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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2007 03.
Jun

Zwischen dem 25.05.07 und 30.05.07 habe ich meine Verwandschaft in Pokotilovka oder wie der Ort jetzt in Ukrainisch heisst – Pokotylivka, meinem Heimatort besucht.

Ich bin immer noch am Sortieren der EindrĂŒcke, es ist alles irgendwie ziemlich kontrovers, was ich in den 5 Tagen erlebt und gesehen habe.

Das wichtigste Ziel meiner Reise war leider der Abschied von meinem Vater, welcher Hautkrebs hat. Ich habe GlĂŒck gehabt, dass mein Vater zu dieser Zeit noch am Leben war (und immer noch ist). Somit haben wir die Chance gehabt, tĂ€glich miteinander zu reden und das grĂ¶ĂŸte MissverstĂ€ndnis unseres Lebens zu beseitigen. Gute Nachricht – Carsten gehört jetzt auch zur Familie :0) Aber Uwe gehört nach wie vor ebenfalls dazu, ich musste auch fĂŒr meinen Ex paar SĂŒĂŸigkeiten und einen Zettel mitbringen. Da unser VerhĂ€ltnis wie Ihr wisst normal ist war das kein Problem.

Das Gesicht meines Vaters ist sehr entstellt, es ist schwer zu beschreiben, ich denke, das erspare ich Euch, aber geistig ist er noch absolut top, konnte zum jeden Thema passende Kommentare oder VorschlÀge beisteuern, sein GedÀchtnis ist ebenfalls absolut in Ordnung. Körperlich ist er allerdings sehr geschwÀcht, kann aber noch selber laufen, essen usw.

Ich bin sehr froh, dass ein menschliches GedĂ€chtnis so selektiv ist, immer wenn ich an ihn denke, habe ich noch sein normals, gewohntes Gesicht vor meinem inneren Auge – ich denke, es ist auch gut so.

Meine Mutter pflegt ihn zu Hause, sĂ€ubert zweimal tĂ€glich die Wunden und geht noch in die Schule, um zu unterrichten. Schule ist fĂŒr sie eine willkommene Abwechselung, sie kommt unter die Leute, die SchĂŒler haben Respekt vor ihr und sie verbringt nicht die gesamte Zeit mit einem Kranken, welcher auf Grund der Schmerzen natĂŒrlich sehr gereizt ist und öfters wegen Kleinigkeiten ĂŒberreagiert. Sie meinte sie wird so lange als Lehrerin arbeiten, wie sie es noch körperlich und geistig kann, allein zu Hause zu sitzen ist einfach nicht ihre Lebensart.

Die Siedlung, in der ich groß geworden bin, ist aus meiner Sicht in einem ziemlich katastrophalen Zustand. Wasser gibt es nur zweimal tĂ€glich (zu unregelmĂ€ĂŸigen Zeiten), trinken kann man es ja ohnehin nicht. Die Straßen haben kaum noch Asphalt, die Schlaglöcher sind riesig. MĂŒllentsorgung funktioniert nur auf diesem Wege: alles wird in großen, offenen Metalkontainer von den Einwohnern gebracht und hin und wieder einfach angezĂŒndet – das wars. MĂŒlltrennung ist natĂŒrlich absolutes Fremdwort. SpielplĂ€tze sehen genau so aus wie zu meiner Kindheit. Ein GlĂŒck, dass man damals solide gebaut hat, denn Instandhaltung ist ebenfalls ein Fremdwort. Also sieht man die verrosteten Rutschen und kaputte Schaukeln, wo aber quasi nur noch ein Gestell steht.

Die Schule machte aber einen ordentlichen, sauberen Eindruck. Es sind sehr viele GrĂŒnpflanzen da, auch als Ampelpflanzen in den Fluren. Möbel sind alt, aber doch noch gut im Schuß. Ich wurde ĂŒbrigens von allen meinen alten Lehrern wiedererkannt und alle sind sich einig, dass ich die Augen von meiner Mutter habe :0)

Am Sonntag sind meine SchwĂ€gerin (Walja), meine Nichte (Sveta) und ich in die 2-Millionen-Stadt Charkow gefahren. Das Stadtzentrum macht ebenfalls einen guten Eindruck: sie ist recht sauber, die GebĂ€ude sind in einem guten, zumindest vorzeigbaren Zustand, die Parks sind gepflegt, doch am Stadtrand sieht es da schon etwas anders aus – viel Dreck auf den Straßen, wieder die Schalglöcher – es ist wie immer.

Meine Mutter und meine Freundinnen haben gemeint, dass sie das GefĂŒhl haben, ich sei nie weggewesen. Ich hatte nach ein paar Tagen ein Ă€hnliches GefĂŒhl – es ist schon irgendwie eigenartig.

Ich habe mir paar Notizen wĂ€hrend dieser Tage gemacht und natĂŒrlich einige Fotos, schauen wir mal, wie schnell dieser Bericht online ist ;0)

Eine Antwort zu “Nach dem Heimatbesuch …”

  1. Renate sagt:

    Danke fĂŒr diesen Bericht – war in Gedanken sehr oft bei dir wĂ€hrend der Woche.
    Dass es ein eigenartiges GefĂŒhl war manchmal fĂŒr dich,das glaube ich !
    GaG 🙂

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