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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2022 31.
Mai

Aufgrund des Feiertags (Christi Himmelfahrt bzw. Herrentag bzw. Vatertag) holten wir das Kind diesmal schon am Mittwochnachmittag ab und sie blieb dann wie gewohnt bis zum Sonntagabend in Wentorf. Somit hatten wir insgesamt 4,5 Tage für uns, wobei am Freitag für uns noch etwas Arbeiten im Home-Office angesagt war. Leider blieb das Wetter genau so unbeständig wie die letzten Wochenenden und wir mussten dadurch fast die ganze Zeit in der Wohnung bleiben – das war echt blöd!    🙁

Wenigstens konnten wir nach unserer Rückkehr aus Lüneburg das vorgezogene Wochenende mit einem Besuch beim Dönermann um die Ecke einläuten und dabei sogar draußen sitzen, denn die Überdachung schützte uns vor dem ein oder anderen Schauer:

Vor allem waren wir gefühlt schon eine Ewigkeit nicht mehr „Dönertier“ essen. Tja, was das angeht, hat uns Dresden alle drei sehr verwöhnt, denn die Döner und Dürüms hier im Norden können mit den Kreationen unserer ehemaligen Haus-und-Hof-Dönermännern aus Briesnitz und Striesen einfach nicht mithalten – sorry. Alleine schon die Frage hier, ob man Cocktail- oder Currysoße auf dem Döner haben möchte?!?! Nee, selbst Stephanie freut sich wie Bolle auf den nächsten Besuch im Sachsenländle, um dort endlich mal wieder in diesen herrlichen Genuss kommen zu können. Den kommenden Sommer werden wir sicherlich die 500 km in Angriff nehmen und damit gleichzeitig die Tauglichkeit des Kindes und unsere Möglichkeiten für eine längere Urlaubsfahrt auszutesten. Es fängt ja schon bei der Unterkunft an (Rollitauglichkeit, Platz für die Körperwäsche, ein passendes Bett, …) und geht nahtlos in die Möglichkeiten vor Ort über (Parken mit Anhänger, Ausflüge für Rollstuhlfahrer, …). Abwarten und austesten, bisher ist unser mehrwöchige und mit Sicherheit gemeinsame Sommerurlaub ist noch völlig ungeplant.

Am Donnerstag stellten wir während des ausgedehnten Frühstücks als erstes fest, dass Stephanie beim Einschütten von Flüssigkeiten (Wasserkessel, Milchtüte & Saftflasche) noch so ihre Probleme mit dem Halten und vorsichtigen Einknicken des rechten Handgelenks hat und Carsten überlegte sich ein paar muskelstärkende Übungen. Zuerst mit einer Hantelstange (2 kg) und später erbarmte er sich und wechselte zu einem Gymnastikball (500 g) …

… doch am Ende stellte er fest, dass es gar nicht an ihrer Kraft oder Geschicklichkeit liegt, sondern eher an der Ansteuerung dieses Körperteils. Die Hand in geballter Form nach vorne zu klappen ist kein Problem, aber die richtigen Befehle, um sie wieder nach hinten bzw. oben zu holen, kann das Gehirn wohl noch nicht so richtig senden oder verarbeiten. Auch ohne Gewichte bleibt das Steuern des Handgelenks eine kleine Herausforderung für Stephanie und sie benötigt dementsprechend viel Geduld und große Konzentration. Ok, die Problematik ist also erkannt, bleibt jetzt nur noch ein stetiges Training. Damit beginnen die beiden aber erst ab kommenden Samstag, wenn Stephanie fast 10 Tage am Stück bei uns ist. Wäre doch gelacht …

Den Rest des Tages verbrachten wir mit dem Aufhübschen des Balkons (fünf Blumenkästen sowie ein großes und ein kleines Hochbeet wurden neu befüllt) …

… und mit der umfangreichen Körperpflege und Schönheitskur beim Kind – Baden & Haare waschen, sie liebt es!!! Danach landeten wir drei auf der Couch und ließen diesen Abend, sowie auch die folgenden, unseren gemeinsamen Kanada-Urlaub mittels Fotos, Videos und vielen Erzählungen noch einmal Revue passieren:

Leider kann sich Stephanie an fast gar nichts mehr erinnern und selbst meine vielen Fotos frischen das Gedächtnis nicht auf, sondern befüllen es neu mit den erzählten und gezeigten Erlebnissen. Ist zwar schade, aber allemal besser als diese tollen vier Wochen komplett zu vergessen und außer Acht zu lassen. Und wer weiß, vielleicht bringt es die grauen Zellen am Ende doch wieder etwas mehr zum Nachdenken und auf einmal kommen dadurch eventuell sogar noch eigene Erinnerungen zurück – wir lassen jedenfalls nichts unversucht.

