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Mittwoch, 29. Juli
Quer über den Gardasee

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Dass wir am Abend zuvor so schnell ins Bett gegangen waren hatte auch noch
einen anderen Grund. Für den heutigen Tag hatten wir uns eine große Boots-
rundfahrt
auf dem Gardasee vorgenommen und weil wir zuerst mit dem Schnell-
boot nach Salò übersetzen wollten, mussten wir schon bis 8:35 Uhr in Riva
sein. Deshalb war ein Aufstehen um 6:30 Uhr Pflicht. Somit fiel der Seerund-
lauf mal wieder aus und auch das Frühstück verlief um Einiges straffer als
sonst in den letzten Tagen.

Zum Glück fanden wir sehr schnell einen schönen Parkplatz in Riva, wo wir un-
seren Wagen für den ganzen Tag mit ruhigen Gewissen abstellen konnten und
kamen schon nach 10 Minuten Fußmarsch im Hafenareal an.Da wir uns bereits
im Vorfeld genauestens erkundigt hatten, war der Kauf der Fahrkarten schnell
und unkompliziert verlaufen und weil wir rechtzeitig mit Allem fertig waren, konn-
ten wir auf dem Schnellboot im Außenbereich 5 der 12 verfügbaren Sitzplätzen
ohne Kampf und Ellenbogen erobern. Kurz vor der Abfahrt gesellten sich noch
eine niederländische Reisegruppe zu uns, sowie ein paar andere Reisewillige.
Erstaunlicherweise haben wir die meisten von ihnen im Laufe des Tages an un-
terschiedlichen Orten wieder getroffen. Die über 50 km lange Fahrt nach Salò
dauerte am Ende "nur" 1,5 Stunden und unterwegs hielt unser Boot mal am


 

Ost- und mal am Westufer: Riva (W), Limone (W), Malcesine (O), Porto di Brenzone (O), Gargnano (W),
Maderno (W), Gardone (W), Salò (W). Das normale Schiff um 9:30 Uhr - da hätten wir dann etwas länger aus-
schlafen können - benötigt für die gleiche Strecke schon die doppelte Zeit.

Wir wollten uns wie immer ein eigenes Bild von der Stadt Salò machen, aber um nicht ziellos in der Gegend umher zu laufen, besuchten wir zuerst die Touristen-
info. Danach schlenderten wir mit der frisch erworbenen Straßenkarte ganz gemüt-
lich am Ufer des Gardasees entlang und bogen am Ende der Promenade in die In-
nenstadt ein. Hier blühten unsere Teenager auf, denn wir gingen wieder mal durch
eine gemütliche Einkaufsstraße, wo in wunderschönen Häusern mit pastellfarbe-
nen Fassaden
jede Menge Geschäfte aller Art untergebracht sind.

Sehr präsent war auch hier mal wieder das Merchandisingportfolio
von "Hello Kitty" - das weiße Katzenvieh mit überwiegend rosafarbe-
nem Zubehör scheint in Italien mehr verbreitet zu sein, als bei uns in
Deutschland. In einem Schaufenster bekam man regelrecht einen
Pink-Schock: Bikini, Bademantel, Taschen, Inlineskates, Fahrrad-
helm, Essensservice, Hausschuhe, Klamotten, Ball ... alles was
man schon immer mit Kitty-Konterfei haben wollte - oder auch nicht!

Unter Anderem erblickten wir auch hier an der Fassade eines Hauses
einen geflügelten Löwen, da diese Stadt ebenfalls mal unter der
Schutzherrschaft von Venedig stand. Als die Fußgänger- bzw. Ge-
schäftsstraße an einem Portal mit Uhrenturm zu Ende war, schlugen
wir uns durch Wohngebiete und Parkanlagen zum Yachthafen bzw.
zum Strand und der dort stehenden Ferienwohnungen. Stephanie
traute sich hier sogar kurzzeitig mal ihre Zehen ins Wasser zu tau-
chen - das Wasser war wohl wesentlich kühler als in Riva. Auf dem
Rückweg in die Stadt trafen wir einen alten Bekannten wieder: der
Hunger meldete sich immer penetranter.

