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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 05.
Dez.

Ihr alle kennt doch sicherlich alle den Winterblues, oder? Und genau der ist gerade bei uns in die Residencia OLCA eingezogen. Deshalb leider eben auch diese Zusammenfassung von insgesamt zwei Wochen … wieder mal. Winterblues deshalb, weil wenn wir mit Stephanie zusammen sind (Mittwochnachmittag bis Sonntagabend), bleiben wir aktiv bis Ultimo, aber ohne sie (Sonntagabend bis Mittwochnachmittag) sind Carsten und ich dann völlig groggy, unmotiviert und auch ein wenig melancholisch. Carsten würde hier bestimmt sein Ruhrpottwort „lurig“ rausholen, denn man hat einfach irgendwie zu nix Lust oder kann sich einfach zu nix aufraffen. Oder man geht sogar schon gegen 21 Uhr ins Bett!!!

Es ist eben schon so früh dunkel, …

… unser Sonnenschein ist weit weg …

… und von allen Seiten (wie hier im Innenhof des Pflegezentrums) springt einem die Weihnachtszeit entgegen:

Doch HALT, bevor die OLCAs mit Weihnachten beginnen, kommt jedes Jahr erst der 26. November – mein Ehrentag!!! Vorher wird bei uns noch kein Gedanke an Nikolaus, Weihnachtsmann, Leckereien, Tannenbaum, Dominosteine & Co. oder gar Geschenke verschwendet. Zuerst bin ich an der Reihe … darauf bestehe ich    😉

Aus diesem Grund durfte ich am vorletzten Samstag nach dem Frühstück meine Geschenke auspacken, die sich bereits auf dem Tisch aneinanderreihten, …

… und mich über alles und diejenigen freuen, die an dem Tag so nett an mich gedacht haben:

Vielen, vielen lieben Dank euch allen!!!

OK, JETZT durfte Weihnachten beginnen und wir sind an dem Samstagnachmittag auch gleich noch mit dem Bus zu einem kleineren Weihnachtsmarkt nach Hamburg-Bergedorf gefahren:

Glücklicherweise ist genau an dem Tag auch Stephanies wärmender Rollifußsack angekommen und wir haben ihn gleich ausprobieren können. Naja, wenn man Carsten so anguckt, dann sollte man meinen, dass es ja noch nicht arg kalt gewesen sein konnte. Keine Angst, 10 min später hatte auch er seine Jacke an    🙂

Wir haben bis 18 Uhr die Zeit mit Bummeln, kleineren Köstlichkeiten, schönen Eckchen …

… und einer Runde um das einzig erhaltene Schloss Hamburgs verbracht, …

… bevor wir dann bei „Ruff’s Burger“ eingekehrt sind. Neben einem leckeren Essen (bis auf meine Pizza haben sich Carsten und Stephanie alles geteilt) …

… natürlich auch, um auf meinen Geburtstag anzustoßen:

Wetten, dass das Getränk diesen Jahres bei uns hundertprozentig Wildberry Lillet sein wird    🙂    auch Stephanie fährt total drauf ab:

Als sich Carsten zum Nachtisch noch ein kleines Eis bestellte, wollte Stephanie Nichts haben … und bekam es auch:

Es hat ihr wirklich sehr gut geschmeckt    😉    und vor allem blieb das anschließende Völlegefühl aus.

Sie ist zudem auch immer recht experimentierfreudig, wenn wir für die Restwoche und das Wochenende einkaufen gehen …

… und probiert am Tisch sehr viel aus. Sogar alles Fischige, was ich mir so ab und an mal gönne – doch gefallen hat ihr bislang nichts davon    :zunge-rechts:

Auch bei ihren Trainings und Übungen hängt sie sich weiterhin sehr rein … hier mal eine kleine (!) Auswahl allein nur aus den letzten zwei Wochen.

Keyboard spielen scheint ihr echt Spaß zu machen …

… und nachdem die Lerntherapeutin ihr das Übergreifen noch einmal richtig gezeigt hat, sieht es mittlerweile sogar schon so aus:

 
Wahnsinn, oder? Wo sie vor einen Jahr noch nicht einmal Herr über ihre eigenen Hände und Finger war!!!

Mit der gleichen Geschicklichkeit geht sie auch an dieses Kugelspiel ran, bei dem man von unten (also außerhalb des Sichtfeldes) mit dem Finger farbliche Kugeln in die gewünschten Positionen schubsen muss:

Zum ersten Mal gelernt … nicht so richtig kapiert … einmal eine Nacht drüber geschlafen … erneut erklärt bekommen und versucht … voila, es hat geklappt!

Bitte mach weiter so, mein Kind, und du kannst noch so viel mehr erreichen!!!

Du übst so fleißig mit dem Andre-Brett:

Du machst immer ganz artig deine Hausaufgaben bei der Head-App (auf dem Bild ist eine Art Memory zu sehen):

Du kannst mittlerweile auch schon am iPad puzzlen:

Und immer wenn Carsten dir was zeigt und erklärt …

… kniest du dich voll rein und beherrscht es recht flott … spätestens nach ein- bis zweimal drüber schlafen:

Aber auch wir geben stets unser Bestes, dich bei deinen neuen „Abenteuern“ mit Rat, Tat und Hilfsmittel zu unterstützen:

Man muss echt sagen, dass Stephanie die Zeit bei und mit uns sehr genießt, da sie natürlich Sachen machen kann, die im Pflegezentrum so gar nicht möglich sind. Sei es, über drei Stunden lang Weihnachtsplätzchen zu backen, inklusive Teig anmischen, …

… Kugeln für Früchteknusperchen formen, …

… ganz klassisch Plätzchen ausstechen …

… und mit uns vor dem Fernseher auf dem Sofa abzuhängen:

Oder aber nach dem Besuch des Bergedorfer Weihnachtsmarktes am vorletzten Samstag (s.o.) diesen Samstag noch über diverse Weihnachtsmärkte in Lüneburg zu tingeln:

Hier war es schon definitiv sehr viel kälter als noch vor sieben Tagen, doch die fast 4 Stunden on-the-road überstand sie so eingepackt perfekt und ohne Frostbeulen:

Der (richtige) Winter kann kommen    😉

Und trotzdem es dort überall sehr voll war, das Durchkommen nicht immer so einfach geklappt hat …

… und sie an den einzelnen Ständen eigentlich nicht viel sehen konnte, …

… möchte sie mit uns noch zu einem Weihnachtsmarkt in der Hamburger City. Mal sehen, wie das Wetter am kommenden Samstag ist, denn bei Regen macht es mit einem Rolli erst recht keinen Spaß.

In Lüneburg hatten wir diesbezüglich viel Glück und man konnte sich wenigstens in Ruhe und ohne Andrang an den Lichtinstallationen …

… und der großen Deko erfreuen:

Vor allem konnte Stephanie wieder nach Herzenslust Dinge probieren – „Stephanie, Currywurscht?!“

Kartoffelpuffer kannte sie nicht bzw. hatte sie bis dahin noch nicht (wieder) probiert:

Was soll ich sagen, die Zeit mit dem Kind vergeht jedes Mal wie im Fluge. Vor allem, wenn man zurückdenkt und Revue passieren lässt, was wir in diesen gefühlt kurzen Zeiträumen so alles erleben und erreichen konnten – nach Wentorf holen wir sie eigentlich erst seit meinem Geburtstag in 2021, selbst das ist also erst 12 Monate her. Spätestens zum Jahreswechsel werde ich an dieser Stelle mal eine Aufstellung ihrer Erfolge versuchen, was mir jetzt schon nur beim Gedanken daran die Augen feucht werden lässt.

Nicht nur für Olivia ist sie die „coole Tante Steph“ …

… sondern auch auch für uns eine ganz coole Steph mit noch sehr viel mehr Luft nach oben. Mach weiter so!



2022 22.
Nov.

Das letzte Heimatwochenende war zwar wie immer voller Termine und Unternehmungen, aber diesmal sind irgendwie nicht so viele Bilder dabei entstanden. Dafür haben wir uns sehr viel länger mit den einzelnen Dingen beschäftigen können. Fällt euch dabei etwas auf? Ja, die Aufmerksamkeitsspanne von Stephanie hat sich mittlerweile sehr vergrößert und wenn es nicht gerade eine körperliche Anstrengung ist, hält sie auch erfreulicherweise echt lange durch und bleibt dabei (hoch)konzentriert.

Also nicht so wie hier nach einem Training im Pflegezentrum, wo sie auf einer Turnmatte verschiedene Bewegungen durchführen musste, wie z.B. den Vierfüßerstand oder Rollen:

Als wir abends miteinander telefoniert haben, war sie davon immer noch fix und alle … großartig!

Keine Angst, Stephanie hat die Freigabe für diese Fotos selbst erteilt und an dem Abend war sie echt megastolz auf sich und das Geschaffte. Wir aber auch …    😉

An unseren gemeinsamen Tagen haben wir so einiges mit ihr ausprobiert und das Oberstübchen sicherlich mal wieder vor die ein oder andere neue sowie große Herausforderung gestellt. Neben mehrerer Partien UNO (nein, sie hatte zwischenzeitlich nix verlernt oder vergessen) …

… war diesmal DAS NEINHORN-KARTENSPIEL an der Reihe, …

… wo man die lustig gestalteten Spielkarten aufdecken muss und gleichzeitig die sechs Ausrufe der jeweiligen Charaktere ohne große Verzögerung zu sagen hat: das NEINhorn sagt „Nein“, die KönigsDOCHter sagt „Doch!“, der NAhUND sagt „Na und“, der WASbär sagt „Was?“, der HÄHmster sagt „Häh?“ und die WARUMmel sagt „Warum?“.

