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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2021 29.
Nov

Bei Facebook werden ja gerne mal alte Ereignisse aus der Timeline angezeigt, z.B. „Vor 1, 2, 3 oder 5 Jahren hast du …“ – kennt ihr sicherlich, stimmt’s ?

Heute stand dort jedenfalls bei mir der Blogeintrag von vor genau einem Jahr, also von vor 365 Tagen. Und darin schrieb ich damals solche Sachen:

  • Stephanie schafft weiterhin ihre kleinen, positiven Schrittchen, ist aber dennoch leider ohne erkennbares Bewusstsein beziehungsweise zeigt noch keine eindeutige Kontaktaufnahme.
  • Am meisten gefreut haben wir uns, dass der Perfusor / InfusionspumpenstĂ€nder mittlerweile seit Tagen ausgeschaltet nur noch vorsichtshalber in der Ecke steht.
  • Die nĂ€chsten tollen Fortschritte machte Stephanie mit ihrer (Be-)Atmung. Die Zeiten beim Entblocken steigerten sich kontinuierlich auf bis zu 30 min (gestartet wurde ja mit 4 min, in der sechsten Woche war sie bereits bei 12 min) und auch bei der Feuchten Nase (Atmen durch die TrachealkanĂŒle mit einem Filter, aber ohne mechanisches AtemgerĂ€t) steigerte sie sich von einmal 20 min tĂ€glich nun hin bis zu zweimal (1x am Vormittag, 1x am Nachmittag) je zwei Stunden tĂ€glich.
  • Wie man [an diesem Zettel] sehen kann, sind die LogopĂ€dinnen auch hier sehr begeistert:“Hallo Frau Sander, Stephanie war heute in der LogopĂ€die 21 Minuten entblockt. Sie hat fleißig getönt und mehr als 10 mal geschluckt! Wir sind super froh und zufrieden.“
  • Stephanie zeigt (in so „kurzer“ Zeit) aus der Sicht der Klinikkollegen sehr gute Fortschritte und macht bei fast allen Dingen immer wunderbar mit: beim Atmen, beim Schlucken, sie macht erste AugenaufschlĂ€ge, zeigt kleinere Reaktionen und laut Pflegepersonal erkennt man sogar schon eine Art Kontaktaufnahme.
  • Manchmal schlĂ€gt Stephanie bei meinen Besuchen die Augen auf, aber es findet noch keine Fixierung oder Blinzeln bzw. Bewegung statt. Sind es dennoch erste bewusste Reaktionen?
  • […] man stellt mittlerweile sogar Lockerungen in ihren Gliedmaßen und Muskeln fest, d.h. es sind insgesamt weniger ausgeprĂ€gte Fehlstellung zu sehen.
  • […] das Anlegen bzw. Abnehmen [der Orthesen] wird von Tag zu Tag mit immer mehr Ruhe quittiert – sogar bis hin zu diesem Eintrag im Protokoll: „problemlos“.
  • Ich habe außerdem immer mehr das GefĂŒhl, dass sie die gehörten Informationen zunehmend bewusster aufnimmt. Zumindest glaube ich, dass sie bei manchen Namen, die ich ihr beim Vorlesen nenne oder die bei einer ErzĂ€hlung aus dem Alltag erwĂ€hnt werden, so etwas wie körperliche Reaktionen: mal eine Kopfbewegung, mal ein „Seufzer“ 
 ich kann natĂŒrlich nur hoffen, dass es nicht nur von mir reininterpretiert wird, weil ich das so gern sehen wĂŒrde.
  • Ich habe mich wahnsinnig darĂŒber gefreut, dass sie genau an meinem Geburtstag zum Ende meines Besuchs die Augen aufgemacht hat – mein persönliches Highlight! Seitdem klappt es damit ab und zu immer mal fĂŒr kurze Zeit, auch wenn das Fixieren – wie schon gesagt – natĂŒrlich noch ausbleibt.

Und zu meinem diesjÀhrigen Geburtstag bescherte mir Stephanie wieder ein persönliches Highlight, denn sie war von Freitagmorgen 10:00 bis Montagmittag 13:00 und zum ersten Mal bei uns in der Residencia OLCA.

Doch warum habe ich den alten Blogeintrag zitiert? Weil wir nach nur 365 Tagen jetzt schon so weit sind:

In der Residencia OLCA ankommen

Aus dem Flyer ganz alleine eine Wunschpizza aussuchen …

… und diese auch essen bzw. genießen können

Eine Kerze anzĂŒnden

Beim Aufdecken helfen

Mit einer Tastatur zurechtkommen …

… um damit sogar eigenstĂ€ndig schon kleinere SĂ€tze zu schreiben

Beim Kochen und Schneiden helfen

Ein hartgekochtes Ei pellen

WĂ€sche abnehmen

Die Funktion und Nutzung einer WĂ€scheklammer verstehen …

… um dieses Wissen dann gleich auch selbst anwenden zu können

Und nicht nur beim WĂ€sche abnehmen helfen …

… sondern auch durch Anreichen beim AufhĂ€ngen

Eine DVD gucken

Eine Beauty-Kur aus Haare waschen …

… und Gesichtsmaske …

… genießen

PlĂ€tzchen ausstechen …

… und nach dem Backen auch noch gleich verzieren

Beim Abwasch helfen

SelbststĂ€ndig ZĂ€hne putzen … naja, am Ende ist da immer noch sehr viel Hilfe notwendig    đŸ˜‰

