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Kommentar:   

 
Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 22.
Okt

Ich weiß, ich bin schon wieder verdammt spät dran, aber endlich haben wir mal all unsere Fotos von der Urlaubswoche mit dem Kind, von unseren zwei Urlaubswochen in Slowenien und auch von Stephanies „heimischen Quarantäne“ in Wentorf durchsehen können. Damit kann ich euch heute wenigstens die letzten zweieinhalb Wochen zusammenfassen. So lange ist Stephanie nämlich schon ununterbrochen in der Residencia OLCA. Am 5. Oktober haben wir sie noch wie jeden Mittwoch im Pflegezentrum abgeholt …

… und nach unserem HomeOffice, ihren Lerntherapien und einem gemütlichen Wochenende wollten wir sie Sonntagabend auch wieder dorthin zurückbringen. Doch dann bekamen wir drei ab Samstag die Schnödderseuche mit Husten, Heiserkeit und Triefnase und am Sonntag erreichte uns zudem der Anruf, dass sich im Pflegezentrum mehrere Bewohner mit Corona angesteckt haben. Also einigten wir uns auf das gleiche Spiel wie im Februar: das Kind bleibt bei uns, bis das Pflegezentrum wieder coronafrei ist … damals dauerte es ganze sechs Wochen. Mal sehen, wie schnell wir diesmal wieder zur Normalität zurück kehren können.

Nachdem wir eine Woche später wieder gesund waren, konnten wir auf jeden Fall schon mal wieder langsam mit den Trainings, Ãœbungen und Therapien anfangen. Stephanie macht weiterhin begeistert mit und kleinere Rückschläge werden zum Glück eher mit „Krönchen richten und aufstehen“ quittiert, statt mit „Kopf in den Sand stecken“.

Hier mal einen Einblick, was wir da so alles erlebt haben:

Irgendwie hat sie in den Tagen wieder das Lesen für sich entdeckt – angefangen mit witzigen Dialogen …

… bis hin zu einem Buch mit „unnützem Wissen“:

Und beim Puzzle hat ihr Ehrgeiz ebenfalls zu Höchstleistungen geführt, denn neben solchen mit unsymmetrischen Teilen (also ohne Nase und Buchten) …

… traute sie sich erstmals an ein 100-Teile-Puzzle ran:

Anfangs immer wieder mal mit etwas Hilfe von Carsten …

… doch die zweite Hälfte ging dann schon ganz alleine auf ihr Konto:

Einen ganz großen Dank an Stephanies Freundin Laura, von der sie im Februar diesen Jahres dieses Puzzle zum Geburtstag geschenkt bekommen hat – beim Auspacken konnte sie damals noch nicht einmal die Schere richtig nutzen    ðŸ˜‰

Mein Kind findet sogar selbst Freude an Lernaufgaben und möchte ganz freiwillig üben, üben, üben. Wie z.B. mit dem LÃœK-Ãœbungsheften „Konzentration 1“ und „Konzentration 2“ …

… oder einer Aufgabe, bei dem anhand von Beschreibungen die dazugehörigen Fremdwörter gefunden werden müssen (aus dem „Ãœbungsbuch Hirnleistungstraining„):

Statt Sudoku (ihr Buch mit den 200 Sudokus ist mittlerweile vollständig ausgefüllt!) wünschte sie sich diesmal ein Buch mit Wortgittern …

… und auch mit Ausmalen vertreibt sie sich gerne mal die Zeit:

Pssst, da mache ich sogar manchmal mit und wir schalten dann gemeinsam ab   🙂

Apropos Abschalten: das macht sie auch gerne mit Musik oder mit Hörbüchern:

Oder natürlich mit einem netten Film … derzeit füllt sie ihr cineastisches Wissen erneut mit dem Harry Potter-Universum auf:

Wir üben natürlich auch gerne den allgemeinen Alltag mit ihr und gehen z.B. Glas entsorgen, …

… Einkaufen, …

… Einkäufe transportieren …

… und die Eingangstür mit dem Schlüssel öffnen:

Ich weiß, es sind auch viele Kleinigkeiten dabei, aber es ist immer wieder überraschend, welche Nachfragen so von ihr kommen. Heute erwarteten wir von ihr z.B. das Öffnen einer Tür mit der Klinke, aber sie guckte und nur an und fragte, wie das denn überhaupt geht. Richtig, da war ja was …

Beim Spielen von Mensch-ärgere-dich-nicht hat sie diesmal sogar gewonnen und dabei fast 80% der Schritte ganz alleine erledigt – von Carsten gab es ein wenig Taktik und von uns beiden die Einhaltung der Regeln (es muss geschlagen werden, im Stall darf man nicht mehr überspringen und erst wenn im Stall alle nach Oben aufgerückt sind, darf dreimal gewürfelt werden). Es dauert sicherlich nicht mehr lange und sie kann es ganz ohne unser Zutun:

So wie mit ihrem iPhone … das nutzt sie mittlerweile völlig eigenständig und kommuniziert auch per Telegram, WhatsApp und anderer Apps komplett ohne unsere Kontrolle. Wenn ihr mal etwas unklar ist, greift sie auch gerne zum Smartphone und ergoogled es:

BTW: beim deutschen und englischen WORDLE macht sie ebenfalls weiterhin eifrig mit und schafft in der Regel auch immer das Lösen ohne unsere Hilfe sowie annähernd mit der gleichen Anzahl an Versuchen wie wir – wir jedenfalls sind davon absolut beeindruckt!

Doch bei all der Lobhudelei, es geht natürlich auch anders, denn derzeit hadert sie noch schwer mit dem Öffnen der Plastikverpackung ihrer Pillen:

Ein paar bekommt sie zwar recht gut hin, aber es dauert einfach noch viel zu lange und ihre Kraft in den Fingerspitzen lässt mitunter zu schnell nach. Hier bedarf es noch sehr viel mehr Übung.

Eine langwierige Sache bzw. Aufgabe haben wir in den fast drei Wochen auch endlich beenden können: die im August aus Berlin mitgebrachten neun Kartons ihres vorherigen Lebens konnten gesichtet, ausgedünnt und ganz in unserer Nähe eingelagert werden:

Gestern waren wir beim Optiker und sie konnte sich eine neue Brille aussuchen. Ihre Sehstärke hat sich nämlich etwas verändert und nach diversen Tests beim Optiker und Augenarzt war es jetzt nun an der Zeit, ein Gestell und die dazugehörigen Gläser zu finden:

Während ich mich ein wenig um den Hund des Optikers kümmerte, beschäftigten sich Carsten und Stephanie mit dem Aussuchen und Anprobieren. In ca. zehn Tagen können wir das Ergebnis dann abholen. Eine von uns ist jedenfalls schon ganz aufgeregt    ðŸ˜‰

Da wird sogar noch zusätzlich in die Gesichtspflege investiert    😉

Heute genossen wir das schöne Herbstwetter …

… und während Carsten mal wieder fleißig an der Minimierung der OLCAschen To-Do-Liste werkelte, entdeckten Stephanie und ich die Gegend um uns herum:

Ich hoffe, dass euch dieser kleine Einblick auf den aktuellen Stand gebracht hat. In den nächsten Tagen werde ich noch die Zusammenfassung der Urlaubswoche mit Stephanie und auch einen kleinen Bericht zu unserer Slowenien-Fahrt nachreichen. Denn ich habe nun endlich wieder etwas mehr Zeit dafür …



2021 24.
Okt

Bevor ich diesmal die Highlights der Woche anspreche, fasse ich zuerst mal die Kleinigkeiten in Wort und Bild zusammen:

Wenn Stephanie und ich sonntags unseren Mädelstag haben, gucken wir u.a. für einige Stunden ihre Fotoalben durch, die sie von mir zum 18. Geburtstag bekommen hat. Damals überreichte ich ihr insgesamt 10 Stück … liebevoll mit Abzügen ab dem Babyalter gefüllt, mit Kommentaren versehen und im letzten Album sogar mit ganz persönlichen Fragebögen und Zeilen ihrer Freunde, der Familie und aus dem sonstigen Umfeld – eben all diejenigen, dich ich damals unbemerkt erreichen konnte. Nun kommt ihr und uns diese gebündelte Sammlung an Fotos bzw. Dokumentation ihrer Jahre bis zur Volljährigkeit sehr zu Gute, denn hiermit kann sie nicht nur das Umblättern üben, sondern auch gleich mal nachprüfen, was noch im Gedächtnis geblieben ist und was durch Bilder und Storys von mir aufgefrischt werden muss.

In dieser Woche haben wir zudem öfters mal mit den Holzklötzen die Konzentration (Vorgaben nachbauen) und die Geschicklichkeit beider Hände (von Person zu Person weiterreichen) geübt. Dabei zeigten sich leider wieder die üblichen Schwierigkeiten bei der Orientierung und einer Problemlösung, wenn sie eine sinnvolle Drehung der Steine (um welche Achse ?) überdenken musste oder einfach nur eine Vorgabe (Buchstaben & Gebilde) nachlegen sollte. Wir denken aber, dass die stetige Wiederholung dabei helfen wird, zudem es ihr ja sogar noch recht viel Spaß macht    ðŸ™‚

Und natürlich kamen auch diesmal wieder etliche Hunde an unserem Pavillon vorbei, die uns mittlerweile sehr gut kennen, da wir ja immer wieder den Weg hierhin suchen. Einmal haben wir aber schon geschwächelt, denn das stundenlange Sitzen in der Kälte wird zunehmend unangenehmer: da Stephanies Zimmergenossin nicht da war, konnten Carsten und ich mit dem Kind im warmen Zimmer bleiben und eben dort unsere gesamte Besuchszeit zelebrieren.

