Home     I     Olgas Welt

     
 
 
   

 
Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2024 16.
Apr

Kaum lĂ€uft bei den OLCAs mal alles rund und alle sind gesund, schon bleibt mir keine Zeit mehr, um hier im Blog etwas zu schreiben … wir unternehmen so viel, wir ĂŒben fleißig an mehreren Baustellen und wir genießen einfach jede gemeinsame Minute Ă€ußerst intensiv. Da kann ich mich eben nicht mal „kurz“ rausziehen, Fotos sichten, Fotos verkleinern, einen Text ausdenken und einen Blogeintrag verfassen. Sorry, aber Familie geht nun mal vor   🙂

Doch heute habe ich endlich Zeit und Muse, sodass ich natĂŒrlich sehr gerne von dem berichten möchte, was wir in den letzten acht Wochen so alles erreicht und gemacht haben. Dabei halte ich mich bei den „Standards“ besonders zurĂŒck, denn von einer schnibbelnden und kochenden Stephanie könnte ich zum Beispiel locker 20 Fotos hochladen – das macht sie eben so gerne und sie wird zunehmend immer fitter und schneller damit. Hier mal ein einzelner Stellvertreter:

Die Aufgaben und das Schnibbelgut werden zudem ebenfalls komplexer und grĂ¶ĂŸer: von Kartoffel, Möhre und Tomate nun schon zu Apfel, Fenchel, Blumenkohl, Kassler, Salatkopf, eine riesengroße SĂŒĂŸkartoffel … es gibt so vieles zu schĂ€len, zu entkernen und am Ende in portionsgerechte StĂŒcke zu schneiden. Stephanie wĂŒrde am liebsten gleich eine ganze Großfamilie versorgen wollen und nicht nur uns drei Hanseln   🙁

Sie scheut am Ende aber auch nicht das AufrĂ€umen oder SpĂŒlen, denn hier ist sie beim Abtrocknen immer mit viel Freude dabei:

Jetzt, wo ich so drĂŒber nachdenke, ist sie mittlerweile eigentlich fast bei der gesamten Versorgungskette tatkrĂ€ftig involviert – also auch beim Einkauf, …

…, wobei sie manchmal etwas holen soll, aber meist der SchriftfĂŒhrer ist, …

… sowie beim Zubereiten bzw. Kochen und natĂŒrlich beim Vernichten   😉

Zwar schrĂ€nkt Linki sie noch etwas ein, aber wenn es zum Schneiden (von Schnitzel oder Pizza) …

… und zum Abnagen (eines Maiskolbens) reicht, …

… hat sie doch schon viel dabei gewonnen! Wir sehen das zudem ja auch immer im Kontext zu „Wie war es vor einem Jahr ? Oder vor zwei Jahren ?“. Da wurde sie vor allem noch von Carsten und mir gefĂŒttert und/oder hatte einen Kleidungsschutz a.k.a. Schlabberlatz nötig. GefĂŒhlt ist das zum GlĂŒck schon sooooo lange her …

Wir wachsen eben alle mit unseren Aufgaben, so haben wir z.B. auch drei Wochen lang den Totalausfall unseres Fahrstuhls erfolgreich bewĂ€ltigt. FĂŒr die Fahrt von der zweiten Etage ins Erdgeschoß und in die Tiefgarage haben wir zum GlĂŒck ein Backup im zweiten Treppenhaus (ist nur ein Umweg), aber in die erste Etage zur Lerntherapie (2x am Donnerstag, 1x am Freitag) kommt man damit nicht. Da wir zu viel Angst haben, unsere steile Treppe mit dem Rolli zu bewerkstelligen, haben wir uns kurzerhand zwei Umzugsdecken zu Nutze gemacht:

Stufe fĂŒr Stufe – eine echt schweißtreibende und „hoppelnde“ Angelegenheit. Aber egal: wir haben nun eine praktikable Möglichkeit fĂŒr jede Lage! So werden wir das nun auf jeden Fall demnĂ€chst bei unseren Besuchen in Berlin (sie möchte mal in ihre alte WG-Wohnung im 1. OG) und in Dresden (eine Freundin von uns wohnt in der 2. OG im Altbau) mit sehr viel mehr Routine anwenden können.

Lernen, neu erlernen und das Erlernte festigen – da ist ja wieder unser familieninternes Mantra. Es taucht stets und stĂ€ndig auf, ob beim korrekten Anlegen von Spielkarten aus „Carcassonne“ …

… bis hin zu einer großen Landschaft aus Straßen, Dörfern und GebĂ€uden, …

… bei der Benutzung von neuen Apps (z.B. Quiz, IQ-Test & Mahjong), …

… bei immer schwieriger werden Hausaufgaben, sodass sogar Carsten manchmal ins GrĂŒbeln kommt, …

… beim AusfĂŒllen einer Exceltabelle, …

… beim Reinigen einer Tastatur, …

… aus der alle 105 Tasten ausgebaut, einzeln gereinigt und von ihr dann mit Hilfe einer anderen Tastatur als Vorlage wieder komplettiert wurde, …

… beim Checken des Briefkastens, …

… beim Ausziehen von Kleidung, wie z.B. Jacken, Socken, …

… Schuhe, …

… Orthesen, …

… oder auch ihrer Handschiene:

Weil das Tragen der Handorthese tagsĂŒber ungĂŒnstig ist, da Stephanie sich dann ja mit dem Rolli nicht fortbewegen kann, sind wir nun dazu ĂŒbergegangen, dass sie die Schiene spĂ€testens vor dem Schlafengehen angelegt bekommt und sie sich diese nach ein paar Stunden selbststĂ€ndig im Dunkeln öffnet und abzieht. Vor einigen Monaten war dieses komplexe Unterfangen noch eine ziemliche Baustelle, aber gleich beim ersten Testlauf vor ein paar Tagen öffnete sie schon mit geschlossenen Augen die KlettverschlĂŒsse, als hĂ€tte sie es vor Kurzem noch einmal eingeĂŒbt. Aber nein, sie hatte sich die Handgriffe vor mehr als einem halben Jahr merken und nun nach so langer Zeit wieder abrufen können. So vieles, was vor einem Jahr nur reiner Wunschtraum und Hoffnung gewesen ist, hat sich Dank ihrer und unserer HartnĂ€ckigkeit mittlerweile als „möglich“ oder „umgesetzt“ herauskristallisiert. Wir können immer nur sagen: „Weiter so!“ und „Nicht aufgeben!“. Dann klappt es sicherlich auch irgendwann mal mit dem Anziehen, wie hier z.B. schon mit den Socken ausprobiert:

Und da sie oben schon erwĂ€hnt wurden: innerhalb dieser acht Wochen sind auch ihre beiden Paare orthopĂ€dischen Schuhe geliefert worden! Zuerst bekam sie die blauen …

… und letzte Woche die schwarzen ĂŒbergeben:

Schuhe waren schon von Anfang an einer ihrer sehnlichsten WĂŒnsche und jetzt ist dieser in ErfĂŒllung gegangen. Sie könnte nun nie wieder nur in Socken nach draußen gehen mĂŒssen. Vor allem bei Regen war diese Stelle nĂ€mlich besonders schwer zu schĂŒtzen:

Zudem hat sie in den letzten Wochen ein wenig das Lesen fĂŒr sich entdeckt. So nimmt sie bei uns auch gerne mal ein Buch zur Hand und schmökert entweder ganz fĂŒr sich alleine im Rolli …

… oder auf der Couch …

… sowie auch gerne zusammen mit mir:

Das freut mich als Leseratte und BĂŒcherverschlingerin besonders!

Genau so wie ihre Fortschritte beim heimischen Standing, auch wenn wir hier noch ganz weit am Anfang sind:

Derzeit arbeiten wir an einer gleichzeitigen Belastung beider FĂŒĂŸe, da sie automatisch immer nur das rechte als Standbein nimmt und die linke Sohle den Fußboden nur marginal berĂŒhrt. Damit drĂŒckt sie sich diesen Fuß zum einen immer etwas nach vorne weg, zum anderen haben ja selbst wir Probleme damit, auf nur einem Bein stehend lange das Gleichgewicht zu halten. Das ist aber wie so oft reine Kopfsache, die nur durch viel Übung in die richtige Richtung trainiert werden muss.

Vor allem Carsten hat das durch seinen Knievorfall erfahren dĂŒrfen, als er trotz Genesung und relativ humpelfreien Laufen lange Zeit Probleme hatte, Stufen oder einen Trittfix ohne Festhalten zu bewĂ€ltigen. Ich werde nie vergessen, wie er einmal auf einem Hocker stand und trotz meiner Hilfen nicht mehr herunterkam, weil sein Gehirn den einen Schritt nach unten nicht zulassen wollte. Wir haben am Ende fast 10 min dafĂŒr gebraucht und er war danach total verschwitzt. Mittlerweile hat er sich dahingehend aber wieder sehr gut im Griff, doch ganz 100%ig ist noch nicht wieder alles zurĂŒck, was er seit Ende Oktober eingebĂŒĂŸt hat. Eine Freundin, jahrelang in der orthopĂ€dischen Pflege tĂ€tig, hat ihm aber schon von Anfang an eine Heilungsphase von ca. ein bis zwei Jahren prophezeit – das eine Jahr wird es am Ende wohl mindestens werden.

Aber zurĂŒck zum Kind … und ein kleiner Schwenk zu ihrer Lego-Leidenschaft. Carsten hat bei Ebay einmal 1,7 kg rote Standardsteine besorgt …

… und einmal 1,3 kg blaue:

Um die ganzen Sondersteinchen zu identifizieren, sollte Stephanie zuerst eine zweireihige Mauer hochziehen und dabei alle Steine verbauen. Auf der roten Version setzten meine beiden Spezialisten sogar noch gemeinsam ein schickes Dach drauf:

Und dann zeigte sich das wahre Wesen von Stephanie bzw. worin ihre grĂ¶ĂŸte Leidenschaft beim Lego liegt: „Findet du dein Konstrukt toll?“

„Willst du es jetzt wieder abreißen und einsortieren?“

Echt wahr, sie baut viel lieber alles ab und sortiert nach Farben, als sich immer wieder neue Gebilde auszudenken und zusammenzubauen. Vielleicht gibt es ja irgendwann mal einen entsprechendes Jobangebot im Lego-Laden oder Legoland … diese Leidenschaft dĂŒrften schließlich nicht viele Lego-Bauer mit ihr teilen, oder?   😉

Neben Spielen, ob alleine mit dem Moorhuhn …

… oder mit uns, wie z.B. UNO, …

… haben wir in den letzten Wochen auch wieder mal ein paar AusflĂŒge gemacht. So waren wir u.a. einen Tag lang am Timmendorfer Strand, sowohl fĂŒr meine Leidenschaft zum Meer und den StrĂ€nden, …

… als auch fĂŒr einen Besuch im dortigen Sea-Life:

Und wir sind einmal mit den Öffis …

… nach Hamburg reingefahren, um bei herrlichstem FrĂŒhlingswetter die Strecke von den LandungsbrĂŒcken zur Elphie, …

… durch die Hafencity, …

… durch die Speicherstadt, am Rathaus vorbei, ĂŒber den Jungfernstieg und die Einkaufszone Mönckebergstraße bis zum Hauptbahnhof zu laufen. NatĂŒrlich immer mit kleineren, kulinarischen Stopps, wie z.B. an einer Fischbrötchenbude, in einer Bar, …

… oder auch bei „Dunkin‘ Donuts“ kurz vor der RĂŒckfahrt nach Hause. Es war ein echt schöner Tag, nach all dem regen- und windreichen Wetter der letzten Monate.

Ebenfalls schön war auch das Osterwochenende, denn neben dem obligatorischen EierfĂ€rben …

… und der Osterhasensuche …

… bekam unser Kind auch supernetten Besuch aus Potsdam:

Vielen lieben Dank an Lena und Tobi, die auf ihrer Familienbesuchstour nach Hamburg noch genĂŒgend Möglichkeit fĂŒr einen Brunch bei uns in Wentorf und natĂŒrlich viel Zeit mit Stephanie gefunden haben.

Zum Treffen von Sit ’n‘ Skate waren wir ebenfalls in diesen Wochen – bis nach dem Sommer zum letzten Mal Indoor:

Neben den wirklich gelungenen Fahrten und Übungen …

 
… ereignete sich fĂŒr Stephanie leider aber auch gleich noch eine nicht so dolle Premiere: ihr erster Sturz zusammen mit dem Rollstuhl!

Doch außer dem ersten Schrecken ist nichts passiert und sie nahm es am Ende mit sehr viel Humor:

Es ist fĂŒr sie trotzdem eine völlig neue Situation und Erfahrung gewesen, denn vor allem der Rollstuhl bietet an sich viel Sicherheit und kippt nicht so schnell um. Aber an dem Tag war sie nicht die Einzige:

Hauptsache man lernt daraus und erkennt so vielleicht ein wenig mehr seine Grenzen bzw. wie man sich sicher an jene herantastet.

@Stephanie: Das nĂ€chste Mal fahren wir einfach mit einem dieser „Airbags“ hin, ok?   😉

Nein, alles gut und sie konnte auch schon sofort danach wieder feste Nahrung zu sich nehmen   🙂

Genug auf ihre Kosten gewitzelt und auch genug zusammengeschrieben. Beim nĂ€chsten Mal wird es wieder neue und weitere interessante Einblicke aus dem OLCA-Leben geben – es gibt dann definitiv viel zu erzĂ€hlen, versprochen!

Bis dahin alles Gute, bleibt schön gesund und vor allem genießt das Leben trotz unvermeidbarer RĂŒckschlĂ€ge so wie wir es tun. FĂŒr uns ist die Zeit nach Carstens Knieunfall und Stephanies Krankenhausaufenthalte gedanklich schon in so weiter Ferne gerĂŒckt, da letztendlich die schönen Erinnerungen der letzten Wochen ĂŒberwiegen. Die OLCAs sind wieder dauerhaft vereint:



2024 28.
Feb

Euer DaumendrĂŒcken scheint geholfen zu haben, denn wie im letzten Blogeintrag gehofft, konnten wir Stephanie mit eurer UnterstĂŒtzung schon am 19.2. (Montag) aus dem Krankenhaus abholen – die zweite Blutkultur hintereinander war „bakterienfrei“ und die Antibiotikabehandlung endete zudem mit der letzten intravenösen Verabreichung einen Tag zuvor am Sonntagmorgen. Die darauf folgende Woche, in der Carsten und ich noch Urlaub hatten, wurde dann von uns dreien allerdings so intensiv genutzt, dass erst jetzt der nĂ€chste Blogeintrag möglich wurde – sorry dafĂŒr, dass ich euch etwas uninformiert ĂŒber Stephanies Zustand und Krankenhausaufenthalt bzw. die bereits erfolge Entlassung gelassen habe.

Und das ist zwischenzeitlich (schon wieder so alles) passiert:

Solange das Kind noch im „laaaaaanweiligen“ Krankenbettchen verbleiben musste, …

… haben wir sie natĂŒrlich jeden Tag besucht, …

… mit diversen Leckereien versorgt, …

… sehr sehr sehr sehr sehr viel gelacht, …

… gespielt …

… und auch an einem tollen Geschenk aus Dresden gepuzzlet:

Vielen lieben Dank dafĂŒr, Barbara !

