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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2023 18.
Aug

Und schon wieder sind ein paar Wochen ins Land gezogen, ohne dass sich hier im Blog etwas getan hat. Echt blöd, aber das wird in Zukunft wohl (leider) öfters mal passieren … aber nicht, weil sich bei Stephanie nichts verbessert oder weiter entwickelt – nein, wir bzw. sie sind immer noch schnurstracks Schrittchen für Schrittchen auf der sicheren Genesungsspur unterwegs – sondern weil wir die gemeinsame Zeit von Mittwochnachmittag bis Sonntagabend einfach so intensiv genießen und jede Minute gemeinsam verbringen wollen …

Da kann man sich dann eben nicht jede Woche mal so für ein paar Stündchen zurückziehen und an einem neuen Blogeintrag mit vielen Bildern, die zuvor auch noch bearbeitet werden wollen, werkeln – echt schade!

Und was ist mit der Zeit von Sonntagabend bis Mittwochnachmittag? Die brauchen wir u.a. fürs Brötchenverdienen und die immer wieder a la Jojo-Effekt anwachsenden und schlanker werdenden To-Do-Liste, weil wir ja nun vier Tage der Woche intensiv dem Kind widmen und somit gerne lästige Aufgaben nach hinten schieben bzw. auf die übrigen drei Tage der Woche verteilen. Da gab es doch sogar einen Begriff für … grübel … ja, Prokrastination war’s. Aber wenn ich mir die genauere Definition anschaue, so schlimm ist es dann doch nicht um uns bestellt    🙂

Aber zugegeben, Stephanies Fortschrittskurve ist zwar nicht mehr so exponential ansteigend, doch auf keinen Fall stagnierend. Wo früher immer kleine Schritte notwendig waren, um peu a peu ein Ziel zu erreichen, bewältigen wir heute schon sehr viel komplexere Dinge in recht kurzer Zeit und vor allem werden es ja immer mehr zu erlernende Dinge gleichzeitig.

Da sie weiterhin sehr sehr gerne kocht, sei es eine Füllung, …

… ein Nachtisch (hier: Tiramisu), …

… ein Tomatensalat …

… (manchmal auch schon komplett im Alleingang) …

… oder ein Kartoffelsalat, …

… sind wir nun mal einen Schritt weiter gegangen: Kartoffeln schälen.

Sie bekam ein Pittermesser bzw. Schälmesser (eben keinen speziellen Kartoffelschäler) in die Hand gedrückt, lauschte aufmerksam dem Crashkurs von Carsten und voila …

… jetzt freut sie sich schon fast jeden Tag bei uns sehr auf diese „Strafarbeit“:

Ich bin sie jedenfalls los    😉    also die Schalenentfernung der Kartoffeln …

Eine zweite Beschäftigung, der sie sich die letzten Wochen immer wieder gewidmet hat, ist das Basteln mit Lego. Im März 2022 hatten wir mal einen Grundbaukasten mit einer Anleitung für diese vier Figuren gekauft …

… und Stephanie immer wieder mal bauen lassen, damit sie hinter das Steckprinzip von Lego kommt. Jetzt scheint es endlich bei ihr Klick gemacht zu haben, denn sie entwickelt immer mehr Begeisterung für die bunten Steinchen. Das Bauen nach Anleitung klappt schon fast komplett autark …

… und auch die schwierigeren Modelle …

.. erzeugen bei ihr mehr Freude als Frust:

Carsten startete dann mal eine Herausforderung an ihre Fantasie, wie hier z.B. ihre eigenständige Konstruktion auf einem von ihm vorgegebenen Chassis (eine Platte mit Rädern vorne und als Anhänger ebenfalls eine nackte Platte mit Rädern):

Doch das damals gekaufte Grundpaket hat doch nur sehr wenige Bausteine, also kümmerte sich Carsten um Nachschub – die ersten zwei Kilogramm Lego-Gemisch von Amazon sind schon angekommen, gereinigt und getrocknet worden:

Weitere zwei Kilo werden noch von einem Ebay-Verkäufer erwartet, wenn Hermes denn endlich mal unsere Adresse und somit den Abgabeort finden würde    😉    das Paket ist seit dem 4. August unterwegs und laut Sendungsverfolgung auch seit dem 7. August „in der Zielregion Hamburg angekommen“ … doch wo ist nun das Problem? Wir haben es jetzt mal damit versucht:

Jedenfalls hat sich Stephanie gleich mit viel Freude an den ersten Nachschub rangemacht und fleißig sortiert, …

… nach „normalen“ Bausteinen, nach Sonderformen, nach Deko & Spielzeug …

… und nach Lego-Technik:

Seit ein paar Tagen baut sie nun mit den „normalen“ Steinen immer wieder mal nach Carstens Vorgabe ein Objekt auf und zerlegt es anschließend wieder in seine Einzelteile, um somit mehr und mehr über die Möglichkeiten, Besonderheiten und Kniffe zu erfahren. Mal sehen, was die nächste Lieferung dazu weiter beisteuern kann … große Platten fehlen uns bislang noch, um mal eine Art Fundament zu haben    😉

Apropos Spielen: wir kloppen weiterhin sehr oft Karten bei der ein oder anderen UNO-Runde, …

… versuchen mit Stadt-Land-Fluß immer wieder neue Wörter zu finden …

… und wir können uns jetzt auch schon mal an etwas komplexere Spiele ranwagen, wie hier z.B. „Villa Paletti“:

Wer denkt, hierbei hätte Stephanie keine Chance, der irrt. Wir haben an dem Abend mehrere Runden gespielt und die waren am Ende echt sehr ausgeglichen. Wir verbuchen das auf jeden Fall wieder mal als sehr großen Fortschritt!!!

Wir haben in unserer Stephanie-Spielecke eine erste Ausmistaktion gestartet und all das für jemanden mit kleineren Kindern aussortiert, bei dem meine Kleene mittlerweile weit drüber hinaus ist. Angefangen bei Puzzles mit unter 100 Teilen, reine Zähl- oder Alphabetspiele oder auch dieses Bildermemory:

Wer schon etwas länger mitliest, der kennt noch ihre Schwierigkeiten mit dem liebevoll als „Sechser-Pack“ getauften Memorykärtchen (Beispiel 1, Beispiel 2 & Beispiel 3):

Mittlerweile erkennt sie alle Motive des gesamten Spiels anhand des Bildes UND sogar auch nur anhand des Schattens – selbst Apfel und Birne sind dabei nun kein Problem mehr. In meinen Augen ein weiterer Meilenstein!!! So lange, wie wir mit den sechs Kärtchen trainiert haben …

Zudem streift Stephanie gerne mal durch unsere kleinen „Gartenanlagen“ auf dem Balkon …

… voranging natürlich, um reiche Ernte machen zu können:

Ich bin echt gespannt, wie oft sie noch rausgehen wird, wenn es diese Leckereien nicht mehr zu wildern gibt    🙂

Aber verhungern wird sie (sowohl bei uns als auch im Pflegezentrum) und werden wir Erwachsenen sicherlich nicht so bald, denn wir gehen nun sehr oft raus und begeben uns dann natürlich auch gemeinsam auf Futtersuche:

Aber auch Süßes passt ab und an in unser Beuteschema – stets als „to share“, um möglichst viel probieren zu können:

Ja, seid Stephanie ihre Freiheit des eigenständigen Umherrollens erlangt hat, kommt sie uns auch schon immer bei der Abholung am Parkplatz entgegen …

… oder wir hecheln ihr manchmal sogar hinterher – besonders, wenn es bergab geht:

Aber vor allem machen wir jetzt viel mehr Ausflüge, da der neue Rollstuhl relativ gut direkt ins Auto passt und wir nicht immer mit dem Anhänger unterwegs sein müssen. Das Fahren ist dabei noch unproblematisch, aber immer einen Parkplatz für das lange Gespann zu finden, ist leider nicht immer ganz einfach.

So werden wir morgen zum Beispiel zur Seehundauffangstation nach Friedrichskoog fahren und waren letztes Wochenende im Tropen-Aquarium Hagenbeck im Hamburger Norden – man fängt dort bei den Kattas an, …

… schlängelt sich durch das Reptilien- und Amphibienareal (mit schweißtreibenden, tropischen Verhältnissen und Temperaturen) …

… und gelangt dann zu den kleinen, …

… etwas größeren …

… und dem ganz großen Wasserbecken:

Aber auch zuhause findet Stephanie immer genug Beschäftigung, wie hier z.B. beim Lösen ihrer Hausaufgaben …

… oder beim Lesen eines Buches:

Endlich alles Dinge, an die wir vor sechs bis zwölf Monaten nicht einmal zu denken oder davon zu träumen gewagt hätten. Ihr seht, es geht weiterhin stetig voran auf „Stephanies Weg zur Genesung“ … trotz fehlender Berichterstattung innerhalb jeder einzelnen Woche. Bitte seht mir bzw. uns das nach, ok ?



2023 26.
Jan

Statt einer Zusammenfassung des letzten Stephanie-Wochenendes möchte ich heute aus aktuellem Anlass lieber einmal das Auspacken meiner Jahreskiste beschreiben – schließlich ist das Kind ja auch bei fast allen Erinnerungen mit involviert gewesen.

Vorab eine erklärende Einführung: es ist mittlerweile eine inzwischen unverzichtbare Olga-Tradition geworden, immer am Anfang des Jahres die Erinnerungskiste (sie war damals ein Geschenk der Kinder an mich) auszupacken, nachdem sie 365 Tage lang mit irgendwelchen Kleinoden (meist in Papierform) befüllt worden ist. Also z.B. sowas wie Rechnungsbelege, Broschüren, Fahr- & Eintrittskarten, Ausdrucke, Coronatests, Aufkleber oder wie diesmal auch Armbänder. Damit lasse ich dann gerne die besonderen Momente des vergangenen Jahres nochmals Revue passieren. Seit Jahren macht Carsten das mit mir gemeinsam, doch nun haben wir die Kiste mit all den Andenken aus 2022 sogar zu dritt ausgepackt. Denn Stephanie durfte dabei etwas aus dem Karton herausnehmen und ihre Version des Grundes äußern, warum es uns wert war, darin aufbewahrt zu werden. Anschließend gab ich meinen Senf dazu und Carsten ergänzte das Ganze noch mit seinen Erinnerungen, bevor er dann all diese Erinnerungsstücke kunstvoll für das finale Foto auf dem Fußboden drapierte:

Wir haben auf jeden Fall ein Vorhaben wahr werden lassen, welches ich nach dem Auspacken der Jahreskiste 2021 im letzten Absatz für 2022 in Angriff nehmen wollte … wir konnten uns diesmal tatsächlich etwas mehr Kultur gönnen, als noch im Jahr zuvor!

So haben wir z.B. zu dritt die Banksy-Ausstellung besucht und auch das Musical zu Disneys „König der Löwen“ angeschaut. Und da Stephanie bislang keine eigene Sammelstelle für solcher Erinnerungsstücke hat, beherbergte ich kurzerhand auch ihre Eintrittskarten für Konzerte, die sie ohne uns besuchte: „Gentleman“ beim Lüneburger Kultursommer, Miss Allie in der Lüneburger Kulturscheune und natürlich das absolute Highlight ihres Kulturjahres – SEEED auf der Waldbühne in Berlin!

