Okt
Oahu war die erste Hawaii-Insel, welche wir während unseres vierwöchigen Urlaubs erkundeten. Hier haben wir also auch sehr viele, bis dato für uns völlig unbekannte Sachen erleben dürfen: (richtig große) Schildkröten im Meer …
… ein unfreiwilliges Kennenlernen des spitzenmäßig ausgeklügelten Hurrikanwarnsystems auf Hawaii, das megaleckere rohe-Fisch-Gericht Poke-Bowl …
… (schmeckt am besten mit dieser Thunfischart) …
… unsere ungeschickten Versuche, mit einem Boogie-Board gegen kleine fiese Wellen anzukämpfen …
… und natürlich die ersten, postkarten- und bilderbuchreifen Strände Hawaiis …
Ja, die Strände auf Hawaii sind definitiv immer eine Erwähnung wert. Was mich an diesen nämlich sehr beeindruckt hat, ist der in der der Regel per Gesetz vorgeschriebene, kostenlose Zugang zu diesen. Damit kann kein noch so großes Ressort, wie z.B. in der Türkei oder in Spanien, ganze Strandabschnitte für sich beanspruchen, sondern muss auch Nichtgästen einen sogenannten „public access“ garantieren – selbst, wenn dafür am Ende Hotelgelände und Lobbys von jedermann befahren bzw. durchlaufen werden muss. Lediglich das vom Staat Hawaii bewirtschaftete Naturreservat Hanauma-Bay verlangte Eintrittsgeld von uns, dafür hat man allerdings auch eine Infrastruktur aufgebaut, welche die Bedürfnisse der unzähligen, überwiegend japanischen Touristen abdeckt.
Vor der ersten Berührung mit dem Wasser gibt es sogar extra einen Einführungsfilm über die Benimmregeln, Gefahren und andere wichtigen Hinweise. Damit war es der für uns einzige Schnorchelspot auf der gesamten Reise, wo man vor dem Gang vom Parkplatz zum Strand noch zuerst in ein kleines Kino geführt wird, damit man am Ende weiß, dass man keine Meeresbewohner anfassen darf oder dass ein Riff und das offene Meer samt Strömung immer eine Gefahr darstellen können. Im Gesamtresümee der Reise muss ich aber sagen, dass es für mich persönlich weder der schönste Strand noch das schönste Schnorchelerlebnis war – viel zu überfüllt und bzgl. der geringen Wassertiefe leider recht schnorchelunfreundlich.
Aber genau dort haben wir zum ersten Mal Mungos in Aktion gesehen und verstehen nun, warum sie bei den Hawaiianern nicht sonderlich beliebt sind. Zum einem sind sie für die am Boden nistenden Seevögel ganz gefährliche Nesträuber …
… zum anderen machen sie bei ihren Raubzügen nicht einmal an menschlichen Dingen Halt, wie z.B. an einem nicht sonderlich gut verschlossenen und mit Essen gefüllten Rucksack, der vor unseren Augen in gerade mal 3 bis 4 Metern Entfernung stand und rotzfrech von den geschickten und flinken Tierchen „geplündert“ wurde.
Diese Mangustenart stammt eigentlich aus Südostasien (na, bei wem klingelt es, wenn ich „Rikki-Tikki-Tavi“ schreibe?), welche man vor langer Zeit mal zur Rattenbekämpfung auf die Inseln gebracht hat, wo sie sich danach aber zu einer sogenannten invasiven Spezies entwickelte, die insbesondere einheimische Arten gefährdet und hier selbst eigentlich keinerlei Fressfeinde hat.
Bleiben wir doch gleich mal bei den Tieren. Wir bereits erwähnt, haben wir auf Oahu unsere ersten Grünen Meeresschildkröten (im Allgemeinen auch unter dem Namen „Suppenschildkröte“ bekannt) gesehen: mal bei unseren Schnorchelgängen grasend an den Klippen …
… oder auch im warmen Sand des Strandes ruhend.
Ist schon sehr beeindruckend, dass sie sich von uns Menschen überhaupt nicht stören lassen – wenn man sie natürlich in Ruhe lässt. Auf Hawaii gibt es deshalb für alle die klare Ansage, dass man zu einer am Strand liegenden Schildkröte einen Abstand von mindestens 3 m zu halten hat und wer eine Schildkröte anfasst, kann sogar mit einer Strafe von bis zu 25.000 Dollar rechnen.