Apropos Dank: sehr dankbar war Stephanie uns auch, dass wir ihr zwischenzeitlich einen Besuch beim Friseur ermöglichen konnten … nein, nicht zum Schneiden oder in Form bringen (so eitel ist sie dann doch noch nicht geworden), sondern ganz einfach nur zum Haare waschen. Im Krankenhausbett ist das ja nicht sonderlich gut machbar und aufgrund ihres zentralen Venenkatheters (ZVK) am Hals war Duschen nicht möglich. Doch beim Friseur gibt es diese praktischen Waschwannen, die sich um den Hals schmiegen und somit Waschwasser erfolgreich vom ZVK fern gehalten wird. Also bekam unser Kind einen Termin und von Carsten die dafĂŒr notwendigen Transfers in die StĂŒhle:

Das abschießende Föhnen (30 min lang!) musste als kleines Verwöhnprogramm sein   đŸ˜‰

Und dann rĂŒckte der Tag der Wahrheit nĂ€her: wenn diese (zweite) Blutkultur auch negativ wird, …

… könnte Stephanie wieder in die große, weite Welt entlassen werden. Das Ergebnis stand schon am Wochenende fest und am Sonntagmittag wurde der ZVK entfernt:

Wir konnten sie dann inklusive Medikation und Entlassbericht am Montagnachmittag abholen …

… und zurĂŒck zu uns in die Residencia OLCA holen, wo sie sich neben unserem ganztĂ€gigen Beisammensein und einem schön großen Bett aber vor allem ĂŒber leckeres Essen, wie z.B. ein solches FrĂŒhstĂŒck, …

… und vor allem ĂŒber sehr viel mehr BeschĂ€ftigung freute. Da darf es dann auch gerne mal nur ein plumpes SpĂŒlen bzw. Abtrocknen sein:

Alles ist nĂ€mlich viel besser, als den ganzen Tag nur im Bett zu liegen – entsprechend sah dann auch unsere Restwoche aus   đŸ™‚

Am Dienstag fuhren wir nach Geesthacht, wo wir neben einem Spaziergang an der Elbe auch ein paar Termine und nette Treffen ausgemacht hatten. Aber zunÀchst dieses gewohnte Bild:

Wir sind wieder auf Tour! Endlich!!! Inklusive der schon aus Kanada bekannten „Selfie-Time“:

Es war zwar noch ein wenig kalt, aber dafĂŒr hatte es endlich mal aufgehört zu regnen. Die zweite TageshĂ€lfte verbrachten wir dann in der Vamed-Klinik … diesmal aber nur fĂŒr sehr schöne Besuche und nicht als Patient. Zum einen trafen wir uns mit jemandem vom Sit’n’Skate, die gerade zur Reha hier ist, und zum anderen ließen wir uns beim damaligen Neurologen und einmal auf ihren beiden Stationen IMC und B2 blicken. Man ist dort immer wieder entzĂŒckt, was Stephanie in den letzten drei Jahren so alles geschafft hat und wie sehr sie sich entwickeln konnte. Vor allem, da sie hier ja noch von der CharitĂ© ĂŒberfĂŒhrt im Wachkoma bzw. völlig sediert ankam und in der Anfangszeit weder sprechen, essen oder gar atmen konnte. Jeder bewundert nun ihre Fortschritte und ein bisschen ist sie hier auch schon so etwas wie eine „Legende“ geworden, die anderen Patienten und vor allem deren Angehörige Mut vermitteln kann, was am Ende doch noch alles erreichbar sein könnte.

Klar, wir können es nicht genau definieren, aber wir denken, dass ihr erfolgreicher Weg zurĂŒck in einen zunehmend selbst bestimmten Alltag an dem Mix aus ihrem unbĂ€ndigen Willen, der supertollen Betreuung bei Pflege und Therapien sowie auch unseren unermĂŒdlichen Anstrengungen, ihr Gehirn mit vielen Kleinigkeiten auf Trab zu halten, lag und liegt. Anfangs noch fast ohne jegliches Feedback von ihr, aber dann peu a peu mit kleinen Schrittchen kĂ€mpfte sie sich mit der UnterstĂŒtzung von so vielen Leuten zurĂŒck ins das nun schon wieder Freude bringende Leben – dafĂŒr gilt weiterhin unser innigster Dank an alle Beteiligten, die zu diesem (Zu-)Stand beigetragen haben. Egal ob mit großen oder auch nur kleinen Gesten oder Aufeinandertreffen … am Ende hilft alles, was die Runzelkugel da oben im SchĂ€del zum Arbeiten bringt – davon sind wir ganz fest ĂŒberzeugt.

ZurĂŒck zum Dienstag, den wir mit einem leckeren Sushi-Essen aus Geesthacht abschließen konnten – das Kind war mehr als glĂŒcklich, auch wenn wir es nicht zu GenĂŒge auf dieses Foto bannen konnten   đŸ˜‰

Am Mittwoch nutzten wir zur Abwechslung mal wieder den ÖPNV, um in die Hamburger Innenstadt zu fahren:

Dort hatten wir nĂ€mlich zwei Touren gebucht: zuerst ging es zu der des Chocoversums – nee Carsten, falsche Einstellung!

Inklusive „Bau-deine-eigene-Tafel-Schokolade“ …

… bekommt man hier einen sehr interessanten Einblick in die Welt der Schokolade – von der Kakaopflanze (braucht ca. 30 Jahre, bis sie zum ersten Mal verwertbare FrĂŒchte trĂ€gt) und Bohne (diese bittere Knabberei hat mir schon recht gut geschmeckt) …

… bis zum fertigen Endprodukt:

Und bei fast jeden Produktionsschritt konnte man das (Zwischen-)Ergebnis probieren: die weiche Bohne frisch aus der Kakaofrucht, die getrocknete und geröstete Bohne, die erste Masse mit noch kleineren StĂŒckchen und ohne Zucker, die finale Masse mit der Unterscheidung Zartbitter und Vollmilch, sowie natĂŒrlich auch das erkaltete Endprodukt:

Leider mussten wir uns beim Endprodukt mit unseren sehr viel kleineren Werkstatt-Kreationen zufrieden geben   đŸ™

Unsere zweite gebuchte Tour des Tages fĂŒhrte uns durch das Labyrinth und die verschiedenen ThemenbĂŒhnen (Brand, Störtebeker, Pest, Serienmörder, Inquisition etc.) des Hamburg Dungeon – nur die FahrgeschĂ€fte (Wasserbob & Freefall) musste Stephanie leider auslassen.

Da das Ganze wie ein TheaterstĂŒck gehandhabt wird, ist fotografieren wĂ€hrend der Vorstellung verboten und somit bleibt uns nur diese eine im Bild festgehaltene Erinnerung: die OLCAs im Fegefeuer – passt doch perfekt zu uns, oder?

Und da Hamburg, Deutschland und die Welt quasi ein Dorf sind, haben wir ausgerechnet bei unserer 90-minĂŒtigen Tour auch gleich noch jemand aus Stephanies Schulzeit in Dresden wiedergetroffen, an die (Person & Schule) sich das Kind leider so gar nicht mehr erinnern kann. Was uns aber am Ende aber nicht davon abgehalten hat, zusammen noch ein StĂŒndchen quatschend und in Erinnerungen schwelgend in einem CafĂ© zu verbringen. Wie oben beschrieben: jedes Aufeinandertreffen und noch so kleines Wiedersehen strengt die grauen Zellen da oben an und könnte vielleicht zu neuen Verbindungen bzw. VerknĂŒpfungen fĂŒhren. Denn Stephanie erinnert sich meistens nicht sofort, aber nach ein paar Tagen kramt sie manchmal dann doch ein paar BruchstĂŒcke aus den tiefen Tiefen der Gehirnwindungen hervor. Es ist ja nicht alles zerstört da oben, meist fehlen bei ihr nur die Wege zum Inhalt. Also machen wir natĂŒrlich gerne mit so Kleinigkeiten immer weiter und hoffen auf (Teil-)Erfolge.

Der Donnerstag wurde bei uns ein kleiner Ruhetag und blieb fast ohne neue EindrĂŒcke in bekannter Umgebung, denn Carsten hatte einen ganztĂ€gigen Workshop mit seinen Arbeitskollegen und somit blieben Stephanie und ich zuhause und vertendelten anderweitig unsere Zeit – u.a. mit Lesen, Essen, Therapien, Quatschen und Spielen:

Doch am Freitag ging es wieder los und wir sind erneut mit S-Bahn …

… und U-Bahn …

… zum nĂ€chsten Hamburger Veranstaltungsort gefahren:

Im Planetarium bewunderten wir zunĂ€chst die sehr sehenswerte Ausstellung im Foyer …

… und besuchten anschließend zwei Vorstellungen im Kuppelinneren: einmal ein Film ĂŒber unsere Planeten und einmal ein Ausflug in unsere Galaxien und die Milchstraße. Stephanie war mehr als begeistert:

Nur der Rundumblick ĂŒber Hamburg von der Aussichtsplattform aus musste sehr kurz gehalten werden, denn kaum waren wir im 9. Stock angekommen und aus der TĂŒre raus, fing es auch schon krĂ€ftig an zu schĂŒtten und zu winden. Zum GlĂŒck was das aber nur ein nordisch-typischer Schauer, denn kaum rollten / liefen wir im Erdgeschoß aus dem GebĂ€ude raus, konnten wir den ganzen Weg trockenen Fußes zurĂŒck zur U-Bahnstation laufen – GlĂŒck im UnglĂŒck.

Den nĂ€chsten visuellen und vor allem ans Gehirn gerichteten Overkill an EindrĂŒcken und EinflĂŒssen erlebten wir am Samstag im Phaeno in Wolfsburg.

Ich wĂŒrde es mit meinen Worten mal so beschreiben: das Phaeno ein riesengroßer Kinderspielplatz mit vielen selbst durchfĂŒhrbaren Experimenten zu u.a. den Themen Optik, Mechanik und ElektrizitĂ€t, auf dem an diesem Wochenende zeitgleich auch noch eine absolut sehenswerte Lego-Ausstellung stattfand. Wir waren echt geflasht und verbrachten dort mehrere Stunden bis zur Schießung um 18 Uhr!!!

Hier wenigstens mal ein paar bildliche EindrĂŒcke, die ich aus meinen ĂŒber 400 Fotos herausgepickt habe.

Neben vielen kleineren Lego-Gebilden, wie hier z.B. eine „Otto-Platte“ (und einem Phönix im Hintergrund), …

… und recht großen Themenaufbauten, wie hier z.B. das Trimagische Turnier bei Harry Potter, …

.. gab es auch ganz große Welten mit HochhĂ€usern, Eisenbahn und Stadtleben:

Neben all diesen Lego-Verlockungen spezialisiert sich dieses „Museum“ zudem fast ausschließlich aufs Mitmachen und Ausprobieren. An dieser Stelle haben wir zum Beispiel das Prinzip eines selbst tragenden Torbogens nachgestellt:

Und waren dabei nicht alleine:

Stephanie konnte es schnell noch fotografieren …

… bevor ich schon wieder alles in Godzilla-Manier niedergerissen habe   đŸ˜‰

An diesem chaotischen Pendel stieß Stephanie aber wie öfters an ihre Grenzen, denn so viel Kraft hat sie dann doch noch nicht in den HĂ€nden, um den kleinen TĂŒrknauf inklusive des Pendelgewichts, auf eine ordentliche Drehgeschwindigkeit zu bringen – zumal aus ihrer sitzenden Position im Rollstuhl:

Doch Carsten half ihr bei der Benutzung und vor allem bei den ErklĂ€rungen des physikalischen oder mathematischen Prinzips hinter dem jeweiligen Experiment. Die Aufbauten sind ja grĂ¶ĂŸtenteils fĂŒr stehende Personen und somit aus einem anderen Aktionswinkel heraus aufgebaut, aber sehen konnte das Kind alles.

Apropos Sehen: hier mein Beispiel dafĂŒr, wie weit die Gesichtserkennung noch in den Kinderschuhen steckt

Versuch Nummer 1 war weniger schmeichelhaft …

… und auch die Folgeversuche haben nur sehr selten gestimmt – also da geht noch so einiges!

Und zum Thema Gehen dieses nette Bildchen:

Stephanie war obgleich der wahnsinnigen Geschwindigkeit völlig irritiert   đŸ˜‰

Da kommt mir immer wieder einer meiner Lieblingswitze in den Sinn: Was sagt die Schnecke wenn sie auf der Schildkröte sitzt ? „Huuuuuuiiiiii!!!“   đŸ™‚

Carsten setzte im Laufe des Tages unser Kind unter Strom, …

… wir wurden als WĂ€rmesignatur dargestellt …

… und wir waren immer wieder fasziniert, wie manche Dinge so funktionieren oder wie man Kinder auch in einer vermeintlichen Ausstellung ĂŒber Physik, Mathematik und Chemie so gut bei Laune halten kann. Hier konnte man z.B. BĂ€lle und TĂŒcher unten ins Rohrsystem stecken und diese wurden dann oben mittels Druck und durch Weichen gesteuert wieder ausgespuckt … und mussten natĂŒrlich vor dem Bodenkontakt aufgefangen werden:

Also wir können das Phaeno (fĂŒr Familien mit Kindern) nur empfehlen und selbst die 2,5 Stunden Fahrt in eine Richtung ĂŒber Bundestraßen und Dörfer konnten uns nix vermiesen – es war ein toller Tag und ein toller Abschluss unserer gemeinsamen Urlaubszeit.

Denn am Sonntag blieb uns neben dem Ausschlafen, Baden und Mittagessen zubereiten …

… nur noch das finale Packen fĂŒr die Fahrt nach LĂŒneburg. Nach nun mehr fĂŒnf Wochen kam Stephanie zum ersten Mal wieder zurĂŒck ins Pflegezentrum – mit einem lachenden und einem weinenden Auge: sie trifft dort ihre Leute wieder, aber unsere 24/7-Betreuung muss fĂŒr ganze drei Tage (OMG!!!) aussetzen   đŸ™‚

Ihr seht, beim Kind und uns ist alles wieder gut, sodass wir nun zurĂŒck in einen gewohnten Alltag kommen können … diesen haben wir nun aber eigentlich auch schon seit Montag   đŸ˜‰    denn in ein paar Stunden holen wir Stephanie ja schon wieder bis Sonntagabend nach Hause.

Mal sehen, welche AusflĂŒge und Überraschungen die nĂ€chsten Wochen und Monate so fĂŒr uns bereithalten. Und da euer DaumendrĂŒcken die letzten Wochen in Bezug auf die Krankenhausgenesung so gut geklappt hat, drĂŒckt doch bitte weiter fĂŒr uns und vor allem Stephanie, dass das Jahr 2024 noch viele weitere schönen Dinge fĂŒr uns in petto haben wird – unsere Liste ist ja noch lang.

Vielen lieben Dank!