Das Trinken klappt bereits ohne Hilfe – hier beim Morgenkaffee

Und auch das Essen …

… muss nur noch ganz selten gefĂŒttert werden

Da vor allem der Transfer …

… vom Rollstuhl ins Auto zwar beschwerlich ist, aber dafĂŒr klappt …

… und wir auch schon einen AnhĂ€nger fĂŒr den Rolli haben …

… werden wir ab jetzt jedes Wochenende gemeinsam verbringen können!!!

Ich weiß nicht, wie es euch beim Anschauen dieser Bilder geht, aber ich bin ĂŒberglĂŒcklich ĂŒber diese wahnsinnigen Fortschritte meines Kindes!!!!!!!!

Und dabei behauptet Stephanie doch immer, dass sie eigentlich ja keine Fortschritte machen wĂŒrde …

Fertsch – diesmal ist es sehr viel weniger Text geworden, dafĂŒr aber Emotionen pur, oder ?



2021 29.
Nov

Hallo Mamas Bloginteressierte,
der nĂ€chste Eintrag wird sich leider um 1-2 Tage verschieben, denn ich habe Mama und Carsten von Freitagvormittag bis heute ganz schön auf Trab gehalten    đŸ˜‰    tut mir echt leid (fĂŒr euch)

Aber gegen 13:00 werde ich gleich zurĂŒck in die Pflegeeinrichtung gebracht und dann haben die beiden auch wieder mehr Zeit fĂŒr ihren allgemeinen Alltag    đŸ™‚    nach dem HomeOffice also auch fĂŒr euch.

Tschö mit „Ö“
   Eure Stephanie

P.S.: ja, ich tippe zwar mittlerweile kleinere SĂ€tze au der Tastatur, aber diesen hier habe ich natĂŒrlich noch nicht selbst verfasst     😎 

 



2021 21.
Nov

DemnĂ€chst wird ein weiterer Meilenstein fĂŒr und mit Stephanie erreicht sein – 60 Wochen nach der Verlegung von der CharitĂ© in die erste Reha-Einrichtung (im Oktober 2020), ca. 460 Tage seit dem Vorfall (Ende August 2020) und nach 11 Monaten bei Bewusstsein (aufgewacht Ende Dezember 2020). Glaubt man den Aussagen der Ärzte, Therapeuten und Pflege – und das machen wir mittlerweile nahezu blind – mĂŒsste man die letzte Zeitangabe sogar so vervollstĂ€ndigen: „nach GERADE MAL 11 Monaten bei Bewusstsein“.

FĂŒr die meisten von uns dĂŒrften die oben genannten ZeitrĂ€ume eine Ewigkeit darstellen, aber fĂŒr das Krankheitsbild von Stephanie sowie der damit einhergehenden Rehabilitationsphase ist es aus unseren bisher gemachten Erfahrungen mehr als kurz, wenn man sich einmal ansieht, was unser Kind mittlerweile schon so alles geschafft hat:

  • eine vollstĂ€ndige Übernahme der eigenstĂ€ndigen Atmung (keine Maschine, kein Tracheostoma)
  • eine fast komplette Freigabe beim Essen und Trinken
  • sie kann eigentlich sogar fast selbst dieses Essen und Trinken zu sich nehmen (wird nicht mehr gefĂŒttert)

  • nach Bereitstellung gelingt ihr eine völlig autarke Einnahme der Medikamente (egal ob flĂŒssig oder Tablette)
  • eine verstĂ€ndliche Artikulation und sie versteht und reagiert auf komplexe SĂ€tze und Fragen
  • sie beherrscht weiterhin mehrere Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch und Russisch
  • der obere Körperbereich ist relativ umfangreich einsatzfĂ€hig (Sorgenkind bleibt natĂŒrlich Linki)
  • und vor allem ist ihr Wille ungebrochen, ihren Schicksalsschlag so schnell wie möglich zu kompensieren

NatĂŒrlich ist die Liste der noch zu bewĂ€ltigenden Baustellen und (vor allem ihre) Erwartungen an weitere Fortschritte noch lang, aber selbst die grĂ¶ĂŸten Probleme entwickeln sich alle in die richtige Richtung … und das wie gesagt, schon nach so kurzer Zeit fĂŒr eine Person mit ihrer HirnschĂ€digung, ausgelöst durch eine Lungenembolie, Sauerstoffunterversorgung und einem mehrmonatigem Koma. Viele, aber vor allem auch Ă€ltere Personen schaffen in dieser Zeit nicht einmal die Entfernung des Tracheostomas … das „nervige Teil“ war bei ihr schon Mitte Februar 2020 raus!

