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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 20.
Feb.

Es gibt eine wiederkehrende Tätigkeit in meinem Leben, die ich am Jahresbeginn aber stets sehr gerne ausführe, da es eine äußerst herzerwärmende Pflicht ist: meine Erinnerungskiste ausleeren:

An diesem Tag werden nämlich die im Vorjahr gesammelten Dinge aus meiner Jahreskiste herausgeholt und zusammen mit Carsten gehe ich die Erinnerungsstücke durch. Für mich heißt das, noch einmal in den Erinnerungen des letzten Jahres schwelgen und dann am Ende Platz für Neues schaffen.

In diesem Jahr ist es allerdings etwas sehr viel später geworden als sonst. Zum einen sind die Wochenenden mit Stephanie in der Residencia OLCA immer äußerst gut ausgefüllt, zum anderen habe ich bis vor kurzem noch keine erinnerungswerten Stücke für 2022 in die Hand bekommen, die den Platz in der Kiste für sich beansprucht hätten – wir kommen derzeit ja nicht so viel raus oder erleben was    😉

So etwas ähnliches dachten wir im Vorfeld natürlich auch über 2021, doch nun, wo die Kiste leer ist, muss ich gestehen, dass wir ganz schön gestaunt haben, wie viel sie am Ende beinhaltete!

Vor allem waren wir über die Menge der Kassenbons von McDonalds sehr überrascht. Aber es lässt uns natürlich erahnen, dass unsere Corona-Pfunde nicht von ungefähr kommen    😉
Nee, es gab insbesondere zwei Gründe für die häufigeren Besuche bei der bekannten Fast-Food-Kette.

Grund Nummer 1: Wir haben Anfang des Jahres eine Idee von Stephanies Logopädin aufgegriffen, dass unser Kind mit Offerten von Pommes, Shakes und anderem Gedöns im wahrsten Sinne des Wortes endlich ihren Mund öffnet und man dann mit den Sprachübungen beginnen könne. Es hat erst nach einer gewissen Zeit zum gewünschten Ergebnis geführt – ihr erinnert euch sicher, dass diese Phase ein Weilchen gedauert hat    😉

Grund Nummer 2: Durch die langanhaltenden Corona-Einschränkungen insbesondere im Gastrobereich hatten wir echt wenig Optionen für ein Essen außer Haus. Da wir keine Freunde von Lieferdiensten sind, bedienten wir uns eben dort etwas öfters, wo die Maßnahmen am einfachsten zu handhaben waren und zusätzlich auch noch ein Drive-Thru (zu Deutsch: Drive-In) noch mehr möglich macht    🙂

Immer wenn die Corona-Situation es zwischendurch erlaubte, schlemmten wir aber auch mal im „Block House“ (Steaks) oder in der „Burger Lounge“ (Burger), besuchten mehrmals „Die Kleine Pause“ in Hohenhorn (Croques) und lernten das außergewöhnliche Bestellsystem bei „Five Guys“ (Burger) kennen. Im indischen Restaurant „Namaste“ in Geesthacht haben Carsten und ich nach der ersten Lockdown-Lockerung zunächst allein gegessen und es hat uns da so gut geschmeckt und gefallen, dass wir Andrea und Karl bei ihrem nächsten Besuch auch dorthin mitgenommen haben. Und selbst KFC war dieses Jahr mit dabei, da wir den nach unserem Anhängerkauf auf dem Rückweg von Bielefeld gesehen haben. Ihr kennt uns: Essen nimmt in unserem Leben einen sehr großen Stellenwert ein …    😉

Neben all den Restaurantbons haben wir in dem Zettelhaufen aber auch verschiedene Beweise darüber gefunden, dass Carsten und ich es in 2021 tatsächlich ein paar Male bis an die Küste geschafft haben – davon zeugen Übernachtungs- und Restaurantbelege aus Cuxhaven, Büsum, Kalifornien an der Ostsee und das Parkticket für unseren Tagestrip mit Andrea nach Grömitz . Das waren wirklich tolle Ausflüge!

Gern erinnerte ich mich auch an einige Besuche in Naturparks ganz in unserer Nähe: Weltvogelpark Walsrode, Wildpark Lüneburger Heide und Serengeti Park. Wenn man also schon nicht in die Ferne reisen konnte, so hat man durch die Artenvielfalt und Exotic wenigstens einen Hauch der großen, weiten Welt genießen können.

Sehr viele Erinnerungen aus der Kiste hängen natürlich eng verbunden mit Stephanies Aufenthalt in der Rehaklinik Geesthacht zusammen. Da haben wir z.B. einen Speiseplan von der Zeit, als sie endlich mit dem Essen angefangen hat, Notizen von ihren Therapeutinnen über erste Fortschritte („9 Löffelspitzen gegessen!“) und auch unsere ersten Corona-Tests für den Besuch bei ihr. Der Zettel mit dem Hinweis „Bitte auf Kanal 244 schalten“ hing wochenlang am Fernseher in Stephanies Zimmer, denn da lief ihr heißgeliebter Musiksender „Deluxe Music“ und sie wollte zu dem Zeitpunkt nichts anderes gucken – selbst SpongeBob Schwammkopf bzw. MTV konnte wollte sie nicht sehen!

Als Stephanie dann die Rehaklinik im August verlassen musste, haben sich sehr viele Menschen von ihr verabschiedet. Manche dabei gar mit einem persönlichen, kleinen Abschiedsbrief, wie eine ganz liebe Pflegerin, welche am Tag der Entlassung leider nicht in der Klinik sein konnte – auch dieser Brief liegt in dem Erinnerungshaufen.

Genauso wie Stephanies Armband von Klinikum Lüneburg, welches sie umgelegt bekam, als ihr dort die Magensonde bzw. PEG ambulant entfernt worden ist. Zu dem Zeitpunkt war sie schon im „Pflege- und Therapiezentrum Gut Wienebüttel“ und in der Kiste liegen aus den Monaten der erste Therapieplan mit den Einträgen für unsere Besuche und wieder die ersten, für einen Besuch obligatorischen Corona-Tests, die wir zum Glück bislang immer auf dem Marktplatz vor unserem Haus durchführen lassen konnten und auch weiterhin können. Wenigstens bleibt uns hier eine zeitaufwendige Beschaffung erspart …

Ebenfalls mit dabei das Bild von Andrea und Karl, mit welchem sie und bekannt gegeben haben, dass wir in Bälde Großeltern sein würden. Auch wenn sich das am Ende nicht bewahrheitet hat, habe ich es aufbewahrt und die damit verknüpften Erinnerungen sind leider sowohl freudig als auch tieftraurig …

Eine besonders herzerwärmende Erinnerung für mich ist der Brief von Kai Pannen, welchen er zu seinem Buch „Rabatz in Wabe 13“ beigefügt hat. Ich habe Stephanie das Buch als Countdown vor ihren 25. Geburtstag vorgelesen und sie hat sich sehr gefreut und köstlich amüsiert    🙂

Meine Geburtstage vergehen dafür inzwischen recht sang- und klanglos – selbst der 50. in 2020. Aber dass ich nun mehr als halbes Jahrhundert auf dem Buckel habe, merkte ich daran, dass ich einmal eine Stuhlprobe als Krebsvorsorge (wird ab 50 von der Krankenkasse bezahlt) abliefern durfte. Die dazugehörige Anleitung habe ich aufbewahrt, denn irgendwie war das Ganze eine ziemlich „spannende“ und zum Glück nicht alltägliche Angelegenheit    😉

Dass wir älter, gesitteter und in Wentorf sesshaft geworden sind, zeigt das Stempelbild mit einem Wombat. Wir haben uns bei Dekolando einen Adressstempel mit Carstens und neben Bären auch meinem Lieblingstier anfertigen lassen. Seitdem schreibe ich die Briefe an unsere Freunde mit noch mehr Freude als davor    😉

Es gibt in der Kiste von 2021 auch etwas zum Thema Carsten. Nachdem wir den Film „Der Professor“ mit Johnny Depp in der Hauptrolle gesehen haben, meinte meine Orangenhälfte, dass seine Haare, wenn sie länger wären, genau so aussehen würden. Das haben wir dann auch gleich mal ausprobiert    🙂
Eine gewisse Ähnlichkeit konnte ich am Ende echt nicht abstreiten    😉
Aber in der heißen Sommerzeit durfte seine dichte Mähne wieder geschoren werden … einen Teil davon habe ich in einem Briefumschlag in meiner Erinnerungskiste aufbewahrt.

Das war übrigens nicht unser einziges Experiment als Pärchen    🙂
Wir haben uns im vergangenen Jahr tatsächlich mal getraut, uns zu einem Schnupperkurs in einem benachbarten Golfclub anzumelden. Wir wollten das des Öfteren schon mal auf unseren Urlaubsreisen ausprobieren, aber in den USA, in Kanada und auch in Australien ergab sich dann leider keine Gelegenheit dazu. Ich habe an dem Tag endlich verstanden, was sich hinter solchen Begriffen wie „Putten“ oder „Driving Range“ verbirgt. Es hat uns zwar durchaus Spaß gemacht, aber um sich diesem Sport ernsthaft zu widmen, fehlt uns tatsächlich die Zeit und vor allem das Geld. Vielleicht später mal …
Doch die schick aussehende Pitchgabel ist auf jeden Fall ein schönes Andenken an diese Erfahrung.

Was mich beim Betrachten des Kisteninhalts etwas nachdenklich gemacht hat, war die Feststellung, dass wir im vergangenen Jahr keine einzige kulturelle Veranstaltung besuchten bzw. besuchen konnten. Das möchte ich, wenn Corona es wieder zulassen sollte, vielleicht in diesem Jahr wenigstens ein bisschen nachholen. Ob ich es tatsächlich geschafft habe, kann ich euch dann in einem Jahr berichten    😉



2022 26.
Jan.

Auch das letzte Wochenende war wieder einmal voller schöner Stunden, mit großen Überraschungen und ganz tollen Erfolgen. Dieses Mal möchte ich den Einblick in unsere spaßige und verrückte Zeit in der Residencia OLCA mehr mit Fotos und sogar ein paar Videos geben.

Zuerst aber eine kleine Nachreiche zur letzte Woche, wo ich das mittlerweile obligatorische Würstchenessen vor dem Einkauf am Freitag zwar beschrieben habe, aber kein Bild anbieten konnte – das sei nun hiermit nachgeholt:

Stephanie wechselt gerne mal zwischen Bratwurst und Currywurst, während mir am letzten Freitag dann doch mehr der Sinn nach einer Portion Pommes stand. Da wir hier auf dem Parkplatz keinen Kleidungsschutz (umgangssprachlich: Schlabberlätzchen) haben, wird das Kind von Carsten wie früher abwechselnd mit Pommes, Würstchen und Brötchen gefüttert. Beim Abbeißen unterscheiden wir derzeit ganz genau zwischen „mit den Zähnen“ und „normal“ … je nachdem, ob die Lippen verschmieren könnten oder nicht    🙂

Schon im Auto auf der Fahrt nach Hause hat Stephanie uns ihre völlig neue Art des Klatschens präsentiert, welche sie bislang einfach nicht schaffte, da sie die linke Hand noch nicht so weit drehen konnte oder wollte. Zuvor bekundete sie ihren Beifall immer, indem sie mit der rechten Innenfläche auf die linke Außenfläche klatschte, aber nun hat sie (so ihre eigenen Worte) in den Muße- und Wartestunden den allgemein gültigen Weg geübt – einfach so, weil sie es endlich für sich selbst wollte:

 
Ich bin ja sowas von gerührt!!! Sie weiß noch immer, wie sie mich bei jedem Aufeinandertreffen überraschen kann. So auch diesmal in Bezug aufs Ballspielen:

Carsten hat ihr zwei Volleybälle aufgepumpt und am Wochenende spielten wir damit mal so rum – ein bisschen Fangen …

… ein bisschen werfen …

… und schon am Sonntag war das hier möglich:

 
Ich weiß, es ist mit Sicherheit keine riesengroße Leistung für eine 25-jährige, aber wir haben noch ihre kläglichen Versuche des Werfens um die Weihnachtszeit herum im Kopf … da ist das hier mit Sicherheit schon wieder ein meilenweiter Fortschritt!!!

