Okt
Mannomann, wir sind schon seit einer guten Woche zurück zu Hause und ich habe euch noch gar nicht von unserem Kurzurlaub im Norden der Niederlande berichtet! Ich versuche das jetzt mal nachzuholen, um wenigstens ein paar Einblicke in unsere sportlich sehr aktive aber ansonsten auch sehr entspannte Woche in Friesland und Noord-Holland zu gewähren 🙂
Für unseren Sander-Mobil war das der erste große Ausflug in die Ferne und dazu gab es noch die Premiere mit dem neuen Fahrradträger obendrauf. Hat Carsten beim allerersten Aufbauversuch vor der Abreise noch recht lange gebraucht, wurde er jeden Tag immer routinierter im Auf- und Abbau unserer Drahteselchen und der Anhängerkupplungserweiterung.
Ich muss gestehen, unsere Neuanschaffung gefiel mir mit jedem Tag immer mehr. Und endlich habe ich mich auch getraut, ein wenig selber mit dem Wagen zu fahren:
Ich habe mich gefreut, dass ich trotz einer zweijährigen Pause das Fahren mit einem Schaltwagen nicht vollends verlernt habe. Allerdings hat unser Sander-Mobil im Vergleich zu meinen damaligen KIAs und dem SMART jetzt noch ein paar technische Extras, die ich bislang nicht kannte oder gar genutzt habe. So muss ich mich nun z.B. mit einem Tempomat anfreunden, der hier gepaart mit einer Radarabtastung zum Vordermann beim Fahren auf der Autobahn oder Landstraße nicht mal Füße auf den Pedalen für Gas (Tempomat) und Bremse (Abstandsradar) benötigt. Das ist ein ganz seltsames Gefühl! Jetzt bremst das Auto nämlich automatisch ab, sobald sich der vorgesehene Abstand zum vorderen Wagen verringert und beschleunigt selbstständig nach meinem Ausscheren bzw. Blinkersetzen … so kann man hunderte von Kilometern zurücklegen, ohne dass das rechte Bein fürs Fahren genutzt werden muss. Ich bin da aber noch sehr misstrauisch, ob solche Automatismen immer tadellos funktionieren und fühle mich dementsprechend unsicher. Wir werden sehen, ob sich daran noch etwas ändern wird 🙂
Tja, und was haben wir denn sonst noch so in Niederlanden gemacht? Wir haben eine große Stadt besucht und sehr viele kleine Städtchen und Dörfer. Im Amsterdam, die oben erwähnte Großstadt, meldeten wir uns zu einer dreistündigen, kostenlosen Stadtführung in englischer Sprache bei New Europe Tours an und wurden nicht eine Minute enttäuscht!
Das Wetter war genau so, wie man es von den Niederlanden im Spätherbst erwarten hätte – es hat immer wieder ein wenig geregnet. Die Führung von Kendra (gebürtig aus den USA) führte uns zu bekannten und weniger bekannten Orten, dazu haben wir einiges über die Mentalität und das Leben der Amsterdamer und anderer Niederländer aus ihrer Auswanderersicht erfahren. Auf diesem Foto ist sie auf der rechten Seite zu sehen:
Ihr Englisch war natürlich perfekt, aber das war kein Wunder, denn ursprünglich stammt sie aus Alaska, lebt allerdings schon anderthalb Jahrzehnte in Amsterdam. Außerdem hatte sie auf nahezu jede Frage eine plausible Antwort und größtenteils auch lustige Anekdoten. Es machte jedenfalls sehr viel Spaß mit ihr!
Die oben erwähnten, kleineren Städtchen haben wir auf eigene Faust angesehen. Zum Beispiel war ich von diesem Wappentier der Stadt Hoorn sehr angetan:
Dass diese Stadt noch keine Pilgerstätte für die zahlreichen Einhornfans der Moderne geworden ist, hat mich allerdings echt gewundert 😉
Ãœber eine andere Stadt habe ich aus russischen Reisegruppen in sozialen Netzwerken erfahren – Giethoorn. Dort wird sie nämlich überschwänglich als eine Oase der Ruhe und Entspannung bzw. als Venedig des Nordens beschrieben. Wir würden aus unserer Nähe zum Spreewald eher den Vergleich mit der dortigen Haus-Wasser-Boot-Situation ziehen. Allerdings hat uns das etwas entferntere, von chinesischen und russischen Touristen kaum besuchte und somit recht von Einkaufsgelegenheiten befreie Dorf Dwarsgracht noch mehr gefallen:
Im Fischerdorf Urk haben wir ganz schnell entdeckt, woher dieses Dorf seinen Namen hat. Schließlich hat man den Namensgeber Orca unübersehbar am Hafen als Wasserspiel bzw. Springbrunnen verewigt:
Die größte Düne von Niederlanden sollte natürlich ebenfalls von uns erkundet werden 🙂 sie liegt im weiten und autofreien Gelände der Schoorlser Dünen.