Und genau die oben aufgefĂŒhrten Dinge erlauben ihr nun, dass sie das nĂ€chste Wochenende zum ersten Mal nach so vielen Monaten bei uns in Wentorf verbringen kann und wir tatsĂ€chlich von Freitagvormittag bis Montagmittag 24/7 mit dem Kind zusammen sein können. Carsten, Stephanie und ich freuen uns schon seit Tagen wie Bolle darĂŒber, zumal an dem besagten Freitag ja auch noch mein Geburtstag ist und wir somit gemeinsam Pizza am heimischen Tisch essen können – auf die „Mafiatorte“ freut sie sich ja schon seit Wochen    đŸ™‚

Neben dem vielen Absprechen und Planen gehen wir derzeit immer wieder alles ganz genau im Geiste durch, damit es fĂŒr uns OLCAs ein unvergessliches Erlebnis wird und es vor allem auch öfters wiederholt werden kann – drĂŒckt uns mal bitte wieder ganz fest die Daumen. Weitere Einzelheiten und vor allem unsere Erlebnisse dazu dann im nĂ€chsten Blogeintrag – die oben erwĂ€hnte 60. Woche …

Auch wenn die Heimkehr in der vergangenen Woche Thema Nummer 1 war, sind doch auch andere Dinge passiert, die ich hier fĂŒr euch zusammenfassen möchte.

Ein weiteres Highlight war nĂ€mlich unser erster Versuch, Stephanie das Bewegen des Rollstuhls zu zeigen und beizubringen … auch wenn es nur zentimeterweise ist. Hierbei hat sie allerdings wieder einmal superschnell die Vorgaben verstanden, verinnerlicht und abgerufen – 10 cm vor und zurĂŒck sind schon gar kein Problem mehr:

Bei uns in der Wohnung wollen wir ihr dann die Möglichkeit geben, etwas mehr Strecke zu machen (10 m am StĂŒck sind auf jeden Fall drin) und ihr auch einmal die Auswirkungen zeigen, wenn es nach rechts oder links gehen soll. Selbst ihre linke Hand scheint jedenfalls trotz Spastik gut dafĂŒr gerĂŒstet zu sein und sie macht ebenfalls fleißig mit. So glĂŒcklich haben wir Stephanie schon lange nicht mehr erlebt – wenn sie gekonnt hĂ€tte, wĂ€re sie wahrscheinlich aufgestanden und hĂ€tte FreudensprĂŒnge gemacht.

Das Rollen wird am nĂ€chsten Wochenende auf jeden Fall noch sehr viel mehr vertieft und geĂŒbt, denn einen solchen Zugewinn bei der MobilitĂ€t bringt sie wieder einen gewaltigen Schritt weiter. Bislang scheint ihr der Griff an die RĂ€der jedenfalls noch nicht in den Sinn gekommen zu sein …

Wo andere Dinge mittlerweile nach stĂ€ndigem Üben und Trainieren zumindest in den AnsĂ€tzen sitzen (Lebensmittel mit oder ohne Besteck in etwas eintauchen bzw. ditschen, den Tisch abwischen, die TV-Fernbedienung nutzen, diverse Pappboxen öffnen) …

… scheitert sie leider noch an anderen TĂ€tigkeiten, die wir aber ebenfalls schon seit Wochen erklĂ€ren und durchfĂŒhren lassen, wie z.B. Brille aufsetzen (abnehmen und an jemanden reichen ist kein Problem) und Einschalten von MusikgerĂ€ten (MP3-Box mit nur einem einzigen, dafĂŒr aber kleinen Schieber). Doch wir geben nicht auf – „Niemals!“ (O-Ton Stephanie).

Und vor allem, da wir bei unseren 3 bis 4-stĂŒndigen Besuchen nicht immer fĂŒr alles unendlich viel Zeit haben, erhoffen wir uns an den Tagen, wo sie denn dann mal bei uns in der Residencia OLCA ist, dass man ihr etwas in die Hand drĂŒcken kann und sie einfach machen lĂ€sst – auch wenn es am Ende eine Stunde dauert. Solange sie tĂŒftelt und konzentriert an die Sache rangeht, soll sie muddeln und eigene Strategien entwickeln, denn Zeit spielt dann ja keine große Rolle mehr.

Genau eine solche Sache haben wir nĂ€mlich gestern erlebt, als wir mit ihr das neue Spiel „Karte! Wort! Klingel!“ angefangen haben:

Hierbei deckt man eine Karte auf (Stephanie erkennt die Bilder nun auch immer besser, sogar zur Freude aller gleich auf Anhieb eine Birne!), jeder legt das gesuchte Wort aus maximal fĂŒnf Buchstaben mit seinen WĂŒrfeln vor sich hin und betĂ€tigt dann eine Klingel. Zuerst sollte das Kind alleine die WĂŒrfel legen, aber sie wollte unbedingt, dass wir gemĂ€ĂŸ der Spielregeln mitmachen. Also haben wir ca. 10 Runden gemeinsam gespielt, bei denen natĂŒrlich Carsten und ich immer sehr schnell fertig waren … sie hat dennoch ohne Mucken und Murren in aller Ruhe ihr Wort zusammengesucht! Wer sie noch aus Kinderzeiten kennt, erinnert sich vielleicht, wie ehrgeizig sie damals war und dass das Gewinnen bei ihr fast immer an erster Stelle stand. Jetzt zĂ€hlt fĂŒr sie zum GlĂŒck nur noch der Spaßfaktor und das Lernen ist zudem mit in den Vordergrund gerĂŒckt.

