht:

Inklusive Katzensichtung …

… und dem oben bereits erwähnten Eis zum Schlecken – das Kind war glücklich und wir auch:

Zum Abschluss noch ein Video. Ich erspare euch die 90 Sekunden Brötchenaufschneiden, aber ihr Spiel mit der Pusteblume muss an dieser Stelle einfach mal sein    standard

Ja, auch das Pusten mussten wir vor Monaten noch mit viel Aufwand und Geduld trainieren … heute ist es ein Klacks!

Weiter so, mein Kind !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



2022 31.
Mrz

Stephanies erste Woche im Pflegezentrum ist rum und eigentlich war es gar nicht so schlimm, wie ich anfangs befürchtet habe. Sie hatte ihre Therapien und war somit oft beschäftigt, aber dazwischen kam immer wieder mal so etwas wie Langeweile auf – doch klagen tut sie überhaupt nicht! Das sind dann ihre Worte: „Mama, is‘ halt so.“    *seufz*    meine Kleene …

Da sie am Dienstag ein volles Programm hatte – Orthesenanprobe, Botoxbehandlung an den Füßen und Therapie mit der Logopädie – wollten Carsten und ich stattdessen am Mittwochnachmittag zu ihr fahren. Am Ende bin es leider doch nur ich alleine gewesen, da mein Mann sich ausgerechnet zu der Zeit auf Arbeit mit einer kleinen Havarie rumschlagen durfte.

Stephanie und ich nutzten unsere Zeit teils draußen und teils im Zimmer. Gegen 19 Uhr konnten wir sogar etwas ausgedehnter mit Carsten telefonieren und insbesondere hier zeigte sich, was wir uns schon insgeheim gedacht haben: ihre Aussprache wird tatsächlich zusehends verständlicher. Er musste nur noch ganz selten nachhaken und sie den letzten Satz wiederholen lassen. Bei unseren gemeinsamen sechs Wochen waren wir uns ja noch nicht so ganz einig darüber, ob ihre Verbesserung oder unsere Gewohnheit der Grund für das gute Verstehen gewesen ist. Durch das Telefonieren, also die Kommunikation ohne Mimik und Gestik, tendieren wir nun mehr zur Verbesserung … wir finden das ganz ganz toll!!!

Und dann ging es auch schon wieder für uns ab ins gemeinsame Wochenende. Unser ukrainischer Gast war bei der Kindesabholung ebenfalls mit dabei, da wir in Lüneburg wie früher immer zum Wochen(end)einkauf in den Kaufland wollten. Das Wetter war herrlich und somit saß Stephanie schon draußen und wartete auf uns bzw. begrüßte zuerst Sveta, da wir erst noch zur Anmeldung mussten:

Sprachlich hakt es zwar noch etwas zwischen den beiden, aber Sveta lernt schon fleißig die deutsche Sprache und das Kind gräbt immer mehr ihrer Russischkenntnisse aus. Herrlich …

Das sommerliche Wetter nutzten wir am Samstag in vollen Zügen aus und unternahmen mal wieder eine ÖPNV-Tour nach Hamburg – Carsten und Stephanie sind ja jetzt schon Profis für die gebotenen Möglichkeiten    zwinker

Wir vier sind gegen 9:30 mit dem Bus (Niederflur & Rampe) …

… mit der S-Bahn (spezielle Rolliabteile) …

… und der U-Bahn (gekennzeichnete, deutlich erhöhte Bahnsteigbereiche) …

… zum Tierpark Hagenbeck gefahren, wo wir uns für diesen Tag (nur) das Tropen-Aquarium vorgenommen haben. Den Zoo wollen wir dann mal im späteren Frühjahr oder Sommer besuchen, wenn die ganzen Tiere wieder etwas agiler sind und sich nicht noch halb im Winterschlaf, in der Winterruhe oder gar in der Winterlethargie befinden    standard

Für Stephanie war allein schon die Fahrt hierher ein Erlebnis und ich bin immer wieder begeistert, wie gut sie eigentlich mit ihrer gesamten Situation zurechtkommt. Klar, sie ist nie alleine unterwegs und Carsten übernimmt dabei den größten Anteil im Hinblick auf Transport & Co., aber ich habe sie bislang auch nie mosern gehört, dass sie dieses oder jenes nicht kann. Vor allem, wenn sie aufgrund ihrer geringen Bewegungsfreiheit nicht so viel sieht oder sich eben nicht wie wir irgendwohin strecken kann.

Schon der erste „Raum“ ging richtig gut los … wer es aus dem Fernsehen kennt („Leopard, Seebär & Co.“ im NDR), weiß wovon ich rede: Auge in Auge mit den Kattas – ohne Gitter und Absperrung. Doch leider hat sich keines der Tiere zu mir oder gar zu Stephanie auf den Rolli getraut – das wäre echt DAS Highlight gewesen!

Kurz zur Erklärung: es heißt zwar „Tropen-Aquarium“, aber unter dem Dach sind auch noch Terrarien, Großreptilien und ein paar Säugetiere mit untergebracht. So z.B. die Klippschliefer, die Stephanie ebenfalls sehr interessant fand:

Aber dann offenbarte sich schon die erste große Einschränkung für sie, denn wo sich Sveta bei der störenden Spiegelung nur an die Glasscheibe lehnen musste, ist für das Kind leider kein Rankommen möglich    traurig

Doch hat sie genörgelt? Nö, is‘ halt so!    *vormutterstolzplatz*

Auch die Sicht auf die Krokodile war nicht immer perfekt, denn eines lag zwar recht gut im Blick, aber für das zweite musste man sich über die Brüstung lehnen. Somit also leider unerreichbar für Stephanie.

Doch wir hatten auch viel Glück und sie konnte die ein oder andere Tierart erspähen, obwohl sie sich zu verstecken versuchte:

Doch bei sowas war sie dann einfach chancenlos:

Keine Angst, auch ich habe viel mit dem Kind gesprochen und mich ausgetauscht, selbst wenn die Fotos das gerade nicht so hergeben. Carsten übernahm eben hauptsächlich das Schieben von Stephanie und ich das Übersetzen für Sveta.

Doch dann ging es endlich „hinab“ in die Unterwasserwelten …

… und vor allem bei den großen Fenstern haben wir vier uns hingesetzt und lange sowie ausgiebig den Fischen bei ihrem munteren Treiben zugeschaut:

Die ganzen Landschaften sind einfach mit so viel Liebe zum Detail gemacht und laden definitiv ein paar Minuten zum Verweilen ein:

Und wieder musste ich tief seufzen, denn ich vermisse das Schnorcheln im Urlaub soooooo sehr! Dabei ist es mir egal, ob in einem Ozeanriff (oben) oder in einem Fluß (unten) – Hauptsache alle Viere von sich strecken, vom Wasser getrieben werden und den Blick umherschweifen lassen.

Dieses Nemo-Becken wird Stephanie noch SEHR lange in Erinnerung bleiben und das sogar in zweierlei Hinsicht:

Zum einen wegen der vielen aufgekratzten Kinder, die stets und ständig lauthals schrien „TAUSENDE NEMOS!“ und alle anderen zum Herkommen gerufen haben. Zum anderen aber auch wegen eines witzigen Fisches, der stur seine Runden drehte und alle 30 Sekunden mit einer Megageschwindigkeit und -ausdauer an einem vorbei geschwommen ist:

Wir – und vor allem das Kind – haben darüber Tränen gelacht!!!

