Nov.
Es ärgert mich echt sehr, immer feststellen zu müssen, wie viele Wochen nun schon wieder seit dem letzten Blogeintrag vergangen sind – diesmal erspare ich mir aber jegliche Entschuldigung. Wir können eben nichts daran ändern, denn dafür ist unser Alltag zu Dritt einfach viel zu intensiv und unsere zeitraubenden Schwerpunkte liegen derzeit eindeutig beim intensiven Training, bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten und natürlich auch beim Tanken von Ruhe und Gelassenheit. Letzteres zumeist auf der Couch mit Fernsehen (Zappen), Filmen (DVDs) oder der Serie „The Big Bang Theory“, dessen DVD-Box wir derzeit gerade nach und nach durchgucken. Sehr zum Leidwesen von Stephanie sind wir jetzt echt schon bei der letzten Staffel angekommen – die Sammlung war ihr Weihnachtsgeschenk im letzten Jahr. Doch als Abendgestaltung stehen für uns schon weitere Kurzweilepisoden anderer „Klassiker“ in den Startlöchern: „Scrubs“, „Futurama“ & „Cheers“ 😉
Bevor ich, wie beim letzten Mal angekündigt, den kleinen Einblick in unsere Freizeitaktivitäten gebe, erlaubt mir noch eine kurze Zusammenfassung zu Stephanies derzeitigen Entwicklung und Fortschritten. Es geht zum Glück weiterhin stetig voran und nachdem auch Carsten nun mit seinem HomeOffice ins Bootcamp eingezogen ist, …

… kann Stephanie im Trainingsraum ackern, während wir im Büroraum für die notwendige Kohle sorgen – bislang konnte sie in der Residencia OLCA parallel zu unserem Arbeiten nämlich nur Training für die Arme oder den Kopf machen (am Tisch mit Puzzle, Schreiben, Knobeln, Schnibbeln etc.). Doch wenn sie jetzt nicht gerade z.B. Dart spielt oder eigene Übungen im Rolli durchführt, bekommt sie von Carsten eine schweißtreibende Aufgabe und wir gucken ihr dabei ein wenig via Babyfon zu. Zur Zeit intensivieren die beiden das Krabbeln im Vierfüßler auf der 3 x 2 Meter großen Gymnastikmatte und das gibt ihr so die Möglichkeit, sich dabei einmal eine geschmeidigere und effektivere Art der Bewegung anzugewöhnen. Dazu müssen ja aber erst noch entsprechende Muskelgruppen aufgebaut und vor allem die Knie auf diese Belastung eingestellt werden. So kommen pro Tag ca. 1-2 Stunden zusammen, an denen Stephanie mit Eifer und Begeisterung farbige Bälle von der einen Seite der Matte einzeln auf die andere Seite in Körben legt … mal nach Farben sortiert in den gegenüberliegenden Ecken und mal in der Pflicht, sich beim Greifen oder Ablegen hoch aufrichten zu müssen.

An den ersten Tagen war sie sowas von platt und nach jeder Runde mit ca. 15 Bällen völlig nass geschwitzt, aber mittlerweile fällt es ihr zunehmend leichter und das koordinierte und anhaltende Hochheben der Knie (statt des Über-die-Matte-Schleifens) gelingt ebenfalls immer besser.
Weitere Übungen außerhalb des Bootcamps konzentrieren sich derzeit gerade auf den schon einmal beschriebenen Gehwagen (lang machen, Standbeinwechsel, Tippeln & Schritte), …

… das Öffnen einer unserer Flurtüren mit einem sehr schweren Schließmechanismus (Durchfahren ohne Hände an den Rollstuhlreifen), dem Herumfahren mit dem Zuggerät (jetzt sogar schon längere Ausfahrten draußen im Straßenverkehr) …