Allerdings haben wir es wohl irgendwie verpasst, den absolut höchsten Punkt von 54 m zu besteigen, doch unsere höchste Erhebung lag, wenn man der Karte glauben kann, auch schon bei bei 51 m. Ich finde, das reicht dicke 😉
Die Wege zwischen Schoorl, der rauschenden Nordseeküste und der diversen Dünenwellen führte uns neben vielen Sandformationen auch durch herbstliche Mischwaldabschnitte … und diese waren im weichen Licht der Herbstsonne märchenhaft schön!
Auf den Rat unserer B&B-Vermieterin Yvonne hin haben wir auch einen ganztägigen Ausflug auf die Insel Texel unternommen – das war eine hervorragende Empfehlung! Zumal wir an diesem Tag vom schönsten Spätsommerwetter mit blauem Himmel verwöhnt wurden:
In dieser Umgebung schmecken dann auch Pfannkuchen a.k.a. Pannekoeken noch besser als sonst 😉
Natürlich mussten in unserer Urlaubswoche auch so manche Fischbrötchen die sächsisch geprägten Gaumen verwöhnen – vor Ort schmeckt Matjes noch unvergleichlicher und unbeschreiblicher gut!
Die Niederländer im Ganzen, die Holländer und die Friesen im Speziellen sind natürlich auch besonders berühmt für leckeren Käse, der uns ebenfalls überall begegnete und superlecker geschmeckt hat. Dann gab es davon auch noch sooooo viele Varianten und man konnte in einem Laden in Giethoorn sogar fast von JEDER kosten!
Von jeder Sorte ein Stück zu kaufen, wäre zu viel des Guten gewesen, aber einige Geschmacksrichtungen (z.B. Spargel und Waldpilze) haben wir aus dem Laden gegen eine Zahlung befreien können 😉
Dass die Einheimischen ihren Käse zweifelsohne lieben und ehren, beweist wohl am besten diese Tafel:
Natürlich haben wir nicht nur gegessen! Unsere Drahtesel kamen auch ganz gut ins Schwitzen … naja, um ehrlich zu sein, es waren eher wir zwei, die beim eifrigen Pedalentreten geschwitzt haben 😉
Besonders hart war für mich, immer wieder lange Strecken gegen den Wind bzw. die steife Briese zu strampeln … und wenn dann sogar noch ein Aufstieg dazu kam! Aber ich habe dennoch alle Hindernisse überwunden und bin jetzt sogar ziemlich stolz auf meine Leistung. Wir haben insgesamt drei Radtouren gemacht: eine mit 72 km, eine mit 42 km und eine mit 47 km. Wobei das die Werte sind, welche auf den ausgedruckten Radkarten und Tourenübersichten standen. Da wir beim ersten Ausflug zwei Mal die Hinweisschilder übersehen haben und deshalb etwas zurückfahren mussten, sind am Ende wohl eher 75 km geworden. Bei unserem letzten Ausflug sollte man ein Stück mit einer Fähre von einem Hinweisschild zum anderen kommen … diese fuhr allerdings nicht mehr und wir konnten klingeln wie wir wollten, obwohl sie laut Aushang eigentlich noch drei Tagen zu funktionieren gehabt hätte. So hat sich diese Route dann auch im Nu um weitere 5 km verlängert. Aber dennoch hat es uns definitiv immer sehr viel Spaß gemacht 🙂
Besonders die dortigen Radwege habe ich als richtig angenehm zum Fahren empfunden!
Wenn unsereiner nicht gerade gegen den Wind ankämpfte, während die schlauen Einheimischen völlig gechillt mit ihren e-Bikes an einem vorbeizogen, konnte man überall postkartenreife Landschaften genießen. So wie dieser hier zum Beispiel:
Außerdem gab es überall so viele Schafe!!!
Was jeden Ausflug natürlich enorm aufwertete, waren selbstverständlich die Pausen. Ob nun mit einem kleinen Imbiss verbunden …
… oder einfach nur, um auf einer der zahlreichen Banken zu sitzen, die Beine auszustrecken und völlig entspannt die Schönheit der Polderlandschaften zu genießen:
Summa sumarum war das trotz der körperlichen Anstrengung eine wunderbare Erholungswoche für die Seele – die Gegend kann ich echt nur empfehlen! Ach übrigens, es sind in diesem Urlaub fünf weitere „Füße-im-Wasser„-Bilder entstanden – viel Spaß beim Entdecken!
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