Ich will mich ja nicht beklagen, aber so langsam werden uns die Wochenenden zu kurz, um alles weiter in Übung und am Laufen zu halten    😉    und sie mit den vielen Dingen zu beschäftigen, die sie jetzt immer besser kann.

Stephanie wird weiterhin, wo sie nur kann, beim Kochen und der Zubereitung mit einbezogen, wie z.B. am Samstag für unsere „Pizza Quattro Stagioni a la OLCA“:

Ein Viertel mit Thunfisch & Zwiebeln, ein Viertel mit Salami, Kochschinken & Champignons, ein Viertel mit Hähnchen, Lachsschinken & Creme Fraiche und ein Viertel mit Tomaten, Mozzarella & Rucola. Sie durfte dabei tatkräftig die Champignons vierteln, den Kochschinken würfeln, die Hähnchenstücke kleinschneiden, alle Zutaten auf ihren Geschmack hin überprüfen und natürlich die Reste mit verdrücken …

… sowie am Ende natürlich auch das Endergebnis:

Ganz ehrlich, ich bin echt gespannt, wann sie das auf ihrem eigenen Teller selbst schneiden kann und somit dann auch diese Hilfe nicht mehr von uns nötig ist. OK, das wird sicherlich noch etwas dauern, aber ich schätze mal, dass sie es noch in diesem Jahr packen wird – kein Druck    😉

Nicht nur beim Kochen, sondern auch beim Backen beteiligt sie sich immer mit großer Freude und Geduld:

Sie nimmt das Ergebnis dann immer größtenteils für die Bewohner und das Personal mit ins Pflegezentrum und bislang hat sich meines Wissens nach auch noch niemand darüber beschwert    😉

Während der beiden Frühstücke und der Mittagessen hat Stephanie wieder ganz brav auf einem Stuhl gesessen und am Ende sogar jedes Mal 90 min ausgehalten – eine richtig stramme Leistung, vor allem, da wir das ja erst zum zweiten Mal über ein gesamtes Wochenende verteilt durchführen. Hier z.B. beim Frühstück …

… wo sie sich ebenfalls wieder mit ihrem Kaffee und dem Aufschneiden ihres Brötchens auseinandergesetzt hat. Vor allem schon recht erfolgreich!

Genau so zielstrebig und ehrgeizig ist sie beim Zusammenlegen der Socken (ok, das Rollen fehlt noch) …

… beim eigenständigen Verfassen und Tippen einer etwas längeren Dankes-Email an einen ehemaligen Geo-Kommilitonen …

… und beim Pellen von hartgekochten Eiern und beim Auseinanderpflücken und Aufessen eines Granatapfels:

Das muss man ihr lassen, sie hat die Ruhe weg und gibt nicht eher auf, bis die Sache erledigt ist!

 
Da an diesem Wochenende auch einmal das Wetter wieder gepasst hat, nutzten wir die Gunst der Stunde und drehten gediegen eine Runde um den Block:

Unterwegs bekam Stephanie sogar ein wenig zu lesen – vor allem von dem Plakat mit den heimischen Vogelarten war sie sehr angetan, da sie auf unseren Touren durch die Gegend eh mehr auf die gefiederten und fliegenden Freunde achtet, als auf andere Leute, Tiere oder Dinge:

Das soll es dann auch mit den Neuigkeiten und meinem Berichten gewesen sein … das nächste Wochenende ist ja auch schon wieder am Horizont erkennbar. Als heutiges Schlusswort verwende ich einfach mal ganz dreist den Zettel aus ihrem Glückskeks, den sie in der letzten Woche im Pflegezentrum bekommen hat – dem dort Geschriebenen kann ich nur voll und ganz zustimmen … vor allem in unseren!!!



2022 12.
Jan.

Hmmm, wie fasst man ganze 18 (genau genommen sogar 19) Tage am Stück in einem Blogeintrag zusammen, ohne dass man am Ende doch viel zu sehr ausschweift und es selbst mit einer sehr kleinen Auswahl aus unseren insgesamt 1616 Fotos und 198 Videos nicht zu einem Roman wird? Ich versuche es mal nur aus meiner persönlichen Perspektive … schon jetzt bitte ich euch um Entschuldigung, sollte ich mein Vorhaben nicht einhalten können    😉

Diese Tage waren einfach wundervoll!!! Klar, irgendwie agierten Carsten und ich recht selten selbstbestimmt, aber obwohl wir unser Tun und Handeln ganz auf Stephanie (22.12. bis 9.1.) sowie auf Andrea & Karl aus Österreich (28.12. bis 6.1.) ausrichteten, hatten wir dennoch jederzeit unseren Spaß und sehr große Freude – jede Minute.

Nur unsere leidliche To-Do-Liste konnte in dieser Zeit äußerst rudimentär abgearbeitet werden und es kamen am Ende sogar noch sehr viel mehr Aufgaben hinzu, die wir derzeit immer noch Stück für Stück erledigen. So z.B. eben auch diesen verspäteten Blogeintrag    😉

Aber egal was sich jetzt dadurch angesammelt hat, es war einfach insgesamt eine wunderschöne und unvergessliche Zeit zu dritt bzw. zu fünft. Da das Wetter nicht immer ganz mitgespielt hat und es entweder viel zu kalt oder zu regnerisch war …

… verließen wir die Residencia OLCA entweder gar nicht oder nur für einen kurzen Moment. Einzig einen großen Ausflug zum Willkomm Höft (westlich von Hamburg, ca. 1,5 Stunden von uns mit dem Auto entfernt) konnten wir als Familie gemeinsam unternehmen:

An dem Tag hatten wir aber auch ein so unverschämtes Glück, was das Wetter (es regnete erst wieder, als wir alle im Auto saßen) und auch die vorbeifahrenden Schiffe (wir haben bei früheren Besuchen auch schon mal 45 min bis zum nächsten warten müssen) anging. Vor allem dürfen wir nicht die fantastische Hundebegegnung vergessen, die Stephanie irgendwie als ihr ganz ganz großes Highlight der fast drei Wochen in Erinnerung behalten hat:

Als die Besitzer uns fragten, ob sie ihren gerade mal 6 Wochen alten Malamut an Stephanie ranführen dürften, um ihn an alle möglichen Dinge (also auch einen Rollstuhl) zu gewöhnen, haben sie auch unserem Kind ganz große Freude bereitet. Denn sehr oft denkt sie genau an diese tierische Begegnung zurück!

Natürlich darf man den eigentlichen Anlass für diese OLCA-Familienzusammenführung nicht unerwähnt lassen: Weihnachten und Neujahr. Zwar haben wir unseren Heiligabend aufgrund der Nachzügler aus Österreich erst am 29.12. durchführen können …

… doch die traditionelle Speise Kartoffelsalat mit Würstchen und die Zeit des OLCA-typischen Auspackens über fast 3 Stunden ließen wir uns auf keinen Fall dadurch nehmen.

Neben dem Lieblingsbuch „Das NEINhorn“ (das bisherige war nur eine Leihgabe von Andrea & Karl) konnte sich Stephanie auch sehr über den erst kürzlich erschienenen zweiten Teil „Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ freuen. Doch getoppt wurde das sogar noch durch ein äußerst persönliches Geschenk ihrer ehemaligen Kommilitonen von der FU Berlin:

Im letzten Jahr war der 4. Durchlauf während des Sommers … mal sehen, wann Stephanie laut dieser Liste an der Reihe ist    🙂

Wenigstens fiel „unser“ Silvester auch genau auf „euer“ Silvester und wir haben zu fünft auf unserem Balkon dem lauten und explosiven Treiben um uns herum zugeschaut:

Auch hier war der Wettergott wieder gnädig mit uns und hat genau die eine Stunde von 23:45 bis ca. 1:00 auf Regen verzichtet, sodass wir Stephanie ohne rot-gelber Wurstpelle (s.o.) ins Freie bringen und ohne Fensterscheibe die wenigen Raketen am Himmel genießen konnten.

Die Zeit mit ihrer Schwester hat Stephanie besonders intensiv genutzt und bei deren Blödeleien waren Carsten, Karl und ich mal wieder nur Statisten, die man einfach nicht abschütteln kann    😉

Dadurch und auch aufgrund der vielen anderen Beschäftigungen, die Stephanie so im Pflegezentrum aus erklärlichen Gründen nicht bekommen kann, blühte das Kind unserer Meinung nach ungemein auf. Es gab auch nie nur ein Maulen oder ein Murren, sie wollte immer alles mitmachen und strengte sich dann dabei sogar besonders viel an. Egal ob beim Abtrocknen, Aufdecken, Wäsche abnehmen, und auch beim Kochen …

… sie war stets mit viel Freude und Elan bei der Sache. Bis auf die Spastik im Handgelenk wurde auch ihre linke Hand gefühlt immer geschmeidiger und die Finger kamen des Öfteren ebenfalls ganz freiwillig zum Einsatz. Selbst unsere Hilfestellungen werden zunehmend weniger und ihre Geschwindigkeit steigert sich peu a peu. Wo sie anfangs gerade einmal 2-3 Dinge während eines Spülens schaffte, sind es mittlerweile schon 7-10 Teile, die sie akribisch und ganz genau abtrocknet. Und fallen gelassen hat sie auch noch nichts!

Keine Angst, wir haben ihr aber neben den Übungen, Trainings und Aktionen auch genügend Zeit zum (Herum-)Liegen …

… und Ausruhen gegeben. Vor allem mit Musik auf den Ohren driftete sie immer in eine völlige Entspannung und Glückseligkeit ab:

Bezüglich Musik ist sie eben ganz die Alte geblieben, denn dies ist weiterhin ihr Ein und Alles. Es verging bis auf die Nachtruhe eigentlich fast keine Minute, wo nicht das Radio (N-JOY), Musikfernsehen (Deluxe Music) oder die eigene Musiksammlung dudelte. Und im Auto mag sie es besonders basslastig und laut – ganz zur Freude meines Mannes, der dann auch gerne mal bis zum Anschlag aufdreht. Stephanie darf bzw. kann auf der Fahrt sogar den DJ spielen und selbstständig bei den Liedern weiterdrücken, die ihr gerade nicht so sehr zusagen. Wir hoffen, dass wir ihr auch bald mal ein eigenes Musikabspielgerät (wir wissen noch nicht, was es am Ende sein wird) mit ins Pflegezentrum geben können, doch bis dahin muss sie erst noch das Ein-/Ausschalten, die Bedienung, das Auf-/Absetzen von Kopfhörern sowie das Aufladen aller Komponenten lernen. Da sind wir aber bereits immer wieder mal dran …

Wo wir bei ihr allerdings relativ große Veränderungen feststellen, ist beim Essen. Sie mag mittlerweile auch den ein oder anderen Fisch, z.B. Kibbeling und Sushi, und versucht sich zudem weiterhin an Ananas oder auch mal an meinen Porridge-Variationen.