Es müssen für mich jetzt noch im Laufe von 2023 ein paar Lesungen dazu kommen und ein guter St. Patrick’s Day mit Tanz und Musik besucht werden und ich wäre kulturtechnisch wieder wie damals in Dresden bzw. vor Corona auf einem guten Weg    😉

In der Sommerzeit machten wir so einige Ausflüge und besuchten u.a. zu dritt die Hauptstadt von Schleswig-Holstein. Wir mischten uns dort samt Rolli unter die zahlreichen Besucher der „Kieler Woche“ und bekamen auch mal nebenbei einen kleinen Einblick in das Boarding für ein Kreuzfahrtschiff mit – vielleicht wird uns dieses Wissen ja noch einmal nützen    😉

In der gleichen Zusammensetzung besuchten wir auch den Tierpark Hagenbeck und den Serengeti Park. Aber in Hagenbecks Tropen-Aquarium waren wir eine Person mehr, denn dort war auch Sveta mit dabei. Zur Erinnerung: Wir haben meine Freundin aus Charkiw Anfang März am Berliner Hauptbahnhof abgeholt und fast 3 Monate lang bei uns als ukrainischen Flüchtling in der Wohnung aufgenommen.

Damit kommt auch hier nun das Thema „Krieg in der Ukraine“ zum Vorschein … ich habe von meinem Tagesabreißkalender diesmal ein entscheidendes und wichtiges Blatt aufgehoben: den 24. Februar 2022, also den Tag, an dem das Unbegreifliche angefangen hat und leider immer noch nicht mit einem Frieden oder gar einem Sieg der Ukraine über den russischen Aggressor beendet werden konnte. Ebenfalls dabei ist ein Blatt mit dem Text des Friedensgebets, welches wir im März in der Herz Jesu Kirche in Reinbek bei einem Gottesdienst zusammen mit anderen ukrainischen Flüchtigen erhalten haben.

Zu diesem Thema passt (leider) auch die bunte Lieferscheinkarte von Biggi von Perlpetuum, denn sie hat aus Glas Herzchen in den ukrainischen Farben hergestellt, diese verkauft und den gesamten Erlös für die Ukraine gespendet. Drei von diesen Herzchen habe ich erstanden    🙂

Kommen wir schnell zu einem anderen Thema, denn dieses wühlt mich weiterhin innerlich immer wieder sehr auf. Wir haben im Laufe des Jahres versucht, mit dem prall gefüllten Eurojackpot reich zu werden, es ist uns aber nicht so recht gelungen … 48 Euro bezahlt, 10 Euro gewonnen    🙂    wenigstens nicht komplett umsonst gespielt    😉

Für unsere weiteren Ausflüge hatten wir aber auch so das nötige Kleingeld beisammen. Wir waren nämlich nicht nur im Kiel, sondern auch …

  • für einen Tag in Bremerhaven, um Stephanie das Alfred-Wegener-Institut (AWI) zu zeigen, wo sie 2018 ein Praktikum absolviert und 2019 ihre Bachelor-Arbeit geschrieben hat … und wir aßen einen für Bremen und Bremerhaven berühmten Rollo bei Abou Jad.
  • für ein Wochenende in Dresden, um den Umgang mit Hotelreisen samt Stephanie und Rolli zu testen, uns mit Freunden und Familie zu treffen und endlich mal wieder einen anständigen Döner bei unserem dortigen Haus- & Hof-Dönermann zu essen.
  • für ein Wochenende in Cuxhaven, um uns während ihres Urlaubes mit Andrea, Karl und dem „Bärchen“ in Andreas Bauch zu treffen.
  • zweimal als Tagestour in Büsum, um die frische Nordseeluft zu schnuppern und am Strand entlang zu laufen – einmal nur für und mit Stephanie und ein weiteres mal zusammen mit Sveta.
  • ebenfalls zweimal in Lübeck-Travemünde – einmal gemeinsam mit Stephanie und ein weiteres Mal ohne sie, dafür aber mit meiner Anna und ihrem Hund Alan.
  • für einen Tag in Uelzen, wo wir uns mit Claudia und Jan getroffen haben und uns von ihnen diese knuffige Stadt haben zeigen lassen.
  • für einen Nachmittag in Wedel, um uns dort mit Stephanies Freundinnen Lisa und Ilka (aus ihrer Potsdamer Zeit) zu treffen.
  • für einen Besuch im Alten Land bei Hamburg, um uns dort mit Konrad, Stephanies Ex-Kommilitonen aus ihrer Berliner Zeit, zu treffen und gemeinsam mit ihm ihr Meteorologiewissen aufzufrischen
  • last but not least ein Wochenende in Berlin, damit unser Kind endlich nach mehrmaligem, coronabedingten Verschieben zum oben schon erwähnten SEEED-Konzert gehen konnte. Die Tickets dafür hatte sie schon vor drei Jahren gekauft, doch neben der Pandemie kam ja eben auch noch ihr Vorfall mit dazu. Doch sie hatte voll ihren Spaß, genoss die schöne Zeit auf dem Konzert und mit uns in der Hauptstadt, wie z.B. das Abendessen bei „The Poutine Kitchen“ , wo wir bei einer leckereren Portion Poutine unseren gemeinsamen Kanada-Urlaub 2019 Revue passieren lassen konnten. Seitdem schmückt auch ein Werbeaufklebern dieses Lokals Stephanies Rolli-Tisch und sie passt ganz dolle auf, dass da nix drankommt … genau so wie bei den Stickern von Dunkin‘ Donut.

In dem Haufen mittig unten sticht die große, bunte Karte mit einem Rundweg in unserer Nähe heraus. Sie ist eine Erinnerung daran, dass Carsten und ich an einem sonnigen Sommertag nach der Arbeit zu zweit in unserem Smart-Cabrio durch die Gegend gecruised sind – einfach so, zum Spaß    🙂    wie in den guten alten Zeiten …

Natürlich haben wir uns auch wie viele andere Leute die 9-Euro-Tickets gekauft und ab und zu mal genutzt, zumindest für den Juni und den Juli. Das musste man ja einfach haben!    🙂
Allerdings konnten wir diese Scheine am Ende dann doch nicht so ausschöpfen, wie die unzähligen Fahrgäste, von denen in den Medien immer die Rede war. Für weitere Reisen mit Stephanie hat sich das Auto mit dem Anhänger doch irgendwie als pragmatischere Lösung erwiesen.

Die „Kollektion“ unserer Restaurantbesuche passt auch perfekt zu unseren Ausflügen und Treffen mit Freunden aus Nah und Fern. Im Restaurant „Ruffs Burger“ in Hamburg-Bergedorf waren wir im Jahr 2022 sogar zweimal: zu unserem Hochzeitstag am 14. Februar und zu meinem Geburtstag am 26. November. Ãœbrigens war Stephanie bei beiden „Feierlichkeiten“ mit dabei und am Valentinstag war es überhaupt ihr allererster Restaurantbesuch seit ihrem Vorfall im August 2020!

Unsere Vorliebe für die amerikanische Küche zeigt sich u.a. in den Belegen der „Burger Lounge“ in Hamburg-Bergedorf und „Miss Pepper“ in Barsbüttel sowie vom „50’s Ville Diner“ in Chemnitz. Wir haben anscheinend aber auch immer wieder das eine oder andere Mahl bei unserem Retter zu Lockdownzeiten geholt, denn im vergangenen Jahr sind ebenfalls ein paar McDonalds-Zettelchen zusammengekommen, wenn auch nicht mehr ganz so viele, wie noch im Jahr zuvor, als man phasenweise ja kaum eine Alternative für Auswärtsessen hatte    😉

Wir sind allerdings auch der guten norddeutschen Küche nicht abgeneigt, welches man ganz deutlich an den Rechnungen vom „Spieskomer“ in Büsum, der „Fisch-Kombüse“ und vom „Das Köstlich“ in Lübeck-Travemünde und dem „Fischreihafen Restaurant“ in Cuxhaven sieht. Entgegen der modernen Food-Tendenzen sind wir (leider) immer noch keine Vegetarier geworden (manchmal gehen wir vielleicht noch etwas als Flexitarier durch), denn wir haben mehrfach leckere Steaks im „Block House“ in Hamburg oder im „Elrado-House“ in Lüneburg genossen.

Für den süßen Zahn durften es die „Royal Donuts“ , ein paar Kringel von „Dunkin‘ Donuts“ oder die sagenhaft leckeren Gebäckstücke vom „Back-Lava“ sein    🙂

Es geht aber auch bei uns nicht immer nur ums Essen    😉

Natürlich dreht sich unser Leben momentan ziemlich stark um Stephanie und so landeten in meiner Kiste eben auch ein Kassenzettel und ein Parkschein vom Bille-Bad, wo sie zum ersten Mal nach dem Vorfall in den Genuss des Schwimmens kommen konnte – oder einfach nur des Treibens auf dem Wasser. Dazu kommen durch sie auch ein paar Patientenarmbändchen diverser Notaufnahmen in der Nachbarschaft. Was bleibt einem ja auch sonst übrig, wenn man mal aus dem Gleichgewicht gerät oder auch mal der SPDK / Dauerkatheter seinen Dienst verweigert? Dafür wissen wir nun sehr genau, was wann getan werden muss und worauf welches Krankenhaus in unserer Umgebung spezialisiert ist    😉

Ihren Platz in der Kiste haben auch ein paar ganz besonders herzerwärmende Erinnerungsstücke erhalten:

  • die Geburtsanzeige von meiner ersten Enkeltochter Olivia
  • ein paar Kleinigkeiten aus Slowenien, unserem „echten“ Urlaub nach 2-jähriger Reisepause
  • einige Abschnitte vom Rosalie & Trüffel, also Bildanteile von unserem Planer 2022, dessen „Branding“ wir seit mehr als 8 Jahren als Kalender verwendeten … von dieser beiden Schweinchen haben wir uns ab 2023 vorerst trennen müssen, da man darin nur das Leben von zwei (2 Spalten) und nicht wie aktuell notwendig von drei Personen (mindestens 3 Spalten) organisieren kann
  • ein Aufmunterungszettel für Stephanies Pinnwand im Pflegezentrum für die Zeit unseres Urlaubs
  • eine Skizze mit Abmaßen, um zu ermitteln, wie viele der Kartons aus Stephanies Potsdamer Leben, die bei einem guten Freund in Berlin zwischengelagert werden, wir bei unserem Wochenendausflug nach Berlin anschließend neben dem Rolli im Anhänger mit nach Wentorf nehmen können
  • ein Baum-Bild der 3-jährigen Leonie und die ersten Schreibversuche des 5-jährigen Paul, die uns einmal mit ihren Eltern für einen Grillabend besucht haben

… und das war bei Weiten noch nicht alles! Doch von unseren recht zahlreichen Unternehmungen, Treffen und Ereignissen passte eben nicht immer alles in meine kleine Erinnerungskiste    🙂

[hier mal ein Archivfoto aus dem Jahr 2014]

Kurzum: es war auf jeden Fall ein sehr abwechslungsreiches Jahr, so viel besser als sein (corona-verseuchter) Vorgänger! Und nun hoffe ich, dass sich das Jahr 2023 ebenfalls von seiner Schokoladenseite zeigen mag    🙂



2022 20.
Feb

Es gibt eine wiederkehrende Tätigkeit in meinem Leben, die ich am Jahresbeginn aber stets sehr gerne ausführe, da es eine äußerst herzerwärmende Pflicht ist: meine Erinnerungskiste ausleeren:

An diesem Tag werden nämlich die im Vorjahr gesammelten Dinge aus meiner Jahreskiste herausgeholt und zusammen mit Carsten gehe ich die Erinnerungsstücke durch. Für mich heißt das, noch einmal in den Erinnerungen des letzten Jahres schwelgen und dann am Ende Platz für Neues schaffen.