Jedenfalls zeigte sie beim Drehen der BuchstabenwĂŒrfel (eigentlich sind es ja nur 6 Seiten bzw. Möglichkeiten) keine sehr große Übersicht und Koordination, denn sie drehte den WĂŒrfel zigmal in ihren Fingern um die eigene Achse und fand den richtigen Buchstaben nicht sehr schnell. Und wenn sie ihn dann endlich erspĂ€ht hatte, war es schwer fĂŒr sie, diesen auch so abzulegen, dass er von oben lesbar war. Also haben wir etwas mitgeholfen, bis es passte. Doch wenn es zukĂŒnftig mal keine ZeiteinschrĂ€nkungen gibt und sie sich selbst beschĂ€ftigen muss, dann könnte man sie mit WĂŒrfeln und Worten alleine probieren lassen, bis es bei ihr da oben endlich Klick macht. Darin liegt unsere große Hoffnung, wenn wir dann mal einen gewissen Zeitdruck rausnehmen können.

Beim gestrigen Spielen wurde Stephanie (verstĂ€ndlicherweise) immer unkonzentrierter, also haben wir nach den besagten ca. 10 Runden das Wortbasteln mit den WĂŒrfeln weggelassen und nur noch die Bilder bzw. dargestellten Worte auf den KĂ€rtchen gesucht, bei der sie dann wiederum sehr gut und neu motiviert bzw. konzentriert mitgemacht hat. Sie hat sogar sehr viel auf Anhieb erkannt und gewusst, spĂ€testens nach ein paar verbalen Hilfestellungen. Die Wörter, Bergriffe und Vokabeln hat sie also noch drauf und kennt diese, aber sie lassen sich eben nicht immer gleich so ad hoc abrufen.

Mit sich selbst beschÀftigen lassen wollen wir sie dann auch mal zusammen mit einem Tablet, denn die Bedienung von Webseiten oder bei Facebook & Co. hat sie eigentlich noch drauf:

Was ihr fehlt, ist das Drumherum, wie z.B. das Hervorholen, Ein-/Ausschalten, Aufladen, mit dem Internet verbinden und andere Voraussetzungen, fĂŒr die das Pflegepersonal verstĂ€ndlicherweise nicht immer Zeit finden kann. Bei uns wird das aber ja eine völlig andere Möglichkeit sein, denn wir werden ihr auf jeden Fall eine ganztĂ€gige 1:1-Betreuung (eigentlich sogar 1:2) geben können. An Tagen mit dem Kind mĂŒssen andere Dinge dann eben pausieren … so auch leider der nĂ€chste Blogeintrag, der somit nicht wie gewohnt am Sonntag auf eure Bildschirme flattern kann. Versprochen, ich reiche ihn so schnell ich kann nach – also voraussichtlich Montagabend    đŸ˜‰



2021 14.
Nov

Heute tue ich mich zugegeben etwas schwer mit dem Einteilen der Themen, denn sowohl ein Revue passieren lassen nach Tagen wĂ€re möglich, aber eigentlich auch nach Fortschritten und Ereignissen – ich habe mich nun letztendlich fĂŒr das zweite entschieden.

Am ereignisreichsten war wohl eindeutig der Donnerstag … der 11.11. … St. Martin … und fĂŒr diesen Tag hat sich das Pflegezentrum mal wieder etwas ganz Tolles und RĂŒhrendes einfallen lassen. ZunĂ€chst hat man alle Bewohner am spĂ€ten Nachmittag zusammengeholt und gemeinsam gegessen – Stephanie war von der Ente und dem Rotkohl total begeistert! Danach brachte man die Anwesenden mit ihren, in den letzten Tagen gebastelten Laternen nach draußen und versammelte sie um den Rasen im Innenhof, wo mit Lichtern, Fackeln und Lagerfeuer eine richtig tolle Stimmung geschaffen wurde:

Und mit eben diesen Laternen in den HĂ€nden stimmten dann alle, Bewohner und Personal, in Begleitung einer Gitarre zu den typischen St. Martin-Liedern an: „Laterne, Laterne – Sonne, Mond und Sterne“ und „Ich geh‘ mit meiner Laterne“. Wir waren sehr erstaunt, wie gut Stephanie die Texte wieder aus ihren Erinnerungen kramen konnte und sie mit uns allen mitgesungen hat – so toll!