Während der drei Wochen bei uns haben wir versucht, möglichst viele Variationen und Texturen aufzutischen …

… wie z.B. scharfe Antipasti, Chili con Carne, Käse-Lauch-Suppe, gefüllte Paprika, belegte Brötchen vom Bäcker, Grützwurst und Sauerkraut, Ente, Sushi in allen Variationen, Würzfleisch, Pancakes und Mc-Donalds-Burger sowie nordisch-typisches Mockturtle und Labskaus. Doch ihr Highlight war der fürs Jahresende in Aussicht gestellte Döner … wenn auch nur auf einem Teller statt im für sie noch sehr unhandlichen Fladenbrot:

Wir stellten bei allen Gerichten und Speisen keinerlei Unverträglichkeiten oder übermäßiges Husten fest – in DER Hinsicht ist Stephanie bereits völlig genesen. Selbst am nebenbei genaschten Popcorn beim DVD- oder Fernsehgucken verschluckte sie sich kein einziges Mal – im Gegensatz zu uns    😉

Da sie hier bei uns scheinbar auch das Einkaufen für sich entdeckt hat, werden wir ab jetzt wie schon mal angedacht wieder freitags (statt dienstags) und mit ihr zum Kaufland in Lüneburg fahren und dabei den Einkaufszettel unserer Chefabstreicherin auf den Rollitisch legen. Denn auch das mit dem Stift halten sowie den Anfängen (!) des handschriftlichen Schreibens klappt immer besser:

Sie fordert es aber auch stets selbst mal ein und möchte mit Carstens altem Lamy-Füller vorgegebene Striche und Muster aus meinem Vorschulbuch abarbeiten. Bis zu den Buchstaben dürfte es somit nicht mehr lange dauern, zumal Stephanie ja glücklicherweise noch vollständig lesen (selbst schwierige Handschriften!) und mittlerweile schon recht selbstständig auf einer Tastatur Texte für kurze Emails oder Chats verfassen kann. Und Letzteres vor allem sogar mit einer recht guten Rechtschreibung, d.h. in der Regel ohne große Fehler. Nur beim Zusammenstellen eines Satzes erlaubt sie sich manchmal eine Wortdopplung oder Unvollständigkeit bei Subjekt – Prädikat – Objekt. Das wird sicherlich wie damals in der Schule auch durch vermehrtes Lesen wieder zurückkommen – davon bin ich überzeugt.

Vor allem beim Spielen stellen wir auch immer wieder fest, dass sie mittlerweile einmal Erlerntes recht schnell behält und Anfangsschwierigkeiten schon nach ein paar Malen behoben sind. Neben der noch relativ kurzen Konzentrationsspanne (derzeit so ca. 30-45 Minuten) fehlt ihr aber besonders die Entwicklung einer eigenen Strategie. Tic-Tac-Toe konnte ich ihr schnell beibringen und sie achtete auch sehr aufmerksam darauf, wo sie mir eine Dreierreihe verbauen muss/kann, doch selbst schafft sie selten einen aktiven, eigenen Sieg.

So auch beim Mensch-ärger-dich-nicht, wo sie zwar eigenständig würfeln und den Spielstein ziehen kann, aber bezüglich Schlagen und das eigene Männchen in Sicherheit oder gar den Stall zu bringen braucht sie erst noch eine Ansage von uns.

Bei unserer Fünferrunde war das natürlich perfekt, denn so haben Andrea, Karl und ich als Einzelkämpfer und Carsten mit Stephanie als Team gespielt.

Doch dann kam am Sonntagabend auch schon der Abschied und das Zurückbringen in die Pflegeeinrichtung:

Zum Glück blieb das große Heulen bei ihr und vor allem bei mir aus, denn nachdem wir sie aufs Zimmer gebracht und ihr Zeug im Schrank verstaut hatten, wurde sie auch gleich von zwei Pflegekräften in Beschlag genommen und mit einem Schnelltest auf Corona getestet. Sie war dementsprechend beschäftigt bzw. abgelenkt und wir konnten die für alle sicherlich unangenehme Verabschiedung kurz halten. Perfekt!

Vielleicht bin ich ja etwas voreingenommen, aber ich denke schon, dass Stephanie in den fast drei Wochen bei uns wieder einmal so einige Fortschritte erreichen konnte:

  • Entweder sie sprach von Woche zu Woche deutlicher oder wir haben ihr Kauderwelsch nur besser verstehen können.
  • Ihr Kurzzeitgedächtnis arbeitet zuverlässiger, denn wir konnten jeden Tag recht viele Ereignisse und Erinnerungen vom Vortrag aus ihr herauskitzeln und auch beim großen Resümee am letzten Tag kramte sie sehr viel mehr aus allen 18 Tagen hervor, als wir es noch von ihr bei unseren Besuchen im letzten Jahr her gewohnt waren, wo sie zum Teil nicht einmal 2-3 Tage wiedergeben konnte.
  • Sie beschäftigte sich an mehreren Tagen eigenständig mit der Klötzebox und braucht dabei echt nur noch ganz wenig Unterstützung … es dauert eben nur etwas länger, bis alle Teile eingeworfen sind.
  • Auch beim Spielen mit Apps auf dem Tablet kommt sie immer schneller zurecht und verinnerlicht zumindest nach ein paar Tagen das Prinzip. Klar, noch sprechen wir über eine Sammlung aus „Die Maus“ und andere Kleinkinderspiele, aber selbst diese waren ja vor ein paar Wochen für sie noch ein großes Problem.
  • Sie kann ihre Bewegungen sehr viel mehr koordinieren und täglich wiederkehrende Aufgaben klappen zunehmend besser, z.B. das Gesicht mit einem Wattepad reinigen, den Oberkörper samt Arme mit einem Waschlappen waschen, die Arme und Beine beim Anziehen in die von uns geforderte Position bringen, Zähneputzen oder den Mund mit Listerine ausspülen, leichte und schwere Dinge aufnehmen und sicher bzw. ohne Zittern ablegen und kleckerfreier mit der Hand, einer Gabel oder einem Löffel essen.
  • Beim freien und eigenständigen Sitzen auf einem Stuhl oder der Sofakante sowie am Tisch erreichen wir ebenfalls schon stattliche 30-45 Minuten, ohne dass sie unvermittelt zur Seite wegkippt.
  • Das Entgegennehmen unserer Ansagen und das damit einhergehende Ansteuern von Muskeln bzw. der Extremitäten ist ebenfalls schneller und zielgerichteter geworden. Über so simple Dinge, wie „rechts“, „links“, „vor“ und „zurück“, denkt sie nicht mehr so lange nach.

Bevor die Liste hier noch viel zu lang wird und es den eh schon recht ausführlich gewordenen Blogeintrag sprengt, werde ich jetzt mal lieber einen Schlussstrich ziehen.

Ich habe die sehr intensive Zeit mit unseren Kindern sehr genossen und Carsten und ich freuen uns schon wieder auf den nächsten Freitag, wo wir Stephanie erneut für das Wochenende nach Wentorf holen werden. Wir drei sind mittlerweile echt gut eingespielt und die sichtbaren Erfolge geben uns die Bestätigung, dass wir sicherlich nicht alles gemäß Handbuch machen, aber dennoch selbst mit unserem Laienverständnis wenig Schaden anrichten und dennoch viel Positives erreichen. Und das ist mir jede Minute meiner Freizeit wert!



2021 28.
Dez.

Stephanie ist jetzt die erste Woche am Stück bei uns in der Residencia OLCA und die Zeit vergeht wie im Flug. Wir machen so viele Dinge, aber gönnen uns auch ganz viele Auszeiten auf der Couch vor dem Fernseher oder irgendwo anders in der Wohnung.

Als wir unser Kind am Mittwoch im Pflegezentrum abgeholt haben, bekam sie wahrscheinlich gleich ihren ersten Overkill der Sinne, denn im extrem großen Kaufland war sie von den unzähligen Eindrücken schier erschlagen – zudem hatten wir leider ganz vergessen, dass schon jetzt für die Weihnachtszeit mit vollem Körpereinsatz gekämpft wurde und nun alle für ihre Hamsterkäufe an die Front stürmten. Soooo viele leere Regale haben wir hier echt schon lange nicht mehr gesehen!

Aber Stephanie war trotz des Trubels und Gewusels sehr zufrieden und hatte sogar ihren Spaß, sodass wir darüber nachdenken, demnächst wahrscheinlich jeden Freitag mit ihr dort einkaufen zu gehen, wenn wir sie aus Lüneburg ins Wochenende holen. Mal sehen …

Wir haben jedenfalls seit ihrer Ankunft schon gebastelt …

… gesonnt …

… getippt …

… und ein klein-wenig Heiligabend gefeiert:

Unser „richtiges“ Familienweihnachten wird morgen nachgeholt, weil auch Andrea und Karl am späten Nachmittag bei uns eintrudeln werden. Erst dann gibt es auch den großen Schwung an Geschenken und das OLCA-typische, mehrstündige Auspacken jener    🙂

An den „offiziellen“ Weihnachtsfeiertagen haben wir auch trotz eisiger Kälte [Beweisfoto 1] …

… [Beweisfoto 2] …

… [hier mal ein Hineinzoomen] …

… den Gang nach draußen gewagt und sind in der Umgebung spazieren gegangen bzw. gefahren:

„Wo ist denn bloß der verflixte Mundschutz, wenn man ihn mal wirklich braucht???“

Dafür bzw. gegen die eisigen Temperaturen wurde dann auch so manche Actioneinlage im Wentorfer Skaterpark eingelegt:

Doch nach ca. 1 Stunde und einem mehr oder weniger gelungenen Selfie …

… waren wir alle sehr froh, dass wir wieder zuhause und im Warmen waren:

Was fehlt jetzt noch für meine typische Blogberichterstattung? Richtig, das Essen    😉

Keine Angst, ich zähle nun nicht stumpf alle bisherigen Speisen auf, sondern kombiniere es mal mit dem Experiment der Woche: Stephanie auf einem Stuhl sitzen lassen. Angefangen haben wir mit 30-minütigen Filmchen im hauseigenen OLCA-Kinosaal:

Und weil schon das so gut geklappt hat, wurde es mal auf die Zeit des Essens am Tisch ausgeweitet – beim ersten Versuch mit gefüllten Paprikas …

… beim zweiten Mal mit Pelmeni und Smetana:

OK, ihre Haltungsnote verdient zwar sicherlich noch keinen Spitzenplatz, aber dafür sind unsere Sonnenauf- und Sonnenuntergänge hier oben im Norden einfach einsame Klasse – bitte achtet doch noch mal etwas genauer auf das Fenster im Hintergrund des ersten Fotos. Also ich bin total in dieses Naturschauspiel verliebt!!!

So, das war mein kleiner Galopp durch unsere gemeinsame Woche zu dritt, beim nächsten Mal folgt die Zusammenfassung mit fünf OLCAs, da Andrea und Karl mittlerweile gesund und munter bei uns in Wentorf eingetroffen sind. Es wir also derzeit definitiv nicht langweilig in der Residencia OLCA …



2021 20.
Dez.

Haha, eigentlich könnte ich hier fast ein Abbild des letzten Blogeintrages veröffentlichen … um ein paar Nuancen angepasst natürlich:

„Schon bei unserem Ankommen im Pflegezentrum in dieser Woche wusste mein Kind immer wieder mal zu überraschen […] am Freitag wartete sie im Zimmer auf unsere Abholung mit fast schon fertig ausgefüllten Buchstabengittern.“

Hier ihre jetzigen Buchstabengitter – was für ein Aufstieg zur letzten Woche!

[Na, wer findet auf die Schnelle z.B. Eichhörnchen, Tiger und Fledermaus ???]