Die Spielanleitung gibt es nur als Video, deshalb haben wir uns diese zuerst angeschaut und zunächst nur den einfachen Teil für uns übernommen – also die Ausrufe der sechs Figuren und das „Meinetwegen“ bei einer doppelten Karte:

Damit hatte Stephanie schon genug zu tun und wir hatten auch mit der abgespeckten Version alle jede Menge Spaß. Sie hielt an dem Abend auch recht gut durch, aber irgendwann war ihre Konzentration doch am Ende und sie machte zu viele Fehler oder geriet immer mehr ins Stocken. Aber danach war sie immer noch in der Lage, MAU MAU zu erlernen und auch ein paar schöne Runden zu spielen – mit Siegen auf allen drei Seiten:

Bei dem Kartenspiel war uns vor allem wichtig, dass sie einmal mit Skat- bzw. Rommékarten in Berührung kommt. Denn eigentlich war dies ihre allererste Begegnung mit Karo, Herz, Pik, Kreuz, Bube, Dame, König und Ass, aber bis auf die Sonderfunktion des Buben fand sie trotzdem schnell ins Spiel. UNO lässt grüßen    🙂

Zudem fuchste sich Stephanie in den vier Tagen wieder mal ins Keyboardspielen rein. Zuerst lernte sie die auf- und absteigende Tonleiter mit allen fünf Fingern der rechten Hand, dann „Alle meine Entchen“ mit Carstens Fingerunterstützung (6. Note) und zum Abschluss das Übergreifen mit dem Daumen bei aufsteigender Tonleiter sowie mit dem Mittelfinger bei absteigender. Bis zur Daumensequenz saß am Sonntag alles sehr zufriedenstellend, nur für den Rücksprung mit dem Mittelfinger fehlte aber am Ende die Zeit zum Einüben. Mal sehen, wie weit sie damit am nächsten Wochenende kommt, denn dann könnte sie „Alle meine Entchen“ auch ohne Carstens Zusatzfinger spielen:

Sicherlich wird sie uns dabei genau so überraschen, wie mit ihrer Fähigkeit, eine Schokolinse aus einem „Tablettenblister“ zu drücken:

Das hat sie mit der Lerntherapeutin innerhalb von nur zwei Sitzungen perfekt erlernt und so gut adaptiert, dass selbst bei der parallel durchgeführten Neurofeedbackmessung keinerlei Anzeichen von Stress zu erkennen war. Oder zieht bei ihr etwa wie beim Tiertraining das Prinzip der Belohnung durch Leckerei?    😉

Wie dem auch sei, dies ist jedenfalls eine schöne Überleitung zum Themenblock Essen. Ebenfalls superschnell fand sie sich schon vor Monaten mit einem Granatapfel zurecht und pult für ihr Leben gerne beidhändig (!) die Kerne raus:

Und beim Rollen von Klößen (immerhin ihr erster Versuch) stellte sie sich auch gleich von Anfang an ziemlich geschickt an:

Die Größe der Kugeln war relativ einheitlich, nur beim letzten Rest des Kloßteigs kam lediglich noch eine tischtennisballgroße Kugel raus. Neben meiner Soße (zugegeben, darin werde ich mit den Jahren auch immer besser) haben uns die Klöße natürlich am besten geschmeckt – bei DER Handarbeit auch kein Wunder!    😉

Und wie guckt man sich am Mittwochabend das mehrstündige Finale von „The Taste“ an? Mit einer Schüssel voller Fleischstücke aus Schnitzel, Frikadellen, Wiener und Salamis plus Saucen (BBQ, Ketchup, Schaschlik) und für den Säureanteil noch Gurkenstücke und Tomaten    😉

Klar, löffelwürdig war unsere Kreation bestimmt nicht, aber was ist schlimmer, als bei einer Kochsendung mit tropfendem Zahn auf dem Sofa zu sitzen?!

Zum Ende dieses Blogeintrages bleibt mir noch, unser gemeinsames Basteln eines Adventkalenders für die große Schwester zu erwähnen. Stephanie hat dabei fast ganz selbstständig das ganze Grundbastelmaterial ausgepackt, …

.. die 24 Zahlen aufgeklebt, …

… jede Tüte mit ein paar Dingen befüllt …

… und am Ende unter meiner Anleitung mit diversen Aufklebern verziert:

Das Ergebnis ist bereits per Schneckenpost auf dem Weg nach Österreich … wir sind echt gespannt, was Andrea dazu sagen wird.

Apropos Andrea: nach der traurigen Meldung im letzten Dezember können wir heute endlich über die Geburt des kleinen Mädchens Olivia berichten, welches am 16. November mit 3050 g und 49 cm auf die Welt gekommen ist. Ich gratuliere auch von hier den zurecht stolzen Eltern Andrea und Karl zu diesem tollen Erfolg, auch wenn ich dadurch nun Oma geworden bin (so alt fühle ich mich noch nicht!!!), Carsten Bonusopa und unsere Kleene die „Coole Tante Steph“. Wir alle wünschen euch dreien alles Gute, eine schöne Zeit und vor allem starke Nerven sowie die ein oder andere Schlafmöglichkeit.

Da ich noch keine Freigabe für Babyfotos erhalten habe (allerdings auch vergessen habe zu fragen), kann ich euch die kleine Olivia leider noch nicht mit Bild vorstellen, aber sie ist sooooooo süß! Das findet sogar Stephanie, die Babys ansonsten nichts abgewinnen kann    😉



2022 15.
Nov.

Diesmal lasse ich die Entschuldigung für die Verspätung einfach weg und beginne gleich mit den Infos zu unserer Protagonistin: sie macht glücklicherweise mit all ihren Fortschritten kontinuierlich weiter, lernt jeden Tag immer wieder was Neues dazu und saugt zudem alles um sich herum wie ein Schwamm auf. Das spiegelt sich letztendlich auch in den allgemein gebräuchlichen Reha-Bewertungstabellen Singer-Index und Barthel-Index wider. Im Vergleich zum Juli 2021 erreicht sie heute im Singer schon 80 von 190 Punkten (damals nur 13!) und im Barthel 15 von 100 Punkten (damals nur 0!) … falls jemand Interesse hat, hier das von uns erstellte PDF mit allen Kriterien und Bewertungen.

Zum Glück macht sie freiwillig und mit großem Enthusiasmus alles an Trainings und Übungen mit …

… und kniet sich auch immer ganz dolle rein. Diese Übung haben wir z.B. mal entwickelt, weil wir eine gewisse Steifigkeit und Unsicherheit beim Strecken der Arme über den Kopf feststellten, die sie wiederum in anderen alltäglichen Bewegungsabläufen hemmt:

Noch ist alles etwas holprig und sie ist vor allem recht unsicher dabei, aber mal sehen, wie sie damit in ein paar Wochen umgehen kann.

Und da wir für das Öffnen von kleinen Plastiktüten (ihre Medikamente) eine gewisse Drehung im rechten Handgelenk benötigen, musste auch hier ein Trainingsobjekt her. Dafür hat sich diesmal aber jemand anderes Gedanken gemacht und es entstand dieses, wie wir es nennen, Andre-Brett:

Stephanie muss hierbei verschiedene Dinge rein- und rausdrehen – natürlich in erster Linie mit der gesamten Hand und nicht nur den Fingern: Glühbirne, Schraubhaken, Flügelschraube, Kreuzschrauben mit dem Schraubendreher und eine Schraube mit Mutter. Sie ist sogar so sehr davon begeistert, dass sich selbst Linki immer wieder versuchen durfte:

Wir möchten auch an dieser Stelle noch einmal von allen drei OLCAs vielen, vielen lieben Dank an den Tüftler Andre ausrichten … das Andre-Brett ist perfekt und wird von ihr fast täglich genutzt.

Ein großes Erfolgserlebnis gelang ihr zudem hierbei:

Dies ist Stephanies erstes Sockenpaar, was sie selbst zusammengelegt, zusammengerollt und sogar übergestülpt hat – fragt aber bitte nicht, wie lange es gedauert hat    😉    egal, das Ergebnis zählt und wenn sie damit nun so weitermacht, wird sie ihre Socken bald ganz alleine verwalten können.

Weit weniger zeitintensiv war das Erlernen des Kartenspiels UNO. Am Mittag hat Carsten mit ihr das Halten der Karten auf einer speziellen Holzschiene geübt (den üblichen Kartenfächer bekommt sie definitiv nicht hin) und ist mit ihr auch alle Regeln durchgegangen:

Mit Erfolg, denn schon am Abend und nächsten Tag haben wir zu dritt mehrere Partien spielen können und sie hat dabei schon ganz alleine taktiert bzw. konnte sogar ein paar Runden für sich entscheiden:

Als nächstes werden wir es mal mit MAU-MAU, POTATO-MAN und ROMMÉ versuchen. Insbesondere die letzten beiden Kartenspiele haben wir während unseres Kanada-Trips stundenlang gezockt.

Wir bleiben noch kurz beim Neulernen von Spielen: als letzten Sonntag ihre ehemalige Volleyball- und Schulfreundin Eileen zu Besuch kam, …

… haben wir nicht nur zusammen gebruncht …

… und die beiden tauschten sich über alte Zeiten aus, …

… sondern Eileen versuchte auch, Stephanie das Spiel 4-GEWINNT beizubringen:

Da wir uns aus dem Ganzen heraus hielten, wissen wir jetzt nicht, wie gut es letztendlich geklappt hat, aber ihr könnt euch gewiss sein, dass wir es in den kommenden Tagen ausprobieren werden. Stephanie wird ja morgen Nachmittag schon wieder bis zum Sonntag zu uns nach Wentorf geholt    🙂

Ihr seht, für die geistige und körperliche Herausforderung ist jederzeit gesorgt. Doch wir wollen bzw. müssen uns ja auch um all die anderen schönen und netten oder unbequemen Belange kümmern. So z.B. um das leibliche Wohl, denn wir sind letzten Freitag bei einem asiatischen Buffet gewesen …

… und unser Kind konnte sich einmal quer durch die gesamte Auslage futtern. Dabei landeten u.a. auch solche Köstlichkeiten auf ihrem Teller und wurden mutig durchprobiert … erinnern kann sie sich ja leider an nix: Sushi, Shrimps in Biersauerteig, Hai-Filet, Känguruh-Fleisch, Krupuk, gebackene Banane, gebackene Ananas u.v.m.

Ist doch auch irgendwie ein Beweis für ihre unbändige Neugier, oder nicht?

Als Carsten letzte Woche mal ins Büro musste und ich mit Stephanie alleine im HomeOffice war, haben wir uns für mittags einen Salat gemacht. Ist klar, wo die Hälfte der Maisdose gelandet ist, gell?

Und was ist die letzten zwei Wochen sonst noch so passiert?

Wir waren mal wieder auf Fototour in der Siedlung unterwegs …

… wobei sich Stephanie am Ende mehr für das Bestimmen von Sträuchern und Beeren anhand eines schlauen Ratgebers interessiert hat:

Und leider sind wir nicht die Gewinner des 120-Millionen-Jackpots geworden, …

… obwohl wir ein Teil des Geldes schon ganz gut für ihre neue Brille hätten gebrauchen können    😉    :

Eines Abends entdeckte Stephanie …

… diesen herrlichen Sonnenuntergang …

… und wollte sich als Meteorologin daran natürlich ganz lange satt sehen:

Und im Pflegezentrum testet man schon seit längerem mit einem sehr viel kleineren Rollstuhl, damit aller Voraussicht nach sogar noch in diesem Jahr eine eigene Version fertig konfektioniert und ausgeliefert werden könnte:

Zwar fehlen bei dem im Gegensatz zum jetzigen die bequemen Armlehnen und der komfortable Tisch, …

… aber dafür kann sie sich mit dieser Größe ganz alleine fortbewegen und passt bequem an bzw. unter jeden Zimmertisch. Und der neue Rollstuhl wiegt mit Sicherheit keine 40 kg mehr … wäre also auch für uns Schiebende gewiss eine Erleichterung    🙂

Zudem sind wir letzte Woche in das Geheimnis des Anlegens und Ausziehens der neuen Fußorthesen eingeweiht worden, sodass wir über kurz oder lang mit viel Spucke und Geduld diese Stellung auch mal dauerhaft und im Normalzustand hinbekommen:

Diese Situation auf dem Foto hat leider nur 5 Minuten angehalten, danach war auf jeden Fall das linke Fußgelenk wieder „entspannt“ recht stark nach innen gedreht. Aber wir alle geben nicht auf! Vor allem nicht Stephanie!!!