In diesem Jahr ist es allerdings etwas sehr viel später geworden als sonst. Zum einen sind die Wochenenden mit Stephanie in der Residencia OLCA immer äußerst gut ausgefüllt, zum anderen habe ich bis vor kurzem noch keine erinnerungswerten Stücke für 2022 in die Hand bekommen, die den Platz in der Kiste für sich beansprucht hätten – wir kommen derzeit ja nicht so viel raus oder erleben was    😉

So etwas ähnliches dachten wir im Vorfeld natürlich auch über 2021, doch nun, wo die Kiste leer ist, muss ich gestehen, dass wir ganz schön gestaunt haben, wie viel sie am Ende beinhaltete!

Vor allem waren wir über die Menge der Kassenbons von McDonalds sehr überrascht. Aber es lässt uns natürlich erahnen, dass unsere Corona-Pfunde nicht von ungefähr kommen    😉
Nee, es gab insbesondere zwei Gründe für die häufigeren Besuche bei der bekannten Fast-Food-Kette.

Grund Nummer 1: Wir haben Anfang des Jahres eine Idee von Stephanies Logopädin aufgegriffen, dass unser Kind mit Offerten von Pommes, Shakes und anderem Gedöns im wahrsten Sinne des Wortes endlich ihren Mund öffnet und man dann mit den Sprachübungen beginnen könne. Es hat erst nach einer gewissen Zeit zum gewünschten Ergebnis geführt – ihr erinnert euch sicher, dass diese Phase ein Weilchen gedauert hat    😉

Grund Nummer 2: Durch die langanhaltenden Corona-Einschränkungen insbesondere im Gastrobereich hatten wir echt wenig Optionen für ein Essen außer Haus. Da wir keine Freunde von Lieferdiensten sind, bedienten wir uns eben dort etwas öfters, wo die Maßnahmen am einfachsten zu handhaben waren und zusätzlich auch noch ein Drive-Thru (zu Deutsch: Drive-In) noch mehr möglich macht    🙂

Immer wenn die Corona-Situation es zwischendurch erlaubte, schlemmten wir aber auch mal im „Block House“ (Steaks) oder in der „Burger Lounge“ (Burger), besuchten mehrmals „Die Kleine Pause“ in Hohenhorn (Croques) und lernten das außergewöhnliche Bestellsystem bei „Five Guys“ (Burger) kennen. Im indischen Restaurant „Namaste“ in Geesthacht haben Carsten und ich nach der ersten Lockdown-Lockerung zunächst allein gegessen und es hat uns da so gut geschmeckt und gefallen, dass wir Andrea und Karl bei ihrem nächsten Besuch auch dorthin mitgenommen haben. Und selbst KFC war dieses Jahr mit dabei, da wir den nach unserem Anhängerkauf auf dem Rückweg von Bielefeld gesehen haben. Ihr kennt uns: Essen nimmt in unserem Leben einen sehr großen Stellenwert ein …    😉

Neben all den Restaurantbons haben wir in dem Zettelhaufen aber auch verschiedene Beweise darüber gefunden, dass Carsten und ich es in 2021 tatsächlich ein paar Male bis an die Küste geschafft haben – davon zeugen Ãœbernachtungs- und Restaurantbelege aus Cuxhaven, Büsum, Kalifornien an der Ostsee und das Parkticket für unseren Tagestrip mit Andrea nach Grömitz . Das waren wirklich tolle Ausflüge!

Gern erinnerte ich mich auch an einige Besuche in Naturparks ganz in unserer Nähe: Weltvogelpark Walsrode, Wildpark Lüneburger Heide und Serengeti Park. Wenn man also schon nicht in die Ferne reisen konnte, so hat man durch die Artenvielfalt und Exotic wenigstens einen Hauch der großen, weiten Welt genießen können.

Sehr viele Erinnerungen aus der Kiste hängen natürlich eng verbunden mit Stephanies Aufenthalt in der Rehaklinik Geesthacht zusammen. Da haben wir z.B. einen Speiseplan von der Zeit, als sie endlich mit dem Essen angefangen hat, Notizen von ihren Therapeutinnen über erste Fortschritte („9 Löffelspitzen gegessen!“) und auch unsere ersten Corona-Tests für den Besuch bei ihr. Der Zettel mit dem Hinweis „Bitte auf Kanal 244 schalten“ hing wochenlang am Fernseher in Stephanies Zimmer, denn da lief ihr heißgeliebter Musiksender „Deluxe Music“ und sie wollte zu dem Zeitpunkt nichts anderes gucken – selbst SpongeBob Schwammkopf bzw. MTV konnte wollte sie nicht sehen!

Als Stephanie dann die Rehaklinik im August verlassen musste, haben sich sehr viele Menschen von ihr verabschiedet. Manche dabei gar mit einem perșnlichen, kleinen Abschiedsbrief, wie eine ganz liebe Pflegerin, welche am Tag der Entlassung leider nicht in der Klinik sein konnte Рauch dieser Brief liegt in dem Erinnerungshaufen.

Genauso wie Stephanies Armband von Klinikum Lüneburg, welches sie umgelegt bekam, als ihr dort die Magensonde bzw. PEG ambulant entfernt worden ist. Zu dem Zeitpunkt war sie schon im „Pflege- und Therapiezentrum Gut Wienebüttel“ und in der Kiste liegen aus den Monaten der erste Therapieplan mit den Einträgen für unsere Besuche und wieder die ersten, für einen Besuch obligatorischen Corona-Tests, die wir zum Glück bislang immer auf dem Marktplatz vor unserem Haus durchführen lassen konnten und auch weiterhin können. Wenigstens bleibt uns hier eine zeitaufwendige Beschaffung erspart …

Ebenfalls mit dabei das Bild von Andrea und Karl, mit welchem sie und bekannt gegeben haben, dass wir in Bälde Großeltern sein würden. Auch wenn sich das am Ende nicht bewahrheitet hat, habe ich es aufbewahrt und die damit verknüpften Erinnerungen sind leider sowohl freudig als auch tieftraurig …

Eine besonders herzerwärmende Erinnerung für mich ist der Brief von Kai Pannen, welchen er zu seinem Buch „Rabatz in Wabe 13“ beigefügt hat. Ich habe Stephanie das Buch als Countdown vor ihren 25. Geburtstag vorgelesen und sie hat sich sehr gefreut und köstlich amüsiert    🙂

Meine Geburtstage vergehen dafür inzwischen recht sang- und klanglos – selbst der 50. in 2020. Aber dass ich nun mehr als halbes Jahrhundert auf dem Buckel habe, merkte ich daran, dass ich einmal eine Stuhlprobe als Krebsvorsorge (wird ab 50 von der Krankenkasse bezahlt) abliefern durfte. Die dazugehörige Anleitung habe ich aufbewahrt, denn irgendwie war das Ganze eine ziemlich „spannende“ und zum Glück nicht alltägliche Angelegenheit    😉

Dass wir älter, gesitteter und in Wentorf sesshaft geworden sind, zeigt das Stempelbild mit einem Wombat. Wir haben uns bei Dekolando einen Adressstempel mit Carstens und neben Bären auch meinem Lieblingstier anfertigen lassen. Seitdem schreibe ich die Briefe an unsere Freunde mit noch mehr Freude als davor    😉

Es gibt in der Kiste von 2021 auch etwas zum Thema Carsten. Nachdem wir den Film „Der Professor“ mit Johnny Depp in der Hauptrolle gesehen haben, meinte meine Orangenhälfte, dass seine Haare, wenn sie länger wären, genau so aussehen würden. Das haben wir dann auch gleich mal ausprobiert    🙂
Eine gewisse Ähnlichkeit konnte ich am Ende echt nicht abstreiten    😉
Aber in der heißen Sommerzeit durfte seine dichte Mähne wieder geschoren werden … einen Teil davon habe ich in einem Briefumschlag in meiner Erinnerungskiste aufbewahrt.

Das war übrigens nicht unser einziges Experiment als Pärchen    🙂
Wir haben uns im vergangenen Jahr tatsächlich mal getraut, uns zu einem Schnupperkurs in einem benachbarten Golfclub anzumelden. Wir wollten das des Öfteren schon mal auf unseren Urlaubsreisen ausprobieren, aber in den USA, in Kanada und auch in Australien ergab sich dann leider keine Gelegenheit dazu. Ich habe an dem Tag endlich verstanden, was sich hinter solchen Begriffen wie „Putten“ oder „Driving Range“ verbirgt. Es hat uns zwar durchaus Spaß gemacht, aber um sich diesem Sport ernsthaft zu widmen, fehlt uns tatsächlich die Zeit und vor allem das Geld. Vielleicht später mal …
Doch die schick aussehende Pitchgabel ist auf jeden Fall ein schönes Andenken an diese Erfahrung.

Was mich beim Betrachten des Kisteninhalts etwas nachdenklich gemacht hat, war die Feststellung, dass wir im vergangenen Jahr keine einzige kulturelle Veranstaltung besuchten bzw. besuchen konnten. Das möchte ich, wenn Corona es wieder zulassen sollte, vielleicht in diesem Jahr wenigstens ein bisschen nachholen. Ob ich es tatsächlich geschafft habe, kann ich euch dann in einem Jahr berichten    😉



2021 19.
Jan

Das Auspacken meiner Jahreskiste ist inzwischen ein festes Ritual geworden, welches immer in den ersten Wochen des neuen Jahres durchgeführt wird. Als ich vor einem Jahr, am 27.01.2020, meinen Blogeintrag über das Auspacken der Kiste von 2019 geschrieben habe, kommentierte Alex dazu:

„Ich bin sicher dass der Deckel eurer Kiste auch in diesem Jahr nicht ganz zugehen wird    standard   so viele Entdeckungen in der neuen Heimat, die darauf warten, gemacht zu werden …“

Nun ja, damals hatte wohl auch noch keiner von uns mit einem Leben unter Corona-Bedingungen gerechnet, geschweige denn das Wort „Lockdown“ in den Mund genommen. Das Gros der Entdeckungen wird wohl noch ein bisschen warten dürfen, bis Carsten und ich sie dann endlich mal nach Lust und Laune und ohne Einschränkungen machen können …

Aber dennoch war das vergangene Jahr wahrlich nicht langweilig und es kam trotzdem noch eine beachtliche Menge an Erinnerungsstücken zusammen:

Allerdings fällt mir sofort auf, dass der Kisteninhalt diesmal etwas farbloser wirkt als noch in den vorangegangenen Jahren    😉

Werfen wir doch mal gemeinsam einen genaueren Blick auf die Vergangenheit. Trotz der mittlerweile bekannten Entwicklung des Jahres 2020 haben wir uns doch ein wenig an die Empfehlung des Glückskekses halten können, den wir mal zu Beginn des Jahres bekamen:

  • Der Wechsel von Alt zu Neu erreichte uns gleich am Anfang des Jahres: da wären eine Wohnung in Dresden, die wir kurz vor Weihnachten verlassen haben, eine möblierte Ãœbergangswohnung in Hamburg-Hohenfelde, da Carsten schon am 2.1. bei seinem neuen Arbeitgeber in Hamburg Dienst schieben musste, und eine noch zu mietende Wohnung in der Umgebung, die seit Ende Januar unser neues Zuhause geworden ist. Platz für Neues haben wir wahrlich gemacht, denn von 60 qm in der Dresdener Tittmanstrasse sind wir nun in 100 qm nach Wentorf bei Hamburg gezogen – viele Dinge mussten im ersten Halbjahr angeschafft und gebaut werden, damit schnell wieder eine gemütliche und OLCA-gerechte Wohnlichkeit aufkam.
  • Gleich im Januar nutzte ich wenigstens einen Vorteil, den man als Arbeitssuchende hat –> eine relativ freie Zeiteinteilung. Nach Absprache mit Carsten, der bereits wieder im Arbeitsalltag angekommen war, traf ich mich auf der Insel Sylt mit meiner Ex-Kommilitonin Olga, ihrem Mann Oleg und deren Tochter Maria. Letztere hat sich einen Traum erfüllt und ergatterte mit top Deutschkenntnissen als junge Ärztin eine Stelle in einer der Kliniken auf der Insel. Es waren drei wirklich lustige Tage vom 7. (DI) bis 9. (DO), mit Strandspaziergängen und ganz vielen Gesprächen zu verschiedenen Themen. Daran erinnerten mich mein Zugticket, meine Gäste(haus)karte, mein Ãœbernachtungsbeleg und ein Ausdruck mit der Wegbeschreibung vom Bahnhof zu meinem Inseldomizil – dank Carstens ordentlicher Vorbereitung war ich für alle Eventualitäten gut gewappnet.
  • Zurück ans Meer kamen Carsten und ich erst wieder gemeinsam im September und diesmal auch nur als Tagesausflügler. An unseren Ausflug an die Ostsee erinnert mich der Abholzettel Nr. 47 vom „Strandtreff“ in Grömitz … ohne diesen hätten wir unsere Fischbrötchen nicht bekommen    ðŸ™‚
    Den Trip an die Nordsee zeigt die Tageskarte der Gemeinde St. Peter Ording und sie erinnert mich immer wieder daran, dass wir auch dort einen wunderschönen Tag verbrachten. Ihr kennt mich, ich liebe einfach das Meer – vielleicht auch deshalb eher mein recht tollkühner Entschluss, aus Dresden wegzugehen und lieber in die Nähe der deutschen Meeresküste zu ziehen, als in den Süden bzw. in die Nähe von Bergen.
  • Es gab in der Kiste diesmal ein paar Sachen, welche mit meiner Arbeitssuche bzw. meiner neuen Arbeitsstelle verbunden sind. Da wäre zum einen eine Visitenkarte der Vermittlungsfirma „Arbeit und Mehr“ zu erwähnen. Deren Tipps zur Gestaltung meines Lebenslaufs, waren so gut, dass ich damit schon bald in Eigenregie eine Stelle bei der Key Surgical GmbH gefunden habe (Ende Februar). Zum anderen bekamen im März alle Mitarbeitern einen Passierschein ausgestellt, da wir ein Medizintechnikunternehmen und somit „systemrelevant“ sind. Ihr erinnert euch, im März fingen die ersten zaghaften Lockdown-Versuche in 2020 statt und man hatte Angst vor Ausgangssperren und Kontrollen. Und zuletzt fiel mir aus der Kiste meine, von der Firma gesponsorte Kreditkarte in die Hände, auf die für alle Monate ohne Krankmeldung ein kleines Guthaben überwiesen wurde. Leider lief diese Bonusabwicklung über die inzwischen berüchtigte Firma WireCard, weshalb diese Kreditkarte letzten Endes als unbrauchbar in der Jahreskiste landete. Keine Sorge, es fand sich sehr schnell eine andere gute Lösung, alle Bonuszahlungen wurden noch ausgegeben und mit einem anderen Anbieter hat man das gleiche System beibehalten    ðŸ™‚    für mich ideal, eine geldliche Belohnung für Gesundsein zu bekommen, da ich (wir) wirklich nur selten krank werde(n).
  • Die Anzahl der Kassenbons aus diversen Baumärkten, Möbelläden, Geschäften für Dekoartikel, für Gartenbedarf usw. war 2020 so groß wie nie. Aber dafür ist unsere neue Wohnung samt Balkon nun vollends eingerichtet    🙂
  • Seit dem 6. Februar sind wir auch ganz offiziell keine Dresdner mehr, sondern zu Wentorfern geworden. Daran erinnert uns der Wartezettel vom Wentorfer Rathaus mit der Nummer A104.
  • Ich habe auch unsere damaligen Aushänge für die Nachbarschaft während der Zeit unseres Umzugs aufgehoben – mit Infos über uns, die Möbeltransporte, die gelegentlichen Blockierung des Fahrstuhls und eine Entschuldigung für eventuellen Lärm und Schmutz. Man wollte es sich ja nicht gleich von Anfang an mit allen neuen Mitbewohnern verscherzen    😉
  • In der Kiste war auch eine Postkarte, die wir selbst einmal an unsere Dresdner Adresse verschickt haben, um zu prüfen, ob die eingerichtete Weiterleitung durch die Deutsche Post auch wie bestellt funktioniert. Leider hat sie bewiesen, dass es dem nicht so ist – für Postkarten fühlt man sich nicht zuständig. Wir haben diese dann von unseren ehemaligen Nachbarn nachgereicht bekommen, da sie sich nun ganz lieb um unsere Nachzüglerpost kümmern und dankenswerterweise ein „Meier/Sander“ an ihrem Briefkasten angebracht haben. Ein Zettel von Dagi und Holger fand übrigens auch ein Plätzchen in der Kiste, den sie mal zu Nachsendungen beigefügt haben.
  • Wir haben uns im vergangenen Jahr aus Blödheit und Unaufmerksamkeit ein paar Fehltritte geleistet, die wir finanziell ausgleichen mussten. Bei Carsten war es ein Knöllchen aus Dresden, wo er schlichtweg übersehen hat, ein Parkticket zu ziehen (Fotomitte). Dafür sind zwei vermeintliche Blitzerfotos nie bei uns als Schreiben angekommen, wo Carsten auf der Autobahn die Geschwindigkeit um ca. 10-15 km/h überschritten hatte … die Ãœbertretung war wohl doch zu gering. Bei mir ist es gar ein Beleg fürs Schwarzfahren geworden, aber das habe ich ja euch schon erzählt    😉
  • Eine Rechnung der Buchhandlung Shakespeares Enkel ist ein Beweis dafür, dass auch ich versucht habe, während des ersten Lockdowns einem kleinen Laden auszuhelfen. Leider war es nicht genug und der Buchladen musste im Sommer dennoch schließen. Nun versuche ich, die Buchhandlung Bücherwurm in meiner Nähe soweit es geht zu unterstützen – auch dafür fand sich ein Beleg in der Kiste.
  • Da meine Kinder ziemlich weit weg von uns wohnen, griffen sie auf den Service von Amazon zurück und schickten mir zum Muttertag das Buch „Hallo Mama“ von Liz Climo zu. Der beiliegende Gruß von meinen Mädels war herzallerliebst und kam natürlich prompt in meine Kiste!
  • Wir haben uns als OLCA-Familie alle zusammen zum letzten Mal im März gesehen … gerade mal eine Woche vor dem ersten Lockdown. Diesmal trafen wir uns bei Andrea und Karl in Leoben in Österreich, erkundeten das Städtchen und machten auch mal einen Tagesausflug nach Graz. Es gib davon jede Menge Flug/Bus/Bahn-Tickets und Essens-Belege. Eigentlich eine sehr emotionale Erinnerung an die Zeit mit den Kindern … nicht nur für mich!
  • Apropos Essen. Natürlich waren wir in den Zeiten, als man noch essen gehen konnte, gern dabei, neue Lokale zu entdecken. Besonders häufig landeten wir den Quittungen nach in der „Speisewirtschaft Opitz“ , da wir dort sowohl die ganze Atmosphäre als auch das authentische norddeutsche Essen supertoll finden und somit nicht nur alleine, sondern gerne auch mal mit Besuch und Freunden hingegangen sind. In der warmen Jahreszeit war der Besuch im „Opitz“ oft mit einem anschließenden Abstecher zur benachbarten „Spanischen Treppe“ verbunden, da man dort hervorragend am Wasser sitzen und mit Blick auf einen Kanal und einen Teil der Außenalster etwas trinken kann. Auch im Steakhaus „Rindock’s“ waren wir vor der Schließung der Gastronomie wirklich gern, denn dort haben wir z.B. unseren 14. Hochzeitstag im Februar gefeiert und auch Carstens Geburtstag im September. Ich habe schon darauf spekuliert, auch an meinem 50. Geburtstag dorthin zu gehen, aber leider kam mir dann ja Corona in die Quere. Seitdem warte ich endlich mal auf eine Chance, nachzufeiern    ðŸ˜‰
    Andere Essensbelege zeugen von simpler Nahrungsaufnahme bei McDonalds oder anderen Schnellrestaurants, insbesondere als wir noch regelmäßig an den Wochenenden nach Dresden gependelt sind (Umzug & Vorbereitungen) oder ab August die Wochenendfahrten zur Berliner Charité zu absolvieren hatten.
  • Corona … definitiv DAS Wort des vergangenen Jahres. Einmal musste sogar ich mich darauf testen lassen, da wir im Oktober einen Fall in der Firma hatten und ich mit dem Kollegen zusammen eine Inhouse-Schulung besucht habe. Das entsprechende Kärtchen der Testfirma „Centogene“ inklusive der Nummer, mit welcher ich am nächsten Tag im Internet das Ergebnis überprüfen konnte, habe ich natürlich aufbewahrt. Zum Glück, war das Ergebnis am Ende ja negativ! Ich hätte sonst für 14 Tage nicht zu meinem Kind gekonnt und das wäre wirklich hart zu ertragen gewesen.
  • Carsten hat beim Abschied von seinen ehemaligen Arbeitskollegen im Dezember die zwei Hamburger Gutscheinbücher „Schlemmerblock“ (rot) und „Freizeitblock“ (blau) geschenkt bekommen (auf dem Foto oben mittig) und wir haben echt große Pläne für 2020 geschmiedet – die Dresden-For-Friends-Card haben wir ja auch abgöttisch geliebt und jahrelang abonniert, um immer mal etwas Neues auszuprobieren. Diese Gutscheinbücher haben im Grunde genommen den gleichen Zweck, nur halt eben für Hamburg und Umgebung. Aber leider sind wir erst wegen der Arbeiten an der neuen Wohnung und dann durch die immer wieder eingeführten Corona-Beschränkungen nicht dazu gekommen, all das durchzutesten, was wir uns vorgenommen haben. Aber auch wenn deren Gültigkeit inzwischen passe ist, werden wir sie immerhin noch als Inspiration für noch kommende, bessere Zeiten behalten. Genau, für die hoffentlich bald kommenden Zeiten, wenn wir uns wieder mal uneingeschränkt überall bewegen und uns mit anderen Menschen in beliebiger Anzahl treffen können. Klingt aber noch zu sehr nach Zukunftsmusik …
  • Jetzt trifft man sich nur gelegentlich und wenn, dann auch nur mit ganz wenigen. Aber auch das kann man sehr genussvoll gestalten, wie z.B. die von Stina organisierte Box „La Creme“ mit französischen Spezialitäten (oben mittig) gezeigt hat. Und sowas holen wir mit Spezialitäten aus anderen Gegenden ganz gewiss mal nach! Einen recht gut sortierten Russenladen haben wir in unserer Nähe schon gefunden. Ãœbrigens, meine französische Arbeitskollegin Stina ist definitiv die Person, mit der wir uns im vergangenem Jahr am häufigsten getroffen haben (laut Tagebuch 12-mal) … ich hoffe, das bleibt auch künftig so!

