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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2019 19.
Mai

Der Monat Mai hat sich bislang zwar recht kühl und vergleichsweise bewölkt gezeigt, aber das tat unserem Freizeitspaß dennoch keinen Abbruch. Natürlich legt man als Arbeitnehmer sehr gerne einige Erlebnisse lieber auf ein ganzes Wochenende, als nur auf ein kleines Vergnügen am vergleichsweise kurzen Feierabend … das gilt für uns in erster Linie bei Treffen mit Leuten und den damit ggf. verknüpften Kurztrips. Als uns Jesus, welchen wir letztes Jahr über Couchsurfing in Miami kennenlernten, im Dezember in Dresden besuchte, haben wir gleich das erste Mai-Wochenende für ein Gegentreffen seiner neuen Wahlheimat eingeplant. Er wohnt jetzt seit etwa einem Jahr in Frankfurt am Main, da er ein Arbeitsvisum für Deutschland bekam und dort seinem Beruf im Bankenumfeld am besten nachkommen konnte. Da sowohl Carsten als auch ich von Frankfurt bislang außer der Messe und dem Flughafen kaum etwas anderes gesehen haben, waren wir natürlich sehr gespannt, was die Stadt sonst noch so zu bieten hat. Was soll ich sagen – wir sind sehr positiv überrascht worden!

Eines der schönsten Erlebnisse war eine Stadtführung, die von Frankfurt Free Walking Tour angeboten wurde. Unser Tourguide hieß Jenna … 

… und sie hat uns trotz des immer wieder aufs Neue einsetzenden Regens durch einige interessante Ecken der Stadt geführt, auf die wir sonst sicherlich nicht aufmerksam geworden wären.

Wir waren eine durch und durch sehr bunt gemischte, aber sehr lockere Gruppe und Carsten witzigerweise der einzige Deutsche von uns allen:

Wir konnten uns unterwegs immer wieder mit den anderen Teilnehmern aus USA, Großbritannien, Schweiz, Bosnien, Singapur, Schweiz, Indien, Weißrußland, Rußland und Brasilien über alles Mögliche austauschen und hatten trotz der Sprachenvielfalt sehr, sehr viel Spaß miteinander. Am Ende haben wir uns sogar mit dem jungen Inder Nishant (2. v. r.) angefreundet und fast den gesamten restlichen Tag zusammen verbracht:

Den alten Kern der Innenstadt, genauer gesagt den Römerplatz mit seinen besonders kunstvollen Fachwerkhäusern und einem majestätischen Rathaus, fanden wir auf Anhieb sehr sympatisch:

Der Platz hat allerdings auch eine, geschichtlich betrachtet, traurige Stelle:

Bei den dort auf den Buchseiten aufgeführten Schriftstellern sind übrigens auch zwei aus Dresden mit dabei: Ludwig Renn und Erich Kästner.

Eine weitere, für Deutschland historisch sehr bedeutende Stätte, welche uns Jenna zeigte, war die Paulskirche. Dort tagten im Jahre 1848 sowohl das Deutsche Vorparlament als auch die Deutsche Nationalversammlung, bei der die Fragen bezüglich einer Deutschen Verfassung, dem Aufbau des Staates und auch die Ausdehnung des künftigen deutschen Reiches vereinbart wurde.

Bei unserer z.T. alternativen Stadtführung steuerten wir auch ein paar historisch nicht so bedeutenden Anlaufpunkte an, die aber genau so zu Frankfurt dazugehören, wie die Grüne Soße … dazu später mehr. Wie lernten dabei eben auch etwas über die Drogenszene und die mitunter sehr erfolgreichen Gegenmaßnahmen (Stichwort: Drückerstuben) und das nicht gerade kleine Rotlichtviertel der Stadt:

Bezeichnenderweise liegt dieses ganz nah am Bankenviertel und wie man so erfahren hat, wird hier wohl ausgerechnet zur Mittagszeit der größte Umsatz erzielt – ein Schuft, wer Bö(r)ses dabei denkt …

Zudem gibt es in Frankfurt so einige Spidermanfiguren an den Fassaden und auf den Dächern zu entdecken: mal in seiner klassischen Gestalt …

… oder durchaus auch als Venom (schwarz statt rot), wie hier auf dem Vordach der „Bar ohne Namen“ :

Aber all das ist nur ein Bruchteil der Führung gewesen – um alles darüber zu erfahren, kann ich jedem eine solche Tour durch die Stadt nur sehr ans Herz legen, denn man erfährt unter anderem noch, wo das Geburtshaus von Goethe steht, warum auf der Dachspitze vom Frankfurter Rathaus eine Katze sitzt, welche Rolle Kaugummis bei der Stadtentwicklung gespielt haben und wozu die oben erwähnten Drogenkonsumräume gut sind bzw. was damit erzielt wurde.