Und als weitere Überraschung gab es ihren ersten selbstgemachten Salat für uns zum Mitnehmen:

„Als wir am Freitag in Wentorf angekommen sind, haben wir uns erst einmal über die mitgebrachte Ente mit gebratenen Nudeln sowie ein paar Frühlingsröllchen vom Asiaten hergemacht … das hat wieder einmal genau ihren Geschmack getroffen! Zum Glück nicht nur dies, sondern auch der Hackbraten mit Süßkartoffelstampf (das war echt ihr sehnlichster Wunsch!) und Bohnensalat am Samstag und der Brokkoli-Schinken-Auflauf am Sonntag.“

Diesmal waren es Schnitzelvariationen am Freitag (Stephanie hatte ein Rahmschnitzel mit Pommes und Salat), Reis und Hühnerfrikassee am Samstag und Bratkartoffeln mit Spiegelei am Sonntag – alles drei erneut essenstechnisch ein absoluter Volltreffer bei unserem Kind! Genau so wie einen Abend die Nachos mit Käsedip – sie war ja soooooo glücklich darüber! Und das auch alles ohne Verschlucken oder Husten, doch dafür kaut sie aber auch jeden Bissen vorbildlich 52-mal, bevor sie ihn herunterschluckt    😉

„Doch glaubt mir, sie futtert nicht nur, sondern muss/kann/darf auch immer bei der Zubereitung helfen – auf diesem Foto ist sie wieder mal beim Eierpellen, wo ihr Carsten wirklich nur beim Anschlagen der Eierschale geholfen hat …“

Am Sonntag waren es drei Mandarinen, die sie nach nur einer kleinen Anweisung von mir und dann absolut ohne fremde Hilfe „gepellt“ sowie verdrückt hat:

Gut, es hat natürlich auch etwas gedauert, bis sie mit dem Schälen fertig war …    😉

… aber wer zählt schon die fast 30 Minuten nach    🙂

„[…] hier zelebrieren wir weiterhin unser vorweihnachtliches Backen und Verzieren“

Dieses Wochenende waren es Nussplätzchen, welche unseren Backofen herrlich duftend verlassen haben:

Stephanie durfte u.a. die Oblaten auf dem Backblech verteilen und die Zutaten vermischen:

„[…] und vor allem sahen, was Stephanie auch schon eigentlich mittlerweile so kann, haben wir am Wochenende ebenfalls viel Neues ausprobiert.“

Sie hat zwar noch arge Schwierigkeiten beim Halten des Gleichgewichts, aber ihr Ansatz ist großartig. In dieser Haltung konnte Carsten sie fast 10 Minuten mühelos bei Laune halten und mit viel Ablenkung (Abklatschen, Bewegungen verfolgen, Tanzbewegungen) gleichzeitig an ihrer Körperspannung und dem Muskelaufbau arbeiten. Spielend schafft sie bedeutend länger, sich ohne seitliches Wegkippen aufrecht zu halten, als wenn sie sich auf eine senkrechte Sitzhaltung konzentrieren muss. Klar, zum Sitzen auf einem Stuhl reicht es noch lange nicht, aber der Fortschritt ist auf jeden Fall deutlich sichtbar.

„Denn ihr Ehrgeiz treibt sie weiterhin am meisten an und sie versucht wie gewohnt eine ihr gestellte Aufgabe mit viel Freude und vor allem Erfolg zu meistern – dazu zählen sowohl das Lösen von Aufgaben …“

Diesmal hat sie sich in den Kopf gesetzt, zu schreiben, sowohl auf der Tastatur als auch mit einem Füller! Carsten entwickelt bei solchen Herausforderung zum Glück ebenfalls eine Engelsgeduld und so lernte Stephanie am ersten Tag das richtige Halten und Führen eines Lamy-Füllers …

… und schrieb dann am nächsten Tag auch schon gleich die ersten Buchstaben nach Vorlage. Entweder man wies ihr mit einem Zeigestab die richtige Richtung oder sie fuhr auf leicht vorgezeichneten Linien nach:

Beides war vor ein paar Wochen jedenfalls noch eine absolute Unmöglichkeit. Was auch immer bei ihr da oben wieder mal passiert ist, es entwickelt sich zunehmend weiter und im Vergleich zu anderen ihrer Leidensgenossen mittlerweile sogar wirklich in einer schier rasenden Geschwindigkeit.

Besonders deutlich ist das für uns in den beiden folgenden Situationen zu sehen, denn wenn alles passt (Butter nicht zu hart, Brot/Brötchen nicht zu weich oder bröckelig, Belag nicht zu flüssig oder widerspenstig), braucht sie beim Schmieren schon gar keine Hilfe mehr – nur etwas mehr Zeit als unsereiner:

Und selbst mit ihrer Postsendung kam sie super zurecht:

Aufmachen, auspacken, Brief oder Karte aufklappen und dann durchlesen wird sie in ein paar Wochen sicherlich gänzlich ohne Anweisungen und Hilfestellungen hinbekommen – da gehe ich jede Wette ein    🙂

Letztes Zitat aus der Vorwoche: „Keine Angst, wir gönnen dem Kind auch genügend Ruhephasen, sei es beim DVD-Gucken (diesmal „Jagdfieber“) …“

Am Samstagabend haben wir ihren Wunschfilm „Ratatouille“ geguckt und sie hat an den richtigen Stellen gelacht und war sichtlich gerührt, als es auch mal sehr traurig wurde.

Jetzt wird es noch eine sehr kurze Woche für sie und uns, denn schon am Mittwoch holen wir sie für 18 aufeinanderfolgende Tage in die Residencia OLCA. Ich hoffe mal, dass ich zwischen all dem Geplanten und Bevorstehenden überhaupt Zeit für den nächsten Blogeintrag finde … Wochen(end)einkauf im Kaufland (ihr erster Supermarktbesuch), die Weihnachtstage noch nur zu dritt, doch danach kommen Andrea & Karl aus Österreich bzw. vom Familienbesuch aus Sachsen in den hohen Norden, Silvester somit zu fünft, so mancher Ausflug in die Umgebung und zum Abschluss noch eine ganze Woche zum Chillen und Runterkommen, bevor sie dann am 9. Januar wieder für die „Arbeitswoche“ im Pflegezentrum einziehen wird.

Ich bin echt gespannt, wie wir an dem Tag auseinander gehen werden: entweder sie ist froh, uns endlich wieder los zu sein, oder es wird ein Abschied mit viel Herzschmerz. Ganz ehrlich, ein wenig graut es mir schon vor diesem Sonntag …

Doch bis dahin werden wir auf jeden Fall die Worte beherzigen, die ihr die Pflegedienstleitung vor ihrem ersten Besuch bei uns als Rat mitgegeben hat: „Genießen, genießen, genießen!!!“

So, mit den letzten Zeilen für heute möchte ich euch auch auf diesem Wege (parallel zum aktuellen OLCA-Weihnachtsgruß) noch ein schönes und besinnliches Weihnachtsfest wünschen – den „guten Rutsch“ gibt es erst im nächsten Blogeintrag    🙂



2021 13.
Dez.

Bei Stephanie geht es erfreulicherweise auch weiterhin mit sehr vielen positiven Ergebnissen vorwärts … natürlich nehme ich das nicht als selbstverständlich hin und Carsten und ich rechnen auch demnächst wohl mal mit einer gewissen Stagnation, doch zum jetzigen Zeitpunkt ist davon jedenfalls noch gar nichts zu merken. Zum Glück!    🙂

Schon bei unserem Ankommen im Pflegezentrum in dieser Woche wusste mein Kind immer wieder mal zu überraschen:

Am Dienstag hatte sie schon zwei Weihnachtsgeschenke fertig gebastelt sowie (sicherlich mit Hilfe) verpackt und am Freitag wartete sie im Zimmer auf unsere Abholung mit fast schon fertig ausgefüllten Buchstabengittern. Wahnsinn, denn vor einem halben Jahr fand sie nicht einmal Dinge vor sich auf dem Tisch liegend und nun erkennt sie schon senkrechte und waagerechte Wörter im Buchstabensalat – wow!

Klar, das mit ihrer Orientierung im Raum und um sich herum wird sicherlich noch etwas länger dauern, aber sowas ist doch immerhin schon mal ein echt guter Anfang, oder? Sie kann sich mittlerweile immer mehr Überblick verschaffen, sich an erlernte Dinge noch besser erinnern und somit auch mehr und mehr Selbstverständliches für sich abrufen. Ganz ehrlich, mit so viel Geduld und Genauigkeit hat sie nicht einmal als Kind Bilder ausgemalt:

Ich weiß es nicht genau, aber ich wünsche mir schon, dass sie das ganz ganz alleine gemacht hat    😉

Als wir am Freitag in Wentorf angekommen sind, haben wir uns erst einmal über die mitgebrachte Ente mit gebratenen Nudeln sowie ein paar Frühlingsröllchen vom Asiaten hergemacht … das hat wieder einmal genau ihren Geschmack getroffen!

Zum Glück nicht nur dies, sondern auch der Hackbraten mit Süßkartoffelstampf (das war echt ihr sehnlichster Wunsch!) und Bohnensalat am Samstag und der Brokkoli-Schinken-Auflauf am Sonntag.

Doch glaubt mir, sie futtert nicht nur, sondern muss/kann/darf auch immer bei der Zubereitung helfen – auf diesem Foto ist sie wieder mal beim Eierpellen, wo ihr Carsten wirklich nur beim Anschlagen der Eierschale geholfen hat …

… und hier zelebrieren wir weiterhin unser vorweihnachtliches Backen und Verzieren:

Sehr erstaunt war ich bei ihr über das Auspressen einer Zitrone, denn für die erste Hälfte hat sie erst einmal etwas mehr Anlauf gebraucht, aber bei der zweiten Hälfte habe selbst ich am Ende schon nicht mehr so viel nacharbeiten können – ehrlich!!!

Das Backergebnis kann sich jedenfalls wieder sehen lassen und sie hat gleich zwei Dosen voller Plätzchen mit ins Pflegezentrum genommen … für sich, für die Mitbewohner und das Personal. Beim gerechten Verteilen ist sie auf jeden Fall immer sehr gewissenhaft:

Und vor allem darf sie jetzt endlich auch alles essen, was ihr und uns so in den Sinn kommen. Wir haben in der Woche einmal mit der Logopädin telefoniert und mittlerweile ist alles zum Verzehr freigegeben worden. Manches natürlich noch mit etwas Vorsicht, z.B. trockene Nüsse, aber ausprobieren können und werden wir jetzt immer mehr. Carsten hat mit ihr schon eine Liste gemacht, was wir denn die nächsten Wochen und Monate so zum Mittagessen machen könnten bzw. worauf sie denn mal wieder Lust hätte. Am Ende wünschte sie sich natürlich in erster Linie solche Dinge, die im Pflegezentrum eben gar nicht oder nur sehr selten angeboten werden: Bratkartoffeln, Chili con Carne, Cordon Bleu, Burger, Chips bzw. Nachos mit Käsedip, Fischstäbchen, Borschtsch, Salzkartoffeln, Eisbein, Soljanka, Pilzpfanne u.v.m. – soll mir recht sein, muss ich mir wenigstens nicht den Kopf darüber zerbrechen, was man kochen oder zwischendurch essen könnte    😉

Übrigens blieb während des Plätzchenbackens auch noch genügend Zeit für eine kleine Tanzeinlage, denn als Carsten die Gruppe The Grid mit ihrem Song „Swamp Thing“ spielte und laut aufdrehte, konnten Stephanie und ich einfach nicht anders …

Da wackelte gleich der ganze Rollstuhl im Takt! Ja, wir wollen vor allem viel Bewegung in alles bzw. das Kind reinbringen und nachdem wir am Dienstag im Pflegezentrum freundlicherweise von einer Therapeutin eine Lern- und Demonstrationsstunde bekamen, wie man sie richtig und ohne Lifter transferiert, wie man die Orthesen richtig anlegt und vor allem sahen, was Stephanie auch schon eigentlich mittlerweile so kann, haben wir am Wochenende ebenfalls viel Neues ausprobiert. So saß sie zum ersten Mal in meiner Hängematte …

… lag sogar fast eine ganze Stunde darin …

… und schwatzte mit Carsten über Gott-und-die-Welt sowie die oben erwähnte Essensliste:

Und da wir von der Ergotherapeutin gezeigt bekamen, wie weit Stephanie schon beim aufrechten Sitzen ist …

… trauten wir uns am Wochenende ebenfalls mal ran und stärken damit sowohl die Rumpfmuskulatur als auch das Gleichgewicht. Und da Stephanie trotz aller Anstrengungen dennoch immer ein herzerfrischendes Lachen im Gesicht hatte und vor allem so wunderbar mitmachte, haben wir keinen Zweifel daran, dass sie es nicht auch selbst so will.

Denn ihr Ehrgeiz treibt sie weiterhin am meisten an und sie versucht wie gewohnt eine ihr gestellte Aufgabe mit viel Freude und vor allem Erfolg zu meistern – dazu zählen sowohl das Lösen von Aufgaben …

… das Aufstellen von Figuren …

… sowie das eigenständige Bewegen durch den Raum:

Gut, bei Letzterem reichen Kraft, Konzentration und Ausdauer gerade mal für ein bis zwei Meter, doch ich gehe jede Wette ein, dass sie nach den geplanten 2,5 Wochen bei uns (vom 22.12. bis 9.1. wird sie tatsächlich durchgängig in der Residencia OLCA verweilen) die gesamte Strecke durch unser „Wohnzimmer“ meistern wird – das sind immerhin insgesamt 12 m von der Zimmertür bis zur Balkontür.

