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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 07.
Apr

Da wetterbedingt an diesem Wochenende keine Ausflüge stattgefunden haben, können wir mal wieder gemeinsam einen Blick auf Stephanies Entwicklungen der letzten Wochen werfen. Auch die Anzahl der Fotos ist diesmal mit 17 Stück eher moderat, oder?    😉

Am (Besuchs-)Dienstag haben wir ihre Fotowand weiter vervollständigt …

… und das Kind ist damit nun mehr als glücklich:

Es gibt sogar echt Zeiten, wo sie in ihrem Rollstuhl eben nicht in Richtung des Fernsehers gedreht werden möchte, sondern lieber mit Blick aufs Fenster oder auf ihre Fotos, die sie sich auch weiterhin mit wachsender Begeisterung anschaut. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass Stephanie meine Tochter ist – diese Fotoliebe hat sie definitiv von mir geerbt    🙂

Neben unserem gemeinsamen Abendessen – diesmal mit Leckereien vom Bäcker auf dem Weg nach Lüneburg – …

… und damit auch der Befriedigung ihrer großen Leidenschaft für Mettbrötchen …

… gaben wir ihr eine erste Einführung zum neu gekauften 5-Tasten-Handy:

Wir konnten dabei schon erste Telefonate tätigen und somit gemeinsam die wenigen und mit unseren Handyrufnummern programmierten Tasten testen, aber für eine eigenständige Nutzung hat es letztendlich doch noch nicht ganz gereicht. Das Gezeigte musste jetzt erst einmal ein wenig sacken und am Wochenende wurden auch noch ein paar Übungseinheiten fällig.

Aber sie fand die Idee ganz toll, da sie uns nun immer dann erreichen kann, wenn ihr danach ist. Vielleicht nutzen wir es zukünftig mal täglich für einem abendlichen Schwatz inklusive Erzählung, was jeder von uns so gemacht hat, sodass sie am Besuchstag und am Wochenende nicht immer gleich über mehrere Tage nachdenken und referieren muss. Mal sehen, was am Ende möglich ist. Viel verkehrt kann sie damit jedenfalls nicht machen …

Aber ich versprach ja Ausblicke über ihre (Weiter-)Entwicklungen. Für uns gehört dazu auf alle Fälle ihr Umgang mit dem Wortquiz „Wordle„. Klar, bei besonders schweren Kombinationen oder von ihr unglücklich gewählten Lösungsversuchen schafft sie es nicht immer innerhalb der sechs Möglichkeiten, aber sie bleibt generell bis zum Ende dran, überlegt größtenteils sogar recht strategisch und schafft es somit auch immer öfter zu lösen. Am Freitag wollte sie nach dem Wochen(end)einkauf unbedingt noch „wördeln“ und mit dem letzten Versuch bekam sie ZWERG raus. Am Sonntagmorgen gelang ihr sogar dies:

Damit war sie echt schneller als wir beide (Carsten mit 4, ich mit 5 Versuchen) und natürlich megastolz auf sich – zu Recht!!! Sie geht mittlerweile immer mehr mit Strategie an Dinge ran und merkt sich am Ende sogar diese Wege. Im Vergleich zu vor einem halben Jahr definitiv eine deutliche Verbesserung.

Auch am Frühstückstisch erlangt sie weiterhin eine gute Routine für ihre eigenen Abläufe. Ihre Kaffeezubereitung müssen wir nur noch wenig unterstützen, denn sie schraubt das Glas mit dem löslichen Kaffeepulver selbstständig auf, füllt alles ganz alleine in ihre Tasse und verschließt es hinterher auch wieder.