Nach dieser ca. 2,5 Stunden langen Tour folgten wir sehr gerne der Restaurantempfehlung von Jenna, um auch noch das klassische Gericht aus dieser Gegend probieren zu können: Frankfurter Grüne Soße und natürlich dem allseits bekannten Apfelwein (Ebblewoi). Die Apfelweinwirtschaft „Dax“ befindet sich in Sachsenhausen, DEM Kneipengebiet der Stadt, und lädt in urgemütlicher Atmosphäre zum Sitzen, Essen und Trinken ein.

Zur „Grie Soß“, dem kalten Sieben-Kräuter-Mix, haben Carsten, Jesus und ich jeweils ein Schnitzel genommen, Nishant entschied sich für die vegetarische und eigentlich sehr viel ursprünglicheren Zusammenstellung mit gekochten Eiern. Beide Variationen sind äußerst lecker!

Am darauffolgendem Tag haben wir auf den Rat von Maria, der Freundin von Jesus, gehört und sind, obwohl ursprünglich ein Verlassen Frankfurts nicht geplant war, mit den beiden im Auto zum ca. 70 km entfernten Rüdesheim aufgebrochen. Bereits auf dem Weg dorthin waren Carsten und ich von der Schönheit des Rheintals sehr angetan – vor allem die Menge an Burgen und Burgruinen hat uns sehr überrascht. Wir wollten unbedingt zur Loreley, denn wenn man schon einmal in dieser Gegend ist, muss man diesen Felsen einfach gesehen haben!

Die Loreley selber sitzt allerdings nicht wie man erwarten k̦nnte dort oben, sondern unten, direkt am Rhein Рganz vorne auf der Spitze der Hafendamm-Mole bei St. Goarshausen (am Ende der Landzunge links im Bild):

Von dort war der Rhein natürlich im Nu zu erreichen und ich konnte der Versuchung, meine Füße ins Wasser einzutauchen, einfach nicht widerstehen. Das Beweisbild gibt es wie immer in meiner Füße-im-Wasser-Fotosammlung    🙂

Auf dem Rückweg fuhren wir für einen weiteren Zwischenstopp nach Rüdesheim. Diese Stadt ist touristisch voll und ganz erschlossen, wie wir beim Schlendern durch die gerade mal 2 m breite Drosselgasse und die benachbarten Sträßchen und Gässchen schnell feststellen mussten. Nippes und Tand aus ganz Deutschland (z.B. Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald, Weihnachtsfiguren aus dem Erzgebirge und Diverses aus Bayern) wird hier dem internationalen Publikum zum Kauf angeboten, sodass uns persönlich sogar ein wenig der direkte Bezug zum Rheintal und der Weinregion fehlte – hier kann man sich für die Lieben daheim gleich mit allem eindecken, was man sicherlich sonst nur mühsam auf einer Fahrt durch alle 16 Bundesländer zusammenklauben könnte:

Zum Glück waren wir aber noch weit außerhalb der Saison, denn ich kann mir vorstellen, dass es hier in der Sommerzeit von Touris nur so wimmelt. Obwohl die Häuschen und Läden mitunter sehr hübsch sind, wenn auch zum Teil inzwischen etwas abgerockt, waren wir mit der Besichtigung doch recht schnell fertig, denn inzwischen forderten Hunger und Durst ihren Tribut. Maria hat deshalb ein Abendessen auf dem „Weingut Magdalenenhof“ vorgeschlagen und wir als Auswärtige haben uns voll darauf eingelassen. Bereut haben wir nix, denn die Empfehlung war echt klasse! Maria, Jesus und ich gönnten uns zu dritt diesen Testkreisel der dortigen Weine:

Glücklicherweise haben sich unsere Geschmacksknospen auf unterschiedliche Weine gefreut und so waren wir uns nach kurzem Nippen von allen Gläsern sehr schnell einig, wer was am liebsten trinkt. Das Essen war aber auch sehr lecker und die Käseplatte für zwei Personen war einfach genial – für 17 Euro äußerst üppig und vielfältig:

Erst am Montag sind Carsten und ich wieder zurück nach Dresden gefahren, denn Dank unserer Ãœberstunden konnten wir den gesamten Tag für eine völlig entspannte Rückreise gen Osten freimachen. Unsere Arbeitswoche war dadurch natürlich kürzer und das nächste Wochenende fing für uns bereits schon gleich am Freitagabend wieder mit einen kleinen Event an. Lars Hitzing, einer der Phrase4– Stammautoren, hat ein neues Buch veröffentlicht. So planten wir am 10. Mai im kleinen, sehr liebevoll ausgestatteten Buchladen Shakespeares Enkel die Premiere seines neuen Kurzgeschichtenbands „Destiller’s Edition“ ein.

Natürlich wurden ein paar Geschichten daraus vorgelesen und einige davon habe ich bereits im Rahmen der Phrase4-Lesebühne gehört. Die Frau zur Lars‘ Linken ist übrigens Katharina Salomo, seine Verlegerin:

Es war ein sehr vergnüglicher Abend mit guten Storys, interessanten Gesprächen nach der Lesung der vier ausgewählten Geschichten und auch einigen Gläsern mit leckeren Quittenwein aus der kleinen Eckkneipe gegenüber    🙂

Am darauffolgenden Samstag wollten Carsten und ich an einer Igeltour teilnehmen, die am Dr.-Külz-Ring in der Innenstadt beginnen sollte. Wir waren zwar zusammen mit weiteren 10 Interessierten rechtzeitig an Ort und Stelle, doch am Ende fehlte die Tourleiterin. Das war uns noch nie passiert! Nachdem wir alle ganz brav eine gute halbe Stunde auf die Frau gewartet haben, sind wir leicht enttäuscht auseinander gegangen. Immerhin hatten wir aber superschönes Wetter und wir entdeckten auf dem Altmarkt einen kleinen Frühlingsmarkt, welcher weit sichtbar durch einen in den blauen Himmel ragenden Maibaum angekündigt wurde:

Dort schlenderten wir etwas herum und auf der Prager Straße entdeckten wir auch noch, dass dort gerade die 1. Dresdner Bierbörse erneut zum Herumlaufen und Verweilen einlud. Zur Mittagszeit war es mir für ein Bier noch etwas zu früh, aber obgleich dieses neuen Wissens kehrten wir am Nachmittag nochmals mit Kerstin ganz spontan dorthin zurück. Eigentlich hatten wir uns nur zum Kaffee verabredet, aber um das schöne Wetter so richtig ausnutzen zu können, liefen wir zu dritt noch einmal an den Ständen der beiden Märkte vorbei. Carstens Interesse lag wie üblich eher beim Essen …

… während ich mich mit den Schottischen Biersorten beschäftigt habe. Das Getränk auf dem Tisch (s.o.) ist Scottish Brown Ale. Die andere Sorte (s.u. rechts) hieß Belhaven Stout und war wirklich-wirklich dunkel!

Wie man unschwer erkennt, läßt Carstens Cola die Sonnenstrahlen noch durch, bei meinem Stout hat das nicht mehr funktioniert    ðŸ™‚
Wir hatten alle unseren Spaß dort und wurden auch kulinarisch je nach Geschmack fündig.

Aber das noch laufende Wochenende ist (endlich mal) gänzlich ereignislos und so komme ich wenigstens heute dazu, einmal über die zwei davor liegenden zu berichten    ðŸ˜‰    für die kommenden Wochen und Wochenenden haben sich schon wieder viele Termine bei uns eingefunden – dazu aber erst später an dieser Stelle mehr.



2019 11.
Mai

Vor Wochen haben wir an beide Kinder die Frage gestellt, ob sie ein gemeinsames Osterwochenende einplanen würden. Als dies mit nachvollziehbaren Begründungen verneint wurde, suchten Carsten und ich nach einer alternativen Beschäftigung und beschlossen, die vier kombinierbaren, arbeitsfreien Ostertage (Karfreitag bis Ostermontag) für eine weitere Tour durch Europa zu nutzen. Schließlich gibt es ja noch so viele Reiseziele auf unserer Wunschliste, die endlich mal besucht werden möchten. Nach Sichtung dieser fiel die Entscheidung kurzerhand auf Belgien und als Stadt wählten wir Brüssel plus Antwerpen im Rahmen eines Tagesausflugs, weil es nur ca. 55 km entfernt liegt.