Schon bald fanden wir ein Restaurant inklusive Hotel, wo wir zum einen die ein- und ausgehenden Gäste beobachteten und zum anderen am Nachbartisch italienisches Leben wie aus einem Film erleben konnten, während wir über unseren großen und leckeren Salatteller herfielen. Ein älterer Mann, vermutlich Rentner, kam herein, wurde namentlich begrüßt und gleich in eine angeregte Unterhaltung mit der Kellnerin verstrickt, bekam immer wieder nachgereicht und wurde wie ein Familienmitglied behandelt. Beinahe jeder Mitarbeiter, ob Portier, Kellner oder Küchenpersonal, zollte ihm großen Respekt ... vielleicht sogar ein echter Mafiapate?    ;o)

Besser lieber wieder zurück zu uns ... bevor wir
wieder in die aufkommende Hitze gingen, besuch-
ten wir noch das WC des Hauses. Dieses war
erstens gut versteckt und zweites für sehr, aber
wirklich sehr schlanke Menschen gedacht. Wenn
man wollte, konnte man die Tür auf der Toilette

aufrecht sitzend mit der Stirn verriegeln. Immerhin hatten Frauen dort
wenigstens einen Toilettensitz bekommen, die Männer mussten sich,
wie im Süden weit verbreitet, nur mit einem Loch im Boden zufrieden
geben. Man lernt bei solchen Gelegenheiten doch immer wieder die an-
genehmen Dinge der deutschen Kultur zu schätzen, es lebe das "Ideal
Standard". Wir kehrten zum Stadtzentrum zurück und kauften vorsorg-

lich schon mal die Tickets für unser nächstes Ziel, Malcesine. Danach trennte sich unsere
Gruppe dem Alter nach. Die Erwachsenen blieben im Schatten des kolonnadengesäumten
Durchgangs
am Lungolago, der Promenade von Salò, und die Kinder machten sich erneut
auf den Weg zu den Geschäften, um sie nochmals und diesmal etwas genauer zu inspizie-
ren. Als sie zurück kamen, gönnten wir uns noch ein erfrischendes Eis.

Statt Schnellboot legte diesmal ein Tragflächenboot an und wir hörten während der kurzen
Überfahrt an Ostufer die Ansagen der Haltepunkte "Gardone", "Maderno" und "Gargnano"
durch die Lautsprecher. Schon nach 50 Minuten stiegen wir in Malcesine, auch als "Perle

des Gardasees" bekannt, aus. Auf diese Stadt mit etwa 3500 Einwohnern sind wir durch
zahlreiche Empfehlungen von Freunden und Bekannten gekommen und wir sind jedem dank-
bar dafür! Wieder gingen wir durch eine Einkaufstraße mit typisch italienischem Flair. Wir
schauten uns die einfallsreichen Auslagen der Händler an und die Kinder kauften ein paar
Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Am Ende erschien uns der Weg zur berühmten Burg
"Castello Scaligero" sogar trotz der Nachmittagshitze ganz kurzweilig.

Wir schauten sie uns allerdings nur von außen an,
da sich das Interesse der drei Teenager an den
historischen Mauern, welche schon Goethe sehr
beeindruckt haben, sehr in Grenzen hielt und eine
Ausgabe von je 5 Euro je Person keineswegs
lohnte. So bestaunten wir das, auf einem Burgfel-

sen erbaute Werk nur im Vorbeigehen und liefen durch ein kleines, altertümliches Wohnviertel mit den für Italien
so typischen engen Gässchen. Das nächste Ziel sollte der Strand des Sees sein und die Mädels erhofften sich
zum geplanten Spaziergang am Wasser zudem die Gelegenheit die müden Füße ins kühle Nass tauchen zu
können.

 
Carsten blieb standhaft und beobachtete nur ver-
gnügt, wie sein glücklicher "Harem" mit den Füßen im Wasser spielte. Lange ließ er es aber nicht zu,
denn die Zeit war reif zurück zum Hafen zu gehen.
Der Weg dorthin zog sich diesmal ziemlich in die
Länge, da wir nur entlang einer gut frequentierten
Straße
liefen, die Füße noch etwas nass waren
und kein Verkaufsladen ablenkte. Doch trotz Nör-
geln
und unerbittlicher Sonnenbestrahlung erreich-
ten wir schon bald wieder die Burg und somit auch
die schönen und kühlen Gassen mit den vielfältigen
Geschäften. Unterwegs zum Hafen gingen wir noch


 


 


 

an dem Haus vorbei, wo sich im September 1786 der wohl berühmteste deutsche Dichter einquartierte - Goethe
hat sich wahrlich eine wirklich schöne Aussicht für seinen Aufenthalt am Gardasee ausgesucht.

Auf der Fähre setzten wir uns in den Außenbereich der oberen
Etage und entdeckten wie bereits angekündigt die Holländer von
der Abfahrt am Morgen wieder, sowie noch einige andere Passa-
giere der heutigen Überfahrten. Um 19:30 Uhr kamen wir am Start-
punkt
an, stapften zum Auto und fuhren schnurstracks zu unse-
rem Pizzamann in Tenno. Dies sollte unser dritter und letzter Be-
such bei ihm werden. Zu Hause packten wir alles aus den Ruck-

säcken aus, schauten uns die zahlreichen Bilder vom Ausflug an und als der Deckel vom Laptop zuklappte, woll-
ten unsere Augenlider es ihm gleichtun.

 

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