Jul
Das Wort Vignette kommt aus dem Französischen und bedeutet Randverzierung. Bei Fotos benutzt man diesen Begriff, um einen Randlichtabfall, also eine Abdunkelung des Fotos von der Mitte zu den Rändern zu beschreiben. Heutzutage kann man das Dank verschiedener Bildbearbeitungsprogramme schnell nachträglich hinzufügen. Mein Interesse lag aber eher darin, diesen Effekt bereits beim Fotografieren zu erzeugen. Im September, dem Monat in welchem ich dieses Thema eingeplant hatte, waren wir allerdings mehr als die Hälfte des Monats im Urlaub auf Hawaii, daher versuchte ich es unterwegs zunächst eher mit ganz natürlichen Mitteln.
Ein strahlendes und farbintensives Motiv war dort zum Glück so gut wie immer verfügbar: die Sonne. Wenn sie durch die Blätter der Bäume schien, hatte ich ja bereits die gewünschte Wirkung:
Zuhause konnte ich dann meine Vorstellungen, die ich beim Festlegen des Projekts zu Jahresbeginn im Sinn hatte, aufgrund der wenigen Zeit bis zum Monatsende lediglich auf einen einzigen Nachmittag legen.
Ich suchte in meinem Haushalt unterschiedliche Stoffe zusammen, wie z.B. Papiertaschentuch, Alufolie, Pergamentpapier, Mullbinde, durchsichtige Stofffetzen und einen Gummiring. Alle Hilfsmittel mussten nur so groĂź sein, dass ich damit mĂĽhelos das Objektiv meiner Kamera abdecken und sie darauf mit dem Gummiring festmachen konnte.
Die Löcher darin hatten eine direkte Auswirkung darauf, wie letzten Endes das Bildmotiv (hierbei habe ich mich für für eine brennende Kerze entschieden) auf den Betrachter wirkt.
Beispiel Nummer 1 der etwas länglich geratene Durchblick beim Papiertaschentuch:
Die Alufolie hat erwartungsgemäß einen ziemlich klaren und dadurch etwas härteren Rand erzeugt:
Ich habe danach den Ausschnitt etwas vergrößert und da die Folie dadurch mehr auf den Rand des Bilder verschoben wurde, hat man eben auch mehr von der Kerze gesehen:
Das Butterbrotpapier lieĂź am Rande leider auch nicht so viel Licht durch, aber ich finde, das gesamte Bild wirkt schon etwas weicher als beim Versuch mit der Alufolie:
Das Schleifenband aus zart grĂĽnen Organza war zu schmal fĂĽr mein Vorhaben, aber ich wolle es trotzdem nutzen. Deshalb habe ich es in drei StĂĽcke geschnitten und mit dem Gummi in Form eines Dreiecks an meinem Objektiv fest gemacht. Mit dem Ergebnis war ich durchaus zufrieden:
Dichtere Stoffe decken natĂĽrlich auch etwas mehr ab. Es spielt dabei allerdings auch noch eine Rolle, ob der Stoff weiĂź …
… oder schwarz ist:
Wie schon am Anfang gesagt, waren diesmal leider nicht so viele Versuche möglich, da die Zeit für meine Ideen am Ende nicht vollständig ausgereicht hat. Ich für meinen Teil habe dennoch einige neue Erkenntnisse gewonnen und kann nun auch auf die Schnelle und mit einfachen Mitteln einen weichen Randabfall bei meinen Bildern herzaubern. Vielleicht habt ihr hier ja jetzt auch die eine oder andere Inspiration für euch entdeckt?
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