2024 22.
Jan

Und schwuppdiwupp sind schon wieder sieben Wochen vorbei … von denen Stephanie aber unter anderen auch dreieinhalb Wochen am StĂŒck bei uns war: ĂŒber Weihnachten und Neujahr. Da Carsten und ich zwischen den Tagen Urlaub genommen haben, konnten wir natĂŒrlich sehr sehr sehr viel Zeit miteinander verbringen und somit bombardiere ich euch jetzt leider nicht nur mit etwas mehr Text, sondern auch gleich mal mit 48 Fotos und 4 Videos – ich konnte mich am Ende einfach nicht entscheiden und noch mehr einkĂŒrzen. DafĂŒr schon gleich zu Anfang eine kleine Entschuldigung von mir   đŸ™‚

Womit fange ich an? Essen geht immer bei uns   đŸ˜‰

Im letzten Jahr verfolgten wir zu dritt fast alle Sendungen zur 12. Staffel „The Taste“ und wenn schon im Fernsehen von 20:15 bis kurz vor Mitternacht mit Kulinarik um sich geworfen wird, wollten wir auf keinen Fall mit tropfendem Zahn davorsitzen. Also sah unsere Kochsendungsbegleitung u.a. so aus:

Und da wir auf dem Sofa saßen, wurde Stephanie in der Regel „gefĂŒttert“:

Wir hatten wĂ€hrend der ganzen Folgen u.a. dies im wechselnden Angebot: tĂŒrkische Pasten, kleine WĂŒrstchen, Gurken, Antipasti, Kartöffelchen, Frikadellen, Tomaten, Mozzarella, Sushi, Fleischtörtchen aus dem Backofen, Fleischwurst, Schnitzel, Datteln & Pflaumen im Speckmantel, KĂ€secracker etc.. Und am Ende hat sogar Carstens Favoritin gewonnen – GlĂŒckwunsch an beide!!!

Aufgrund seiner KrĂŒcken und des nicht immer ganz so schönen Wetters blieben wir die Wochen grĂ¶ĂŸtenteils in der Wohnung. Nur ab und an gingen Stephanie und ich raus zum Glas entsorgen …

… oder fuhren ĂŒber unseren Marktplatz zum Einkaufen, …

… z.B. zum Rewe …

… oder zum Rossmann, …

… wo das Kind einmal sogar einen Einkauf komplett alleine durchfĂŒhren musste – inklusive Aussuchen von Duschgel und Deo und das Bezahlen an der Kasse:

Ich weiß, ich bin gemein   đŸ™‚

Doch sie hat sich echt gut geschlagen! Und am Ende war sie Ă€ußerst raffiniert, denn sie hat der Kassiererin einfach ihr gesamtes Portemonnaie rĂŒbergereicht und sich somit das Hantieren mit dem Geld erspart. An ihrem Aktivrolli fehlt ja leider der Tisch, um darauf auch mal etwas gesichert ablegen zu können.

FĂŒr zukĂŒnftige EinkĂ€ufe (z.B. im Kaufland) bastelte Carsten ihr deshalb eine kleine Korbvorrichtung mit Absicherung vor dem Herunterfallen, damit sie ab sofort selbststĂ€ndig Ware suchen, hineinpacken und transportieren kann, ohne diese stĂ€ndig auf den Oberschenkeln oder Knien balancieren zu mĂŒssen:

Die finale Version wird natĂŒrlich blau sein und passt somit dann auch viel besser zum Rollstuhl, ihrer „Cloudy-Blue“   đŸ˜‰

Da Carsten schon jetzt immer öfter seine Gehhilfen stehen lassen und auf eigenen Beinen herumlaufen kann …

… sind auch die UnternehmungswĂŒnsche fĂŒr 2024 schon wieder notiert …

… und sichtbar platziert worden:

Schließlich wollen wir auch am Ende diesen Jahres wieder eine gut gefĂŒllte Jahreskiste ausbreiten …

… und uns beim Auspacken an die vielen schönen Dinge erinnern können:

Diesmal hatte Stephanie auch eine eigene Kiste befĂŒllt und sie sammelt zudem schon jetzt wieder fleißig fĂŒr 2024:

Doch bleiben wir noch eine Weile im alten Jahr: unser Weihnachtsfest war echt toll!!!

Traditionell natĂŒrlich mit einem kleinen BĂ€umchen und einem vollgepackten Gabentisch (man sagt mir ungerechtfertigterweise nach, dass ich jedes Kaugummi einzeln einpacken wĂŒrde) …

… sowie meinem Kartoffelsalat „Olivier“, …

… den Stephanie diesmal fast ganz alleine vorbereitet hat:

Sooooooooooooooooooooooooo lecker war er schon beim Abschmecken:
nÀmlich schon ganz schön flott und ganz viel in Eigenregie unterwegs:

 
Nach dem Essen (hier zĂŒndet das Kind gerade die Kerzen an) …

… und ein paar weihnachtliche Familienfotos …

machten wir es uns auf der Couch gemĂŒtlich …

… und packten wie gewohnt …

… stundenlang …

… Geschenk …

… fĂŒr Geschenk …

… aus:

Keine Angst, auch ich durfte mit auspacken, aber da wir alle drei im Jogginghosenlook waren (Stephanie sowieso, Carsten aufgrund seiner Schiene und deshalb auch ich), gibt es leider kein vorzeigbares Foto von mir. Sorry, mein Blog, meine Fotoauswahl   đŸ˜‰

Völlig unkonventionell verbrachten wir dann auch die anderen beiden Festtage, denn da wir am Ende ja nur zu dritt bzw. unter uns geblieben sind (Andrea und Olivia besuchten uns schon im November fĂŒr ein paar Wochen), bestand unser Festmahl am 1. Weihnachtstag aus einer selbstgemachten Pizza …

… und am 2. Weihnachtstag aus einer Art Strammer Max:

Wir fanden einfach keine Lust zum aufwĂ€ndigen Kochen und vor allem viel Essen. Die eigens als Festtagsbraten eingekauften Zutaten bereiteten wir uns dann erst am 28. Dezember zu: KlĂ¶ĂŸe mit Rotkohl und Lendchen:

Neben den „notwendigen“ Arbeiten, wie z.B. das Vorbereiten der Pillen (man beachte den Plastikstreifen von Stephanies HĂ€nden bis links ĂŒber den Stuhl), …

… welche Stephanie sich aus diesem Wust an bunten Smarties fĂŒr eine Woche auch ganz alleine zusammenstellen kann …

… (so wie auch ihr abendliches Ritual das Medikament Valproat zu pipettieren), …

… konzentrierten wir uns die ganzen (Urlaubs-)Tage hauptsĂ€chlich nur auf Dinge, die uns Spaß machten:

Das Lesen eines Buches

Aufgaben mit dem LĂŒk-Kasten

Halma spielen

Mikado

Quizfragen lösen

Lego zusammenbauen

Alle TagebĂŒcher von 2001 bis heute lesen

Diverse Puzzle legen – sowohl in der digitalen als auch in der analogen Welt

FingerĂŒbungen fĂŒr Rechti und Linki in Spielform

In der Zeitschrift GEO Artikel ĂŒber Vulkane oder auch Spitzbergen lesen

Ja, selbst Hausaufgaben von den LogopÀdinnen lösen

Und natĂŒrlich Schnibbeln …

… sowie Salate vorbereiten

Ach ja, bzgl. der Festtage sei noch erwĂ€hnt, dass wir im Vorfeld fleißig PĂ€ckchen fĂŒr die Nachbarn zusammengestellt haben …

… und Stephanie im Pflegezentrum Kekse mit backen bzw. mit Marmelade bestreichen durfte:

Kochen und Zubereiten ist weiterhin eine ihrer großen Leidenschaften und somit machte es ihr auch gar nichts aus, dass sie ganz alleine die Spieße fĂŒr unseren Silvesterabend zusammenstecken sollte:

Auch hier sind natĂŒrlich wieder Carsten mit KrĂŒcken, Stephanie mit Rolli und das schlechte Wetter (Schnee & kalt) Schuld daran, dass wir Silvester so gar nicht vor die TĂŒr gegangen sind. Also gestalteten wir unseren langen Abend mit Fingerfood und lustigen Spielen, wie z.B. einer Fragerunde „Was du schon immer ĂŒber dich erzĂ€hlen wolltest“, …

… dem Spiel „Stadt, Land, Vollpfosten“ in der Silvester-Edition, …

… und mit „Activity“ (Zeichnen, Darstellen, ErklĂ€ren):

Wir hatten aber auch nur zu dritt unseren Spaß, wie dieses Video eindrucksvoll zeigt:

 
Um Mitternacht sind wir dann auf unseren Balkon rausgegangen und haben die Raketen der anderen bewundert sowie unsere eigene Lichtershow mit Wunderkerzen genossen:

Zum Abschluss des Jahres und Start des neuen schenkte ich Stephanie einen Fotokalender fĂŒr 2024 mit Bildern aus ihrer Kindheit …

… sowie ein Fotoalbum mit 36 Bildern aus 2023 – fĂŒr jedem Monat habe ich drei Fotos ausgesucht. Es war ein absoluter Volltreffer   đŸ˜‰

Kind ist glĂŒcklich, Eltern damit auch!!!

Sie wiederum hat uns hiermit eine tolle Überraschung bzw. ein total leckeres Weihnachtsgeschenk gemacht:

Auf der „Mein Schiff 4“ wurde aus diesen Zutaten der „Kalte Cappuccino“ gemixt – eine alkoholische Leckerei, fĂŒr die sogar Carsten jederzeit zu haben war:

Das hatte sich Stephanie echt gemerkt und am Ende ganz ohne unsere Hilfe alle notwendigen Flaschen besorgt. Prost!

Tja, wenn sie etwas ausprobieren will, dann lĂ€sst sie aber auch nicht locker und hĂ€ngt sich richtig rein. So wie hier beim Nutzen von Excel (Copy & Paste zwischen Browser und der mit Hilfe von Carsten erstellten Tabelle) …

… oder auch nach dem Angebot, bei Carstens nĂ€chsten Haarschnitt den ersten Rundumschlag mit 20 mm zu machen, nachdem er im Januar endlich sein rechtes Bein anknicken und somit der OLCA-Friseursalon im Bad wieder geöffnet werden konnte:

Apropos ReinhĂ€ngen: ich hatte ja schon in vorherigen BlogeintrĂ€gen von unseren AusflĂŒgen in eine Skaterhalle geschrieben und hier sollen nun auch mal ein paar Impressionen in Wort, Bild und Film folgen. Bei unserem ersten Besuch des Sit ’n‘ Skate-Treffens in der i-Punkt-Skaterhalle in Hamburg Hammerbrook Mitte Oktober (links) waren wir noch eine recht kleine Runde, doch Mitte Dezember (rechts) war die Gruppe schon etwas grĂ¶ĂŸer:

Letzten Samstag war dann so richtig was los, denn die Halle fĂŒllte sich schon recht ordentlich mit Rollis:

Dennoch fanden Stephanie und Carsten auch an dem Tag eine ruhige Ecke fĂŒr sich, um das vertiefende Kennenlernen ihres Rollstuhls durchfĂŒhren zu können. Sie trainierten erneut Bremssituationen, ungewollte RĂŒckwĂ€rtsfahrten und diesmal verstĂ€rkt das Geradeausfahren im VorwĂ€rts- und RĂŒckwĂ€rtsgang. Das ist nĂ€mlich besonders wichtig, damit sie u.a. alleine in den Fahrstuhl unseres Hauses vorwĂ€rts rein und rĂŒckwĂ€rts wieder rausfahren kann. Leider ist bei uns nicht wie im Pflegezentrum ausreichend Platz zum Drehen in der Kanine. Insbesondere beim Herausfahren eckt sie gerne mal an oder bleibt im TĂŒrrahmen hĂ€ngen, wobei sich die TĂŒr dann schließen kann und ggf. auch schon in eine andere Etage wechselt – wir haben durch die vielen Praxen im 1. OG zum Teil eben auch einen regen Publikumsverkehr.

Jedenfalls hĂ€ngt sich das Kind bei jedem Treffen immer vollends rein und macht sehr gut mit, um letztendlich ihre Cloudy-Blue noch sehr viel besser im Griff zu bekommen. Carsten schiebt sie z.B. eine Rampe hoch …

… und sie muss nach dem Stoppen und beim RĂŒckwĂ€rtsfahren die Kontrolle zurĂŒck erlangen – sie es durch Bremsen oder ein bewusstes Drehen in Fahrtrichtung.

Sie hat jedenfalls sichtlich Spaß dabei:

Wie auch diese beiden Videos recht eindrucksvoll zeigen:

 

 
Aber auch das RĂŒckwĂ€rtsfahren entlang einer FlĂ€che (symbolisch fĂŒr die WĂ€nde der Fahrstuhlkabine) klappte zum Ende hin immer besser:

Ihr seht, es geht weiter voran mit Stephanies Genesung … langsam aber stetig!!!

Zum Abschluss möchte ich euch noch zwei meiner Lieblingsfotos aus den letzten Wochen zeigen – zuerst dieses herzerfrischende Lachen:

Und auf diesem Bild genießt sie gerade wĂ€rmende Sonnenstrahlen, denn der Januar hat uns hier im Norden neben viel KĂ€lte und etwas Schnee aber auch schon ein paar schöne, sonnige Tage beschert:

DrĂŒckt uns bitte die Daumen, dass durch Carstens Fortschritte und hoffentlich auch bald besseres Wetter wieder grĂ¶ĂŸere AusflĂŒge möglich werden, denn so langsam bekommen wir hier einen kleinen Wohnungskoller – dafĂŒr sind wir die letzten Wochen einfach viel zu wenig draußen gewesen. Ich mache drei Kreuze, wenn die KrĂŒcken komplett Geschichte und Carstens Knie erneut voll einsatzfĂ€hig ist … er hat zum GlĂŒck mittlerweile das Autofahren wieder ĂŒbernehmen können (ich mag es ja ĂŒberhaupt nicht, im Dunkeln und bei Regen oder Schnee bzw. Eis zu fahren) und auch im Alltag braucht er meine Hilfe jetzt nur noch ganz ganz selten – seit ca. einer Woche kommt er z.B. endlich alleine und ohne UnterstĂŒtzung aus der Dusche raus (auf einem Bein und mit feuchten FĂŒĂŸen war das nĂ€mlich nicht sicher möglich) und auch das Aufstehen geht schon fast wie bei uns nur ĂŒber die Beine und Körperspannung, also ohne KrĂŒcken oder seitlich AbstĂŒtzen. Derzeit muss er sich allerdings erst den Oberschenkelmuskel wieder krĂ€ftig antrainieren, denn der ist leider doch noch recht erschlafft.

Es ist wie es ist: wir OLCAs sind einfach nicht unterzukriegen …



2023 12.
Dez

Euer DaumendrĂŒcken hat tatsĂ€chlich geholfen, denn schon am nĂ€chsten Tag (Freitag, den 11.10.) haben wir es gewagt und im Sinne des Kindes gewonnen. Carsten kann sich in der Ecke der AutotĂŒr ganz gut ohne KrĂŒcken stabilisieren und dann den Transfer mit Stephanie durchfĂŒhren – das wĂŒrde mein RĂŒcken definitiv nicht leisten können. Sogar um den anfĂ€nglich noch genutzten AnhĂ€nger hat er sich grĂ¶ĂŸtenteils selbst bemĂŒht … auch wenn es zum Teil etwas abenteuerlich aussieht:

Ebenfalls lustig empfand ich das Rollirennen der beiden, als wir auf unserem Hausflur bzw. zu unserer WohnungstĂŒr unterwegs waren:

Stephanie fand nicht nur toll, dass sie diese Runde am Ende sogar mit Vorsprung fĂŒr sich entscheiden konnte, sondern vor allem, dass sie so frĂŒh schon wieder fĂŒr lange Wochenenden (MI-SO) in die Residencia OLCA kommen konnte:

Die Freude fĂ€ngt schon mit dem Mittwochabend an, wo wir gemeinsam und stets mit einem Couchsnack bewaffnet die 12. Staffel der Kochshow „The Taste“ (ĂŒberspitzt ausgedrĂŒckt: ein 3-GĂ€nge-MenĂŒ wird auf einem Teelöffel angerichtet) gucken:

Bei der zweiten und dritten Folge konnten wir uns parallel ja nur per Chat oder Anruf austauschen und fĂŒr Stephanie gab es dazu im Pflegezentrum nur Salzstangen oder anderes Knabberzeugs. Das ist natĂŒrlich Nichts im Vergleich zur immer reich gedeckten Tafel bei uns: Fleischtörtchen, Sushi, Baguette mit Pasten & Cremes, Fleischwurst, kleine Salami, Schnitzel-StĂŒcke, Tomaten, Kartoffeln, Datteln/Pflaumen im Speckmantel oder KĂ€secracker mit Currypaste – keine Angst, das ist nicht das MenĂŒ EINES Abends gewesen   😉

Aber sie freut sich auch ĂŒber die ganzen notwendigen TĂ€tigkeiten bei uns, wie z.B. GemĂŒse schĂ€len und schnibbeln, …

… Kartoffel schĂ€len …

… und sogar Geschirr spĂŒlen bzw. fĂŒr sie bleibt das Abtrocknen:

FĂŒr mich brach aber leider eine ganz harte Zeit an, die auch sicherlich noch bis Ende Januar anhalten wird – erst dann wird Carsten voraussichtlich seine KrĂŒcken loswerden. Denn ich muss nun fast immer im winterlichen Dunkeln mit dem Auto fahren (z.B. die 70 km hin und zurĂŒck fĂŒr LĂŒneburg), oftmals sogar zeitgleich mit Regen oder Schnee – mag ich gar nicht!!!