… und dem Nutzen der gesamten Fußsohle beim Aufrichten und Stehen (links ist alles noch viel zu sehr im Spitzfuß und nach außen gedreht). Hier rechnen wir also noch mit einer monatelangen Beackerung, bei der sie dann irgendwann mal eine Routine entwickelt oder es macht vielleicht auch auf einmal „Klick“ bei ihr und die Bewegung sitzt ab da spontan und unerwartet – das ist schließlich auch schon oft genug vorgekommen.
Fazit: ihr Training läuft äußerst zufriedenstellend, das Bootcamp 2025 mit seinen vielen Freistellungen für Carsten geht langsam (aber erfolgreich!) zu Ende, die Voraussetzungen für ein (hoffentlich ebenfalls erfolgreiches) Bootcamp 2026 sind bereits geschaffen worden und Stephanie hat auch nach dem fast ersten Jahr bei uns in Wentorf weiterhin noch ganz viel Lust und Antriebskraft – was können wir mehr wollen!?!
Zurück zum Rückblick – wie versprochen ein paar Ausführungen zu unseren bisherigen Unternehmungen mit und ohne Kind … ihr wartet schließlich schon lange genug darauf 😉

Allem voran ist natürlich der diesjährige Sommerurlaub zu erwähnen – leider aufgrund der Umstände getrennt, aber wir sind am Ende so verblieben, dass wir die entgangene Zeit mit vielen Tages- & Wochenendunternehmungen kompensieren wollten. Das ist uns am Ende auch recht gut gelungen – dazu aber später mehr.

Wie bekannt, mussten Carsten und ich ja für den fast letzten Schritt zum Erhalt unserer Greencard einmal in die USA einreisen und die beiden versiegelten Umschläge beim Immigration-Office abgeben. Wir hatten uns am Flughafen JFK auf ein längeres Gespräch oder sogar einen separaten Raum eingestellt, doch am Ende war es außer der Abgabe von Dokumenten der gleiche Ablauf wie bei jeder USA-Einreise mit dem ESTA-Visum: Reisepass vorzeigen, Fingerabdrücke nehmen, Foto machen und ein kleiner Smalltalk. Fertig. Das war’s. Nun warten wir als finalen Akt nur noch auf die Zusendung der beiden Plastikkarten. Carstens liegt sogar schon im Büro der Agentur, die uns bei der jahrelangen Prozedur geholfen hat. Doch meine ist von der US-Post leider wieder zum USCIS (U.S. Citizenship and Immigration Services) zurückgeschickt worden, weil die New Yorker-Adresse angeblich nicht gefunden werden konnte. Aha, zwei Greencard-Zustellungen parallel und zwei identische Adressen, aber nur die Zustellung MEINES Briefes war nicht möglich? Na klar …
Egal, mittlerweile führten Carsten und ich ein ca. 50 minütiges Telefonat (davon ca. 30 min in der Warteschleife) mit dem USCIS und der Brief wird noch einmal an dieselbe Adresse verschickt … Daumen drücken! Aber vor allem sind wir auf die nächste Handyabrechnung von Carsten gespannt 😉
Wir betraten also am 10. August amerikanischen Boden und hatten – äußerst ungewöhnlich für uns – für die nächsten 15 Tage nur sehr grob gefasste Pläne: von Long Island bei New York wollten wir mit einem Mietwagen immer an der Ostküste entlang bis runter nach Miami fahren, …

… wo uns ein Flieger am 23. August wieder zurück nach Hause bringen sollte. Unterkünfte hatten wir im Vorfeld keine gebucht, außer einer am Ankunftstag auf Long Island. Auch richtige Ziele oder Pläne gab es nur sehr wenige – lediglich zwei Treffen mit Freunden in Wantagh (NY) und in Cape Coral (FL). Die restliche Zeit wollten wir einfach nur als Roadtrip ohne jegliche Planung und vor allem komplett ohne Zeitdruck auf uns zukommen lassen.