Ich gebe ihr noch 2-3 Monate und sie schneidet ihr Brötchen dann mit Sicherheit gänzlich ohne Hilfe auf – Carsten hilft ihr derzeit noch beim Drehen in der linken Hand und beim geraden Durchschneiden in zwei Hälften. Schmieren und Essen geht ja schon seit Wochen völlig selbstständig. Eine neue Herausforderung wird danach sicherlich das Frühstücksei, auf das sie an den Wochenenden in Wentorf nicht verzichten möchte, denn das Köpfen und Auslöffeln ist für sie bestimmt die nächste richtig große Herausforderung. Hierbei darf schließlich nix schiefgehen und die Eierschale ist zudem empfindlicher als all das, was bei ihren bisherigen Abläufen so zum Einsatz kommt.

Apropos Einsatz: an diesem Wochenende konnten wir mit Stephanie zum ersten Mal den neuen Transportrollstuhl (rechts im Bild) …

… und den Badewannenlifter ausprobieren. Mit diesem Rolli passt sie endlich auch durch schmalere Türen, wie z.B. die von unserem Bad, und durch den „Sitzfahrstuhl“ haben wir nun eine Möglichkeit, sie wieder aus der Wanne heraus zu bekommen – rein wäre bislang das kleinste unserer Probleme gewesen    😉

Dieses Gesicht spricht Bände … „Und, wie fandest du das Baden und Haare waschen?“


[keine Angst, das Kind hat dieses Foto für den Blog selbst freigegeben!]

Da aber nicht nur Stephanie bei uns etwas lernen soll, sondern auch unser Gast aus der Ukraine, kombinierte Carsten gleich mal mehrere Ãœbungseinheiten:

Er zeigte auf eine Sache im Wimmelbuch, Stephanie musste das Bild erkennen und das deutsche Wort für Sveta laut und verständlich mit dazugehörigem Artikel aussprechen. Und zwar so: „Katze … die Katze“, „Haus … das Haus“ oder „Baum … der Baum“. Umgangssprachliche „Vernuschelungen“ waren hierbei nicht erlaubt – also kein „Eima“, „Leita“ oder „Tafl“. Sveta hat sich jedes Wort inklusive Artikel notiert und dabei durch mich die Ãœbersetzung ins Russische bestätigen lassen – was wiederum Stephanie aufschnappte und sich somit zum Teil auch noch an ihren eigenen russischen Wortschatz von damals erinnern konnte. Die drei haben über eine Stunde damit zugebracht und wenigstens zwei Personen konnten dabei viel üben und lernen: Stephanie das Erkennen von Bildern und ihre deutliche Aussprache sowie Sveta mehr deutsche Wörter. Carsten wird sich sicherlich nicht sehr viele der russischen Begriffe gemerkt haben, was ich aber auch nicht erwarte. Er versteht eh schon jetzt viel zu viel, wenn Sveta und ich über ihn lästern    😉

Samstagabend haben wir fast zwei Stunden lang zu viert Mensch-ärger-dich-nicht gespielt und erneut konnte Stephanie uns überraschen. Sie baute das Spielfeld ganz ohne Hilfe und Anweisung auf …

… würfelte, als hätte sie das schon 1000. Male gemacht und selbst beim Ziehen des Spielsteins brauchte sie anfangs nur noch etwas Unterstützung.

Allerdings haben wir an dem Abend auch sehr deutlich sehen können, wie Stephanies Konzentration so ab 45 Minuten kontinuierlich abnahm. Sie versuchte dann immer mehr mit dem Spielstein in die falsche Richtung zu gehen, ließ beim Abzählen gerne mal ein Feld aus und vor allem suchte sie vor dem Ziehen immer länger nach dem Pin in ihrer Farbe.

Stephanie erreichte mit Grün nach ca. 1 Stunde und 15 Minuten das Spielziel (länger hätte sie sicherlich auch nicht mehr durchgehalten) und ich mit Gelb nur ca. 10 Minuten später (Hurra!!!), sodass danach noch Carsten mit Blau und Sveta mit Rot umherziehen mussten – diese Verhältnisse sprechen Bände:

Arme Sveta … oder doch nicht? Sie erwischte Carstens Pin dann doch noch kurz vor seinem Stall und startete ab da eine unvergleichliche Aufholjagd. Da er jetzt nur noch 1er, 2er und 3er würfelte, konnte sie nach und nach ihre Püppchen in den Stall bringen und „lochte“ am Ende ganz dekadent mit einer 6 und einer 3 ein. Carsten war zu dem Zeitpunkt mit seinem Blauen gerade mal am Haus von Grün vorbeigezogen – was haben wir alle gelacht und gescherzt. Sprachenwirrwarr hin oder her! Ein toller Abend!!!

