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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2019 14.
Jul

In meinem Leben passieren mal wieder jede Menge interessanter Dinge, die mir in dem derzeit recht anstrengendem Arbeitsalltag (aufgrund Urlaubsvertretung) immer wieder Aufwind geben.

Als erstes möchte ich natürlich davon berichten, was mich überhaupt auf diesen etwas ungewöhnlichen Vergleich gebracht hat. Wie letztes Jahr wurde vom Sportstudio unseres Arbeitgebers auch in diesem Sommer als Spezialevent Flüge mit einem Segelflieger angeboten. Zwar ohne Carsten, aber dafür mit meiner besten Freundin Anna, war ich deshalb erneut mal wieder auf dem Flugplatz des Fliegerclubs in Bronkow … da kannte ich mich also inzwischen schon ein wenig aus.

Anna wollte es diesmal eben auch ausprobieren und zum Glück hatte sie vorher Geburtstag und somit fiel meine Entscheidung für ein geeignetes Geschenk sehr schnell: ein Gutschein für zwei Flüge    ðŸ˜‰
So wie es aussieht, ist sie jetzt wohl ebenfalls (wie wir) auf den Geschmack gekommen    🙂

Ich bin natürlich auch zweimal mit einem erfahrenen Piloten geflogen. Beim ersten Mal hatten wir sehr viel Glück mit der Thermik und konnten kreisend immer mehr an Höhe gewinnen, beim zweiten Flug hat das leider nicht mehr so geklappt, weshalb es nur eine schnelle Nummer wurde – aber schön war es trotzdem! Die Jungs des Fliegervereins kümmern sich außerdem immer äußerst rührend um ihre Fluggäste! Nur das Catering an Bord läßt bedauerlich sehr zu wünschen übrig    ðŸ˜€

Im Gegenzug kümmerten Anna und ich uns dann freiwillig und mit viel Herz um Max … ein schwarzer Hund, den der Pilot Manfred mit zum Flugplatz gebracht hat:

Es war aber auch ein so lieber, der Max … Manfred natürlich auch    🙂

Wir hatten jedenfalls alle einen sehr tollen Freitagnachmittag und damit einen absolut hervorragenden Start ins Wochenende. Und dieses hatte für mich noch weitere Highlights im Angebot.

Zum einen konnte ich zwei ganz bezaubernde Models fotografieren, die ein großes Faible fürs Mittelalter haben – zumindest in Bezug auf die Kleidung. Ich präsentiere euch an dieser Stelle „Schneeweißchen und Rosenrot“ a.k.a. Romy und Julia:

Es sind sehr viele schöne und lebendige Bilder entstanden. Vielleicht komme ich irgendwann mal zeitlich dazu, hier in meinem Blog in altbekannter Manier eine Geschichte damit zu „basteln“    ðŸ˜‰
Romy ist allerdings nicht nur vom Mittelalter angetan, sondern hat außerdem noch eine Vorliebe für das Universum der Elfen, was man auf diesem Bild sicherlich unschwer erkennen kann:

An dem Wochenende konnten Carsten und ich zudem noch unser Interessen in Bezug auf Dresdner Geschichten auf einen weiteren bislang unbekannten Bereich richten: bei der Igeltour „Dresdens zweite Gartenstadt – die Eigenheimsiedlung in Briesnitz“ . Dafür mussten wir nur ganz in die Nähe unseres ehemaligen Wohnsitzes fahren und konnten dort beim Gang durch die Strassen am Rande des Zschonergrundes in die liebevoll erzählten Geschichten aus den vergangenen Jahrhunderten eintauchen.

Am Ende dieser Tour haben wir noch einen kleinen Abstecher zur ehemaligen Grundschule unserer Kinder gemacht, da diese quasi auf dem Rückweg lag. Wir waren beide sehr überrascht, wie prächtig sich die 2006 eigenhändig von uns als Abschlussgeschenk gepflanzte Hängebirke inzwischen entwickelt hat:

Hier ist das Vergleichsbild – so sah das Birkchen aus, als es in die karge und steinige Erde am Rande des Schulhofs eingebuddelt wurde:

Was die vergangenen 13 Jahre doch ausmachen, nicht wahr?

Am Montag haben Carsten und ich dann relativ spontan beschlossen, abends mal wieder ins Kino zu gehen.

