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Posting #16440 auf der "OLCA in Dresden"-Liste
    Quelle: http://groups.yahoo.com/group/OLCA_in_Dresden/message/16440
29.02.2012
22:52 Uhr

  
Sorry Alex ... aber auch wir haben Großes zu verkünden

Hallo Weltfamilie !

Eigentlich sind wir schon seit über einer Woche wieder in Deutschland, aber es gibt von uns weder ein Lebenszeichen hier auf der Liste, noch auf Olgas Blog ... keine Angst, Facebook ist auch nicht Schuld daran, da sind wir ebenfalls sehr rar gewesen. Die letzten 10 Tage verliefen leider etwas chaotisch und Olga und ich hatten plötzlich sehr viel zu erledigen bzw. um die Ohren.

Am vorletzten Urlaubstag auf Fuerteventura bzw. ein Tag nach unserem Hochzeitstag klingelte das Handy und wir erfuhren von dem Anrufer aus NRW, daß meine Mutter am 15.2. um 8:05 Uhr im Krankenhaus verstorben ist. Glücklicherweise benötigte man nicht sofort meine Anwesenheit vor Ort (was einen Abbruch des Urlaubs zur Folge gehabt hätte), sondern es reichte die Bestätigung per Email über ihren letzten Willen, verbrannt und auf der anonymen Wiese beigesetzt zu werden. Vielleicht half Olga und mir ein bißchen die fast 8-jährige Funkstille zu ihr, denn wir konnten die letzten beiden Tage unserer wunderschönen Reise auf Fuerteventura doch noch genießen, obgleich sich natürlich viele Gespräche um meine Mutter, um die Vergangenheit und die weitere Vorgehensweise drehten. Wir wußten ja seit 2004 nichts mehr von ihr ... wo sie jetzt wohnt ... mit wem sie zusammen war ... was sich geändert hat ... ob sie noch Haustiere hat ... uvm.

Den Freitag, unser erster Tag in Deutschland und zum Glück noch Urlaubstag, nutzte ich dann in verschiedenen, z.T. stundenlangen Gesprächen mit ihrer Schwester (außer mir die einzige noch lebende, enge Verwandte), Behörden und anderen Vertrauten Licht in das Dunkel zu bringen. Ich erfuhr von ihren Umzügen nach Essen und zurück nach Erle, der Lungenkrebsdiagnose Anfang Dezember (bestimmt auch begünstigt durch den jahrzehntelangen Konsum von 2-3 Schachteln Zigaretten pro Tag), der anschließenden, erfolgreichen Chemotherapie, der plötzlichen Verschlechterung am Montag, der Einweisung ins Krankenhaus und schließlich dem Tod am Mittwoch. Für Olga und mich war spätestens am Mittag klar, daß wir kurzfristig eine mehrtägige Fahrt nach NRW machen mußten. Unser Arbeitgeber genehmigten uns dankenswerterweise zwei weitere Tage Abwesenheit und so planten wir am Samstag früh die ca. 700 km nach Erle hin und am Dienstag Nachmittag wieder zurückzufahren - das sollte für die Sichtung der Wohnung und Erledigung der Vor-Ort-Behördengänge reichen, auch wenn der Rosenmontag in Nordrhein-Westfalen ein Quasi-Feiertag ist. Das hieß aber auch: 1.) kaum sind die Fuerte-Koffer ausgepackt, werden die nächsten schon wieder vollgepackt und 2.) Stephanie muß 4 Tage alleine zuhause bleiben.

In dieser Zeit konnten wir tatsächlich alles notwendige vor Ort (z.B. Bank und Bestatter) klären, die Wohnung gründlich nach Papieren und den persönlichen Dingen durchsuchen, die mit nach Dresden mußten (z.B. alte Fotos), den Mann kennenlernen, der sich die letzten Jahre um sie wie einen Sohn gekümmert hat und in vielen langen Gesprächen die Geschehnisse in der Zeit ohne unseren Kontakt rekonstruieren. Sie war glücklich, ist gereist, wurde gut versorgt und hat am Ende auch noch ihre beiden Wünsche bezüglich des Ablebens erfüllt bekommen: die anonyme Wiese und ein schneller Tod ohne große Schmerzen, Kampf und lebenserhaltende Maschinen.

Nun sind wir zwar schon wieder seit Aschermittwoch zuhause und ackern auf Arbeit, aber die Abende verbringen wir eher damit die Akten zu wälzen und Kündigungen zu schreiben, als unsere Freizeit am PC oder vor dem Fernseher zu genießen - das galt auch für das letzte Wochenende. Erst jetzt habe ich das Gros erledigt und eigentlich fehlen nur noch Kleinigkeiten, wie z.B. die Kündigungen für Strom, Gas, GEZ, ...

Das soll es zunächst von uns gewesen sein, es wird bestimmt noch das ein oder andere Statement folgen.