In diesem Sinne möchte ich mich heute mal wieder mit unserem Motto „Schrittchen für Schrittchen“ verabschieden und euch noch eine schöne Restwoche wünschen. Seid gespannt, von was ich beim nächsten Mal alles so berichten kann    😉



2022 22.
Okt.

Ich weiß, ich bin schon wieder verdammt spät dran, aber endlich haben wir mal all unsere Fotos von der Urlaubswoche mit dem Kind, von unseren zwei Urlaubswochen in Slowenien und auch von Stephanies „heimischen Quarantäne“ in Wentorf durchsehen können. Damit kann ich euch heute wenigstens die letzten zweieinhalb Wochen zusammenfassen. So lange ist Stephanie nämlich schon ununterbrochen in der Residencia OLCA. Am 5. Oktober haben wir sie noch wie jeden Mittwoch im Pflegezentrum abgeholt …

… und nach unserem HomeOffice, ihren Lerntherapien und einem gemütlichen Wochenende wollten wir sie Sonntagabend auch wieder dorthin zurückbringen. Doch dann bekamen wir drei ab Samstag die Schnödderseuche mit Husten, Heiserkeit und Triefnase und am Sonntag erreichte uns zudem der Anruf, dass sich im Pflegezentrum mehrere Bewohner mit Corona angesteckt haben. Also einigten wir uns auf das gleiche Spiel wie im Februar: das Kind bleibt bei uns, bis das Pflegezentrum wieder coronafrei ist … damals dauerte es ganze sechs Wochen. Mal sehen, wie schnell wir diesmal wieder zur Normalität zurück kehren können.

Nachdem wir eine Woche später wieder gesund waren, konnten wir auf jeden Fall schon mal wieder langsam mit den Trainings, Übungen und Therapien anfangen. Stephanie macht weiterhin begeistert mit und kleinere Rückschläge werden zum Glück eher mit „Krönchen richten und aufstehen“ quittiert, statt mit „Kopf in den Sand stecken“.

Hier mal einen Einblick, was wir da so alles erlebt haben:

Irgendwie hat sie in den Tagen wieder das Lesen für sich entdeckt – angefangen mit witzigen Dialogen …

… bis hin zu einem Buch mit „unnützem Wissen“:

Und beim Puzzle hat ihr Ehrgeiz ebenfalls zu Höchstleistungen geführt, denn neben solchen mit unsymmetrischen Teilen (also ohne Nase und Buchten) …

… traute sie sich erstmals an ein 100-Teile-Puzzle ran:

Anfangs immer wieder mal mit etwas Hilfe von Carsten …

… doch die zweite Hälfte ging dann schon ganz alleine auf ihr Konto:

Einen ganz großen Dank an Stephanies Freundin Laura, von der sie im Februar diesen Jahres dieses Puzzle zum Geburtstag geschenkt bekommen hat – beim Auspacken konnte sie damals noch nicht einmal die Schere richtig nutzen    😉

Mein Kind findet sogar selbst Freude an Lernaufgaben und möchte ganz freiwillig üben, üben, üben. Wie z.B. mit dem LÜK-Übungsheften „Konzentration 1“ und „Konzentration 2“ …

… oder einer Aufgabe, bei dem anhand von Beschreibungen die dazugehörigen Fremdwörter gefunden werden müssen (aus dem „Übungsbuch Hirnleistungstraining„):

Statt Sudoku (ihr Buch mit den 200 Sudokus ist mittlerweile vollständig ausgefüllt!) wünschte sie sich diesmal ein Buch mit Wortgittern …

… und auch mit Ausmalen vertreibt sie sich gerne mal die Zeit:

Pssst, da mache ich sogar manchmal mit und wir schalten dann gemeinsam ab   🙂

Apropos Abschalten: das macht sie auch gerne mit Musik oder mit Hörbüchern:

Oder natürlich mit einem netten Film … derzeit füllt sie ihr cineastisches Wissen erneut mit dem Harry Potter-Universum auf:

Wir üben natürlich auch gerne den allgemeinen Alltag mit ihr und gehen z.B. Glas entsorgen, …

… Einkaufen, …

… Einkäufe transportieren …

… und die Eingangstür mit dem Schlüssel öffnen:

Ich weiß, es sind auch viele Kleinigkeiten dabei, aber es ist immer wieder überraschend, welche Nachfragen so von ihr kommen. Heute erwarteten wir von ihr z.B. das Öffnen einer Tür mit der Klinke, aber sie guckte und nur an und fragte, wie das denn überhaupt geht. Richtig, da war ja was …

Beim Spielen von Mensch-ärgere-dich-nicht hat sie diesmal sogar gewonnen und dabei fast 80% der Schritte ganz alleine erledigt – von Carsten gab es ein wenig Taktik und von uns beiden die Einhaltung der Regeln (es muss geschlagen werden, im Stall darf man nicht mehr überspringen und erst wenn im Stall alle nach Oben aufgerückt sind, darf dreimal gewürfelt werden). Es dauert sicherlich nicht mehr lange und sie kann es ganz ohne unser Zutun:

So wie mit ihrem iPhone … das nutzt sie mittlerweile völlig eigenständig und kommuniziert auch per Telegram, WhatsApp und anderer Apps komplett ohne unsere Kontrolle. Wenn ihr mal etwas unklar ist, greift sie auch gerne zum Smartphone und ergoogled es:

BTW: beim deutschen und englischen WORDLE macht sie ebenfalls weiterhin eifrig mit und schafft in der Regel auch immer das Lösen ohne unsere Hilfe sowie annähernd mit der gleichen Anzahl an Versuchen wie wir – wir jedenfalls sind davon absolut beeindruckt!

Doch bei all der Lobhudelei, es geht natürlich auch anders, denn derzeit hadert sie noch schwer mit dem Öffnen der Plastikverpackung ihrer Pillen:

Ein paar bekommt sie zwar recht gut hin, aber es dauert einfach noch viel zu lange und ihre Kraft in den Fingerspitzen lässt mitunter zu schnell nach. Hier bedarf es noch sehr viel mehr Übung.

Eine langwierige Sache bzw. Aufgabe haben wir in den fast drei Wochen auch endlich beenden können: die im August aus Berlin mitgebrachten neun Kartons ihres vorherigen Lebens konnten gesichtet, ausgedünnt und ganz in unserer Nähe eingelagert werden:

Gestern waren wir beim Optiker und sie konnte sich eine neue Brille aussuchen. Ihre Sehstärke hat sich nämlich etwas verändert und nach diversen Tests beim Optiker und Augenarzt war es jetzt nun an der Zeit, ein Gestell und die dazugehörigen Gläser zu finden:

Während ich mich ein wenig um den Hund des Optikers kümmerte, beschäftigten sich Carsten und Stephanie mit dem Aussuchen und Anprobieren. In ca. zehn Tagen können wir das Ergebnis dann abholen. Eine von uns ist jedenfalls schon ganz aufgeregt    😉

Da wird sogar noch zusätzlich in die Gesichtspflege investiert    😉

Heute genossen wir das schöne Herbstwetter …

… und während Carsten mal wieder fleißig an der Minimierung der OLCAschen To-Do-Liste werkelte, entdeckten Stephanie und ich die Gegend um uns herum:

Ich hoffe, dass euch dieser kleine Einblick auf den aktuellen Stand gebracht hat. In den nächsten Tagen werde ich noch die Zusammenfassung der Urlaubswoche mit Stephanie und auch einen kleinen Bericht zu unserer Slowenien-Fahrt nachreichen. Denn ich habe nun endlich wieder etwas mehr Zeit dafür …



2022 22.
Aug.

Willkommen bei der neuen Wochenaufteilung der OLCAs: Stephanie wird am späten Mittwochnachmittag in Lüneburg abgeholt, wir gehen dort in der Nähe noch gemeinsam einkaufen und fahren dann nach Hause, am Donnerstag- und Freitagvormittag bekommt sie ihre Lerntherapiestunden während Carsten und ich im HomeOffice arbeiten, am Wochenende wird nach Möglichkeit viel unternommen und am Sonntagabend liegt das Kind schon wieder in ihrem Bettchen im Pflegezentrum und lässt hoffentlich die vier Tage mit uns noch einmal in Gedanken Revue passieren. Bis auf ein paar geplante Ausnahmen (Urlaub, Feiertage etc.) werden wir so sicherlich die nächsten Monate miteinander verbringen und hoffentlich nicht nur eine tolle Zeit miteinander haben, sondern Dank der 2:1-Betreuung plus der Zusatztherapien auch noch so einiges an Fortschritten und Besserungen aus unserem Kind herauskitzeln können – es gilt wie immer: bitte die Daumen drücken!

Vor allem aber merken wir, dass bei ihr immer mehr im Gedächtnis hängen bleibt und Stephanie durch unsere Fotos, Videos und diese Blogeinträge ihre Erinnerungen wann immer sie möchte auffrischen kann. Aber – und jetzt kommt der Clou – durch das Trainieren mit ihrem iPhone kann sie jetzt sogar seit diesem Wochenende auch gleich selbst für eine Fotodokumentation sorgen:

Dank Carstens Freischaltung und Stephanies Lerneifer hatte sie sich den nächsten Schritt redlich verdient und man mag es kaum glauben, aber solche Schnappschüsse kommen gleich schon jetzt am Anfang dabei raus:

Jetzt muss sie nur noch verinnerlichen, dass sich das gewählte Hauptmotiv sehr viel besser in der Mitte des Bildes macht    😉

Aber ihre Bilder sind schon mal fast alle scharf geworden … da habe ja selbst ich noch sehr viel mehr Probleme gehabt, als ich meine „Fotokarriere“ gestartet habe, und Carsten kopfschüttelnd die vielen unscharfen Fotos gleich beim ersten Durchsehen gelöscht hat. Mal sehen, ob meine Knipsbegeisterung nun auch mal auf Stephanie überspringt – vor dem Vorfall war es nicht gerade Usus. Erzählen konnte sie viel von ihrer Zeit mit Freunden und so, aber Fotos waren in der Regel nicht viele entstanden.