Das Nachlassen der Konzentration bei Stephanie zeigte sich auch am Sonntagvormittag ganz deutlich, als sie sich an einem Spiel der Maus-App versuchte, bei der sie Rohrstücke verbinden und eine komplette Leitung mit einer vorgegebenen Anzahl an Teilen verlegen muss.

Nachdem das Spiel für sie vor Wochen noch eine schier unlösbare Aufgabe darstellte (Carsten agierte zwischenzeitlich sogar schon mit zurechtgeschnittenen Knickstrohhalmen, um die jeweiligen Rohrstücke zu simulieren), konnte er am Samstag gemeinsam mit ihr bis Level 12 lösen. Am nächsten Tag sollte sie alleine ganz von vorne anfangen und schlug sich anfangs auch richtig gut – endlich hatte sie das Prinzip verstanden. Ab Level 5 fiel ihr das Kombinieren schon schwerer (so nach ca. 30 min) und sie benötigte ab da wieder immer mehr seine Unterstützung. Bei Level 8 bzw. nach 1 Stunde war aber komplett die Luft bei ihr raus und wir suchten lieber eine andere Aufgabe für das Kind. Sie durfte mir dann kurzerhand in der Küche helfen und ihren Akku beim Zuckerschotenschnibbeln aufladen.

Doch wir sehen hierbei vor allem das Positive: Stephanie kann bis zu 30 min auf Hochtouren laufen und schafft es trotzdem noch darüber hinaus, sich wenigstens etwas auf die gestellte Aufgabe oder Ãœbung zu konzentrieren. Und sie verliert danach auch nicht immer die Erinnerung ans Erlernte, sondern kann schnell wieder daran anknüpfen … meist reicht sogar schon nur einmal drüber zu schlafen. Wir haben schon so oft Ãœbungen und Lernphasen abgebrochen, weil Stephanie auch nach dem 10. Erklärungsversuch keinen Zugang dazu fand, doch am nächsten Tag oder etwas später reichte ein einziges kleines Auffrischen und sie kam dann damit schon im Ansatz zurecht. Da wäre ja wieder unser Credo: Schrittchen für Schrittchen.

So war es auch bei der Ãœbergabe ihrer neuen Fernbedienung, mit der sie sowohl den Fernseher als auch das Radio steuern kann. Wir brachten sie Sonntagabend ins Pflegezentrum, nagelten die in der Woche gelieferten Wanduhren an die dafür vorgesehen Stellen, übten noch einmal kurz mit dem 5-Tasten-Handy und dann zeigte Carsten ihr ausführlich das neue „Werkzeug“.

Als wir gingen, lag sie schon im Bett (durch uns, da wir es auch ohne Lifter können) und versuchte mit der Fernbedienung klarzukommen …

… doch allzu viele Hoffnungen machten wir uns nicht. Zum Glück hätte sie bis Dienstag ja noch die alte Bedienung als Backup zur Verfügung. Aber weit gefehlt, denn sie sagte uns schon am übernächsten Tag, dass sie es nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch hinbekommen hat. Und wann sagte sie uns das? Nicht nachmittags während unseres Besuches, sondern schon am Dienstagvormittag per Handy!!!!!!!!!!!!    😉

Sie ist und bleibt unser überdimensionales Ãœberraschungs-Ei … und da steckt sicherlich noch enorm viel mehr drin, als nur Spiel, Spaß und Spannung. Wir halten durch, ihr auch?    😉

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