Einen durchgetakteten Alltag haben wir ja zuhause mit unserer Arbeit zum Geldverdienen, den fünf Therapien pro Woche, den diversen Trainingseinheiten, regelmäßigen Arztbesuchen und vielen anderen Terminen (wenn auch mit Freizeitcharakter) schon genug. Dank Smartphones, Internet und Apps reichte es völlig, wenn wir den nächsten Streckenabschnitt am Vorabend besprachen (oft auch nur als grobe Richtung), die Restaurants unterwegs (r)aussuchten …

… und die Motels für die Übernachtung erst kurz vor dem Eintreffen vor Ort buchten, Die restliche Zeit verging dadurch ganz gechillt mit einem lässigen Cruisen entlang der Küste, mit gelegentlichen Stopps zum Genießen der Aussicht …

… und zum Essen und indem wir uns Land und Leute genauer anguckten.

Einfach herrlich! Nur das rosarote Cadillac-Cabrio (a.k.a. Pink Cadillac) fehlte uns am Ende für das perfekte Klischeebild, stattdessen bekamen wir von der Autovermietung als One-Way „nur“ einen weinroten Nissan Altima mit nicht einsehbarem Kofferraum, …

… damit wir unser Gepäck jederzeit im Auto belassen konnten und jeden Abend nur eine kleine Tasche mit der Wäsche für den nächsten Tag und unsere Waschtaschen ins Motelzimmer nehmen konnten.

Und trotz aller Unkenrufe, bei den günstigen und typisch amerikanischen Motels erlebten wir keine einzige Enttäuschung … Zimmer und Einrichtung waren sicherlich alt, aber völlig OK zum einmaligen Übernachten.

Kein Ungeziefer, keine übermäßige Verdreckung und auch keine unschöne Überraschung – außer der Situation, einmal beim nächtlichen Sex unserer Zimmernachbarn live und in Ton mit dabei gewesen zu sein (Bett quietscht, Rahmen hämmert an die Wand, Frau stöhnt laut und ausgiebig, Mann dafür mur kurz und schwer), doch die beiden Höhepunkte waren nach 10 Minuten schon vorbei und wir konnten erleichtert weiterschlafen.
Es gab allerdings zwei mittelschwere Wehmutstropfen:
Zum Einen der gerade auf Florida zukommende Hurrikan Erin, dem wir aber dadurch ausweichen konnten, dass wir schon im Norden der Halbinsel von der Atlantikküste auf die andere Seite mit der Golfküste wechselten – dies ermöglichte uns zudem ein weiteres Treffen mit Freunden in Sarasota.

[passt zum Hurrikan: eine wirklich herrliche Blitzaufnahme ist uns da gelungen]
Zum Anderen natürlich das Fehlen von Stephanie, der wir auch gerne diesen Roadtrip ermöglicht hätten. Doch wir wussten, dass sie gut in einer Kurzzeitpflege untergebracht war und dort ebenfalls viel Neues kennenlernen würde. Und wir telefonierten täglich via Telegram und verschickten während des gesamten Tages immer wieder Nachrichten und Fotos – bei 6 Stunden Zeitverschiebung.

Wir hatten bei der Vorplanung entschieden, dass der USA-Trip mit einer im Rollstuhl sitzenden Stephanie doch zu abenteuerlich werden würde … wir wussten nicht, wie man mit einem recht immobilen Rollstuhlpassagier fliegt (vor allem so lange), was uns bei der Greencard-Einreise am Flughafen alles erwarten würde (Kind muss ja im Gegensatz zu uns via ESTA einreisen), welche Dinge definitiv beim Automieten zu beachten wären (wir haben keinen klappbaren Rollstuhl) und wie wir am Ende das mit den Motelzimmern bei unserer sehr kurzfristigen Buchung bewerkstelligen würden (nur Erdgeschoß möglich, i.d.R. haben Motels Zweibettzimmer). Im Nachhinein sind wir aber auch sehr froh, mit der Trennung und der Kurzzeitpflege entschieden zu haben, denn während unserer Zeit vor Ort haben sich nun gewisse Vor- und Nachteile beim Bewältigen mit einem Rollstuhl gezeigt und uns zu viel mehr Überlegungen heranreifen lassen.