Carsten kann leider fast nix selbst (in seinen HĂ€nden) transportieren (Tisch auf- & abdecken, WasserkĂ€sten einkaufen, EinkaufstĂŒten), etwas zu holen ist ebenfalls immer recht aufwĂ€ndig fĂŒr ihn (mal kurz eine neue Flasche Wasser, ein Taschentuch oder seine Thrombosespritzen), die Transfers von Stephanie in der Wohnung ĂŒbernehme ich derzeit vollstĂ€ndig (Bett, Couch, Badewanne) und raus aus der Wohnung kommen wir derzeit eben auch nicht – jedenfalls nicht gemeinsam. Ist schon blöd …

Fast 2,5 Wochen hatte ich aber glĂŒcklicherweise einen kleinen Wonneproppen in meiner NĂ€he:

Ja, man kann diese Bezeichnung durchaus fĂŒr beide nehmen   😉

Andrea kam mit der fast einjĂ€hrigen Olivia aus Österreich zu Besuch, u.a. um meinen Geburtstag mitzufeiern. Diese Zeit habe ich sehr sehr sehr sehr genossen, auch wenn wir hierfĂŒr ebenfalls wieder unsere vorher geschmiedeten PlĂ€ne ĂŒber den Haufen werfen mussten. Carsten hatte extra Zeitausgleich fĂŒr den 13.11. eingereicht und wollte die beiden mit dem Auto am Hamburger Hauptbahnhof abholen – den Part musste ich ja nun ĂŒbernehmen. Da ich aber nicht mit dem Auto in die Innenstadt fahren wollte, tauschte ich unseren Suzuki gegen die Limousinen des öffentlichen Nahverkehrs. Zu zweit meisterten wir dann das gesamte GepĂ€ck, die defekten FahrstĂŒhle und die verspĂ€teten ZĂŒge … kein weiterer Kommentar.

Jedenfalls versuchte ich so viel Zeit wie möglich mit Olivia zu verbringen und am Ende hat sie mich sogar recht schnell akzeptiert, sodass sie u.a. recht lange auf meinen Armen blieb, ohne sofort ihrer Mama nachzuweinen. Und diese Spielecke hat ihr besonders gut gefallen, die wir jeden Abend aufrÀumten, damit sie am nÀchsten Tag wieder ganz viel zum AusrÀumen hatte:

Überraschenderweise beschĂ€ftigte sie sich sogar recht viel mit dem Bobby-Car, doch ihr FĂŒĂŸe reichten leider noch nicht bis zur Erde, sodass sie immer auf unsere Impulse angewiesen war   😉

Am 26. war dann mein Ehrentag und im Kreise der OLCA-Familie verbrachten wir eine sehr schöne Zeit mit leckerem Essen vom Griechen, Geschenke auspacken und ein wenig Feiern:

Carsten gestattete mir sogar, mal wieder ein bĂ€riges Geschenk behalten und in der Wohnung aufstellen zu können – total sĂŒĂŸ, oder ?

Am 30. November mussten wir uns aber leider schon wieder von der Großen mit der Enkelin verabschieden – hier das letzte Gruppenfotos unserer tollen Zeit:

UnglĂŒcklicherweise konnte ich die beiden an dem Vormittag nicht zum Hauptbahnhof begleiten, denn zum einen musste ich arbeiten und zum anderen hatte Carsten genau zum Zeitpunkt der Zugabfahrt einen Termin beim OrthopĂ€den. Alleine hingehen kann er ja noch nicht …

Doch auch bei ihm geht es voran und er beißt sich durch – hier ist er trotz Eis und Schnee auf dem Weg zum Eingang des Pflegezentrums, wo Stephanie mal wieder sehnsĂŒchtig auf uns und ihre Abholung wartete:

FĂŒr ihn ist der gefallene Schnee natĂŒrlich nicht sehr positiv, aber Stephanie hatten ihren Spaß mit der weißen Pracht:

Also sind wir einen Samstag mal zu zweit rausgegangen und stundenlang herumspaziert, z.B. zum kleinen aber feinen ADVENTorfer Markt:

Das Töchterlein hat es in den letzten Wochen zudem geschafft, mal ein kleines Buch zu lesen …

… und ihre Vorliebe fĂŒr Kratzbilder weiter auszuleben:

Mit dem großen Kratzbilderbuch sogar so ehrgeizig, dass auch Linki mal ran durfte:

Dieses Foto fĂ€llt wohl in die Rubrik „Selbst ZĂ€hneputzen kann bei den OLCAs Ă€ußerst gefĂ€hrlich sein … also lieber Helm tragen!“:

Doch die ErklĂ€rung ist ganz einfach: dieser Kopfschutz fĂŒr unsere nĂ€chsten Besuche im Skaterpark ist geliefert worden und Carsten wollte wissen, ob er auch passt. Da kann man natĂŒrlich nicht bis zum Ende des Putzens (oben) oder gar bis zum nĂ€chsten Tag (unten) warten   🙂

Ja, und am letzten Wochenende haben wir unsere ersten Weihnachtskekse gebacken:

Das wird wohl so auch die nÀchsten Tage weitergehen, denn wir beiden haben wirklich Bock drauf!!!

Ihr seht und wisst nun, warum dieser Blogeintrag schon wieder so lange gedauert hat – entweder sind wir mit dem Kind in Dauer-Action (auch wenn wir die geplanten Außer-Haus-AktivitĂ€ten vorerst auf Eis legen mĂŒssen) oder an den Tagen ohne sie habe ich neben des Arbeits- und Alltags ein weiteres hilfsbedĂŒrftiges MĂŒndel zu versorgen   😉    doch wir geben uns MĂŒhe, so viel wie möglich zu bewĂ€ltigen, damit am Ende nicht alles liegenbleibt und einen dann erschlĂ€gt.

Heute waren wir zum Beispiel beide im BĂŒro: ich habe Carsten bis zu seiner Firma mit dem Auto kutschiert und bin dann von dort mit der S-Bahn weiter in die Innenstadt zu meiner gefahren – auf dem RĂŒckweg analog, nur umgedreht. Wir sind echt gespannt, wann er endlich wieder sein Bein belasten kann und somit noch mehr Bewegungsfreiheiten bekommt – seid ihr bereit fĂŒr das nĂ€chste DaumendrĂŒcken?   😉



2023 09.
Nov

Da ich dem Universum beweisen konnte, dass ich mich wohl ganz gut um neurologische Patienten kĂŒmmere, habe ich nun ungefragt die Einladung fĂŒr eine Fortbildung zur Pflege von Patienten mit orthopĂ€dischen Besonderheiten bekommen … aus familiĂ€ren GrĂŒnden konnte ich die einfach nicht abschlagen   😉

Aber mal von Anfang an: Carsten und ich sind ĂŒber das Wochenende und den Feiertag am Dienstag fĂŒr einen fĂŒnftĂ€gigen Erholungsurlaub (pah !) ohne Stephanie nach Safaga, Ägypten, geflogen. Am vierten Tag ist es dann passiert, zum GlĂŒck erst nachdem wir eine ganz ganz tolle Schnorcheltour im Roten Meer mitmachen konnten:

Carsten rechter Fuß traf am spĂ€ten Nachmittag auf das unglĂŒckliche Zusammenspiel von Wasser und rutschigem Untergrund, sodass sein Körper automatisch korrigieren wollte, was am Ende zu einem Abriss der Sehne zwischen Oberschenkelmuskel und Kniescheibe fĂŒhrte. Ausgerechnet ihm, dem König des Nicht-Hinfallens – sei es beim Wandern oder Laufen, er hat es am Ende immer wieder geschafft, sich zu fangen oder wenigstens so zu fallen, dass nicht mal blaue Flecken zu sehen waren. Bei mir war das bislang immer anders …

Jedenfalls lag er nun da wie ein Fisch auf dem Trockenen und konnte sein rechtes Bein nur noch kerzengerade halten, um wenigstens schmerzfrei zu sein. Nach gefĂŒhlten Stunden des Wartens auf den Notarzt vom Hotel fĂŒr die Erstversorgung und auf den Krankenwagen fĂŒr die Fahrt zum 40 min entfernten Krankenhaus in Hurghada, kam Carsten in den zweifelhaften Genuss, eine medizinische Versorgung in einem Ă€gyptischen Krankenhaus kennenzulernen. Nach dem Röntgen (BleischĂŒrzen hingen an der Wand, wurden aber weder fĂŒr den Patienten noch fĂŒr den Radiologen genutzt und das GerĂ€t war maximal aus den 80ern) forderte er nur eine Fixierung des gesamten rechten Beines ein und verwies auf unseren geplanten Flug am nĂ€chsten Tag zurĂŒck nach Hause – zack, 2500 Euro mehr auf der Kreditkartenrechnung, aber zum GlĂŒck haben wir eine Auslandskrankenversicherung.

Da er einigermaßen schmerzfrei war, konnten wir den nĂ€chsten Tag die Zeit im Flughafen und die fĂŒnf Stunden Flug relativ gut ĂŒberstehen und sind dann vom Hamburger Flughafen mit dem Taxi direkt ins Krankenhaus in unserer NĂ€he gefahren. Carsten kam gegen 23 Uhr in die Notaufnahme und ich bin mit dem Taxi weiter in die Residencia OLCA gebracht worden.

Ein CT bestÀtigte den Durchriss der Sehne und zwei Tage spÀter (am DO) lag er auf dem OP-Tisch.

NatĂŒrlich war die Erholung des Urlaubs wie verflogen, denn ich musste schon am nĂ€chsten Tag nach der RĂŒckkehr ins BĂŒro, zuhause streikte zudem das Internet und sĂ€mtliche Organisation fĂŒr Stephanie und uns hatte sich ja auch etwas angehĂ€uft, z.B. Post von der Krankenversicherung oder vom Pflegezentrum, die er zwischen TĂŒr und Angel bzw. ohne Unterlagen und Rechner erledigen musste.

Und es kamen fĂŒr mich neben dem Arbeitstag jetzt natĂŒrlich auch noch meine abendlichen Besuche im Krankenhaus dazu …

Aber Stephanie hat es sicherlich noch hĂ€rter getroffen, denn neben unseren UmstĂ€nden ist sie wahrscheinlich die grĂ¶ĂŸte Leidtragende bei der ganzen Sache, da das Kind bisher voll im Pflegezentrum bleiben musste. Ich kann sie leider nicht wie Carsten alleine transferieren, z.B. ins Auto. Aber wir tĂŒfteln bereits an einer Lösung und vielleicht können wir morgen schon etwas mit ihr einĂŒben. Durch ihren Aktivrolli hat sie jetzt ja auch ein paar mehr Muckis in den Armen   😉

Doch selbst wenn das klappt, bleiben weiterhin grĂ¶ĂŸere EinschrĂ€nkungen, denn Carsten wird diese Schiene noch mindestens weitere fĂŒnf Wochen tragen mĂŒssen und lĂ€uft vor allem jetzt selbst an KrĂŒcken:

Dabei darf er das rechte Bein ĂŒberhaupt nicht bzw. nur mit ca. 20 kg belasten. Und so lĂ€ngere Strecken mit ĂŒber 100 m an KrĂŒcken zu laufen, ist zudem sehr schweißtreibend. Dabei hatten wir so viel geplant: Andrea kommt am Montag mit Olivia fĂŒr ein paar Wochen in die Residencia OLCA, wir wollten mit Stephanie das Standing weiter ĂŒben (siehe letzten Blogeintrag), wir planten fĂŒr einen besseren Umgang mit dem Rolli mindestens an den beiden Terminen im Monat bei Sit’n’Skate teilzunehmen (der erste Besuch dort vor unserem Urlaub hat uns allen sehr viel Spaß gemacht), wir wollten mit ihr gemeinsam nach einer zukĂŒnftigen WG suchen und bei schlechtem Wetter auch so einige Indoor-Unternehmungen machen, wie z.B. Miniaturwunderland, Museum der Illusionen, Chocoversum, Dialog im Dunkeln, Michel-Besteigung, Hamburg Dungeon oder mal die ein oder andere bekannte TV-Show im Studio miterleben (z.B. „Wer weiß denn sowas“ oder „Extra 3“). Das wird jetzt wohl alles getrost bis Ende Januar ruhen mĂŒssen, denn erst dann dĂŒrfte Carsten wieder 100%ig einsatzbereit sein. Egal, da mĂŒssen wir nun gemeinsam durch!

Jedenfalls wurde mein Mann schon am Samstag (Donnerstag war die OP!) mit einer ca. 15 cm langen Narbe und ca. 25 Tackern (ein Foto erspare ich euch) entlassen und er konnte sein OLCA-typisches SonntagsfrĂŒhstĂŒck mit Brötchen, Ei und Kochschinken/Remoulade/Maggi sehr genießen:

Im Ruhezustand ist er weiterhin schmerzfrei und kann sich nur mit KrĂŒcken und einem gestreckten rechten Bein fortbewegen oder sitzen, was dann natĂŒrlich gelegentlich höllisch schmerzt / zieht. Zum GlĂŒck haben wir noch den einfachen Transportrollstuhl von Stephanie, den er nun so umgebaut hat, …

… damit ich ihn z.B. heute zum OrthopĂ€den in ein Ärztehaus karren konnte.

Es geht ihm also entsprechend gut und er ist noch bis Ende der Woche krank geschrieben. Ab Montag wird er aber schon wieder zu 100% im HomeOffice arbeiten können.

Wir werden weiterhin unser Bestes geben, auch wenn die Eckdaten bei ihm erst einmal nicht so rosig aussehen: sechs Wochen starre Schiene und keine Beugung des Knies sowie fast Null Belastung (eben maximal nur die 20 kg), danach eine sogenannte Don-Joy-Orthese, die ĂŒber mehrere Wochen in kleinen Gradschritten fĂŒr die Beugung des Knies immer weiter geöffnet werden kann (30, 60, 90, 120 Grad), dadurch natĂŒrlich KrĂŒcken bis mindestens Ende Januar und final sechs Monate keine Sprungsportarten. Das wird schon wieder!!!