Sehr viel bedächtiger und gemächlicher ging es da am Aquarium mit den hochgiftigen Rotfeuerfischen zu:

Dann folgte der ganze Stolz des Aquariums: das Hai-Atoll mit einer 14 Meter langen, 6 Meter hohen und 22 Zentimeter dicken Acrylglasscheibe, die mit ihren 26 Tonnen in fünf Einzelteilen aus Japan hierher transportiert worden ist. An die 1,8 Millionen Liter fasst dieses „Becken“ und gilt damit als eines der größten Deutschlands. Davor hat man eine stadionartige Tribüne aufgebaut, um ungestört die Blicke in die Meereswelt schweifen lassen zu können:

Wir waren jedenfalls äußerst begeistert …

Leider war es aber auch schon fast der Abschluss des Rundgangs. Beim Rausgehen führte dieser noch einmal kurz durch den Raum mit den Krokodilen, wo sich zudem auch ein paar Vögelchen aufhielten.

Stephanie und Vögel geht immer – im Pflegezentrum liebt sie vor allem die „Spatzis“, die sie von ihrem neuen Zimmer nun nicht nur sehen, sondern zudem lautstark hören kann … manchmal leider auch noch während des Einschlafens, was dann eben nicht so gut klappt    zwinker

Doch zurück zu den Vögeln im Zoo. Hier war ihre Sitzposition wieder sehr ungünstig und sie konnte die flinken Vögelchen nur kurz beim Fliegen sehen, aber nicht, wenn sie sich auf Seilen oder Ästen niedergelassen hatten. Schade für sie, aber dafür mache ich ja auch immer so viele Fotos …

Wir hatten noch Zeit (es war erst nach Mittag) und entschieden uns für einen Abstecher zu den Landungsbrücken, die Carsten und Stephanie zwar schon vor zwei Wochen besucht hatten, aber dennoch gönnten die beiden Sveta und mir ebenfalls das Vergnügen.

Zumal Stephanie derzeit eigentlich alles recht ist – Hauptsache raus!    zwinker

Allerdings war im Gegensatz zu ihrem damaligen Besuch sehr viel mehr Trubel an den Anlegestellen …

… doch eines kann man den Leuten hier nicht vorwerfen: sie waren weder rücksichtslos, noch unfreundlich. Mit Carsten und dem Rolli als „Eisbrecher“ wurde uns immer recht schnell Platz gemacht, keiner rempelte Stephanie an und sowohl hier als auch in den Öffis wurden wir immer wieder mal gefragt, ob man denn helfen könne. Dafür liebe ich diesen nordischen Menschenschlag hier: zwanglos, zuvorkommend und stets für einen kurzen Schwatz gut. Sorry, aber in Sachsen bzw. Dresden haben wir sowas von Einheimischen und Touristen etwas seltener erlebt.

Der Hunger trieb uns dann in die Fänge einer Fischbude, wo Stephanie ihre Portion Pommes mit Kibbelingen bekam und der Rest von uns Fischbrötchen sowie das ein oder andere Bierchen:

Wir hatten danach immer noch etwas Zeit, also durfte auch ich einmal den Alten Elbtunnel kennenlernen.

Am Aussichts- und Verweilpunkt auf der anderen Elbseite genossen wir (ja, auch wenn Stephanies Gesichtsausdruck es auf diesen Fotos nicht so ganz eindeutig wiedergibt) den Ausblick …

… und unsere, auf der Hinfahrt im Hauptbahnhof gekauften Donuts:

Der Einhorndonut (unten links) musste ein wenig beim Transport leiden, aber der Shaun-Donut (stilecht mit Schafskopf) ist doch einfach nur goldig, oder? Am leckersten war aber eindeutig der Toffifee-Donut (Reihe oben), von dem Carsten sogar gleich zwei mitgebracht hat!!!

Satt und erneut durch den Alten Elbtunnel gelaufen, sind wir mit dem ÖPNV wieder verletzungsfrei und problemlos nach Hause gefahren.

Da es wahrscheinlich keinem so richtig aufgefallen ist, haben sich Stephanie und ich in der Residencia OLCA noch einmal gemeinsam damit abfotografieren lassen:

Dieses handgearbeitete Glasherz in den ukrainischen Landesfarben habe ich von einer Freundin erstanden, die mit ihrer Idee bzw. Aktion sogar schon an die 2.000 Euro Spendengelder sammeln konnte.

Apropos Kunsthandwerk: am Sonntagmittag sind Sveta und ich zu einem österlichen Kunsthandwerk-Markt im Schloss Reinbek gegangen …

… während das Kind und Carsten schon mal alles Notwendige für das abendliche Zurückbringen ins Pflegezentrum zusammengesucht und vorbereitet haben.

Das Kleinste waren dabei Nägel, das Größte definitiv Stephanies neuer 48″-Fernseher, den wir ihr dann innerhalb von drei Stunden aufgebaut …

… und mit einer Kette gegen Kippen abgesichert haben sowie die grundlegenden Sender einprogrammieren konnten:

Man hat uns gegen 21 Uhr sehr sehr freundlich „rausgeworfen“ (normalerweise endet die Besuchszeit gegen 18 Uhr und vor 20 Uhr liegt Stephanie in der Regel schon gewaschen und umgezogen im Bett!), sodass wir die Restarbeiten erst beim nächsten Besuch erledigen konnten.

Deshalb aber von unserer Seite noch einmal vielen lieben Dank an das an dem Abend diensthabende Personal für die Geduld mit uns und die Erlaubnis so weit überziehen zu dürfen. Es wird auch nicht mehr so schnell wieder vorkommen, versprochen!

Das soll es schon mit meiner Zusammenfassung dieser Woche gewesen sein. Auch an euch, liebe Leser, eine kleine Entschuldigung, dass es nun so viele Fotos geworden sind und dass ich derzeit immer weniger über ihre gesundheitlichen Erfolge berichten kann. Die sichtbaren Fortschritte und Übungen gehen fließend mit in den Versuch über, unserer Stephanie bei ihren/unseren Besuchen immer einen äußerst angenehmen Tag zu bereiten. Vor allem an den Wochenenden wollen wir das natürlich weniger mit Übungen in der Wohnung, sondern lieber mit Tagesausflügen schaffen. Deshalb dürfte der Samstag bei schönem Wetter zukünftig auch immer ein außerhäuslicher Abenteuertag werden, zumal wir mittlerweile immer besser im Umgang mit dem Rollstuhl das draußen werden und keine Angst bzw. Unsicherheit mehr haben, auch mal unbekanntes Terrain zu betreten.

Wir wissen ja nicht, wie es noch vor 20 Jahren war, aber in Bezug auf die Öffis konnten wir bislang keine unüberwindliche Hindernisse feststellen. Man muss nur etwas mehr Zeit einplanen, da man nicht immer den kürzesten Weg nehmen kann und vor allem auf Fahrstühle, Rampen und abgesenkte Bordsteine angewiesen ist. Aber wie gesagt: wie war es noch vor 20 oder 30 Jahren? Sicherlich sehr viel schlimmer …



2022 26.
Jan

Auch das letzte Wochenende war wieder einmal voller schöner Stunden, mit großen Überraschungen und ganz tollen Erfolgen. Dieses Mal möchte ich den Einblick in unsere spaßige und verrückte Zeit in der Residencia OLCA mehr mit Fotos und sogar ein paar Videos geben.