Wir sahen vor einiger Zeit den Trailer zur Doku „Unsere große kleine Farm“ und diese Vorschau hat uns so neugierig auf den Film gemacht, dass wir gleich die Möglichkeit der Preview genutzt haben – seit dem 11. Juli (Donnerstag) kann man ihn dann ganz regulär im Kino sehen … sehr wahrscheinlich aber auch nur in ausgewählten Programmkinos.

Wir können ihn wirklich sehr empfehlen, denn die darin agierenden Leute, die aus einem unwirtlichen, ausgebeuteten und vernachlässigten Stück Land bei Los Angeles im Einklang mit den Gesetzen der Natur ein grünes und blühendes Paradies erschaffen haben, erzählen ihre Geschichte so persönlich, dass es einen einfach nur berühren kann. Und die Tiere, welche in diesem Film definitiv den größten Platz einnehmen, sind einfach nur goldig – wenn auch nicht immer artig    😉

Mit meinen Arbeitskolleginnen aus den Patientenaufnahmen habe ich dann am Donnerstag einen sehr schönen Abend im Biergarten „Paul Rackwitz“ verbracht, denn im Alltagsgeschehen kommt man ja eher selten dazu, ausgiebig (über private Dinge) zu schwatzen.

Wir verstehen uns alle recht gut und da war ein entspannter Abend zum Schnattern bei einem Bierchen bzw. Weinchen ein schöner Ausklang nach getaner Arbeit. Ich bin an dieser Stelle den Mitarbeitern des Biergartens zudem sehr dankbar, dass sie nach nur einer kurzen Reservierung per Email am Vormittag extra für uns zwölf Personen eine große Tafel vorbereitet haben, die wir dann um 18 Uhr ganz für uns alleine hatten. In einem Biergarten eher selten, oder nicht?

Dieses Wochenende war wieder nahezu ein sehr ruhiges, denn wir mussten nicht groß raus oder waren zeitlich an irgendetwas gebunden. Carsten hat zwar seinem Arbeitskollegen versprochen, sich von Freitag bis Montag um dessen Stubentiger zu kümmern …

… aber die jeweils kleinen, ca. 10 min langen Spaziergänge schoben wir irgendwann mal nachmittags zwischen das allgemein recht große Faulenzen. War aber auch kein großer Akt, denn wir übernahmen schon ab und zu mal diesen Dosenöffnerdienst, nur bei den vorherigen Fütterungsbesuchen hat sich die Katze immer nur in einer geschützten Ecke hinter der Couch im Wohnzimmer versteckt. Erstaunlicherweise blieb sie jetzt trotz unserer Anwesenheit doch mal auf ihrem Beobachtungsposten:

Man beachte ihre Schwanzposition    😉    wir haben uns auf jeden Fall darüber gefreut, dass sie jetzt nicht mehr so verängstigt ist. Allerdings konnten wir des Halters Wunsch nicht nachkommen, dem Tier auch noch eine Tablette zu verabreichen, denn so nah ließ sie uns dann doch nicht an sich heran. Wir haben es beim ersten Besuch kurz versucht, aber ihre Zähne und Krallen sind nicht zu verachten …

Was vergessen? Ach ja, wir bekamen auch mal wieder für ein paar Tage Besuch von Stephanie. Diesmal hatte sie allerdings im Vorfeld ihres Dresdenbesuchs ziemlich viele Verabredungen mit ihren Freunden ausgemacht und daher haben wir nicht so oft zusammenhocken können. Aber das holen wir dann während unseres vierwöchigen Urlaubs in Kanada nach … in etwas mehr als eine Monat ist es nämlich endlich soweit und wir werden mit ihr 30 Tage in einem Wohnwagen irgendwo zwischen Vancouver und Calgary verbringen.