Es hat wie immer sehr viel Spaß gemacht, mithilfe von verschiedenen Erinnerungsstücken das alte Jahr noch einmal kurz Revue passieren zu lassen. Auch wenn es diesmal eine etwas andere, bittersüße Erinnerungswelt wurde, denn sowohl für Deutschland (Corona) als auch für uns persönlich (Stephanie) hat 2020 einen richtig schlechten Beigeschmack bekommen. Dabei hat es bei uns doch einmal so gut mit dem Umzug, den Jobs, der Wohnung etc. angefangen …

Nun ist die Kiste aber wieder leer und bereit, viel Neues aufzunehmen. Ich bin gespannt, was sich in diesem Jahr da hineinmogelt. Ihr auch?    🙂



2020 23.
Nov

Es tut mir wirklich leid, dass ich gestern den mittlerweile sicherlich schon etablierten Sonntagseintrag zu Stephanies Genesungsweg leider nicht mehr geschafft habe … die vergangene Woche konnte ich leider auch sehr viel weniger Zeit mit dem Kind verbringen. Dafür allerdings mussten wir uns um so mehr mit ihrem Leben und ihrer (elternfreien) Vergangenheit auseinandersetzen, denn Carsten und ich waren von Mittwoch bis Sonntag in Potsdam und hatten die unangenehme Aufgabe, ihr WG-Zimmer in der Sellostrasse aufzulösen.

In nur zwei Tagen (MI & DO) konnten wir ihren gesamten „Hausstand“ sichten, alle Möbel auseinanderbauen, ihre Anziehsachen für die Reise in den Norden zusammenpacken, ihr anderes Hab & Gut ordentlich in Kisten und Kartons verpacken und vor allem nach Themen sortiert für einen späteren Zugriff und schnelle Suche vorbereiten.

Damit waren wir am Ende sogar einen Tag eher fertig als gedacht und somit transportierten wir am Freitag schon Kartons mit dem Auto von Potsdam zur Zwischenlagerung zu Fabian nach Spandau – aufgrund von Corona boten sich ja touristische Entdeckungstouren durch Berlin oder Potsdam nicht besonders an. Den Samstag haben wir dann mit Leihanhänger und Helfern wie geplant zum abschließenden Transport all ihrer Dinge genutzt.

Unser ganz besonderer Dank geht hierbei an Sandra, Benny, Ingo, Fabian, Jörg und Tobi, die beim Einladen und Ausladen unglaublich behilflich waren und vor allem auch den Platz für eine vorübergehende Unterbringung von Stephanies Dingen zur Verfügung stellen – es tut so gut, solche Freunde zu haben. Und irgendwie bin ich auch sehr froh für unsere Kleine, dass sie einen solchen Freundeskreis um sich hat!

Apropos Freunde: es ging sogar noch weiter, denn nach unserer Rückkehr in Wentorf am Sonntag platzte der Briefkasten schier aus allen Nähten, denn neben wichtigen Briefen vom Amtsgericht haben mittlerweile auch immer mehr Erinnerungsstücke aus Stephanies Freundeskreis ihren Weg zu ihr gefunden. Einen ganz besonderen Dank gilt hier Eileen, dass sie Kontakte aus der Schule, aus dem TJG und dem Volleyballverein Grün-Weiß Coschütz dazu animieren konnte, etwas für Stephanie nieder zu schreiben und zu sammeln, was sie wiederum alles in ein DinA4-Buch zusammengepackt hat. Ich werde meinem Kind sicherlich sehr oft daraus vorlesen und sie damit immer wieder in Erinnerungen schwelgen lassen. Die ersten drei Einträge daraus hat sie schon heute zu hören bekommen.

Als wir dann also am Sonntagmittag nach Wentorf zurückkehrten …

… blieb eben nur noch Zeit für einen Besuch im Krankenhaus, das platzsparende Parken ihres Würfelchens in unserer Tiefgarage …

… und das Ausräumen der mitgenommenen Dinge – insbesondere Wäsche, Lebensmittel und persönliche Erinnerungsstücke, die sicherlich hin und wieder ihren Weg ans Krankenbett finden werden. Der Blogeintrag musste nach diesem Programm leider einfach mal um einen Tag verschoben werden – sorry. Aber ich hoffe, ihr habt Verständnis für diese Verzögerung.

So, nun aber einen Punkt gesetzt und kommen wir zum Wesentlichen dieser Zusammenfassung … wie ist es eigentlich Stephanie die letzte Woche so ergangen ?

Kurz: die Höhen und Tiefen blieben auch diesmal nicht aus, denn erneut galt die Devise „zwei (Fort-)Schrittchen vor und dann doch wieder ein Schrittchen zurück“.

Und wer möchte, hier ein bisschen ausführlicher:

  • Wenn ich zu ihr komme, ist sie mal unruhig (z.T. auch mit erhöhter Herzfrequenz und Temperatur), aber auch mal so supertiefenentspannt, dass man denkt, sie schläft einfach nur tief und fest. Auch das Personal bestätigt mir, dass Stephanie sich selbst nach einer Aufregung (Therapien, Umbetten, Ãœbungen etc.) immer schneller wieder entspannt und so in nur wenigen Minuten zur „Normalität“ zurückkehrt – das war vor 2-3 Wochen ja noch ganz anders.
  • Der geplante urologische Eingriff wurde leider am Tag vorher abgesagt, da sich plötzlich mit Fieber, erhöhten CRP-Eiweißwerten und einer abfallende Sauerstoffsättigung eine Entzündung oder Infektion andeutete, der umgehend mit Antibiotika entgegengewirkt werden musste. Ist aber nicht schlimm, in der nächsten Woche wird ein zweiter OP-Versuch gestartet, denn alle oben genannten Dinge sind schon jetzt wieder im Normalbereich.
  • Sowohl für die Hände als auch für die Füße sind die Schienen fertiggestellt worden und befinden sich größtenteils auch schon im Einsatz. Zwar quittiert Stephanie das Anlegen immer mit etwas Unruhe, aber einmal in Position, ist es auch schnell wieder gut – manchmal scheint sie auf Aufforderung sogar ein klein wenig mitzuhelfen und nicht mehr ganz so verkrampft ihre Finger der linken Hand zu einer Faust zusammen zu rollen. Alle Therapeuten, mit denen ich sprechen konnte, sind äußerst zufrieden mit ihr und den Fortschritten, die sie bei Trainings und Maßnahmen erreichen.
  • Zu Anfang der Woche fand eine neue Atemmaschine den Weg an ihr Bett. Der sogenannte Coughassist wird in erster Linie für das regelmäßige Abhusten eingesetzt, um insbesondere angestautes Sekret loszuwerden, aber auch für ein Training der Atemmuskulatur im Oberkörper. Man glaubt es kaum, aber ausgerechnet die scheint bei Untätigkeit wohl unglaublich schnell an Kraft zu verlieren.
  • Ihre derzeitig tägliche Medikamentenliste liest sich fast schon erschreckend wie ein Beipackzettel, denn die insgesamt mindestens 17 verschiedenen Präparate machen einem Angst und Bange. Aber wir glauben weiterhin, dass Stephanie in dieser Rehaklinik in sehr sehr guten Händen ist und dass die Entscheidungen des Klinikpersonals aufgrund der langjährigen Erfahrung mit solchen Krankheitsbildern mehr als Hand und Fuß haben. Zumal auch ein grundsätzliches Bestreben da ist, die Dosierung und die Anzahl der Medikamente soweit wie es geht zu reduzieren, ohne natürlich die Behandlung zu gefährden.
  • An diesem Wochenende dann ein erneuter Rückschritt, denn nach plötzlichem Durchfall und Erbrechen ist man wieder akribisch auf der Suche nach der eigentlichen Ursache. Vor allem, da die Blut- und Vitalwerte im grünen Bereich sind und auch kein Fieber oder eine dauerhaft erhöhte Herzfrequenz auftreten. Man muss jetzt erneut zunächst die Laborwerte abwarten, um Vermutungen ausgeschlossen oder bestätigt zu bekommen: Norovirus? Eine Unverträglichkeit der Antibiotika? Oder ganz was anderes? Warten, warten, warten …
  • Die schönste Erkenntnis zum Schluss – selbst wenn vielleicht auch mehr aus der Sehnsucht heraus, als aus medizinischen Belegen. Die Therapeuten und ich haben unabhängig voneinander das Gefühl, dass beim Vorlesen aus ihren Erinnerungsbüchern (eine Fotosammlung zur Volljährigkeit mit von Familie und Freunden liebevoll ausgefüllter Fragebögen, Vereins- & Freundebücher, Briefe etc.) in Stephanies Gesicht kleinere Reaktionen zu erkennen sind. Wer weiß, was sie am Ende wirklich alles mitbekommt … aus diesem Grund werde ich ihr natürlich weiterhin jeden Tag einen Besuch abstatten und auch aus allem, was man ihr so zuschickt, vorlesen. Unser Aufruf vom Oktober soll also weiterhin ohne zeitliche Einschränkung gelten …

Ihr merkt, unsere Kleine macht es nach wie vor echt spannend. Die Rückschrittchen sind natürlich nicht so toll, aber auf ihrem langen Genesungsweg geht es offensichtlich nicht nur strikt vorwärts. Ich freue mich jedes Mal wie ein Schneekönig, wenn man mir z.B. berichtet, dass sie beim Duschen schon über eine halbe Stunde komplett ohne Beatmung schafft und ihre Werte anschließend trotzdem noch im Normbereich liegen. Wie ich es neuerdings erfahren habe, erschlafft unsere Atemmuskulatur schon nach nur 14 Tagen Beatmung und nun muss Stephanie diese lebenswichtigen Muskeln erneut mühsam von Tag zu Tag trainieren. Da ist „eine halbe Stunde“ nach ihren vielen Wochen an der Beatmungsmaschine tatsächlich eine erwähnenswerte Leistung – finde ich!

Zum Abschluss sei hiermit noch eine kleine Suchaktion gestartet: wer kann sachdienliche Hinweise zum Besitztum dieser Drum-Maschine machen, die wir auf ihrem Kleiderschrank in Potsdam gefunden haben? Es soll laut Tobi wohl eine Dauerleihgabe von irgendjemanden gewesen sein:

Oder sollte sich Stephanie so ein Teil wirklich mal selbst gekauft haben???



2020 25.
Sep

Schon lange vor Stephanies Vorfall mussten Carsten und ich unsere Jahresurlaubstage in die letzten vier bzw. sechs Monate diesen Jahres quetschen – vor dem Ablauf unserer Probezeit (Carsten Ende Juni, bei mir Ende August) konnten wir bzw. wollten wir ja nichts einreichen. Also haben wir uns unter anderem für zwei Wochen um Carstens Geburtstag im September und ebenfalls zwei Wochen um meinen im November entschieden. Dann passierte das mit Stephanie …

Einiges, was wir uns schon seit Monaten für diese freien Tage vorgenommen haben, wurde dadurch kurzerhand einfach nicht mehr möglich. Denn so war z.B. angedacht, dass uns die Kleine zusammen mit ihrem Freund für ein paar Tage besucht (es wäre ihr erstes Mal in unserer neuen Wohnung gewesen) und auch, dass Carsten und ich mal mit dem Auto einen Abstecher zur Großen nach Österreich machen. 

Nun haben wir jetzt schon seit einer Woche Urlaub und Stephanie liegt noch immer in der Charité in Berlin. Für uns kommt aber ein längerer Aufenthalt in der Hauptstadt nicht in Frage, da man pro Tag nur 1 Stunde auf der Intensivstation besuchen darf und die restliche Zeit verbringt man wahrscheinlich nur noch grübelnd und verzweifelt im Hotelzimmer oder anderswo. Also machten wir eben so weiter, wie wir es schon während des Arbeitsalltags aufgeteilt hatten: in der Woche sind wir zuhause in Wentorf und am Wochenende fahren wir ans Krankenbett. Ich habe meinen Arbeitskolleginnen Ã¶fters schon gesagt, dass ich trotz der traurigen Lage nach wie vor wirklich sehr gern zur Arbeit komme, da man sich dadurch irgendwie für einige Stunden besser dem ewigen Gedankenkreislauf über die aktuelle Situation entziehen kann. Die jetzige Freizeit den ganzen Tag nur in der Wohnung zu vertändeln, geht auf Dauer gar nicht, weshalb wir uns spontan für ein paar Ganztagstouren in der Umgebung entschieden haben – noch einmal das späte Sommerwetter genießen, etwas Neues sehen, Kraft tanken und mal wieder versuchen abzuschalten, auch wenn die Gedanken eigentlich doch nur immer wieder bei unserer Kleinen landen.

