Marina
ist mit der Anmeldung und Kassierung des Startgeldes zu stark in die organisatorischen
Abläufe am Ein- gang eingebunden, sodass wir einen sichtlich angespannten
und aufgeregten Tim während des gesamten Cas- tings begleiten werden.
Im noch relativ kühlen Kirchensaal finden sich so langsam alle Eltern und
dazugehörigen Kinder ein. Bei manchen sieht man immer wieder, wie sie
noch ganz schnell mit den Fingern die Abfolgen auf den Knien nachspielen, denn
bei einer solchen Konkurrenz und diesem Renommee muss am Ende jede Bewe- gung
und Note sitzen. Durch
die Veranstaltung führt eine nette, ältere Dame, die in ihrer Ansprache
leider sehr deutlich betont, dass keinerlei Ton- oder Bildaufzeichnungen erlaubt
sind. Dann ist es soweit, jedes Kind bekommt seine Startnum- mer gesagt und
der erste Teilnehmer wird nach vorne gebeten. Im Vorfeld haben alle die Notenblätter
von zwei Stücken abgegeben, welche sich die Jury nun zurechtlegt. Die
Kandidaten werden vorgestellt und die Namen und Komponisten der beiden Lieder
werden genannt. Tim hat die Nummer 6 bekommen und nach seinem Vorspiel,
als einziger ohne Notenblätter (!), sind wir der Mei- nung, dass er ganz
oben mit dabei sein wird. Seltsam, bei ihm erfasst Olga irgendwie das gleiche
Gefühl wie bei den Auftritten ihrer eigenen Kinder und so ist sie vielleicht
sogar noch aufgeregter als er selbst. Carsten ist der ruhigste von uns allen
und schafft es durch seine Art und Unterstützung sogar, Tim hin und wieder
zum Lächeln zu bringen. Als alle durch sind, zieht sich die Jury für
eine kleine Beratung zurück und die Spannung steigt bei allen Beteiligten
ins Unermessliche. Danach werden die Kinder von ihren Sitzen nach vorne aufgerufen
und kön- nen sich bei der Moderatorin ihre Urkunde und schriftliche Beurteilung
abholen. Für Tim hat es leider nicht für das Siegertreppchen ausgereicht,
aber die Bewertung scheint trotzdem sehr positiv ausgefallen zu sein, denn Marina
und er sind trotz des 4. Platzes hochzufrieden. Laut Jury müssen sich wohl
doch ein paar kleine Fehler eingeschlichen haben, dafür hat er aber sein
Stück "mit Seele gespielt". Man spürt nun förmlich, wie
die An- spannung von ihm abfällt, denn nach dem ganzen Wettbewerb mutiert
er wieder zu dem aufgekratzten und schnatternden Kind, wie wir ihn bisher kennengelernt
haben. Nach der
Verteilung der Urkunden und Auswertungen ist die erste Sektion beendet, Marina
muss aber auch noch die zweite mitorganisieren. Während Olga sich dafür
entscheidet noch mehr junge, australische Talente anzusehen, ist bei Tim das
Lebhafte vollends zurückgekehrt und Carsten schlägt vor, mit ihm um
den Häuser- block zu ziehen. Die beiden wollen die naheliegende Einkaufsstraße
mit diversen Sport-, Spielzeug- und Zei- tungsläden ablaufen. Ab
12 Uhr haben wir dann endlich alle frei. Marina nutzt die Möglichkeit, uns
in den Morialta National Park zu entführen
und einen der dortigen Wasserfälle zu zeigen. Nachdem wir den Besucherparkplatz
erreichten und Tim seine vornehmen Auftrittsschuhe gegen bequeme Sneakers getauscht
hat, machen wir uns auf den ca. 2 km langen
Weg zum Morialta Waterfall. |