2019 04.
Jun

Nach der Wikipedia-Definition ist „Quality Time“ die Zeit,  in der man seiner Familie und seinen Freunden besondere Aufmerksamkeit widmet. So gesehen hatte ich in der vergangenen Woche jede Menge Quality Time erleben dürfen. Andrea kam am Montag für ein paar Tage in das Apartamento OLCA und da wir schon eine Weile nicht mehr ausgiebig miteinander quatschen konnten, holten wir das zum einen beim Sushi-Essen im „Tokyo-Kaiten-Sushi“ in der Innenstadt direkt am Montag und zum anderen im Rahmen eines Familientages am Donnerstag nach. Jener Donnerstag war nämlich Christi Himmelfahrt, ein deutschlandweit freier Tag. Insbesondere auch als Herren- oder Männertag bekannt, wird er im Osten der Bundesrepublik allerdings gern von Männern jeder Altersklasse dazu genutzt, in Grüppchen durch die Gegend zu ziehen und Bierprodukte sowie diverse kleine Schnäpse zu vernichten. Da Carsten kein Alkohol trinkt und an einem solchen Zeitvertreib eh kein großes Interesse hat, wurde es bei uns eben kurzerhand ein OLCA-Familientag … leider ohne Stephanie, die sich mit Freunden zu einem verlängerten Paintball-Wochenende inklusive Turnier verabredet hat. Nach einem gemütlichen Frühstück in den eigenen vier Wänden ging es für uns drei dann in den Großen Garten zum Minigolfspielen. Das Wetter war ja an dem Tag spitzenmäßig!

Es spielten allerdings nicht nur Kinder und Frauen auf den 18 Bahnen    😉

Die Herren hinter Andreas Rücken waren mit 8 Spielern zwar zahlreicher als jede andere Minigolfgruppe, aber dennoch sehr umgänglich – sie fielen gar nicht mehr aus der Masse auf, wenn man denn mal endlich an ihnen vorbeigezogen ist (unsere Wege kreuzten sich auf dem Bahnen 6 bis 8).

In Bezug auf Minigolf kann ich nur eines sagen:  ich bin stets bemüht …

… aber meine Familie weiß dennoch meine spielerischen Fähigkeiten realistisch einzuschätzen    ðŸ˜‰

Ich muss gestehen, dass ich gar keine Chance habe, hierbei einen Widerspruch einzulegen. Ich habe wie immer gedacht, dass der Gewinner die meisten Punkte haben muss … und die hatte ich mir auch diesmal wieder mit 87 Zählern (von immerhin maximal 126 möglichen: 6 Schläge + 1 Strafpunkt bei 18 Löcher) hundertprozentig gesichert    😉

Ich hoffe, dass ich wenigstens als Gewinnerin der Herzen gelten kann, denn meine Schläge haben am Ende nicht nur meine eigene Begleitung zum Grinsen gebracht, sondern auch zur Belustigung nebenan spielender Minigolfer beigetragen    ðŸ™‚     ja, auch die Herrengruppe wurde auf mich aufmerksam.

Nach der sportlichen Betätigung ging es dann weiter per Pedes zum Mittagessen in die Innenstadt.

Wir haben uns dort für das „Ontario“ entschieden, denn Steaks gehen in unserer Familie immer!

Der anschließende Verdauungsspaziergang führte uns über die Brühlsche Terrasse und am Altmarkt vorbei schließlich wieder zurück in den Großen Garten. Am Ende unseres Ausflugs landeten wir in dem am Rande des Parks in diesem Jahr neu eröffneten Biergarten „Paul Rackwitz Neue Welt“ – wir hatten zwar keinen großen Hunger mehr, aber es war einfach ein zu schöner Tag, um so schnell wieder nach Hause in die eigenen vier Wände zu kommen.

Die Getränke- und Speisekarte ließ sich sehr gut lesen. Man merkte allerdings, dass heuer die erste Saison ist und das auch gerade mal am unmittelbaren (Sommer-)Anfang, denn das Bewirtungsteam muss sich noch sehr viel besser einspielen – aber für uns war es nicht wirklich schlimm, denn wir hatten es ja nicht eilig. Ich schätze trotzdem, dass wir diesen Biergarten noch einige Male besuchen werden. Sicherlich lassen sich die Fortschritte bei der Bestellung und dem Abholen dann auch schnell erkennen …

