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Dienstag, 12. August
Das Echo vom Königssee

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Heute beschlossen wir die Berge mit Wasser zu kombinieren und fuhren zum Königssee ins Berchtesgadener
Land. Die Autofahrt war ganz entspannt, aber wir haben ganz schnell festgestellt, dass diese Gegend touristisch

gesehen völlig erschlossen war. Die Parkplatzgebühr lag bei 3 Euro pro Tag,
unsere Kurkarte hatte hier keine Gültigkeit und um 11 Uhr war an ein schattiges
Plätzchen nicht mehr zu denken, denn das Automeer war um diese Zeit schon
beeindruckend groß. Der Weg zur Anlegestelle der Königssee-Boote war um-
randet mit Ständen und Läden, welche alle möglichen Waren feilboten: Steine,
Brötchen mit Leberkäse, Dirndl, Ketten von der Rolle, Nippes & Schnullifax, Post-
karten mit dem eigenen Konterfei, Taschen, Uhren - es erinnerte Olga etwas an
den Polenmarkt.

Die Aufteilung der Reisewilligen auf den
Booten war ebenfalls sehr durchorgani-
siert. Man bekommt die Tickets mit einer
Nummer des Bootes. Diese Nummer wird
einfach ausgerufen, danach stellt man sich
an der entsprechenden Anlegestelle an.
Wir hatten die Nummer 33 bekommen,
als gerade die 29 eingeladen wurde. Für
einen Aufenthalt auf dem Marktplatz war
es einfach zu heiß. Wir setzten uns in die

Nähe des Wassers, Kinder auf dem Steg, Carsten auf den nahen Weg und Olga auf ein abstehendes Stück der
kleinen Holzbrücke. Jede Menge Enten und Gänse schwammen am Steg herum, in der Hoffnung, etwas zu fres-
sen zu bekommen und hunderte kleiner Fische hatten die gleiche Idee. Stephanie war sogar so mutig, dass sie
ihre Füße ins kalte Wasser des Königssees eintauchte. Ein kleiner Hund hatte enormen Durst und konnte ein-
fach nicht aufhören, das kühle, klare Nass zu trinken.

Als das Boot Nummer 31 aufgerufen wurde gingen wir schon zu unserem voraussicht-
lichen Steg. Irgendwie fehlten aber noch ein paar Leute und da wir ohnehin schon vor Ort
waren hat man uns einfach jetzt schon mitgenommen. So mussten wir nicht die 50 Mi-
nuten warten, welche ursprünglich vorgesehen waren, sondern konnten unsere Wartezeit
um ca. 10 Minuten verkürzen. Auf einer Bank gab es sogar ausreichend Platz für uns vier
und schon bald schipperte unser Elektroboot durch das türkisfarbene Wasser. Unterwegs
erklärte uns der Reisebegleiter die besonderen Stellen am Königssee. Gleich am Anfang
der Route sah man den Jenner-Felsen (1.874 m hoch). Ein rotes Kreuz auf der Falken-
steiner Wand erinnerte an ein Unglück vom 1688, als ein Boot mit 70 Pilgern wegen eines
Gewitters untergegangen war. Die tiefste Stelle vom See misst übrigens über 200 m !
Man konnte den Malerwinkel bewundern und auch in der Ferne das Diplomatenhaus von
Adolf Hitler erkennen (Kehlsteinhaus in 1834 m Höhe). Ein schöner Anblick ist auch der
Königsbachfall, welcher 1600 m hoch ist. An der berühmten Echowand ist unser Boot
kurz stehen geblieben und der Bootskapitän hat uns eine Melodie auf der Trompete vorge-
spielt, um zu zeigen, wie schön und oft das Echo klingt. Dafür durften dann die Passa-
giere mit klingender Münze bar bezahlen, was Olga nochmals bewies, dass diese Gegend
sich voll und ganz auf Touristen eingestellt hat. Natürlich sah man auch den Watzmann,
den zweithöchsten Berg Deutschlands, in Begleitung seiner versteinerten Familie.

 
Eines der schönsten Motive des Königsees konnten wir uns auch nicht entgehen lassen: die schnuckelige
St. Bartholomä Kirche mit ihren roten Zwiebeltürmchen. Wir stiegen an dieser Zwischenstation aus und besuch-
ten die um 1134 erbaute Kirche. Sie ist innen ziemlich klein, aber sehr einladend, wohl nicht zuletzt, weil es dort
kühler als draußen war. Wir gingen auch um das jetzt zum Restaurant umfunktionierte Jagdschloss und kehrten
erneut zurück zur Anlegestelle. Diesmal hatten wir unsere Reisewürstchen im Gepäck und aßen sie mit dem
ebenfalls mitgebrachten Brot im Schatten der Bäume unter den Blicken der zahlreichen Enten.