An dem Tag übergaben wir ihr eine Seniorenfernbedienung – also nur mit Knöpfen für Ein/Aus (1x), für den Programmwechsel vor & zurück (2x) sowie für die Lautstärke lauter, leiser & stumm (3x):

Im Zimmer konnten wir mit ihr jedenfalls mehrfach die Nutzung dieser intensiv üben, ohne vorher Trockenübungen fernab des Fernsehers einplanen zu müssen. Doch es ist echt erstaunlich, wie sehr sie schon nur diese sechs Tasten aus dem Konzept bringen können, während sie andere komplexe Dinge im Nu beherrscht oder sogar noch im Gedächtnis hat. Egal, jetzt könnte sie jedenfalls selbstständig durch die Grundsender ARD, ZDF, NDR, RTL, RTL2, SAT1, Kabel1, Pro7, VOX und vor allem ihr heißgeliebtes Deluxe Music zappen. Sie braucht sich jetzt nur noch mit ihrer Mitbewohnerin einigen und nicht mehr umständlich für jede Veränderung die Pflege zu sich rufen.

In dieser Woche waren der Geschmack-des-Tages ein Kringel Fleischwurst am Dienstag (wir waren echt überrascht, wie selbstverständlich sie die mundgerechten Stücke mit der Gabel wahlweise in Ketchup, Senf, Remoulade oder in einer Kombination aus diesen eingetunkt hat!), eine Schale Kartoffelsalat am Donnerstag, Dominosteine und gefüllte Lebkuchenherzen am Samstag und heute eine Schlangengurke. Doch bald müssen wir uns wahrscheinlich extravagantere Dinge einfallen lassen, denn die Logopäden scheinen weiter gelockert zu haben – Stephanie bekommt ihr Mittagessen mittlerweile unpüriert! Allerdings ergeben sich für uns dadurch nun auch endlich mehr Möglichkeiten (z.B. Currywurst) und vor allem ihr Zwischenziel (Burger) sowie das Endziel (Döner) rücken immer näher. Sie freut sich jedenfalls bärigst und überlegt schon in Gedanken eifrig ihre Wunschzutaten …    ðŸ˜‰

Schon beim allgemeinen Abendessen zeigen sich durch die Lockerungen ganz andere Möglichkeiten:

Und auch das fleißige Lernen für ein bisschen mehr Selbstständigkeit bei der Zubereitung ist nach wie vor ungebändigt. Sie schmiert ihre Brote in unserem Beisein immer besser und das Herausholen von Butter oder Schmelzkäse aus dem Töpfchen klappt mit Linki als Festhalter und Rechti als Messerschwinger schon fast perfekt bzw. mit nur noch wenig Hilfe durch uns – an der Front gibt sie auch nicht so schnell auf!

Im Gegenteil, denn sie ist weiterhin sehr enttäuscht, wenn wir es mal nicht rechtzeitig in die Küche schaffen, um an unseren Besuchstagen die vollumfängliche Vorbereitung ihrer Schnitten zu verhindern    ðŸ˜‰

Und gestern freute sie sich zwar, als wir gegen 13:00 zu Besuch kamen, doch sie konnte noch nicht ihren Teller mit Oktoberfestköstlichkeiten beenden. Für die Bewohner hatte man am Samstag ein kleines bajuvarisches Fest ausgerichtet und typische Leckereien kredenzt, auf die Stephanie nun nicht so gerne verzichten wollte. Also schoben wir sie auf ihren Wunsch hin mitsamt der unpürierten (!) Wurst- und Leberkäsestückchen mit süßem Senf sowie Kartoffelsalat und Obadzda zum Pavillon, wo sie sogar ohne Schunkelmusik („So gar nicht mein Fall!“) ganz genüsslich zu Ende futtern konnte. Wie auch bei unseren bisherigen Mitbringseln genoss sie hiervon ebenfalls sichtlich jeden Bissen:

OK, nun zu den Highlights:

Nummer 1 ist definitiv ihre supergut überstandene, kleine OP zur PEG-Entfernung am Montag. Ihr erinnert euch, ich schrieb ja am 3. Oktober:

„In der 42. KW ist die Entfernung der PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie = künstlicher Mageneingang) geplant … Stephanie freut sich wie Bolle und damit verbleibt am Ende mit dem Urostoma (künstlicher Blasenausgang bzw. SPK) nur noch ein einziger Dauerschlauch an ihrem Körper“

… nun hat sie auch das endlich hinter sich!!! Wir sind sogar ganz außerplanmäßig am Montag extra einmal zu ihr nach Lüneburg gefahren, denn da konnte mein Mutterherz einfach nicht anders. Ich wollte wissen, wie es ihr geht und wie sie den kleinen Eingriff inklusive Magenspiegelung so überstanden hat. Es verlief alles perfekt und schon am nächsten Tag spürte sie gar nichts mehr davon. Nach unseren Ãœbungen und denen der Ergotherapeuten am Dienstag bescheinigten wir ihr das Gütesiegel „Fit wie’n Turnschuh“, denn sie scheute absolut keine Bewegung mit den Armen, dem Oberkörper und dem Rumpf, welche Auswirkungen und Spannungen auf die Bauchregion mit sich brachten. Puh, ich war sehr erleichtert!!!

Das zweite Highlight war der gestrige Besuchstag, weshalb ich diesen jetzt auch gerne noch etwas ausführlicher beschreiben möchte – in Wort, Bild und Ton.

Am Dienstag lockten wir sie schon einmal aus ihrer Komfortzone heraus, indem wir sie dazu brachten, sich und ihre Arme ganz lang zu strecken, um von Carsten oder mir etwas in die Hand zu bekommen, was sie dann zur anderen Seite an die wartende Person wieder abgeben musste. Es war echt erstaunlich, wie viel Kontrolle sie wieder über ihren Rumpf bzw. die dortigen Muskeln zu haben scheint!!!

Am Samstag toppte sie das Ganze sogar noch einmal, als sie sich völlig unvermittelt nach vorne beugte, um ihr Trinken vom Tisch zu holen:

Weil Stephanie sehr wahrscheinlich beim Oktoberfestschunkeln ihr Getränk verschüttet hatte, wollte Carsten einmal den Rollitisch reinigen. Er hat ihn also abmontiert und wienerte auch gleich die Rollilehne mit, als sie sich dann ganz selbstständig nach vorne bewegte und nach ihrem Becher griff. Die Bewegung bis dahin kannten Carsten und ich schon: wenn sie ihre Arme nach vorne streckte, plumpste der Oberkörper wie ein nasser Sack in Richtung Schoss und blieb dort liegen – zum Glück ist sie im Rolli ja angeschnallt. Doch diesmal schaffte Stephanie es auch ganz alleine wieder, den ganzen, für sie bislang viel zu beschwerlichen Weg zurück in die Rückenlehne. Wir guckten uns und den mitgebrachten Gast an und wir müssen wie ein Honigkuchenpferd gegrinst haben, denn weder der Gast noch das Kind konnten anfangs unsere überschwängliche Freude verstehen. Ohne Fremdhilfe zurück in den Rolli zu schafften war uns völlig neu, also scheinen ihr endlich auch die Bauch- und Rückenmuskeln wieder zu gehorchen – klasse!

Das wir vorher in dieser Richtung nichts gemerkt haben ist völlig verständlich, denn wir haben in der Regel ja grundsätzlich den Tisch vor ihr angeschnallt und deshalb kam es nach unseren vorherig gemachten Erfahrungen im Krankenhaus (Stichwort: Plumpssack) nie beabsichtigt zu so einer Situation. Am Samstag ließen wir die Bewegungseinschränkung dann natürlich für weitere Ãœbungen dieser Art weg. Sie nahm Gegenstände vom Tisch auf …

… und reichte sie uns …

… oder bekam sie auch mal von dem dritten Besucher:

Zu dieser Person nun endlich mehr:
Wir hatten an dem Samstag eine Freundin mitgebracht und trotzdem sich beide bisher noch nicht persönlich gesehen hatten, erkannte Stephanie sie schon nur nach der Vorgabe des ersten Buchstaben vom Vornamen … auch hier eindeutig ein Beweis für die Rückkehr ihres Kurzzeitgedächtnisses. Wir haben dem Kind sicherlich schon ein paar Male von meiner Arbeitskollegin erzählt und auch schon Fotos gezeigt, aber in der letzten Woche kam Stina und ihre Absicht, einmal mit nach Lüneburg zu fahren, jedenfalls nicht zur Sprache. Also ist das Wissen über sie schon älter als zwei bis drei Wochen.

Als nächstes überraschte Stephanie alle mit der Kommunikation, denn wir unterhalten uns mit Stina, einer gebürtigen Französin, in der Regel in einem Mischmasch aus Deutsch und Englisch, Doch mit Stephanie konnte sie nun auch recht viel Französisch sprechen, vor allem, da unsere Kleine als Schülerin mal einen B2-Abschluss im DELF-Sprachlevel absolviert hat. Klar, Stephanie philosophierte nun nicht gerade in langen Sätzen oder über komplizierte Themen, aber dennoch waren wir auch hier wieder einmal erstaunt, was sie ganz spontan so alles an Französisch aus ihrem Wissensfundus hervorkramen konnte:

 
Stina meinte, dass ihre Aussprache super sei und man merkte dem Kind an, dass sie auch echt viel von allem verstanden hat. Stephanie biss sich zu diesem Zeitpunkt mit der französischen Sprache, der Rumpfbewegungen und sogar der Nutzung von Linki gleichzeitig durch und hatte trotzdem ihren Spaß dabei. Toll!!!

Weil das Wetter den ganzen Tag schon so herrlich war – nach zwei Tagen Dauerregen und Sturm auf jeden Fall eine Wohltat – drehten wir zudem mal eine kleine Runde durch die an das Pflegezentrum angrenzenden Felder bzw. Wälder.

Und wieder ein Ah und Oh, denn Stephanie sah auch mal ohne langes Umhergucken Tiere rechts und links abseits des Weges … am Himmel waren z.B. mehrere Keile von Gänsen zu sehen und auf der Bank saß eine Katze, die sie ebenfalls recht schnell nach unserer Richtungsweisung fokussieren konnte.

