Vor einer Woche haben wir nach einer langen Pause (das letzte Mal waren wir dort im Januar) unsere Kleine in ihrem Domizil in der Brandenburgischen Hauptstadt besucht. Wir durften den Freitag mal wieder unsere Arbeitsstelle ein paar Stunden eher verlassen und sind dazu noch mit dem SMART spitzenmäßig und völlig staufrei von Dresden nach Potsdam gekommen – so konnten wir sogar noch mehr Zeit mit unserem Kind in „ihrer“ Stadt verbringen. Natürlich haben wir gleich bei unserer Ankunft auch Mr. Schnuffel begrüßt und waren sehr erstaunt wie groß er zwischenzeitlich geworden ist. Vor allem ist sein Fell jetzt grau geworden, dabei war er im Januar noch fast nahezu komplett weiß!

Nachdem wir unsere Sachen in Stephanies Wohnung abgestellt hatten, gönnten wir uns zu dritt einen Spaziergang durch den sommerlichen Park des Schlosses Sanssouci. Natürlich durfte ein Abstecher zum Chinesischen Teehaus mit den in der Sonne wundervoll glänzenden, goldenen Figuren nicht fehlen:

Es war für Carsten und mich das erste Mal, dass wir diesen Park während der Sommerzeit besucht haben (bislang nur im Herbst und im Winter), doch leider mussten wir feststellen, dass sich unsere Erwartung an viele Wiesen und Rabatten mit bunter Blumenwelt nicht erfüllte. Aber es war auf jeden Fall überall so richtig schön grün   

In Anschluss an diesen entspannten Spaziergang im Grünen gingen wir zum Abendessen ins spanische Restaurant „El Puerto“ im Potsdamer Hafen, wo unser Kind schon vorsorglich vor Tagen einen Tisch reserviert hatte. So konnten wir bei herrlichstem Sommerwetter auf der Terrasse sitzen, zu dritt viele verschiedene Tapas vertilgen und die Leute beobachten, welche in dem kleinen Hafen spazieren gingen   
Am Samstag musste Stephanie tagsüber arbeiten, denn als Student hat man in den Semesterferien nun einmal die beste Chancen, die Kasse für seine bevorstehenden Sonderwünsche aufzufüllen   
Deshalb waren Carsten und ich bis zum Abend allein in Potsdam unterwegs und unser erstes Ziel war die Glienicker Brücke. Diese wurde im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gebaut und während des Zweiten Weltkriegs zerstört. Man hat sie 1949 als Verbindungsbrücke zwischen der DDR und dem amerikanischen Sektor Berlins wieder eröffnet und sie dann „Brücke der Einheit“ genannt, was ich persönlich aber als ziemlich ironisch empfinde, denn seit dem Mauerbau 1961 durfte die Brücke nur noch von alliierten Militärs und Diplomaten passiert werden. Erst seit dem 10. November 1989 darf wieder jedermann diese Verbindung zwischen Brandenburg und Berlin ohne Probleme erlaufen oder befahren. Besonders bekannt ist diese Brücke übrigens durch spektakuläre Agentenaustausche geworden, welche allerdings in all den Jahrzehnten lediglich drei Mal statt gefunden haben. Die erste Austauschaktion wurde vor kurzem sogar in Hollywood verfilmt und die Glienicker Brücke ist somit im Blockbuster „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ mit Tom Hanks in der Hauptrolle zu sehen.

Nach ihrer Besichtigung sind wir ein paar Kilometer weiter in Richtung Berlin zur Pfaueninsel gefahren. Mit der einzigen Fähre, welche regelmäßig hin- und herpendelt, überbrückt man die 200 m Wasser zwischen Festland und Insel in ein paar Minuten.

Die Insel hat ihren Namen nicht umsonst bekommen, denn wir fanden schon bald jede Menge freilaufende Pfauen auf den großzügig angelegten Wiesen und sogar in Bäumen:

In Volieren gab es noch weitere exotische Vögel zu sehen, wie z.B. Weiße Pfauen oder Goldene Fasane:

Die Insel birgt aber noch mehr Schätze, wie künstliche Ruinen, einen Tempelnachbau, eine Meierei und auch einige Wasserspiele. Dieses hier war definitiv aufgrund der idyllischen Lage und enormen Größe unser Favorit:

Nachdem wir auf der Insel durch den von uns gewählten Rundgang alles Interessante abgelaufen haben, was wir unbedingt sehen wollten und auch auf der sogenannten Liegewiese beim dort ansässigen Gastronomieangebot unsere Bäuche füllen konnten, setzten wir zurück aufs Festland über. Am Anleger haben wir etwas von einer zweistündigen 7-Seen-Rundfahrt auf dem Schiff „Lichtenberg“ gelesen und so konnten wir noch ganz gemütlich die Zeit bis zu Stephanies Abholung in der Innenstadt von Potsdam überbrücken. Über die Havel ging es im Uhrzeigersinn um die Insel von Berlin-Wannsee zum Großen Wannsee und von dort über Kanäle und kleinere Seen auf dem alten Grenzverlauf zwischen BRD und DDR entlang bis unter die Glienicker Brücke hindurch wieder zurück zum Anleger an der Pfaueninsel. Es war schon sehr interessant, welch Masse an großen Häuser und Villen bis nah ans Wasser herangebaut wurden und welche Boote am jeweiligen Strandabschnitt bzw. in den Seegaragen geparkt waren … manchmal konnte man schon so richtig neidisch werden.