Keine Angst, wir gönnen dem Kind auch genügend Ruhephasen, sei es beim DVD-Gucken (diesmal „Jagdfieber“) …

… ihrem (wenn sie bei uns ist) täglichen Fußbad zur Entspannung der Muskulatur …

… oder bei der von mir aufgetragenen, sonntäglichen Gesichtsmaske:

Ganz ehrlich, manchmal ist es schon auf beiden Seiten etwas wehmütig, wenn wir sie am Sonntagabend wieder nach Lüneburg bringen und im Pflegezentrum übergeben. So schön ist die Zeit mit ihr, aber es bleibt bei unserer Hochachtung an das gesamte Pflegepersonal oder auch die, die Personen zuhause pflegen, denn es ist ein Knochenjob und kostet sehr viel Zeit und auch jede Menge Kraft. Wir lieben die Wochenenden mit dem Kind (ist ja jetzt auch erst das Dritte in Folge gewesen), aber trotz einhergehender Lohn-und-Brot-Tätigkeit freuen wir uns genauso gut auf die Arbeitswoche, denn wenn Stephanie bei uns ist, gehört ihr unsere gesamte ungeteilte Aufmerksamkeit. In der Woche genießen wir dann unsere Freiheiten und vor allem unsere Möglichkeiten für Hobby, Kreativität oder auch einfach nur das süße Nichtstun. Vor allem nutzen wir in dieser Zeit auch immer wieder mal die Möglichkeit, das Geschaffte und die Fortschritte von außen zu reflektieren … Carsten und ich sprechen dann viel über das, was Stephanie so alles meistert und geschafft hat und wir glauben weiterhin ganz fest an unsere Einschätzung, dass sie in zwei bis drei Jahren wieder auf eigenen Beinen leben könnte.

Das wäre vor allem eigentlich alles, was ich mir zu diesem Weihnachtsfest und zum Jahreswechsel wünschen würde    🙂



2021 07.
Dez.

Entschuldigt bitte die verspätete Berichterstattung, aber mit dem – wie wir es jetzt ausdrücken – Wechsel in die „vierte Phase“ ändern sich nun auch für uns bislang etablierte Gewohnheiten. Die ersten drei Phasen (der ausschließliche Aufenthalt in der Charité Berlin, Vamed-Klinik Geesthacht und im Pflegezentrum Lüneburg) waren lokal für Stephanie und uns ja immer sehr eingeschränkt (nur im Zimmer bzw. auf dem Gelände) und vor allem auf die Besuchszeiten reduziert. Dementsprechend war ich in der Regel schon Sonntagnachmittags zuhause und konnte abends die Wochenzusammenfassung schreiben und hier veröffentlichen.

Doch ab jetzt gestalten sich unsere Wochenenden aber erst einmal gravierend anders, denn wir holen Stephanie freitags nach getaner Arbeit gegen 17:00 im Pflegezentrum ab und bringen sie erst am Sonntagabend bis 19:00 zurück nach Lüneburg … plus ca. 45 min Rückfahrt in die Residencia OLCA. Dies ist somit definitiv viel zu spät, um noch einen kompletten Blogeintrag zusammenzuschrauben und Fotos auszusuchen – leider… zumal Carsten und ich nach dieser Heimkehr irgendwie doch recht müde sind, denn die Zeit mit dem Kind ist immer sehr intensiv und zum Teil auch körperlich äußerst anstrengend.

Da sich aber eben an genau dieser Konstellation sicherlich so schnell nichts ändern wird, muss ich euch ab jetzt leider eurer sonntäglichen Abendlektüre berauben und ich kann je nach Terminen und To-Do-Liste erst am Montag oder gar erst am Mittwoch liefern (dienstags sind wir immer zu Besuch bei Stephanie). Doch ich glaube sehr an euer Verständnis hierfür    🙂

Aber kommen wir endlich zur Protagonistin dieses Berichterstattung. Und da die Dienstagsbesuche aufgrund der neueren Corona-Beschränkungen eher unspektakulär sind, gibt es erneut nur Infos und Bilder vom absolut actionreichen Wochenende – erstmals in voller Eigenregie inklusive Transport:

Der Anhänger ist mittlerweile von Carstens geschickten Händen voll präpariert, sodass der Rollstuhl gesichert bzw. geschützt ist und mit nur wenigen Handgriffen auf- und abgeladen sowie zum Teil auseinander- und wieder zusammengebaut werden kann. Auch der körperlich für beide Parteien recht anstrengende Transfer vom Rolli ins Auto und zurück geht zunehmend routinierter vonstatten und dauert jetzt sogar nur noch ca. 10-15 min … ganz ohne blaue Flecke oder anderer Blessuren    😉

Den Freitagabend, von uns auch gern „das Einläuten des Wochenendes“ genannt, wollen wir wie früher mit einem gemeinsamen Abendessen starten, doch an Ermangelung eines mit Dresden vergleichbaren Haus- & Hofdönermanns werden wir hier in Wentorf die vielen anderen Möglichkeiten der Außer-Haus-Verköstigung nutzen und immer wieder wechseln. Letztes Mal war es Pizza, diesmal holten wir uns diese Spezialität von einer mobilen Brutzelbude:

In der alten (Zwischen-)Heimat überall als „Broiler“ bekannt, bestellt man hier im Norden ganz unspektakulär ein halbes Hähnchen. Die Namensgebung ist Stephanie aber schnurzpiepegal – geschmeckt hat es ihr trotzdem sehr! So soll es auch sein …

Weitere Geschmackserlebnisse, welche sie nun endlich wieder von ihrer persönlichen Wunschliste streichen kann, wären Pelmeni mit Smetana (am Samstag) …

… und Dürüm (am Sonntag):

Letzteres war u.a. auch eine Vorübung zu ihrem finalen Höhepunkt und Wunschobjekt: einem Döner. Da sie jetzt alles ohne Probleme, Verschlucken und Husten geschafft hat, wird dieser auch noch hundertprozentig in diesem Jahr mal geordert werden. Aber was kommt dann? Wir werden sehen, welches Geschmackserlebnis sie sich wünscht und welches Ziel sie sich als nächstes setzt.

Habt keine Angst, auch an gesunde Dinge wagt sie sich ran – und das sogar schon recht selbstständig, wenn auch noch teilweise recht langsam und vorsichtig:

Manchmal braucht sie noch Hilfe, da die linke Hand dafür viel zu steif bzw. nicht so flexibel in der Nutzung (Drehen, Greifen, Anwinkeln) ist:

Doch wir üben sehr viel mit ihr und binden Linki auch immer wieder fest in diese Dinge und Rituale mit ein (auch wenn es DIESE Fotos jetzt nicht gerade zeigen), ob beim Aufdecken des Frühstückstisches …

… beim Aufhängen und Abnehmen der Wäsche …

… beim Kochen und Backen …

… und ab jetzt auch beim Gucken nach der Uhrzeit:

Insbesondere durch das Drehen des Armes, um das Ziffernblatt ablesen zu können, erhoffen wir uns wieder etwas mehr unterbewusstes Training für diese Hand.

Neben Linki leiden auch noch ihre Füße unter der Spastik, weshalb wir jetzt ein regelmäßiges Verwöhnprogramm mittels warmem Fußbad etablieren wollen – zumindest am Samstag und Sonntag haben wir genug Möglichkeiten dazu und Stephanie genießt es sichtlich!!!

Vor allem auch die darauffolgende Massage:

Apropos genießen: bei uns hat es am Samstag ein wenig (!) geschneit …

… und Stephanie hatte großen Spaß dabei, den Flocken da draußen zuzugucken:

Ja, da kommt wieder einmal ihre große Vorliebe für Kälte zum Vorschein … ihr erinnert euch: sie mochte doch schon immer lieber einen Sommerurlaub auf Island verbringen, als auf einer Insel in Spanien oder woanders im Warmen.

Die Dinge, die ich schon im letzten Blogeintrag fotografisch und textlich zum Besten gegeben habe, konnten wir diesmal wieder vertiefen und zum Teil auch neue (Finger-)Fertigkeiten entdecken. So z.B. beim Anzünden unserer Adventskerzen mit einem Streichholz …

… beim Malen eines Weihnachtsbaumes mit bunten Kugeln …

… beim Rollen (s.o.) und Verzieren unserer diesmal gebackenen Zimtbällchen …

… oder beim Tippen auf der Tastatur:

Schrittchen für Schrittchen zwar, aber in unseren Augen dann doch wieder eine Entwicklung in rasender Geschwindigkeit. Weiter so, mein Sonnenschein!

Wir erlangen nun in unserem neuen Wochenendablauf immer mehr Routine und werden sicherlich auch während der nächsten Besuche mal den ein oder anderen Ausflug unternehmen können – jetzt wo das mit dem Anhänger schon so gut klappt. Ist ja eben auch für uns eine Abwechslung zum anstrengenden Arbeitsalltag im HomeOffice. Hier mal ein Symbolfoto dazu mit dem passenden Untertitel „Ey, warum klappt der Mist denn schon wieder nicht?!?!“:

Wobei es mir nun ganz deutlich wird, dass ich die Ausstattung meines eigenen Arbeitsplatzes dringend um eine Fußbadoption erweitern sollte    😉
Aber ganz im Ernst, wir sind erstaunt, dass Stephanie derzeit zwar immer noch mit einem Finger tippt, aber schon jetzt am zweiten Wochenende nicht mehr so lange nach den Buchstaben auf der Tastatur suchen musste und sich mittlerweile sogar an die Satzzeichen, wie z.B. das Fragezeichen, heranwagt. Dafür muss man ja auch schon zwei Tasten gleichzeitig drücken und somit kommt Linki ebenfalls zum Zuge    😉

Wir finden bei all den Arbeiten und Übungen aber auch ganz viel Zeit für angenehme und ruhefördernde Punkte auf unserer Wochenende-To-Do-Liste: lange schlafen, wie in alten guten Zeiten zusammen im Bett kuscheln, ausgedehnt frühstücken und auch mal die ein oder andere DVD gucken (diesmal war es „Der Grinch“ als Animationsfilm aus 2018).

Die Tage sind somit im positiven Sinne ausgeplant und mit vielen sinnvollen und sinnlosen Sachen gespickt. Was uns dabei auf jeden Fall immer begleitet, ist Musik. Dabei fungiert Carsten auch sehr gern mal als geschickter DJ und stellt das Programm ein wenig nach Stephanies Wünschen zusammen. Sie erinnert sich erstaunlicherweise noch an unfassbar viele Lieder und singt diese dann auch sehr gern mit, sodass auch ich bei der ein oder anderen Zeile einfach mit einsteigen muss – zusammen zu singen ist schon etwas Schönes! Wo man sing, da lass dich ruhig nieder … nicht wahr?    😉

Wir drei wünschen euch allen jedenfalls noch eine wunderschöne Vorweihnachtszeit und hoffentlich stressfreie Wochen bis zum 24. Dezember sowie dem anschließenden Jahreswechsel.



2021 07.
Nov.

Ich glaube, diesmal könnte es wirklich mal ein etwas kürzerer Eintrag werden … viel Text sollte es jedenfalls nicht geben, denn wir waren nur dreimal bei Stephanie in Lüneburg (DI, DO & SO – am Samstag kam ihr leiblicher Vater samt Frau aus Sachsen vorbei) und außer Essen und Üben ist eigentlich nicht viel passiert, über das man hier berichten könnte.

Mittlerweile haben wir zudem fest eingefahren Rituale, die ich natürlich nicht in jedem Blogeintrag ausführlich beschreiben möchte. So z.B. das stundenlange Durchgucken von Fotoalben an unserem sonntäglichen Mädelstag oder ihr Versuch, eigenständig eine Pappbox zu öffnen, um dann darin eine kleine Süßigkeit oder wie heute den Geschmack-des-Tages zu finden:

Leider tut sich Stephanie immer noch sehr schwer damit, aber wir kennen das ja. Wichtig ist, dass man nicht die Geduld dabei verliert, denn stetes Wiederholen hat bislang noch immer zum gewünschten Ziel geführt.