Zuerst aber eine kleine Nachreiche zur letzte Woche, wo ich das mittlerweile obligatorische Würstchenessen vor dem Einkauf am Freitag zwar beschrieben habe, aber kein Bild anbieten konnte – das sei nun hiermit nachgeholt:

Stephanie wechselt gerne mal zwischen Bratwurst und Currywurst, während mir am letzten Freitag dann doch mehr der Sinn nach einer Portion Pommes stand. Da wir hier auf dem Parkplatz keinen Kleidungsschutz (umgangssprachlich: Schlabberlätzchen) haben, wird das Kind von Carsten wie früher abwechselnd mit Pommes, Würstchen und Brötchen gefüttert. Beim Abbeißen unterscheiden wir derzeit ganz genau zwischen „mit den Zähnen“ und „normal“ … je nachdem, ob die Lippen verschmieren könnten oder nicht    standard

Schon im Auto auf der Fahrt nach Hause hat Stephanie uns ihre völlig neue Art des Klatschens präsentiert, welche sie bislang einfach nicht schaffte, da sie die linke Hand noch nicht so weit drehen konnte oder wollte. Zuvor bekundete sie ihren Beifall immer, indem sie mit der rechten Innenfläche auf die linke Außenfläche klatschte, aber nun hat sie (so ihre eigenen Worte) in den Muße- und Wartestunden den allgemein gültigen Weg geübt – einfach so, weil sie es endlich für sich selbst wollte:

 
Ich bin ja sowas von gerührt!!! Sie weiß noch immer, wie sie mich bei jedem Aufeinandertreffen überraschen kann. So auch diesmal in Bezug aufs Ballspielen:

Carsten hat ihr zwei Volleybälle aufgepumpt und am Wochenende spielten wir damit mal so rum – ein bisschen Fangen …

… ein bisschen werfen …

… und schon am Sonntag war das hier möglich:

 
Ich weiß, es ist mit Sicherheit keine riesengroße Leistung für eine 25-jährige, aber wir haben noch ihre kläglichen Versuche des Werfens um die Weihnachtszeit herum im Kopf … da ist das hier mit Sicherheit schon wieder ein meilenweiter Fortschritt!!!

Ich will mich ja nicht beklagen, aber so langsam werden uns die Wochenenden zu kurz, um alles weiter in Übung und am Laufen zu halten    zwinker    und sie mit den vielen Dingen zu beschäftigen, die sie jetzt immer besser kann.

Stephanie wird weiterhin, wo sie nur kann, beim Kochen und der Zubereitung mit einbezogen, wie z.B. am Samstag für unsere „Pizza Quattro Stagioni a la OLCA“:

Ein Viertel mit Thunfisch & Zwiebeln, ein Viertel mit Salami, Kochschinken & Champignons, ein Viertel mit Hähnchen, Lachsschinken & Creme Fraiche und ein Viertel mit Tomaten, Mozzarella & Rucola. Sie durfte dabei tatkräftig die Champignons vierteln, den Kochschinken würfeln, die Hähnchenstücke kleinschneiden, alle Zutaten auf ihren Geschmack hin überprüfen und natürlich die Reste mit verdrücken …

… sowie am Ende natürlich auch das Endergebnis:

Ganz ehrlich, ich bin echt gespannt, wann sie das auf ihrem eigenen Teller selbst schneiden kann und somit dann auch diese Hilfe nicht mehr von uns nötig ist. OK, das wird sicherlich noch etwas dauern, aber ich schätze mal, dass sie es noch in diesem Jahr packen wird – kein Druck    zwinker

Nicht nur beim Kochen, sondern auch beim Backen beteiligt sie sich immer mit großer Freude und Geduld:

Sie nimmt das Ergebnis dann immer größtenteils für die Bewohner und das Personal mit ins Pflegezentrum und bislang hat sich meines Wissens nach auch noch niemand darüber beschwert    zwinker

Während der beiden Frühstücke und der Mittagessen hat Stephanie wieder ganz brav auf einem Stuhl gesessen und am Ende sogar jedes Mal 90 min ausgehalten – eine richtig stramme Leistung, vor allem, da wir das ja erst zum zweiten Mal über ein gesamtes Wochenende verteilt durchführen. Hier z.B. beim Frühstück …

… wo sie sich ebenfalls wieder mit ihrem Kaffee und dem Aufschneiden ihres Brötchens auseinandergesetzt hat. Vor allem schon recht erfolgreich!

Genau so zielstrebig und ehrgeizig ist sie beim Zusammenlegen der Socken (ok, das Rollen fehlt noch) …

… beim eigenständigen Verfassen und Tippen einer etwas längeren Dankes-Email an einen ehemaligen Geo-Kommilitonen …

… und beim Pellen von hartgekochten Eiern und beim Auseinanderpflücken und Aufessen eines Granatapfels:

Das muss man ihr lassen, sie hat die Ruhe weg und gibt nicht eher auf, bis die Sache erledigt ist!

 
Da an diesem Wochenende auch einmal das Wetter wieder gepasst hat, nutzten wir die Gunst der Stunde und drehten gediegen eine Runde um den Block:

Unterwegs bekam Stephanie sogar ein wenig zu lesen – vor allem von dem Plakat mit den heimischen Vogelarten war sie sehr angetan, da sie auf unseren Touren durch die Gegend eh mehr auf die gefiederten und fliegenden Freunde achtet, als auf andere Leute, Tiere oder Dinge:

Das soll es dann auch mit den Neuigkeiten und meinem Berichten gewesen sein … das nächste Wochenende ist ja auch schon wieder am Horizont erkennbar. Als heutiges Schlusswort verwende ich einfach mal ganz dreist den Zettel aus ihrem Glückskeks, den sie in der letzten Woche im Pflegezentrum bekommen hat – dem dort Geschriebenen kann ich nur voll und ganz zustimmen … vor allem in unseren!!!



2022 19.
Jan

Zugegeben, es fällt mir eigentlich immer schwerer, die (für uns stets) tollen Wochenenden und den Besuch im Pflegezentrum am Dienstag so zusammenzufassen, dass nicht stets alles doppelt erwähnt wird oder gar langweilig ist. Man kann bei Stephanie zwar noch lange nicht von einer Stagnation in ihrer positiven Entwicklung sprechen, dafür lernt sie andauernd neue Dinge hinzu, aber durch die mittlerweile sehr gut eingespielte Routine und die vielen täglichen Wiederholungen, machen wir viel weniger Fotos und kommen zudem auch so gut wie gar nicht raus. Zum einen natürlich wegen Corona und den zig Einschränkungen, aber solange das Wetter nicht schöner und die Tage nicht länger werden, lohnen sich auch keine großartigen Ausflüge. Doch ein Ende dürfte ja bald in Sicht sein – jedenfalls was die Helligkeit und den baldigen Frühling angeht    zwinker

Ok, dann berichte ich heute mal ein wenig über die allgemeine, wöchentliche Routine, ok?

Dienstags fahren wir für ca. ein bis zwei Stunden nach Lüneburg (so kommt der Smart wenigstens auch mal wieder regelmäßig mit den Rädern auf die Straße), verbleiben aber meist mit dem Kind quatschend auf ihrem Zimmer, da es draußen noch viel zu kalt, zu dunkel und vor allem zu ungemütlich ist. Doch aufgrund des fehlenden Tisches und auch der recht kurzen Besuchszeit lohnt eben auch kein großartiges Beschäftigungsprogramm, denn spätestens zum Abendessen müssen wir aufgrund der Corona-Einschränkungen schon wieder gehen. Wir dürfen derzeit nicht einmal wie früher mitgebrachtes Essen verdrücken und hungrig dem Kind beim Kauen zugucken ist auch blöd    zunge-rechts
Also muss das Quatschen und Ausfragen (leider) reichen … manchmal können wir zudem noch zusätzliche Infos vom Pflegepersonal oder den Therapeuten abgreifen.