Anschließend wurde wĂ€rmender Punsch gereicht und Stephanie kam sogar sehr schön mit ihrem heißen GetrĂ€nk in der Tasse zurecht. Nur das Pusten musste Carsten ĂŒbernehmen …

Und genau dieses direkte Trinken aus der Tasse, also ganz ohne Strohhalm oder andere Hilfsmittel, zeigte sie gleich mehrfach in dieser Woche – fĂŒr uns wĂ€re damit mal wieder ein kleiner Meilenstein von der Aufgabenliste geschafft. Denn egal ob Kaffee aus der Tasse oder ein KaltgetrĂ€nk aus dem Pappbecher, es wird nicht gekleckert, nichts zerdrĂŒckt oder fallengelassen:

Ok, das Feintuning, wie z.B. das Halten einer Tasse am Henkel, fehlt noch    đŸ˜‰

Auch beim Essen geht nun immer weniger daneben bzw. fĂ€llt auf den Latz. Selbst beim ganz alleinigen Auslöffeln einer halben Dose Mais (sie war ja sooooo glĂŒcklich ĂŒber diese Köstlichkeit!) hat sie am Ende nicht ein einziges Körnchen vom Teelöffel verloren. Ihre rechte Hand fĂŒhrt mittlerweile eine so ruhige und zielgerichtete Bewegung aus, an die vor ein paar Monaten noch gar nicht zu denken war:

Mit Linki konnten wir im Nachhinein noch das unterstĂŒtzende Festhalten der Dose ĂŒben, da Stephanie derzeit noch das Abstellen auf dem Tisch fĂŒr einen festeren Stand und das waagerechte Halten nicht ganz konsequent einhĂ€lt – sie hebt vieles automatisch hoch. Ein solche Maisdose ist nĂ€mlich doch etwas grĂ¶ĂŸer im Umfang als die bisher zu haltenden Yoghurtbecher und das wird dann eben sehr viel komplizierter und anstrengender fĂŒr ihre linke Hand …

Eigentlich fehlt ihr jetzt (mal vom Zu- und Vorbereiten abgesehen) nur noch das Essen mit Messer und Gabel bzw. das Schneiden von Dingen. Demnach hat sie die Grundfertigkeiten doch relativ schnell wieder erlernen können, denn sie beherrscht völlig ohne Probleme:

  • die selbststĂ€ndige Einnahme von Medikamenten, egal ob flĂŒssig im kleinen Becher oder in Tablettenform
  • das Trinken aus einem Becher, einer Tasse, einer Dose oder einer Flasche
  • das Essen mit Besteck vom Teller oder Brettchen
  • das relativ gute Leeren von Tellern, SchĂ€lchen oder Dosen

(Mutter)Herz, was willst du mehr?!?!    đŸ™‚

Und auch mit ungewöhnlicheren Darreichungen kommt sie nach einer kleinen mĂŒndlichen und optischen Anleitung wunderbar zurecht. Diesen (neudeutsch) Schaum- bzw. Schokokuss …

… verputzte sie genau so souverĂ€n und „unfallfrei“, wie auch unsere mitgebrachten TicTacs und „Pfeffis“ (erst lutschen, dann zerbeißen), GummibĂ€rchen und Kaubonbons sowie ihre damalige und heute auch noch allerliebste Kalorienbombe: Donuts

Weil wir die Woche mal im Hamburger Hauptbahnhof waren, kauften wir bei ihrem favorisierten Donut-HĂ€ndler gleich mal ein Duzend dieser Köstlichkeiten ein, die wir dann an mehren Tagen unter uns dreien aufteilten, damit sie auch wirklich mal von jeder Variation probieren konnte. Und dabei strahlte sie wieder wie ein Honigkuchenpferd, mein ĂŒberaus glĂŒckliches Kind!

FĂŒr sie und uns gab es die letzten Tage aber auch noch andere GrĂŒnde zum Freuen. Am Samstag bekam sie z.B. Besuch aus Berlin, mit dem sie wieder alte Erinnerungen austauschen konnte – manches ist sogar recht gut abrufbar gewesen:

Nur an den Besuch von Laura in der Klinik in Geesthacht Mitte Juli konnte sie sich leider so gar nicht mehr so genau erinnern. Doch die beiden haben sicherlich vieles wieder auffrischen können, denn in den fast vier Monaten von damals bis heute hat Stephanie laut wortwörtlicher Aussage einer Therapeutin „einen Quantensprung“ hingelegt … auch wenn mein Kind das nicht immer so ganz sieht und obgleich ihrer Fortschritte immer ein klein wenig ungeduldig ist.

Und um eben genau diese Auffrischung von damaligen Ereignissen weiter zu fördern, verbringen wir beide an unseren MĂ€dels-Sonntagen gleich mehrere Stunden mit dem BlĂ€ttern durch Fotoalben und dem gegenseitigen Austausch ĂŒber das Wann, Wo, Warum und vor allem mit wem:

Dadurch wird aber nicht nur ihr Geist und die Erinnerung trainiert, sondern gleich auch ihre Motorik – guckt euch hier mal an, wie sie mittlerweile selbststĂ€ndig die Seiten umblĂ€ttert:

Vor nicht allzu langer Zeit hat sie die Seiten nicht einzeln in die Finger bekommen, beim BlÀttern geknickt und ihre linke Hand wusste auch noch nicht, welche Hilfestellung in ihr steckt. Ein weiterer Haken auf unserer langen Liste an Baustellen konnte somit endlich gesetzt werden.