Was war noch passiert? Diesmal verzichte ich auf eine chronologische Zusammenfassung der Tage mit dem Kind und zeige euch lieber Stephanie schwer in Action    🙂

Nicht so schnell vergessen wird sie vor allem die Heimfahrt am Mittwoch, denn kaum hatten wir sie ins Auto gesetzt, den Rollstuhl im Anhänger verzurrt, die Wochen(end)einkäufe in den Kofferraum gepackt und uns selbst ins Auto geworfen, da prasselte ein Regenguss auf Lüneburg nieder, der uns sicherlich innerhalb von Sekunden hätte patschnass werden lassen. Ihr Meteorologinnenherz ging aber erst so richtig auf, als wir fast 30 min lang mit einem schönen Blick auf viele zuckende Blitze ober- und unterhalb der Wolkendecke nach Hamburg gefahren sind:

 
Ein bisschen war es wie bei einem Hund, der bei jeder Ablenkung (bei ihr: Blitz) verstummte und wie paralysiert in die entsprechende Richtung starrte. Sie fand es einfach ganz ganz toll!!!

Am Freitag machten wir einen Mädelsabend, da sich Carsten mit seinen Arbeitskollegen zum Grillen getroffen hat. Wir schnibbelten ganz eifrig (ja, das unscharfe Foto ist von mir) …

… für unseren Salat, …

… spielten u.a. eine Runde Wer-bin-ich und mehrere Stunden Activity-Begriffe durch (nur Beschreiben, keine Darstellung und kein Zeichnen), …

… und schauten uns am Ende bis zu Carstens Rückkehr gegen 22:30 noch alte Videos aus der Anfangszeit nach dem Vorfall an. Selbst sie muss sich mittlerweile den riesengroßen Unterschied bei ihrem Reden, Bewegen und Agieren eingestehen. Sie hat echt schon soooooooooooo viel erreicht!!!

Den oben kurz erwähnten Spaziergang für unsere Fotoexkursion durch Wentorf versüßten wir uns mit einem Stopp bei McDonalds (dieser Frappe wurde redlich am Drive-Thru-Schalter „erlaufen“ und für Carsten via Telegram dokumentiert) …

… und am Ende der Runde mit einer Einkehr in dem Eiscafé unterhalb unserer Wohnung:

Stephanie wollte schon seit Längerem mal die dort beworbenen Kugelwaffeln ausprobieren:

Nicht nur uns haben sie geschmeckt, zum Ende hin wurden es immer mehr Mitesser … aber sie blieben zum Glück friedlich und waren nicht zu aggressiv:

Apropos Essen: am Sonntag futterten wir uns kreuz und quer durch das Gelände des Streetfood-Festivals in Lüneburg:

Trotz so mancher längeren Schlange und Wartezeit …

… labten wir uns an einem Burgerrito (Burger & Pommes zu einem Burrito gewickelt), …

… kanadischer Poutine, …

… einem Krokodil-Burger und einem Strauß-Burger, …

… und zu guter Letzt noch an Süßkartoffelpommes mit Pulled Pork. Leider (oder zum Glück?) hatten wir danach keine Kapazitäten mehr, uns noch am vorhandenen Insektenangebot zu versuchen    😉    beim nächsten Mal vielleicht    🙂

Natürlich puzzelte Stephanie auch diese Woche wieder eifrig und kam diesmal sogar schon mit einem größeren Bild (48 Teile) recht gut klar:

Das schon des Öfteren beschriebene Auffädeln der bunten Perlen nach Farbvorgabe (blau-gelb, rot-gelb-grün, schwarz-gelb etc.) hat sie mittlerweile sowohl mit Rechts als auch mit Links so gut drauf, …

… dass wir es eher als perfekte Entspannungsübung zwischen unseren Konzentrationsübungen nehmen, wie z.B. russische Wörter vorlesen und übersetzen …

… oder Bilderwitze beschreiben und somit die Einzelheiten erkennen:

Hier muss sie sich echt sehr anstrengen, um die ganzen Andeutungen oder Zeichnungen richtig zu verstehen und in Einklang zu bringen. Ein unter dem Bett hervorlugender Katzenschwanz ist kopftechnisch für sie noch kein Indiz für eine unter dem Bett liegende Katze – daran muss sie und müssen wir arbeiten. Laut der Lerntherapeutin ist der Fachbegriff hierfür „Gestaltschliessen“ … ja, auch wir lernen immer wieder mit dazu    🙂

Dass unsere vielen Bemühungen aber auch was bringen, sieht man sehr deutlich an dieser recht komplexen Abfolge von Handgriffen – das Aufschließen und Öffnen einer Haustür:

 
Da fehlt echt nicht mehr viel und sie kann das ganz alleine, davon bin ich fest überzeugt. Und dann gehen wir zur nächsten alltäglichen Bewegungsabfolge über … und zur nächsten … und zur nächsten …

Ihr erinnert euch sicherlich noch an das OLCA-Credo oder unser Mantra: Schrittchen für Schrittchen    😉

Tschakka – wir schaffen das!



2022 20.
Juni

Bevor ich zur eigentlichen Zusammenfassung des Wochenendes komme, hier schon mal vorab die Ankündigung, dass man bei diesem Blogeintrag unbedingt den allerletzten Absatz lesen sollte!!!    😉

Für alle, die jetzt nicht bis dahin runterscrollen, hier die Beschreibung unserer Erlebnisse der letzten Tage … viel trainieren konnten wir diesmal eigentlich nicht und somit gibt es leider aber auch nichts über große Fortschritte oder Erfolge zu berichten. Doch auch wenn unsere diversen Tagesausflüge viel Zeit kosten und dem Lernen damit nicht mehr viel Platz lassen, erhoffen wir uns für Stephanie, dass sie dadurch immer möglichst viele neue Eindrücke bekommt, Alltagssituationen noch besser kennenlernt, entstehende Erinnerungen dazukommen und ältere aufgefrischt werden oder eben, dass ein einfaches Learning-by-Doing stattfindet. Es muss ja nicht immer alles in ein strammes Trainingskorsett gezwungen werden    🙂

Von unserem Besuch am Dienstag gibt es nicht viel zu erzählen, denn wir saßen bei schönstem Sommerwetter draußen und haben gequatscht, gespielt und gegessen. So voller Grün fühlt man sich im Hof des Pflegezentrums fast schon wie bei einem Picknick:

Es ist doch richtig idyllisch dort, oder? Allerdings kann laut Stephanie die Vogelwelt schon ganz schön laut sein und mit der Zeit nerven – vor allem die Spatzen, die eigentlich rund um die Uhr zum Zwitschern aufgelegt sind!

Am Freitag holten wir sie dann wieder wie gewohnt in Lüneburg ab, aber diesmal nicht aus dem Gut Wienebüttel, sondern aus der Notaufnahme des Lüneburger Krankenhauses … ihre SPDK war mal wieder verstopft und musste vom Urologen gewechselt werden. Da im Anschluss daran länge Zeit der Transport nicht kam, um sie zurück ins Pflegezentrum bzw, zu uns zu bringen, haben wir gegen 18:30 kurzerhand den Fahrdienst übernommen (nur 10 min Fahrt) und sind dann direkt vom Krankenhaus ins wohlverdiente Heimatwochenende gefahren – mit dem obligatorischen Zwischenstopp für den Wochen(end)einkauf. Es wurde durch das lange Warten zwar alles sehr viel später, aber dafür konnte dieser Sonnenuntergang auf dem Rückweg recht gut entschädigen:

Den Samstag haben wir dann hier verbracht …

… auf der Kieler Woche. Das Kind hatte am Freitag die Wahl bekommen, ob sie bei dem angekündigten Sonnenschein mit vielen vielen Menschen an der Ostseeküste sein will, oder lieber etwas einsamer durch einen schattigen Wald spazieren möchte. Erstaunlich, aber sie entschloss sich statt der möglichen Ruhe und Gelassenheit sogar für die Menschenansammlung:

Uns sollte es recht sein, denn wir waren für beides offen. Kiel liegt zum Glück auch nur etwas mehr als eine Autostunde von uns entfernt. Und da wir früh am Morgen starteten, bekam sie kurzerhand noch einen anderen, vor kurzem geäußerten Wunsch erfüllt: ein Frühstück bei McDonalds:

Sie entschied sich natürlich für den größten und dicksten Egg-McMuffin und Carsten musste ihr eine helfende Hand beim Verdrücken reichen. Egal, Kind war glücklich – erste Mission erfüllt!    😉

Und es sollten im Laufe des Tages noch mehr (ungesunde) Leckereien dazukommen, wie z.B. diese Hotdogs …

… Churros …

… Fischbrötchen …

… und Donuts:

Jep, an diesem Laden KONNTEN wir einfach nicht vorbeigehen, ohne darin gesündigt zu haben. „Sorry Dunkin Donuts, aber gegen den Royal Donut kannst du wahrlich einpacken!“ – so ungefähr waren auch Stephanies Worte bei diesem Anblick:

Nehmen wir nur mal den Donut oben links: Erdbeeren und Kinder Bueno als Topping UND eine Erdbeermarmelade sowie Nutella als Füllung!

Oder den unten links: das da oben drauf ist ein kompletter Kinder Maxi King!!! Und drumherum ist ganz ganz viel Karamellsoße – alles soooooooooooooooooooooooo lecker!!!!!!!!!!

Aber auch wenn es so scheint, wir haben nicht nur gegessen oder dem Essen zugesehen …

[Spanferkel kannte Stephanie noch nicht bzw. nicht mehr]

… nein, wir haben auch getrunken    😉

Genug gescherzt, wir haben uns natürlich vor allem von der See, dem Maritimen und den vielen Schiffen in den Bann ziehen lassen:

[die Windjammerparade ist leider erst kommenden Samstag, doch dann dürfte es hier proppevoll sein]

Sehr beeindruckt war das Kind von den riesigen Kreuzfahrtschiffen, die sie zuerst sogar gar nicht als etwas auf dem Wasser wahrgenommen hat, sondern eher an ein Gebäude dachte … ging uns doch sicherlich beim ersten Mal auch so, oder?