Der Freitag ist nun wie folgt getaktet: am Nachmittag nach getaner Arbeit abholen, das Kind ins Auto und den Rollstuhl in den Anhänger verladen, ca. 10 min fahren, um dann beim Lüneburger Kaufland wieder alles auf dem Parkplatz „zusammenzufügen“. Dort starten wir nach alter OLCA-Tradition mit einem Außer-Haus-Essen (derzeit eine Würschtlbude mit Thüringer Bratwurst oder Currywurst), um wie damals das kommende Wochenende einzuläuten. Anschließend erledigen wir unseren großen Wochen(end)einkauf und während Carsten und ich mit Bienenfleiß den Einkaufswagen füllen, darf Stephanie die Waren auf der Einkaufsliste abstreichen:

Nach ungefähr einer Stunde fahren wir dann die ca. 40 min bis zu uns nach Hause, verstauen alles in der Küche und so gegen 20:00 bzw. 21:00 kann endlich mal der Tagesabschnitt namens Freizeit beginnen – ob auf dem Sofa, vor dem Fernseher oder am Rechner entscheiden wir dann immer ganz spontan. Doch spätestens gegen 23:00 liegen wir definitiv alle völlig platt im Bettchen …

Am Samstag und Sonntag wird in der Regel ausgeschlafen, d.h. wir Erwachsenen bis ca. 7:00 und das Kind so bis ca. 9:00. Nach der sogenannten Morgentoilette für unser Kind (wir drei (!!!) sind mit 40 min schon recht flott geworden) und dem In-den-Rolli-setzen des Kindes wird dann ausgiebig gefrühstückt – oftmals sogar bis weit nach 12:00    standard

Da wir Stephanie gerne möglichst viel in alles mit einspannen wollen, dauert es eben so seine Zeit: das gemeinsame Aufdecken …

… die Zubereitung ihres Kaffees, das Aufschneiden und Schmieren des Brötchens …

(um das Schmieren kümmern wir uns fast gar nicht mehr, aber beim Aufschneiden suchen wir noch den besten Weg für sie – dieses Wochenende probierten wir es mal waagerecht und mal senkrecht)

… und natürlich das Essen. Vor allem, da sie derzeit jeden Bissen gefühlt 63 mal kaut … das hat sie noch so vom Eßtraining beibehalten. Doch egal, wir haben Zeit und eigentlich immer auch ganz viel zu erzählen, aufzufrischen und erinnern. Dabei freuen wir uns immer wie ein Schneekönig, wenn wir merken, wie ihr Kurzzeitgedächtnis so langsam wieder zurückkommt oder sie doch mal wieder eine Erinnerung aus alten Tagen auskramen kann.

Dieses Wochenende haben wir erstmals das Sitzen am Tisch auf das Frühstück sowie das Mittagessen ausgeweitet und erreichten bei beidem schon so ca. 60 bis 90 Minuten – pro Mahlzeit!

Aber man sieht am Ende schon ganz deutlich, wie anstrengend es noch für sie ist und da sie sich leider noch nicht selbst neu positionieren bzw. zwischendurch mal ihre Haltung ändern kann, wird es ihr am Hintern und Rücken zunehmend ungemütlich. Wir variieren mittlerweile das Anlehnen und durch übertriebenes Beugen nach vorne können wir zudem das Zurück in den Rolli weiter hinauszögern. Zur weiteren Ablenkung währenddessen ließen wir dieses Wochenende u.a. einen Videochat …

… und die Suche in einem Wimmelbild mit einfließen:

Ich war echt erstaunt, wie viele Einzelheiten sie auf einem solchen Bild gefunden hat (Carsten fragte z.B. „Wo ist das Einhorn?“), denn vor ein paar Monaten wäre so ein Durcheinander für ihre Wahrnehmung und Orientierung ein echtes Fiasko gewesen. Klar, sie braucht immer noch etwas länger, aber sie wird am Ende meist selbst fündig und es verwirrt sie nicht mehr so sehr wie damals. Früher galt so etwas für sie noch als visueller Overkill.

Ein fester Bestandteil unserer Wochenendroutine sind danach meist Ruhe- und Beautyzeiten, wie das tägliche Fußbad inklusive anschließender Fußmassage, sonntags zudem noch Haare waschen und in der Regel dann auch noch eine reinigende Gesichtsmaske hintendran. Dabei darf für sie vor allem die Musik nicht fehlen! Noch kann sie zwar keinen MP3-Player oder gar den Kopfhörer selbst bedienen, aber mit Musik an oder auf den Ohren ist sie immer sowas von glücklich:

Dieses ein bis zwei Stunden lange Relaxen gönnen wir ihr auf jeden Fall sehr gerne, denn bei den zahlreichen Übungen und Trainings macht sie wiederum so intensiv mit, dass es manchmal wirkt, als würde sie das am liebsten stundenlang durchführen wollen. Doch so lange hält ihre Konzentration aber noch nicht durch.

Dieses Wochenende konnten wir insgesamt viermal je 20 Minuten Sprechübungen durchführen (das haben wir der Ergo- und Logotherapeutin quasi versprochen) und wenn ich die Videos von der ersten Übung (Samstagvormittag) und von der letzten (Sonntagnachmittag) vergleiche, merke ich schon nach nur zwei Tagen einen recht großen Unterschied. Man mag es kaum glauben, wie sehr unsere Zunge für das Sprechen antrainiert werden muss und dann aber auch weiterhin stets in Übung bleiben muss!    standard

Zwischendurch fordern wir Stephanie zudem mit eigenständiger Körperpflege, Schnibbeln und Kochen, Abwasch bzw. Abtrocknen, (handgeschriebene) Briefe lesen, Nachrichten per Messenger oder Email tippen und regelmäßigem Gedächtnistraining. Als „Belohnung“ winken dafür eben ein DVD-Abend (samstags) sowie Spielen mit Apps oder old-school bzw. analog auf dem Tisch:

Bitte nicht falsch verstehen: es ist nicht so, dass wir Dinge vom Kind verlangen, die sie nicht mag oder die am Ende viel zu viel sein könnten. Ganz im Gegenteil, sie ist regelrecht enttäuscht, wenn wir mal nicht spülen wollen oder letztendlich etwas aus zeitlichen Gründen rausfallen muss. Am Samstag sollte ich ihr ein ca. 10-zeiliges Gedicht raussuchen, welches sie gerne auswendig lernen möchte. Vor allem durch die Reimform erhofft sie sich eine bessere Orientierung und eine schnellere Umsetzung. Meine Wahl fiel ganz spontan auf „Die drei Spatzen“ von Christian Morgenstern, da mir dieses Wintergedicht schon damals gefiel, als meine Mädels es einmal in der Grundschule auswendig lernen mussten:

Die drei Spatzen

In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht.
So warm wie der Hans hat’s niemand nicht.

Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

Mal sehen, was Stephanie davon am kommenden Wochenende aufsagen kann. Am Dienstag sind ihr schon die ersten Zeilen (fast) fehlerfrei gelungen. Wie gesagt, sie selbst möchte so gefordert werden, um dadurch schnellstmöglich wieder zu ihrem alten Zustand zurück zu gelangen. Carsten und ich sind dabei weniger die (An-)Treiber, sondern mehr die Gehilfen.

Carsten und ich stellen übrigens immer wieder fest, dass wir ein richtig gut eingespieltes Team sind. Wir sind ganz gewiss keine perfekten Pfleger der klassischen Art und Weise, aber dem Kind geht es bei unseren inzwischen routinierten Abläufen offensichtlich gut und sie ist gern bei uns – das ist doch die Hauptsache, oder?



2021 07.
Dez

Entschuldigt bitte die verspätete Berichterstattung, aber mit dem – wie wir es jetzt ausdrücken – Wechsel in die „vierte Phase“ ändern sich nun auch für uns bislang etablierte Gewohnheiten. Die ersten drei Phasen (der ausschließliche Aufenthalt in der Charité Berlin, Vamed-Klinik Geesthacht und im Pflegezentrum Lüneburg) waren lokal für Stephanie und uns ja immer sehr eingeschränkt (nur im Zimmer bzw. auf dem Gelände) und vor allem auf die Besuchszeiten reduziert. Dementsprechend war ich in der Regel schon Sonntagnachmittags zuhause und konnte abends die Wochenzusammenfassung schreiben und hier veröffentlichen.