Durch das viele Angucken der Fotoalben kehren ebenfalls immer mehr Erinnerungen zurück oder werden durch mein ergänzendes Erzählen aufgefrischt. Und bei unseren Spielen mit Zahlen, Bildern und Kärtchen schleicht sich zunehmend eine Routine ein, die ihr dann hilft, für neue Dingen gleich von Anfang an ein besseres Verständnis zu haben.

So konnte Stephanie letztens eine für sie völlig neue Puzzle-App innerhalb kürzester Zeit verstehen und dabei die Ziele erreichen, ohne vorher noch viele Anweisungen oder Erklärungen von uns zu bekommen, wie es jedenfalls noch vor ein paar Wochen notwendig war:

Carsten hat diese Woche zudem mal wieder das Schachbrett rausgeholt – ihre Verwirrtheit durch das Muster Mitte August werden wir jedenfalls nicht so schnell vergessen:

„Ebenfalls irritiert waren wir, als sie […] so unvorstellbar große Probleme beim Aufstellen von Schachfiguren hatte. Sie sollte nur die acht weißen Bauern auf die zweite Reihe stellen, aber selbst unsere Hilfen per Fingerzeig halfen am Ende nicht und sie stellte die Figur nicht vor den Finger, sondern nur daneben oder versuchte es sogar dahinter. Jede Bauernfigur stellte für sie eine fast unmögliche Herausforderung dar! Wir vermuten mal, dass sie einfach schon das Schachbrettmuster total überfordert hat …“

Und dieses Mal? Keine Probleme! Alles klappte auf Anhieb!

Sie hat von Carsten die ersten zwei Bauern als Vorlage auf das Spielbrett aufgestellt bekommen und er drückte ihr danach jede Figur einzeln in die Hand, damit sie diese auf das benachbarte Feld positioniert. Klar, auch hier brauchte sie manchmal noch einen kleinen Fingerzeig auf die richtige Stelle, aber von Verwirrtheit war diesmal überhaupt keine Spur. Am Ende standen in kurzer Zeit alle 16 Figuren dort wo sie hingehören und das Kind freute sich wie Bolle … mit uns!

Ich habe insgesamt das Gefühl, dass Stephanie mittlerweile sehr viel schneller begreift und erlernt, als noch vor ein paar Monaten. Innerhalb kürzester Zeit hat sie sich jetzt u.a. schon eine fast autarke Einnahme der Medikamente erarbeitet, bei dem die Flüssigmedizin im Becherchen angereicht werden kann und sie trinkt diesen ohne etwas zu verschütten bis auf den letzten Tropfen aus. Dieses Einüben hat erstaunlicherweise nur ganze zwei Besuchstage gedauert, danach konnte sie es schon. Die Tabletten legt man ihr auf den Tisch und sie greift und schluckt alle, egal wie groß oder klein sie sind. Nur das Auspacken aus dem Tütchen oder dem Blister kann sie natürlich noch nicht.

Und auch von den Therapeuten bekam sie diese Woche eine Art Fleißbienchen (mit Sternchen)    😉

Selbst Malen und das Nutzen eines Stiftes geht ihr immer mehr ins Blut über, denn bei diesen Wellenlinien klappt sowohl schon das Nachzeichnen als auch das Setzen einer parallelen Linie sehr viel besser, als noch vor wenigen Wochen bei sehr viel einfacheren Vorgaben:

Vor allem aber, weil sie weiterhin nicht aufgibt, immer ehrgeizig bleibt und am liebsten sogar erst einmal selbst herumtüfteln möchte. Bei der oben erwähnten Box antwortete sie am Donnerstag auf Carstens Frage nach Hilfestellung („Soll ich es dir noch mal zeigen?“) wortwörtlich: „Nein … wenn ich noch darf?“) – natürlich durfte sie, auch wenn sie es am Ende leider doch nicht ohne den entscheidenden Hinweis schaffte. Beim Schmieren ihres Brotes erkennt sie ebenfalls immer wieder Verbesserungspotential und ist am Ende sogar total enttäuscht, wenn die Küchenhilfe diesen Part schon (aus Versehen) übernommen hat …

Oftmals scheitert Stephanie aber leider auch einfach nur an ihrer kurzen Aufmerksamkeitsspanne bzw. schwindender Konzentration, denn hier merkt man immer sehr deutlich, dass sie mit zunehmender Zeit mehr Fehler macht und somit stetig unkonzentrierter wird. Sei es beim Sprechen (zum Zeitpunkt unseres Kommens wird noch recht deutlich gesprochen, kurz vor dem Gehen fragt man fast schon bei jeden zweiten Satz nach) oder beim Üben (anfangs legt sie gut vor, doch mit jedem Durchgang schleichen sich zunehmend Fehler und Nachlässigkeiten ein) … aber ihr Ehrgeiz bleibt ungebrochen, es lässt sich beides leider nur nicht miteinander vereinbaren    🙁

Was dem Kind auch überhaupt nicht schmeckt, ist das jetzige Wetter und die Jahreszeit – sie will eigentlich unbedingt immer nach Draußen und vor allem zum Pavillon, doch spätestens nach der Zeitumstellung am letzten Wochenende haben wir nun nicht mehr nur das Problem der fehlenden, wärmenden Sonne, sondern auch gleich noch das mit den Lichtverhältnissen:

Am Dienstag waren wir noch völlig unvorbereitet und Carsten bastelte mit seinem Handylicht und einer Wasserflasche eine Tischleuchte oder musste mit dem Handy das Schmieren des Brotes ausleuchten, doch gegen Wind und Kälte sind wir komplett machtlos. Das Lichtproblem hätten wir mittlerweile durch einen Zukauf dauerhaft gelöst, aber bei unter 10 Grad für Stunden am Tisch zu sitzen, macht auf Dauer einfach keinen Spaß. Und das, obwohl Stephanie es lieber kühl statt warm mag …

Mit ihrem Muff (hier im Café sitzend) kann sie wenigstens zusätzlich noch die Hände warm halten, aber das schränkt natürlich das Portfolio der Übungen immens ein. Wir sind derzeit auf der Suche nach einer besseren Lösung, mal sehen, was wir da für uns erreichen können.

Zum Abschluss noch ein paar Worte zum Essen:

Das Frühstück können wir nicht beurteilen, aber da sowohl das Mittagessen …

… als auch das Abendessen …

… mehr als reichhaltig und laut Stephanie auch sehr lecker ist, dürfte es beim morgendlichen Mahl sicherlich nicht anders sein. Dennoch freut sich das Kind natürlich auch immer sehr über unsere Mitbringsel, sei es eine kleine Süßigkeit (Schokolade, Gummibärchen, …), ein außergewöhnliches Getränk (Coke, Pepsi, Smoothie, Dunkelbier, …), den Geschmack-des-Tags (diesmal waren es Currywurst, Schafskäse & Camembert) oder einfach etwas, was uns gerade in die Finger fällt und wir denken „Ja, das könnte ihr gefallen.“

Diese Woche waren das u.a. Pfefferminzlutschbonbons, denn „Pfeffis“ hat sie eigentlich immer gemocht. Sie mag sie auch weiterhin sehr, hat das eine recht lange gelutscht und es dann, als es zu klein war, wie eine Tablette heruntergeschluckt … beim nächsten Mal will sie mal das von uns empfohlene Zerbeißen zum Abschluss anwenden    😉

Oder der Milchreis mit Zimt, den sie sich einmal explizit gewünscht hat, und den sie nach dem Abendessen statt des hauseigenen Nachtisches mit Hochgenuss vertilgte. Wir können ja während unserer Besuche am Dienstag und Donnerstag gemeinsam zu Abend essen und teilen dann all das, was wir so mitbringen – hier zwei Sorten Schafskäse und Hähnchenstücke mit Ketchup:

Kurz zusammengefasst: sie fühlt sich in diesem Pflegezentrum weiterhin äußerst pudelwohl, sie entdeckt zunehmend ihre Fähigkeiten wieder und fragt deshalb auch stets nach neuen Herausforderungen, Übungen und Trainings, um a) die aufkommende Langeweile während des restlichen Tages zu bekämpfen und b) schnellstmöglich ihre Genesung voran zu bringen. Heute fragte sie mich z.B., ob wir uns mal eine Weile auf Englisch unterhalten könnten … am Ende wurden es fast 30 Minuten. Da ist definitiv noch sehr viel Luft nach oben und Stagnation ist glücklicherweise noch ein Fremdwort    🙂

Ich habe fertig … und, konnte ich wenigstens diesmal mein Versprechen aus dem ersten Satz einhalten? Vom Text her ist es auf jeden Fall weniger als sonst geworden    😉



2021 31.
Okt.

Wahnsinn, bis zum Ende der nächsten Woche werden es bereits 100 Tage im Pflegezentrum in Lüneburg sein. Und was Stephanie alleine nur in dieser Zeit insgesamt geschafft hat, lässt uns weiterhin hoffen und das Kind weiter enthusiastisch durchhalten – manches beherrscht sie schon wieder auf dem Effeff, für manches muss sie noch eine gewisse Routine entwickeln und manches steht allerdings noch ganz tief in den Startblöcken.

Auch diese Woche haben sich wieder Dinge gezeigt, die in diese drei Kategorien eingeteilt werden können – und dabei war es trainings- und übungstechnisch eine wirklich sehr kurze Woche für uns, denn am Donnerstag bekam sie am Spätnachmittag Besuch von einer Geo-Kommilitonin aus Potsdam, die gerade auf der Durchreise nach Bremen war (wir ließen die beiden nach dem Erhalt des Abendessens und dem Erledigen des Organisatorischen, wie z.B. Medikamente, alles Zeigen etc., dann auch schon frühzeitig alleine) …

… und da unser gestriger Samstag recht voll mit Terminen war, fuhren wir diesmal schon morgens zu Stephanie und frühstückten gegen 9 Uhr zusammen mit ihr – für sie war es bereits das zweite, wir waren noch nüchtern.

Sie durfte natürlich alles, was wir für uns so vom Bäcker oder von zuhause mitgebracht haben, einmal probieren:

  • Kaffee … „Hmmmmm!“
  • Eibrötchen … „Lecker!“
  • Mettbrötchen … „Noch leckerer!“
  • Käsebrötchen mit Schinken und Tomate … „Noch noch noch leckererer!“
  • Knacker … „Ich bin leider schon so satt.“
  • Franzbrötchen, eine süße Zimtspezialität hier aus dem Norden … „Mist, ich bin doch schon so voll!!!“

Bei dem ganzen Gemapfe konnten wir natürlich sehr viel weniger trainieren, üben und spielen, doch dafür haben wir uns mal wieder so richtig leergequatscht. Sprechen gehört definitiv zur Kategorie „Effeff“, auch wenn so manche Aussprache noch etwas hapert, und auch das Essen hat sich mittlerweile in diese Kategorie eingereiht. Ja, es wurde nun größtenteils offiziell freigegeben – für das Kind wird ein Traum wahr: nichts ist mehr püriert und es winken noch mehr Freiheiten beim Geschmack-des-Tages und Probieren!!!

Wir haben am Anfang der Woche mit der Logopädin telefoniert und Stephanie hat nun wohl die letzte Stufe vor der Vollkost erreicht, da sie die letzten vier Wochen beim gemeinsamen Esstraining nicht ein einziges Mal husten musste und auch so keinerlei Probleme mit dem Kauen und Schlucken zeigte. Einzig stark Knuspriges mit Krümelbildung (Chips, Crouton, Kekse etc.) und Nüsse (diese Brösel werden nämlich trotz Spucke leider nicht weich) dürfen noch nicht gegeben werden. Alles andere kann sie nun in kleinen Schritten und möglichst noch unter Beobachtung ausprobieren und essen. Im Rahmen ihrer eigenen Zielsetzung planen wir deshalb zu Olgas Geburtstag Ende November ihre erste Pizza, in der ersten Dezemberhälfte ihren erster Burger (muss ja nicht unbedingt einer vom Goldenen M sein) und zum Jahresende ihr selbsterklärtes Endziel, einen Döner. Zum Eingewöhnen schieben wir vielleicht vorher noch einen Dürüm in den Ablauf mit rein. Aber ihre Freude könnte ihr euch sicherlich sehr gut vorstellen, oder?