Bei solchen Ausblicken meinte sie nur, dass sie das Wasser (z.B. aus ihrer Zeit in Bremerhaven) so richtig dolle vermisst …

… und vor allem auch mal wieder sooo gerne schwimmen gehen würde:

Tja, leider war dies nicht das Einzige, was derzeit unerreichbar ist und ihr an diesem Tag verwehrt wurde, denn natürlich liebäugelte sie auch mit so etwas – wie schon damals als kleines, unerschrockenes Mädchen:

Bei diesem Herren zog sie ebenfalls den Kürzeren:

Unser Argument, dass wir im Gegensatz zu ihm doch auf vier Rädern unterwegs wären, zog leider nicht. Er holte dann sein Megafon raus, heulte damit rum und als wir nachgaben und auswichen bedankte er sich bei uns mit einer Konfettidusche aus seiner Gießkanne. Er ist halt doch der professionellere Charmeur von uns gewesen …    😉

Die Attraktionen der Kieler Woche sind ja bekanntlich überall im inneren Stadtgebiet verteilt und wir tingelten Dank der guten Kartenlesekenntnisse von Carsten und Stephanie (man war sich jedenfalls nicht immer einig!) durch die Straßen und Hafenanlagen:

Uns ist sicherlich dennoch vieles entgangen, z.B. den Muddi-Markt haben wir definitiv verpasst, aber wenigstens entdeckten wir dieses Wasserbecken …

… mit einem Seehund …

… und kamen an diesem schön aufgebauten Dorf mit Holzhäusern sowie dem obligatorischen Backfisch-Leuchtturm (oben wird gebrutzelt und auf einer Rutsche gelangen die fertigen Backfische nach unten in den Verkaufsraum) vorbei:

Selbst unser Autogespann haben wir abends auf Anhieb wiedergefunden:

Es war echt ein sehr schöner Tag geworden und wir fanden trotz übergroßem Rolli immer ausreichend Platz zum Ausruhen und Durchfahren. Trotz einer großen Menschenmenge kam es zu nicht einer einzigen Rempelei oder unschönen Berührung – die Menschen hier im Norden sind eben alle unheimlich gechillt und zuvorkommend! Es muss einfach an der täglichen Portion Meer und diesem wunderschönen Blau liegen:

Uns gefällt es hier oben im Hohen Norden jedenfalls echt sehr gut und wir werden sicherlich auch noch sehr viel mehr mit und ohne Kind von der Umgebung und Küste erkunden – da bin ich mir ganz ganz sicher …

Am Sonntag dehnten wir nach dem Ausschlafen das Sitzen am Frühstückstisch mit Essen, Spielen …

[zugegeben, das haben größtenteils Carsten und ich gestapelt]

… und Quizzen auf fast drei Stunden am Stück aus, ohne dass Stephanie unruhig geworden ist. Doch leider konnten wir diesmal keine finale Grenze austesten, denn mit Baden, Beautyprogramm, Mittagessen und Rückfahrt gegen 18:00 hatten wir noch einen straffen Zeitplan vor uns – schade …

Und dann waren auch schon wieder zweieinhalb Tage vorbei … es geht ja immer so verdammt schnell vorbei.

Diese Scans von ihren Tätigkeiten aus dem Pflegezentrum möchte ich euch aber noch eben zeigen. Neben ihrem vielen gelösten Sudokus (insgesamt 12 Stück, wovon wohl nur eines falsch war und zwei noch unvollständig, da sie wahrscheinlich gestört wurde) …

… präsentierte sie uns diesmal auch mehrere Zettel mit ihren Schönschreibversuchen …

… und sogar Englischaufgaben, die sie derzeit von den Logo-Therapeuten bekommt, welche zudem auch Englisch mit ihr sprechen:

So etwas beruhigt uns immer ungemein, denn es zeigt doch eindrücklich, dass trotz ihrer gewaltigen Hirnschädigungen noch ganz viel Wissen und Intelligenz übrig geblieben ist und der Weg zurück ins Leben nicht nur von Hoffnung oder Zuversicht geprägt wird – Stephanie findet auf jeden Fall noch ihren Weg zurück in die Selbstständigkeit, davon bin ich nach solchen Dingen immer wieder aufs Neue überzeugt.

Nun zum letzten Absatz, den ich ja schon gleich zu Beginn dieses Eintrags angekündigt hatte:
Carsten, Stephanie und Olga werden sich am 9. Juli (ist ein Samstag) von ca. 12:00 bis sicherlich abends um 22:00 in Dresden auf der Wiese neben dem Johannstädter Fährgarten positionieren und euch allen wenn möglich die Chance geben, mal wieder mit uns Vis-a-Vis ins Gespräch zu kommen, uns in den Arm zu nehmen und uns nach so vielen Monaten und mittlerweile schon Jahren zu treffen. Damit meine ich nicht nur Freunde und Bekannte von Carsten und mir, sondern natürlich auch von Stephanie – in und um Dresden dürften sicherlich noch genügend aus ihrer Schulzeit, ihrem Volleyballverein oder der Nachbarschaft geblieben sein, oder? Wir drei würden uns auf jeden Fall ganz dolle auf ein Wiedersehen mit euch allen freuen – dies ist auch erst einmal nur eine Ankündigung für eure eventuelle Wochenendplanung an besagtem Samstag, denn Einzelheiten werden wir noch in den nächsten Tagen hier im Blog und auch per Email nachreichen. Wir sind echt gespannt, wer sich zurückmeldet oder so alles einfinden wird. Jetzt muss für das Event nur noch das Wetter stimmen …



2022 31.
Mai

Aufgrund des Feiertags (Christi Himmelfahrt bzw. Herrentag bzw. Vatertag) holten wir das Kind diesmal schon am Mittwochnachmittag ab und sie blieb dann wie gewohnt bis zum Sonntagabend in Wentorf. Somit hatten wir insgesamt 4,5 Tage für uns, wobei am Freitag für uns noch etwas Arbeiten im Home-Office angesagt war. Leider blieb das Wetter genau so unbeständig wie die letzten Wochenenden und wir mussten dadurch fast die ganze Zeit in der Wohnung bleiben – das war echt blöd!    🙁

Wenigstens konnten wir nach unserer Rückkehr aus Lüneburg das vorgezogene Wochenende mit einem Besuch beim Dönermann um die Ecke einläuten und dabei sogar draußen sitzen, denn die Überdachung schützte uns vor dem ein oder anderen Schauer:

Vor allem waren wir gefühlt schon eine Ewigkeit nicht mehr „Dönertier“ essen. Tja, was das angeht, hat uns Dresden alle drei sehr verwöhnt, denn die Döner und Dürüms hier im Norden können mit den Kreationen unserer ehemaligen Haus-und-Hof-Dönermännern aus Briesnitz und Striesen einfach nicht mithalten – sorry. Alleine schon die Frage hier, ob man Cocktail- oder Currysoße auf dem Döner haben möchte?!?! Nee, selbst Stephanie freut sich wie Bolle auf den nächsten Besuch im Sachsenländle, um dort endlich mal wieder in diesen herrlichen Genuss kommen zu können. Den kommenden Sommer werden wir sicherlich die 500 km in Angriff nehmen und damit gleichzeitig die Tauglichkeit des Kindes und unsere Möglichkeiten für eine längere Urlaubsfahrt auszutesten. Es fängt ja schon bei der Unterkunft an (Rollitauglichkeit, Platz für die Körperwäsche, ein passendes Bett, …) und geht nahtlos in die Möglichkeiten vor Ort über (Parken mit Anhänger, Ausflüge für Rollstuhlfahrer, …). Abwarten und austesten, bisher ist unser mehrwöchige und mit Sicherheit gemeinsame Sommerurlaub ist noch völlig ungeplant.

Am Donnerstag stellten wir während des ausgedehnten Frühstücks als erstes fest, dass Stephanie beim Einschütten von Flüssigkeiten (Wasserkessel, Milchtüte & Saftflasche) noch so ihre Probleme mit dem Halten und vorsichtigen Einknicken des rechten Handgelenks hat und Carsten überlegte sich ein paar muskelstärkende Übungen. Zuerst mit einer Hantelstange (2 kg) und später erbarmte er sich und wechselte zu einem Gymnastikball (500 g) …

… doch am Ende stellte er fest, dass es gar nicht an ihrer Kraft oder Geschicklichkeit liegt, sondern eher an der Ansteuerung dieses Körperteils. Die Hand in geballter Form nach vorne zu klappen ist kein Problem, aber die richtigen Befehle, um sie wieder nach hinten bzw. oben zu holen, kann das Gehirn wohl noch nicht so richtig senden oder verarbeiten. Auch ohne Gewichte bleibt das Steuern des Handgelenks eine kleine Herausforderung für Stephanie und sie benötigt dementsprechend viel Geduld und große Konzentration. Ok, die Problematik ist also erkannt, bleibt jetzt nur noch ein stetiges Training. Damit beginnen die beiden aber erst ab kommenden Samstag, wenn Stephanie fast 10 Tage am Stück bei uns ist. Wäre doch gelacht …

Den Rest des Tages verbrachten wir mit dem Aufhübschen des Balkons (fünf Blumenkästen sowie ein großes und ein kleines Hochbeet wurden neu befüllt) …

… und mit der umfangreichen Körperpflege und Schönheitskur beim Kind – Baden & Haare waschen, sie liebt es!!! Danach landeten wir drei auf der Couch und ließen diesen Abend, sowie auch die folgenden, unseren gemeinsamen Kanada-Urlaub mittels Fotos, Videos und vielen Erzählungen noch einmal Revue passieren:

Leider kann sich Stephanie an fast gar nichts mehr erinnern und selbst meine vielen Fotos frischen das Gedächtnis nicht auf, sondern befüllen es neu mit den erzählten und gezeigten Erlebnissen. Ist zwar schade, aber allemal besser als diese tollen vier Wochen komplett zu vergessen und außer Acht zu lassen. Und wer weiß, vielleicht bringt es die grauen Zellen am Ende doch wieder etwas mehr zum Nachdenken und auf einmal kommen dadurch eventuell sogar noch eigene Erinnerungen zurück – wir lassen jedenfalls nichts unversucht.

Ein solches Durchsehen und Erzählen habe ich auch mit ihren Zeugnissen, Auszeichnungen und Urkunden gemacht: Grundschule (Dresden), Raduga (Russische Schule am Wochenende), Gymnasium (Dresden), Känguru-Wettbewerb (Mathe), The Big Challenge (Englisch), Sprachzertifikat DELF (Französisch), Fußballurkunden (FFC Dresden-Rähnitz), Theaterprojekte, Universität (Geologie in Potsdam & Meteorologie in Berlin) u.v.m. … sie war echt überrascht und fast schon baff, was sie doch schon so alles geschafft und geleistet hat.

Wie oben kurz erwähnt, mussten Carsten und ich am Freitag im Home-Office arbeiten, aber für Stephanie ist so etwas mittlerweile kein Problem mehr. Sie konnte an dem Tag ausschlafen, freute sich auf ihr Frühstücksmüsli, erledigte nebenbei das WORDLE und verbrachte dann so einige Zeit mit ihren Messengerdiensten sowie mit Lesen.