Wir glauben, dass sie auch mal wieder froh war, etwas anderes als nur den Innenhof und das Pflegezentrum zu sehen, obgleich sie bei den vielen neuen Eindrücken teilweise etwas überfordert schien:

Schade, dass der Sommer bzw. die warmen Tage gerade jetzt vorbei sind …

Ebenfalls schade ist, dass sie das Lesen einer analogen Uhr komplett vergessen hat. Bevor wir sie zum Abendessen schoben, blieben wir an einer solchen Uhr stehen und fragten sie nach der Zeit:

Anhand des kleinen Zeigers gelang es ihr noch, die 5 zu erkennen, aber die Einordnung des großen Zeigers zwischen der 2 und 3 und somit die Verknüpfung zu 10 bzw. 15 Minuten war ihr nicht mehr möglich. Diese Aufgabe wird sich also in die Liste ganz weit nach hinten einreihen müssen, da sind zunächst noch ganz andere, viel wichtigere Baustellen auf der Agenda.

Doch an diesem Besuchstag waren Carsten und ich schon völlig begeistert, was Stephanie für Fortschritte zeigte und welche anderen Ãœberraschungen, u.a. der Gedächtnisleistung, sie so ad hoc aus dem Hut zaubern konnte. Es bleibt demnach weiterhin hartnäckig bei unseren Credos „üben, üben, üben“ und „nicht aufgeben“ …



2021 03.
Okt

Die richtig guten Nachrichten zuerst im Kurzticker:

  • die Krise von letzter Woche war glücklicherweise nur ein kleines und vor allem kurzes Strohfeuer … wir drei haben uns am Dienstag darüber ausgesprochen, sie hat sich unendlich oft entschuldigt und es wurden auch gleich mal die nächsten Ziele von ihr festgelegt, an denen wir nun eifrig arbeiten
  • in der 42. KW ist die Entfernung der PEG-Sonde (perkutane endoskopische Gastrostomie = künstlicher Mageneingang) geplant … Stephanie freut sich wie Bolle und damit verbleibt am Ende mit dem Urostoma (künstlicher Blasenausgang bzw. SPK) nur noch ein einziger Dauerschlauch an ihrem Körper
  • unser Kind ist seit Donnerstag vollständig durchgeimpft … willkommen im Club der 2G-Nutzer
  • Stephanie sagt auch, dass sie wohl schon die positive Wirkung der Botox-Behandlung bemerkt, denn Linki ist ihrer Meinung nach noch etwas freier in der Bewegung geworden und in den Beinen hat sie nun sehr viel weniger Krämpfe

Und mit diesen Stimmungsaufhellern verlief die letzte Woche auch insgesamt wie am Schnürchen. Wir haben viel ausprobieren können, viel geübt und natürlich auch wieder ein paar kleinere Erfolge erzielt.

Mit unserem „Geschmack des Tages“ möchten wir Stephanie im Rahmen ihres erlaubten Kostplans wieder langsam an die vielen kulinarischen Genüsse heranführen und auch ausloten, was sich geschmacklich bei ihr eventuell geändert haben könnte: am Dienstag gab es auf ihrem Brot Zunge als Wurstscheibe (fand sie so lala), am Donnerstag Bierschinken im Ganzen (zugegeben, Wurst ohne Brot ist unfair, denn welcher Nichtvegetarier/-veganer würde das nicht mögen?!?), am Samstag Rindermett (diese Form des „Hackepeters“ haben wir selbst erst hier im Norden kennen- und (wie unser Kind) mittlerweile lieben gelernt) und heute verwöhnte ich sie mit einer frischen Avocado.

Doch die größte Überraschung gab es gestern zum Frühstück, wo sie zu ihrem süßen Brötchen mit Belag auch noch zwei Stücke Pfirsich und zwei Stückchen Ananas bekam:

Ananas war ja eigentlich noch nie so richtig ihr Ding und bei der Beschreibung von Pizza Hawaii zeigt sie auch heute noch trotz ihres Gedächtnisverlusts nicht gerade ein Das-will-ich-essen-Gesicht. Doch pur scheint sie nun echt Freude dran gefunden zu haben – wir waren etwas baff. Gut zu wissen …    ðŸ™‚

Bei den neu eingeführten Ãœbungen hielten wir uns u.a. an ihren Wunsch, als Freizeitbeschäftigung zuerst das Lesen wieder durchführen zu können. Ergo besorgten wir ihr Zeitschriften und packten diese in eine Art Rollirucksack, mit denen sie ab jetzt immer dann trainieren kann, wenn ihr danach ist … natürlich, wenn ihr jemand zuvor jene herausholt und sie vor ihr auf den Tisch legt. Doch unsere erste Aufgabe war zunächst das Erlernen des Umblätterns:

Zwar erwischt sie noch zu oft mehr als nur eine Seite, aber die Feinmotorik und Fähigkeit, mit den zum Teil auch mal durch Lecken angefeuchteten Fingern zu arbeiten, wurde von Besuch zu Besuch sichtbarer. Sie scheint wohl auch schon selbst hier und da mal zu üben und sich die Bilder und Texte anzuschauen. Der Anfang wäre damit gemacht.

Am Donnerstag musste sie uns eine Postkarte vorlesen, die sie von einer Therapeutin bekommen hat, die derzeit in Dresden und der Sächsischen Schweiz Urlaub macht. Das Lesen des Textblocks klappte dabei sogar schon überraschend gut und Stephanie hat sich eigentlich nur einmal in der Zeile vertan und somit die richtige Stelle verloren, doch sie brauchte nicht lange, um sie wiederzufinden und weiterzulesen.
Heißt: wer also Lust hat, kann ab sofort gerne ein paar Zeilen auch direkt an sie schicken – ob als Brief, als Postkarte oder auch als Email. Falls es nicht mehr bekannt sein sollte, die Postadresse findet ihr hier und die Emailadresse setzt sich bei uns allen aus Vorname.Nachname@marvinchen.de zusammen. Wir werden ihr dann alles bei unserem nächsten Besuch mitbringen und sie selbst durchlesen lassen.

Wie schon im letzten Blogeintrag angedeutet, haben wir auch weiterhin das Schmieren ihres Brotes zum Abendessen geübt und es zeigen sich sogar schon erste Erfolge – doch ganz alleine geht es natürlich noch nicht. Und auch das Hunde-Memory kam wieder zum Einsatz, diesmal mit der Variante, dass vor ihr ein Welpenbild mit abgedecktem Rassenamen liegt und sie aus vier möglichen Fotos von ausgewachsenen Hunden das mögliche Elternteil heraussuchen muss:

Dabei soll sie auf hundetypische Merkmale, wie z.B. Farbe, stehende oder hängende Ohren, Länge der Beine oder des Fells, Kopf, Gesicht und Schwanz achten und erst danach ihre Auswahl durchführen. Manches schließt sie von Vornherein aus uns schiebt diese Karten dann weg, aber manchmal ist sie auch schon bei vier Karten sehr zielsicher. Auf dem Foto ist wohl eindeutig die Farbe der entscheidende Hinweis gewesen    ðŸ˜‰

Einmal hatten wir sogar das Glück, dass sich ein echter Hund dazugesellte und Stephanie war außer sich vor Freude. Das Streicheln mit Linki gestaltete sich allerdings etwas suboptimal …

Egal, sie war glücklich und aus dem Häuschen und sie weiß mittlerweile auch ganz genau, dass Hunde „wuff“ und Katzen „miau“ machen … war ja anfangs nicht immer so, ihr erinnert euch sicherlich noch.

Eine weitere praktische Ãœbung war diese Woche das Einfordern ihrer aktiven Hilfe beim Anziehen einer Strickjacke oder eines Pullis. Das Wetter hält sich hier im Norden zwar erstaunlicherweise immer noch ganz gut und Regen bleibt in der Regel während unserer Besuche aus, aber draußen zu sitzen wird nach ein paar Stunden durch die Kälte und den Wind zunehmend ungemütlich, sodass wir jetzt immer öfter reingehen müssen. Bis dieser Schritt aber auch für unsere Kälteliebhaberin (ihr Credo war ja schon immer „Island ist ein besseres Urlaubsland als Spanien“) unausweichlich ist, ziehen wir ihr erst mal eine wärmende Schicht über. Und das Einfädeln der Arme sowie das Hochziehen der Ärmel überlassen wir dabei immer mehr ihr. Selbst mit Linki fasst Stephanie den Stoff mit Daumen und Zeigefinger an und zieht alles Stück für Stück nach oben, bis die vorher eingepackte Hand frei liegt – noch mit sehr viel Hilfe, aber in ein bis zwei Wochen hat sie das sicherlich auch wieder alleine drauf.

Doch der größte und zeitintensivste Block wird derzeit für das Neuerlernen des Schreibens genutzt. Angefacht wurde dies durch eine Therapeutin, welche mit Stephanie selbst schon damit anfing und uns deshalb Ãœbungen für die Handmotorik herausgesucht und mit einer Notiz ins Postfach gelegt hat … „vor allem, damit Stephanie wieder Schreiben lernt und sich traut es auszuprobieren.“

Dieser Aufgabe wollen wir sehr gerne nachkommen, doch leider zeigte sich, dass Stephanie das Nachzeichnen von Figuren und Buchstaben fast gar nicht beherrscht und uns immer nur fragend anschaute, was wir denn eigentlich von ihr wollen. Also fingen wir zunächst mit einfacheren Ãœbungen an, um die Handhabung des Stiftes zu verinnerlichen, Striche und Linien zu zeichnen und vor allem, um ihr immer wieder zu Erfolgserlebnissen zu verhelfen – denn nur dann bleibt sie auch mit Spaß und Eifer dabei.

Wir starteten mit Trockenübungen auf einem weißem Blatt Papier, bei der sie Punkte verbinden oder auch mal Carstens Stift folgen sollte:

Hierbei ging es uns vor allem darum, bei ihr ein Verständnis aufzubauen, was mit dem Stift möglich ist und was man wie nachzeichnen oder verbinden sollte.

Dann wollten wir schon etwas koordinierter vorgehen und sie nach einem bestimmten Schema „malen“ lassen. Carsten hatte dafür ein paar der sicherlich jedem bekannten Bilder ausgedruckt, bei denen man Punkte von 1 bis irgendwas verbinden soll und am Ende zeichnet sich dadurch eine Figur oder ein Ding ab.