Ein solches Durchsehen und Erzählen habe ich auch mit ihren Zeugnissen, Auszeichnungen und Urkunden gemacht: Grundschule (Dresden), Raduga (Russische Schule am Wochenende), Gymnasium (Dresden), Känguru-Wettbewerb (Mathe), The Big Challenge (Englisch), Sprachzertifikat DELF (Französisch), Fußballurkunden (FFC Dresden-Rähnitz), Theaterprojekte, Universität (Geologie in Potsdam & Meteorologie in Berlin) u.v.m. … sie war echt überrascht und fast schon baff, was sie doch schon so alles geschafft und geleistet hat.

Wie oben kurz erwähnt, mussten Carsten und ich am Freitag im Home-Office arbeiten, aber für Stephanie ist so etwas mittlerweile kein Problem mehr. Sie konnte an dem Tag ausschlafen, freute sich auf ihr Frühstücksmüsli, erledigte nebenbei das WORDLE und verbrachte dann so einige Zeit mit ihren Messengerdiensten sowie mit Lesen.

Natürlich löst sie auch bei uns in der Wohnung begeistert immer wieder mal ein paar Sudokus. Ablenken ließ sie sich davon dann nur, wenn der Regen von draußen so schön an die Scheibe prasselte oder die Wolken mit einem Affenzahn vorbeizogen – eine Meteorologin eben    😉

Am Wochenende konnten wir uns an beiden Tagen wieder mal viel Zeit lassen (das Wetter verhinderte eine Samstagstour inklusive frühem Aufstehen) und dehnen dann das Frühstück immer sehr gerne aus. Zur Abwechslung gab es am Samstag neben den üblichen Brötchen diesmal Spiegelei mit Schinken – bei ihr natürlich beides in kleine Stücke geschnitten, damit sie es ganz alleine vom Teller essen kann:

Wir beginnen immer mit dem Essen – ist ja klar – und bleiben danach aber noch mit einer ablenkenden Beschäftigung am Tisch. Sie schaffte diesmal insgesamt 2 Stunden und 50 min (SA) sowie 1 Stunde und 45 min (SO) auf dem Stuhl zu sitzen. Ihr Gleichgewichtssinn wird zusehends besser und sie wackelt nun auch nicht mehr so oft hin und her oder muss sich ständig korrigieren. Sie schafft es nur noch nicht sehr viel länger, da das Sitzen zunehmend unbequemer für sie wird. Für uns ist das kein Problem, denn schließlich bewegen wir uns ja ständig auf der Sitzfläche hin und her, positionieren unsere Beine anders oder rutschen herum und entlasten somit unseren Hintern und die Beine. Diese Fähigkeit fehlt ihr noch komplett …

Jedenfalls spielen wir dann immer etwas am Tisch, wie z.B. Memory …

… oder am Samstag zum ersten Mal Activity:

Natürlich modifizieren wir noch das Meiste, um Stephanie langsam an die eigentlichen Spielprinzipien heranzuführen. Beim Memory belassen wir es vorerst noch bei nur sechs Pärchen und vom Activity nutzen wir hauptsächlich die Wortkarten. Zuerst hat nur Carsten nacheinander die gezogenen Begriffe für Stephanie und mich pantomimisch dargestellt, beschrieben oder aufgemalt:

Danach durfte ich mich an den drei Gestaltungsarten versuchen und zum Schluss überließen wir dem Kind auch mal die Bühne – zumindest das Beschreiben kann sie ja:

Leider sind die Begriffe unserer Travel-Edition nicht gerade kindgerecht und vieles kannte Stephanie erst gar nicht, aber sie konnte die zusammengesetzten Wörter wenigstens annähernd in ihre bekannten Bestandteile zerlegen und erklären, wie z.B. „Club-Schiff“ oder „Salz-Kammer-Gut“. Und da bei ihr vorerst Malen und Zeichnen sowie Pantomime nicht ganz so möglich sind, werden wir uns wohl mal auf die Suche nach einem „Tabu“ machen, wenn es geht natürlich in der Kinder-Edition    🙂