Doch ab jetzt gestalten sich unsere Wochenenden aber erst einmal gravierend anders, denn wir holen Stephanie freitags nach getaner Arbeit gegen 17:00 im Pflegezentrum ab und bringen sie erst am Sonntagabend bis 19:00 zurück nach Lüneburg … plus ca. 45 min Rückfahrt in die Residencia OLCA. Dies ist somit definitiv viel zu spät, um noch einen kompletten Blogeintrag zusammenzuschrauben und Fotos auszusuchen – leider… zumal Carsten und ich nach dieser Heimkehr irgendwie doch recht müde sind, denn die Zeit mit dem Kind ist immer sehr intensiv und zum Teil auch körperlich äußerst anstrengend.

Da sich aber eben an genau dieser Konstellation sicherlich so schnell nichts ändern wird, muss ich euch ab jetzt leider eurer sonntäglichen Abendlektüre berauben und ich kann je nach Terminen und To-Do-Liste erst am Montag oder gar erst am Mittwoch liefern (dienstags sind wir immer zu Besuch bei Stephanie). Doch ich glaube sehr an euer Verständnis hierfür    standard

Aber kommen wir endlich zur Protagonistin dieses Berichterstattung. Und da die Dienstagsbesuche aufgrund der neueren Corona-Beschränkungen eher unspektakulär sind, gibt es erneut nur Infos und Bilder vom absolut actionreichen Wochenende – erstmals in voller Eigenregie inklusive Transport:

Der Anhänger ist mittlerweile von Carstens geschickten Händen voll präpariert, sodass der Rollstuhl gesichert bzw. geschützt ist und mit nur wenigen Handgriffen auf- und abgeladen sowie zum Teil auseinander- und wieder zusammengebaut werden kann. Auch der körperlich für beide Parteien recht anstrengende Transfer vom Rolli ins Auto und zurück geht zunehmend routinierter vonstatten und dauert jetzt sogar nur noch ca. 10-15 min … ganz ohne blaue Flecke oder anderer Blessuren    zwinker

Den Freitagabend, von uns auch gern „das Einläuten des Wochenendes“ genannt, wollen wir wie früher mit einem gemeinsamen Abendessen starten, doch an Ermangelung eines mit Dresden vergleichbaren Haus- & Hofdönermanns werden wir hier in Wentorf die vielen anderen Möglichkeiten der Außer-Haus-Verköstigung nutzen und immer wieder wechseln. Letztes Mal war es Pizza, diesmal holten wir uns diese Spezialität von einer mobilen Brutzelbude:

In der alten (Zwischen-)Heimat überall als „Broiler“ bekannt, bestellt man hier im Norden ganz unspektakulär ein halbes Hähnchen. Die Namensgebung ist Stephanie aber schnurzpiepegal – geschmeckt hat es ihr trotzdem sehr! So soll es auch sein …

Weitere Geschmackserlebnisse, welche sie nun endlich wieder von ihrer persönlichen Wunschliste streichen kann, wären Pelmeni mit Smetana (am Samstag) …

… und Dürüm (am Sonntag):

Letzteres war u.a. auch eine Vorübung zu ihrem finalen Höhepunkt und Wunschobjekt: einem Döner. Da sie jetzt alles ohne Probleme, Verschlucken und Husten geschafft hat, wird dieser auch noch hundertprozentig in diesem Jahr mal geordert werden. Aber was kommt dann? Wir werden sehen, welches Geschmackserlebnis sie sich wünscht und welches Ziel sie sich als nächstes setzt.

Habt keine Angst, auch an gesunde Dinge wagt sie sich ran – und das sogar schon recht selbstständig, wenn auch noch teilweise recht langsam und vorsichtig:

Manchmal braucht sie noch Hilfe, da die linke Hand dafür viel zu steif bzw. nicht so flexibel in der Nutzung (Drehen, Greifen, Anwinkeln) ist:

Doch wir üben sehr viel mit ihr und binden Linki auch immer wieder fest in diese Dinge und Rituale mit ein (auch wenn es DIESE Fotos jetzt nicht gerade zeigen), ob beim Aufdecken des Frühstückstisches …

… beim Aufhängen und Abnehmen der Wäsche …

… beim Kochen und Backen …

… und ab jetzt auch beim Gucken nach der Uhrzeit:

Insbesondere durch das Drehen des Armes, um das Ziffernblatt ablesen zu können, erhoffen wir uns wieder etwas mehr unterbewusstes Training für diese Hand.

Neben Linki leiden auch noch ihre Füße unter der Spastik, weshalb wir jetzt ein regelmäßiges Verwöhnprogramm mittels warmem Fußbad etablieren wollen – zumindest am Samstag und Sonntag haben wir genug Möglichkeiten dazu und Stephanie genießt es sichtlich!!!

Vor allem auch die darauffolgende Massage:

Apropos genießen: bei uns hat es am Samstag ein wenig (!) geschneit …

… und Stephanie hatte großen Spaß dabei, den Flocken da draußen zuzugucken:

Ja, da kommt wieder einmal ihre große Vorliebe für Kälte zum Vorschein … ihr erinnert euch: sie mochte doch schon immer lieber einen Sommerurlaub auf Island verbringen, als auf einer Insel in Spanien oder woanders im Warmen.

Die Dinge, die ich schon im letzten Blogeintrag fotografisch und textlich zum Besten gegeben habe, konnten wir diesmal wieder vertiefen und zum Teil auch neue (Finger-)Fertigkeiten entdecken. So z.B. beim Anzünden unserer Adventskerzen mit einem Streichholz …

… beim Malen eines Weihnachtsbaumes mit bunten Kugeln …

… beim Rollen (s.o.) und Verzieren unserer diesmal gebackenen Zimtbällchen …

… oder beim Tippen auf der Tastatur:

Schrittchen für Schrittchen zwar, aber in unseren Augen dann doch wieder eine Entwicklung in rasender Geschwindigkeit. Weiter so, mein Sonnenschein!

Wir erlangen nun in unserem neuen Wochenendablauf immer mehr Routine und werden sicherlich auch während der nächsten Besuche mal den ein oder anderen Ausflug unternehmen können – jetzt wo das mit dem Anhänger schon so gut klappt. Ist ja eben auch für uns eine Abwechslung zum anstrengenden Arbeitsalltag im HomeOffice. Hier mal ein Symbolfoto dazu mit dem passenden Untertitel „Ey, warum klappt der Mist denn schon wieder nicht?!?!“:

Wobei es mir nun ganz deutlich wird, dass ich die Ausstattung meines eigenen Arbeitsplatzes dringend um eine Fußbadoption erweitern sollte    zwinker
Aber ganz im Ernst, wir sind erstaunt, dass Stephanie derzeit zwar immer noch mit einem Finger tippt, aber schon jetzt am zweiten Wochenende nicht mehr so lange nach den Buchstaben auf der Tastatur suchen musste und sich mittlerweile sogar an die Satzzeichen, wie z.B. das Fragezeichen, heranwagt. Dafür muss man ja auch schon zwei Tasten gleichzeitig drücken und somit kommt Linki ebenfalls zum Zuge    zwinker

Wir finden bei all den Arbeiten und Übungen aber auch ganz viel Zeit für angenehme und ruhefördernde Punkte auf unserer Wochenende-To-Do-Liste: lange schlafen, wie in alten guten Zeiten zusammen im Bett kuscheln, ausgedehnt frühstücken und auch mal die ein oder andere DVD gucken (diesmal war es „Der Grinch“ als Animationsfilm aus 2018).

