Jul
Ich, Heini, habe jetzt mit Schrecken festgestellt, dass ich schon ganz lange nichts mehr von meinen Erlebnissen bĂ€richtet habe – Vulkanasche auf meinen BĂ€renkopf!
Ich versuche deshalb jetzt in den nĂ€chsten Wochen mal nach und nach von meinen vielen Reisen zu erzĂ€hlen. Der Wille ist jedenfalls da! đ
Meine Mama hat ja schon geschrieben, dass wir im Februar auf Madeira waren.
AbĂ€r sie hat es natĂŒrlich nur aus ihrer Sicht bĂ€richtet … jetzt erzĂ€hle ich mal selbĂ€r, was ich in diesen zwei Wochen auf der Vulkaninsel gemacht habe. Am Anfang dachte ich, dass es ein ruhiger Urlaub wird:
- ganz gemĂŒtlich im Bett auf dem Zimmer ein bisschen Internetten …
- einen Blick auf die nĂ€here Umgebung werfen …
- und vielleicht auch mal am Pool abhĂ€ngen …
AbÀr es dauerte nur ein paar Tage und schon juckte es mir doch gewaltig in den Tatzen! So ruhig die Zeit zu verbringen kann ich liebÀr zu Hause, mit meinen Kumpels. In der Ferne lockt eben das Abenteuer und so machte ich mich auf den Weg, um diese auch hautnah zu erleben:
Ich legte mir fĂŒr mein Vorhaben sogar extra einen echten Wanderstock zu! Der war zwar ein bisschen zu groĂ, abĂ€r im Laufe der Zeit wurde er von steinigen Wegen und unwegsamen Pfaden ganz gut auf meine GröĂe abgeschliffen:
Unterwegs war es ebenfalls immer sehr spannend und es gab so viel zu entdecken! Ich habe den kleinen WasserfĂ€llen beim Tröpfeln zugeschaut …
… aber auch den groĂen auf ihren langen Wegen von oben nach unten mit Getöse fallen sehen:
Ich gab meinem Drang, auf BĂ€ume zu klettern, nur zu gern nach:
AbÀr auch mit den ganz ganz riesigen StÀmmen habe ich es aufnehmen wollen, doch da bin ich mit meinen kleinen Tatzen nicht sehr hoch gekommen:
Selbst nicht so hochgewachsenen Pflanzen ĂŒbĂ€rraschten mich mit ihren AusmaĂen:
Die Natur dieser Insel ist so nah beieinander – der Himmel und die Erde!
Auf meinen Entdeckungsreisen schob ich mich immer wieder durch die steinigsten EngpĂ€sse …
… suchte nach GeheimgĂ€ngen zu eventuell unerschöpflichen HonigvorrĂ€ten …
… und entdeckte mehr oder weniger zufĂ€llig, dass das Rutschen auf glatten BlĂ€ttern einen enormen SpaĂ macht:
Manche Höhlen, die ich unterwegs gefunden habe, waren so unfassbar groĂ! So groĂ, dass ich mich nicht mal hineintraute. Ich hatte schlieĂlich Bedenken, dass ich den Ausgang nicht mehr erreiche – man konnte den vom Eingang aus auch ĂŒbĂ€rhaupt nicht sehen!
Die BĂ€rge um mich herum waren einfach groĂartig! Diese hĂŒgeligen Landschaften könnten einem Heini-BĂ€rchen echt den Atem rauben, wenn ich denn welchen hĂ€tte …
Die felsigen KĂŒsten am Rande der Insel mit dem unendlichen Ozean waren auch wunderschön! Man konnte dort ganz lange sitzen und dem Wellenspiel stundenlang zusehen:
Auf meinem Weg begegnete ich auch so manchem Ureinwohnern der Insel – sie waren allerdings nicht sonderlich gesprĂ€chig. Nicht schlimm, denn ich Dummerchen hatte sowie so mein Wörterbuch „BĂ€risch-Portugiesisch / Portugiesisch-BĂ€risch“ vergessen …
Wenn meine Tatzen vom vielen Laufen zu mĂŒde waren, erholte ich mich in einem der vielen weichen und leichten Blumenbetten:
Essen habe ich unterwegs immer problemlos gefunden. Zum GlĂŒck sind BĂ€ren ja Allesfresser! Manchmal habe ich sogar einen ganzen Kohlkopf auf meinem Speiseplan gehabt:
Der liegt abÀr ziemlich schwer im Bauch, dagegen war ein Salat vom Feld schon eine wesentlich leichtere Kost:
Rote Beete gab es gelegentlich auch, abÀr bis man diese aus der Erde herausgezogen hat, ist man ja schon fast verhungert!