Ein anderes Highlight der Woche war für mich der Ausflug nach Polen am Samstag. Die Stadt Liegnitz, auf polnisch heißt sie Legnica, hat eine lange und recht ereignisreiche Geschichte vorzuweisen. Mir ist der Name beim Lesen einer alten Chroniken aufgefallen – ja, gelegentlich lese ich auch solche Bücher    ðŸ˜‰
Im Jahr 1241 fand bei Liegnitz eine große Schlacht zwischen dem mongolischen Heer und einer deutsch-polnischen Streitmacht statt. Die Armee der Goldenen Horde (damals auch Tataren genannt) war stärker und konnte diese Schlacht am Ende siegreich für sich entscheiden. Dennoch hat Batu Khan danach nicht noch weitere Teile Westeuropas angegriffen und erobert, sondern kehrte ab dieser Stelle einfach wieder um – warum dies geschah, weiß bis heute keiner genau. Als mögliche Antworten liest man, dass sie einen neuen Anführer wählen wollten oder auch, dass sie vom Mut der deutschen und polnischen Krieger derart beeindruckt waren, dass sie ihre übrig gebliebenen Kämpfer schonen wollten.

Soviel aber zum Grund meines Interesses an diesen Ort. Es hat sich dazu noch ergeben, dass sowohl Anna als auch Julia an diesem Tag nichts weiter geplant hatten und somit recht spontan mitkommen wollten. Man fährt zudem von Dresden nur ca. zwei Stunden dorthin – also ein perfekter Tagesausflug.

Die Stadtarchitektur ist eine Mischung aus Historischem und Sozialistisch-Modernem:

Diese Mischung gilt aber leider auch für den Markt bzw. den alten Stadtkern:

Auf der rechten Seite des Bildes sieht man übrigens das Haus „Unter dem Wachtelkorb“ , das Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert und man erkennt es leicht an dem runden Erker mit zwei Etagen sowie an der mit Sgraffiti reich verzierten Wand.

Ebenfalls schöne und sehr beeindruckende Sgraffiti gibt es an der Fassade des ehemaligen Scholz-Hauses:

Diese Art von Wandschmuck ziert auch eines der sogenannten Heringsbuden am Markt, aber leider kann man es auf dem Bild nur schwach erkennen (das fünfte Haus), aber ich verlasse mich da einfach auf eure Vorstellungskraft    ðŸ˜‰

Wir besuchten außerdem noch das Piastenschloss:

Heutzutage beherbergt es nur noch Büros und Verwaltungsräume, deshalb hat man jetzt dort kaum noch Glanz und Gloria zum Anfassen.

Sehr überrascht hat es mich, im ansonsten sehr katholischen Polen eine evangelische Kirche, die Liebfrauenkirche zu sehen, die dazu noch einen farblich etwas außergewöhnlichen Innenausbau vorweisen kann:

Es war wirklich alles sehr interessant, aber eigentlich war es noch nicht das, weshalb ich ursprünglich in diese Gegend wollte. Dafür mussten wir noch ca. 10 km gen Osten fahren, um in das Dorf Legnickie Pole zu gelangen. Dort besuchten wir in der gotischen Dorfkirche das Museum der Schlacht von Wahlstatt:

Die Ausstellung ist klein aber fein und dazu noch gleich in mehreren Sprachen – auch in Deutsch.

Man kann zwar auch noch auf den Turm hochgehen, aber von dort lässt sich die Umgebung leider nur von Innen durch ein paar kleinere Fenster ansehen. Allerdings sind beim Aufstieg an den Wänden jede Menge Fotos zu entdecken, welche die Geschichte der längste vergangenen Tag noch etwas lebendiger machen – Freunde von „Ritterspielen“ und dem Nachstellen von Schlachten in Originalkostümen sei Dank:

Gegenüber der kleinen Museumskirche befindet sich die Kirche zum Heiligen Kreuz und St. Hedwig von Schlesien,  welche einst ein Benediktiner-Kloster war:

Wir haben das große Glück gehabt, dass wir zwischen zwei hintereinander stattfindenden Hochzeiten kurz hineingehen konnten – es wäre auch zu schade gewesen, wenn wir diese üppigen Fresken von Cosmas Damian Asam nicht gesehen hätten!

Wir fanden seine Art der Malerei bereits vor Jahren, während unseres Besuchs in der Asamkirche in München, wunderschön.