Am Montag  sah es zudem noch so aus, dass Stephanie am Donnerstag (also gestern) in die Reha verlegt werden würde. Der Tag versprach herrlich spätsommerlich zu werden und nun wollten wir das tun, was uns eigentlich den ganzen Sommer verwehrt blieb: an die Ostsee zu fahren. Coronabedingt verbrachten natürlich bedeutend mehr Leute ihren Urlaub an den hiesigen Stränden statt im Ausland. Am Ende leider so viele, dass an jedem nicht komplett verregneten Wochenende in der Ferienzeit die Radiosender einstimmig beschwörten, den Stränden als Tagesbesucher lieber fernzubleiben. Vor Ort würde man ggf. sogar abgewiesen werden, da die Ostseeorte samt Küstenstreifen überfüllt seien und die Abstände nicht mehr eingehalten werden könnten. Mitte September war das jetzt nicht mehr von Bedeutung und wir wollten endlich dahin. Das Lied „Tag am Meer“ der Fanta 4 gehört mit zu unseren Lieblingsliedern und es dudelte immer wieder in unseren Köpfen herum, als wir uns die Meeresbrise um die Nase wehen ließen:

Nach etwa einer Stunde Fahrzeit waren wir schon in Grömitz und liefen auf dem Strand bis zum Ende und über die Promenade zurück zum Parkplatz am Yachthafen. Danach blieb sogar noch Zeit für einen Abstecher nach Dahme. An beiden Orten schlenderten wir barfuß an der Wasserkante entlang …

… beobachteten das lustige und muntere Treiben der Menschen und ihrer geliebten Vierbeiner am jeweiligen Hundestrand …

… testeten diverse Fischbrötchen, gönnten uns ein Eis, ließen den Blick immer wieder über das Wasser und den Sand schweifen, um nach Booten sowie Muscheln und Krebsen Ausschau zu halten, und machten wie üblich auch die Fotos für meine Sammlung „Füße-im-Wasser“ – eben ganz ein Sommertag wie man sich ihn wünscht!

Das derzeit schöne Wetter für den Norden sollte nur noch bis Donnerstag bleiben, denn danach rechnete man fest mit einem Umschwung ins nasskalte und ungemütliche Herbstwetter. Also entschieden wir uns, diesen Dienstag erneut einen Strandtag einzulegen, diesmal allerdings in der anderen Richtung: es ging an die Nordsee nach Sankt Peter-Ording. Die dortige Strandbreite und -länge hat uns überwältigt … einfach nur riesig!

Das Gros des Strandes blieb bislang aufgrund der Auswirkungen durch Ebbe und Flut (Stichwort: Watt) relativ unverbaut, was am Ende allerdings natürlich auch sehr viel weniger Infrastruktur bedeutet, wie z.B. Strandpromenaden, Geschäften, Imbissen oder WCs. Das war für uns allerdings kein Problem    ðŸ™‚

Aber selbst ohne großes Sightseeing haben wir einen etwa vier Stunden langen Spaziergang gemacht, konnten nebenbei ist auch hier ein Foto für meine „Füße-im-Wasser“ schießen und dazu kamen sogar noch ein kleines Heini-Fotoshooting:

Hunde und ihre Menschen sorgten auch hier für jede Menge zusätzlichen Unterhaltungswert:

Nach diesem Spaziergang gönnten wir uns einen Imbiss an einem Campingplatz – natürlich gab es auch diesmal wieder frischen Fisch als Mahlzeit, denn schließlich sind wir hier im Norden und an der Küste. Die Rückfahrt nach Hause beanspruchte dann allerdings sehr viel mehr Zeit als die Hinfahrt, denn wir standen mehr als eine Stunde auf der A7 im Stau … nur 200 m vor unserer Ausfahrt entfernt! Während dieser Vollsperrung hat man, wie wir später erfahren haben, eine Bombenentschärfung südlich von Hamburg durchgeführt.

Am Abend erfuhren wir dann noch bei unserem täglichen Anruf im Krankenhaus, dass durch die veränderten Planungen bei Stephanies Behandlung und medizinischen Eingriffen, ihr Transport in die Rehaklinik nach Schleswig-Holstein von Donnerstag auf den kommenden Montag verschoben wurde. Schade, denn unsere anvisierten Ausflüge am Montag, Dienstag und Mittwoch sowie der Wetterumschwung ab Donnerstag hätten so gut zusammengepasst und wir wären um eine weitere Fahrt von immerhin 270 km bzw. mindestens 3 Stunden pro Weg durch größtenteils gähnendlangweilige Autobahnkilometer in Schleswig-Holstein und Brandenburg herum gekommen. Egal, damit steht der Ablauf des kommenden Wochenendes nun fest. Wenn wir seit dem 26.8. eines gelernt haben, dann, dass derzeit eine langfristige und weitsichtige Planung einfach nicht drin ist. Es kann sich eben täglich etwas ändern und verschieben, aber gleichzeitig muss man sehr viel Geduld, Ruhe und Ausdauer mitbringen. Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen werden Monate …

Aber zurück zu unseren ablenkenden Freizeitaktivitäten. Am Mittwoch wollte mein Mann verständlicherweise nicht mehr am Steuer sitzen und daher entschieden wir uns für einen Spaziergang entlang der Elbe in Hamburg. Da Carsten meinte, dass er mit seinem Jobticket seit September auch innerhalb der Woche und nicht nur am Wochenende eine Person kostenfrei mitnehmen darf (Benefit statt coronabedingter Erstattung während HomeOffice), lag es auf der Hand, dass wir uns auf eine Fahrt mit den Öffis entschieden haben. Ich hätte mich doch lieber für eine eigene Fahrkarte entscheiden sollen, denn zum ersten Mal wurden wir in der S-Bahn kontrolliert. Dabei wurden wir davon in Kenntnis gesetzt, dass diese Sonderregelung erst ab 11 Uhr gilt – ergo bin ich jetzt als Schwarzfahrerin erfasst und muss zudem auch noch 60 Euro bezahlen. Carsten hat beim Lesen der Intranetmeldung bzgl. Jobticket die In-der-Woche-Nutzung etwas falsch gedeutet und wir waren jetzt eben leider eine Stunde zu früh unterwegs – blöd, blöd, blöd …
Das Geld schmerzt mich weniger, aber diese Peinlichkeit im Zug während der Erfassung meiner Daten wurmt mich schon. Doch wir ließen uns dadurch nicht gleich den gesamten Tag verderben und liefen wie geplant die ca. 13 km von Hamburg-Blankenese bis zu den Landungsbrücken in St. Pauli. Zunächst ging es über die Strandtreppe durch das berühmte Treppenviertel bis an die Elbe runter …

… dann immer entlang des Flußes, vorbei an den Airbus-Werken …

.. durch etliche zum Teil schon stark nach Herbst riechende Alleen …

… am Sandstrand von Övelgönne (mitsamt des Findlings „Alter Schwede“) vorbei:

In Övelgönne selbst mussten wir den bis hier sehr natürlich Teil der Wegstrecke verlassen und wechselten nach dem dortigen Museumshafen auf die Kaimauer mit all seinen Bebauungen für Schiffsanleger, Bürokomplexen und Apartments. Die letzten Kilometer führten uns noch über den St. Pauli Fischmarkt bis zum geplanten Ziel, der U-Bahnstation an den Landungsbrücken. Danach gab es für mich nur noch den einen Wunsch, schnellstmöglich mit Bus und Bahn nach Hause zu fahren und endlich die Füße hochlegen zu können!

Gestern und heute sind wir mal zu Hause geblieben, denn mittlerweile gibt es hier auch wieder eine recht beachtliche To-Do-Liste, die mal abgearbeitet werden musste. Glücklicherweise blieb zudem noch genug Zeit für mich zum Lesen sowie für uns Zeit am Rechner und die eine oder die andere Doku im TV.

Nun steht das Wochenende vor der Tür und gleich werden noch ein paar Besorgungen und Einkäufe erledigt, z.B. auch für die nächste Fahrt nach Berlin. Wir hoffen so sehr, dass dies jetzt endlich unser letzter Besuch von Stephanie in der Charité wird und sie bald in unserer Nähe ist! Drückt bitte die Daumen, dass sie am Montag endlich in die Reha kommt! Vielen lieben Dank …

Was wir jetzt noch mit unserer zweiten Urlaubswoche anstellen, wissen wir noch nicht so genau. Es ist sehr untypisch für uns, aber derzeit ist Planen einfach nicht drin. Es wird vermutlich eine Mischung aus Organisation rund um Stephanie werden und vielleicht der einen oder der anderen kleinen Tour in die Umgebung. Mal sehen, wie das Wetter dabei mitspielt.



2020 26.
Jul

Wenn ich eine längere Schreibpause habe, dann deutet diese oft daraufhin, dass in meinen Leben einiges los ist. Zum Glück passiert dann aber auch überwiegend etwas Positives    😉

Also dann versuche ich mal kurz zu berichten, was bei uns in den vergangenen Tagen so passierte.

Fangen wir damit an, dass Carsten und ich ein Häuschen gebaut haben. Wir haben an unserer Wohnung einen wirklich großen Balkon dran und inzwischen haben wir dafür auch einige Gartenmöbel und einen Gasgrill zugelegt. Damit all diese Sachen nicht stets und ständig der Sonne, dem Wind, dem Regen usw. ausgesetzt werden, haben wir schon vor einer Weile ins Auge gefasst, dafür mal einen passenden Schuppen zu suchen und aufzustellen. Vor einer Woche brachte ein Paketbote für dieses Bauvorhaben zwei große Pakete mit vielen Einzelteilen zu unserer Wohnung. Carsten stellt sich solchen Herausforderungen nur all zu gern und so verbrachten wir fast den ganzen lieben Samstag damit, alles genau nach Anleitung zusammen zu bauen – zig Schrauben wollten verbaut werden:

Bei solchen Projekten bin ich sooooo froh, einen derart handwerklich begabten Mann „mein Schatz“ nennen zu dürfen    🙂     allein wäre ich damit schon beim Lesen der Anleitung gnadenlos überfordert!

Aber am Ende des Tages war alles gänzlich aufgebaut und alle Draußendinge fanden darin tatsächlich ihren Platz:

Ich habe aber auch nicht nur zugeguckt, sondern übernahm bereitwillig meine Lieblingsrolle: Helferlein. Wenigstens mit diesen beiden Werkzeugen kann ich inzwischen ein bisschen umgehen    😉

Da unser letztes Wochenende sehr arbeitsreich geworden ist, gönnten wir uns mal einen freien Tag während der Arbeitswoche. Zum Glück hatten wir genug Überstunden angesammelt, um uns diesen Luxus ohne große Probleme leisten zu können.

