Mai
In Dresden kommt man in der warmen Jahreszeit oft in den Genuss, die eigene Stadt aus vielen verschiedenen Blickwinkel zu sehen. Es gibt eine Nacht der Museen, eine Nacht der Wissenschaft, die FilmnĂ€chte am Elbufer und natĂŒrlich auch eine Nacht der Kirchen. Vor einigen Jahren haben Carsten und ich bereits einmal das Angebot genutzt und besuchten damals die Russisch-Orthodoxe Kirche sowie die Synagoge in Dresden. Diesmal haben wir uns 3 andere GotteshĂ€user ausgesucht, welche wir schon lange mal von innen sehen wollten.
Allerdings hat wohl jemand (Ge)Wichtiges nicht alles aufgegessen, den als wir uns gestern Abend auf den Weg zur ersten Kirche unserer Wahl aufmachten, regnete es sintflutartig und in Strömen! Die Christuskirche Dresden-Strehlen sieht von AuĂen ohnehin schon sehr massiv und dunkel aus, bei diesem Wetter verstĂ€rkte sich dieser Eindruck allerdings noch mehr:
Mit Regenjacke und Regenschirm als Schutz gegen die himmlischen SturzbĂ€che bewaffnet lavierten wir vom Parkplatz zwischen groĂer PfĂŒtzen hindurch zum Kircheneingang. Im Inneren der Kirche standen wir völlig verblĂŒfft da … deswegen:
Die Innenarchitektur, die Beleuchtung, alles so groĂzĂŒgig gebaut und so hell – das hĂ€tten wir von AuĂen nie und nimmer vermutet! Anfang des 20. Jahrhunderts war sie die allererste Kirche in Deutschland, welche im Jugendstil erbaut wurde und die Architekten waren ganz offensichtlich in das Innenaussehen der Hagia Sophia verliebt   đ
Vor der KirchenfĂŒhrung sind wir aber noch in den Genuss eines Konzertes der BlechblĂ€sergruppe gekommen – die Akustik des GebĂ€udes ist ebenfalls „WOW“ :
Kurz danach tauchte noch eine Gruppe Kleinkinder mit Smiley-Luftballons auf – sie hatten selber gute Laune und teilten diese ganz groĂzĂŒgig mit allen Anwesenden. BTW: man sieht auf dem Foto im Hintergrund (am Baum) noch ganz deutlich die Regentropfen im Flug   đ
In der Zeit als wir die Geschichte dieser auĂergewöhnlichen Kirche durch einen (ĂŒbrigens superguten!) ErzĂ€hler kennenlernten, verzogen sich die Regenwolken komplett und der Himmel holte seinen schönsten Blauton aus dem Schrank:
Hier noch einmal der Blick aus dem gleichen Winkel wie die allererste Aufnahme, aber nun mit viel freundlicherem Wetter.
Ich finde, das ist schon ein gewaltiger Unterschied!
Unser nÀchstes Ziel war die Garnisonkirche am anderen Ende der Stadt. Wir sind bereits einige Male um dieses GebÀude herumgegangen, aber nie gelang es uns, hinein zu gehen. Das sollte heute endlich mal anders werden.
Im Inneren waren wir völlig verblĂŒfft, dass in einem derart groĂen GebĂ€ude nur noch ein kleiner Raum fĂŒr GlĂ€ubige vorgesehen ist … so eine AusfĂŒhrung des Vorstellers. Wir haben unter Anderem erfahren, dass dies eine Doppelkirche ist und so gebaut wurde, dass man fĂŒr die damaligen Soldaten sowohl des evangelischen als auch des katholischen Glaubens gleichzeitig aber in getrennten RĂ€umen Gottesdienste anbieten konnte. Heute ist leider nur noch der kleinere, katholische Bereich als Kirche nutzbar (ca. 400 PlĂ€tze), im evangelischen Teil mit bis zu 2000 PlĂ€tzen hat man das Depot der Dresdner Puppentheatersammlung eingerichtet. Deshalb ist dieser Teil auch leider nicht mehr fĂŒr die Allgemeinheit begehbar – jedenfalls nicht heute. Dies als oder Altarraum der katholischen Abteilung:
FĂŒr mich sah die Ausstattung dieser Kirche mit dem vielen Gold und den farbigen Wandmalereien irgendwie sehr russisch aus:
Vielleicht gebt ihr mir Recht, wenn ihr z.B. diese Bilder hier gesehen habt   đ
Worauf wir uns auch gefreut haben, war die Möglichkeit, zur abendlichen Stimmung auf den Turm dieser Kirche aufsteigen zu können. Nach dem Erklimmen der Spitze des Ulmer MĂŒnsters im Februar war das fĂŒr uns ein Klacks   đ   der Ausblick zur Dresdner Heide war irgendwie magisch und geheimnisvoll:
Von der anderen Turmseite konnte man ganz weit ĂŒber die Dresdner Innenstadt hinweg gucken   đ
Unsere letzte Station war unsere Haus-und-Hof-Kirche um die Ecke –> die Briesnitzer Kirche, welche u.a. zu den Ă€ltesten in Dresden gehört:
Auch hier kamen wir rechtzeitig an, um an einem Konzert teilnehmen zu können – diesmal allerdings Orgelmusik. Und alle haben ganz aufmerksam zugehört:
Danach gab es eine sehr interessante ErzĂ€hlung ĂŒber die Geschichte der Kirche sowie ĂŒber Briesnitz und ich hatte endlich mal Zeit auch die vielen Details des Innenraumes genauer anzusehen. Ich habe ĂŒbrigens dabei entdeckt, dass die Weintrauben in dieser Gegend anno dunnemal wesentlich besser wuchsen als heutzutage   đ
Diesen Ă€uĂerst interessanten Abend haben wir in einem Turmzimmer im kleinen Kreis mit anderen Kirchenbegeisterten und mit einem kleinen Becherchen Rotwein ausklingen lassen. Zum GlĂŒck brauchten wir nicht sehr lange fĂŒr den Heimweg und landeten ganz schnell im kuscheligen Bettchen, denn wir hatten fĂŒr Sonntag schon andere groĂe PlĂ€ne geschmiedet … aber das wird dann eine andere Geschichte bzw. der nĂ€chste Blogeintrag sein   đ
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