Auf unserem Arbeitszeitkonto gab es zudem noch ausreichend Ãœberstunden, um den Mittwochnachmittag und den ganzen Donnerstag frei zu nehmen. Daher verließen wir schon am 17. als Mittagskinder (für die Nicht-DDRler: gegen 12:00) die Arbeit und machten uns mit dem Suzuki schnellstmöglich auf die A4 in Richtung Chemnitz auf. Für den gesamten Weg bis nach Brüssel – immerhin fast 800 km – war es allerdings schon zu spät und somit haben wir im Vorfeld für einen geplanten Zwischenstopp ein Zimmer im Ibis Budget Essen-Nord gebucht. Warum ausgerechnet dort, da es zudem etwas abseits der direkten Route zwischen Dresden und Brüssel liegt ? Nennen wir es mal Sehnsucht … das Abendessen gab es in der Pizzeria „Bei Salvatore“ , welche zu Carstens Schulzeit quasi das Stammlokal für einen großen Salatteller war. Inzwischen kann ich meinem Mann aber beipflichten, dass es dort mit Abstand neben einem üppigen und äußerst leckeren Salatmix eben auch die besten Pizzabrötchen mit selbstgemachter Knoblauchbutter gibt.

Am Donnerstag ging es nach einem ebenfalls nostalgisch beeinflussten Frühstück in einer der zahlreichen Filialen der Bäckerei Döbbe (lecker Ei-Brötchen !) dann auf direktem Weg gen Brüssel. Das Osterwetter in Belgien war glücklicherweise genau so sommerlich wie in Deutschland und wir konnten uns bei strahlendem Sonnenschein so vieles in der Stadt ansehen.

Selbstverständlich auch das weltweit bekannte Manneken Pis – den pinkelnden Jungen. Um diese nur ca. 60 cm große Bronzeskulptur zu sehen, musste man sich allerdings schon mit viel Mühe einen guten Platz zwischen den unzähligen Touristen erobern, die genauso wie wir das wohl meist erwähnte Wahrzeichen von Brüssel fotografieren wollten:

Ähnlich voll war es auch in der engen Gasse beim Jaenneke Pis – dem ebenfalls Wasser lassenden Mädchen:

Dagegen war beim wesentlich dezentraler aufgestellten Zinneke Pis, dem Hund mit hochgehobenen Bein, kaum ein Besucher zu sehen:

Weitere Orte, welche bei einem Abstecher nach Brüssel gesehen werden müssen, sollen nun in Wort und Bild folgen. Dazu gehört zweifelsohne der Königspalast. Wir haben diesen zwar nur von Außen betrachtet, was aber auch ziemlich imposant war:

Ein anderes Bauwerk der Stadt hat uns obgleich seiner Größe und Gestaltung recht unerwartet beeindruckt: der Triumphbogen im Jubelpark:

Dieser ist mit seiner oben aufgesetzten Quadriga ca. 50 m hoch, während das uns wesentlich bekanntere Brandenburger Tor in Berlin gerade einmal eine Höhe von 26 m hat. Diese doppelte Größe schindet schon ganz schön Eindruck, wenn man erst einmal davorsteht.

Wir besuchten auch das sehr modern hochgezogene EU-Viertel, denn man möchte ja schon mal gerne sehen, wo ein Teil unserer Steuern versackt    ðŸ˜‰

Vom Parlamentarium, dem Besucherzentrum des EU-Parlaments, haben wir uns allerdings sehr viel mehr an Informationen zur EU samt deren Entwicklung (EG -> EU) und Geld (ECU -> Euro) erhofft, als wir am Ende bekommen haben. Wir sind nach der Stunde darin jedenfalls um eine weitere Erkenntnis reicher geworden: Zu viel Multimedia in einer Ausstellung kann am Ende auch daneben gehen … man hätte unserer Meinung nach sicherlich vieles besser und interessanter gestalten können. Zum Glück war der Eintritt kostenfrei.