Nach so vielen Eindrücken und Herumlaufen hatten wir Hunger und kehrten in der von der Mitarbeiterin des Museums empfohlenen Gaststätte im Hotel Dworek ein. Ich war etwas überrascht, dass in der Speisekarte Reibekuchen bei den Fleischgerichten standen – allerdings mit dem Zusatz „ungarischer Art“ … meine Neugier hat am Ende wie immer gesiegt und nach der Bestellung hatte die Lösung vor mir stehen:

Der sogenannte Ungarische Reibekuchen fällt ganz schön groß aus und ist sehr großzügig mit Paprika-Gulasch gefüllt. Lecker war es auf jeden Fall! Carsten nahm das Schnitzel mit Spiegelei und unsere Begleitungen haben sich für das in Polen sehr bekannte Gerichte Pierogi entschieden:

Am bezauberndsten fanden wir alle allerdings die „Freikarten“ für den ansonsten kostenpflichtigen Besuch der Toilette – diese Zettel mit Stempeldrucken waren wirklich fälschungssicher    😉

Es gab pro Kunde der Gaststätte je ein Zettel und alle anderen WC-Suchenden mussten bei der Toilettenfrau für ihre Bedürfnisse bar bezahlen.

Mit einem Schmunzeln und vollen Bäuchen rollten wir dann vergnügt wieder nach Hause. Da der Sommer es jetzt wohl endlich auch nach Dresden schafft, schätze ich, dass nun noch jede Menge Quality Time mit unseren Freunden Einzug in unseren Alltag halten wird. So soll es doch auch sein, oder?



2019 19.
Mai

Der Monat Mai hat sich bislang zwar recht kühl und vergleichsweise bewölkt gezeigt, aber das tat unserem Freizeitspaß dennoch keinen Abbruch. Natürlich legt man als Arbeitnehmer sehr gerne einige Erlebnisse lieber auf ein ganzes Wochenende, als nur auf ein kleines Vergnügen am vergleichsweise kurzen Feierabend … das gilt für uns in erster Linie bei Treffen mit Leuten und den damit ggf. verknüpften Kurztrips. Als uns Jesus, welchen wir letztes Jahr über Couchsurfing in Miami kennenlernten, im Dezember in Dresden besuchte, haben wir gleich das erste Mai-Wochenende für ein Gegentreffen seiner neuen Wahlheimat eingeplant. Er wohnt jetzt seit etwa einem Jahr in Frankfurt am Main, da er ein Arbeitsvisum für Deutschland bekam und dort seinem Beruf im Bankenumfeld am besten nachkommen konnte. Da sowohl Carsten als auch ich von Frankfurt bislang außer der Messe und dem Flughafen kaum etwas anderes gesehen haben, waren wir natürlich sehr gespannt, was die Stadt sonst noch so zu bieten hat. Was soll ich sagen – wir sind sehr positiv überrascht worden!

Eines der schönsten Erlebnisse war eine Stadtführung, die von Frankfurt Free Walking Tour angeboten wurde. Unser Tourguide hieß Jenna … 

… und sie hat uns trotz des immer wieder aufs Neue einsetzenden Regens durch einige interessante Ecken der Stadt geführt, auf die wir sonst sicherlich nicht aufmerksam geworden wären.

Wir waren eine durch und durch sehr bunt gemischte, aber sehr lockere Gruppe und Carsten witzigerweise der einzige Deutsche von uns allen:

Wir konnten uns unterwegs immer wieder mit den anderen Teilnehmern aus USA, Großbritannien, Schweiz, Bosnien, Singapur, Schweiz, Indien, Weißrußland, Rußland und Brasilien über alles Mögliche austauschen und hatten trotz der Sprachenvielfalt sehr, sehr viel Spaß miteinander. Am Ende haben wir uns sogar mit dem jungen Inder Nishant (2. v. r.) angefreundet und fast den gesamten restlichen Tag zusammen verbracht:

Den alten Kern der Innenstadt, genauer gesagt den Römerplatz mit seinen besonders kunstvollen Fachwerkhäusern und einem majestätischen Rathaus, fanden wir auf Anhieb sehr sympatisch:

Der Platz hat allerdings auch eine, geschichtlich betrachtet, traurige Stelle:

Bei den dort auf den Buchseiten aufgeführten Schriftstellern sind übrigens auch zwei aus Dresden mit dabei: Ludwig Renn und Erich Kästner.

Eine weitere, für Deutschland historisch sehr bedeutende Stätte, welche uns Jenna zeigte, war die Paulskirche. Dort tagten im Jahre 1848 sowohl das Deutsche Vorparlament als auch die Deutsche Nationalversammlung, bei der die Fragen bezüglich einer Deutschen Verfassung, dem Aufbau des Staates und auch die Ausdehnung des künftigen deutschen Reiches vereinbart wurde.