Aber bitte drĂŒckt vor allem Stephanie die Daumen, dass wir sie schnellstmöglich wieder zu uns nach Wentorf holen können, denn sie vermisst uns wirklich sehr. Blöd gelaufen das alles …



2023 15.
Okt

Oh, ist es schon wieder soooo spĂ€t geworden??? Nur noch 70 Tage bis Weihnachten!!!!!    đŸ˜‰
Nein, natĂŒrlich meine ich den Abstand zum letzten Blogeintrag … sechs Wochen sind es leider geworden. Aber ich kann euch sagen, die ganze Zeit – vor allem mit dem Kind – waren wir immer sehr in Action und ich komme dann einfach nicht zum Schreiben. Doch zum GlĂŒck hatte ich euch ja diesbezĂŒglich schon im letzten Beitrag etwas vorgewarnt.

Das Wichtigste vorweg: dem Kind geht es supergut und auch Carsten und ich konnten das langgezogene Ende dieses Sommers mehr als genießen, sodass jeglicher Stress durch Ă€ußere EinflĂŒsse schnell wieder durch Qualitytime mit der Familie ausgeglichen worden ist. Auch bei Stephanies Entwicklung gibt es momentan nicht zu beanstanden – große Erfolge zeigen sich aufgrund der zunehmenden KomplexitĂ€t natĂŒrlich erst nach sehr viel lĂ€ngerer Zeit, aber ganz weit dahinten am Horizont zeichnet sich weder eine Stagnation noch ein Grund zur Sorge ab. Was will man mehr?!

Dann wollen wir mal die Geschehnisse der letzten sechs Wochen in Wort und Bild aufarbeiten – sorry, falls es fĂŒr den ein oder anderen etwas zu lang sein sollte.

Die meiste Zeit des Tages ging definitiv fĂŒr unsere Unternehmungen und AusflĂŒge wĂ€hrend der schönen und sonnig-warmen Wochenenden drauf und Stephanie freute sich schon bei jeder Abholung am Mittwoch auf die kommende Planung. Ja, sie wartete auf uns ganz sehnlichst vor dem Eingang … ok, sie weiß ja wann wir ungefĂ€hr ankommen, denn ich schreibe ihr immer eine Nachricht, wenn wir zuhause losfahren.

Der lĂ€ngste und auch weiteste Ausflug in dieser Zeit war auf jeden Fall unsere Fahrt fĂŒr ein verlĂ€ngertes Wochenende (DO-SO) nach Dresden. Andrea, Karl und Olivia waren an dem Wochenende aufgrund einer Familienfeier in der sĂ€chsischen Hauptstadt und wir wollten sie auf jeden Fall wiedersehen.

Zudem hatten wir alle drei mal wieder sehr große Lust auf einen Döner von unserem ehemaligen Haus&Hof-Dönermann (hier im Norden … ihr kennt das Gejammer ja schon) und vor allem Stephanie genießt eigentlich jede Autofahrt – möge sie auch noch so lang sein:

Ich bin auf der Autobahn eher jemand von der Anti-Wach-Fraktion …

Nicht ganz so weit entfernt, dafĂŒr aber aus dem Fernsehen recht bekannt aus der Sendung „Seehund, Puma & Co.“ im NDR, ist die Seehundauffangstation in Friedrichskoog.

Dort gibt es neben ein paar Dauerbewohnern …

… jedes Jahr eine FĂŒlle an vorbeigebrachten Heulern, …

… die hier aufgepĂ€ppelt und am Ende wieder ausgewildert werden. Neben dem Museum mit vielen Dingen zum Anfassen und BerĂŒhren …

… hat man in der Regel ja keine große Chance, so nah an die possierlichen Tierchen ranzukommen.

Man ist quasi Aug-in-Aug oder auch von Nase-zu-Nase mit der kleinen „Wurst“:

Und wenn ich schon einmal in MeeresnĂ€he bin, dann musste es aber an dem Tag noch einen kleinen Abstecher dorthin geben. Wir sind also danach mit dem Auto an die NordseekĂŒste gefahren und per Pedes ĂŒber den 2,2 km langen Trischendamm hin und zurĂŒck gelaufen/gerollert.

Am seeseitigen Ende fĂ€llt die AufschĂŒttung (zur Landgewinnung) zum Wasser hin ab, …

… was ich natĂŒrlich gleich zu meiner Obsession „FĂŒĂŸe im Wasser“ ausgenutzt habe – diesmal sogar zusammen mit dem Kind:

Bei einkehrender Flut kamen auch diese Genossen zu Hunderten ans Ufer …

… und selbst Stephanie …

… bekam immer wieder mal ein paar …

… zu Gesicht:

Das Pendant, nĂ€mlich die Ostsee, besuchten wir in dem Zeitraum ebenfalls – zuerst waren wir in Eckernförde:

Wir hatten an dem Tag soooooooooooooooooo viel GlĂŒck mit dem Wetter …

… und es kam einem schon fast wie Urlaub vor:

Blöd nur, dass die Stadt fĂŒr einen romantischen Sonnenuntergang leider auf der falschen Seite der Landzunge von Schleswig-Holstein und DĂ€nemark liegt    đŸ™‚

Abstecher Nr. 2 zur Ostsee begann mit der Besichtigung von Haithabu, bestehend aus einem Wikingermuseum

und rekonstruierten HĂ€user im Bereich der alten Siedlung:

Vor allem das Wikingerdorf war fĂŒr Stephanie eine großartige Gelegenheit, einmal in diese Epoche einzutauchen, denn neben dem theoretischen Bereich hat man hier gleich einen praktischen Teil, da man selbst mit ihrem Rolli in fast alle der sieben HĂ€user reingucken und zum Teil auch reinfahren konnte. Texte und Grafiken sind fĂŒr sie leider noch viel zu abstrakt …

Diesen Umstand machten wir uns auch beim Besuch eines kleinen Eisenbahnmuseums in AumĂŒhle zum Vorteil, wo Carsten anhand echter Lokomotiven und Waggons sehr viel besser die damalige Zeit und Funktionsweisen der Technik erklĂ€ren konnte … frei nach der Feuerzangenbowle: „Wat is’ne Dampfmaschin‘? Da stell’n wir uns ma‘ janz dumm!“    đŸ™‚

Wir mussten zudem feststellen, dass es Rollstuhlfahrer von Damals wohl ganz schwer im Wikingerdorf als auch beim Besteigen der alten Eisenbahnen hatten … lediglich die Schienenspurweite war auf diese Leute abgestimmt    đŸ˜‰

Viel Technik bekam Stephanie zudem beim hiesigen Feuerwehrfest zu sehen und von Carsten erklĂ€rt – da bin ich wiederum raus. Ehrlich gesagt, sogar ich lerne aus diesen Nachhilfestunden fĂŒr Erwachsene noch das ein oder andere.

Aber ich bin etwas abgeschweift nach der Berichterstattung von Haithabu, denn wenn ich schon mit „Abstecher Nr. 2 zur Ostsee begann mit …“ einleite, dann sollte ich auch erwĂ€hnen, dass dieser Trip in der nicht weit entfernen KĂŒstenstadt Schleswig endete. Wir haben das sehr schmucke StĂ€dtchen an der Ostseebucht Schlei bei einem Streifzug durch die Altstadt echt sofort ins Herz geschlossen …

… denn in den vielen kleinen GĂ€ĂŸchen gab es eigentlich immer wieder etwas zu entdecken und an diesem Barometer konnte Stephanie uns sogar etwas erklĂ€ren:

Sehr viel Spaß hatte das Kind auch bei einem erneuten Besuch in einem Schmetterlingshaus – diesmal den in AumĂŒhle:

Es waren zwar sehr viel weniger Flattertiere als damals im Mai in Buchholz in der Nordheide um uns herum, aber dafĂŒr gab es neben dem eigentlichen Schmetterlingshaus …

… noch einen großen Außenbereich, einen Bambusgarten …

… und einen Teich mit Koikarpfen zu besichtigen:

Einen vollen Tag haben wir auch einmal in der nahe liegenden LĂŒneburger Heide (bei Schneverdingen) verbracht – pĂŒnktlich zur HeideblĂŒte:

Wir sind viel gelaufen, …

… haben ab und an mal geruht, …

… konnten so manche Leckereien am Wegesrand (Walderdbeere, Himbeere, Brombeere, Blaubeere, …) pflĂŒcken und Tiere erkunden …

… sowie immer wieder ausruhen, ausruhen, ausruhen:

Doch wir blieben durchaus auch oft in der NĂ€he von Wentorf. Mit einem Bekannten verbrachte Stephanie z.B. einen ganzen Nachmittag zu zweit in Hamburg-Bergedorf …

… und wir drei erkundeten einmal einen Badesee im Nachbarort, der sich am Ende sogar als Stephanie-tauglich herausstellte. Es hat sich in dieser Saison aber leider nicht mehr so recht fĂŒr uns ergeben – schade eigentlich.

Tja, und wer viel herumkommt …

… der erreicht dadurch auch recht schnell mal diese beachtliche Strecke (fĂŒr die, die das Komma nicht sehen können: 200,05 km) auf dem Rollitacho:

Der Entfernungsmesser ist erst vor 14 Wochen von Carsten angebracht worden und natĂŒrlich ist das Gro der Kilometer im Rahmen des Schiebens zu erklĂ€ren – aber wir schĂ€tzen mal, dass in diesem Zeitraum mindestens 50 km auch von Stephanie selbst „errollert“ worden sind. Sie ist nĂ€mlich schon ganz schön flott und ganz viel in Eigenregie unterwegs:

 
Im Pflegezentrum halten sich die Möglichkeiten fĂŒr lĂ€ngere Ausfahrten zwar in Grenzen, aber bei uns in Wentorf fasst alleine der FußgĂ€ngerzonenbereich von Ost nach West 300 m und von Nord nach SĂŒd 150 m – da kommt doch ein wenig zusammen, wenn wir Erwachsenen uns auf die Bank am Marktplatz setzen …

… und Stephanie mit Musik auf den Ohren durch die Gegend tourt. Wo sie nur kann, nimmt sie derzeit den Antrieb sehr gerne selbst in die Hand:

Apropos SelbststĂ€ndigkeit: auch an dieser Front wird stets (und mit grĂ¶ĂŸtenteils viel Erfolg) gearbeitet!

Beim FrĂŒhstĂŒck hat sie all ihre Handgriffe (i.d.R. Saft, Kaffee, Brötchen, Ei, Avocado) schon sehr gut drauf und wir mĂŒssen eigentlich fast nichts mehr beisteuern:

Und wĂŒrde sie in der KĂŒche selbst an alles rankommen, könnte sie auch so manches SchĂ€len, …

… Reiben …

… oder Schnibbeln komplett selbst von A bis Z ĂŒbernehmen:

Dosen und Flaschen zu öffnen ist fĂŒr sie nun auch kein Ding mehr … fĂŒr letztere lernte sie vor Kurzem den Umgang mit Kronkorken bzw. Flaschenöffner …

… und als nĂ€chstes versuchen wir uns gerade an BĂŒgelflaschen, wie z.B. beim Werner-Bier Bölkstoff oder einer Flasche Flens … ja, die mit dem „Pfump!!!“.

Wo wir sicherlich noch etwas mehr Zeit brauchen werden, ist das Einkaufen. Hier wird sie leider noch zu sehr durch die hohen Regale, das kunterbunte Angebot, das Gewusel in den GĂ€ngen und den aus Rollstuhlhöhe zum Teil schlecht zu lesenden Regalbeschriftungen irritiert. Aber ein Aufgeben wird es hundertprozentig nicht geben, dafĂŒr ist sie viel zu sehr daran interessiert, es eines Tages zu schaffen:

Selbst kleinere und fĂŒr uns total einfache Dinge mĂŒssen eben immer wieder hart erlernt werden, aber am Ende steht fĂŒr Stephanie meist ein Erfolgserlebnis. Sei es beim Erkennen und Suchen von Sequenzen im ĂŒbergroßen Wimmelbuch, …

… beim Aufheben von Dingen mit der Greifzange …

… oder auch beim Einfahren der Ernte aus unseren Balkonbeeten – sie wurschtelt sich trotz BewegungseinschrĂ€nkung durch den Rollstuhl und durch ihre Spastik an der linken Hand und den FĂŒĂŸen immer wieder erfolgreich durch alles durch!

Vor allem im spielerischen Bereich geht ihr manches dabei sehr viel leichter von der Hand, als bei den „unbedingt zu erlernenden Dingen“. So hat sie z.B. immer wieder großen Spaß mit dem Lernkasten LĂŒk, …

… beim Bearbeiten von sogenannten Kratzbildern …

… oder beim Ausmalen – eine TĂ€tigkeit, die sie als Kind so richtig richtig gehasst hat    đŸ˜‰

Sehr viel Zeit verbringt sie derzeit aber auch mit Lego … grĂ¶ĂŸtenteils zusammen mit Carsten, da ihr selbst irgendwie noch die Phantasie, die zĂŒndenden Ideen oder auch die Erkennung der Möglichkeiten der einzelnen Bausteine fehlt. So baut er ein wenig vor und gibt ihr Anweisungen, was sie daran dann vervollstĂ€ndigen kann. Ob mit oder ohne ihn, auf jeden Fall werden damit ihre Handmotorik und die Fingerfertigkeiten gefördert, was ihr dann wiederum in anderen Bereichen sehr zugute kommt.

Nach dem simplen Zusammenstecken von Bausteinen versuchte sie sich an kleineren Bildern …

… und Formen, die Carsten als Vorlage zur HĂ€lfte (s.o.) oder in GĂ€nze (s.u.) vorbaute:

Es folgten nach einfarbigen FlĂ€chen das Stecken von zusammenhĂ€ngenden WĂ€nden …

… bis hin zu mehrstöckigen Bauwerken, bei denen Carsten die Aussparungen fĂŒr TĂŒr und Fenster vorgab und das Kind die Mauer bis zur Decke weiter hochzog:

Aber was Stephanie bei allen Dingen am meisten mag, ist das anschließende Zerlegen in alle Einzelteile und das Wegsortieren nach Farben – irgendwie verkehrte Welt, da es quasi ja einem „AufrĂ€umen“ gleichkommt … und wer mag das schon?!

Zwar grinst sie vorher noch einmal freundlich ĂŒber das Ergebnis und bedauert instĂ€ndig die notwendige Zerstörung, aber in ihrem Köpfchen kreist sicherlich auch schon hier die Abrissbirne ĂŒber dem Werk, egal ob Kirche …

… oder Wohnhaus:

Zuletzt sollte sie einmal Freestyle auf der grĂŒnen Wiese basteln, …

… doch Carsten will immer wieder mitmachen und kreiert fleißig weiter diverse Bauwerke:

Die BrĂŒcke stammt grĂ¶ĂŸtenteils von ihm, aber das Wasser hat Stephanie ganz alleine gesteckt und die beiden Autoplattformen da oben drauf muss sie nun noch nach ihrem eigenen Gusto fertigbauen – mal sehen, was das am Ende wohl fĂŒr ein GefĂ€hrt sein wird.