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt zu sehen, hat uns trotz der großen Menschenmenge weitaus mehr Spaß gemacht: der Grand Place / Grote Markt ist im positiven Sinne des Wortes einfach überwältigend! Allein die Zunfthäuser sind äußerst schmuck:

Und wenn man sie dann auch noch samt Erklärbär-Text aus dem Internet sehr viel genauer unter die Lupe nimmt, entdeckt man an deren Fassaden Symbole, welche auf die jeweilige Zunft der damaligen Epoche hinweisen. Wundert es jemanden von euch, dass z.B. das Haus der Zunft der Krämer ausgerechnet ein Fuchs schmückt?

Weitere Symboliken wären u.a. Schubkarren = Zunft der Lebensmittelhändler, Wölfin = Zunft der Bogenschützen, Schwan = Zunft der Fleischer, Windmühle = Zunft der Müller und Zinnkrug = Zunft der Zimmerer und Wagenbauer. Wer mal selbst nach Brüssel möchte, kann gerne bei mir die komplette Liste samt Hausnummern abfragen.

Das Brüsseler Rathaus, welches ebenfalls auf diesem Platz steht, ist in der Nacht sogar noch imposanter als tagsüber – seine Beleuchtung ist sehr gut durchdacht und einfach hervorragend!

Wir wären abends vielleicht nicht mehr auf dem Platz gewesen, wenn der Zufall und das glückliche Händchen von Kerstin aus Wiesbaden nicht im Spiel gewesen wären    ðŸ˜‰    denn Dank ihres Hinweises hat uns ihr Arbeitskollege Daniel, welcher gerade ebenfalls mit seiner Freundin die Osterzeit in Belgien verbrachte, kontaktiert und wir haben uns sehr schnell auf einen Treffpunkt für ein Bierchen geeinigt. Ich kenne sowohl Kerstin als auch Daniel aus meiner Plastikkartenzeit und sie gehörten von Anfang an zu meinen Lieblingskunden, einfach weil wir uns dienstlich und privat schon immer sehr gut verstanden haben. An dem Abend aßen und tranken wir uns vom ursprünglichen Treffpunkt im Restaurant „Chez Leon“ mit traditioneller, belgischen Küche über das „Delirium Cafe“ mit belgischem Bier in allen erdenklichen Brauvarianten bis eben nach Einbruch der Dunkelheit ins „Le Roy d’Espagne“ am Grote Markt.

Wie man zweifelsfrei erkennen kann, hatten wir einen fabelhaften Abend zu viert    🙂

Natürlich durfte bei unseren Streifzügen der Abstecher zu einem weiteren Wahrzeichen der Stadt nicht fehlen:

Genau, es ist das Atomium    🙂    wobei wir uns hier nicht nur mit der Außenansicht begnügt haben, sondern auch trotz langer Warteschlangen das Innere erkunden wollten. Man kann einen Teil der Gänge und Kugeln mit je 18 m Durchmesser zu Fuß ablaufen, sich mit der Geschichte des 102 m hohen Bauwerks vertraut machen und unter anderen auch einige faszinierende und mit Elektromusik kombinierte Lichtinstallationen bewundern. Ãœber das Einreihen in einer weiteren Schlange gelangt man zum Abschluß via Aufzug direkt in die oberste Kugel, von wo aus man einen prima Ausblick auf die etwas entfernte Skyline, auf das ehemalige Weltausstellungsgelände von 1935, auf das Expo-Gelände von 1958 und über das mittlerweile recht vielfältig genutzte, riesengroße Gesamtgelände hat.

Unter anderem sieht man von dort auch den Park Mini-Europa, welcher direkt zu Füßen des Atomiums liegt und zu dem wir glücklicherweise ein Kombiticket erworben hatten … also auf zu einem Ausflug nach Europa im Miniaturformat:

Wer diesen Park besucht, sollte unbedingt auf die vielen Kleinigkeiten achten, sonst entgehen euch womöglich ein paar interessante Details, welche rund um die berühmteste Bauwerke der EU-Länder positioniert sind, wie z.B. Sherlock Holmes & Dr. Watson auf der Jagd nach Prof. Moriarti:

Man kann dort unter anderem auch in verschiedene Rollen bzw. Kostüme schlüpfen – was sagt ihr zu meinem Mann als Soldat der britischen Grenadier-Garde?