Wo sie aber derzeit gar keinen Draht zu findet, ist das Öffnen und Schließen einer Pappbox. Wir ĂŒben jetzt sogar schon mit verschiedenen GrĂ¶ĂŸen, aber der zĂŒndende Gedanke blieb bei ihr bislang aus. Auf Anweisung und mit kleineren Hilfestellungen bekommt sie zwar irgendwann den Deckel auf, aber eine eigene Strategie hat sich bei ihr leider noch nicht entwickelt. Es scheint so, als hĂ€tte sie noch immer nicht ganz verinnerlicht, was eigentlich das Öffnen und Schließen des Deckels von ihr verlangt. Aber wir bleiben weiter am Ball, um ihr mit diversen großen, kleinen, eckigen und runden Boxen aus Pappe und Blech immer wieder das Prinzip zu zeigen, zu erklĂ€ren und zu verdeutlichen. Irgendwann wird es wie bei den anderen Dingen schon Klick machen und dann lachen wir alle ĂŒber die bisher sehr unbeholfen aussehenden Versuche und gelegentliche Verzweiflung – wĂ€re ja nicht das erste Mal.

Beim Schachbrett hat es so doch ebenfalls geklappt – was zunĂ€chst wie ein unmögliches Unterfangen begann, bereitet ihr heute keinerlei Probleme mehr. Das Karomuster bringt sie nicht mehr aus der Ruhe, Schachfiguren und Damespielsteine werden auf Anweisung dort positioniert, wo sie hingehören und auch mit dedizierten Feldangaben, wie z.B. A4 oder C7, kann sie durch AbzĂ€hlen jetzt schon etwas anfangen. Darin ist Stephanie allerdings noch nicht so ganz sattelfest, sodass sie oft noch mĂŒhsam zĂ€hlend jedes Feld abhĂŒpft oder manchmal auch statt nur schnurstracks nach oben mal nach rechts oder links abbiegt.

Und sie setzt immer selbstverstĂ€ndlicher Linki gleich mit ins Geschehen ein, sei es zum Herausholen und Übergeben oder auch zum Fixieren und Festhalten. Selbst, wenn sie durch diese zusĂ€tzliche Fummelei (Greifen und Feinjustierung fĂ€llt ihr mit dieser Hand noch besonders schwer) meist sehr viel langsamer ist, sie gibt einfach nicht auf und von uns bekommt sie alle Zeit der Welt, die sie braucht. Unsere Ungeduld und das BewĂ€ltigen der vielen Baustellen können wir heute sehr viel besser koordinieren und auf die jeweilige GemĂŒtslage des Kindes und der Umwelt abstimmen, als noch vor einem halben Jahr. In dem Sinne ist sie sowieso ihr schĂ€rfster Kritiker    đŸ˜‰

Dabei sieht sie aber leider eben nicht immer die wirklichen „Fortschrittchen“ – wir aber. Und wir testen diese auch hin und wieder mal aus. So z.B. kurz vor dem Gehen, wo Carsten ihr einmal wortlos die Seniorenfernbedienung ĂŒbergeben hat und sie ohne Anweisungen oder Ă€hnliches ihren Fernseher einschaltete, den Kanal auf ihr geliebtes „Deluxe Music“ umstellte und auch weil nötig die LautstĂ€rke justierte. Wir waren sehr beeindruckt, denn bei der Übergabe und dem Anlernen im Oktober schĂŒttelten wir beide noch die Köpfe darĂŒber, dass sie so viele Probleme mit den lediglich sechs Knöpfen hatte … und jetzt trotz wenig Übung durch uns: Profimodus!

Zum Abschluss möchte ich noch eine kurze ErklÀrung zu diesem tollen Bild abgeben:

Am Donnerstag ist eine Therapeutin noch einmal durch die Zimmer gegangen, um auch den Patienten ein kleines StĂ€ndchen auf der Gitarre zu geben, die eben nicht das Bett verlassen und mit in den Innenhof zum Feiern kommen konnten. So also auch fĂŒr die Zimmergenossin von Stephanie. Wir haben natĂŒrlich auch mitgelauscht und wurden in die Findung des dargebotenen MusikstĂŒckes mit einbezogen – die Entscheidung fiel am Ende auf „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und interessanterweise war unser Kind beim Refrain auch hier relativ textsicher. Man kam danach so ins GesprĂ€ch und da Stephanie wĂ€hrend ihrer Dresdner Zeit mal sowohl Flöten- als auch Gitarrenspielen gelernt hat, durfte sie das Instrument halten und selbst an den Saiten zupfen – damit hofften wir eventuell noch weitere Erinnerungen ausgraben zu können und Stephanie war ebenfalls nicht ganz abgeneigt. Wir wollen daran nun irgendwann mal anknĂŒpfen und sie zukĂŒnftig auf ihrer Gitarre von damals herumklimpern lassen, denn ggf. kann dadurch sogar etwas mehr Anreiz fĂŒr eine noch viel bessere Bewegung (und Verwendung) von Linki mit herausspringen. Das hĂ€ngt dann am Ende aber natĂŒrlich ganz vom Kind ab …



2021 07.
Nov

Ich glaube, diesmal könnte es wirklich mal ein etwas kĂŒrzerer Eintrag werden … viel Text sollte es jedenfalls nicht geben, denn wir waren nur dreimal bei Stephanie in LĂŒneburg (DI, DO & SO – am Samstag kam ihr leiblicher Vater samt Frau aus Sachsen vorbei) und außer Essen und Üben ist eigentlich nicht viel passiert, ĂŒber das man hier berichten könnte.