Welche Spiele sie auch im Nu verstanden und fĂŒr sich entdeckt hat, sind Activity …

… (hauptsĂ€chlich natĂŒrlich Malen und ErklĂ€ren) …

… Domino …

… und Halma:

Kein Wunder, dass Stephanie am Ende des Tages auch mal sooooooo platt sein kann    đŸ˜‰    :

Meist zum GlĂŒck vor lauter Lachen …

… aber in den letzten Tagen sicherlich auch aufgrund des Standings, welches wir nun versuchen, immer morgens kurz nach dem Anlegen der Orthesen in Eigenregie durchzufĂŒhren. Dabei stellt sich Stephanie an den KĂŒchentresen …

… und muss dann auf ganz ganz viele Dinge achten: die Knie dĂŒrfen nicht nach hinten durchgedrĂŒckt sein, der gesamte Körper muss gerade sein, der Kopf muss nach vorne gucken und die HĂ€nde sollten nach Möglichkeit nicht das gesamte Gewicht festhalten. Stephanie ist dabei grĂ¶ĂŸtenteils natĂŒrlich körperlich bedingt eingeschrĂ€nkt, aber auch der Kopf spielt beim Gleichgewicht finden eine immens große Rolle – vor allem, wenn man nunmehr seit ĂŒber zwei Jahren nicht mehr selbststĂ€ndig aufrecht gestanden hat. Noch vertraut sie sich nicht so richtig.

Wir sind aber mit viel Geduld dran und die AnfĂ€nge sehen jedenfalls schon sehr vielversprechend aus – wir schĂ€tzen mal, dass sie bis Jahresende sicherlich schon die ein oder andere Minute im Stehen aushalten kann.

So war es ja mit dem selbststĂ€ndigen Rollifahren auch: am Anfang unserer Kreuzfahrt im Juni schaffte sie mit Ach und Krach so ca. 50 m, nach den 18 Tagen fuhr sie schon die erste Laufstreckenrunde der „Mein Schiff 4“ von 280 m LĂ€nge ganz herum und nun ist es mitunter schon fast 1 km auf gerade Strecke, den sie mit viel MĂŒhe und Kraftaufwand abrollert. Da die Muskeln in den Armen mittlerweile etwas mehr trainiert sind, ist auch eine kleine Steigung nicht mehr so das große Problem, wie sie es noch vor zwei Monaten war.

Ihr seht, wir geben auch weiterhin nicht auf und seit wir einen Weg gefunden haben, den Rolli mit uns dreien ins Auto zu stopfen …

…unternehmen wir vermehrt kĂŒrzere Trips. Der AnhĂ€nger war fĂŒr die Anfangszeit und vor allem mit dem großen Rolli (Spitzname: Kackfass) unerlĂ€sslich, aber das An- und AbhĂ€ngen, Festzurren des Rollis und vor allem die Parkplatzsuche waren schon etwas zeitintensiver und fĂŒr einen kurzen Spaß von 30 Minuten bis 2 Stunden nicht immer hilfreich … manchmal ließen wir es dann sogar lieber ganz sein. Doch nur dauert der Transfer und das Rein/Raus des Rollis gerade mal 10 min und das kann somit keine HĂŒrde oder Ausrede mehr sein.

So, liebe Leser, frisch gebadet und gestylt …

… geht es heute Abend wieder fĂŒr Stephanie zurĂŒck ins Pflegezentrum, aber am Mittwochnachmittag holen wir sie ja schon wieder ab.

Mal sehen, wann ich nun das nĂ€chste Mal von unseren Eskapaden berichten kann, doch da das Wetter mehr und mehr herbstlich und kĂ€lter wird, stehen derweil noch keine neuen PlĂ€ne fĂŒr Touren an. Es wird ab jetzt wohl etwas mehr in der Residencia OLCA geblieben und geĂŒbt, geĂŒbt. geĂŒbt    đŸ™‚    nein, wir hĂ€tten da auch noch IndooraktivitĂ€ten in petto    đŸ˜‰



2023 22.
Jul

Ihr könnt es euch denken: unser Sommerurlaub ist mittlerweile schon lĂ€ngst wieder vorbei. Dennoch komme ich vor lauter To-Do-Liste und anderer Wichtigkeiten leider nicht zum Blogschreiben. Warum sollte ich aber in einem solchen Fall dann nicht mal das Kind die ersten EindrĂŒcke und Erlebnisse zusammenfassen lassen?    đŸ˜‰

Und ganz ehrlich, sie hat es mit Bravur gemeistert. Erst zum Ende hin musste ich ein wenig stĂ€rker korrigierend eingreifen, aber insbesondere die ersten zwei Drittel stammen genau so aus ihrer Feder bzw. ihren TastaturanschlĂ€gen! Lediglich ein paar inhaltliche Fehler und ihre Zeichensetzung wurden von mir verĂ€ndert …

Hier also Stephanies eigenen Worte zu unserem diesjĂ€hrigen Sommerurlaub, eine 18-tĂ€gige Kreuzfahrt zu sechst (!) …

… mit der „Mein Schiff 4“ …

… von Kiel nach Norwegen (Alesund, …

… Geiranger, …

… Nordkap), …

… dann sogar noch nördlicher nach Spitzbergen (Honningsvag) …

… und zurĂŒck ĂŒber Island (Akureyri, …

… Isafjördur, …

… Reykjavik) …

… sowie Norwegen (Stavanger) …

… nach Kiel. ZusĂ€tzlich zu den Bewohnern der Residencia OLCA (Olga, Carsten & Stephanie) gesellten sich auch noch, extra aus Österreich angereist, meine Große (Andrea), ihr „LebensabschnittsgefĂ€hrte“ Karl und deren Baby Olivia (7 Monate) mit dazu. Es wurde ein richtig schöner Familienurlaub in fĂŒr uns ungewohnt großer Runde, der zudem weitestgehend ohne Stress und vor allem ohne nervige Aufgaben bzw. To-Do-Liste blieb – abgesehen natĂŒrlich von den tĂ€glichen NormalitĂ€ten, die ein Baby und eine Rollstuhlfahrerin so mit sich bringen, wie z.B. Wickeln, FĂŒttern, Orthesieren, Baden/Duschen etc.. Man war einfach zur UntĂ€tigkeit verdammt (1-2 Seetage, ein Landausflug, 1-2 Seetage usw.) und fĂŒr das leibliche Wohl war rund um die Uhr (bitte wörtlich nehmen!) mit riesengroßen Buffets, kleineren Imbissen und Drinks an den zahlreichen Bars gesorgt.

Das sollte zur anfĂ€nglichen ErklĂ€rung ausreichen, denn ich schrieb ja in meiner Einleitung, dass heute primĂ€r Stephanie zu Wort kommen soll – ich ĂŒbergebe nun eure Augen hiermit an die Zusammenfassung des Kindes:

„Hallo,

hier nun meine persönlichen EindrĂŒcke von der Ohana-Familie hoch bis nach Island!

Ich hatte mit Sabine [Anmerkung: ihre Lerntherapeutin] eine Packliste erarbeitet und die Eltern hatten ihre, von den frĂŒheren Reisen zu zweit, auch mit hineingebracht, sodass wir am Ende eine laaange Liste zusammengestellt haben. Die Österreicher kamen einen Tag vorher, sodass wir das mit dem Packen alles ganz in Ruhe machen konnten.

Unsere erste Reise mit einem Kreuzfahrtschiff war eine super Idee! Man musste sich bis auf die AusflĂŒge vor Ort um nichts kĂŒmmern (oder die Eltern haben es so gut versteckt, dass ich davon nichts mitbekommen habe).

Wir hatten durch die verschiedenen Konstellationen der Personen (wir waren immerhin zu sechst) jeden Tag was Neues erleben können. Unser Zimmer, also das von Mama, Carsten und mir, bestand rÀumlich aus zwei Bereichen: ein Doppelbett und an der Wand rechts ein Einzelbett.

Ich durfte ins Doppelbett, nachdem sie mich gefragt und ich so meinen Wunsch dazu geĂ€ußert hatte. Ich habe meist neben Carsten gelegen, da er beim ersten Mal auf dem etwas sehr harten Einzelbett so dermaßen geschnarcht hat, dass ich es auch mit den Ohropax, die ich jede Nacht trug, mehr als deutlich gehört hatte.

Unser Zimmer war sowieso super. Hier hatte man eindeutig mitgedacht! Zu meinem Erstaunen haben die Zimmerdamen/-herren jedes Mal ein Tier o.Ă€. aus den Kissen und Decken gemacht. Es war fĂŒr mich cool, zu erraten, was das immer so sein soll    đŸ˜€

Zum Zimmer des anderen Teils der Familie kann ich nicht viel sagen, da ich es nicht so richtig gesehen habe [Anmerkung: wir sind nur einmal mit Stephanie dort hinein und haben sie kurz an das Außenfenster transferiert, d.h. die Aussicht auf das Meer hat sich wahrscheinlich mehr eingeprĂ€gt, als der Rest des Raumes].

Man kam mit dem Rollstuhl nicht sehr weit ins Zimmer, in dem sie gewohnt haben.

Wir hatten Vollverpflegung an Essen und es ließ einfach keine WĂŒnsche ĂŒbrig! Zum Einen gab es 24/7 etwas zu Essen, zum Anderen war es so abwechslungsreich, dass man eigentlich jeden Tag immer etwas total anderes essen hĂ€tten können.

Mama war wieder die, die am meisten probiert hatte. Es gab auf dem Schiff auch das sogenannte „Hanami“, ein Sushi-Restaurant von Tim Raue. Andrea und Karl waren da einmal essen und an Abenden wie diesem haben wir uns dann um Olivia gekĂŒmmert.

Mama war von Anfang an begeistert und hat sich sehr gefreut, mal wieder ein Baby im Arm zu halten und auch Carsten hatte Spaß daran, sie im Kinderwagen zu schaukeln. Nur ich konnte nicht wirklich einen Draht zu ihr finden. Ich hatte mich schon im Vorfeld viel eher auf die Zeit mit Andrea gefreut, …

… die wir mal mit Spielen (z.B. Nintendo oder Kartenspiel) und mal mit Quatschen verbrachten. Und einfach wieder nur Rumblödeln wie frĂŒher war ab und an auch mal drin!

Auf dem Schiff hatten wir lange, ebene Wege, die ich mit meinem Aktivrolli gut nutzen und schön entspannt fahren konnte, ohne am Ende auf so viele Hindernisse achten zu mĂŒssen.

Das war aber am Buffet aber wieder anders, denn da habe ich ein Brett/Tischchen bekommen, mit dem ich selber aussuchen durfte, was ich gerne essen möchte. Ich kam nur leider nicht immer selber dran, also musste Mama oder Carsten mit mir kommen.

Es gab aber auch eine Station, die ich fĂŒr Carsten und auch ab und zu fĂŒr mich ganz alleine angesteuert habe: die Eisstation. Da konnte ich sagen, welche Kugeln ich gerne hĂ€tte und dann wurden sie mir rĂŒber gereicht. Dann ging es wieder zurĂŒck zum Platz.

Es gab fĂŒr uns durch Olivia und mich bei der Tischsuche im Buffetrestaurant immer zwei Optionen von 6er-Tischen: reserviert fĂŒr Behinderte oder fĂŒr Kinder bzw. Familien. So hatten wir immer ganz schnell und ohne große Suche einen Platz zum Sitzen!

Die AusflĂŒge waren von entspannt bis actionreich. Entspannt war zum Beispiel der Besuch der Ziegenfarm [Anmerkung: in Geiranger, Norwegen], …

… wo man auch etwas von den Produkten probieren konnte, z.B. KĂ€se, Karamell oder andere Produkte aus Ziegenmilch.

Viel Action hatten wir allerdings bei den Transfers am Reisebus und auch beim sogenannten Tendern, wo ich mit meinem Rolli in ein kleines Boot umsteigen musste, welches uns dann an Land brachte.

FĂŒr das Tendern [Anmerkung: 1x am Nordkap] hĂ€tte ich theoretisch „ein paar“ Stufen [Anmerkung: 12 StĂŒck!] laufen mĂŒssen, aber da das nicht geht, wurde ich am Ende getragen bzw. von Stufe zu Stufe gehoben. Carsten und ich hatten das vorher besprochen und zuhause geĂŒbt, aber manche Leute wollten uns unbedingt helfen. So wurde ich sogar das eine Mal von einem Mann huckepack die ganzen 12 Stufen hinuntergetragen. Bei meinem Gewicht und dann noch mit den Orthesen an den Beinen:Hut ab! Als wir zurĂŒck kamen, war dieser Mann auch wieder mit dabei und hat uns hoch geholfen:

Am Ende der Reise hat Mama diesem besonders hilfsbereiten Menschen sogar ihre Heldengeschichte gewidmet und ihm ein bisschen Geld gegeben.

Weshalb ich immer schon mal gerne nach Island wollte, nĂ€mlich wegen der Geysire, …

… haben wir uns gegen Ende unserer Reise erfĂŒllt.

Endlich konnte ich einmal islÀndische, brodelnde und spuckende Geysire sehen!

Auf dem Schiff hatte Mama mal einen super Abend mit Karl bei einer Rumverkostung:

Da wurden die beiden doch glatt fĂŒr ein PĂ€rchen gehalten. Aber im Laufe der Reise kamen auch noch ganz andere Konstellationen zusammen, was ich total spannend fand: man hielt mich mit Carsten fĂŒr ein PĂ€rchen, Karl und Mama ein PĂ€rchen, Mama als Mutter von Olivia und nicht als Oma („Babulja“, wie sie es nennt), Karl als meine Pflegekraft und sicherlich auch noch anderes. Man hat uns ja immer wieder als 6er-Gruppe oder eben zu zweit oder zu dritt gesehen    đŸ˜‰

Ich fand diesen Urlaub jedenfalls unbeschreiblich schön und im Kopf denke ich schon ĂŒber weitere Routen und Ziele nach …“



2023 18.
Jun

Die Tage der „kleinen“ Wochenenden (MI-SO) sind erst einmal vorbei, denn unser Sommerurlaub hat endlich angefangen. Ganze viereinhalb Wochen werden wir drei nun jeden Tag und bestimmt fast jede Stunde miteinander verbringen und sicherlich neben als den AusflĂŒgen und Unternehmungen auch ganz viel trainieren und ĂŒben können. DarĂŒber dann aber spĂ€ter mal mehr … nehmt diesen Umstand doch bitte gleich als kleine Entschuldigung dafĂŒr, dass der nĂ€chste Beitrag sicherlich etwas auf sich warten lĂ€sst.