Aber wir haben trotz der „erwachsenen“ Begriffe sehr viel gelacht (vor allem über uns selbst) und Spaß gehabt – Spiel- und Familienziel erreicht!    😉
Kleine Randnotiz: als wir mit den Kindern vor Jahren das erste Mal Activity spielten, mußte laut Vorgabe der Begriff „Westpeloponnes“ pantomimisch dargestellt werden    :lachen-xxl:

Komplett neu war für sie auch mal das Zähneputzen am Waschbecken … für uns normal, doch sie hat es ja eigentlich seit 21 Monaten nicht mehr gemacht:

Selbst mit dem sehr viel kleineren Transportrolli ist es noch lange nicht optimal und wenn ich zeitgleich meine Beißerchen schrubbe, kann ich auch nur unverständlich(e) Anweisungen geben    😉
Aber bitte nicht falsch verstehen: das Zähneputzen beherrscht sie schon seit längerem ganz alleine (von Zahnpastatube öffnen bis Mund ausspülen), doch am Waschbecken ergibt sich für sie eben eine völlig andere Handhabung. Zuerst fehlt ihr der Tisch, auf dem sie alles ablegen und koordinieren kann, und dann wäre da auch noch der Wasserhahn mit fließend Wasser zu nutzen. Mir ist bei dieser Übung erst einmal wieder bewusst geworden, was für uns selbstverständlich und für sie völlig unbekanntes Terrain ist. Aber dafür machen wir das ja alles, damit sie immer mehr kennenlernt und flexibler in ihrem Handeln wird. Wir sind definitiv auf einem sehr guten Weg.

Apropos, den Weg zurück ins Pflegezentrum kennt sie allerdings schon und es ist jedes Mal so unendlich traurig, sie dort wieder abgeben zu müssen – für beide Seiten. Glaubt mir, wenn Carsten und ich das mit der Pflege, der medizinischen Versorgung, der Koordination mit den Ärzten, der therapeutischen Übungen, der behördlichen Erledigungen und der vielen anderen kleinen Dinge und Termine, die einem vom Pflegezentrum abgenommen werden, neben unserer Jobtätigkeit stemmen könnten, wären wir sofort bereit dazu. Doch zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir da leider noch keine Möglichkeit, die Arbeit, das Familienleben, die Pflege und die dafür notwendige Organisation unter einen Hut zu bekommen, ohne am Ende selbst daran zugrunde zu gehen. Dafür muss Stephanie noch sehr viel selbstständiger werden und vor allem ihren Körper immer mehr beherrschen – dabei können und werden wir ihr natürlich mit größtem Einsatz helfen.

Also bitte nicht jedes Mal so traurig gucken, wenn wir in Lüneburg ankommen    😉

Am Sonntagabend bekamen wir zudem seit Monaten wieder ein Stück Normalität und gewohntes OLCA-Leben zurück:

Denn als wir nach Hause kamen, konnten wir nach insgesamt 115 Tagen zum ersten Mal das Schrankbett (links im Bild) wie vorgesehen einklappen – insgesamt fast vier Monate verblieb es nun in einem dauerhaft ausgeklappten Zustand. Damit steht uns endlich wieder einmal der volle Platz im Besucherzimmer bzw. Sportraum für unseren Frühsport zur Verfügung … neben den beiden Crosstrainern im Bild unten nutze ich nämlich auch gerne mal den Boden (in der Bildmitte) für Dehnungsübungen. Man, bin ich in der letzten Zeit eingerostet! Seit dem Hochzeitstagsurlaub im Februar zu dritt wurde das Bett nun durchgängig jeden Tag genutzt: zuerst aufgrund Stephanies corona-bedingter Heimfahrtverlängerung auf insgesamt sechs Wochen und nach Svetas Einzug am 6.3. in unser eigentliches Schlafzimmer durch die wechselnde Nutzung von Kind und uns – eben je nach Besucherwoche(nende). Seit letztem Mittwoch ist Sveta nun schon in ihrer eigenen Wohnung untergekommen und wir können wieder im Ehebett schlafen. Im Besucherbett wird Stephanie erst am nächsten Wochenende schlafen dürfen …

Mit Verlaub: die kleinen Freuden des Alltags    😉

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