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Donnerstag, 7. August
Wo ist der Leutaschklammgeist ?

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Kurz vor Urlaubsbeginn hat ein Kunde aus München Olga einen Ausflugstipp gegeben als er erfuhr, wo sie
dieses Jahr den Sommerurlaub verbringt. An diesem Tag sollte es sehr heiß werden, daher wurde der Tipp mit
einer Klamm von der ganzen Familie dankbar angenommen. Die Leutaschklamm liegt allerdings nicht direkt am
Chiemsee, von Rimsting aus sind es ca. 200 km Entfernung. Deshalb sind wir eher als sonst in diesem Urlaub
aufgestanden - bereits um 8 Uhr. Mit dem Frühstück, Duschen usw. waren wir um ca. 10 Uhr startklar. Ein
Großteil der Strecke ging über die österreichische Autobahn, also haben wir kurz vor der Grenze eine 10-Tages
Vignette für knapp 8 Euro besorgt, denn es sollte ja nicht unsere letzte Fahrt ins Nachbarland sein, da auch
Salzburg noch auf der Wunschzielliste stand. Die Autobahn in Österreich wäre bestimmt nicht mehr oder nicht
weniger langweilig als in Deutschland, aber die Berge entlang der gesamten Strecke waren eine tolle Kulisse,
welche zu betrachten die Fahrt hin und zurück wesentlich interessanter gemacht hat.

Als wir in dem Ort Mittenwald angekommen waren, wo man die Wanderung zur
Klamm starten konnte, haben wir wie üblich nach einem optimalen Parkplatz ge-
sucht. Der Weg zur eigentlichen Wanderstrecke ging sogar durch den Wald, was
bei der Hitze äußerst angenehm war. An einer kleinen Kneipe konnte man als
erstes die alte Leutaschklammroute durchlaufen. Am Anfang dieses Weges sah
man einen kleinen See mit einem Rudel der wohlgenährten, aber immer noch
hungrigen Bergforellen - hier gab es einen Futterspender. Auf den Holzstegen ging
es zwischen den Felsen über die Leutasch, welche aufgrund der Enge ziemlich
stürmisch wirkte. Am Ende der gar nicht so langen, aber relativ kühlen Strecke
wurden die Besucher mit einem Wasserfall belohnt. Eine Sache darf man auf gar

keinen Fall vergessen zu erwähnen: die Farbe des Wassers ! Strah-
lendblau, so wie man es von den Südseestrandbildern kennt - eine
Wonne fürs Auge !

Als wir mit dieser relativ kurzen Strecke fertig waren, stellten wir uns auf den längeren Weg zu dem neu erschlossenen Teilstück der Leu-
taschklamm ein. Auf dem Waldgeistweg sollte man erst zur Glet-
scherscholle gelangen und dann auf der weiteren Strecke endlich

zum Eingang der Metallstege. Der Waldgeistweg ist sehr kinder-
freundlich gestaltet: man hat unterwegs Hinweistafeln mit der Legen-
de über den Berggeist aufgestellt, alle im Abstand von ca. 100 m,
wobei wir dabei festgestellt haben, wie unterschiedlich lang 100 m
sein können    :0)   Dennoch hat man die Entstehung der Landschaft
sehr gut erklärt bekommen und der Aufstieg wurde so in kleinere
Abschnitte unterteilt. Die angepriesene Gletscherscholle war am
Ende nichts anderes als ein Felsbrocken, welcher unter einem Holz-

dach zu besichtigen war und ein Restaurant direkt daneben, welches logischer-
weise den gleichen Namen trug. Vor der Überquerung der deutsch-österreichi-
schen Grenze
, welche mit dem Bild der miteinander tanzenden österreichischen
Adler und bayrischen Löwen
verdeutlicht wurde, fanden wir einen weiteren Info-
point. Die ganze Wanderstrecke hat Andrea übrigens später als "beschwerlich"
bezeichnet, aber nicht weil sie schwer zu begehen war, sondern weil die Kinder
sich hin und wieder wie üblich übers Wandern beschwert haben.

Es dauerte gar nicht lange und wir waren am Ziel. Die überzeugend festen und

gepflegten Metallstege luden zu einem Spaziergang durch die Klamm in einer gar
nicht zu missachtenden Höhe ein. An einer Stelle hat man diese mit 47 Meter
vorgegeben und das in Form eines am Geländer befestigten Seils dargestellt, was
Olga und die Mädels mehr beeindruckte als die nackte Zahl. Die Aussicht war
durchweg fantastisch ! Das Wasser des Flusses ganz tief unten hatte auch hier
diese unbeschreiblich schöne türkisblaue Farbe. Wir gingen entlang der Felsen
und schauten abwechselnd nach unten, um den Anblick des Flusses zu ge-
nießen oder nach oben, um die Berge zu bewundern. An der Panoramabrücke
gab es einen noch beeindruckenderen Blick, denn man hatte links und rechts die

Klammfelsen und in der Mitte eine offene Aussicht auf den nächsten Berg. Am Ende der Wanderung haben sich
die Kinder bei uns für diesen Ausflug bedankt, denn es hat ihnen auch sehr gut gefallen, es gab eben etwas völlig
Außergewöhnliches zu erleben.

 
Als wir nach zwei Stunden Fahrt wieder zu Hause ankamen war das Wetter immer noch traumhaft sommerlich.
Daher packten wir unsere Badesachen ein. Nur Carsten hat sich diesmal für das Bleiben am Ufer entschieden.
Olga war auch nur relativ kurz im Wasser, danach gesellte sie sich zu ihrer Orangenhälfte. Einfach nur am Ufer
zu sitzen war den beiden dann doch zu eintönig, also beschloss man kurzerhand für eine Stunde ein Tretboot
auszuleihen. Für 7 Euro die Stunde sowie 5 Euro Schlüsselpfand konnten die Großen bald die Jugend im
Wasser erreichen. Andrea wollte gleich an Bord, da ihr schon etwas kühl war, Stephanie hat sich für die Fahrt
auf der Luftmatratze, welche von uns gezogen wurde, entschieden. Als wir uns etwas vom Ufer entfernten fiel es
uns auf, dass die Warnlampe am Ufer bereits blinkte, aber es geschah noch in dem Abstand von 40 Mal in der
Minute (Sturmwarnung, Stufe 1), was bedeutete, man möge sich in Ufernähe aufhalten. Wir strampelten abwech-
selnd mal Kinder, mal Erwachsene durch die Schafwaschener Bucht, schwatzten, brachten den Kindern das
Steuern eines Tretbootes bei und beobachteten die zahlreichen Wasservögel. Als die Stunde nahezu rum war
gingen wir von Bord und gleich nach Hause.

Nach dem Abendbrot wollten sich Carsten und Olga erneut auf den Balkon hinsetzten, aber aus diesem Vorha-
ben wurde nichts. Die Situation verdiente wahrlich den Namen Wolkenbruch ! Es goß in Strömen, Blitze zuckten
in sehr kurzen Abständen und genau so schnell donnerte es lautstark, auch der Wind hat enorm zugenommen.
Wir konnten vom Balkon aus nicht mal den See sehen, was sonst kein Kunststück war. Später sagte Carsten
zu Olga, dass die Bootsvermieterin bei der Schlüsselrückgabe meinte, sie hätte uns wegen der Warnung eigent-
lich gar nicht auf das Wasser rauslassen dürfen - aber sie hat es schlichtweg versäumt. Zum Glück war ja bei
unserem Tretbootausflug noch alles ruhig.

 

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