Sie war voll konzentriert, hochmotiviert und es klappte auch gleich schon beim ersten Mal ganz wunderbar:

Dass es sich hierbei allerdings um eine Birne handelte, das erkannte sie natürlich nicht    ðŸ˜‰

Auch auf dem Bild 2 hat sie alle Punkte toll verbunden, aber auch hier konnte sie das final sichtbare Tier nicht benennen (siehe rechts):

Doch darauf kam es ihr uns uns ja auch gar nicht an. Das Verbinden und die Handhabung mit dem Stift war das Ziel und bis hier hatten wir durchschlagenden Erfolg. Wir stellten nur immer wieder fest, dass sie die Zahlen nicht registrierte, die sich hinter ihren Fingern oder dem Handrücken befanden. Sie hat aber auch kein Gefühl dafür, dass sie diese einfach nur durch sich selbst verdecken könnten – der fehlende Ãœberblick und der nicht vorhandene Orientierungssinn für die Suche schlugen ihr erneut ein Schnippchen …

Und ab Bild Nummer 3, 4 und 5 lässt sie zudem ihre Konzentration im Stich, denn ab da verliert sie immer mehr den Faden. Wie schon letzte Woche beschrieben, ist hier leider deutlich der Nebeneffekt „Kleinkind vs. Erwachsener“ offensichtlich: das Kleinkind in ihr baut sehr schnell ab und sie gerät völlig neben die Spur. Dann heißt es genug geübt, Zeit für Ablenkung und Zerstreuung schaffen. z.B. mit einem leeren Blatt, auf das sie malen könnte, was sie nur will. Doch hier verliert wieder das Kleinkind, was sicherlich sofort drauflos malen würde (Baum, Haus, Sonne etc.), und Stephanies Erwachsenenbewusstsein lässt sie ideen- und phantasielos auf das Papier starren. Hier braucht sie dann doch etwas Input und eine Vorgabe, was sie denn malen soll. Allerdings, wenn man ihr erneut etwas vorgibt, z.B. ein Haus oder ein Schriftzug, meldet sich das Kleinkind und fragt „Wie geht das?“ … ein Teufelskreis, denn sie müsste zwar zunächst erst einmal alles lernen, aber am Ende darf diese Lernperiode dann auch nicht all zu lange dauern. Dabei sitzt sie eigentlich auf heißen Kohlen, denn es geht ihr so nicht schnell genug.

Wir sind echt gespannt, wann und wie wir dieses „Hindernis“ überwinden werden und vor allem, wann wir das Kleinkind vom Alter her einschulen können … so kann Stephanie zwar schon gut lesen, aber nicht selbstständig schreiben, auch nicht mit einem direkten Abgucken des zu schreibenden Wortes und am Ende leider auch nicht, wenn sie auf dem Wort nur die Linien nachziehen müsste. Aber unsere Zeit wird kommen und eines Tages schreien wir „Heureka!“ in die große, weite Welt hinaus …     😉



2020 25.
Sep

Schon lange vor Stephanies Vorfall mussten Carsten und ich unsere Jahresurlaubstage in die letzten vier bzw. sechs Monate diesen Jahres quetschen – vor dem Ablauf unserer Probezeit (Carsten Ende Juni, bei mir Ende August) konnten wir bzw. wollten wir ja nichts einreichen. Also haben wir uns unter anderem für zwei Wochen um Carstens Geburtstag im September und ebenfalls zwei Wochen um meinen im November entschieden. Dann passierte das mit Stephanie …

Einiges, was wir uns schon seit Monaten für diese freien Tage vorgenommen haben, wurde dadurch kurzerhand einfach nicht mehr möglich. Denn so war z.B. angedacht, dass uns die Kleine zusammen mit ihrem Freund für ein paar Tage besucht (es wäre ihr erstes Mal in unserer neuen Wohnung gewesen) und auch, dass Carsten und ich mal mit dem Auto einen Abstecher zur Großen nach Österreich machen. 

Nun haben wir jetzt schon seit einer Woche Urlaub und Stephanie liegt noch immer in der Charité in Berlin. Für uns kommt aber ein längerer Aufenthalt in der Hauptstadt nicht in Frage, da man pro Tag nur 1 Stunde auf der Intensivstation besuchen darf und die restliche Zeit verbringt man wahrscheinlich nur noch grübelnd und verzweifelt im Hotelzimmer oder anderswo. Also machten wir eben so weiter, wie wir es schon während des Arbeitsalltags aufgeteilt hatten: in der Woche sind wir zuhause in Wentorf und am Wochenende fahren wir ans Krankenbett. Ich habe meinen Arbeitskolleginnen Ã¶fters schon gesagt, dass ich trotz der traurigen Lage nach wie vor wirklich sehr gern zur Arbeit komme, da man sich dadurch irgendwie für einige Stunden besser dem ewigen Gedankenkreislauf über die aktuelle Situation entziehen kann. Die jetzige Freizeit den ganzen Tag nur in der Wohnung zu vertändeln, geht auf Dauer gar nicht, weshalb wir uns spontan für ein paar Ganztagstouren in der Umgebung entschieden haben – noch einmal das späte Sommerwetter genießen, etwas Neues sehen, Kraft tanken und mal wieder versuchen abzuschalten, auch wenn die Gedanken eigentlich doch nur immer wieder bei unserer Kleinen landen.

Am Montag  sah es zudem noch so aus, dass Stephanie am Donnerstag (also gestern) in die Reha verlegt werden würde. Der Tag versprach herrlich spätsommerlich zu werden und nun wollten wir das tun, was uns eigentlich den ganzen Sommer verwehrt blieb: an die Ostsee zu fahren. Coronabedingt verbrachten natürlich bedeutend mehr Leute ihren Urlaub an den hiesigen Stränden statt im Ausland. Am Ende leider so viele, dass an jedem nicht komplett verregneten Wochenende in der Ferienzeit die Radiosender einstimmig beschwörten, den Stränden als Tagesbesucher lieber fernzubleiben. Vor Ort würde man ggf. sogar abgewiesen werden, da die Ostseeorte samt Küstenstreifen überfüllt seien und die Abstände nicht mehr eingehalten werden könnten. Mitte September war das jetzt nicht mehr von Bedeutung und wir wollten endlich dahin. Das Lied „Tag am Meer“ der Fanta 4 gehört mit zu unseren Lieblingsliedern und es dudelte immer wieder in unseren Köpfen herum, als wir uns die Meeresbrise um die Nase wehen ließen:

Nach etwa einer Stunde Fahrzeit waren wir schon in Grömitz und liefen auf dem Strand bis zum Ende und über die Promenade zurück zum Parkplatz am Yachthafen. Danach blieb sogar noch Zeit für einen Abstecher nach Dahme. An beiden Orten schlenderten wir barfuß an der Wasserkante entlang …

… beobachteten das lustige und muntere Treiben der Menschen und ihrer geliebten Vierbeiner am jeweiligen Hundestrand …

… testeten diverse Fischbrötchen, gönnten uns ein Eis, ließen den Blick immer wieder über das Wasser und den Sand schweifen, um nach Booten sowie Muscheln und Krebsen Ausschau zu halten, und machten wie üblich auch die Fotos für meine Sammlung „Füße-im-Wasser“ – eben ganz ein Sommertag wie man sich ihn wünscht!

Das derzeit schöne Wetter für den Norden sollte nur noch bis Donnerstag bleiben, denn danach rechnete man fest mit einem Umschwung ins nasskalte und ungemütliche Herbstwetter. Also entschieden wir uns, diesen Dienstag erneut einen Strandtag einzulegen, diesmal allerdings in der anderen Richtung: es ging an die Nordsee nach Sankt Peter-Ording. Die dortige Strandbreite und -länge hat uns überwältigt … einfach nur riesig!

Das Gros des Strandes blieb bislang aufgrund der Auswirkungen durch Ebbe und Flut (Stichwort: Watt) relativ unverbaut, was am Ende allerdings natürlich auch sehr viel weniger Infrastruktur bedeutet, wie z.B. Strandpromenaden, Geschäften, Imbissen oder WCs. Das war für uns allerdings kein Problem    ðŸ™‚

Aber selbst ohne großes Sightseeing haben wir einen etwa vier Stunden langen Spaziergang gemacht, konnten nebenbei ist auch hier ein Foto für meine „Füße-im-Wasser“ schießen und dazu kamen sogar noch ein kleines Heini-Fotoshooting:

Hunde und ihre Menschen sorgten auch hier für jede Menge zusätzlichen Unterhaltungswert:

Nach diesem Spaziergang gönnten wir uns einen Imbiss an einem Campingplatz – natürlich gab es auch diesmal wieder frischen Fisch als Mahlzeit, denn schließlich sind wir hier im Norden und an der Küste. Die Rückfahrt nach Hause beanspruchte dann allerdings sehr viel mehr Zeit als die Hinfahrt, denn wir standen mehr als eine Stunde auf der A7 im Stau … nur 200 m vor unserer Ausfahrt entfernt! Während dieser Vollsperrung hat man, wie wir später erfahren haben, eine Bombenentschärfung südlich von Hamburg durchgeführt.