Natürlich löst sie auch bei uns in der Wohnung begeistert immer wieder mal ein paar Sudokus. Ablenken ließ sie sich davon dann nur, wenn der Regen von draußen so schön an die Scheibe prasselte oder die Wolken mit einem Affenzahn vorbeizogen – eine Meteorologin eben    😉

Am Wochenende konnten wir uns an beiden Tagen wieder mal viel Zeit lassen (das Wetter verhinderte eine Samstagstour inklusive frühem Aufstehen) und dehnen dann das Frühstück immer sehr gerne aus. Zur Abwechslung gab es am Samstag neben den üblichen Brötchen diesmal Spiegelei mit Schinken – bei ihr natürlich beides in kleine Stücke geschnitten, damit sie es ganz alleine vom Teller essen kann:

Wir beginnen immer mit dem Essen – ist ja klar – und bleiben danach aber noch mit einer ablenkenden Beschäftigung am Tisch. Sie schaffte diesmal insgesamt 2 Stunden und 50 min (SA) sowie 1 Stunde und 45 min (SO) auf dem Stuhl zu sitzen. Ihr Gleichgewichtssinn wird zusehends besser und sie wackelt nun auch nicht mehr so oft hin und her oder muss sich ständig korrigieren. Sie schafft es nur noch nicht sehr viel länger, da das Sitzen zunehmend unbequemer für sie wird. Für uns ist das kein Problem, denn schließlich bewegen wir uns ja ständig auf der Sitzfläche hin und her, positionieren unsere Beine anders oder rutschen herum und entlasten somit unseren Hintern und die Beine. Diese Fähigkeit fehlt ihr noch komplett …

Jedenfalls spielen wir dann immer etwas am Tisch, wie z.B. Memory …

… oder am Samstag zum ersten Mal Activity:

Natürlich modifizieren wir noch das Meiste, um Stephanie langsam an die eigentlichen Spielprinzipien heranzuführen. Beim Memory belassen wir es vorerst noch bei nur sechs Pärchen und vom Activity nutzen wir hauptsächlich die Wortkarten. Zuerst hat nur Carsten nacheinander die gezogenen Begriffe für Stephanie und mich pantomimisch dargestellt, beschrieben oder aufgemalt:

Danach durfte ich mich an den drei Gestaltungsarten versuchen und zum Schluss überließen wir dem Kind auch mal die Bühne – zumindest das Beschreiben kann sie ja:

Leider sind die Begriffe unserer Travel-Edition nicht gerade kindgerecht und vieles kannte Stephanie erst gar nicht, aber sie konnte die zusammengesetzten Wörter wenigstens annähernd in ihre bekannten Bestandteile zerlegen und erklären, wie z.B. „Club-Schiff“ oder „Salz-Kammer-Gut“. Und da bei ihr vorerst Malen und Zeichnen sowie Pantomime nicht ganz so möglich sind, werden wir uns wohl mal auf die Suche nach einem „Tabu“ machen, wenn es geht natürlich in der Kinder-Edition    🙂

Aber wir haben trotz der „erwachsenen“ Begriffe sehr viel gelacht (vor allem über uns selbst) und Spaß gehabt – Spiel- und Familienziel erreicht!    😉
Kleine Randnotiz: als wir mit den Kindern vor Jahren das erste Mal Activity spielten, mußte laut Vorgabe der Begriff „Westpeloponnes“ pantomimisch dargestellt werden    :lachen-xxl:

Komplett neu war für sie auch mal das Zähneputzen am Waschbecken … für uns normal, doch sie hat es ja eigentlich seit 21 Monaten nicht mehr gemacht:

Selbst mit dem sehr viel kleineren Transportrolli ist es noch lange nicht optimal und wenn ich zeitgleich meine Beißerchen schrubbe, kann ich auch nur unverständlich(e) Anweisungen geben    😉
Aber bitte nicht falsch verstehen: das Zähneputzen beherrscht sie schon seit längerem ganz alleine (von Zahnpastatube öffnen bis Mund ausspülen), doch am Waschbecken ergibt sich für sie eben eine völlig andere Handhabung. Zuerst fehlt ihr der Tisch, auf dem sie alles ablegen und koordinieren kann, und dann wäre da auch noch der Wasserhahn mit fließend Wasser zu nutzen. Mir ist bei dieser Übung erst einmal wieder bewusst geworden, was für uns selbstverständlich und für sie völlig unbekanntes Terrain ist. Aber dafür machen wir das ja alles, damit sie immer mehr kennenlernt und flexibler in ihrem Handeln wird. Wir sind definitiv auf einem sehr guten Weg.

Apropos, den Weg zurück ins Pflegezentrum kennt sie allerdings schon und es ist jedes Mal so unendlich traurig, sie dort wieder abgeben zu müssen – für beide Seiten. Glaubt mir, wenn Carsten und ich das mit der Pflege, der medizinischen Versorgung, der Koordination mit den Ärzten, der therapeutischen Übungen, der behördlichen Erledigungen und der vielen anderen kleinen Dinge und Termine, die einem vom Pflegezentrum abgenommen werden, neben unserer Jobtätigkeit stemmen könnten, wären wir sofort bereit dazu. Doch zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir da leider noch keine Möglichkeit, die Arbeit, das Familienleben, die Pflege und die dafür notwendige Organisation unter einen Hut zu bekommen, ohne am Ende selbst daran zugrunde zu gehen. Dafür muss Stephanie noch sehr viel selbstständiger werden und vor allem ihren Körper immer mehr beherrschen – dabei können und werden wir ihr natürlich mit größtem Einsatz helfen.

Also bitte nicht jedes Mal so traurig gucken, wenn wir in Lüneburg ankommen    😉

Am Sonntagabend bekamen wir zudem seit Monaten wieder ein Stück Normalität und gewohntes OLCA-Leben zurück:

Denn als wir nach Hause kamen, konnten wir nach insgesamt 115 Tagen zum ersten Mal das Schrankbett (links im Bild) wie vorgesehen einklappen – insgesamt fast vier Monate verblieb es nun in einem dauerhaft ausgeklappten Zustand. Damit steht uns endlich wieder einmal der volle Platz im Besucherzimmer bzw. Sportraum für unseren Frühsport zur Verfügung … neben den beiden Crosstrainern im Bild unten nutze ich nämlich auch gerne mal den Boden (in der Bildmitte) für Dehnungsübungen. Man, bin ich in der letzten Zeit eingerostet! Seit dem Hochzeitstagsurlaub im Februar zu dritt wurde das Bett nun durchgängig jeden Tag genutzt: zuerst aufgrund Stephanies corona-bedingter Heimfahrtverlängerung auf insgesamt sechs Wochen und nach Svetas Einzug am 6.3. in unser eigentliches Schlafzimmer durch die wechselnde Nutzung von Kind und uns – eben je nach Besucherwoche(nende). Seit letztem Mittwoch ist Sveta nun schon in ihrer eigenen Wohnung untergekommen und wir können wieder im Ehebett schlafen. Im Besucherbett wird Stephanie erst am nächsten Wochenende schlafen dürfen …

Mit Verlaub: die kleinen Freuden des Alltags    😉



2022 12.
Mai

Stephanie war zwar von Dienstagnachmittag bis Sonntagabend bei uns, aber da das Wetter fürs Wochenende eigentlich sehr viel schlechter angekündigt wurde als es am Ende dann war, hatten wir im Vorfeld keine Ausflüge geplant und stattdessen viel gespielt, geübt, gefaulenzt und trainiert. Deshalb werde ich diesmal wieder sehr viel mehr Infos zu ihrer Entwicklung und den Fortschritten geben können.

Gleich am Dienstagabend ein kleines Highlight für das Kind: der erste Spargel und die ersten Erdbeeren in diesem Jahr – beides fand sie sooooooo lecker!!!

Und wenn wir schon mal beim Essen sind, dann seien auch gleich mal diese kulinarischen Schmankerl erwähnt:

1.) Wir waren in einem American Diner zum Abendessen. Ihre erste Feststellung: „Hmmm, viel zu viel Auswahl!!!“ … am Ende entschied sie sich für ein BLT-Sandwich:

2.) Für den Donnerstag hatte Sveta versprochen, morgens ein paar Bliny zu machen, auf die sich Stephanie natürlich ganz besonders freute:

3.) So ist das, wenn man über einem Eiscafé wohnt: nach einem Spaziergang kommt man unweigerlich immer daran vorbei und man entscheidet sich spontan, ein oder zwei Kugeln Eis auf die Hand mitzunehmen, oder?

Aber keine Angst, ich wollte euch damit nicht nur unsere Leckereien zeigen, sondern auch gleich mal die Tatsache aufgreifen, dass Stephanie jetzt eigentlich fast alles selbst „verwalten“ kann. Sie durchforstet die Speisekarte und bestellt ganz alleine. Sie kann am Tisch oder an ihrem Rollitisch all das essen, was man mit den Händen, einer Gabel oder einem Löffel wegfuttern kann. Auch beim Trinken braucht sie weder Hilfe noch Hilfsmittel. Einzig das Schneiden in mundgerechte Stücke oder das Abbeißen von besonders widerspenstigen Dingen (z.B. wenn es zäh wie Schinken, groß wie ein Burger oder unhandlich wie eine Pizza ist) schafft sie noch nicht ohne uns.

Am Wochenende ist dann final noch dies zur wiedererlangten Selbstständigkeit hinzugekommen:

Sie hat sowohl am Samstag als auch am Sonntag die ersten Male (nahezu) ganz alleine ihr Frühstücksbrötchen aufgeschnitten und Carsten musste dabei weder physisch eingreifen, noch sehr viele Hinweise geben, was sie nun eigentlich tun solle. Und ehrlich, das Endergebnis konnte sich sogar sehen lassen! Nur an der Zeit müssen wir noch etwas verbessern, denn die ist mit 1 Minute und 30 Sekunden noch etwas zu lang, doch das wird sich ab jetzt hoffentlich sicherlich ebenfalls stetig verbessern.

Das Gleiche gilt für das Einschütten von Flüssigkeiten in Gläser und Tassen, wo sie jetzt zwar noch Unterstützung braucht – vor allem beim Heben – doch sie stellt sich dabei weder dumm noch tollpatschig an. Und *klopfaufholz* bislang mussten wir auch noch nicht viel wegwischen    😉

Beim Saft ist es eher die Armkoordination, die noch von Carsten geführt wird …

… beim Wasserkocher macht ihr natürlich in erster Linie das Gewicht zu schaffen, gefolgt von der Angst, irgendwie doch an die heiße Außenhülle zu kommen:

In ein paar Monaten schauen wir sicherlich mit einem breiten Lächeln auf unsere ersten Versuche zurück, wetten?

Stephanie hängt sich jedenfalls in alle Herausforderungen so sehr rein, dass von uns immer wieder mal Ahs und Ohs zu hören sind. Sie öffnet und schließt mittlerweile beide Gurtsicherungen an ihrem Rollstuhl ohne fremde Hilfe und auch die Großbuchstaben sitzen fast fehlerfrei – jedenfalls die deutschen …

Die kyrillischen sind wir am Samstag zum allerersten Mal durchgegangen:

Wenn wir täglich ein paar Minuten üben könnten, wären diese ebenfalls innerhalb von zwei Wochen kein Problem mehr – vielleicht sogar schneller. Doch im Pflegezentrum können die Wenigsten Russisch    😉

Das Lesen der analogen Uhr hat Stephanie ebenfalls innerhalb kürzester Zeit verinnerlicht. Sie braucht auch hier zwar noch etwas sehr viel länger, als unsereins, aber sie weiß worauf es ankommt und wie die Zeiger abgelesen werden müssen. Dabei ist sie zudem sehr viel zielsicherer, wenn das Ziffernblatt groß und die Zeiger deutlich zu sehen sind, als wenn alles nur in Armbanduhrgröße vorliegt (siehe Kärtchen rechts):

Für ihr tägliches Üben hat sie jetzt eine analoge Wanduhr in ihrem Zimmer, welche sie nach eigener Aussage immer als erstes abliest und erst danach mit ihrer Digitaluhr (ebenfalls an der Wand hängend) vergleicht. Die Grundlagen sind gelegt, die Schnelligkeit kommt dann bald von selbst.