Mittlerweile haben wir zudem fest eingefahren Rituale, die ich natĂŒrlich nicht in jedem Blogeintrag ausfĂŒhrlich beschreiben möchte. So z.B. das stundenlange Durchgucken von Fotoalben an unserem sonntĂ€glichen MĂ€delstag oder ihr Versuch, eigenstĂ€ndig eine Pappbox zu öffnen, um dann darin eine kleine SĂŒĂŸigkeit oder wie heute den Geschmack-des-Tages zu finden:

Leider tut sich Stephanie immer noch sehr schwer damit, aber wir kennen das ja. Wichtig ist, dass man nicht die Geduld dabei verliert, denn stetes Wiederholen hat bislang noch immer zum gewĂŒnschten Ziel gefĂŒhrt.

Durch das viele Angucken der Fotoalben kehren ebenfalls immer mehr Erinnerungen zurĂŒck oder werden durch mein ergĂ€nzendes ErzĂ€hlen aufgefrischt. Und bei unseren Spielen mit Zahlen, Bildern und KĂ€rtchen schleicht sich zunehmend eine Routine ein, die ihr dann hilft, fĂŒr neue Dingen gleich von Anfang an ein besseres VerstĂ€ndnis zu haben.

So konnte Stephanie letztens eine fĂŒr sie völlig neue Puzzle-App innerhalb kĂŒrzester Zeit verstehen und dabei die Ziele erreichen, ohne vorher noch viele Anweisungen oder ErklĂ€rungen von uns zu bekommen, wie es jedenfalls noch vor ein paar Wochen notwendig war:

Carsten hat diese Woche zudem mal wieder das Schachbrett rausgeholt – ihre Verwirrtheit durch das Muster Mitte August werden wir jedenfalls nicht so schnell vergessen:

„Ebenfalls irritiert waren wir, als sie […] so unvorstellbar große Probleme beim Aufstellen von Schachfiguren hatte. Sie sollte nur die acht weißen Bauern auf die zweite Reihe stellen, aber selbst unsere Hilfen per Fingerzeig halfen am Ende nicht und sie stellte die Figur nicht vor den Finger, sondern nur daneben oder versuchte es sogar dahinter. Jede Bauernfigur stellte fĂŒr sie eine fast unmögliche Herausforderung dar! Wir vermuten mal, dass sie einfach schon das Schachbrettmuster total ĂŒberfordert hat …“

Und dieses Mal? Keine Probleme! Alles klappte auf Anhieb!

Sie hat von Carsten die ersten zwei Bauern als Vorlage auf das Spielbrett aufgestellt bekommen und er drĂŒckte ihr danach jede Figur einzeln in die Hand, damit sie diese auf das benachbarte Feld positioniert. Klar, auch hier brauchte sie manchmal noch einen kleinen Fingerzeig auf die richtige Stelle, aber von Verwirrtheit war diesmal ĂŒberhaupt keine Spur. Am Ende standen in kurzer Zeit alle 16 Figuren dort wo sie hingehören und das Kind freute sich wie Bolle … mit uns!

Ich habe insgesamt das GefĂŒhl, dass Stephanie mittlerweile sehr viel schneller begreift und erlernt, als noch vor ein paar Monaten. Innerhalb kĂŒrzester Zeit hat sie sich jetzt u.a. schon eine fast autarke Einnahme der Medikamente erarbeitet, bei dem die FlĂŒssigmedizin im Becherchen angereicht werden kann und sie trinkt diesen ohne etwas zu verschĂŒtten bis auf den letzten Tropfen aus. Dieses EinĂŒben hat erstaunlicherweise nur ganze zwei Besuchstage gedauert, danach konnte sie es schon. Die Tabletten legt man ihr auf den Tisch und sie greift und schluckt alle, egal wie groß oder klein sie sind. Nur das Auspacken aus dem TĂŒtchen oder dem Blister kann sie natĂŒrlich noch nicht.

Und auch von den Therapeuten bekam sie diese Woche eine Art Fleißbienchen (mit Sternchen)    đŸ˜‰

Selbst Malen und das Nutzen eines Stiftes geht ihr immer mehr ins Blut ĂŒber, denn bei diesen Wellenlinien klappt sowohl schon das Nachzeichnen als auch das Setzen einer parallelen Linie sehr viel besser, als noch vor wenigen Wochen bei sehr viel einfacheren Vorgaben:

Vor allem aber, weil sie weiterhin nicht aufgibt, immer ehrgeizig bleibt und am liebsten sogar erst einmal selbst herumtĂŒfteln möchte. Bei der oben erwĂ€hnten Box antwortete sie am Donnerstag auf Carstens Frage nach Hilfestellung („Soll ich es dir noch mal zeigen?“) wortwörtlich: „Nein … wenn ich noch darf?“) – natĂŒrlich durfte sie, auch wenn sie es am Ende leider doch nicht ohne den entscheidenden Hinweis schaffte. Beim Schmieren ihres Brotes erkennt sie ebenfalls immer wieder Verbesserungspotential und ist am Ende sogar total enttĂ€uscht, wenn die KĂŒchenhilfe diesen Part schon (aus Versehen) ĂŒbernommen hat …