So würden wir Stand jetzt wohl eher einen Camper bevorzugen, um bei einem Roadtrip eben der ständigen Bettenproblematik (3 statt 2), ständig variierender Toilettenbegebenheiten und auch dem täglichen Ein- und Ausräumen der Hygiene- & Hilfsartikel (durch Stephanie brauchen wir nun mal sehr viel mehr) zu entgehen. Dafür müsste sie dann aber auch schon in der Lage sein, wenigstens ein paar Treppenstufen …

[Symbolbild für einen häufig anzutreffenden Strandzugang – derzeit fast unüberwindbar für uns]
… mit leichter Mithilfe bewältigen zu können – das dürfte am Ende zudem auch sehr viel mehr Freiheiten bei der Wahl von Restaurants mit sich bringen.
Ja, dieses Ziel ist beim Kind nun schon für 2026 oder spätestens für 2027 im Hinterkopf …
Für dieses Jahr war unsere gemeinsame Entscheidung jedenfalls goldrichtig, denn ohne Stephanie konnten wir nach über 9 Monaten zum ersten Mal wieder einer 24/7-Betreuung (ja, so lange ist sie schon aus dem Pflegezentrum raus und wohnt mit bei uns) vollends entgehen und genossen ohne jegliche Einschränkung die am Ende 3715 gefahrenen Kilometer durch neun US-Bundesstaaten (New York, New Jersey, Delaware, Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina, Georgia & Florida) inklusive zahlreicher Strandgänge, …

… Überfahrten mit Autofähren …

… (alles echt eng für ein Aus- und Einsteigen mit Rollstuhl), …

… Zwischenstopps, Restaurantbesuche (mal ehrlich, wie sollte Stephanie hier durchkommen?), …

… Schwimmen im Meer …

… und lustiges (und erfolgreiches) Alligator-Suchen …

… (ohne Zaun und Absicherung Auge in Auge mit der Panzerechse) …

… auf dem ca. 40 km langen und größtenteils unbefestigten Loop Drive in den Everglades.

Mit einem Rollstuhl wäre leider vieles nur sehr umständlich oder auch gar nicht möglich gewesen. Also alles richtig gemacht.
Und Stephanie? Die verbrachte derweil 16 Tage in einer Pflegeeinrichtung für Jugendliche mit neurologischen Erkrankungen in Mölln – zugegeben, mit für sie eher gemischten Ergebnissen. Ein Einzelzimmer kann gut und schlecht sein … abends im Bett fehlte ihr nämlich die Unterhaltung oder der Fernseher, doch wenigstens hatte sie mit iPhone und iPad Internet … mit dem Personal verstand sie sich auf Anhieb, da sie wahrscheinlich auch geistig und körperlich mit zu den Fittesten gehörte … Essen war super … tagsüber gab es gelegentlich organisierte Beschäftigung …

… aber ein Wuling, wie man es von jugendlichen Ansammlung erwarten würde, fehlte … auch Treffen zum Spielen, …

… Quatschen oder einfach nur Abhängen waren aufgrund der gesundheitlichen Zusammenstellung eher die Seltenheit … doch es wurden auch Unternehmungen jenseits des Geländes möglich.


Also leider ein Mischung aus „toll“ und „langweilig“ – schade, da wir uns von einer Einrichtung mit vorrangig jungen Leuten etwas anderes erhofft hatten. So war es nun für Stephanie fast schon wie damals in Lüneburg, wo sie sich allerdings auch ganz gut durchwurschteln konnte. Letztendlich kann man aber getrost festhalten, dass diese etwas mehr als zwei Wochen Kurzzeitpflege völlig ok waren und das Kind die „langweilige“ Zeit für die eigene Ertüchtigung genutzt hat. So brachte sie sich z.B. das Zöpfemachen selbst bei …