In der Woche mussten Carsten und ich natürlich unsere und auch ihre Brötchen verdienen, also hat sie sich während unserer Home-Office-Arbeit sehr viel selbst beschäftigt, z.B. mit diversen Puzzeln, wobei sie dieses zum ersten Mal ausprobiert hat …

… jedoch sehr schnell Gefallen daran fand …

… und dieses besonders gemein ist, da es eben nicht die klassische Nasen-Buchten-Variante hat:

Aber vor allem freute sich das Kind in der Residencia OLCA auf ihr tägliches Wordle – da hängt sie sich echt ganz dolle rein, wie man an diesem Bild sehr gut sehen kann:

Oben links habe ich mal vergrößert, was sie so auf dem Schreibtablet notiert, um das 5-stellige Wort herauszubekommen. Heute wäre es für sie sicherlich unlösbar gewesen … Carsten schaffte es beim fünften Versuch und ich sogar erst nach zwei Hinweisen von ihm beim sechsten. Es war aber auch ein sooooo gemeines Wort: insgesamt nur drei (!) verschiedene Buchstaben und das „N“ kam dreimal darin vor –> INNEN

Aber zurück zum Kind    😉

Carsten hat ihr und mir mal in der vergangenen Woche das „klassische“ Solitaire beigebracht …

… und auch das (stark vereinfachte) Memory-Spiel kam für uns drei zum Einsatz:

Gegen mich hatte Stephanie noch keine Chance, aber als Carsten ihre „Intuition“ spielte und den Arm wie bei einer Marionette führte, wendete sich das Blatt ein wenig zu ihren Gunsten. Aber egal wer gewinnt, das stetige Gedächtnistraining tut ihr unheimlich gut. Hier mal ein paar Runden Memory, am Telefon immer wieder die Frage nach dem Mittagessen und mit den Therapeuten scheint sie derzeit „Ich packe meine Koffer“ zu spielen.

Ihr seht, es geht weiter voran!!! Selbst beim Sitzen auf dem Stuhl konnten wir tolle Zeiten erreichen, denn am Samstag war es etwas mehr als 2 Stunden und am Sonntag erreichten wir sogar 2 Stunden und 39 Minuten am Stück.

Und weil am Samstag der Regen dann doch ausblieb, haben wir Abends mal eine kleine Runde um den Block gedreht:

Inklusive Katzensichtung …

… und dem oben bereits erwähnten Eis zum Schlecken – das Kind war glücklich und wir auch:

Zum Abschluss noch ein Video. Ich erspare euch die 90 Sekunden Brötchenaufschneiden, aber ihr Spiel mit der Pusteblume muss an dieser Stelle einfach mal sein    🙂

Ja, auch das Pusten mussten wir vor Monaten noch mit viel Aufwand und Geduld trainieren … heute ist es ein Klacks!

Weiter so, mein Kind !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!



2022 21.
Apr.

Diesmal werde ich die Thematik des Blogeintrags wirklich aufteilen können: zum einen kann ich über weitere, sichtbare Fortschritte bei Stephanie berichten und zum anderen wieder etwas über unsere Unternehmungen erzählen – das letzte ist ja schließlich das lange Osterwochenende gewesen:

Da unser Kind ganz dringend die unterstützende Hilfe ihrer Familie brauchte, holten wir sie nicht erst am Gründonnerstag, sondern schon am Dienstagnachmittag ab. Somit war sie erneut eine ganze Woche (von Dienstag bis Ostermontag) bei uns in der Residencia OLCA. Dadurch konnten wir sie etwas schneller aus einem aufkeimenden Gemütstief herausholen und gleichzeitig aber auch wieder mehr trainieren und ausprobieren, denn Carsten und ich hatten vor der Osterzeit schließlich noch zwei ganze Arbeitstage im Home-Office zu absolvieren. Sie musste also beschäftigt werden und es wurde erneut eine Win-Win-Situation, von der selbst unser ukrainischer Gast am Ende noch etwas hatte.

Denn bei so viel Freizeit konnten die beiden jeweils auf ihre Art trainieren, z.B. Stephanie ihre Motorik, während Sveta sich intensiver mit der deutschen Sprache auseinandersetzen musste. Die beiden spielten u.a. „Wer ist es?“:

Hierbei muss anhand von Kopfmerkmalen (Haare, Bart, Augen, Geschlecht, Brille, Kopfbedeckung etc.) aus 24 Frauen und Männern eine gesuchte Person herausgefunden werden. Mit Ja/Nein-Fragen kann man die unpassenden Bilder wegklappen und im Idealfall ist man am Ende schneller beim Identifizieren als der andere.

Sveta kämpfte sich wacker durch all die deutschen Begriffe, die mit dem Kopf zu tun haben, und Stephanie musste wiederum laut, deutlich und vor allem verständlich für sie ihre eigenen Fragen formulieren. Wenn zwischenzeitlich nicht das Essen fertig gewesen wäre, hätten die beiden wohl noch stundenlang weiterspielen können – ja, sie sind von dieser Jagd so richtig angefixt worden.

Dabei waren definitiv mehrere Fortschritte bei Stephanie erkennbar:

  • sie spricht immer deutlicher und selbst am Abend kann man sie mittlerweile noch gut verstehen
  • sie ist im Umgang mit dem Spielbrett und dem Umklappen der Kärtchen sehr viel sicherer und geschickter geworden
  • sie kann sich nahezu perfekt auf ihr Gegenüber einstellen, sei es beim Sprechen und Verstehen als auch beim Helfen und Korrigieren
  • sie beherrscht die Spielregeln fast so gut wie jeder andere und brauchte wirklich nur noch ganz ganz wenig Hilfe … sie ließ diesmal sogar erste Anzeichen von Taktik erkennen

Das Kind bleibt zum Glück auch selbst weiter am Ball und machte in der letzten Woche mitunter von sich aus einen Vorschlag, was sie gerne mal wieder ausprobieren würde, wie z.B. mit dem Rolli eigenhändig durch das Wohnzimmer zu fahren und dabei auch nach rechts und links zu lenken:

Bitte verzeiht ihr unvorteilhaft eingefangenes Fotogesicht, aber es ist natürlich noch eine sehr große Anstrengung für sie. Doch wir waren obgleich der zurückgelegten Strecke in unter zwei Minuten äußerst überrascht und vor allem hocherfreut!

Während Carsten und ich im Home-Office ackerten und Sveta fleißig für ihren Deutschkurs büffelte, schrieb Stephanie viel bei Facebook und Telegram, löste jeden Tag das deutsche Wordle und bemühte sich redlich, durch Schreiben weiterhin ihre Graphomotorik zu verbessern. Im Pflegezentrum hatte man es wohl schon einmal mit einzelnen Buchstaben versucht, aber soweit fühlt sie sich selbst noch nicht. Also schwenkten die Therapeuten und wir mal zurück auf das Schreiben von Zahlen …

… was bis zur 8 eigentlich auch ganz gut funktionierte – hiermit tat sie sich besonders schwer. Die Kreuzung in der Mitte wollte ihr einfach nicht gelingen und sie „bog“ anfangs immerzu wie eine umgekehrte Drei ab. Doch noch sind wir beim Nachmalen der Ziffern anhand von Strichen. Mit Blick auf eine Vorlage oder gar freihändig schafft sie es leider noch (!) gar nicht, aber wir bleiben definitiv dran. Ich holte auch schon mal wieder die Heftchen mit den ersten Schwungübungen (Wellen, geometrische Figuren, Schleifen etc.) raus. Wäre doch gelacht, wenn wir das in den nächsten Wochen nicht hinbekommen würden    😉

Ihre bislang zurückeroberten Fingerfertigkeiten konnte sie u.a. noch beim Eierfärben unter Beweis stellen …

… sowie beim anschließenden Wienern mit Öl …

… damit die bunten Eier danach auch so richtig schön glänzten:

Bevor ich nun zu unseren beiden Tagesausflügen schwenke, hier noch eine kurze Episode aus der Kategorie „Schei*** gelaufen …

… aber dennoch drüber lachen können“    🙂

Carsten verbrachte mit ihr am Karfreitag über die Mittagszeit etwas mehr als drei Stunden in der Notaufnahme des Reinbeker Krankenhauses    🙁

Diesmal hatte sich bei ihr wieder die SPDK verstopft und musste von ärztlichem Personal gewechselt werden. Zum Glück ist das Ganze keine schmerzhafte Prozedur und es bleibt auch ohne Nachwirkungen, aber mal ehrlich, so viel Zeit an einem Feiertag möchte man doch gerne anders miteinander verbringen, oder? Ich blieb gleich von Anfang an zuhause, denn aufgrund der Corona-Beschränkungen darf eh nur eine Person mit in den Warte- und Untersuchungsbereich – ich hätte also im Auto warten müssen. Und hier ist Carsten als Begleitung sehr viel besser geeignet, vor allem für den Fall, dass sie aus dem Rolli heraus und irgendwohin umgelagert werden muss.

Doch wie man am letzten Foto sieht: auch in einer solchen Situation verliert Stephanie nicht ihr sonniges Gemüt und kann selbst darüber noch lachen. Bei einem Tagesausflug sollte das wiederum ja eine Selbstverständlichkeit sein und so war es natürlich auch.

Am Samstag sind wir gemeinsam mit Sveta nach Büsum gefahren (beim letzten Mal kam ihr ja leider etwas dazwischen), wollten an der Nordseeküste das schöne Frühlingswetter genießen und unserem ukrainischen Gast vor allem das Phänomen Wattenmeer zeigen. Doch nach dem Aussteigen aus dem Auto und Umbetten von Stephanie in den Rollstuhl, galt unser primäres Ziel zunächst der Stärkung mit leckeren Fischbrötchen:

Zugegeben, Stephanie hält dann doch lieber weiterhin nur an Kibbelingen mit Remoulade fest:

Aber dann kam endlich die Stunde der Wahrheit, als wir den Deich erklommen hatten:

Ebbe oder Flut? Watt oder nicht Watt?

Blöd, die Flut war noch da und somit vom Watt keine Spur    🙁

Aber egal, wir wollten ja eh noch ein paar Stunden herumlaufen und bis dahin würde sich sicherlich noch etwas ergeben. Und glücklicherweise fand ausgerechnet heute auf der Familieninsel ein Drachenfestival statt, welches ebenfalls äußerst interessant war:

Es gab wirklich so viel zu gucken!!!