Dass wir beim Schnorcheln jede Menge bunter Fische und natürlich auch den hawaiianischen Staatsfisch Humuhumu-nukunuku-apua’a (ein Drückerfisch mit einem Maul wie ein Schwein) gesehen haben, versteht sich bei der exquisiten Pazifiklage ca. 4.000 km von jeglichem Festland entfernt und den unzähligen Korallenriffen fast von selbst. Glücklicherweise darf man das unaussprechliche Kerlchen auch einfach Humu nennen, denn ich verhaspele mich irgendwie immer bei der Nennung seines vollen Namens.
Nach unseren ausgiebigen Badeeinheiten in salzigen Gewässern planten wir auch mal eine Erfrischung in einem recht bekannten, weit im Regenwald befindlichen Wasserfall. Die Wegbeschreibung versprach „eine kleine Wanderung von ca. einer halben Stunde“ – bei uns wurden daraus anderthalb Stunden … in nur eine Richtung! Denn nach einigen Regengüssen an den Tagen zuvor und wahrscheinlich auch wegen des hohen Bekanntheitsgrades haben sich die aufgeweichten, lehmigen, mit Wurzeln durchzogenen Wege im tropischen Wald zu regelrechten Stolperfallen und einem rutschig, nassen Hindernisparcours gewandelt …
… und dazu mussten wir an drei Stellen noch einen kleinen Fluss ohne Brücken überqueren, indem man von Stein zu Stein balancierte.
Als wir dann endlich am Wasserfall ankamen, hat mich die Vorstellung, anschließend auch wieder die gleiche Strecke mit nassen Sachen zurücklegen zu müssen, doch irgendwie vom Baden abgehalten. Carsten blieb wie immer hart im Nehmen und gesellte sich zu ein paar jungen Leuten, welche uns unterwegs überholt hatten und schon vor Ort im Wasser waren.
Bei all den Verzögerungen auf dem Wanderweg blieb uns allerdings nicht mehr sehr viel Zeit zum Verweilen im Wasser, da ein Sonnenuntergang auf Hawaii ziemlich genau zwischen 18:00 und 18:30 Uhr beginnt und es danach recht schnell stockdunkel wird – die Zeit um 21:00 Uhr nennen die Einheimischen deswegen auch gerne mal Hawaiianische Mitternacht. Trotz der langsameren Geschwindigkeit auf den tückischen Wegen sind wir zwar etwas verdreckter als gedacht, aber dennoch glücklich im Hellen wieder an unserem Auto angekommen. Im Dunkeln hätten wir uns sicherlich die Haxen gebrochen oder wären erst nach Stunden zurückgekehrt. Das Baden kam diesmal sicherlich zu kurz, aber dafür war der Indianer Jones-Abenteuerfaktor umso höher 🙂
Oahu war bei unserer Urlaubstour die einzige Insel mit einer richtigen Großstadt: Honolulu, die Hauptstadt von Hawaii.
Bei unserem dortigen Tagesausflug waren wir u.a. auf dem Aloha-Tower, wo man erstaunlicherweise ohne jegliches Eintrittsgeld mit einem historischen Aufzug ganz nach oben fahren und den tollen Rundumblick über die Strände und das Hafengebiet bekommen konnte.
Die aus der Serie „Hawaii Five-O“ als Einblendung für das Hauptquartier recht bekannte Statue von King Kamehameha ließen wir ebenfalls nicht aus. Wir hatten zwar bis dahin noch keine einzige Folge der Serie geguckt, aber dank Carstens Zappen erkannten wir das markante Stück Stadtgeschichte trotzdem.
Den ganztägigen Stadtausflug begannen wir morgens mit einem Aufstieg auf den ehemaligen Vulkankrater Diamond Head, von dem man einen tollen Ãœberblick über die ganze Stadt hat und der eigentlich von fast überall in Honolulu zu sehen ist. Und zum Glück waren wir auch schon sehr früh dort oben, denn so erwischten wir ohne Probleme noch innerhalb des Kraters einen guten Parkplatz, hatten beim Aufstieg nicht so viele Japaner und andere Touristen um uns herum …
… und auf den insgesamt drei Aussichtsplattformen konnten wir uns noch ohne großes Gedränge frei bewegen und mehr als eine Stunde lang die Blicke in alle Himmelsrichtungen schweifen lassen.