Wer uns kennt weiß, dass wir uns immer auch gerne neben der üblichen Touristenpfade bewegen wollen. In Brüssel war es für uns die in der gesamten Stadt verteilte Comic Strip-Route. Da die Belgier neben den Franzosen jede Menge zur europäischen und mitunter weltweiten Comic-Kultur beigetragen haben, ist die Huldigung in Form von fassadenfüllenden Strips der jeweiligen Comic-Helden nicht weiter verwunderlich. Unser erstes Fundstück dieser Route heißt „Oh! Lieve hemel“ , was man natürlich mit „Du lieber Himmel“ übersetzt:

Es gibt aber auch Figuren aus sehr viel bekannteren Comics, wie z.B. Tim & Struppi, Asterix & Obelix, Stups & Steppke, Spirou & Fantasio, Marsupilami, Gaston oder wie auf dieser Fassade mit einer Szene aus „Lucky Luke“:

Man beachte das eingearbeitete Atomium im Hintergrund    ðŸ™‚

Auf einem anderen Bild hat man die Umgebung ebenfalls wunderbar integriert. Die derzeit eingerüstete Kuppel gehört zum Justizpalast, spielt aber im Comic ebenfalls eine sehr wichtige Rolle:

Mein persönliches Favorit dieser Route wurde der weiße Hund Cubitus (hier als Manneken Pis), welcher wahrscheinlich nicht nur für mich irgendwie doch sehr bärig aussieht    ðŸ˜‰

Qualitativ hochwertige Wandmalereien spielen in Brüssel überhaupt eine große Rolle, egal ob an den Fassaden …

… oder als ein Teil der Inneneinrichtung, wie hier im Restaurant „Le Bugatti“ :

Da ist es für mich nicht weiter überraschend, dass die Brüsseler ihren Stolz auf ihre Stadt ebenso in gemalter Form verkünden    😉

Der Ausflug nach Antwerpen war ebenfalls sehr interessant und kurzweilig. Auf dem Grote Markt gab es auch in dieser Stadt wunderschöne, sehr stylischen Gebäude aus längst vergangener Zeit:

Noch wichtiger ist auf dem gleichen Platz allerdings der Brabobrunnen:

Die obere Figur zeigt den Stadtheld Silvius Brabo und wie man sofort erkennen kann, wirft er gerade eine abgehakte Hand weg. Der Ãœberlieferung nach leitet sich der Name der Stadt Antwerpen eben genau von diesem „Hand werfen“ ab und bezieht sich dabei auf eine Legende, in welcher Brabo einen Riesen besiegt. Der Riese hat am Ufer des Flusses Schelde von allen Vorbeifahrenden Wegzoll verlang und wer es nicht bezahlen konnte, büßte bei dem gierigen Druon Antigon seine rechte Hand. Letztendlich bekämpft Brabo den Riesen und was mit der Hand des Unterlegenden passiert, sieht man ganz deutlich an jener Bronzeplastik.

Eine andere Skulptur diese Stadt bezieht sich auf das Buch „Ein Hund von Flandern“ und zeigt den Jungen Nello mit seinem Hund Patrasche:

Die beiden sind wirklich sehr süß, aber die dazugehörige Geschichte ist allerdings ganz schön traurig.

Natürlich haben wir auch den berühmten Bahnhof in Antwerpen besucht und konnten die Begeisterung jener Bekannten und Freunde teilen, die schon mal dort waren und uns darüber berichteten. Er ist regelrecht palastartig – sowohl von Außen …

… als auch von Innen!

Weniger Begeisterung lösten bei uns die Diamantenauslagen im Diamantenviertel aus …    ðŸ˜‰

… denn die richtig schönen Schmuckstücke samt hochwertiger Steinchen verbargen sich hauptsächlich nur hinter heruntergelassenen Rollläden und in den Auslagen der Läden, welche wir aus Mangel am nötigen Kleingeld natürlich nicht betraten.