Und selbst die größere Menge an Menschen machte Stephanie nichts aus …

… sie war einfach nur froh mal wieder rauszukommen und auf Achse zu sein    😉

Das sieht man hier ganz deutlich, oder ?

Aber sie kann auch Pokerface!!!

Und für mich sind die Pausen am schönsten:

Hmmm, doch wenn ich es genauer betrachte, bin ich auch ganz gerne unterwegs und suche unentwegt nach schönen Fotomotiven:

Und wie auf Bestellung konnten wir Sveta am späten Nachmittag doch noch das Phänomen Watt zeigen, denn das Wasser war innerhalb von 30 min fast 500 m weit vom Ufer entfernt – hier der Anfang:

Egal wie oft ich mir dieses Schauspiel angucke, ich bin immer wieder völlig davon fasziniert. Schade nur, dass ich diesmal nicht mit den Füßen hineingehen und da durchwarten konnte – zum einen war es doch noch recht frisch bzw. kalt und in den jetzigen Zeiten will man sich sicherlich nicht erkälten und zum anderen kann Stephanie uns ja nicht überall hin folgen. Also blieb es an dem Tag definitiv nur beim Gucken – „Berühren verboten!“    😉

Zum Abschluss unseres Rundgangs hatten wir sogar erneut Glück und das Steak-Restaurant war dieses Mal geöffnet. Wir teilten uns als Vorspeise einen Teller Labskaus

… und jeder bestellte dann als Hauptspeise was er wollte. Stephanie entschied sich an diesem, ihrem zweiten (!) richtigen (!) Restaurantbesuch, für ein kleines Rumpsteak mit Bratkartoffeln …

… und hat alles sogar ganz alleine aufgegessen. Die einzige Hilfe, die sie benötigte, war das anfängliche Schneiden des medium gebratenen Steaks in kleine, mundgerechte Stücke – also auch hier ein Fortschritt!!!

Zudem muss man lobend anmerken, dass der Schlabberlatz Kleidungsschutz völlig sauber geblieben ist!

Es war insgesamt ein äußerst toller Tag und bei unserer Rückfahrt nach Wentorf sahen wir am Horizont und teils auch neben der Autobahn noch etliche Rauchsäulen und Flammen der vielen Osterfeuer sowie kurz vor der Durchquerung von Hamburg einen immens großen, rosafarbenen Vollmond, der an diesem Tag wohl auch Pink Moon genannt wird – ja, das Bild weiter unten auf der Webseite gibt genau das Rosa wieder, was wir auch gesehen haben, doch auf der Fahrt selbst nicht mit der Kamera einfangen konnten.

Der zweite Ausflug am Ostermontag führte uns zwar „nur“ in die nahegelegene Wentorfer Lohe, aber das Wetter und die Begleitung lassen auch diesen Tag für uns unvergesslich werden. Unser Haushalt war mit Sveta, Stephanie, Carsten und mir vollständig vertreten und dazu kamen dann noch Svetas Tochter und Enkel samt der vierköpfigen Gastfamilie – wir wollten uns alle mal richtig kennenlernen und verabredeten uns an diesen Nachmittag zum gemeinsamen Picknick.

Der Weg zum angepeilten Rastplatz wurde zwar zum Teil etwas abenteuerlich und ruckelig, aber Stephanie ist bei Carsten die Ruhe selbst und vertraut seinen Entscheidungen mittlerweile blind. Wenn er sagt, dass das passt, dann passt das auch!

Dementsprechend kann sie selbst bei einem solchen Offroad-Stück inklusive Durchschütteln völlig entspannt bleiben und hat sogar ihren Spaß dabei … sie wollte am Ende noch mehr davon!!!    😉

Übrigens, hier mal ein Foto meiner ehemaligen Kommilitonin aus Charkiv mit ihrer Tochter und dem zweieinhalbjährigen Lütten

… die eigentlich nur schnellstens das Ende des Krieges in der Ukraine herbeisehnen, um recht bald wieder zu ihren Männern und den weiteren Familienmitgliedern zurückkehren zu können. Durch ihre täglichen Telefonate und Messenger-Nachrichten wissen sie wenigstens, dass es Freunden und Familie gut geht und über die Geschehnisse in Charkiv Bescheid. Wir drücken allen ganz fest die Daumen!

Natürlich kann ich diesen Blogeintrag nicht mit einem solch schweren Thema enden lassen, deshalb wird hier und jetzt noch einmal die Hauptperson zum Tragen kommen. Carsten und Stephanie haben nämlich neben unserem Picknickplatz einige Zeit mit Bällen gespielt …

… und das Werfen und Fangen …

… klappt zunehmend besser:

Ich weiß, ich wiederhole mich, aber es kehren bei Stephanie so viele Dinge wieder zurück (hier auf jeden Fall immer mehr Reaktionsgeschwindigkeit), dass wir noch längst nicht die Hoffnung aufgegeben haben, weitere Baustellen ebenfalls erfolgreich bewältigen zu können. Ich gehe sogar so weit: „Bis hin zum Aufstehen und Laufen“ – ihr werdet sehen! Auch wenn es sicherlich nie wieder so hundertprozentig „richtig“ bzw. „geschmeidig“ sein wird, wie in ihrer Zeit vor dem Vorfall …



2022 11.
Apr.

Wenn das Wetter von heute sich so gut weiterentwickelt, werden wir das nächste und lange (Oster-)Wochenende wohl endlich mal wieder rausgehen bzw. auf Achse sein können. Während des letzten Sams- und Sonntags spielte sich erneut alles nur in der Wohnung ab, aber wer uns kennt, weiß, dass wir auch hier durchaus unseren Spaß haben können …

Das Freitagsritual bleibt natürlich immer gleich: nachmittags im Pflegezentrum abholen, kurze Fahrt zum Lüneburger Kaufland, Abendessen draußen an der Würschtlbude (wenn das Wetter stimmt und es nicht zu kalt ist) oder drinnen beim Bäcker oder Asiaten …

…, ein fast einstündiger Wochen(end)einkauf, Rückfahrt nach Wentorf und abschließend das Auspacken sowie Verstauen des Beutezuges – zack, da ist es auch schon 21 Uhr oder später. Also versacken wir danach gerne den Rest des Abends zappend auf dem Sofa und wenn wir es konditionstechnisch sogar schaffen sollten, gucken wir uns noch die „Heute-Show“ mit Oliver Welke live an.

Für den Rest des Wochenendes wird improvisiert. Stephanie fand vor ein paar Tagen im Pflegezentrum sehr großen Gefallen am Bingospiel, sodass sie sich das Equipment kurzerhand fürs Wochenende ausgeliehen hat. Also haben auch wir einmal die Kugeln kräftig rollen und das Auge geschwind über unsere zwei Zahlenkärtchen schweifen lassen:

Mit diesem Song im Ohr und ständig auf den Lippen („Popcorn“ von Hot Butter) spielten wir zweimal Best-of-Seven (wer hat die meisten Bingos nach insgesamt sieben Stück) und ich schaffte beim ersten Durchgang in einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Stephanie den Sieg …

… und beim zweiten kämpften wir verzweifelt gegen Carsten, der sogar unverschämt viele Zahlen auf seinen Kärtchen „ankreuzen“ konnte:

Aber es hat unheimlich viel Spaß gemacht und wir haben am Ende sicherlich keine dauerhaften Schäden zurückbehalten … düpp düpp düddüp düpp düddü, düpp düpp düddüp düpp düddü    😉

„Oder was sagst du dazu, mein Kind?“

Paßt!!!

Auch über diese zwei Neuerungen haben wir uns im Laufe des Wochenendes sehr gefreut:

1.) Stephanie wurde einmal aufgefordert, beim Tippen auf der Tastatur auch den linken Zeigefinger für die Buchstaben mit einzusetzen und nicht nur für das Drücken der SHIFT-Taste. Was soll ich sagen, nach ein wenig Eingewöhnung klappte es ganz toll und ihre erste Reaktion war „Oh, damit geht das Tippen ja sogar noch schneller.“ … Win-Win!!!

2.) Nachdem sie an mehreren Tagen gezeigt hat, dass sie schon ganz alleine eine halbe Avocado perfekt auslöffeln kann, sollte sie dies auch mal mit ihrem Frühstücksei versuchen – ebenfalls mit großem Erfolg!!!

Damit wäre ein weiterer Schritt in die Unabhängigkeit getan und ich warte echt sehnsüchtig auf den Tag, an dem sie ihr Frühstück von Anfang bis Ende komplett alleine bewältigen kann. Es kommt derzeit immer mehr dazu und viel fehlt nun wirklich nicht mehr …

Apropos Fortschritte: ab und an möchte sie den Vergleich zu früher sehen und wir gucken uns dann alte Videos an. Diesen Samstag z.B. Beweise davon, wie sie anfangs Mensch-ärgere-dich-nicht gespielt hat – wir haben ihr beim Ziehen des Püppchens jedes einzelne Feld zum Anzählen zeigen müssen und auch beim Würfeln ging noch so einiges schief.

Nach so einem direkten Vergleich ist sie wieder etwas beruhigter und kann ihren Erfolg viel besser genießen. Denn selbst stellt sie das Erreichte eben nicht so fest, da sie im Hinterkopf auch immer noch die Erinnerung hat, dass sie es ja mal schon konnte. Am Gedanken über das Wie und Womit scheitert es generell nicht, sondern nur am Befehligen ihrer Muskeln und Körperteile.

Besonders deutlich wird das derzeit beim Schreiben und Lesen. Sie kann perfekt lesen, sie kennt alle Buchstaben und sie tippt mittlerweile sogar schon richtig lange Texte auf der Tastatur. Auch das Halten eines Stiftes und das Ziehen einer geraden und geschwungenen Linie funktioniert getrennt betrachtet recht gut … aber all das zu einem handgeschriebenen Buchstaben zu kombinieren, vermag sie einfach noch nicht. Was bei ihr dafür trainiert werden muss, nennt man Graphomotorik und diese Baustelle wollen wir die nächsten Tage intensiver angehen.

Mal sehen, ob wir das am verlängerten Oster-Wochenende etwas mehr erreichen können und am Ende sogar schon die ersten Erfolge erzielen – drückt uns bitte die Daumen dafür!

Klar, es können sicherlich keine Übungseinheiten in Schulstundenlänge sein, aber in kleineren Häppchen und mit der ein oder anderen Ablenkung, wie z.B. dem Helfen in der Küche …

… oder mit einem Feinmotorik fördernden Spiel (mittels des roten Magnetstabs werden die farbigen Kugeln durch das Labyrinth an die jeweilen Sammelstellen bugsiert) …

… könnte ein kleiner Erfolg am Montagabend, wenn wir sie wieder zurück ins Pflegezentrum bringen, sicherlich schon erkennbar sein. Wir lassen uns mal überraschen …