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Dienstag, 28. Juli
Besteigung des Monte Brione

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Für heute nahmen wir uns die Wanderung eisern vor, koste es was es wolle. Nach
dem Frühstück packten wir unsere Rücksäcke und fuhren nach Riva. Am Yachtha-
fen stellten wir unseren Wagen auf dem Parkplatz vor dem Tunnel ab, der Riva und
Torbole verbindet (beide Städte sind durch das Massiv des Monte Brione getrennt).
Die Schwimmsachen ließen wir noch für den versprochenen Nachmittag am Strand
zurück, also brauchten wir nur den Rucksack mit der Verpflegung - immerhin lagen
vor uns 376 m Höhenunterschied. Der Anfang dieser Wandertour war recht hart,
denn wir mussten die zum Teil sehr steilen Treppen bezwingen. Aber so kamen wir

recht schnell zu höher gelegenen Aussichtspunkten und genossen bei
einer Runde Wasser immer wieder den traumhaften Blick auf den Gar-
dasee in Richtung Torbole (direkt nebenan) und Südufer (nur am Hori-
zont zu erahnen). Der nächste erwähnenswerte Abschnitt sind die stei-
nernen Pfade auf den Dächern der Bunkeranlagen "Forte Garda" aus
dem I. Weltkrieg. Währen wir per Pedes schnauften und schwitzten
konnten wir mutige Mountainbiker bewundern, die an uns vorbei auf

den steinernen Kuppeln hinunterradelten. Das sah schon sehr gefährlich und beeindruckend zugleich aus!

Da Carsten schon mal als Jugendlicher diese Gegend erkundet hatte, suchte er zu-
erst auf eigene Faust die nicht ganz legalen Eingänge zu den Bunkern. Diese waren
natürlich nicht am ausgewiesenen Wanderweg, sondern etwas versteckt im Dickicht.
Natürlich hatten wir die Taschenlampe aus dem Auto mitgenommen und konnten
so gut gerüstet den Einstieg wagen. Die Mädels haben sich richtig taff benommen,
denn Angst hatte keine von ihnen, obwohl die Gänge doch schon recht gruselig wirk-
ten. Wir bewältigten die Treppen und langen Tunnelgänge, bestaunten die Räume
und erkannten eine dreistöckige Infrastruktur. Allerdings fehlten leider die Treppen für
die oberen Stockwerke, wohl um die Unfallrate niedrig zu halten. Die diversen Fes-

tungsanlagen (ja, es gibt hier oben sogar mehrere davon) hat man zwischen 1907 und 1909, also bereits vor dem
I. Weltkrieg erbaut. Die Mauern waren äußerst massiv und somit sehr beeindruckend und auch der gute Zustand
des Bauwerks trotz Stilllegung sprach für sich. Olga lief immer als letzte durch die Gänge, während Carsten als
erster den sichersten Weg mit der Taschenlampe erkundete und dann leuchtete, wo wir hintreten sollten. Der
Boden ist nun mal nicht für Besucherrundgänge ausgelegt und hielt so manche Stolperfalle für uns parat. Zudem
half zusätzlich noch das Blitzlicht unserer Digicam ... und Bilder hat Olga viele geschossen.

Innerhalb der Bunkeranlage war es verlockend erfrischend, das alte Mauerwerk spen-
dete nicht nur Schatten, sondern auch eine angenehme Kühle, aber wir waren noch
nicht am Ziel, dem Berggipfel, angekommen. Also wagten wir uns wieder in die Hitze
des italienischen Sommers und den ewigen Singsang der Zikaden hinaus. Der Weg
führte weiter nach oben, es gab nun weniger Bäume am Rand der Pfade und die Son-
ne wurde immer heißer ... da kam uns eine Bank unter einem Schatten spendenden
Baum gerade recht für eine Trink- und Kekspause inklusive einer schönen Aussicht
auf den blau schimmernden, kühlen Gardasee, wo sich Urlauber am Strand und im
Wasser
vergnügten.

Wir wussten aber, dass diese Erfahrung uns nach
der Wanderung ebenfalls erwartet und dadurch
schöpften wir neue Kraft uns wieder aufzuraffen
und weiter zu laufen. In Kürze erreichten wir die
Kuppeln der zweiten großen Bunkeranlage, der
"Batteria di Mezzo". Die Mädels kannten nur den

Weg zur danebenstehenden Sitzbank im Schatten, während Carsten sich für eine recht riskante Klettertour auf
die Dachkuppel entschied. Von oben
entdeckte er einen offiziellen Seitenaufgang auf die Kuppel und lotste zu
der Treppe. Dort angelangt wurden wir mit einem wundervollen 360-Grad-Rundblick belohnt. Man sah den Garda-
see
, Riva und Torbole, sowie die Bergmassive des Sarca-Tals und unser Ziel, die Antennenanlagen auf dem
höchsten Punkt des Monte Brione.

Die weibliche Mehrheit hat die männliche Minderheit mit 4 zu 1
überzeugen können, dass wir nicht wie geplant den gesamten
Rundgang über den Monte Brione abwandern, sondern eine hier
beginnende Serpentinenstrecke durch Olivenhaine zurück in Rich-
tung Riva nehmen. Was wurde nicht alles argumentiert: Hitze,
Müdigkeit, Erschöpfung, Schlappheit, Unlust, Maulpotential,
Schwimmlust, Wanderfrust ... Carsten hatte einfach keine Chan-
ce
. Beim Abstieg entdeckten wir noch weitere Tunnel der groß-
angelegten Festungsanlage "Festungsriegel Garda". Im Schatten
der Olivenbäume und Zypressen erreichten wir erschöpft aber
überglücklich unser Auto. Dort zogen

wir die schweren Wanderschuhe und durchgeschwitzten Socken aus, nahmen un-
sere Badesachen in die Hand und suchten uns ein schönes Plätzchen am gut be-
suchten Strand von Riva. Plötzlich war bei den Kindern nichts mehr von Müdigkeit,
Erschöpfung und Schlappheit zu spüren ... wie konnte es auch anders sein.

Schwupp-di-wupp war man umgezogen und enterte mit Carsten eine der blauen
Plastikinseln. Olga blieb einsam und verlassen zurück, um auf unsere Siebensa-
chen aufzupassen. Andrea kam wie vermutet als erste aus dem Wasser und woll-
te sich von da an eigentlich nur noch an Land aufhalten. Auch Elli hielt es nicht
sehr lange im See und so gesellte sie sich zu ihr. Da verstehe einer die Teenager,
denn im Vorfeld hatten sie so sehr vom Baden im Gardasee geschwärmt! Stepha-
nie, Olga und Carsten machten das Beste daraus: wir hockten mehr im See bzw.
auf der Kanisterinsel, als auf dem Rasen des Strandes. Zu sehen und zu lästern
gab es bei diesen Menschenmassen auf jeden Fall mehr als genug. Es

reichte für Stunden!

Zurück in der "Villa Anita" schnibbelte Olga einen Gemüsesalat zu-
sammen. Gesättigt und nach so viel frischer Luft suchte Carsten den
Weg auf die Couch und schlief prompt ein. Die Mädels und Olga kram-
ten die Frisbeescheibe hervor und gingen auf die große Rasenfläche
vor unserem Garten. Als die Arme müde waren, verzogen man sich auf
unseren Balkon und erzählte sich gegenseitig Geschichten. Das Dau-
erkichern ging bis 22 Uhr, danach wurden auch alle müde und gingen schlafen.


 


 
 

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