Deshalb ging es am Dienstag gleich nach dem Frühsporteln, Duschen und Frühstücken mit dem Smartie nach Mölln. Dieser Ort gönnt sich den Beinamen „Eulenspiegelstadt“ – denn der wohl berühmteste Narr Deutschlands, Till Eulenspiegel, ist in dieser Stadt gestorben. Das steht zumindest auf seinem Gedenkstein an der St. Nikolai-Kirche:

Auf dem Marktplatz gibt es auch ein Eulenspiegelmuseum – es ist das linke, das kleinere Gebäude auf dem Foto:

Und natürlich gibt es auf dem gleichen Platz auch die passende Figur am Brunnen. Wenn man bei dieser gleichzeitig an der Fußspitze und dem Daumen reibt und sich etwas wünscht, dann soll man damit auch entsprechendes Glück haben. Und da man von Glück nie genug haben kann, packte ich nur zu gern die bereits von vielen Glücksritterfingern glänzend polierten Teile der Figur ebenfalls an    🙂

Es gab an diesem Dienstag nicht so viele Touristen in den Möllner Straßen, sodass uns mache Straßenzüge ganz allein gehörten:

Natürlich findet man hier gefühlt an jeder Ecke entweder einen Narren …

… oder eine Eule:

An einer Straßenecke war die heitere Stimmung leider kurz vorbei, denn hier erinnerte man an ein ziemlich dunkles Kapitel der Möllner Geschichte:

Der Anschlag von Mölln war damals in allen Medien sehr präsent, das habe sogar ich trotz meiner zu dem Zeitpunkt noch recht eingeschränkten Deutschkenntnissen verstanden …

Wir erkundeten weiterhin die Stadt per pedes, schlenderten durch den Kurpark inklusive Kneipp-Areal (siehe ganz unten), stapften einen Hügel hoch zu einem markanten Wasserturm und landeten schon recht bald in einem Wildpark, welcher sogar ohne Eintritt zu besuchen war:

Schon am Eingang hörten wir Geräusche, welche wir so nur von einer Passage aus Jurassic Park kannten. Das schrille, hochtönige Quicken mit asthmatisch anmutenden Atemzügen wurde hier allerdings von zwei Wildschweinkeilern erzeugt, welche wohl die Rangordnung untereinander klären mussten. Das hat diese Hirsche nicht im geringsten gestört, denn sie erholten sich trotzdem in einem, für Besucher frei zugänglichen Gehege und wirkten ganz entspannt hinter ihrer Zweigenbarriere:

Da war dieser Waschbär wesentlich hektischer unterwegs … immerzu auf der Suche nach etwas Fressbaren, allerdings zum Teil nur mit wenig Erfolg:

Als wir uns ursprünglich für Mölln als Ausflugsziel entscheiden haben, hatten wir unter anderem den Gedanken, dass, falls es regnen sollte, wir die Zeit in einem Laden oder im Museum überbrücken könnten. Aber der Petrus hatte seine eigenen Pläne und ließ den großen Regen erst dann auf die Erde los, als wir im Wildpark bzw. Wald und somit am weitesten vom städtischen Leben entfernt waren:

Die mitunter heftigen Schauer sind derzeit aber nie von langer Dauer und wir hatten sogar das unendlich große Glück, zugleich einen kleinen Unterstand mit Holzbänkchen erreicht zu haben – so sehe ich einem Platzregen beim Prasseln auf die Blätter gern zu    🙂

Am gestrigen Samstag machten wir uns in die Großstadt auf – es ging diesmal nach Hamburg. Genauer gesagt, wollten wir uns einen Ãœberblick darüber verschaffen, was man in der Fußgängerzone von HH-Bergedorf so alles zu sehen bekommt. Ich fand, dass hier eine gute Mischung aus Läden und alten Gebäuden angeboten wird. Dies mal ein paar Impressionen unseres Einkaufs bzw. Ausflugs:

Natürlich haben wir auch den einen oder anderen Laden besucht, eine Kleinigkeit gegessen, einem Straßenmusiker zugehört  – eben das, was man bei einem Bummelnachmittag so macht … es ist ja schließlich Wochenende.

Eine Sache muss ich euch aber noch unbedingt berichten: unsere Bärenfamilie hat völlig unerwartet Zuwachs bekommen    🙂    dem Blick dieses kleinen Bären konnten wir beide einfach nicht widerstehen    😉

Darf ich vorstellen: Bärnie    🙂    er wurde von den alteingesessenen Bären schon mal sehr herzlich empfangen und liebevoll in ihren Kreis mit aufgenommen.

So, das war es, was es von uns zu berichten gibt. Carsten und ich haben uns heute recht spontan einen Lämpeltag gegönnt, d.h. nicht besonders produktiv, aber dafür sehr sehr erholsam. Muss doch auch mal sein, nicht wahr?    😉



2020 12.
Jul

Ich muss mich ganz schön bärenstark zusammenreißen, denn ich muss zugeben, dass mir das Reisen doch ganz schön fehlt – plödes Corona! Da freue ich mich schon wie ein Bärserker, wenn wir wenigstens einen Ausflug in die Umgebung machen können! Und so war es auch neulich: wir fuhren für einen Tag nach Ratzebärg, auch wenn meine Bäreneltern diese Stadt liebär Ratzeburg nennen. Naja, sollen sie, abär ich habe es einfach im Gefühl, dass sich da im Laufe der vielen Jahren ein Rechtschreibfehler eingeschlichen haben muss.

Denn gleich am Anfang wird jedem Reisendem sofort klar, wer hier das Sagen hat – man muss übärall den Bärentatzenspuren folgen:

Ich habe mir so meine eigenen Gedanken gemacht, warum diese eine so ungewöhnliche Farbe haben und bin zu dem Schluss gekommen, dass der Wegweiserbär wahrscheinlich zuerst in einem Erdbärfeld war, bevor er dann zur Arbeit ging.

Bei dieser Tatzengröße sind auch die Schritte entsprechend groß geworden. Und da meine Beine etwas kleiner sind, habe ich kurz darübär nachgedacht, ob ich einen Hilfsmittel nutzen will, abär das Pferd sah mir einfach viel zu wild aus:

Ich habe beschlossen, mich liebär ab und zu beim Laufen auszuruhen. Und das war auch gut so, denn ich konnte einen ganz netten Mann kennen lernen, welcher mir bei Orientierung in der Stadt sehr geholfen hat:

Er hob mich ganz behutsam auf seinen Hut und da fühlte ich mich im wahrsten Sinne des Wortes so richtig wohlbehütet:

Ich musste als Nachhut ja auch immer wieder Acht auf meine Eltern geben. Auf dem Marktplatz entfernte sich Papa meiner Meinung nach viel zu schnell, abär ich habe ihn dennoch immer gut im Blick behalten können:

In der Stadt gab es übärall ganz viele Blumen, die mir sehr gut gefallen haben – ich fand das sooooo romantisch: diese vielen, bezaubärnden und duftenden Rosen!

Einfach übärwältigend! Ich hätte gern welche davon mitgenommen, denn ich habe in einem Schaufenster ein Portrait von einer übärirdischen Schönheit gesehen:

Wenn ich sie finde, dann schenke ich ihr ganz bestimmt eine schöne Rose. Das würde ihr sicher bestimmt gefallen.

Ich habe ab da versucht, mich durchzufragen, um diese bezaubärnde Dame zu finden, abär mir konnte leider keiner helfen. Ein Mann hat mir sogar seine Taschen gezeigt, um zu beweisen, dass er keine Karte zu ihrem Herzen hat:

Vielleicht mache ich mich nach Corona eine weitere Reise, um die Bärenschönheit irgendwo unterwegs zu finden. Immerhin bin ich ja ein ganz doll erfahrener Seebär!

Abär das Reisen in Zeiten von Corona hat übärraschenderweise auch seine schönen Seiten. Normalerweise besuche ich die Kirchen immer nur in einer Handtasche, abär jetzt waren so gut wie keine anderen Besucher da und ich konnte mir ungestört einmal eine Orgel ansehen. Sonst habe ich sie immer nur gehört, abär nie gesehen. Nun war es andersherum: gesehen, abär nicht gehört:

Ich hatte auch endlich mal die Chance, in einem Kreuzgang zu sitzen und meinen Gedanken nachzuhängen:

Ich weiß immer noch nicht so richtig, warum dieser lange Flur mit Bögendecken „Kreuzgang“ heißt. Ich habe mir die Kreuze in der Kirche immer anders vorgestellt. Abär ich fand ihn trotzdem sehr schön.

Nach so vielen Eindrücken hatte ich einen Bärenhunger. Der Otter, der gerade einen Fisch gefangen hatte, wollte diesen abär auf gar keinen Fall mit mir teilen:

In einem Lokal war an Essen trotz des lecker riechenden Fischbr̦tchens auch nicht zu denken Рdoofer Mund-Nasen-Schutz!

Zum Glück konnte ich an einer anderen Stelle etwas von Mamas Kirschkuchen ergattern!

Das war übärhaupt ein sehr teddyfreundliches Cafe, dort gab es für solche wie mich sogar extra Bänke in einem Strandkorb!

Diese sind zwar nicht gepolstert, wie die Menschensitze, abär ich habe ja nicht nur ein weiches Herz, sondern auch einen weichen Pops    ðŸ˜‰

Kurz bevor wir wieder nach Hause fuhren, blieben wir alle noch eine Weile am Ratzebärger See sitzen und haben uns übär die bislang gemachten Reisen unterhalten und Pläne für zukünftige Ausflüge geschmiedet:

Es gibt doch noch soooo viel zu entdecken!



2020 05.
Jul

Die treuen Leser meines Blogs werden bestimmt auch ohne meinen Hinweis wissen, dass der 4. Juli für mich persönlich ein besonderer, quasi mein eigener Unabhängigkeitstag ist. Denn genau an diesem Tag überquerte ich 1992 die deutsch-polnische Grenze und bin seitdem in Deutschland hängen geblieben. Nach Adam Ries sind es also inzwischen 28 Jahre geworden! Aber auch nach so vielen Jahren hierzulande stelle ich immer wieder fest, dass ich bei Weitem noch nicht alles gesehen habe, was dieses vielfältige und geschichtlich sehr interessante Land zu bieten hat.

Deshalb ist es auch nur zu verständlich, dass wir in diesem Jahr meinen kleinen Feiertag natürlich dazu nutzen wollen, sich mit unserer neuen Lebensumgebung vertraut zu machen. Die Empfehlung, einmal durch Ratzeburg zu schlendern, habe ich bereits von vielen Freunden und Bekannten gehört. Und da wir unserem Autokennzeichen „RZ“ nach ohnehin zu diesem Einzugsgebiet gehören, lag dieses Ziel auf der Hand.

Carsten hat im Netz einen schönen ca. 7 km langen Rundgang durch das Inselstädtchen aufgetrieben und gleich nach dem zugegeben etwas sehr späten Frühstücks (unsere einstündige Sportstunde ist uns eben heilig … und wir wollen ja schließlich auch unbedingt wissen, wie es bei „Lost“ weitergeht) durfte unser Smartie mal wieder die Tiefgarage verlassen. Leider war nicht wirklich Cabrio-Wetter – etwas kühl und bewölkt – aber immerhin regnete es nicht in Strömen.

Der Name unseres Ziels deutet übrigens nicht auf die besonders ausgeprägte Schlafgewohnheiten ihrer Bewohner hin, sondern auf den slawischen Fürsten Ratibor, der dort einst in einer Ringburg residierte. Da Slawen schon immer viele Kosenamen erfanden, wurde aus dem stolz klingenden Ratibor eben ein Rat’se, welches am Ende eben auch Pate für den Stadtnamen stand.