… und hat in der Kunsttherapie ihr erstes Armband geflochten.
Zum Glück konnte sie zwischendurch recht viel Zeit mit einem Gleichaltrigen verbringen (Quatschen, Puzzeln, ihm wiederum das Rollifahren beibringen) und mit ein paar älteren Semestern ebenfalls Spaß beim Spielen, …

… Quatschen, Tanzen und Lachen haben. Doch für die nächste USA-Reise ohne sie (durch die Greencard müssen Carsten und ich nun bis zum eigentlichen Umzug immer innerhalb von 365 Tagen einmal einreisen) begeben wir uns schon auf die Suche nach einer Pflegeeinrichtung ohne neurologische Ausrichtung, z.B. mit Schwerpunkt für Querschnittsgelähmte. Mal sehen, ob wir am Ende erfolgreich sein werden.

Kommen wir nun zum nachträglichen Ersatzprogramm. Als einen Kurzurlaub kann man definitiv unser Wochenende auf Helgoland verbuchen, den wir gemeinsam mit einer ehemaligen Studienfreundin von Stephanie Ende September gemacht haben.

Wir hatten zum Glück herrlichstes Wetter, sodass unser Kind zudem fast die kompletten Überfahrten von je ca. vier Stunden draußen auf dem Oberdeck verbringen konnte:


Das war wahrscheinlich ihr ganz persönlicher „Roadtrip“, doch statt Straße und Auto eben mit einer Katamaranfähre (640 Plätze, etwas mehr als 60 km/h) …


… und jeweils ca. 90 km auf der Elbe und auf der Nordsee.

Da wir ihre Begeisterung für Schifffahrten kennen, waren diese beiden Trips sehr wahrscheinlich ihre ganz persönlichen Highlights …

… und das Zusammensein mit uns und der Freundin sowie der Rundweg zur Langen Anna (leider ohne nistende Vogelschwärme) …

… inklusive Kegelrobbensichtung, …

… unsere „fischreichen“ Restaurantbesuche, ihr Aufenthalt im Helgoland-Museum und das Flanieren durch die Fußgängerzone und entlang des Kais …

… zusätzlich noch ein wunderschöner Beifang.

Viel Zeit auf einem Schiff verbrachten wir auch Ende Juli, als endlich die schon seit Jahren geplante Hamburg-Fahrt XL mit der Bergedorfer Schifffahrtslinie machen konnten. Nach einem ca. 15 minütigen, schweißtreibendem Transfer (teils im Rolli, größtenteils ohne) über 20 Stufen und quer durch das Schiff saßen wir drei endlich am Heck des Schiffes bzw. auf dem nicht überdachten Sonnendeck und konnten eine 6,5-stündige Rundfahrt von Bergedorf zum Hamburger Hafen und zurück genießen.

Das Wetter spielte jedenfalls super mit (kein Regen, die Sonne „brutzelte“ erst zum Nachmittag), sodass die Fahrt definitiv unvergesslich bleiben wird: mehrere Schleusen, mehrere Elbseitenarme, die Hauptverkehrsstraßen Norderelbe und Süderelbe, die Köhlbrandbrücke, …

… die Speicherstadt …

… und eine große Hafenrundfahrt (neben diversen Containerterminals und Frachtern u.a. Schiffe, wie die TUI Mein Schiff 4, …

… die AIDA perla …

… und die Hurtigruten Finnmarken) …

… und wieder zurück durch die Marschlande bis zum Anleger Serrahn in Bergedorf. Da waren die Treppenstufen und die Strapazen vom Kai runter aufs Schiff, rauf aufs Oberdeck und am Ende wieder runter vom Oberdeck und hoch auf die Kaimauer – größtenteils auf dem Hosenboden – nur noch Nebensache.