Die Sonne kam dann nachmittags endgültig hinter den Wolken hervor, was man an meiner roten Gesichtsfarbe und meinem gierigen Zug aus dem Eiskaffeeglas bestimmt ganz gut ableiten kann   

Vom Schiff aus konnten wir die Glienicker Brücke nun aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachten. Ich persönlich fand allerdings, dass es sehr viel interessanter ist, über diese zu laufen und die Kolonnaden bzw. Steinbauten am jeweiligen Uferbereich zu sehen, als nur unter ihr durchzuschwimmen   

Als wir mit unserer Rundfahrt fertig und wieder am Auto bzw. in Stephanies WG waren, wurde es schon wieder Zeit, unser Kind von ihrem Arbeitsplatz im „Café Guam“ abzuholen. Dabei dann auch gleich noch einen Käsekuchen zu essen, war für mich einfach ein großes Bedürfnis und Muss, denn die Kuchen dort schmecken einfach zu gut   

Durch Zufall fand an diesem Samstag in der gesamten Innenstadt die 12. Potsdamer Erlebnisnacht statt und die Straßen füllten sich am frühen Abend bis zum Anschlag, denn überall gab es etwas zu essen, zu trinken, zu spielen, verschiedene Musik auf den Bühnen zu hören und diversen Pantomimen bei ihren wortlosen Darstellungen zuzuschauen … was für ein Treiben !

Da fiel uns dreien sowie Stephanies Arbeitskollegin und Freundin Laura die Entscheidung verständlicherweise nicht leicht, wo wir denn als erstes hingehen könnten  

Doch was wir in dem ganzen Gewusel fanden, war auf jeden Fall total leckeres Essen: echte amerikanische (und „Berlins beste“) Cheeseburger, mexikanische Quesadillas und Tacos, einen absolut göttlich schmeckenden Kaninchengulasch, diverse Cocktails und ein selbst zusammengestelltes Eisgemisch aus Kaffee und Ingwer.
Da aber die beiden Mädels schon den ganzen lieben Tag gearbeitet und wir auf Achse waren, haben wir es beim Weiten nicht bis zum Ende der Veranstaltung um 1 Uhr nachts durchgehalten, sondern sind gegen 22 Uhr nach Hause getrabt, um den müden Füßen etwas Ruhe zu gönnen   
Gut erholt machten Stephanie, Carsten und ich uns am Sonntag nach einem ausgedehnten Frühstück in den Neuen Garten auf. Während ich mich wie üblich mit dem Fotografieren beschäftigte, nutzten meine beiden immer wieder die Wartezeit, um sich gemütlich hinzusetzten und zu quatschen:

Mein Hauptziel im Neuen Garten war das Schloß Cecilienhof, denn ich wollte schon seit Langem diesen geschichtsträchtigen Ort sehen, wo im Sommer 1945 die Potsdamer Konferenz der drei Siegermächte USA, Großbritannien und Sowjetunion (Frankreich galt als von den Nazis besiegt und rutschte als vierter Sektor nur im Nachhinein mit rein) abgehalten wurde:

Der rote Geranienstern im Innenhof wurde einst zu Ehren der Potsdamer Konferenz im Innenhof angelegt und diese Tradition bleibt bis heute bestehen:

Vom Neuen Garten ging es anschließend auf den Pfingstberg, um Potsdams schönste Aussicht zu entdecken … auf das Lustschloss Belvedere:

Wie wir dort gelernt haben, hatte der Preußische König Friedrich Wilhelm IV. sogar noch wesentlich weitreichendere Pläne für die Anlage:

Aber auch das, was wir sehen und erlaufen konnten, gefiel uns bereits ausgesprochen gut:

Wir sind bis auf dem im Wasser spiegelnden Turm hoch gekommen und können nun aus eigener Erfahrung berichten, dass man von dort bei schönem Wetter bis nach Berlin schauen kann:

Auf dem Rückweg hatten wir Hunger und kehrten in der historischen, russischen Siedlung Alexandrowka in ein gleichnamiges Restaurant ein:

Das Essen war zwar in Ordnung, aber wir waren uns einig, dass man in Dresden sehr viel besser schmeckende und noch um vieles günstigere, russische Gerichte bekommt. Wie dem auch sei, wir sind auf jeden Fall satt geworden. Allerdings haben wir bei der Auswahl und den Preisen lieber beschlossen, unseren Nachtisch woanders zu organisieren und kehrten in das kleine Restaurant „Daily Coffee“ ein. Es war wahrscheinlich die beste Entscheidung des Tages, denn während wir auf unsere Bestellung aus Kaffee und Kuchen warteten, öffneten sich im Himmel die Schleusen und es schüttete für einige Minuten wie aus Eimern … und wir saßen gut überdacht im Trockenen.

Erst als es wieder zu regnen aufhörte, tranken wir die Reste aus und gingen durch die Potsdamer Innenstadt nach Hause. Vor unserer Abfahrt haben wir Stephanie noch dabei geholfen, die Möbel in ihrem Zimmer umzustellen, denn die Neuordnung „Bett da, Schlafsofa dahin, Schreibtisch dorthin, Regal an diese Wand und den Fernseher hier“ wollte sie schon so lange mal in Angriff nehmen. Am Ende sahen wir, dass alles gut war und nun hat sie auf jeden Fall viel mehr Platz im Raum und eine gemütlichere Entspannungsecke mit direkter Aussicht durch den französischen Balkon auf die Nachbarschaft   
Es war auf jeden Fall ein sehr, sehr schönes Wochenende, denn wir haben wieder sehr viel Neues entdecken und erleben können – dafür liebe ich das Reisen! Aber im Gegensatz zu Weit-Weit-Weg gab es hier sogar noch ein Sahnehäubchen: ich durfte mein Kind knuddeln und ihren Hamster ein wenig ärgern   
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