Als wir dann aber von oben zurück zum Wagen liefen, stapften uns Menschenmassen, größtenteils eben aus dem Land der aufgehenden Sonne, wie eine nicht enden wollende Ameisenstraße entgegen und der innere Parkplatz war schon wegen Ãœberfüllung geschlossen – alles richtig gemacht. Insgesamt hat Honolulu auf uns einen sehr japanisch beeinflussten Eindruck gemacht, denn es gab sogar extra Haltestellen und Pendelbusse zwischen den großen Hotelkomplexen, die komplett nur in japanischen Schriftzeichen gehalten waren … eine völlig eigene Infrastruktur im einstigen Kriegsgegnerland.
Liegt es eigentlich an Pearl Harbor, dass eben so viele Japaner auf Oahu Urlaub machen oder ist es doch nur die Nähe zwischen diesen beiden Inseln? Apropos Pearl Harbor: dieses Muss der heroischen Geschichte Amerikas haben wir uns gespart – zu teuer, zu wenig zu sehen und für uns beide einfach viel zu patriotisch. Dafür war ein Besuch des weltberühmten Waikiki-Strandabschnitts für uns obligatorisch. Aber trotz seiner Berühmtheit ist dies absolut nicht der einzige tolle Strand der Stadt und wir haben vom Ala Moana Beach im Westen über Magic Island Lagoon, Kahanamoku Beach bis zum Waikiki Beach und Kuhio Beach im Osten mehr als zweieinhalb Stunden gebraucht, um die gesamte Strecke mit flottem Schritt immer entlang der Wasserkante abzulaufen.
Zur Belohnung gab es am Übergang zwischen Waikiki und Kuhio noch einen märchenhaften Sonnenuntergang und eine typisch hawaiianische Performance mit Einblicken in die Kultur, die Tänze und die Gewohnheiten.
Die von mir ganz zur Anfang erwähnte Hurrikanwarnung hat uns zum Ende unserer Woche auf Oahu ziemlich kalt erwischt. Wir kaufen inzwischen immer für USA-Reisen entsprechende SIM-Karten und das lokale Warnsystem funktioniert auf dem Handy zum einen mittels SMS und vorinstallierter Notfall-App und zum anderen werden Updates auch nach einem sehr eindringlichen Warnton im Autoradio übertragen.
Dadurch und die Berichterstattung im Fernsehen waren wir und alle anderen auf den Inseln über den herannahenden Hurrikan Lane immer gut informiert – wenn nicht sogar verrückt bzw. kirre gemacht worden. Neben Hamsterkäufen, leeren Tankstellen und Hausverbarrikadieren wurden wir zudem immer wieder mit dem Gedanken an abgesagte Flügen erinnert. Lane sollte am Freitag auf Oahu treffen und ausgerechnet an dem Tag fand eben auch unser erstes Inselhopping nach Kauai statt. Am Ende hatten wir unverschämtes Glück und kurz vor dem Abflug wurde der Hurrikan Stufe 5 auf einen tropischen Sturm herabgestuft, sodass die „Rednecks“ von Hawaiian Airlines wohl gar nicht erst über Flugstreichungen nachgedacht haben – mit American Airline hätten wir an dem Tag sehr viel mehr Pech gehabt.
Die Berichterstattung zeigte jedenfalls Wirkung und so haben wir es sogar nicht einmal mehr geschafft, unseren Mietwagen, einen Jeep Wrangler Sahara, …
… wie üblich voll aufgetankt abzugeben, da alle auf dem Weg befindlichen Tankstellen leergepumpt und geschlossen waren. Der Flug selber verlief aber ganz problemlos und wir landeten wohlbehalten auf Kauai, dem zweiten Teil unseres Hawaii-Urlaubs. Was wir dort gesehen und erlebt haben, davon werde ich in einem späteren Blogeintrag in Wort und Bild berichten.
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