Das Geburtshaus von Rubens hat uns optisch auch nicht besonders beeindruckt. Ein wenig ungünstig fanden wir zudem die Lage eines modernen Glaspavillons mit allem erdenklichen Merchandising zu dem Künstler, welcher direkt gegenüber der alten Fassade erbaut worden war und somit die Möglichkeit verhinderte, zumindest ein halbwegs ordentliches Foto der gesamten Häuserfront zu machen:

Wenn man dann genug von der Innenstadt gesehen hat, empfehlen wir auf jeden Fall noch einen Besuch des Beginenhofes. Dieser liegt nicht direkt im Stadtzentrum und man muss ein wenig laufen, aber dafür ist er eine wunderbare Oase der Ruhe inmitten eines dichten Verkehrsaufkommens. Beginen waren sehr gläubige Frauen, welche in klosterähnlichen Einrichtungen lebten, ohne dass sie ein Klostergelübde ablegten und im Gegensatz zu Nonnen weitaus mehr Freiheiten hatten. Der Antwerpener Beginenhof existiert dort seit Mitte des 16. Jahrhunderts:

Auch der umzäunte Garten in der Mitte der Anlage ist sehr einladend und am für uns einzigen Zugang an diesem Tag war zudem ein großes Schild mit nur einem einzigen Wort in mehreren Sprachen aufgehängt: Stille … ganz ehrlich, man kommt unweigerlich automatisch zur absoluten Ruhe. Für uns war es jedenfalls eine sehr, sehr entspannende und entschleunigende Gegend:

Die letzte Begine starb 1986, seitdem ist das gesamte Areal ein „normales“ Wohnviertel geworden. Aber dennoch hält man sich noch immer sehr an das Gebot der Ruhe – ich denke, die Einwohner genießen das sehr    🙂

Bei so viel Herumlaufen hatten wir logischerweise immer mal wieder Hunger    🙂    und natürlich freute ich mich sehr auf die klassische Küche Belgiens – hier ganz vortrefflich in nur einem Bild festgehalten:

Pommes mit Muscheln habe ich während unseres Frankreich-Urlaubs 2006 bei Kerstin kennen und lieben gelernt und hier konnte ich mich diesbezüglich wieder voll und ganz ausleben    ðŸ˜‰

Carsten hielt sich eher an die fleischigen Genüsse der Belgier, wie hier z.B. das Filet Americain – einem mit Kapern und Worcestersauce gewürzten Rindertatar:

Er hat sich auch an Vol au Vent (Hühnerfrikassee mit Blätterteig) …

… sowie an Stoovflees (Schmorfleischeintopf) herangewagt und wurde zu keiner Zeit enttäuscht:

Das grüne „Zeug“ im Hintergrund war übrigens mein Essen: Paling in het groen, zur Deutsch „Süßwasseraal mit grüner Kräutersauce“. Ich fand es zwar sehr lecker, wenn bloß nicht immer wieder diese kleinen, störenden Gräten wären    😉

Was man (jedenfalls als Dresdner) in Belgien gar nicht zu essen braucht: Döner oder Dürüm. Denn die Portionen sind echt mickrig und zu wenig gefüllt im Vergleich zu dem, was wir aus Dresden, Sachsen oder auch Deutschland kennen. Carstens Enttäuschung kann man sicher in seinem Gesicht ablesen:

Waffeln wiederum konnte man ganz gut essen – der Geschmack war toll und erst die Größe ist gar nicht so übel    😉

Da wir zu Osterzeit unterwegs waren, haben wir natürlich auch das eine oder das andere Schokoladenei gefunden:

Belgische Pralinen sind zwar ein Muss, aber am Ende hat mein armer Mann gesagt: „Ich habe noch nie im meinen Leben so viel Geld für so wenig Schokolade ausgegeben!“. 100 g schlagen mitunter gleich mal mit bis zu 10 Euro zu Buche und für diese Quer-durchs-Sortiment-Packung mit 390 g waren gleich 30 Euro fällig:

Aber ich bin der Meinung, dass belgische Schokolade auf jeden Fall etwas richtig Leckeres ist!

Am Ostermontag düsten wir dann direkt nach dem Frühstück im Hotel auf direktem Weg gen Dresden, denn am Dienstagmorgen rief schon wieder der Arbeitsalltag an die Werkbank namens Schreibtisch. Es waren aber wunderbare, lustige und sonnige Tage mit herrlichen Begegnungen, so vielen positiven Erlebnissen, großartigen und sicherlich auf lange Zeit bleibenden Eindrücken, so vielen kleinen Entdeckungen und vor allem gutem Essen – obwohl es nur ein Kurzurlaub war, fühlte er sich beinah wie ein vollwertiger mit zwei oder mehr Wochen an!