Oftmals scheitert Stephanie aber leider auch einfach nur an ihrer kurzen Aufmerksamkeitsspanne bzw. schwindender Konzentration, denn hier merkt man immer sehr deutlich, dass sie mit zunehmender Zeit mehr Fehler macht und somit stetig unkonzentrierter wird. Sei es beim Sprechen (zum Zeitpunkt unseres Kommens wird noch recht deutlich gesprochen, kurz vor dem Gehen fragt man fast schon bei jeden zweiten Satz nach) oder beim Üben (anfangs legt sie gut vor, doch mit jedem Durchgang schleichen sich zunehmend Fehler und NachlĂ€ssigkeiten ein) … aber ihr Ehrgeiz bleibt ungebrochen, es lĂ€sst sich beides leider nur nicht miteinander vereinbaren    đŸ™

Was dem Kind auch ĂŒberhaupt nicht schmeckt, ist das jetzige Wetter und die Jahreszeit – sie will eigentlich unbedingt immer nach Draußen und vor allem zum Pavillon, doch spĂ€testens nach der Zeitumstellung am letzten Wochenende haben wir nun nicht mehr nur das Problem der fehlenden, wĂ€rmenden Sonne, sondern auch gleich noch das mit den LichtverhĂ€ltnissen:

Am Dienstag waren wir noch völlig unvorbereitet und Carsten bastelte mit seinem Handylicht und einer Wasserflasche eine Tischleuchte oder musste mit dem Handy das Schmieren des Brotes ausleuchten, doch gegen Wind und KĂ€lte sind wir komplett machtlos. Das Lichtproblem hĂ€tten wir mittlerweile durch einen Zukauf dauerhaft gelöst, aber bei unter 10 Grad fĂŒr Stunden am Tisch zu sitzen, macht auf Dauer einfach keinen Spaß. Und das, obwohl Stephanie es lieber kĂŒhl statt warm mag …

Mit ihrem Muff (hier im CafĂ© sitzend) kann sie wenigstens zusĂ€tzlich noch die HĂ€nde warm halten, aber das schrĂ€nkt natĂŒrlich das Portfolio der Übungen immens ein. Wir sind derzeit auf der Suche nach einer besseren Lösung, mal sehen, was wir da fĂŒr uns erreichen können.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Essen:

Das FrĂŒhstĂŒck können wir nicht beurteilen, aber da sowohl das Mittagessen …

… als auch das Abendessen …

… mehr als reichhaltig und laut Stephanie auch sehr lecker ist, dĂŒrfte es beim morgendlichen Mahl sicherlich nicht anders sein. Dennoch freut sich das Kind natĂŒrlich auch immer sehr ĂŒber unsere Mitbringsel, sei es eine kleine SĂŒĂŸigkeit (Schokolade, GummibĂ€rchen, …), ein außergewöhnliches GetrĂ€nk (Coke, Pepsi, Smoothie, Dunkelbier, …), den Geschmack-des-Tags (diesmal waren es Currywurst, SchafskĂ€se & Camembert) oder einfach etwas, was uns gerade in die Finger fĂ€llt und wir denken „Ja, das könnte ihr gefallen.“

Diese Woche waren das u.a. Pfefferminzlutschbonbons, denn „Pfeffis“ hat sie eigentlich immer gemocht. Sie mag sie auch weiterhin sehr, hat das eine recht lange gelutscht und es dann, als es zu klein war, wie eine Tablette heruntergeschluckt 
 beim nĂ€chsten Mal will sie mal das von uns empfohlene Zerbeißen zum Abschluss anwenden    đŸ˜‰

Oder der Milchreis mit Zimt, den sie sich einmal explizit gewĂŒnscht hat, und den sie nach dem Abendessen statt des hauseigenen Nachtisches mit Hochgenuss vertilgte. Wir können ja wĂ€hrend unserer Besuche am Dienstag und Donnerstag gemeinsam zu Abend essen und teilen dann all das, was wir so mitbringen – hier zwei Sorten SchafskĂ€se und HĂ€hnchenstĂŒcke mit Ketchup:

Kurz zusammengefasst: sie fĂŒhlt sich in diesem Pflegezentrum weiterhin Ă€ußerst pudelwohl, sie entdeckt zunehmend ihre FĂ€higkeiten wieder und fragt deshalb auch stets nach neuen Herausforderungen, Übungen und Trainings, um a) die aufkommende Langeweile wĂ€hrend des restlichen Tages zu bekĂ€mpfen und b) schnellstmöglich ihre Genesung voran zu bringen. Heute fragte sie mich z.B., ob wir uns mal eine Weile auf Englisch unterhalten könnten … am Ende wurden es fast 30 Minuten. Da ist definitiv noch sehr viel Luft nach oben und Stagnation ist glĂŒcklicherweise noch ein Fremdwort    đŸ™‚

Ich habe fertig … und, konnte ich wenigstens diesmal mein Versprechen aus dem ersten Satz einhalten? Vom Text her ist es auf jeden Fall weniger als sonst geworden    đŸ˜‰