Lediglich die gewaltigen blauen Flecken am Po erinnerten noch Tage später an dieses für Außenstehende mehr als ungewöhnliche Transferunterfangen. Doch wir wissen, was wir ihr zutrauen können und ob es sich dafür lohnen könnte – für eine 2-stündige Rundfahrt hätten wir das nie und nimmer in Erwägung gezogen … Schifffahrt hin oder her.
Ein wenig „Schiff“ bekam Stephanie auch bei unserem Tagesausflug am 12. Oktober, wo wir vor dem abendlichen Standup-Programm des Comedians Simon Stäblein in der Fabrik den recht schönen Spätsommertag zuvor in Hamburg verbrachten. Wir spazierten an der Elbe entlang und am Hamburger Sandstrand Övelgönne vorbei …

… bis zur Anlegestelle Teufelsbrück, um von dort mit den Wasserfähren des ÖPNV …

… zurück zu den Landungsbrücken zu gelangen – keine weite und lange Reise, aber für Stephanie genügend Schifffahrt, …

… um wieder dieses maritime Dauergrinsen in ihr Gesicht zu zaubern.

[dieses Foto ist zwar von der Bergedorfer Schifffahrt XL, passt aber herrlich zum Thema „Grinsen“]
Selbst die abschließende Öffis-Odyssee zum Veranstaltungsort, bei dem wir leider mehrere defekte Fahrstühle an diversen Haltestellen durch Rolltreppen, …

… U-Bahn-Wechsel und einer längeren Wegstrecke zu Fuß kompensieren mussten, konnten ihre Stimmung nicht trüben – zumal wir es am Ende noch pünktlich schafften, ganz außen einen Platz zu ergattern.
Aber so ist nun mal das Leben eines Rollstuhlfahrers mit den Öffentlichen und Zügen … wir werden jedenfalls weiterhin verstärkt auf das Auto zurückgreifen. Denn was dem Fußgänger immer eine finale Lösung, die technisch eigentlich nie ausfallen kann, ist für den Rollstuhlfahrer eben keine oder eine nur mit großer Anstrengung von mehreren Personen zu bewältigende Alternative: Treppen! Das wird in der Regel leider sehr unterschätzt …

[ein gutes Symbolbild für Treppen, die für Rollstuhlfahrer zum Teil weite Umwege bedeuten]
Das sollte es dann auch mit Schiffen und Wasser gewesen sein. Unsere restlichen Unternehmungen fanden entweder in der Häuslichkeit statt (unser erstes gemeinsames 1000er-Puzzle, …

… mehrere Spielrunden mit dem Musikquiz „Hitster“) …

… oder Draußen ohne maritimer Beteiligung:
Wir feierten am 26. August ausgiebig ihren 5. Geburtstag 2.0 (das zweite Leben nach dem Vorfall 2020) abends beim Griechen:

Wir tauchten in die Filmwelt ein und besuchten in Kiel die Ausstellung „Project AREA51 Charity-Convention“ – mit dabei u.a. Zurück in die Zukunft, …

… Dudu, …

… Harry Potter, Stargate, Star Wars, …

… Star Trek, Herr der Ringe, Resident Evil, Ghostbusters …

… Das fünfte Element, …

… Dr. Who u.v.m.

Wir nahmen am 3. September an einer Fernsehaufzeichnung der Quizshow „Wer weiß denn sowas?“ beim MDR im Hamburger Norden teil.

Dies war eigentlich die Premiere für den Elton-Nachfolger Wotan Wilke Möhring und wir mussten auch recht lange warten, bis endlich alles für ihn ausgeleuchtet und nachjustiert war. Doch am Ende strahlte die ARD „unsere“ Folge erst am 3. November aus, also weit nach dem Staffelstart Mitte Oktober. Deshalb wurde damals der neue Teamkapitän auch nicht weiter thematisiert, wie z.B. durch eine besondere Begrüßung oder ein spezielles Willkommen durch Kai Pflaume oder Bernhard Hoëcker. Ja, so ist das Fernsehen eben: alles nur Kulisse.
Übrigens: wir waren im Fernsehen dann dreimal richtig gut im Bild, sodass uns sogar Freunde darauf angesprochen haben …

… und nein, wir haben mit unserem Team Hoëcker & Alexander Schlüter (der Neue bei der „Sportschau“) nicht gegen Wotan Wilke Möhring und dem Sportjournalisten Marcel Reif gewinnen können. Nur an (positiven) Erfahrungen und Erkenntnissen sind wir reicher geworden!
Wir bekamen Anfang September endlich einmal die Gelegenheit für einen Besuch in der Elbphilharmonie.