Bei unserer z.T. alternativen Stadtführung steuerten wir auch ein paar historisch nicht so bedeutenden Anlaufpunkte an, die aber genau so zu Frankfurt dazugehören, wie die Grüne Soße … dazu später mehr. Wie lernten dabei eben auch etwas über die Drogenszene und die mitunter sehr erfolgreichen Gegenmaßnahmen (Stichwort: Drückerstuben) und das nicht gerade kleine Rotlichtviertel der Stadt:

Bezeichnenderweise liegt dieses ganz nah am Bankenviertel und wie man so erfahren hat, wird hier wohl ausgerechnet zur Mittagszeit der größte Umsatz erzielt – ein Schuft, wer Bö(r)ses dabei denkt …

Zudem gibt es in Frankfurt so einige Spidermanfiguren an den Fassaden und auf den Dächern zu entdecken: mal in seiner klassischen Gestalt …

… oder durchaus auch als Venom (schwarz statt rot), wie hier auf dem Vordach der „Bar ohne Namen“ :

Aber all das ist nur ein Bruchteil der Führung gewesen – um alles darüber zu erfahren, kann ich jedem eine solche Tour durch die Stadt nur sehr ans Herz legen, denn man erfährt unter anderem noch, wo das Geburtshaus von Goethe steht, warum auf der Dachspitze vom Frankfurter Rathaus eine Katze sitzt, welche Rolle Kaugummis bei der Stadtentwicklung gespielt haben und wozu die oben erwähnten Drogenkonsumräume gut sind bzw. was damit erzielt wurde.

Nach dieser ca. 2,5 Stunden langen Tour folgten wir sehr gerne der Restaurantempfehlung von Jenna, um auch noch das klassische Gericht aus dieser Gegend probieren zu können: Frankfurter Grüne Soße und natürlich dem allseits bekannten Apfelwein (Ebblewoi). Die Apfelweinwirtschaft „Dax“ befindet sich in Sachsenhausen, DEM Kneipengebiet der Stadt, und lädt in urgemütlicher Atmosphäre zum Sitzen, Essen und Trinken ein.

Zur „Grie Soß“, dem kalten Sieben-Kräuter-Mix, haben Carsten, Jesus und ich jeweils ein Schnitzel genommen, Nishant entschied sich für die vegetarische und eigentlich sehr viel ursprünglicheren Zusammenstellung mit gekochten Eiern. Beide Variationen sind äußerst lecker!

Am darauffolgendem Tag haben wir auf den Rat von Maria, der Freundin von Jesus, gehört und sind, obwohl ursprünglich ein Verlassen Frankfurts nicht geplant war, mit den beiden im Auto zum ca. 70 km entfernten Rüdesheim aufgebrochen. Bereits auf dem Weg dorthin waren Carsten und ich von der Schönheit des Rheintals sehr angetan – vor allem die Menge an Burgen und Burgruinen hat uns sehr überrascht. Wir wollten unbedingt zur Loreley, denn wenn man schon einmal in dieser Gegend ist, muss man diesen Felsen einfach gesehen haben!

Die Loreley selber sitzt allerdings nicht wie man erwarten k̦nnte dort oben, sondern unten, direkt am Rhein Рganz vorne auf der Spitze der Hafendamm-Mole bei St. Goarshausen (am Ende der Landzunge links im Bild):

Von dort war der Rhein natürlich im Nu zu erreichen und ich konnte der Versuchung, meine Füße ins Wasser einzutauchen, einfach nicht widerstehen. Das Beweisbild gibt es wie immer in meiner Füße-im-Wasser-Fotosammlung    🙂

Auf dem Rückweg fuhren wir für einen weiteren Zwischenstopp nach Rüdesheim. Diese Stadt ist touristisch voll und ganz erschlossen, wie wir beim Schlendern durch die gerade mal 2 m breite Drosselgasse und die benachbarten Sträßchen und Gässchen schnell feststellen mussten. Nippes und Tand aus ganz Deutschland (z.B. Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald, Weihnachtsfiguren aus dem Erzgebirge und Diverses aus Bayern) wird hier dem internationalen Publikum zum Kauf angeboten, sodass uns persönlich sogar ein wenig der direkte Bezug zum Rheintal und der Weinregion fehlte – hier kann man sich für die Lieben daheim gleich mit allem eindecken, was man sicherlich sonst nur mühsam auf einer Fahrt durch alle 16 Bundesländer zusammenklauben könnte:

Zum Glück waren wir aber noch weit außerhalb der Saison, denn ich kann mir vorstellen, dass es hier in der Sommerzeit von Touris nur so wimmelt. Obwohl die Häuschen und Läden mitunter sehr hübsch sind, wenn auch zum Teil inzwischen etwas abgerockt, waren wir mit der Besichtigung doch recht schnell fertig, denn inzwischen forderten Hunger und Durst ihren Tribut. Maria hat deshalb ein Abendessen auf dem „Weingut Magdalenenhof“ vorgeschlagen und wir als Auswärtige haben uns voll darauf eingelassen. Bereut haben wir nix, denn die Empfehlung war echt klasse! Maria, Jesus und ich gönnten uns zu dritt diesen Testkreisel der dortigen Weine:

Glücklicherweise haben sich unsere Geschmacksknospen auf unterschiedliche Weine gefreut und so waren wir uns nach kurzem Nippen von allen Gläsern sehr schnell einig, wer was am liebsten trinkt. Das Essen war aber auch sehr lecker und die Käseplatte für zwei Personen war einfach genial – für 17 Euro äußerst üppig und vielfältig:

Erst am Montag sind Carsten und ich wieder zurück nach Dresden gefahren, denn Dank unserer Ãœberstunden konnten wir den gesamten Tag für eine völlig entspannte Rückreise gen Osten freimachen. Unsere Arbeitswoche war dadurch natürlich kürzer und das nächste Wochenende fing für uns bereits schon gleich am Freitagabend wieder mit einen kleinen Event an. Lars Hitzing, einer der Phrase4– Stammautoren, hat ein neues Buch veröffentlicht. So planten wir am 10. Mai im kleinen, sehr liebevoll ausgestatteten Buchladen Shakespeares Enkel die Premiere seines neuen Kurzgeschichtenbands „Destiller’s Edition“ ein.

Natürlich wurden ein paar Geschichten daraus vorgelesen und einige davon habe ich bereits im Rahmen der Phrase4-Lesebühne gehört. Die Frau zur Lars‘ Linken ist übrigens Katharina Salomo, seine Verlegerin:

Es war ein sehr vergnüglicher Abend mit guten Storys, interessanten Gesprächen nach der Lesung der vier ausgewählten Geschichten und auch einigen Gläsern mit leckeren Quittenwein aus der kleinen Eckkneipe gegenüber    🙂

Am darauffolgenden Samstag wollten Carsten und ich an einer Igeltour teilnehmen, die am Dr.-Külz-Ring in der Innenstadt beginnen sollte. Wir waren zwar zusammen mit weiteren 10 Interessierten rechtzeitig an Ort und Stelle, doch am Ende fehlte die Tourleiterin. Das war uns noch nie passiert! Nachdem wir alle ganz brav eine gute halbe Stunde auf die Frau gewartet haben, sind wir leicht enttäuscht auseinander gegangen. Immerhin hatten wir aber superschönes Wetter und wir entdeckten auf dem Altmarkt einen kleinen Frühlingsmarkt, welcher weit sichtbar durch einen in den blauen Himmel ragenden Maibaum angekündigt wurde:

Dort schlenderten wir etwas herum und auf der Prager Straße entdeckten wir auch noch, dass dort gerade die 1. Dresdner Bierbörse erneut zum Herumlaufen und Verweilen einlud. Zur Mittagszeit war es mir für ein Bier noch etwas zu früh, aber obgleich dieses neuen Wissens kehrten wir am Nachmittag nochmals mit Kerstin ganz spontan dorthin zurück. Eigentlich hatten wir uns nur zum Kaffee verabredet, aber um das schöne Wetter so richtig ausnutzen zu können, liefen wir zu dritt noch einmal an den Ständen der beiden Märkte vorbei. Carstens Interesse lag wie üblich eher beim Essen …

… während ich mich mit den Schottischen Biersorten beschäftigt habe. Das Getränk auf dem Tisch (s.o.) ist Scottish Brown Ale. Die andere Sorte (s.u. rechts) hieß Belhaven Stout und war wirklich-wirklich dunkel!