Die Tage sind somit im positiven Sinne ausgeplant und mit vielen sinnvollen und sinnlosen Sachen gespickt. Was uns dabei auf jeden Fall immer begleitet, ist Musik. Dabei fungiert Carsten auch sehr gern mal als geschickter DJ und stellt das Programm ein wenig nach Stephanies Wünschen zusammen. Sie erinnert sich erstaunlicherweise noch an unfassbar viele Lieder und singt diese dann auch sehr gern mit, sodass auch ich bei der ein oder anderen Zeile einfach mit einsteigen muss – zusammen zu singen ist schon etwas Schönes! Wo man sing, da lass dich ruhig nieder … nicht wahr?    zwinker

Wir drei wünschen euch allen jedenfalls noch eine wunderschöne Vorweihnachtszeit und hoffentlich stressfreie Wochen bis zum 24. Dezember sowie dem anschließenden Jahreswechsel.



2017 15.
Jun

Wie ihr schon sicher gemerkt habt, hat die Anzahl und die Regelmäßigkeit meiner Blogeinträge in den letzten Wochen ziemlich nachgelassen. Der Grund dafür waren einige Kurzreisen, welche wir auf ein normales und zwei verlängerte, aber alle aufeinander folgende Wochenenden gelegt haben.

Unser erstes Reiseziel war vom 19. bis 21. Mai die Hauptstadt von Österreich. Ich war zwar schon einmal da, aber nur auf Dienstreise und das bereits vor knapp 20 Jahren. Diesmal wollten wir Wien richtig kennenlernen und dafür habe ich mir sogar extra Schuhe mit einer wolkenweichen Sohle gekauft. Ich muss gestehen, dass sich diese Investition wirklich sehr gelohnt hat.

Wir waren gut vorbereitet (dreimal dürft ihr raten, wer die meiste Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt hat    standard    nein, ich war es nicht) und Carsten hat sogar einen Audioreiseführer vom ADAC als MP3 herunterladen können, sodass wir interessante Geschichten über diverse Sehenswürdigkeiten dieser Stadt zu zweit, auf einer Bank sitzend und mit Knopf im Ohr lauschen konnten.

Übrigens, Bänke gab es überall in der Stadt und in jedem Park und davon wirklich jede Menge! Ich fand das echt super! Selbstverständlich gönnten wir uns ein paar richtig leckere Sachen und frühstückten unter anderem direkt im Cafe Sacher, um mit einer Sacher-Torte unsere Ernährung kurzzeitig auf „zuckerhaltig-ungesund“ umzustellen … wenn schon, dann wenigstens mit einem Original    lachen

Wir haben ein Stück zusammen gegessen, denn die Torte ist zwar megalecker, aber auch ganz schön mächtig …

Zum Schnitzelessen haben wir natürlich auch etwas ganz Feines aufgesucht und landeten ohne Reservierung beim Figlmüller. Wir mussten ein wenig auf unseren Sitzplatz warten, aber dieser kleine Aufschub war perfekt im Eingangsbereich platziert und wir bekamen einen niedlichen 2er-Tisch direkt an der Bar und am Fenster. Das Warten aufs Essen hat sich ebenfalls mehr als gelohnt:

Was wir ansonsten gemacht haben? Wir haben immer auf die Warnschilder wie diese geachtet, weil es schon recht windig war:

Außerdem haben wir unseren Mist immer wie vorgeschrieben entsorgt und das, ohne das Misttelefon benutzen zu müssen    standard

Natürlich haben wir auch jede Menge bekannte Sehenswürdigkeiten angeschaut, denn davon hat Wien wirklich allerhand im Angebot. Hier nur ein paar davon, denn ich kann hier unmöglich unsere gesamte Fotoausbeute von 800+ Bildern unterbringen    zwinker

Uns hat z.B. die Karlskirche sehr gut gefallen:

Darin durften wir sogar bis unters Dach steigen und das Innere der Kirche sehen, wie es sonst nur die Deckenmaler sehen können:

Ich fand das alles wirklich sehr beeindruckend!

Ich wollte auch unbedingt das Hundertwasserhaus mit meinen eigenen Augen sehen – wenn wir schon mal da sind:

Dabei habe ich festgestellt, dass bei den Internetbildern dieses Hauses ganz schön kräftig an der Farbsättigung gedreht wurde … oder das Haus hatte früher tatsächlich eine sehr viel kräftigere Farbe an der Fassade gehabt. Sehr interessant war es, in einem Cafe am Haus einen Film über Herrn Hundertwasser und seine Philosophie in Bezug auf dieses Bauwerk zu erfahren. Dieser ist wirklich sehr empfehlenswert und der Kaffee schmeckte dort auch gut    standard

Es ist bei Weitem nicht das Einzige, was es von diesem Künstler in der Stadt zu sehen gibt:

Natürlich waren wir auch im Prater und konnten aufgrund des Preises jeder Versuchung, mit dem einen oder anderen Fahrgeschäft mitzufahren, grade noch so widerstehen    ;)

Alleine eine 30 minütige Fahrt mit dem durch den Film „Der dritte Mann“ bekannten Riesenrad hätte 10 Euro pro Person gekostet. Nee, das war es uns wirklich nicht wert.

Selbstverständlich schauten wir uns in der österreichischen Hauptstadt auch die wunderschön angelegten Parkanlagen mit dazugehörigen Palais an. Zuerst waren wir in Belvedere:

Dort ist von vorn bis hinten alles ganz ganz toll und hübsch:

Das Schloß Schönbrunn hielt auch mühelos das ein, was sein Name versprach – es war dort schön an sich und dazu gab es auch noch schöne Brunnen    standard

Leider waren wir dort gerade dann da, als die Vorbereitungen für das Sommernachtskonzert auf Hochtouren liefen und aus dem Grund einige Wege, Parkabschnitte und auch Brunnen abgesperrt und nicht zugänglich waren.

Auf dem Hügel steht übrigens die Kleine Gloriette. Wir sind natürlich auch dort gewesen und haben den wunderbaren Ausblick auf den Park und das Schloß von der Anhöhe sehr genossen    standard

Da ich immer wieder großen Wert auf Denkmale der Sowjetischen Armee überall in Europa lege, haben wir auch ein solches in Wien besucht. Hier heißt es übrigens Heldendenkmal der Roten Armee:

Eine weitere Begegnung mit Erinnerungen an diverse kämpferische Auseinandersetzungen der Menschheit entdeckten wir relativ zufällig erst aus der Ferne und dann aus der Nähe:

Das Motto des Heeresgeschichtlichen Museums stimmt mit meiner persönlichen Meinung absolut überein:

Leider war unsere Zeit für den Besuch der Ausstellungsräume zu knapp, deshalb schauten wir nur die Ausstellungsstücke an, welche frei zugänglich im Hof standen.

Es gab bereits in diesem offenen Pavillon jede Menge zu besichtigen…

Was mir in Wien außerdem sehr gut gefiel, waren völlig unterschiedliche und nicht unbedingt klassische Kunstobjekte, wie zum Beispiel das Fat House von Erwin Wurm:

In seinem Eingang fühlte ich mich plötzlich so schlank und rank wie sonst sehr selten    zwinker

Übrigens, insgeheim hoffe ich immer noch, dass wir beim Projekt Pi von Ken Lum auch unseren kleinen Beitrag leisten konnten, indem wir diese Kennziffer durch unsere Anwesenheit in Wien beeinflussten    zwinker

Nach unserem sehr ausgefüllten und lauffreudigen Wochenende in dieser bezaubernden Stadt sind wir von ihr wirklich sehr angetan. Natürlich haben die Einheimischen auch sehr viel dazu beigetragen, dass wir Wien so in unser Herz geschlossen haben. Alle waren unglaublich freundlich, nett und immer für einen kleinen Schmunzler zu haben. Und ich bin immer noch in die Kellner dieser Stadt unsterblich verliebt – so eine Professionalität mit Leichtigkeit und mit sehr gutem Sinn für Humor – unbezahlbar! Aber auch von ihnen mussten wir uns an jenem Sonntag trennen, denn besonders die schönen und die interessanten Tage vergehen wie im Fluge.