Wir lauschten im großen Saal dem Konzert „Heimat“ von Salut Salon (echt schön), …

… mussten aber leider mit getrennten Sitzen Vorlieb nehmen – Carsten und Stephanie saßen in einer Rollstuhlsektion in der 15. Etage (fast ganz oben) …

… und ich in der 12. Etage direkt auf Bühnenhöhe in der 3. Reihe.

Tja, Rollstuhlfahrer haben eben keine freie Platzwahl und mit mehr als einer Begleitung rechnet man in der Regel wohl auch nie – ist uns ja nicht zum ersten Mal passiert. In der Barclays-Arena haben wir das nämlich auch andauernd und wurden zu dritt bislang immer getrennt platziert.
Am 19. September sind wir für ein kurzes Wochenende ins Ruhrgebiet gefahren, da am nächsten Tag ein Besuch der Rehacare in Düsseldorf gebucht war. Auf der Hinfahrt verließen wir aber schon in Haltern die Autobahn und nutzen ab da nur noch Landstraßen, …

… um uns auf Carstens ehemaligen Jugendpfaden (u.a. Schermbeck) zu begeben. Am späten Nachmittag kamen wir in seiner Lieblingspizzeria aus der Schulzeit in Essen-Borbeck an und somit bestand sein diesjähriges (nachträgliches) Geburtstagsessen also aus superleckeren Pizzabrötchen mit Knoblauchbutter und einem seit Jahrzehnten spitzenmäßigen gemischten Salat – finden im Übrigen wir alle drei.

Zum Nachtisch wechseln wir nach Altenessen, wo wir mit Baklava …

… und Trilece …

… einen perfekten Abschluss genießen konnten. Von der Rehacare in Düsseldorf hatte ich ja schon in meinem letzten Blogeitrag berichtet und vor allem geschwärmt, was sich bei Stephanie im Gegensatz zum Vorjahr schon alles verbessert hat.

Dem Bootcamp, den Therapeuten und Stephanies Bereitschaft, immer hart an die eigenen Grenzen zu gehen, sei Dank!
Und wer sich viel körperlich viel abverlangt, der hat auch stets ein Recht auf Regeneration – deshalb sind wir Mädels jetzt auch schon ein paar Male gemeinsam bei einer Thaimassage gewesen.

Wir liegen dort nebeneinander auf seiner Pritsche und lassen uns fast einmal im Monat für 120 min durchkneten und einölen – das nächste Mal am 24. November. Carsten ist aber auch immer mit dabei, allerdings nur angezogen am Rande für das Kind und ihre Transfers sowie das Drehen vom Bauch- in die Rückenlage, denn auf der recht schmalen Liege bekommt sie das leider noch nicht so hin.
Wow, also wenn ich mal ins Schreiben komme und genug Zeit dafür habe, sprudelt es ja nur so aus mir heraus – entschuldigt bitte die Menge und Länge. Aber dafür wird es hier sicherlich die nächsten Wochen wieder stiller werden … leider.
In etwas mehr als einem Monat ist eh schon wieder Heiligabend und dieses Jahr treffen wir drei Nordlichter uns mit dem OLCA-Ableger aus Österreich für die gesamte Weihnachtszeit und über Silvester, d.h. vom 18.12. bis 3.1. wird sehr viel Familienwusel (meine Enkelin Olivia ist heute 3 Jahre alt geworden) um mich herum sein … ich freue mich da schon soooooooooooooooooooooooo sehr drauf!!!!!!
Mal sehen, ob es zwischenzeitlich doch noch für das ein oder andere Update reichen könnte …


























































































































































































































































































































































































































Die letzten Kommentare