Die „Selbstversorgung“ steckt dafür leider noch stark in den Kinderschuhen. Beim Schmieren benötigt sich viel Hilfe und Feintuning – doch es wird zunehmend besser:

Ein Essen mit Messer und Gabel ist von uns zum Beispiel noch gar nicht in Erwägung gezogen worden. Dafür kann man sie mittlerweile mit einem Teller, auf dem mundgerechten Stücke liegen, sowie dem dazugehörigen Gabel oder Löffel getrost alleine lassen. Damit geht sie auf alle Fälle verletzungsfrei und erfolgreich um – gehört also zur Kategorie „Effeff“.

Als wir Stephanie am Samstag zum Mittagessen in den Speisesaal geschoben haben, hat sie sich ab da komplett alleine um das Löffeln ihrer Kohlsuppe und ihres Yoghurts gekümmert, sodass wir uns nach dem Verabreichen der Medikamente und vor dem ersten Bissen bei ihr verabschieden konnten. Doch schon beim Umrühren durch Carsten flatterten ihre Nüstern und sie freute sich total auf dieses Mittagessen:

Carsten sagte, dass er glücklicherweise die Maske im Gesicht bzw. über dem Mund hatte, denn auch für ihn war die Versuchung groß, einen Löffel davon zu probieren – es ist endlich wieder Kohlzeit, herrlich!

Zurück zum Trainieren und Üben … so manches haben wir im Laufe der letzten Woche doch durchführen können:

Unter unserer Mithilfe und Anweisung kann Stephanie mittlerweile ein Tablet bedienen, z.B. um ein Video anzugucken, um bei Facebook einmal die Timeline ihrer Freunde anzusteuern und auch, um mit dem ein oder anderen ein kurzes Telefonat zu führen. Alleine dürfte man ihr das iPad sicherlich noch nicht in die Hand drücken, aber das mit dem Wischen, Scrollen und Antippen von Schaltflächen klappt recht gut. Also Kategorie „Vertiefen & Routine entwickeln“.

Sie wechselt aber auch sehr gerne mal in die analoge Fotowelt und guckt mit mir weiterhin stundenlang ihre zahlreichen Fotoalben durch. Heute war Nummer 5 an der Reihe und wir konnten wieder viele Gedanken austauschen, Erinnerungen ausgraben und Geschichten erzählen. Manches erkennt sie auf Anhieb, manches erst nach einer gewissen Hilfestellung und manches ist noch gar nicht freigelegt, d.h. es ist ihr völlig unbekannt.

Doch ihr Erkennen von Personen hat sich im Vergleich zum ersten Halbjahr sehr deutlich verbessert und auch eine Analyse von Bildern gestaltet sich mittlerweile immer zielsicherer. Ich kann mich noch erinnern, dass sie nicht einmal eindeutige Dinge oder Situationen auf zweidimensionalen Abbildungen identifizieren konnte, da sich ihr das Gesamtbild einfach nicht erschloss.

Jetzt kann sie mit sehr sehr sehr großer Hilfe die kleinen Puzzles (6 Teile) zusammenbringen – Kategorie „Startlöcher“ – und Fragen zum Bild beantworten:

Sie findet die darauf abgebildeten Würfel(augen) recht schnell, erkennt die Arme und Füße des Maulwurfs und auf dem oben gezeigten Foto auch sofort den Ball. Und das sogar mit den korrekten Farben. Daran war vor zwei bis drei Monaten ebenfalls noch gar nicht zu denken. Ihr fehlte damals wohl noch völlig das abstrakte Verständnis für Formen (rund), Dimensionen (auf dem Bild wirkt alles ganz klein) und Gegenstände (Auto ? Nö. Tiere ? Alles Wuff oder Miau.).

Es gibt insgesamt drei 6er-Puzzles mit dem Maulwurf, den sicherlich jeder noch aus seiner eigenen Kindheit kennt, doch man merkte sehr deutlich, dass sie beim ersten Zusammenlegen noch hochkonzentriert war, aber dann immer weiter nachließ. Doch an dem Tag wollte sie unbedingt alle Puzzles beenden und nicht aufgeben! Ja, so kennen und lieben wir sie …

Dieses Durchbeißen und Durchhaltevermögen zeigt sie auch jedes Mal beim hier im Blog schon öfters beschriebenen Memory, mit dem wir uns ja auch immer mehr rantasten mussten:

Zuerst mit sechs (eigentlich eindeutigen) Abbildungen … anfangs ein großes Problem, die Darstellungen von Wolke, Regenschirm, Huhn, Apfel, Birne und Möhre zu erkennen. Mittlerweile sind die ersten drei Genannten „Easy Peasy“ und selbst bei den drei „Früchten“ wirkt sie heute sehr zielsicher    😉

Eine erste Steigerung waren dann die Bildchen der übrigen 18 Kärtchen (Auto, Hydrant, Basketball, Zwiebel, Zitrone, Baum, Lineal, Affe, Hund etc.), die jetzt ebenfalls gut sitzen und nur noch bis auf sehr wenige Ausnahmen Probleme bereiten, d.h. erst nach kleineren Tipps erkannt werden. Da es aber nicht immer die gleichen Gegenstände sind, die sie „vergisst“, denken wir hier eher an eine Konzentrationsschwäche oder Ablenkung, als an das Nichterkennen dieses Bildes. Spätestens in der zweiten Runde kommen nämlich auch die nach kurzem Überlegen wieder zurück ins Gedächtnis.

Stufe 3 ist jetzt sogar schon, dass sie die schwarzen Schatten, also das eigentliche Memorypärchen, zuordnen kann. Es liegen 10 Karten mit den bunten Bildern vor ihr und sie muss ein einzelnes Schattenkärtchen zuordnen. Plus den Zusatzschritten, die Karte vom Tisch aufzunehmen, idealerweise mit Linki umzudrehen, diese auf die bunte Karte abzulegen, das Pärchen in einem Griff aufzunehmen und abschließend nach links auf dem Tisch abzulegen. Das Drehen und Agieren mit Rechti beherrscht sie nahezu perfekt, doch bei Linki hat sie den Dreh noch nicht heraus bzw. verinnerlicht, über den Rest muss man nicht sprechen – eindeutig „Effeff“.

Aus den Therapien gibt es außer dem oben bereits erwähnten Erfolg beim Essen (Logopädie) noch eine kleine Information von den Ergotherapeuten: man versucht sich bereits am Transfer ohne Lifter zwischen Bett und Rolli! Dazu fiel im Gespräch sogar schon die auf jeden Fall nicht ganz ernst gemeinte Klage „Meine persönliche Trainingseinheit schwindet immer mehr, da Stephanie mittlerweile doch schon viel zu viel alleine macht.“ – wir waren fast sprachlos … nein, besser: wir waren voll des Lobes!!!

Übrigens, da Stephanie jetzt so gut wie alles essen darf, wird sie wohl demnächst auch hin und wieder bei den „Kochkursen“ mitmachen dürfen und darauf freut sie sich sehr. Das Kochen und Ausprobieren neuer Rezepte hat sie ja schon während ihrer Studentenzeit dank der zahlreichen Kochshows im Fernsehen und der gemeinsamen Kochabende mit Freunden sehr zu schätzen und lieben gelernt. Und als Nebeneffekt ist jetzt natürlich auch die zusätzliche Beschäftigung innerhalb einer Gruppe nicht zu verachten. Unsere Kleine freut sich schließlich immer über die Möglichkeit, mit jemanden zu schnattern oder sich zu beschäftigen    🙂

Funfact: gestern hat sie sich sogar einige Minuten lang mit Spatzen im Baum nebenan gleich mal in ihrer Sprache unterhalten … dabei klang ihr „Tschiep-Tschiep“ zumindest in meinen Ohren äußerst authentisch und sie haben recht häufig geantwortet    😉
Diese kleinen Kerlchen haben ihr Herz ja schon lange erobert    🙂



2021 19.
Sep.

Zack und die erste Arbeitswoche ist schon wieder rum … und für uns und Stephanie war es gleich auch die erste Woche mit dem neuen Besuchsschema: dienstags, donnerstags & samstags zusammen mit Carsten und sonntags ohne Carsten – letzteres nennen wir ja schon seit Monaten „Mädelstag“    🙂

Unsere gemeinsamen Besuche in der Woche lassen sich mittlerweile auch ganz schön auf dieses wiederkehrende Schema runterbrechen: Quatschen, Spielen und Essen … und wenn es geht, natürlich immer draußen!

Kaum zeigt sich so ein Himmel …

… oder es regnet nicht in Strömen, dann zieht es uns sofort in Richtung des Lieblingspavillons. Bislang konnten wir das jedenfalls noch jeden Tag so machen und wir hoffen mal, dass die Möglichkeiten auch noch etwas länger anhalten werden. Nur etwas wärmer einpacken werden wir uns wohl bald müssen    😉

Punkt 1: das Quatschen

Wie schon zu Kinderzeiten versuchen wir auch jetzt wieder durch gezielte Fragen, den Tag oder die Woche betreffend, das Erinnerungsvermögen zu trainieren. Anfangs wussten Andrea und Stephanie z.B. nicht einmal mehr, was es in der Schule zum Mittag gab, aber nach ein paar Wochen nervigem Nachhaken durch uns beim Abendessen, wussten sie ganz genau, was Carsten und mir wichtig war und was wir alles nachfragen würden – also hatten sie es sich schon mal sehr viel besser eingeprägt. So ähnlich ergeht es jetzt auch Stephanie wieder. Wir fragen sie über die letzten zwei Tage aus und von Besuch zu Besuch schafft sie es, sich wieder etwas mehr zu merken.

Noch reicht es zwar nicht ganz für den Geschmack des Mittagessens („Eintopf“ … püriert eben) oder das Gesprächsthema der gerade stattgefundenen Bewohnerrunde („War nicht spannend“), aber so manche Info kann man ihr mittlerweile doch ganz gut entlocken. So erinnerte sie sich z.B. glücklich an ihren „zweiten Pieks Biontech“ (d.h. sie ist ab Anfang Oktober ebenfalls vollständig durchgeimpft) und dass sie wie wir beiden am nächsten Tag keine Probleme bzw. Nachwirkungen hatte. Oder auch ihre mehr oder weniger guten Erfolge beim Standing, wobei sie mit sich selbst wohl sehr viel härter ins Gericht zu gehen scheint als die Ergotherapeuten. Letztere sind nämlich sehr zufrieden mit ihr und auch wenn das Training nach etwa 20 Minuten beendet werden muss, ist es immerhin schon eine so lange Zeit, die sie relativ stabil und in aufrechter Position auf ihren eigenen Beinen steht.