Man hat an mehreren Stellen Teile der Umrisse der einstigen, slawischen Verteidigungsanlage für die Umwelt nachgezeichnet:

Ratzeburg ist außerdem etwas ganz besonderes, weil die Innenstadt eine richtige Inselstadt ist. Die Verbindung zum Festland folgt lediglich über insgesamt drei Dämme (2x Auto, 1x ehemalige Kleinbahn), ansonsten ist man überall vom Wasser umgeben: vom Ratzeburger See, Domsee, Kleiner Küchensee und vom Küchensee. Um unserem Rundweg mühelos zu folgen, mussten wir lediglich den pinkfarbenen Tatzen auf den Wegen unsere Aufmerksamkeit schenken:

Die links am Rand liegenden, bunten Steine auf dem Foto sind Teil eines Kunstprojektes, welches zu Corona-Zeiten entstand. Die Steine wurden von verschiedenen Kindern und Erwachsenen bemalt und dort aufgereiht. Dem schriftlichen Aufruf nach war der Fantasie dabei keine Grenzen gesetzt. Hier ein paar meiner Fundstücke:

Die Stadt hat nicht mal 15.000 Einwohner vorzuweisen, dafür aber eine sehr lange Geschichte. Diese wirkt dort an vielen Ecken sogar noch ziemlich lebendig – zum Greifen nahe. Ich fand es zum Beispiel sehr beeindruckend, von dem jahrhundertealten Heinrichstein am südwestlichen Eingang zum Domhof zu stehen (auf dem Foto rechts, eingezäunt):

Damit man eine bessere Vorstellung davon hat, von welchem Stein ich spreche, habe ich noch ein besseres Foto vorbereitet    ðŸ˜‰

Ich hoffe, dass ihr das ohne Probleme lesen könnt    😉    für die sprachlich Unbegabten wie mich hat man aber zum Glück auch die Ãœbersetzung gleich mit aufgeschrieben: „Zu Zeiten König Konrads und Herzog Heinrichs von Sachsen kam Graf Heinrich nach Ratzeburg und gab dort als erster dem Christentum eine feste Grundlage. Seine Seele ruhe in Frieden. Amen“. Daran merkt man, die Sachsen haben schon früh ihre Spuren in dieser Gegend hinterlassen und bei unserem Besuch im Ratzeburger Dom, welcher ab 1160 gebaut wurde und heute leider zum Teil eingerüstet ist, fanden wir sehr eindeutige, sächsische Andenken:

Der Dom war natürlich sehr beeindruckend, auch wenn es für uns etwas seltsam war, durch eine Kirche mit Mundschutz laufen und sitzen zu müssen:

Aber zum Glück konnte man wenigstens draußen ohne Nase-Mund-Schutz herumlaufen    ðŸ˜‰

Auch im Klosterhof ging es ohne obligatorischen „Schnutenpulli“ und von dort konnte man beim Sitzen auf einer Bank seinen Gedanken nachhängen und sich u.a. den Bettler von Ernst Barlach ansehen:

Ein Teil der großzügigen Domanlage bietet eine Möglichkeit einer schnellen Durchfahrt – mitten durch ein Wohnhaus:

Allerdings scheint die Spannung dieses Bogens die Außenwände des Hauses in eine schiefe Lage zu bringen:

Es sah für uns aber dennoch sehr stabil aus    ðŸ™‚

Der große Dom ist natürlich nicht das einzige Gotteshaus in Ratzeburg. Wir schauten auch mal bei der evangelischen St.Petri-Kirche vorbei:

Innen ist diese sehr weiß und schlicht gehalten. Die Anordnung der Bänke fanden wir allerdings ziemlich ungewohnt, denn es ist weder ein klassisches Kirchenschiff, noch eine Rundkirche – für mich war dies eine ganz neue Art. Stellt euch ein Rechteck wie bei einer Tafel Schokolade vor und dieses Altarportal …

… samt „eingebauter Predigtkanzel (grün) und Orgel darüber ist mittig an einer der beiden Längsseiten an der Wand aufgebaut. Die Bänke gehen dabei frontal und zu beiden Seiten weg. Eine Zeit lang rätselten Carsten und ich auch darüber, wo denn der Orgelspieler bei diesem Aufbau sitzen könnte – wir kamen von links und des Rätsels Lösung fanden wir dann auf der rechten Altarseite (hier leider etwas verdeckt).

Ebenfalls ungewohnt fanden wir auch die 1973 erbaute, katholische St. Answer Kirche – sie ist sehr modern erbaut:

Die Stadt lebt aber nicht nur von der Geschichte und von Kirchen, sondern auch von der Kunst. Das A. Paul Weber-Museum haben wir diesmal zwar nicht besucht, aber das werden wir sicherlich noch über Kurz oder Lang nachholen, denn die bisher gesehenen Bilder (i.d.R. Illustrationen und Karikaturen) haben uns sehr gut gefallen:

Auch das Kreismuseum sieht sehr vielversprechend aus:

Man konnte auch auf den Straßen das eine oder das andere Kunstwerk entdecken, wie zum Beispiel die Skulptur „Junger Weidenhengst“ …

… oder die Statue „Der Landsmann“ vor dem Amt Lauenburgische Seen.

Die Darstellung des Braunschweiger Löwen hat in mir etwas Mitleid erweckt – ich fand, dass der Arme für einen König der Tierwelt ganz schön mager und traurig aussieht:

Da sieht der „Taschenmann“ wesentlich gelassener aus, selbst wenn seine Taschen offensichtlich leer sind … aber er steht ja direkt vor der Sparkasse und kann dort sicherlich etwas Geld abholen:

Immerhin hat er – wenn schon kein Geld – dann wenigstens schon mal ein eigenes Gedicht von der Sparkasse bekommen:

Das nenne ich mal zielgruppengenaue Werbung    😉

Aber es gab unterwegs immer wieder etwas Interessantes zu entdecken. Egal ob eine kleine Lok als Wetterfahne auf dem Gebäude des ehemaligen Bahnhofs …

… lustige Straßennamen und Protestaufkleber („Alpakas gegen Nazis“) …

… einen Otter mit Fisch an einem Jugendzentrum …

… oder auch eine riesige Buche, deren Astwerk einen wie in einem Zelt beherbergt:

Allerdings waren wir leider nicht mehr in ihrer Nähe, als es ein wenig zu Tröpfeln begann:

Zum Glück war es nur von kurzer Dauer und wir konnten uns danach am Seeufer im „Café Köbke“ stärken:

Das gelbliche Getränk im Weinglas ist Limoncello Spritz – sehr lecker, aber es hat es in sich und steigt auch sehr schnell zu Kopf, wie ich nun aus eigener Erfahrung berichten kann    🙂    etwas beschwipst machte mir das bisschen Regen aber dann gar nichts mehr aus    😉

Alles in allem: ich fand den Ausflug zu meinem persönlichen Independance Day einfach wunderbar!

Zum Abschluss fuhren wir noch nach Salem (Wer kennt Stephen King ?) und hatten ein superleckeres Festmahl mit Antipasti und Steakteller.

Ich freue mich nun wirklich sehr, dass die Corona-Regeln nach und nach gelockert werden und wir demnächst sicherlich noch einige Ausflugsziele in der Umgebung aus- und dann auch besuchen können!



2020 03.
Jun

Der Wettergott hat sich für das Pfingstwochenende wirklich sehr von seiner gnädigen Seite gezeigt. Im Norden Deutschlands gab es drei Tage lang Sonne satt – genau wie es die Meteorologen vorausgesagt haben.

Carsten und ich beschlossen daher, den Samstag dazu zu nutzen, unsere Umgebung endlich mal per Rad zu erkunden. In den letzten Wochen kam unsere Drahtesel gar nicht mehr zum Zuge und irgendwie hat uns das Radeln tatsächlich gefehlt … endlich mal wieder eine Runde drehen können. Carsten hat eine schöne Route ausgesucht, die uns von Wentorf nach HH-Bergedorf, HH-Allermöhe, durch diverse Dörfer nach Geesthacht und am Ende wieder nach Wentorf führte.

Wie erwartet haben wir viel Schönes zu Gesicht bekommen. Zum Beispiel das Schloß Bergedorf, welches immerhin das einzig erhaltene Schloss auf Hamburger Stadtgebiet ist:

In Allermöhe lässt sich, wenn man der dort stehenden Statue Glauben schenken darf, ganz erfolgreich angeln:

Manchmal erinnerten mich vorbeiziehenden Landschaften an unseren Urlaub vor zweieinhalb Jahren in den Niederlanden:

Auf dem flachen Land hat man einen unglaublichen Weitblick!

Die Strecke führte uns mal auf Straßen durch Wohngebiete bzw. Dörfer und mal auf richtigen schmucken Radwegen zum Ziel:

Für mich war es wiederum sehr entspannend, dass sich trotz des tollen Wetters und langen Wochenendes bedeutend weniger Radfahrer auf diesen Wegen tümmelten, als ich es vom Dresdner Abschnitt des Elbradweges gewohnt bin. Hier machte es wesentlich mehr Spaß, da man einfach in seinem Tempo radeln konnte, ohne auf Jogger, Kinderwagen, Laufräder, Fußgänger und Hundehalter achten zu müssen. Und das auch noch sehr oft nebeneinander her …

Selbst auf dem Deich an der Elbe war der Radweg so gut wie leer:

Die Elbe ist in dieser Gegend übrigens schon wesentlich breiter als mein Auge es bislang gewohnt war:

Die Geesthachter Schleuse sieht auch recht beeindruckend aus … mein technikbegeisterter Mann war von ihr sehr angetan. Der Uhr darf man allerdings nicht glauben, sie ging ganze 2 Stunden vor!

Leider waren die Bänke zum Picknicken an den für uns attraktiven Stellen rar gesät und dadurch schon sehr oft besetzt. Deshalb verputzten wir unsere Schnittchen am alten Bahnhof von Geesthacht. Es fahren hier schon eine Weile keine Züge mehr – das Bahnhofsgebäude beherbergt jetzt einen Jugendzentrum.

Natürlich haben wir unterwegs auch einen kleinen Einblick in die hiesige Tierwelt werfen können. Da es um uns herum viele kleine und große Gewässer gibt, mangelt es natürlich nicht an Schnatterenten darin:

Auch Schafe auf dem Deich gehören selbstverständlich mit zum norddeutschen Inventar:

Auf den Feldern in der Ferne erblickten wir immer wieder Kraniche und Störche. Den Störchen geht es in dieser Gegend offensichtlich so gut, dass sie hier gern des öfteren ihren Nachwuchs großziehen:

Auf einer frisch gemähten grünen Wiese lief ein Mäusebussard, wohl auf der Suche nach einem leckeren Snack für Zwischendurch:

Auf jeden Fall haben wir auf der Strecke von 48,6 km, die wir mit Pausen in 5,5 Stunden bewältigt haben, jede Menge Interessantes entdecken können und uns mit unserer neuen Umgebung schon etwas mehr vertraut gemacht.

Aber auf den letzten 15 km wollte ich eigentlich nur noch nach Hause. Vor allen Dingen wollte mein Hintern endlich mal den Sattel verlassen und es sich lieber auf einer Couch gemütlich machen. Ich finde es von der Mutter Natur ganz schön gemein, dass meine „Fahrradhornhaut“, welche ich in über vier Jahren täglichen Fahrens aufgebaut habe, sich nach popeligen drei Monaten wohl gänzlich in Luft aufgelöst hat! Jetzt darf ich keine weitere lange Pause entstehen lassen, damit ich wieder meinen Allerwertesten mit Freude und nicht mit Schmerz auf dem Sattel platzieren kann    😉    denn es gibt hier noch viel zu viele schöne Radstrecken, die wir nur allzu gern abfahren möchten. Ich werde euch auf dem Laufenden halten    ðŸ™‚