Doch was haben wir in der bisherigen Zwischenzeit gemacht oder was hat Stephanie wieder so alles erreichen können? Hier mal ein Quer-Beet-Überblick ĂŒber ihre doch recht turbulente Zeit bei bzw. mit uns    đŸ˜‰

Neben unser aller LieblingsbeschĂ€ftigung …

(Treffen mit Freunden auf deren Campingplatz und Einkehr in das dortige Restaurant)

(FrĂŒhstĂŒck beim BĂ€cker)

(Ein fĂŒr Bremen sehr berĂŒhmtes Rollo – vor allem gleich auch noch das Original im „Tandour“ , wo diese SpezialitĂ€t schon seit 1980 angeboten wird)

(Ein kleiner Imbiss vor dem Großeinkauf, damit man am Ende nicht hungrig viel zu viel in den Einkaufswagen wirft)

(Ein Grillabend auf unserer Terrasse)

… beschĂ€ftigten wir uns natĂŒrlich auch stets mit der Besorgung …

… und Zubereitung diverser Leckereien:

Sie darf mittlerweile sogar schon in der KĂŒche im Pflegezentrum etwas aushelfen, da sie sich echt nicht dumm oder ungeschickt anstellt – sie braucht halt nur „ein klein wenig“ lĂ€nger    đŸ™‚

Stephanie gibt sich echt in so vielen Belangen die grĂ¶ĂŸte MĂŒhe und bleibt weiterhin gerne am Ball, um möglichst schnell wieder zu einem normaleren Leben zurĂŒckkehren zu können. Dazu gehört das Schreiben, …

… das Rechnen, …

… etwas Gehirnjogging, …

… Üben mit dem LĂŒK-Kasten, …

… Üben mit Spiel …

… und Spaß, …

… sie kĂŒmmert sich grĂ¶ĂŸtenteils selbst um die eigene und Carstens (Heuschnupfen) Pillenversorgung, …

… hilft mir beim Abnehmen der WĂ€sche, …

… und wir versuchen uns gerade immer öfters an dem Heimtherapie-Programm FitMi, um ihre Muskeln, Arme und Beine mehr und mehr auf koordinierte BewegungsablĂ€ufe zu trimmen:

Genau so wie bei der eigenstĂ€ndigen Nutzung ihres Aktivrollstuhls, bei dem sie nun immer mehr selbst den Weg hinter sich bringen muss. OK, es ist fĂŒr sie noch sehr (!) anstrengend und deshalb guckt sie auch nicht immer ganz zufrieden    đŸ˜‰

Aber warten wir mal ab, bis sie gewisse Muskeln wieder gut antrainiert hat und sie dann schnell wachsende Zahlen auf ihrem KilometerzÀhler ablesen kann.

Klar, das sind nicht immer nur selbst gerollte Strecken, denn wir unternehmen ja auch sehr viel zu dritt. Mit den Öffis nach Hamburg rein, …

… durch den Elbtunnel zum Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Elbe, …

… wenn man sich mit Freunden trifft, …

… oder wie letztes Jahr einmal gemĂŒtlich durch den Park „Planten un Blomen“ schlendern …

… wenn alles so schön blĂŒht …

… und grĂŒnt, …

… wo uns selbst solche Steigungen bzw. GefĂ€lle dann nicht zu schwer sind:

Selbst an einen Strand (der Elbe) haben wir uns schon mal rangetraut:

Ein solches GelĂ€nde ist Dank des Vorsatzrades schon sehr viel leichter zu bewĂ€ltigen – wenn ĂŒberhaupt.

Zwar haben wir fĂŒr weitere Strecken auch schon einmal diese Varianten testen können …

… und selbst nach anfĂ€nglichem Unbehagen, weil Stephanie nicht so ganz einschĂ€tzen konnte, was sie am Ende erwartet, …

… hatte sie letztendlich doch großen Spaß. Bei diesem Modell wird ihr eigener Rolli auf einer Plattform befestigt:

Und bei diesem Modell ist das Fahrrad so konstruiert, dass man den vorderen Teil als Rollstuhl abkoppeln könnte:

Beide RĂ€der und die damit einhergehenden Möglichkeiten haben uns zwar schon sehr gefallen, …

… aber zum einen ist der Preis von ca. 10.000 Euro schon etwas happig und wir bekommen zudem keines davon in unseren vorhandenen AnhĂ€nger oder könnten es im Keller oder in der Tiefgarage unterbringen – das sind dann leider doch etwas viel zu viele Stolpersteine. Vor allem das erste Rad hĂ€tten wir so gerne öfters genutzt …    đŸ™

Also werden wir wie bisher per Pedes unsere Touren durch die StĂ€dte unternehmen, …

… wie z.B. hier in Bremen:

Aber vielleicht wird ein solches Handbike ja mal eine bessere Alternative sein – auf der IRMA (Internationale Reha- und MobilitĂ€tsmesse fĂŒr Alle) konnten wir es jedenfalls einmal kurz austesten:

Was tut man nicht alles, um sich den Alltag besser zu machen?! Carsten konnte ĂŒbers Internet auch einen Rolliheber organisieren, mit dem man nun ohne eine zweite Person die Indoor-/Outdoor-Reifen … Ă€hm … die Hausschuhe und die Straßenschuhe wechseln kann:

Nur Stephanie findet das nicht so dolle, da sie nun nicht mehr fĂŒrs Ankippen von der Seite gekuschelt bzw. umarmt werden muss:

OK, fĂŒrs Kuscheln sucht sie sich ja unentwegt auch andere Möglichkeiten:

Doch das Highlight der letzten Wochen war fĂŒr Stephanie eindeutig DAS:

Der Besuch des Zirkus Roncalli wird ihr sicherlich noch sehr sehr lange im GedÀchtnis bleiben:

Apropos Erinnerungen: ihre Meteorologie-Vergangenheit kann sie auf keinen Fall leugnen, denn wie erklĂ€rt sich sonst, dass Stephanie völlig fasziniert solche Wolkenformationen anschaut …

… und diese zum grĂ¶ĂŸten Teil sogar benennen kann – ja, brauchst dich gar nicht zu verstecken!

Jetzt genießen wir erst einmal nach dem „Umzug“ von Pflegezentrum in die Residencia OLCA unseren Urlaub …

… und lassen es uns so richtig gut gehen, oder?

Seid gespannt, von welchen Abenteuern ich das nĂ€chste Mal berichten kann    đŸ™‚



2023 02.
Jun

Oh, so lange habe ich schon nichts mehr hier geschrieben?! Stephanie ist zwar schon wieder seit zwei Wochen aus der Reha zurĂŒck, aber wir hatten dann doch noch so viel zu erledigen und nutzten zudem jede freie Minute mit dem Kind – das dĂŒrfte wohl als (kleine) Entschuldigung ausreichen, oder nicht?    đŸ™‚

Wir haben uns wĂ€hrend ihrer Reha so oft wir konnten (also an allen Wochenenden und am Mai-Feiertag) getroffen und an den Tagen ohne Anwendungen immer etwas ganztags in Soltau und Umgebung unternommen. Die ersten drei Wochentage (MI-FR) quartierten Carsten und ich uns zusĂ€tzlich in einem nahe gelegenen Hotel ein, um jederzeit vor Ort sein zu können und ggf. Fragen beantworten oder andere Dinge steuern zu können. Stephanie reiste am 26.4. (MI) zwar mit augenscheinlich recht viel GepĂ€ck an, …

… aber alleine schon die Orthesen fĂŒllten hierbei ja schon ganz allein die linke, bunte Tasche aus.

Da Carsten und ich wĂ€hrend der nĂ€chsten zwei Tage (DO & FR) zu den Behandlungszeiten nicht besonders gebraucht wurden, unternahmen wir selbst schon mal ein paar Touren nur zu zweit – so wurde es ein kleiner Kurzurlaub eben auch fĂŒr uns. Hier sind wir zum Beispiel mit unseren extra mitgebrachten FahrrĂ€dern in und um Soltau geradelt …

… und wir finden, dass es ein wirklich schönes, kleines und gemĂŒtliches StĂ€dtchen ist:

An einem Tag waren wir im Deutschen Panzermuseum Munster, um uns einmal die neuesten Errungenschaften in Sachen Panzer und Kettenfahrzeuge anzusehen …

… aber eben auch KuriositĂ€ten aus vergangenen Zeiten:

Dabei konnten wir sogar ganz in diese Thematik abtauchen … im wahrsten Sinne des Wortes    đŸ˜‰

Hmmm, so gesehen waren es bei uns sicherlich auch 4-5 Jahre    đŸ™‚

In Soltau gibt es zudem ein richtig schönes Spielzeugmuseum, …

… wo wir zum einen sogar Dinge aus unserer eigenen Kindheit wiederentdecken konnten, aber auch Unglaubliches aus alter Vergangenheit, wie z.B. dieses „kleine“ Puppenhaus:

Wir besuchten unser Kind jeden Tag nach ihren Terminen und somit kam die Zeit mit ihr ebenfalls nicht zu kurz, egal ob wie hier beim gemeinsamen Essen, …

… mit SpaziergĂ€ngen in der Umgebung …

… oder auch beim Spielen in StationsnĂ€he:

Vor allem unsere zahlreichen Restaurantbesuche und kulinarischen Weltreisen konnten wir mitunter stundenlang ausdehnen. Hier sind wir in einem amerikanischen Diner, …

… hier frĂŒhstĂŒcken wir beim deutschen BĂ€cker, …

… hier futtern wir uns quer durch ein kleines Sushi-Buffett …

… und hier genießen wir die indische KĂŒche am Rande der LĂŒneburger Heide:

Aber das grĂ¶ĂŸte LĂ€cheln konnten wir sicherlich mit diesem Lieblingsbelag hervorkitzeln: Mett bzw. Hackepeter

Neben dem ganzen Essen blieb uns natĂŒrlich noch genug Zeit fĂŒr Unternehmungen, wie z.B. Einkaufen in einem großen Outlet – das war natĂŒrlich weitaus mehr in meinem Interesse, da Stephanie und Carsten nicht gerade fĂŒrs Bummeln zu begeistern sind:

Ein anderes Mal sind wir zum Wildpark LĂŒneburger Heide gefahren, wo wir Stephanie perfekt am Eingang geparkt haben und dann gemĂŒtlich zu zweit viel Zeit mit den Tieren verbringen konnten    đŸ˜‰

Nein, natĂŒrlich durfte sie mit rein … schließlich freute sie sich am meisten ĂŒber die vielen neuen EindrĂŒcke, wie z.B. die Vogelflugschau, …

… BĂ€ren aus nĂ€chster NĂ€he …

… und vor allem die herrliche Aussicht vom Baumwipfelpfad:

Wir hatten an dem Tag sogar eine Top-Sicht bis Hamburg!!! Unschwer an der markanten Fassade der Elbphilharmonie in der Bildmitte zu erkennen …

Zwar bot sich von dort oben ein außergewöhnlicher Rundumblick ĂŒber den gesamten Tierpark, …

… doch unten war dann doch etwas mehr Action mit den Viechern angesagt:

Hier hatte ich z.B. die ganze Zeit etwas Bedenken, dass der Pelikan plötzlich zuschnappen wĂŒrde:

Tat er natĂŒrlich nicht und somit konnten wir an einem der folgenden Tage gleich mehrere Stunden hier in der Soltauer Therme verbringen:

Abgesehen von den vielen Möglichkeiten (Nichtschwimmer, Schwimmer, Solebecken und diverse Whirlpools) hat uns vor allem die tolle Infrastruktur fĂŒr Rollstuhlfahrer sehr beeindruckt. Die Umkleidekabine war zugleich ein ganzer, abschließbarer Raum und wir konnten uns nach Belieben allein darin bewegen und die Dusche und Toilette lagen direkt nebenan, sodass der kurze Weg perfekt fĂŒr uns drei war. Wenn wir es denn gewĂŒnscht hĂ€tten, stĂŒnde sogar ein Lifter fĂŒr die Becken zur VerfĂŒgung … da haben wir allerdings unsere eigene Transfertechnik benutzt, wie wir es auch schon im letzten Jahr im Billebad in Hamburg-Bergedorf gemacht haben. In Sachen Barrierefreiheit wurden hier in dieser Therme jedenfalls fĂŒr uns ganz neue MaßstĂ€be gesetzt, an die wahrscheinlich so schnell keine andere öffentliche Einrichtung rankommt. Wir waren mehr als begeistert und auch Stephanie genoss jede Minute unseres insgesamt 6-stĂŒndigen Aufenthaltes – vor allem beim Floating im Salzwasser. Carsten schob sie gleich mehrere Male schwerelos umher und das Kind entspannte in RĂŒckelage mit den Ohren unter Wasser. Nur Musik bzw. Töne fehlten, wie wir es aus der Toskana-Therme in Bad Schandau her kennen … aber man kann ja nicht immer alles haben.

Von der Autobahn A7 haben wir bei unseren Fahrten nach und von Soltau immer einen Blick auf eine Skihalle werfen können, also wollten wir Stephanie auch mal dieses Metier wieder etwas in Erinnerung rufen – als Kind und Jugendliche war sie schließlich mit Papa und Schwester des öfteren beim Skifahren in den Bergen. Zum GlĂŒck gab es drinnen einen kleine Aussichtsplattform …

… und ein zĂŒnftiges Restaurant    đŸ˜‰

Auf diesen Fotos spazieren wir entlang eines großen Rapsfeldes, welches gerade in voller BlĂŒte stand:

WĂ€hrend ich unzĂ€hlig viele Fotos geschossen habe, sind Carsten und Stephanie von Dannen gezogen …

… aber zum GlĂŒck auch immer wieder zu mir zurĂŒck gekommen:

Der zweite von uns besuchte Tierpark hieß „Schwarze Berge“ und der Name war echt Programm: Carsten hatte mit Stephanie und dem Rolli so einiges an Steigungen und GefĂ€llen zu bewĂ€ltigen – diesmal hatten wir zum GlĂŒck aber das neue Vorsatzrad mit dabei, denn die kleinen Rollen vorne hĂ€tten so manches TeilstĂŒck wahrlich zur Tortur gemacht. Das Zusatzrad war definitiv kein Fehlkauf, genau so wie die Mountainbikebereifung als Zweitausstattung, die bei uns noch als „Straßenschuhe“ bezeichnet werden    đŸ˜‰

Auch in diesem Tierpark gab es eine ganz tolle Flugshow und wir hatten sogar perfekte PlÀtze:

Meine beiden unter sich und unterwegs …

… egal auf welchem Terrain!!!

Und vor allem fĂŒr jeden Spaß zu haben:

Da durfte ich natĂŒrlich auch nicht fehlen:

Tiere ganz anderer Art konnten wir bei unserem Tagesausflug zum Alaris Schmetterlingspark in Buchholz / Nordheide sehen: z.B. Wandelnde BlĂ€tter, …

… Megaschmetterlinge …

… und ihre natĂŒrlichen Vorbilder in sĂ€mtlichen Stadien – als Eier, als Raupe, als Puppe und frei herumfliegend im Endstadium:

Und wenn man schon mal in der LĂŒneburger Heide ist, sind SpaziergĂ€nge dort auch Pflicht. Aber da die berĂŒhmte ErikablĂŒte die Landschaft noch nicht in ihr herrliches Farbspiel getaucht hat (wir kommen im August sicherlich noch einmal hier hin), besuchten wir das darin befindliche Pietzmoor.

Vor allem das Rattern ĂŒber die Holzbohlen hat ihr gefallen … so wie sie auch das Schieben ĂŒber Kopfsteinpflaster liebt:

Unterwegs hielten wir immer wieder Ausschau nach Tieren, denn wir hörten sie zwar, sahen aber leider keine …

Dennoch war Stephanie froh, als die drei Wochen Reha vorbei waren und wir zuhause wieder gemeinsam etwas planen (hier wird ein Einkaufszettel geschrieben), …

… etwas zubereiten (hier: GemĂŒsesticks schneiden) …

… und am Ende das Ergebnis z.B. vor dem Fernseher bei einer Folge „The Taste“ verdrĂŒcken konnten:

Ich war zudem schon etwas fleißig gewesen und habe mich zwischendurch mal um die Bepflanzung auf unserem Balkon gekĂŒmmert – mittlerweile sind es insgesamt drei Hochbeete und acht BlumenkĂ€sten. FrĂŒher im Haus in Dresden habe ich Gartenarbeit gehasst, heute zĂŒchte ich vollends begeistert bereits in der dritten Saison neben Blumen meine eigenen KrĂ€uter, Tomaten, Zucchini, Zuckererbsen, Erdbeeren und andere Leckereien:

Und seitdem Stephanie ihren Aktivrolli hat, kann sie sich nicht nur selbst von A nach B bewegen, sondern auch noch viel mehr im Alltag helfen, wie hier z.B. beim Aufdecken des FrĂŒhstĂŒckstisches:

Neben UNO mit mir …

… mag sie zudem sehr gern an meinem Rechner sitzen und MoorhĂŒhner vom Himmel holen:

Auch in Wentorf haben wir z.B. mit der Wentorfer Lohe unheimlich viele Möglichkeiten zum Spazieren gehen, …

… Tiere beobachten (wer beobachtet hier wen ?), …

… das Vorsatzrad auszunutzen …

… und die schier unendlichen Weiten zu genießen:

Aber vor allem zĂ€hlt eines: das Kind ist glĂŒcklich, entwickelt sich weiter und findet immer mehr zurĂŒck in ein selbststĂ€ndiges und aussichtsreiches Leben!!!

