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Bei Facebook werden ja gerne mal alte Ereignisse aus der Timeline angezeigt, z.B. „Vor 1, 2, 3 oder 5 Jahren hast du …“ – kennt ihr sicherlich, stimmt’s ?
Heute stand dort jedenfalls bei mir der Blogeintrag von vor genau einem Jahr, also von vor 365 Tagen. Und darin schrieb ich damals solche Sachen:
- Stephanie schafft weiterhin ihre kleinen, positiven Schrittchen, ist aber dennoch leider ohne erkennbares Bewusstsein beziehungsweise zeigt noch keine eindeutige Kontaktaufnahme.
- Am meisten gefreut haben wir uns, dass der Perfusor / InfusionspumpenstÀnder mittlerweile seit Tagen ausgeschaltet nur noch vorsichtshalber in der Ecke steht.
- Die nĂ€chsten tollen Fortschritte machte Stephanie mit ihrer (Be-)Atmung. Die Zeiten beim Entblocken steigerten sich kontinuierlich auf bis zu 30 min (gestartet wurde ja mit 4 min, in der sechsten Woche war sie bereits bei 12 min) und auch bei der Feuchten Nase (Atmen durch die TrachealkanĂŒle mit einem Filter, aber ohne mechanisches AtemgerĂ€t) steigerte sie sich von einmal 20 min tĂ€glich nun hin bis zu zweimal (1x am Vormittag, 1x am Nachmittag) je zwei Stunden tĂ€glich.
- Wie man [an diesem Zettel] sehen kann, sind die LogopĂ€dinnen auch hier sehr begeistert:“Hallo Frau Sander, Stephanie war heute in der LogopĂ€die 21 Minuten entblockt. Sie hat fleiĂig getönt und mehr als 10 mal geschluckt! Wir sind super froh und zufrieden.“
- Stephanie zeigt (in so âkurzerâ Zeit) aus der Sicht der Klinikkollegen sehr gute Fortschritte und macht bei fast allen Dingen immer wunderbar mit: beim Atmen, beim Schlucken, sie macht erste AugenaufschlĂ€ge, zeigt kleinere Reaktionen und laut Pflegepersonal erkennt man sogar schon eine Art Kontaktaufnahme.
- Manchmal schlÀgt Stephanie bei meinen Besuchen die Augen auf, aber es findet noch keine Fixierung oder Blinzeln bzw. Bewegung statt. Sind es dennoch erste bewusste Reaktionen?
- […] man stellt mittlerweile sogar Lockerungen in ihren GliedmaĂen und Muskeln fest, d.h. es sind insgesamt weniger ausgeprĂ€gte Fehlstellung zu sehen.
- […] das Anlegen bzw. Abnehmen [der Orthesen] wird von Tag zu Tag mit immer mehr Ruhe quittiert â sogar bis hin zu diesem Eintrag im Protokoll: âproblemlosâ.
- Ich habe auĂerdem immer mehr das GefĂŒhl, dass sie die gehörten Informationen zunehmend bewusster aufnimmt. Zumindest glaube ich, dass sie bei manchen Namen, die ich ihr beim Vorlesen nenne oder die bei einer ErzĂ€hlung aus dem Alltag erwĂ€hnt werden, so etwas wie körperliche Reaktionen: mal eine Kopfbewegung, mal ein âSeufzerâ ⊠ich kann natĂŒrlich nur hoffen, dass es nicht nur von mir reininterpretiert wird, weil ich das so gern sehen wĂŒrde.
- Ich habe mich wahnsinnig darĂŒber gefreut, dass sie genau an meinem Geburtstag zum Ende meines Besuchs die Augen aufgemacht hat â mein persönliches Highlight! Seitdem klappt es damit ab und zu immer mal fĂŒr kurze Zeit, auch wenn das Fixieren â wie schon gesagt â natĂŒrlich noch ausbleibt.
Und zu meinem diesjÀhrigen Geburtstag bescherte mir Stephanie wieder ein persönliches Highlight, denn sie war von Freitagmorgen 10:00 bis Montagmittag 13:00 und zum ersten Mal bei uns in der Residencia OLCA.
Doch warum habe ich den alten Blogeintrag zitiert? Weil wir nach nur 365 Tagen jetzt schon so weit sind:
In der Residencia OLCA ankommen
Aus dem Flyer ganz alleine eine Wunschpizza aussuchen …
… und diese auch essen bzw. genieĂen können
Eine Kerze anzĂŒnden
Beim Aufdecken helfen
Mit einer Tastatur zurechtkommen …
… um damit sogar eigenstĂ€ndig schon kleinere SĂ€tze zu schreiben
Beim Kochen und Schneiden helfen
Ein hartgekochtes Ei pellen
WĂ€sche abnehmen
Die Funktion und Nutzung einer WĂ€scheklammer verstehen …
… um dieses Wissen dann gleich auch selbst anwenden zu können
Und nicht nur beim WĂ€sche abnehmen helfen …
… sondern auch durch Anreichen beim AufhĂ€ngen
Eine DVD gucken
Eine Beauty-Kur aus Haare waschen …
… und Gesichtsmaske …
… genieĂen
PlĂ€tzchen ausstechen …
… und nach dem Backen auch noch gleich verzieren
Beim Abwasch helfen
SelbststĂ€ndig ZĂ€hne putzen … naja, am Ende ist da immer noch sehr viel Hilfe notwendig đ
Das Trinken klappt bereits ohne Hilfe – hier beim Morgenkaffee
Und auch das Essen …
… muss nur noch ganz selten gefĂŒttert werden
Da vor allem der Transfer …
… vom Rollstuhl ins Auto zwar beschwerlich ist, aber dafĂŒr klappt …
… und wir auch schon einen AnhĂ€nger fĂŒr den Rolli haben …
… werden wir ab jetzt jedes Wochenende gemeinsam verbringen können!!!
Ich weiĂ nicht, wie es euch beim Anschauen dieser Bilder geht, aber ich bin ĂŒberglĂŒcklich ĂŒber diese wahnsinnigen Fortschritte meines Kindes!!!!!!!!
Und dabei behauptet Stephanie doch immer, dass sie eigentlich ja keine Fortschritte machen wĂŒrde …
Fertsch – diesmal ist es sehr viel weniger Text geworden, dafĂŒr aber Emotionen pur, oder ?
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