Als sĂŒĂen Abschluss einer Mahlzeit gab es entweder Orangen, direkt vom Baum …
… oder Bananen, die zwar noch grĂŒn aussahen, aber fĂŒr einen BĂ€rengaumen schon ausreichend SĂŒĂe besaĂen:
Nur Wasser zum Trinken gab es so gut wie gar nicht in der Wildnis zu finden. Manchmal habe ich dann gleich am frĂŒhen Morgen einfach ein paar Tröpfchen auf einer Pflanze abgestaubt:
Das war abĂ€r immer nur ein Tropfen auf der trockenen BĂ€renzunge … andere Versuche, an eine trinkbare FlĂŒssigkeit ranzukommen, waren auch nicht immer erfolgreich. Diese Flaschen hier waren alle leer …
… und die FĂ€sser leider auch:
Ich wollte dann eben mal einen Rat von der waldÀltesten Pflanze holen und kletterte eifrig auf ihren BlÀttern bis zur Mitte:
Die Farne wollen abĂ€r ihr Millionen Jahre altes ĂbĂ€rlebensgeheimnis mit niemanden teilen und schauten lediglich etwas hochnĂ€sig von oben auf mich herab:
Also war ich gerne bĂ€reit, in die Zivilisation zurĂŒckzukehren. Als eines der ersten HĂ€user habe ich gleich eine GaststĂ€tte entdeckt und freute mich schon wie ein Kamel auf eine Oase:
AbĂ€r egal, wie stark ich klopfte und auf die TĂŒrklinke drĂŒckte, die TĂŒr des Restaurants blieb mir verschlossen. Mein Durst, von dieser vergeblichen Hoffnung noch mehr geweckt, war schlimmer als zuvor. In meiner Verzweifelung schaute ich sogar nach, ob ich in der nĂ€chstliegenden Levada etwas frisches Wasser bekommen könnte:
Es sah nicht gut fĂŒr mich aus … auĂerdem war meine Nase inzwischen schwerer als mein Bauch und ich fiel in den Kanal hinein. Das Klettern auf den rauen, zementierten WĂ€nden war ganz schön kraftraubend:
Hilfe kam buchstÀblich in letzter Sekunde:
Die rettende Hand von meinem Papa war gerade rechtzeitig zur Stelle! Ab da war alles wieder gut. Ich musste auch nicht mehr selbÀr laufen, was ich nach meinen ganzen Abenteuern sehr entspannend fand:
Ich wurde mit einer superleckeren Pastel de Nata und einem stÀrkenden Kaffee verwöhnt:
Auf unseren weiteren, jetzt wieder gemeinsamen Unternehmungen, lieĂ ich es mir so richtig gut gehen, denn jetzt war ich wirklich bĂ€reit fĂŒr den chilligen Teil des Urlaubs:
Bei unseren AusflĂŒgen achteten wir wie immer aufeinander. Hier passe ich auf meinen Papa auf, der da ganz weit oben, auf der absoluten Spitze vom Pico Grande steht:
Meiner Mama mit ihrer Kamera in der Hand entgeht ja ohnehin nichts, zumindest nichts, was sie unbedingt als Foto haben möchte đ
Bei der RĂŒckkehr nach Dresden hatten meine Eltern mehr Abenteuer durchzustehen als ich (Mama hat ja bĂ€richtet), denn ich bin in der glĂŒcklichen Lage, bei allen FlĂŒgen und An- bzw. Abreisen einfach schlafen zu dĂŒrfen.
So viel zu meiner Madeira-Geschichte. Es dauert ĂŒbrigens gar nicht mehr lange, dann geht es fĂŒr meine Eltern, mich und Stephanie nach Kanada. Vielleicht kann ich dort mal mit eigenen Knopfaugen die echten (!) und groĂen Schwarz- oder GrizzlybĂ€ren aus sicherer Entfernung sehen? Ich gebe mir dann auf jeden Fall ganz ganz viel MĂŒhe, meinen ReisebĂ€richt so schnell wie möglich zu schreiben – BĂ€renehrenwort!
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