Am Abend erfuhren wir dann noch bei unserem täglichen Anruf im Krankenhaus, dass durch die veränderten Planungen bei Stephanies Behandlung und medizinischen Eingriffen, ihr Transport in die Rehaklinik nach Schleswig-Holstein von Donnerstag auf den kommenden Montag verschoben wurde. Schade, denn unsere anvisierten Ausflüge am Montag, Dienstag und Mittwoch sowie der Wetterumschwung ab Donnerstag hätten so gut zusammengepasst und wir wären um eine weitere Fahrt von immerhin 270 km bzw. mindestens 3 Stunden pro Weg durch größtenteils gähnendlangweilige Autobahnkilometer in Schleswig-Holstein und Brandenburg herum gekommen. Egal, damit steht der Ablauf des kommenden Wochenendes nun fest. Wenn wir seit dem 26.8. eines gelernt haben, dann, dass derzeit eine langfristige und weitsichtige Planung einfach nicht drin ist. Es kann sich eben täglich etwas ändern und verschieben, aber gleichzeitig muss man sehr viel Geduld, Ruhe und Ausdauer mitbringen. Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen werden Monate …

Aber zurück zu unseren ablenkenden Freizeitaktivitäten. Am Mittwoch wollte mein Mann verständlicherweise nicht mehr am Steuer sitzen und daher entschieden wir uns für einen Spaziergang entlang der Elbe in Hamburg. Da Carsten meinte, dass er mit seinem Jobticket seit September auch innerhalb der Woche und nicht nur am Wochenende eine Person kostenfrei mitnehmen darf (Benefit statt coronabedingter Erstattung während HomeOffice), lag es auf der Hand, dass wir uns auf eine Fahrt mit den Öffis entschieden haben. Ich hätte mich doch lieber für eine eigene Fahrkarte entscheiden sollen, denn zum ersten Mal wurden wir in der S-Bahn kontrolliert. Dabei wurden wir davon in Kenntnis gesetzt, dass diese Sonderregelung erst ab 11 Uhr gilt – ergo bin ich jetzt als Schwarzfahrerin erfasst und muss zudem auch noch 60 Euro bezahlen. Carsten hat beim Lesen der Intranetmeldung bzgl. Jobticket die In-der-Woche-Nutzung etwas falsch gedeutet und wir waren jetzt eben leider eine Stunde zu früh unterwegs – blöd, blöd, blöd …
Das Geld schmerzt mich weniger, aber diese Peinlichkeit im Zug während der Erfassung meiner Daten wurmt mich schon. Doch wir ließen uns dadurch nicht gleich den gesamten Tag verderben und liefen wie geplant die ca. 13 km von Hamburg-Blankenese bis zu den Landungsbrücken in St. Pauli. Zunächst ging es über die Strandtreppe durch das berühmte Treppenviertel bis an die Elbe runter …

… dann immer entlang des Flußes, vorbei an den Airbus-Werken …

.. durch etliche zum Teil schon stark nach Herbst riechende Alleen …

… am Sandstrand von Övelgönne (mitsamt des Findlings „Alter Schwede“) vorbei:

In Övelgönne selbst mussten wir den bis hier sehr natürlich Teil der Wegstrecke verlassen und wechselten nach dem dortigen Museumshafen auf die Kaimauer mit all seinen Bebauungen für Schiffsanleger, Bürokomplexen und Apartments. Die letzten Kilometer führten uns noch über den St. Pauli Fischmarkt bis zum geplanten Ziel, der U-Bahnstation an den Landungsbrücken. Danach gab es für mich nur noch den einen Wunsch, schnellstmöglich mit Bus und Bahn nach Hause zu fahren und endlich die Füße hochlegen zu können!

Gestern und heute sind wir mal zu Hause geblieben, denn mittlerweile gibt es hier auch wieder eine recht beachtliche To-Do-Liste, die mal abgearbeitet werden musste. Glücklicherweise blieb zudem noch genug Zeit für mich zum Lesen sowie für uns Zeit am Rechner und die eine oder die andere Doku im TV.

Nun steht das Wochenende vor der Tür und gleich werden noch ein paar Besorgungen und Einkäufe erledigt, z.B. auch für die nächste Fahrt nach Berlin. Wir hoffen so sehr, dass dies jetzt endlich unser letzter Besuch von Stephanie in der Charité wird und sie bald in unserer Nähe ist! Drückt bitte die Daumen, dass sie am Montag endlich in die Reha kommt! Vielen lieben Dank …

Was wir jetzt noch mit unserer zweiten Urlaubswoche anstellen, wissen wir noch nicht so genau. Es ist sehr untypisch für uns, aber derzeit ist Planen einfach nicht drin. Es wird vermutlich eine Mischung aus Organisation rund um Stephanie werden und vielleicht der einen oder der anderen kleinen Tour in die Umgebung. Mal sehen, wie das Wetter dabei mitspielt.



2019 18.
Okt

Wir empfinden Bücher als etwas ganz natürliches in unserer Umgebung …

… dabei ist es absolut gleich, ob es sich um einen Ratgeber handelt, …

… um ein Märchen, welches immer wieder unsere Seele berührt, …

… oder um ein Gedichtband:

Bücher sind aufgrund ihrer Herkunft mit den Bäumen verwandt. Besonders deutlich wird dies bei einer Buche:

Sowohl das eine als auch das andere haben, wie man sich erinnert, jede Menge Blätter zu bieten:

Oft genug sind die schützenden Einbände der Bücher und ebenfalls schützende Borke der Bäume sogar farblich kaum voneinander zu unterscheiden:

Beide können ziemlich alt werden. Sehr häufig sieht man das wahre Alter sogar mit bloßem Auge. Schicht für Schicht offenbart sich das unscheinbare Innere, was einst alles zusammen hielt:

Bücher helfen uns dabei, unseren Blick auf diese Welt abzurunden:

Sie machen sie auch mit ganz einfachen Mitteln mitunter bunter:

Unsere Bücher wecken in uns die Lust, Neues und Unbekanntes in weiter Ferne zunächst zumindest beim Lesen kennen zu lernen:

Aber sie sorgen auch für jede Menge Gemütlichkeit in den eigenen vier Wänden:

Am Anfang ist jedes Buch für den Leser ein unbeschriebenes Blatt …

… aber nach und nach erkennen wir das, was sich wirklich darin verbirgt:

Bücher sind für uns Orte der Erinnerungen. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob es um ein gedrucktes Buch geht …

… oder ein handgeschriebenes, wie z.B. ein Poesiealbum:

Ich finde, Bücher sind genau so wichtig für unsere seelische Gesundheit wie ein täglicher Apfel für die körperliche ist:

Wer weiss, vielleicht bekommt ihr jetzt Lust, in einem längst angefangenen und noch nicht durchgelesenen Buch das Lesezeichen wieder zu finden und weiter in der Lektüre zu schmöckern    🙂    ?

Das würde mich sehr freuen!



2018 02.
Dez

In den letzten Tagen und Wochen war ich erneut in so viele Sachen eingebunden, dass ich hiermit eine kleine Verschnaufpause suche, um alles in Ruhe mal Revue passieren zu lassen.

Die Wetterkapriolen mit täglich verändernden Temperaturen haben leider einen sehr schlechten Einfluss auf mein Immunsystem gehabt. Ich musste eine reichliche Woche mit einer Bronchitis leben und eifrig gegen diese mit allen verfügbaren Mitteln wie Schlaf, Kräutertee mit Honig, Inhalieren & Co ankämpfen. Seit geraumer Zeit kann ich aber stolz berichten, dass ich aus diesem Gefecht als stolze Gewinnerin hervorgegangen bin … mehr wird jetzt auch nicht mehr gejammert.

Wie ich schon schrieb,  es war erneut reichlich los in meinem Leben. Neben der Arbeit habe ich nach wie vor donnerstags einige erwachsene und zum Teil schon pensionierte Lernwillige in der VHS vor mir sitzen, die ich in die Geheimnisse der russischen Sprache einweihen darf. Ich bin, wie es sich nun mal für eine vorbildliche Lehrerin gehört, so gut wie immer als erste da und genieße dann noch ein wenig die Ruhe vor dem Sturm    🙂

Aber man hat ja zum Glück nicht nur die Arbeit im Kopf, egal wie viel Spaß sie auch macht    😉    deshalb ab hier meine kleinen, als Update gedachten Geschichten aus der Freizeit:

Ines und Torsten haben Carsten zum Geburtstag ein gemeinsames Bowling-Event geschenkt – dieses wurde nun im November eingelöst:

Und wie es so ist, in jeder Gruppe muss es einen geben, der konsequent den letzten Platz belegt – ich habe diese Rolle wie so oft beim Bowlen ziemlich schnell an mich gerissen. Doch meinem Spaß mit einer Kugel und 10 Pinnen samt netten Menschen um einen herum tat es dennoch keinen Abbruch:

Zum Glück war Ines punktetechnisch stets ziemlich in meiner Nähe, wenn auch immer recht knapp vor mir. Die Zeit dazwischen konnten wie vier nutzen, um ausgiebig von Angesicht zu Angesicht zu quatschen und hin und wieder wieder einen Ausflug zum mit inbegriffenen Brunchbuffet zu unternehmen. Zudem gaben wir uns stets der ein oder anderen Fotopose oder Blödelei („Strikemaker“ – pah ! Nicht mit mir !!!) hin:

Da der deutsche November in diesem Jahr überraschend warm und sehr häufig sonnig war, konnten wir nach dem Spiel noch locker und vergnügt im Freien spazieren und genossen die kräftigen Herbstfarben:

Zudem war der Tag perfekt für einen Besuch in einem nicht weit entfernten Eiscafé, wo ich zu meinem Eisbecher auch gleich mal meinen ersten Glühwein der Saison bestellte – man muss ja der Jahreszeit dennoch irgendwie Tribut zollen    ðŸ˜‰

Apropos Wein. Am 20. November verbrachte ich wie so oft, einen Abend in der „veränderbar“ in der Neustadt, um den Geschichten der Phrase4-Autoren zu lauschen. Diesmal habe ich als einzige aus dem gesamten Publikum die gesuchte Phrase in einer der Storys wiedererkannt. Niemand, eigentlich auch ich erst nach einigem Grübeln, haben damit gerechnet, dass die gesuchte Phrase des Abends („nur kurze Sprints“) bereits in der allerersten Geschichte, geschrieben und gelesen von Henning H. Wenzel, vorkommen wird. Deshalb habe ich sogar erst bis zum letzten Wort der Story gewartet und anschließend ganz brav wie in der Schule meine Hand hochgehoben, um zu fragen, ob ich richtig gehört habe. Habe ich in der Tat und somit durfte ich eine der beiden Flaschen mit nach Hause nehmen und mir gleich auch noch eine neue Phrase für das nächste Mal ausdenken:

Mal sehen, wer diese während der Januarlesung aus einer der 8 Kurzgeschichten heraushört    🙂

Am Wochenende vor meinem Geburtstag kam Stephanie zu uns zu Besuch. Da man als Student und vor allem nicht für sich allein den Aufwand betreibt, einen Braten zu machen, gab es diesen auf Wunsch einer einzelnen Dame eben am Sonntag bei den Eltern – natürlich mit allem, was dazugehört:

Für das Geburtsgasessen am Montag entschieden wir uns allerdings zur Auswärtsvariante und wir nahmen das AYCE-Rippchen-Angebot im „Rauschenbach Deli“ gern als Anlass, dort (nur) zu dritt anzurauschen:

Eine familiäre Vollzusammenkunft klappt eben nicht immer – vor allem nicht, wenn eines der Kinder aus dem nahen Chemnitz vor Kurzem ins bergige Ausland gezogen ist. Andrea kommt somit erst nächstes Wochenende nach Sachsen und wir werden ein klein wenig nachfeiern.