Wir wussten aber, dass es erst nur ein Auftakt für die weiteren Wochenendausflüge war. In der Woche darauf ging es für uns nach Tschechien und danach nach London – aber diese Geschichten sind einen Extraeintrag wert    zwinker



2016 07.
Mrz

Ja, ich weiss, die Überschrift ist eine offensichtliche Wahrheit    zwinker    aber es ist wirklich so: Schon auf dem Weg von der Arbeit nach Hause fühlt man sich am Freitagnachmittag /-abend völlig anders als nach dem Feierabend einer der üblichen Arbeitstage. Am vergangenen Freitag freuten Carsten und ich uns nicht nur über die Aussicht auf zwei freie Tage, sondern auch darauf, ein Weihnachtsgeschenk einlösen zu können. So uneigennützig wie ich nun mal bin, schenkte ich meinem Mann am Heiligabend zwei Eintrittskarten für das Stück „Ganz großes Kino“ in der Comödie Dresden. Nun war es an der Zeit, sich diese Vorstellung mit musikalischen, schauspielerischen und zitierenden Verweisen auf über hundert Filmklassikern von „Dirty Dancing“ über „Matrix“ bis „Star Wars“ auch anzusehen. Was soll ich sagen: wir hatten enorm viel Spaß und haben schon lange nicht mehr so laut und so viel gelacht! Es waren dabei eigentlich nur 6 Leute auf der Bühne: 4 Jungs von der Musikgruppe Firebirds, Christian Kühn (er hat außerdem das Drehbuch geschrieben und Regie geführt) und Dorothea Maria Kriegl – aber sie alle sind so wandlungsfähig! Sehr schön fand ich, dass es nach dem Ende der Vorstellung noch ein kleines Konzert der Firebirds im Foyer gab – Rock’n’Roll vom Feinsten!

Dem so großartigen Beginn des Wochenendes folgte für mich am Samstagabend noch ein weiteres musikalisches Highlight, diesmal im StadtKulturHaus Freital. An diesem Abend trug die Veranstaltung aber einen wesentlich längeren Namen: „Cornamusa – World of Pipe Rock und Irish Dance„. Man nehme einfach irische und schottische Volkslieder, mixe die traditionellen Musikinstrumente wie Dudelsack, Gitarre und Geige mit einem modernen Schlagzeug, Keyboard und Bassgitarre, spiele das gesamte Liedgut rockiger als es ursprünglich gewesen ist und – voila! – hat man eine Vorstellung davon, was ich erleben durfte    standard
Dazwischen gab es Irish Dance, wobei ich einen Tänzer dank der Irish Dance Company und deren Vorbereitungen zum großen Auftritt im Oktober 2015 inzwischen sogar persönlich kannte: Gyula Glaser. Ich habe ihn allerdings an diesem Abend zum ersten Mal auf einer Bühne live tanzen gesehen und ich muss sagen, dass ich enorm beeindruckt war! Es wurde auch dies ein fabelhafter Abend, allerdings mit einem kleinen Wermutstropfen: gleich beim ersten Tanz ist eine Tänzerin unglücklich aufgekommen und ging sofort von der Bühne. Später hörte ich, dass ein Krankenwagen gerufen werden musste. Ich wünsche ihr auf jeden Fall eine schnelle und gute Besserung!

Am Sonntag bekamen Carsten und ich ziemlich spontan Lust, wieder mal an einer Igeltour teilzunehmen. Der Dresdner Stadtteil namens Strehlen war uns bis dato ziemlich unbekannt und außerdem leitete diesen Rundgang ein gewisser Herr Holger Lippert. Wir haben mit ihm bereits die Stadtteile Striesen und Plauen erkunden dürfen und fanden seine Art zu erzählen wirklich spitze! Natürlich hat uns auch diese Tour genau so gut gefallen, wie all die anderen von ihm. Diesmal kamen mit ca. 50 Leuten auch wesentlich mehre Leute zu der Stadtteilführung, als man es üblicherweise (10-20) gewohnt ist, und dennoch konnte er alles so klar, deutlich und ausreichend laut erzählen, dass jeder viel Neues und Interessantes lernen und entdecken durfte.

Alle Eintrittskarten meiner Wochenenderlebnisse haben inzwischen ihren Ehrenplatz in meiner Erinnerungskiste gefunden und wir werden noch ganz lange von den schönen Erlebnissen dieser vergangenen drei Tagen schwärmen.

Zumindest bis zum nächsten Wochenende    zwinker

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2015 25.
Okt

Wenn die Temperaturen sinken und man öfter mal aus dem Fenster nur das Grau der Regenzeiten sieht, genießt man die seltenen sonnigen Herbsttage um so mehr. Der gestrige Samstag war hierfür ein wirklich sehr gutes Beispiel. Schon gleich nach dem Aufstehen, als wir die Fenster aufmachten, wurden wir vom satten Herbstgold der Bäume aus unserem Innenhof angestrahlt.

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An solchen Tagen will man einfach nur noch nach Draußen! Glücklicherweise hatten wir uns schon vor ein paar Tagen für einen Spaziergang an der Elbe mit Anna und Leon verabredet. Leon war diesmal sogar ganz leger gekleidet    zwinker    der Hintergrund ist leider nicht so erfreulich: aufgrund einer Hundebeißerei hat er zur Zeit an der Flanke eine Wunddrainage, die er sich ohne T-Shirt herausziehen würde.

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Ich nutzte diesen Spaziergang auch ganz eigennützig dafür, weitere Bilder für mein aktuelles Monatsprojekt zu bekommen – „Naturpfade“ gibt es an der Elbe schließlich fast überall. Offensichtlich habe ich mich bei manchen Motiven aber zu lange aufgehalten, denn einen solch fordernden Blick kenne ich normalerweise nur von meinem Mann    zwinker    das sieht doch voll nach „Kommst du endlich auch mal nach?“ aus, oder nicht    zwinker    ?

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Aber es gab so vieles zu entdecken und ich wollte auch einfach mal das herbstliche Spiel mit den verschiedenen Farben im weichen Sonnenlicht genießen! Eine überraschende Entdeckung dabei kann ich sogar jetzt schon zeigen: Frühjahrsblüher im Oktober. Ist das eigentlich normal?!

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Gemütlich schlendernd kamen wir von der Waldschlößchenbrücke zum Flohmarkt an der Albertbrücke. Anna und ich schauten uns ein paar Kleinigkeiten auf den zahlreichen Ständen an und ich wäre bei einem sogar beinahe richtig schwach geworden: es gab dort Geschirr in Teddybärengröße. Ich konnte mich aber noch beherrschen, hab ich doch eigentlich noch genug Zubehör für viele weitere Bärenstorys    zwinker
Bei einem Obst- und Gemüsestand, welcher von polnischen Verkäufern aufgestellt wurde, haben Anna und ich aber ein paar Pflaumen gekauft. Die waren unglaublich saftig und lecker! Manche davon haben nicht mal den Weg nach Hause geschafft    lachen

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Heute, nach der für unsere Körper ohne Nachwirkungen durchlebte Zeitumstellung, hatten wir genug Zeit, um einiges um uns herum aufzuarbeiten, so habe ich z.B. alles für den Russischunterricht am Dienstagabend vorbereitet und Carsten konnte das OLCA-Tagebuch wieder auf einen ganz aktuellen Stand bringen. Zudem blieb unsere Küche an diesem Sonntag kalt, denn Ines und Torsten haben schon lange von einem Fischrestaurant namens Schwindts vorgeschwärmt und ich bekam vor ein paar Tagen so großen Appetit auf leckeren Fisch, dass wir uns dort für heute Mittag einen Tisch reservierten. Wir wurden wahrlich nicht enttäuscht! Das Kellergewölbe ist sehr liebevoll und gemütlich eingerichtet und die Tischbeleuchtung wäre genau das Richtige für meine liebe Freundin Kerstin aus Wiesbaden    standard

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Das Essen war richtig lecker und so geschickt portioniert, dass man es tatsächlich schaffen kann, eine Vor-, Haupt- und Nachspeise zu essen    lachen    hier ein Bild vom Hauptgang:

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Ich muss allerdings zugeben, dass ich bei meinem „Sturmsack“ mit Baileys und Waldfrüchten dann doch etwas geschwächelt und ihn mit meinem Mann freiwillig geteilt habe    zwinker

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Aber es war alles soooooo köstlich!