Dafür überraschte sie uns diese Woche mit sehr vielen Erinnerungen aus der Zeit vor dem Vorfall und Dingen, die sie sich trotz Problemen mit dem Kurzzeitgedächtnis doch irgendwie wieder sehr gut einprägen kann. Seien es die Namen des Personals und der Therapeuten (sie kann sie echt alle aufsagen!), oder typische Phrasen von früher. Hier mal ein paar konkrete Beispiele:

  • In einem Video von der Familie fällt das Wort „Amsel“ und Stephanie stimmt sofort zu „Amsel, Drossel, Fink und Star … und die ganze Vogelschar“ an.
  • Eine Katze macht bei ihr mittlerweile nur noch Miau und somit bleibt der Hund das einzige „Wuff-Tier“.
  • Nachdem Carsten einmal aus Jux „Allee Allee Allee“ (im Sinne von „es ist alle“) gesagt hatte, stieg sie gleich musikalisch mit ein: „… eine Straße, viele Bäume, ja das ist eine Allee, ALLEE !“ … Stephanie ist sicherlich kein Ballermann- oder Fußballfan, aber diese Ohrwurm (O-Ton von ihr!) blieb eben bis heute hängen.
  • Wer sie etwas besser kennt, kann sich sicherlich auch an einen ihrer Lieblingssprüche der letzten Jahre erinnern, den sie immer sagte, wenn alles OK war: „Juti Potuti“ … den hat sie immer noch drauf und kramte ihn jetzt auf einmal wieder aus ihrem Gedächtnis.
  • Vor zwei Wochen haben Andrea und Stephanie für Carstens Geburtstag ein Geschenk vorbereitet und sie konnte sich gestern wieder daran erinnern, nachdem sie von mir einen kleinen, wortlosen Wink für seinen Ehrentag bekam.
  • Als sie ein Video von Eileen guckte, fragte diese natürlich auch nach, ob sich unser Kind denn noch an die Herkunft und Bedeutung des Namens Chantal erinnern würde … nu gloor tat sie das!!!
  • Selbst unseren Obsttest in „Real-Life und 3D“ hat sie mit Bravour bestanden – auch wenn Carsten sie damit eigentlich mal so richtig veräppeln wollte    😉    zuerst zog er eine kleine Gurke raus und sie antwortete „Gurke“ … dann holte er einen Apfel raus und sie antwortete „Apfel“ … dann holte er den nächsten Apfel raus und sie antwortete grinsend „noch ein Apfel“ … dann holte der Apfel Nr. 3 raus und sie musste lachen. Herrlich! Sie hat nicht ein einziges Mal versucht, uns eine Birne oder Möhre unterzujubeln …
  • Und als wir ein reines Gedächtnisspiel einschoben, damit ihre Arme und Hände auch mal etwas pausieren konnten und sie sich zurücklehnen sollte, sind wir einmal von A bis Z durchs Alphabet gegangen und suchten Automarken. Das hat echt gut geklappt, denn manches hat sie von Anfang an selbst gewusst (BMW, VW/Volkswagen, Hyundai, KIA) und einige Marken konnten wir schon durch die ersten ein bis zwei Silben aus ihr hervorlocken. Vor allem die Franzosen (Citroen, Renault, Peugeot) und so manchen Asiaten (Suzuki, Mitsubishi) kramte sie auf diese Weise erfolgreich aus ihrem wirren Oberstübchen hervor. Wir waren durchaus etwas überrascht, denn ein Autofan war sie wahrlich noch nie … doch Vornamen, Städte, Länder und Orte haben wir schon in den letzten Wochen gespielt. Es sollte also mal was neues her.

Punkt 2: das Spielen

Um ein paar Übungen so richtig zu vertiefen, haben wir uns diesmal nur auf sehr wenige Dinge konzentriert … aber vor allem auf ihre Holzbox:

Sie musste mit Rechti und Linki (!) mehrere Aufgaben erledigen und von Tag zu Tag wurde sie doch etwas schneller und geschickter:

  • die Kiste festhalten, aufklappen und alle Steine rausholen … zum Teil tat sie das einzeln, aber manchmal auch gleich mehrere auf einmal
  • Linki nimmt den Stein vom Tisch auf, beide Hände drehen zusammen bis Stephanie die Zahl vorlesen kann und der Stein wird abschließend mit Zahl nach oben wieder auf den Tisch gestellt … das hat Linki nun auch schon ab und zu mal ganz alleine geschafft
  • Steine nach Farben aussortieren und von Rechti zu Linki geben … sie hatte leichte Unsicherheiten bei Rot, Orange und Pink
  • Zum Abschluss einen Stein in die richtige Öffnung (1 von 3 möglichen) stecken … manches geht leicht von der Hand und mit manchen Formen (z.B. dem Halbkreis) steht sie doch arg auf Kriegsfuß

Am ersten Tag lag die Box noch auf dem Tisch vor ihr, beim nächsten Mal war sie schon in Stephanies Richtung der Augen angekippt …

… und gestern dann auf Augenhöhe:

Wir glauben, dass sie beim Einschätzen der Formen und der richtigen Steindrehung noch Probleme hat, wenn der gleiche Umriss eben nicht auf Anhieb erkennbar ist – Kreis, Quadrat, Halbkreis, Stern, Trapez, Dreieck & Fünfeck. Erst wenn sie frontal auf das Loch und die jeweilige Form des Stein in ihrer Hand gucken konnte, klappte vieles besser. Da fehlt ihr eben noch sehr die Vorstellung und das räumliche Denken. Sie versteht zum Teil auch überhaupt nicht, warum z.B. so etwas denn verflucht-nochmal nicht funktionieren will:

Und es dauert manchmal auch sehr sehr lange, bis sie die Steine richtig in den Händen gedreht hat. Bei einem kleineren Spielwürfel hatte sie da schon sehr viel weniger Probleme: sie sollte mit einem Würfel würfeln und den der Seite gegenüberliegenden Wert mit einem zweiten Würfel auf den Tisch legen – d.h.:

  • würfeln … kann sie mittlerweile ohne Probleme
  • den gegenüberliegenden Wert ausrechnen … beiden Würfelseiten ergeben ja immer 7, dementsprechend sind die Pärchen also 1 und 6, 2 und 5 sowie 3 und 4
  • den errechneten Wert mit Würfel Nr. 2 auf den Tisch legen … Linki und Rechti drehten den Würfel und legten ihn mit der gewünschten Zahl nach oben ab

Sie hat die Aufgabenstellung erstaunlich schnell kapiert und konnte sie auch erfolgreich umsetzen – die Suche einer bestimmten Seite auf dem Holzstein dauerte da schon teilweise recht lange, je nachdem wie sie ihn gerade (durch Zufall?) in den Händen drehte.

Egal, es kommt ja nicht nur auf die Richtigkeit der Übungen an, sondern insbesondere auch auf das Training der Hände und Finger. Ihre Motorik und vor allem das Gefühl, Linki bei bestimmten Dingen mit einzubeziehen (und das nicht nur auf Kommando), scheinen sich jedenfalls stetig zu verbessern. Und wir müssen natürlich ebenfalls viel Fingerspitzengefühl bei ihrer Aufmerksamkeitsspanne beweisen, denn sobald sie unkonzentriert wird, muss eben auch mal abgebrochen oder etwas anderes stimulierendes gefunden werden.

Diese Woche hatten wir leider nur wenig Zeit für die schon einmal beschriebene Puzzle-App, aber die läuft uns nicht weg …

Punkt 3: das Essen

Na, ist es euch aufgefallen? Diesmal erwähne ich das Thema erst zum Ende hin    😉

In der Woche kommen wir ja direkt von der Arbeit (ca. 15:30 machen wir los, ca. 16:15 sind wir bei ihr) und statt wie bisher im Auto unser Abendbrot zu essen, haben wir es uns nun so eingerichtet, dass wir gegen 17:30 mit dem Kind zusammen essen. Sie bekommt ihren Teller und den Nachtisch inklusive Medikamentendosis vom Pflegezentrum und wir bringen unsere „Bemmen“ und die Yoghurts eben in einer Butterbrotdose mit. So schweigen wir uns dann kurzzeitig mal alle mümmelnd an    🙂

Am Ende überreicht sie sogar schon ihren Teller samt aufgelegtem Besteck recht zielsicher an einen von uns … aber es fehlt natürlich noch an der Feinmotorik, wie z.B. das konstant waagerechte Halten, um eine rutschende Gabel zu verhindern.

Mit im Gepäck ist natürlich auch immer „Der Geschmack des Tages“ – diese Woche waren es Banane (DI), Gurke (DO), Camembert (SA) und Rosienenstuten (SO). Stephanie sieht beim Kauen dieser „Spezialitäten“ stets so unendlich glücklich aus! Doch eine Sehnsucht wird fast immer wieder von ihr erwähnt – nein, es ist überraschenderweise nicht der Döner, sondern ganz simples Mett bzw. Hackepeter. Das hat es ihr echt (geschmacklich) angetan und vielleicht ist es auch bald mal wieder so weit …

Zudem hatten wir am Samstag ein Fundstück aus dem Kaufland mit dabei: diesen Pizza Hawaii-Smoothie

Trotz des über 60 prozentigen Anteil an Ananassaft hat Stephanie erstaunlich mehr davon getrunken, als wir im Vorfeld und insbesondere nach unserem eigenen Probieren gedacht hätten. Fragt nicht, es schmeckte … ähm … gewöhnungsbedürftig. Und Carstens Fall war es überhaupt nicht    😉    dabei bestellt er aus der Familie als einziger öfters gerne mal Pizza Hawaii.

Aber was sagt ihr eigentlich hierzu?

Ja, ihr seht richtig: diese Gurke hat sie tatsächlich mit Linki gegessen. Stephanie ist zu Anfang natürlich nicht von allein darauf gekommen, aber sie hat im Laufe des Essens auch keine Anstalten gemacht, sie einmal wieder zurück in die rechte Hand zu geben. Sie hat es echt supergut durchgezogen und das Essen mit Linki klasse zum Mund geführt! Erst die untere Gurkenhälfte ging dann (leider) an mich, denn das Kind war satt. Schade, wir hätten doch so gerne gesehen, wie Linki den unteren Teil bewerkstelligt hätte. Beim nächsten Mal vielleicht …

Wie anfangs erwähnt sind dies also unsere drei Dinge, die wir derzeit jeden Besuchstag geplant durchziehen, um Erlerntes zu vertiefen, zu trainieren und um eine solche Gewohnheit reinzubringen, dass sie vielleicht eines Tages nicht einmal mehr darüber nachdenken muss. Genau so, wie es wahrscheinlich bei jedem von uns angelernt ist, oder? Denn wer von euch denkt noch genau über die Benutzung von Messer und Gabel nach? Eben, keiner.

Zum Abschluss würde ich gerne noch diese drei Kleinigkeiten erwähnen, um damit unsere letzte Woche komplettieren und abschließen zu können:

Ihre Ecke bzw. ihr Bereich im Zimmer wird zunehmend wohnlicher und eigentlich sind nur noch ein paar Details hinzuzufügen, wie z.B. Beschriftungen, Aufhängen des Nachrichtenbretts (im Fach oben rechts) oder vielleicht noch das ein oder andere Ding umräumen. Das Regal sowie der Stumme Diener scheinen jedenfalls gut anzukommen und wir freuen uns über die vielen Ablagemöglichkeiten und den Platzgewinn:

Im Gespräch mit den Ergos haben wir erfahren, dass man nun sogar schon angefangen hat, einen Transfer zwischen Bett und Rolli ohne Lifter und Rutschbrett zu üben. Damit könnte man dann Stephanie zu einem späteren Zeitpunkt (wir denken immer an unser Credo „Gut Ding will Weile haben“ sowie „Schrittchen für Schrittchen“) auf den eigenen Beinen und mit viel Körpereinsatz des Helfenden hin und her bewegen. Die ersten Versuche sahen wohl auch schon sehr vielversprechend aus, aber es dauert noch, bis alles als Workaround an Dritte (also uns) „übergeben“ werden kann. Doch alleine schon, eine solche Möglichkeit überhaupt mal in Aussicht gestellt zu bekommen, hat mich megaglücklich gemacht.

Und hiermit noch kurz zu meinem Einsatz als Friseuse …

… wobei Stephanie das doch irgendwie zu genießen scheint. Mit Trockenshampoo hatten wir uns ja schon bei unserem gemeinsamen Campingurlaub in Kanada 2019 ausreichend beschäftigt und waren obgleich der Ergebnisse recht überrascht. Jetzt muss sie nur noch ihre zweite Pubertät hinter sich bringen und wir müssten uns nicht mehr so sehr im Kampf gegen das schnelle Fettigwerden der Haare und ihre hin und wieder erscheinenden Pickel plus Hautunreinheiten im Gesicht anstrengen – ach ja, ich warte weiterhin ganz geduldig auf sooooo viele Ergebnisse, Besserungen und das Erreichen von Zielen, versprochen!