Mitte Oktober hatte ich ja bereits geschrieben, dass meine Kinder mir ihr Geschenk schon „verraten“ haben. Ich erhielt eine Patenschaft über (m)ein Tief, welches nach mir benannt wurde. Jetzt, zum Geburtstag, bekam ich zusammen mit anderen netten Sachen noch die gesamte Lebensgeschichte dieses Tiefs nachgereicht. Daraus entnehme ich, dass ich mich bei den Briten, Schotten und Norwegern aufrichtig für das Benehmen meines Patenkindes entschuldigen muss, denn dort sorgte das Tief für viel Regen und einen heftigen Sturm, während wir uns in Deutschland zeitgleich der Wärme des Hochs Viktor vergnügen konnten. Wer Interesse hat, kann mich gerne kontaktieren und ich lasse ihm die Biografie per Internet zukommen.

Ja, der 26.11. wurde mal wieder fällig und ich bin somit erneut um ein Jahr älter. Doch ich war wieder sehr gerührt und überrascht, wie viele Menschen an meinen Geburtstag gedacht haben und mir gratulierten. Die Geschenke waren sowohl im übertragenen als auch im direkten Sinne einfach bärig!

Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an alle, die mich in dieser Woche angerufen haben, vorbeigekommen sind, mir ganz klassische Post geschickt haben und natürlich alle Mittel der modernen Kommunikation nutzten, um mir Gesundheit und viel Gutes für das nächste Lebensjahr zu wünschen – ihr seid einfach klasse!

Meine diesjährige Adventszeit begann ein paar Tage vorher mit einem Ãœberraschungspaket aus Österreich – Andrea hat es geschickt:

Der Inhalt sind 24 kleine Pappboxen mit diversen Kleinigkeiten meiner Großen. Ich bin echt gespannt, was sie sich so alles ausgedacht hat. Am ersten Dezember gab es Schokobärchen und einen „Women’s Energy“-Tee. Heute durfte ich eine kleine Aufgabe lösen: etwas Lustiges im Internet oder draußen suchen und das mit meiner Familie teilen. Ich habe mich dafür entschieden:

… das Bild habe ich gestern in der Neustadt gemacht.

Carsten und ich waren Freitag und Samstag viel unterwegs, um Jesus unser schönes Dresden zu zeigen und gleich auch mal über die vielen Weihnachtsmärkte zu tingeln. Diesen Gast aus Miami haben wir im Februar während unseres Urlaubs in Florida über die Couchsurfing-Plattform kennengelernt. Er stammt ursprünglich aus Venezuela und sein Name, welcher in Gegenden mit spanischem Einfluss keinesfalls so exotisch wirkt wie bei uns in Deutschland, wird „Chessuss“ ausgesprochen – wir konnten ihn also sehr unauffällig bei unseren Rundgängen rufen bzw. ansprechen, ohne gleich äußerst ungläubige Blicke auf uns zu ziehen. Derzeit wohnt und arbeitet er in Frankfurt und nutzte somit die Gelegenheit, um einmal nach Dresden zu kommen, sich die Stadt anzusehen und über die diversen Weihnachtsmärkte zu schlendern.

Wer z.B. mal den Zwinger ganz für sich allein, ohne alle anderen Touristen haben möchte, muss wohl an einem Freitagmittag dorthin gehen … idealerweise vielleicht im November    🙂

Wir haben an den beiden letzten Tagen den Striezelmarkt, das Stallhöfische Adventsspektakel, den Advent auf den Neumarkt, den Augustusmarkt und den Winterzauber in der Münzgasse besucht, konnten dabei einiges essen und trinken und uns fröhlich in das vorweihnachtliche Gewusel stürzen:

An beiden Abenden rollten wir erst nach 20 Uhr tiefgekühlt, aber durch und durch satt zurück ins Apartamento OLCA, wo dann noch die ein oder andere Kleinigkeit aufgetischt wurde: Cognac und Wodka sowie Christstollen, Obst, Kaviar und Schokolade.

Heute früh (sehr früh: 6:30 Uhr !!!) ist unser Gast aber schon wieder nach Frankfurt zurückgeflogen. Wir gönnen uns dann an diesem Sonntag eine kleine Pause zu Hause und widmen uns eifrig der To-Do-Liste, denn morgen nach der Arbeit treffe ich mich mit ehemaligen Kollegen auf dem Striezelmarkt und Carsten geht am Dienstagabend mit seinen Abteilungskollegen wie jedes Jahr zum Jahresabschlussbowling. Und weitere Weihnachtsmarkttreffen sind in unserem Kalender ebenfalls reichlich vertreten, d.h. auch der Dezember verspricht, sehr ereignisreich zu werden.



2017 01.
Nov

Unser Arbeitgeber wünscht, dass man bereits im November des Vorjahres seine Urlaubstage für das gesamte Folgejahr einreicht – für einen 24/7-Unternehmen sowie Abteilungen mit Schichtbetrieb und im Vorfeld auszuarbeitenden Dienstplänen auf jeden Fall ein Muss. Wir fanden Ende November 2016 den Gedanken recht reizvoll, den in Sachsen schon immer freien Reformationstag am 31.10. (diesmal ein Dienstag) dazu zu nutzen, um mit zwei weiteren Urlaubstagen am Montag und Mittwoch fast eine ganze Woche verreisen zu können. Da aber das Jahr 2017 gleichzeitig auch die große 500 Jahr-Feier der Lutherschen Reformation sein sollte, gab es eben diesen freien Tag ausnahmsweise auch mal für alle 16 deutschen Bundesländer und nicht nur für die fünf im Osten. Die Vorstellung, sich dann mit unheimlich vielen Leuten die Autobahnen und Ferienunterkünfte teilen zu müssen, fanden wir am Ende wieder nicht so umwerfend. Zudem hatten wir in den letzten Wochen sehr viel um die Ohren gehabt, weshalb wir recht kurzfristig beschlossen, die freien Tage doch lieber zu Hause zu bleiben und endlich mal ungestört sehr viel Zeit für lange aufgeschobene Aufgaben, Treffen, Vorhaben und Projekte zu nutzen – unser berühmt-berüchtigter To-Do-Zettel … ein seit Jahren stetig anwachsendes und gelegentlich auch mal schrumpfendes OLCA-Urgestein.

Das Ergebnis eines Vorhabens hat uns am Ende selber sehr überrascht, denn wir stellten unerwartet fest, dass wir das Ausschlafen bis um 10 Uhr doch noch nicht verlernt haben! Normalerweise sind wir nämlich auch an freien Wochenenden mit 7 bzw. 8 Uhr recht früh wach, doch wenn man über mehr als zwei Tage ein bisschen zur Ruhe kommt, schläft man offensichtlich auch etwas entspannter … sogar unabhängig davon, ob man mit oder ohne Zeitumstellung    ðŸ˜‰
Nur die Qualität meiner Träume hat sich nicht verbessert, denn sie waren bunt und verwirrt wie immer bei mir    ðŸ˜€

An den Ausspanntagen habe ich mir außerdem reichlich Zeit zum Lesen von Büchern gegönnt – das fehlt mir im Alltag doch ziemlich oft.

Halloween und Jahreszeit bringen etwas anderes Interessantes in den Fokus: Kürbis. Ich habe in der kurzen Zeit gleich zwei Male Kürbisbrot mit Kürbiskernen gebacken, wobei ich beim ersten Mal unabsichtlich etwas zu flüssigen Teig gemacht habe und es am Ende auf dem Backblech eher ein flaches Fladenbrot geworden ist. Die Besucher waren von dieser Darreichungsform zur Suppe und bestrichen mit Butter aber begeistert und so floss beim zweiten Mal schon etwas mehr Absicht in diese ungewöhnliche Form – sie lässt sich so eben sehr viel besser in kleine Häppchen schneiden als bei einem „anständigen“ Brot    ðŸ™‚
Logischerweise gab es auch dieses Jahr immer wieder mal Kürbissuppen, seitdem die Herbstfrucht käuflich erhältlich ist – zum Besuch der Kinder mal zur Abwechslung mit Kokosmilch und Ingwer:

Die Kürbisrezepte werden über kurz oder lang in unserem Kochbuch erscheinen … ich gebe nach der Veröffentlichung kurz Bescheid, versprochen    🙂

Das erste (Fladen-)Brot wurde für einen Besuch von Andrea und Karl gebacken. Wir haben endlich mal wieder viel Zeit zum Quatschen gefunden und es blieb sogar genug Zeit, um zusammen zwei Runden Bezzerwizzer zu spielen. Die „Kinder“ übernachteten auch bei uns, aber leider konnten wir am darauffolgenden Morgen nicht mehr zusammen frühstücken, da wir bereits mit Ines und Torsten für einen Brunch im Grunaer Espitas verabredet waren.