Nach dieser Pause wollten wir zu der Endstation an diesem See fahren -
Salet. Unterwegs haben wir noch den Schrainbachfall gesehen, welcher
Olga sogar noch besser gefiel als sein Vorgänger. In Salet angekommen
liefen wir zum Obersee, welcher im 11. Jahrhundert durch einen Moränen-
wall und einen Bergsturz vom Königsee abgetrennt wurde.

Nach ca. 15 Minuten Fußmarsch erreichten wir bereits den Obersee, wel-
cher, wie im Reiseführer versprochen, wirklich schön aussah: türkisfar-
benes Wasser und die Felsen auf der linken Seite sowie ein Waldweg
auf der rechten. Wir liefen auf diesem Weg am See entlang, bewältigten
problemlos den kleinen Aufstieg und schon bald hatten wir den See halb
umrundet, was nicht sonderlich schwer war, denn der Obersee ist nur
1,5 km lang.

Unweit der "Fischunkelalm", welche wir nie erreicht haben, entspannten wir uns am Seeufer. Stephanie, die
Wasserratte der Familie, war mit den Füßen als erste im kalten klaren Nass. Olga folgte ihr, denn es ist für sie
einfach sehr verlockend, ihre Zehen in allen möglichen Gewässern dieser Erde einzutauchen. Carsten und
Andrea blieben am Ufer und genossen einfach die Aussicht. Stephanie wollte am liebsten baden, aber unsere
Badesachen lagen im Auto und das stand am anderen Ende des Königssees. So zog sie zumindest die Hose
aus, um so weit wie es nur ging ins Wasser zu kommen. Es gab aber sogar richtige Badende, wenn auch nur
sehr wenige, weil das Wasser echt kalt war. Danach erklommen Carsten und Stephanie noch einige Felsbro-
cken am Ufer.

Inzwischen hatte das Wetter angefangen sich zu verändern, der
Wind hatte zugenommen und an der Oberfläche vom Obersee bil-
deten sich kleine Wellen. Also beeilten wir uns zurück zu der An-
legestelle Salet am Königssee zu gelangen. Auf dem Steg ange-
kommen, mussten wir das erste Boot noch ohne uns fahren lassen.
Als wir in der Schlange für das nächste Boot standen, kam ein

kleiner hellblauer Schmetterling zu uns, dieser hat sich die Arme
und Hände von Carsten und Stephanie ausgesucht.

Die Rückfahrt zog sich ganz schön in die Länge, denn das Elektro-
boot zuckelt ja nur mit 12 km/h dahin und der Königssee ist immer-
hin 8 km lang. Es gab wieder den Zwischenhalt in St. Bartholomä

und diesmal sogar an der Bedarfshaltestelle, wo eine wanderfreu-
dige 4-köpfige Familie das Schild ausklappte und zugestiegen war.
Man war etwas ermattet nach den letzten Tagen und während
dieser Überfahrt träumten zumindest Andrea und Olga mit offenen
Augen.

Zurück in Rimsting wollten Olga und Stephanie noch eine kleine Schwimmrunde riskieren. Carsten hielt den Wagen an dem Strand-
parkplatz und ließ Olga und Stephanie mit den Handtüchern und
Badesachen zum See gehen. Am Chiemsee gab es nur noch ganz
wenige Badelustige, es war auch klar warum - die Szene von ges-
tern wiederholte sich: Sonne war weg, Warnleuchten blinkten und
der Himmel war recht stark bewölkt. Olga traute sich nur bis zu

den Knien ins Wasser, hat aber nach langem Betteln Stephanie erlaubt, die Badesachen anzuziehen und ein
wenig im Wasser zu balgen. Sehr bald gingen sie wieder zurück nach Hause.

Carsten und Andrea haben zwischenzeitlich die Vorbereitungen fürs Abendessen getroffen. Danach setzten sie
sich ganz gelassen auf dem Balkon, wo Carsten surfte und Andrea Nintendo DS spielte. Als auch der Rest der
Familie zu Hause ankam, haben wir gegessen. Den Rest des Abends verbrachten wir mit der Reiseversion von
"Trivial Pursuit". Es ist eine familienfreundliche Version, denn es gibt farblich unterschiedliche Karten für Kinder
und Erwachsene. Die Kleinen haben ihren Kartenstapel schneller aufgebraucht als die Großen und durften auch
die Fragen für Erwachsene mit beantworten. Dabei haben sie sich erstaunlich gut geschlagen. Es war kurz vor
23 Uhr als alle Karten aufgeteilt waren und wir prächtig amüsiert und herzlich gelacht nur noch einen Weg
kannten, Richtung Bett ! Aber so schnell durften wir nicht einschlafen, denn zuerst musste Carsten alle sum-
menden Blutsauger im Schlafzimmer beseitigen, was er mit Erfolg recht schnell erledigt hat.

 

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