Den Rest unseres Wochenendes verbringen wir, wie man nach diesem Blogeintrag vermuten kann, ganz entspannt zu Hause. Ich hoffe, dass ihr an den letzten beiden Tagen auch eine Möglichkeit hattet, ein wenig zu entschleunigen und die schönen Seiten des Lebens nach euren Vorstellungen zu genießen    standard



2015 04.
Aug

Am vergangenen Wochenende haben Carsten und ich festgestellt, dass es völlig egal ist, was man macht und tut – das Leben der Erwachsenen ist und bleibt nicht jugendfrei    zwinker    die Jugend ist nämlich überall    zwinker

Zum Beispiel haben wir am Samstag Carstens Geburtstagsgeschenk – ein Schnupperkurs im Gleitschirmzentrum – eingelöst. Wir waren wohl die ältesten Teilnehmer an diesem Tag, nur die Kursleiter waren in etwa unsere Altersklasse. Ja, ich war auch zu dem Kurs angemeldet, man muss ja schließlich so viel wie es geht selber ausprobieren … solange es noch geht    zwinker
Schon unsere Mitfahrer, welche wir in unserem Wagen zur Flugwiese mitgenommen haben, waren zwei Studenten und ein Schüler der 9. Klasse – der Rest der Mitflieger war zumindest optisch genau so alt    standard
Aber das hat uns ja wie immer nicht gestört    zwinker    Carsten legte als erster von uns beiden los:

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Und ist sogar ein kleines bisschen geflogen:

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Bei mir hat der Wind nicht so gut mitgespielt, ich durfte nur rennen    lachen

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Es war im Grunde genommen wie beim Schlittenfahren: nach unten ging es schnell und machte Spaß und den Hügel wieder hinauf zu stapfen, war da schon etwas mühsamer:

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Ich würde außerdem allen Gleitschirminteressenten dazu raten, beim Schnupperkurs langärmlige Kleidung zu tragen, damit die Arme am Ende des Tages nicht so aussehen wie meine    zwinker
Wenn sich die Stricke des Gleitschirms beim Aufblähen des Stoffs anspannen, dann streifen sie eben ganz kräftig an den Oberarmen.

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Ansonsten war das schon ein echt außergewöhnliches Erlebnis. Dennoch glaube ich nicht, dass es unser Dauerhobby wird, denn dafür ist man zu sehr vom Wind abhängig …

Aber zurück zur Jugend    lachen    –> gleich nach dem Schnupperkurs trafen wir uns mit Couchsurfern aus Nowosibirsk. Ivan ist erst 18 und Julia ist 19 Jahre alt. Aber sie haben über das Internet so nett angefragt, dass ich einfach nicht „nein“ sagen konnte    zwinker    sind sie nicht knuffig?

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Man beachte übrigens unter anderem den Farbunterschied bei den Gesichtern von uns – nach mehreren Stunden an einem Flugübungshang mit voller Sonneneinstrahlung – und von ihnen    zwinker
Besonders aus mir wäre bestimmt eine tolle Indianerin geworden    zwinker
Nach der Stärkung bei unserem Haus- und Hofdönermann zeigten wir den Beiden noch die Altstadt von Dresden. Am Sonntag besuchten wir mit unseren Gästen zuerst die Bastei und danach marschierten wir auf das Plateau vom Lilienstein.

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Als Sahnehäubchen für unsere kleinen Wanderfreunde gab es noch einen Ausflug zum Felsenlabyrinth. Da es bereits später Nachmittag war, hatten wir alle Felsen allein für uns und besonders Ivan blühte dort richtig auf. Erst kurz nach Mitternacht haben wir die beiden Reisenden an ein vorher kontaktiertes Mitnahmeauto übergeben, welches sie dann noch nach Prag brachte.

Das war eigentlich das erste Mal, dass mich Couchsurfer von Anfang bis Ende gesiezt haben    unschuldig    es ist zwar ein seltsames Gefühl, aber man kann es nicht abstreiten: ich bin so alt wie ihre Mütter    zwinker

Jedenfalls, ihr merkt, es war tatsächlich ein jugendvolles und keinesfalls jugendfreies Wochenende, nicht wahr?



2014 13.
Jul

Das Gefühl, von zahlreichen Terminen immerzu gejagt zu werden ist uns allen wohl nicht fremd. Auch ich hetzte in der letzten Woche wieder einmal mit meinem Kalender durch die Wochentage, ständig mit Termindruck im Nacken. Aber nun lässt das zum Glück langsam nach: die Fussball-WM wird heute zu Ende gehen und mein VHS-Kurs wurde bereits am Donnerstag abgepfiffen – die chillige Freizeit dehnt sich nach und nach aus    zwinker

Aber ich kann einfach nicht ruhig sitzen und nix tun – das habe ich schon vor langer Zeit irgendwie verlernt. Ständig kreisen im Kopf neue Ideen und wollen endlich verwirklicht werden. Auch einige Pläne fordern ihr Tribut. Die Bilder für die versprochene Brunnen-Galerie haben Carsten und ich schon im Großen und Ganzen vorbereitet, nun geht es um die Feinarbeit – es wird also nicht mehr lange dauern, bis wir sie zeigen können    standard

Außerdem habe ich schon einige Bilder für mein aktuelles Fotoprojekt „Insekten“ zu machen versucht. Mann, ich vermisse echt die Brunnen! Die standen wenigstens an Ort und Stelle, aber die Brummer, die flattern nur wie bekloppt umher    teufel    ! Und die Blumen, welche Bienen und Co. interessant finden, sind immer so kleinwüchsig, dass man eigentlich ständig nur auf dem Boden liegen müsste, aber dann liegt man womöglich auf einer Biene und diese kann bekanntlich stacheln – Entscheidungen, Entscheidungen …

Heute habe ich es mal im Guten versucht, habe auf dem Gartentisch insektenfreundliches Gelb hingelegt, duftende Blümchen im Garten gepflückt um sie darauf zu drapieren und als i-Tüpfelchen positionierte ich sogar einen Löffel mit Honig in einer Schale in meiner direkten Nähe. Meine Kamera lag immer griffbereit in der Nähe und ich versuchte so zu tun, als ob ich mich für die Insekten überhaupt nicht interessiere und las das Buch von Friedrich Dürrenmatt „Der Richter und sein Henker“ (muss doch noch so einige Bildungslücken schließen – es gibt einfach viel zu viele Bücher!).

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Ratet mal, wie viele Bienen oder Wespen oder Hummel darauf reingefallen sind – genau, gar keine! Da musste ich mir erst einen bärigen Helfer organisieren und sieh einer an, Heini hat sogar recht schnell eine Biene angelockt:

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Bären wissen eben, wie man es richtig macht    zwinker

Er hat sie mir also als Model quasi zur Verfügung gestellt, aber diese Bilder werde ich erst zusammen mit den anderen Juli-Aufnahmen präsentieren, deshalb bitte ich um ein wenig Geduld    zwinker    das Problem ist nur: Heini träumt jetzt von eigener Bienenzucht – mal sehen, ob ich ihm das noch ausreden kann    standard