Das dortige Brunchangebot war wie immer umfangreich und lecker und diesmal gab es sogar noch eine ganz besondere Zugabe obendrauf! Da das mexikanische Fest Dia de los Muertos quasi vor der Tür stand, kam überraschend eine Gruppe entsprechend verkleideter Menschen ins Restaurant, welche tanzten und unentgeltlich Fotos von sich machen ließen:

Diese Ãœberraschungsaktion machte echt gute Laune, auch wenn es „nur“ eine Werbeaktion für das mexikanische Bier Sol war. Als weiteres i-Tüpfelchen war im Angebot, dass man sich kostenlos passend zum bevorstehenden Feiertag schminken lassen konnte. Ines und ich haben von diesem verlockenden Angebot natürlich recht schnell Gebrauch gemacht    ðŸ™‚

Das beworbene Bier gab es dann sogar noch als Zugabe dazu, allerdings war es geschminkt nicht mehr so einfach, es auf gewohnte Art und Weise zu trinken    ðŸ˜‰

Aber ich habe es dennoch mit etwas Zusatzgehabe geschafft    ðŸ˜‰

Leider konnte ich meine Totenbemalung nur für ein paar Stündchen und für Fotos im Gesicht behalten, denn am gleichen Abend war ich mal wieder mit Anna verabredet und wollten raus aus den Wohnungen. Wir gingen zusammen in den Club Tante Ju zu einem Konzert der Band Apparatschik:

Von Anna, welche diese Band schon einmal live erlebt hat, wusste ich, dass es keine Musik wird, bei der man ruhig auf seinem Stühlchen sitzen bleibt. Und so war es auch! Sie spielen jüdisch-russisch-ukrainische Musik zum Mittanzen und es gab schon von Anfang an jede Menge Platz im Saal, um diesem Verlangen auch nachgeben zu können – wir hatten soooooo viel Spaß!

Am Montagabend kam Julia vorbei, um sich von uns über die Reise nach den Niederlanden erzählen und Fotos zeigen zu lassen und speziell für diesen Zweck aus Friesland/Noord-Holland mitgebrachten Käse sowie Bier zu genießen. Dazu gab es das bereits oben angesprochene, zweite Kürbis(fladen)brot. Das Bier ist alle geworden, vom Käse haben wir ihr noch jede Menge mitgeben können und trotzdem liegt immer noch reichlich davon in unserem Kühlschrank. Aber es waren eben bei der Menge auch besondere Sorten dabei, wie z.B. mit Waldpilzen oder mit Spargel oder mit Nelken oder auch mit irischem Porter. Der klassische Gouda durfte bei der Auswahl natürlich auch nicht in mehreren Varianten fehlen    ðŸ™‚

Ich habe die letzten Tage zudem etwas Zeit gefunden, bei Tageslicht noch ein paar Bilder für mein Monatsprojekt „Blattwerk“ zu knipsen. Aber wie so oft, konnte ich mich nicht nur auf das eigentliche Thema konzentrieren, sondern fotografierte gleich noch ein paar andere Schönheiten entlang des Weges    ðŸ™‚

Das Wetter war leider nicht so wahnsinnig gut geeignet, um große Spaziergänge zu machen. Aber eigentlich bin ich gar nicht so enttäuscht, denn es passt perfekt zur meiner Erwartung an diese Jahreszeit, schließlich haben wir heute unsere Kalender ja auch schon auf November umgeblättert …

Morgen geht es nach fünf Tagen Erholung und drei Tagen Pause wieder zur Arbeit. Doch schon am Freitag (also übermorgen !) sind wir beide schon wieder Mittagskinder, denn da kommen unsere Mädels zu uns nach Dresden ins Apartamento OLCA. Bei sowas zählt schließlich jede Minute, die man zusammen verbringen kann, nicht wahr?



2017 23.
Okt

Mannomann, wir sind schon seit einer guten Woche zurück zu Hause und ich habe euch noch gar nicht von unserem Kurzurlaub im Norden der Niederlande berichtet! Ich versuche das jetzt mal nachzuholen, um wenigstens ein paar Einblicke in unsere sportlich sehr aktive aber ansonsten auch sehr entspannte Woche in Friesland und Noord-Holland zu gewähren    ðŸ™‚

Für unseren Sander-Mobil war das der erste große Ausflug in die Ferne und dazu gab es noch die Premiere mit dem neuen Fahrradträger obendrauf. Hat Carsten beim allerersten Aufbauversuch vor der Abreise noch recht lange gebraucht, wurde er jeden Tag immer routinierter im Auf- und Abbau unserer Drahteselchen und der Anhängerkupplungserweiterung.

Ich muss gestehen, unsere Neuanschaffung gefiel mir mit jedem Tag immer mehr. Und endlich habe ich mich auch getraut, ein wenig selber mit dem Wagen zu fahren:

Ich habe mich gefreut, dass ich trotz einer zweijährigen Pause das Fahren mit einem Schaltwagen nicht vollends verlernt habe. Allerdings hat unser Sander-Mobil im Vergleich zu meinen damaligen KIAs und dem SMART jetzt noch ein paar technische Extras, die ich bislang nicht kannte oder gar genutzt habe. So muss ich mich nun z.B. mit einem Tempomat anfreunden, der hier gepaart mit einer Radarabtastung zum Vordermann beim Fahren auf der Autobahn oder Landstraße nicht mal Füße auf den Pedalen für Gas (Tempomat) und Bremse (Abstandsradar) benötigt. Das ist ein ganz seltsames Gefühl! Jetzt bremst das Auto nämlich automatisch ab, sobald sich der vorgesehene Abstand zum vorderen Wagen verringert und beschleunigt selbstständig nach meinem Ausscheren bzw. Blinkersetzen … so kann man hunderte von Kilometern zurücklegen, ohne dass das rechte Bein fürs Fahren genutzt werden muss. Ich bin da aber noch sehr misstrauisch, ob solche Automatismen immer tadellos funktionieren und fühle mich dementsprechend unsicher. Wir werden sehen, ob sich daran noch etwas ändern wird    ðŸ™‚

Tja, und was haben wir denn sonst noch so in Niederlanden gemacht? Wir haben eine große Stadt besucht und sehr viele kleine Städtchen und Dörfer. Im Amsterdam, die oben erwähnte Großstadt, meldeten wir uns zu einer dreistündigen, kostenlosen Stadtführung in englischer Sprache bei New Europe Tours an und wurden nicht eine Minute enttäuscht!

Das Wetter war genau so, wie man es von den Niederlanden im Spätherbst erwarten hätte – es hat immer wieder ein wenig geregnet. Die Führung von Kendra (gebürtig aus den USA) führte uns zu bekannten und weniger bekannten Orten, dazu haben wir einiges über die Mentalität und das Leben der Amsterdamer und anderer Niederländer aus ihrer Auswanderersicht erfahren. Auf diesem Foto ist sie auf der rechten Seite zu sehen:

Ihr Englisch war natürlich perfekt, aber das war kein Wunder, denn ursprünglich stammt sie aus Alaska, lebt allerdings schon anderthalb Jahrzehnte in Amsterdam. Außerdem hatte sie auf nahezu jede Frage eine plausible Antwort und größtenteils auch lustige Anekdoten. Es machte jedenfalls sehr viel Spaß mit ihr!

Die oben erwähnten, kleineren Städtchen haben wir auf eigene Faust angesehen. Zum Beispiel war ich von diesem Wappentier der Stadt Hoorn sehr angetan:

Dass diese Stadt noch keine Pilgerstätte für die zahlreichen Einhornfans der Moderne geworden ist, hat mich allerdings echt gewundert    😉

Ãœber eine andere Stadt habe ich aus russischen Reisegruppen in sozialen Netzwerken erfahren – Giethoorn. Dort wird sie nämlich überschwänglich als eine Oase der Ruhe und Entspannung bzw. als Venedig des Nordens beschrieben. Wir würden aus unserer Nähe zum Spreewald eher den Vergleich mit der dortigen Haus-Wasser-Boot-Situation ziehen. Allerdings hat uns das etwas entferntere, von chinesischen und russischen Touristen kaum besuchte und somit recht von Einkaufsgelegenheiten befreie Dorf Dwarsgracht noch mehr gefallen:

Im Fischerdorf Urk haben wir ganz schnell entdeckt, woher dieses Dorf seinen Namen hat. Schließlich hat man den Namensgeber Orca unübersehbar am Hafen als Wasserspiel bzw. Springbrunnen verewigt:

Die größte Düne von Niederlanden sollte natürlich ebenfalls von uns erkundet werden    ðŸ™‚    sie liegt im weiten und autofreien Gelände der Schoorlser Dünen.

Allerdings haben wir es wohl irgendwie verpasst, den absolut höchsten Punkt von 54 m zu besteigen, doch unsere höchste Erhebung lag, wenn man der Karte glauben kann, auch schon bei bei 51 m. Ich finde, das reicht dicke    ðŸ˜‰

Die Wege zwischen Schoorl, der rauschenden Nordseeküste und der diversen Dünenwellen führte uns neben vielen Sandformationen auch durch herbstliche Mischwaldabschnitte … und diese waren im weichen Licht der Herbstsonne märchenhaft schön!

Auf den Rat unserer B&B-Vermieterin Yvonne hin haben wir auch einen ganztägigen Ausflug auf die Insel Texel unternommen – das war eine hervorragende Empfehlung! Zumal wir an diesem Tag vom schönsten Spätsommerwetter mit blauem Himmel verwöhnt wurden:

In dieser Umgebung schmecken dann auch Pfannkuchen a.k.a. Pannekoeken noch besser als sonst    ðŸ˜‰

Natürlich mussten in unserer Urlaubswoche auch so manche Fischbrötchen die sächsisch geprägten Gaumen verwöhnen – vor Ort schmeckt Matjes noch unvergleichlicher und unbeschreiblicher gut!

Die Niederländer im Ganzen, die Holländer und die Friesen im Speziellen sind natürlich auch besonders berühmt für leckeren Käse, der uns ebenfalls überall begegnete und superlecker geschmeckt hat. Dann gab es davon auch noch sooooo viele Varianten und man konnte in einem Laden in Giethoorn sogar fast von JEDER kosten!