Da der Sommer nun da ist, werden wir natĂŒrlich fast jedes Wochenende versuchen, auf Achse zu sein. Es wird also noch sehr viel zu berichten sein … bei nĂ€chster Gelegenheit, versprochen.



2023 17.
Feb

Entschuldigt bitte meine lange Abstinenz, es gab in den letzten Wochen viel Trubel um uns herum. Aber ich kann euch versichern, dass soweit alles in Ordnung ist … Stephanie hat irgendwie eine „kleine“ Panne erlitten, die Ă€ußerst schmerzhaft fĂŒr sie war und derzeit unseren Tagesablauf und die Routine so richtig durcheinander gebracht hat. Aber wir wurschteln uns weiterhin so durch, dass wir am Ende immer noch das Beste aus jedem Tag holen können.

Doch genug auf die Folter gespannt, was war passiert? Am Freitag, den 27. Januar ist sie beim Transfer mit Carsten von der Couch in den Rollstuhl mit ihrem (leider einzigen) Standbein irgendwie umgeknickt und der Fuß schwoll ein wenig arg an:

Wir haben natĂŒrlich sofort gekĂŒhlt, aber da sie bis auf den Schmerz keine weiteren Anzeichen eines Bruches oder BĂ€nderrisses signalisierte, gingen wir ĂŒber das Wochenende erst einmal nur von einer Verstauchung aus. Allerdings entwickelte der Fuß von Tag zu Tag ein immer breiteres Spektrum an Farben (hier mal ein Foto vom 3. Februar) …

… und im Pflegezentrum entschied man sich schon am Montagvormittag (30.1.) zu einer Begutachtung im Krankenhaus. Zwar ist die Schwellung schon wieder weg (diese runde Wölbung auf den Fotos resultiert hauptsĂ€chlich aus der Spastik – siehe großen Zeh) und die Farbe des Fußes schwenkt glĂŒcklicherweise auch immer mehr hin zu einem normalen Aussehen (Foto vom 11. Februar) …

… aber das Röntgen hat dann doch leider einen knöchernen Bandausriß am oberen Sprunggelenk gezeigt. Also wird ihr Fuß nun schon seit fast drei Wochen nahezu 24/7 in dieser Schiene gelagert bzw. ruhig gestellt …

… und musste zudem anfangs noch recht oft gekĂŒhlt werden:

Mittlerweile brauchen wir und das Pflegepersonal aber nicht mehr kĂŒhlen und die Schmerzen haben so weit nachgelassen, dass Stephanie auch ohne Ibuprofen 600-Tabletten ĂŒber den Tag kommt – puh!!! NĂ€chste Woche Freitag haben wir einen Nachsorgetermin beim OrthopĂ€den und dann wissen wir sicherlich mehr bzgl. Zusammenwachsen, weitere Maßnahmen etc.

Doch da sie den Fuß nun ĂŒberhaupt nicht belasten kann, sie das linke Bein nach Möglichkeit immer etwas höher (im Rolli) halten muss und wir unsere Transfers auf ein Ă€ußerstes Minimum beschrĂ€nken sollen, kommt die obige Aussage zum Tragen, dass wir unsere gewohnten Routinen daraufhin arg abĂ€ndern mussten. Badewanne und Toilettengang sind erst einmal wieder tabu, der jetzt schon richtig große Rollstuhl hat nun zusĂ€tzlich auch noch einen Dauerausleger nach vorne und fĂŒr die Transfers zwischen Rolli und Auto bzw. Rolli und Bett kommt nun immer ein Rutschbrett zum Einsatz – was das Ganze eben nicht einfacher gestaltet.

Dieses Rutschbrett soll die LĂŒcke zwischen Rollstuhlsitz und dem Ziel ĂŒberbrĂŒcken, doch insbesondere beim Auto (schmale TĂŒren hinten) und bei unserem normalen Bett (kein Pflegebett mit Hoch-/RunterfunktionalitĂ€t und Ă€hnlichem) spielt dann ja auch in der Regel noch der Platz drumherum eine große Rolle. FĂŒr unsere beengten VerhĂ€ltnisse haben wir uns nun diese, etwas unĂŒbliche Variante ausgedacht und kommen damit ganz gut zurecht:

Ich ziehe oder drĂŒcke an den Unterschenkeln und Carsten am Oberkörper … runterrutschen wie auf dem Foto geht es natĂŒrlich immer einfacher als andersherum. Und im Sinne des Pflegeknigges ist das alles sicherlich auch nicht, doch Stephanie kann damit wenigstens weiterhin ihre Heimatbesuche durchfĂŒhren und abgequetscht oder geklemmt haben wir ihr bislang auch noch nichts    😉

FĂŒr das bei uns eingefĂŒhrte Waschen der Haare immer donnerstags und sonntags nehmen wir jetzt zudem den Rollstuhl halb auseinander, damit wir das Kind mitsamt ihrem Standardrolli (Transfer in den Transportrolli verkneifen wir uns) nah genug ins Bad und an die Wanne bekommen:

Das alles dauert also auch in der Regel etwas lĂ€nger und ist umstĂ€ndlicher als sonst, wo sie die Prozedur in der Badewanne ja fast schon immer genossen hat – hier ist es nun zwischenzeitlich ein notwendiges Übel und ihre Freude darĂŒber hĂ€lt sich etwas in Grenzen … wie man an ihrem Gesicht sehr gut erkennen kann    🙂

Doch wir bemĂŒhen uns, so viel wie möglich an unserem normalen Programm festzuhalten und uns mit den widrigen UmstĂ€nden so gut es geht zu arrangieren. Hier bekommt sie z.B. mal wieder auf eigenen Wunsch hin ihren Undercut aufgefrischt:

An ihrem Geburtstag wollte sie nĂ€mlich noch hĂŒbscher aussehen … dieser fiel dieses Jahr auf einen Montag. Also haben wir sie nicht erst am Mittwoch zu uns geholt und nachgefeiert, sondern sie gleich die ganze Woche bei uns in Wentorf behalten, damit wir entsprechend noch am gleichen Tag feiern konnten.

Sie hatte sich fĂŒr den Abend ein Raclette-Essen …

… und eine Donauwelle gewĂŒnscht. Also haben wir noch ein befreundetes PĂ€rchen zu uns eingeladen und am Vortag / Sonntag fleißig gebacken. Stephanie durfte mal wieder den Großteil zum Kuchen selbst erledigen …

… und ab und zu auch mal ganz unauffĂ€llig naschen:

Zum GlĂŒck bliebt am Ende noch genug fĂŒr den Teig ĂŒbrig, denn auch Carsten mag Kuchen viel lieber im Rohzustand und dadurch hatte ich gleich zwei Naschkatzen in der KĂŒche um mich herum:

Da Stephanie sich am Dienstagmorgen noch diebisch ĂŒber das allerletzte StĂŒck zum FrĂŒhstĂŒck freute, scheint ihr unsere Gemeinschaftsproduktion wohl sehr geschmeckt zu haben:

Am spĂ€ten Abend wurden dann nach der Verabschiedung der GĂ€ste noch unsere Geschenke ausgepackt …

… und ĂŒber dieses Comic „Gravity Falls“ in Englisch und Russisch …

… sowie ĂŒber ihre eigene Erinnerungskiste zum Sammeln von Schnipseln und Dingen des aktuellen Jahres hat sie sich besonders gefreut:

Diese werde ich demnĂ€chst noch zusammen mit ihr verschönern … mit dem BefĂŒllen haben wir aber schon lĂ€ngst angefangen, z.B. ihre Geburtstagskarten und -briefe.

Apropos Geburtstagspost: aufgrund des Poststreiks trudelte manches erst nach und nach ein, aber schon am Mittwoch hat sie mit den Dankesantworten angefangen. Zuerst individuell vorgeschrieben, dann auf schönem Papier abgeschrieben, den Umschlag selbst beschriftet …

… und auch eigenhĂ€ndig geschlossen:

Vor allem aber freute sie sich ĂŒber ein Geschenk aus Dresden, denn man schickte ihr u.a. ein Geo-Magazin mit einem Titelthema zum Polarforschungsschiff POLARSTERN … vor dem Vorfall war ihr grĂ¶ĂŸter Traum, einmal dort mitzufahren und darauf forschen zu können:

Und ob ihr es glaubt oder nicht, so ganz aufgegeben hat sie diesen Traum sowie die dafĂŒr notwendige Wiederaufnahme bzw. FortfĂŒhrung ihres Meteorologiestudiums noch nicht. Sie hat immer noch einen ganz großen Gefallen an der Thematik Wetterkunde und sie sehnt sich der Zeit entgegen, wenn sie damit auch irgendwie weitermachen kann. Den Artikel jedenfalls hat sie sofort nach dem Auspacken des Paketes durchgelesen und regelrecht verschlungen.

Am Samstag bekam sie Besuch aus ihrer alten Wahlheimat Potsdam, denn ihr ehemaliger WG-Mitbewohner Tobi und Freundin Lena kamen zum Brunchen vorbei. Ich hatte echt mal wieder so richtig Bock und Freude daran gehabt, den Tisch fĂŒr das Raclette am Montag und den Brunch am Samstag festlich zu decken sowie diverse Platten hĂŒbsch zu belegen:

Stephanie durfte die Kerzen auf dem KĂ€sekuchen auspusten …

… und konnte mit den GĂ€sten sogar mit einem kleinen Sektchen anstoßen:

Es wurde ein sehr schöner Tag und vor allem waren mal nicht nur wir Ă€lteren Personen um sie herum, sondern Freunde aus ihrem vorherigen Lebensabschnitt. Sich austauschen und in Erinnerungen schwelgen (durch Fotos und ErzĂ€hlungen) tut ihr immer so richtig gut …

Wie schon bei der Donauwelle freute sich Stephanie auch hier auf das letzte KuchenstĂŒck am darauffolgenden Tag    😉

Zum Abschluss hĂ€tte ich noch etwas zum gestrigen Tag zu berichten, denn diese Woche haben Carsten und ich Urlaub genommen und Stephanie ist im Pflegezentrum geblieben, damit wir beiden endlich mal die langwierigen Dinge unserer To-Do-Liste abarbeiten können. Denn immer wenn die Entscheidung steht, ob man sich lieber um das AufrĂ€umen des Kellers (ca. 2 Stunden), das Ausmisten des Fotoschrankes (ca. 2,5 Stunden), die Installation und Konfiguration einer Software oder GerĂ€tes (ca. 1 Stunde) etc. kĂŒmmern sollte oder die Zeit mit dem Kind verbringen will, bleiben die Aufgaben meist auf der Strecke. Nur das Dringlichste wird natĂŒrlich fristgerecht erledigt, aber wenn Stephanie bei uns in der Residencia OLCA verweilt, beschĂ€ftigen wir uns verstĂ€ndlicherweise viel lieber mit ihr als mit dem anderen Kram. Aber dadurch wĂ€chst so ein To-Do-Zettel eben auch mal unangenehm an und fĂŒr diese Woche hatten wir die Abmachung mit Stephanie, dass sie nach 1,5 Wochen bei uns (wegen des Geburtstags), dann aber auch mal 1,5 Wochen ohne uns bzw. Abholung im Pflegezentrum bleibt. In der Zeit reduzieren wir dafĂŒr dann die Aufgabenliste und am Dienstag unternehmen wir zur Feier des Tages einen Ausflug – es war allgemein Valentinstag bzw. im Speziellen unser 17. Hochzeitstag. Wir nutzten das außergewöhnlich schöne Wetter (am Vortag hat es noch geregnet, am Tag danach war alles nur grau) samt strahlend blauem Himmel, um uns das kleine StĂ€dtchen Lauenburg anzusehen und lecker essen zu gehen. Musste schließlich ja auch mal sein …

Doch ich bin nun etwas abgeschweift und deshalb zurĂŒck zu gestern. An diesem Donnerstag war der Umzug von Stephanie von ihrem Einzelzimmer in ein Doppelzimmer geplant und wir sind mittags nach LĂŒneburg gefahren, um diesen mit ihr durchfĂŒhren zu können.

Der Wechsel geht fĂŒr uns völlig in Ordnung, denn das Einzelzimmer brauchten wir damals vor allem im Winter und zu Coronazeiten fĂŒr unsere fast tĂ€glichen Besuche bei ihr – jetzt besuchen wir sie ja gar nicht mehr, sondern holen sie nur noch am Mittwochnachmittag ab und bringen sie am Sonntagabend wieder zurĂŒck.

Mit ihrer neuen Mitbewohnerin verstand sie sich auch schon im Vorfeld super und sie tauschten sich rege ĂŒber Gott und die Welt aus. Im gemeinsamen Zimmer werden sie dazu nun noch mehr Gelegenheit bekommen.

ZunĂ€chst haben wir im alten Zimmer alles zusammengepackt und ihre zahlreichen Fotos von den WĂ€nden genommen – das ging sogar recht fix:

„Kindchen, guck nicht so unglĂŒcklich, im neuen Zimmer kommen sie ja wieder zurĂŒck an die Wand!“

Sie ist nun im ersten Stock unterm Dach untergebracht und durch die SchrÀgen wirkt alles etwas kleiner. Dennoch haben wir alles ohne Probleme unterbringen und ihre Dinge, wie z.B. Fernseher, Radio, NachtschrÀnkchen usw., aufstellen können:

Auch ihre Fotos hatten wir nach fast zwei Stunden wieder ĂŒberall auf ihrem Teil der WĂ€nde verteilt – auf dem Bild ist leider nur die HĂ€lfte davon zu sehen:

Jedenfalls haben wir um 19 Uhr ein glĂŒckliches Kind verlassen können, fanden in meiner ukrainischen Freundin noch einen dankbaren Abnehmer fĂŒr das bisher als Stauraum fĂŒr Spiele, Übungsdingen und Kleinigkeiten genutzte Regal (passt nicht mehr ins neue Zimmer rein) und lagen abgekĂ€mpft gegen 21 Uhr auf der heimischen Couch … man, was sind wir doch alt geworden!!!    😉

Ihr seht, wir waren die letzten Wochen schwer in Action und leider musste ich den Blogeintrag immer wieder vor mir herschieben. Aber nun ist er vollbracht, er wird noch kurz Korrektur gelesen und geht dann fĂŒr euch online. Ich wĂŒnsche euch viel Spaß damit und spĂ€testens nach Stephanies nĂ€chstem Heimatbesuch (22.-26.2.) werde ich wieder ĂŒber unser Leben und unsere Erfolge berichten können – und vor allem ĂŒber das Ergebnis der Nachuntersuchung durch den OrthopĂ€den. DrĂŒckt uns die bitte die Daumen, dass alles wie gewĂŒnscht ver- bzw. angeheilt ist …