Ciao
    (Olga &) Carsten

 

Posting #16444 auf der "OLCA in Dresden"-Liste
    Quelle: http://groups.yahoo.com/group/OLCA_in_Dresden/message/16444
03.03.2012
18:34 Uhr

  
Re: Carstens Mutter

Hallo Elke !
Hallo Weltfamilie !

>> mein herzlichstes Beileid.

Herzlichen Dank.

>> Habe eben Deinen Bericht gelesen und war etwas geschockt. Erstens über die traurige Nachricht und zweitens darüber, dass Du Deine Mutter seit 8 Jahren nicht mehr gesehen hast, und sie somit auch nicht mehr wiedersehen konntest. Das finde ich eigenlich noch viel trauriger als ihr Ableben.

Im Großen und Ganzen hättest du damit sicherlich Recht, aber es gibt Menschen, mit denen ist ein Zusammenleben einfach nicht möglich ... am Ende können durch sie sogar Beziehungen in die Brüche gehen. So eine war wohl auch meine Mutter ! Wir haben mit Vielen aus ihrem Umfeld geredet und nach jeder Aussprache fühlten wir uns bezüglich der damaligen, folgendschweren Entscheidung mehr und mehr bestätigt. Es klingt hart, aber wenn es 2004 nicht zum Bruch gekommen wäre, hätte durchaus auch meine Beziehung zu Olga gelitten. Meine Mutter war eine Keiltreiberin ... eine Frauenhasserin ... eine Unruhestifterin ... eine ständige Emotionswechslerin ... kurzum, es hat niemand so richtig lange mit ihr ausgehalten bzw. sie wußte mit der Zeit alle aus ihrem Umfeld zu vergraulen. Selbst eine seit 1974 andauernde, regelmäßig treffende Freundschaft konnte sie zerstören, nachdem sie in die Nähe dieser Person gezogen war. O-Ton dieser Ex-Freundschaft: "Als sie hierhin gezogen war, habe ich sie nicht mehr wiedererkannt - wie ausgewechselt. Sie wirkte charakterlich wie eine Fremde für mich."

Auch die anderen "Behauptungen" (insbesondere Frauenhasserin) klangen von den größtenteils uns vorher total unbekannten Gesprächspartnern in allen Unterhaltungen wieder, ohne daß wir sie angesprochen hätten ! Hinzu kam dann noch ihr stetiger Hang zum Lügen ... das hat nicht nur uns am stärksten getroffen - Olga hätte schon immer einen Haß auf sie gehabt, wir hätten den Kindern verboten mit ihr Kontakt aufzunehmen bzw. ihr den Kontakt zu den Kindern verwährt, die oben erwähnte Freundin hätte sie quasi zum Umzug gezwungen, uvm.

>> Weiss gar nicht, was ich sagen soll, ausser dass ich mit Dir fühle und Dir eine ganz dicke Umarmung nach Dresden schicke.

Aus der Sicht des Todes ist es traurig und ich nehme gerne jede Beileidsbekundung und Umarmungen an, aber auf die tolle Beziehung mit Olga bezogen bereuen wir die Entscheidung von 2004 (leider) nicht. Es wären bestimmt nicht so tolle 11 Jahre geworden, wenn wir uns nicht den Zwängen (4x im Jahr nach NRW, jedes Wochenende anrufen) und ihren Gefühlsachterbahnen (mit XY verkracht, wieder gut, wieder ein Arsch, alles wieder in Ordnung, wieder "nie mehr", wieder "der Beste", ...) entzogen hätten.

Entschuldigt bitte dieses Fazit, aber selbst ihr beim letzten Posting beschriebener "Sohnersatz" kommt zu diesem Ergebnis. Seine drei Frauen (er lebt derzeit erneut in Scheidung und hat nun eine Freundin) konnte meine Mutter übrigens auch nicht leiden ...

[...]

ciao
    Cadi

 

Posting #16445 auf der "OLCA in Dresden"-Liste
    Quelle: http://groups.yahoo.com/group/OLCA_in_Dresden/message/16445
03.03.2012
18:46 Uhr

  
Re: Aus Nashville

Hallo Cybertantchen !
Hallo Weltfamilie !

>> Ich wuensche euch, dass ihr weiterhin so pragmatisch bleibt und fand es "troestlich", dass deine Mutter, wie du schreibst, wohl einen guten Lebensabend hatte. Nun, sicherlich wuenscht sich niemand Krebs, aber ein Ende ohne langes Pflegebeduerfnis wuenschen wir uns doch alle.

Das sehen wir auch als sehr positiv an. Trotz der Sache von 2004 haben wir nie Haß auf sie gehabt und ihr immer ein angenehmes Leben mit viel Freude und Spaß gewünscht - wir wurden diesbezüglich erhört. Möge sie nun in Frieden ruhen.

[...]

Grüße aus dem frühlingshaften Dresden
    (Olga &) Cadi