Von jeder Sorte ein Stück zu kaufen, wäre zu viel des Guten gewesen, aber einige Geschmacksrichtungen (z.B. Spargel und Waldpilze) haben wir aus dem Laden gegen eine Zahlung befreien können    😉
Dass die Einheimischen ihren Käse zweifelsohne lieben und ehren, beweist wohl am besten diese Tafel:

Natürlich haben wir nicht nur gegessen! Unsere Drahtesel kamen auch ganz gut ins Schwitzen … naja, um ehrlich zu sein, es waren eher wir zwei, die beim eifrigen Pedalentreten geschwitzt haben    😉
Besonders hart war für mich, immer wieder lange Strecken gegen den Wind bzw. die steife Briese zu strampeln … und wenn dann sogar noch ein Aufstieg dazu kam! Aber ich habe dennoch alle Hindernisse überwunden und bin jetzt sogar ziemlich stolz auf meine Leistung. Wir haben insgesamt drei Radtouren gemacht: eine mit 72 km, eine mit 42 km und eine mit 47 km. Wobei das die Werte sind, welche auf den ausgedruckten Radkarten und Tourenübersichten standen. Da wir beim ersten Ausflug zwei Mal die Hinweisschilder übersehen haben und deshalb etwas zurückfahren mussten, sind am Ende wohl eher 75 km geworden. Bei unserem letzten Ausflug sollte man ein Stück mit einer Fähre von einem Hinweisschild zum anderen kommen … diese fuhr allerdings nicht mehr und wir konnten klingeln wie wir wollten, obwohl sie laut Aushang eigentlich noch drei Tagen zu funktionieren gehabt hätte. So hat sich diese Route dann auch im Nu um weitere 5 km verlängert.  Aber dennoch hat es uns definitiv immer sehr viel Spaß gemacht    🙂

Besonders die dortigen Radwege habe ich als richtig angenehm zum Fahren empfunden!

Wenn unsereiner nicht gerade gegen den Wind ankämpfte, während die schlauen Einheimischen völlig gechillt mit ihren e-Bikes an einem vorbeizogen, konnte man überall postkartenreife Landschaften genießen. So wie dieser hier zum Beispiel:

Außerdem gab es überall so viele Schafe!!!

Was jeden Ausflug natürlich enorm aufwertete, waren selbstverständlich die Pausen. Ob nun mit einem kleinen Imbiss verbunden …

… oder einfach nur, um auf einer der zahlreichen Banken zu sitzen, die Beine auszustrecken und völlig entspannt die Schönheit der Polderlandschaften zu genießen:

Summa sumarum war das trotz der körperlichen Anstrengung eine wunderbare Erholungswoche für die Seele – die Gegend kann ich echt nur empfehlen! Ach übrigens, es sind in diesem Urlaub fünf weitere „Füße-im-Wasser„-Bilder entstanden – viel Spaß beim Entdecken!



2017 03.
Sep

Ganz unbemerkt, mitten in der Arbeitswoche, verabschiedete sich der kalendarische Sommer bis zum nächsten Jahr und gab dabei die Türklinke in die Hand des Herbstes.

Dieser hat nun beschlossen, uns allen gleich von Anfang an zeigen zu müssen, worauf wir uns die nächsten Wochen einzustellen haben. Warum ? Pünktlich am 1. September hat es den ganzen lieben Tag durchgängig geregnet – so viel wie schon lange nicht mehr in Dresden. Und bereits einen Tag später besserte sich die unberechenbare Jahreszeit schon wieder und wir hatten erneut jede Menge Sonne. Ein ständiges Hin und Her, wobei die Temperaturen so langsam immer mehr in den Pulli- und Jackenbereich fallen. Morgens verlasse ich in wärmender Kleidung das Haus, aber für den Nachmittag ist man noch ungewiss, ob es warm wird oder man besser Schirm bzw. Regenponcho mitzunehmen hat.

Da das Wetter am 2. September es aber gut mit uns meinte, nutzten Carsten und ich den Samstagvormittag, um zwei Stubentiger von Carstens Arbeitskollegen zu versorgen, aber dies gleich auch noch mit einem Spaziergang zu verbinden. Das Programm der Katzenpflege beinhaltete wie schon die gesamte Woche das Befüllen von Nass- und Trockenfutter in die entsprechenden Näpfe, das Ausmisten des Katzenklos, etwas Kraulen und natürlich ein wenig Spielen. Da wir durch diesen Hausbesuch eh gerade in der Nähe waren, gingen wir noch zum 24. Geburtstag des Dresdner Backhauses, wo wir uns unter anderem auch mal die Produktionshallen besichtigen durften. An einer Stelle schauten wir unter anderem dem ersten Brotsommelier Tino Gierig beim Stollenmachen auf die Finger – der Teig gehorchte ihm aufs Wort und ließ sich bedingungslos kneten! Im Hof des Backhauses durften wir mit einer Brottüte, welche vor zwei Wochen als Werbung für diese Veranstaltung in unserem Briefkasten landete, eine Ãœberraschung abholen: ein kleines Kürbiskernbrot. Das war ja soooo lecker!

Unterwegs haben wir übrigens noch ganz zufällig eine Bekannte von mir getroffen … unsere großen Töchter waren beste Freundinnen im Kindergarten. Andrea wurde allerdings schon ein Jahr eher eingeschult während Janine noch ein weiteres schulfreies Jahr genießen durfte oder musste. Doch nach unserem damaligen Umzug in einen anderen Dresdner Stadtteil riss die Verbindung irgendwann gänzlich ab. Nun haben wir uns mal wieder auf den aktuellen Stand des Lebens unserer Kinder gebracht und voller Erstaunen festgestellt, dass die Zeit viel zu schnell vergeht. Zudem bestätigte sich damit erneut, dass Dresden ein Dorf oder zumindest Provinz sein muss, denn trotz 500.000 Einwohnern trifft man sehr häufig Leute, die man von irgendwoher kennt.

Was aber nun die Herbstzeit angeht, scheint diese jetzt gerade mal richtig anzufangen und ich muss gestehen, dass ich mich sogar sehr darauf freue. Ich hoffe, dass ich wieder einen richtig goldenen Herbst erleben darf. Ich freu mich auf den frischen und würzigen Geruch der bunten Blätter. Ich freue mich über die Kastanien und weiß ganz genau, dass ich wie jedes Jahr welche einsammeln und voller Glück und Freude in meinen Jackentaschen nach Hause und ins Büro tragen und dort dekorativ hinlegen werde. Ich freue mich auf den baldigen Ãœberschuss von einheimischen, appetitlich riechenden Äpfel. Ich freue mich auf die pausbackigen, orange leuchtenden Kürbisse und gehe im Geiste schon durch, was ich daraus kochen und backen könnte. Ich freue mich auch darauf, mit gutem Gewissen und nicht mehr mit dem Gefühl, etwas verpasst zu haben, zu Hause bleiben zu dürfen, um einen Film zu gucken oder ein Buch zu lesen. Aber natürlich kenne ich auch die Kehrseite der Herbstmedallie: Regen, Dunkelheit und Kälte. Dennoch überwiegt bei mir die Vorfreude    ðŸ™‚

Ich wünsche uns allen eine märchenhafte und gemütliche Herbstzeit!



2016 20.
Nov

Zeit begleitet uns immer wieder im Form von Uhren und zwar von Kindesbeinen an bis zu dem Punkt, an dem unser letztes Stündlein schlägt … still steht sie eigentlich nur auf Fotos oder Bildern.

Schon am frühen Morgen werfen wir bei unserer Morgentoilette einen Blick auf die Uhr:

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Hoffentlich hat man danach noch Zeit für ein gemütliches Frühstück:

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Wenn man dann das Haus verlässt, wird man ebenfalls Ã¼berall von Zeitanzeigen begleitet, ob hoch oben an einer Kirche …

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… oder an einem Rathaus …

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… oder im Schaufenster eines Antiquitätenladens:

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Selbst wenn man lediglich die Schönheit der Natur betrachten möchte, hat man im Augenwinkel nicht selten die Zeit im Blick:

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Aber sollte man sich nicht stets die Zeit nehmen, um etwas Wundervolles ausgiebig betrachten zu können?

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Und auch Zeit dafür nehmen, um einen Rückblick in die Vergangenheit zu wagen?

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Um sich vielleicht auch dann an Zeit zu erinnern, als man noch genug davon hatte, z.B. um stundenlang lesen zu können …

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… oder sich beim Lesen von Gedichten möglicherweise Gedanken um die Jahreszeit zu machen ?

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Es gab mal eine Zeit, und das ist noch gar nicht so lange her, als wir uns noch richtige, lange und ausführliche Briefe auf Papier geschrieben haben. Das waren noch keine Nachrichten, welche eine Beschränkung auf 140 Zeichen hatten:

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Ich habe übrigens bei diesen Fotoshootings auch die Gelegenheit genutzt, wieder viele der alten Briefe mit großem Vergnügen und oft auch mit einem Schmunzeln durchzulesen. Das gelingt mir bei einem Chatverlauf bei weitem nicht so gut, denn in der Regel man kann alte Botschaften kaum noch erreichen. Doch bei den Briefen konnte man alles lesen, was meine Freunde und Familie Anfang der 90er Jahre so beschäftigt hat – ein wirklich besonderes Erlebnis!

Wie gesagt, es gibt noch eine weitere schöne Art, Zeit zu „konservieren“, nämlich in Fotos …

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Vielleicht ist das auch einer der Gründe, warum ich immer wieder so viele davon mache    😉

Ansonsten sollte man darauf achten, dass Zeitdiebe unsere kostbare Lebenszeit nicht stehlen:

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Denn irgendwann werden die Zeiger für jeden von uns auf „5 vor 12“ stehen …

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… und genau dann muss man sich die Frage stellen, ob man den Rest seiner Zeit dafür verwendet, um über Gott und die Welt nachzudenken …

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… oder sich auf die alten Zeiten zu besinnen …

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… oder diese einfach in der Gesellschaft zu verbringen, die einem gut tut:

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Denn auch wenn man sagt, dass Zeit Geld ist …

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… kann man sie auch dafür verwenden, um sich mehr den Dingen zu widmen, denen uns gut tun:

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Einst sagte der arabische Dichter Amrilkais: „Gott hat dem Menschen die Zeit gegeben, aber von Eile hat er nichts gesagt“ … in diesem Sinne wünsche ich allen Lesern, dass ihr die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge des Lebens finden könnt. Wenn ihr das nicht von allein schafft, dann kommt die Zeithexe und, glaubt mir, sie wird ganz doll mit euch schimpfen    😉

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