Wie man unschwer erkennt, läßt Carstens Cola die Sonnenstrahlen noch durch, bei meinem Stout hat das nicht mehr funktioniert    ðŸ™‚
Wir hatten alle unseren Spaß dort und wurden auch kulinarisch je nach Geschmack fündig.

Aber das noch laufende Wochenende ist (endlich mal) gänzlich ereignislos und so komme ich wenigstens heute dazu, einmal über die zwei davor liegenden zu berichten    ðŸ˜‰    für die kommenden Wochen und Wochenenden haben sich schon wieder viele Termine bei uns eingefunden – dazu aber erst später an dieser Stelle mehr.



2019 11.
Mai

Vor Wochen haben wir an beide Kinder die Frage gestellt, ob sie ein gemeinsames Osterwochenende einplanen würden. Als dies mit nachvollziehbaren Begründungen verneint wurde, suchten Carsten und ich nach einer alternativen Beschäftigung und beschlossen, die vier kombinierbaren, arbeitsfreien Ostertage (Karfreitag bis Ostermontag) für eine weitere Tour durch Europa zu nutzen. Schließlich gibt es ja noch so viele Reiseziele auf unserer Wunschliste, die endlich mal besucht werden möchten. Nach Sichtung dieser fiel die Entscheidung kurzerhand auf Belgien und als Stadt wählten wir Brüssel plus Antwerpen im Rahmen eines Tagesausflugs, weil es nur ca. 55 km entfernt liegt.

Auf unserem Arbeitszeitkonto gab es zudem noch ausreichend Ãœberstunden, um den Mittwochnachmittag und den ganzen Donnerstag frei zu nehmen. Daher verließen wir schon am 17. als Mittagskinder (für die Nicht-DDRler: gegen 12:00) die Arbeit und machten uns mit dem Suzuki schnellstmöglich auf die A4 in Richtung Chemnitz auf. Für den gesamten Weg bis nach Brüssel – immerhin fast 800 km – war es allerdings schon zu spät und somit haben wir im Vorfeld für einen geplanten Zwischenstopp ein Zimmer im Ibis Budget Essen-Nord gebucht. Warum ausgerechnet dort, da es zudem etwas abseits der direkten Route zwischen Dresden und Brüssel liegt ? Nennen wir es mal Sehnsucht … das Abendessen gab es in der Pizzeria „Bei Salvatore“ , welche zu Carstens Schulzeit quasi das Stammlokal für einen großen Salatteller war. Inzwischen kann ich meinem Mann aber beipflichten, dass es dort mit Abstand neben einem üppigen und äußerst leckeren Salatmix eben auch die besten Pizzabrötchen mit selbstgemachter Knoblauchbutter gibt.

Am Donnerstag ging es nach einem ebenfalls nostalgisch beeinflussten Frühstück in einer der zahlreichen Filialen der Bäckerei Döbbe (lecker Ei-Brötchen !) dann auf direktem Weg gen Brüssel. Das Osterwetter in Belgien war glücklicherweise genau so sommerlich wie in Deutschland und wir konnten uns bei strahlendem Sonnenschein so vieles in der Stadt ansehen.

Selbstverständlich auch das weltweit bekannte Manneken Pis – den pinkelnden Jungen. Um diese nur ca. 60 cm große Bronzeskulptur zu sehen, musste man sich allerdings schon mit viel Mühe einen guten Platz zwischen den unzähligen Touristen erobern, die genauso wie wir das wohl meist erwähnte Wahrzeichen von Brüssel fotografieren wollten:

Ähnlich voll war es auch in der engen Gasse beim Jaenneke Pis – dem ebenfalls Wasser lassenden Mädchen:

Dagegen war beim wesentlich dezentraler aufgestellten Zinneke Pis, dem Hund mit hochgehobenen Bein, kaum ein Besucher zu sehen:

Weitere Orte, welche bei einem Abstecher nach Brüssel gesehen werden müssen, sollen nun in Wort und Bild folgen. Dazu gehört zweifelsohne der Königspalast. Wir haben diesen zwar nur von Außen betrachtet, was aber auch ziemlich imposant war:

Ein anderes Bauwerk der Stadt hat uns obgleich seiner Größe und Gestaltung recht unerwartet beeindruckt: der Triumphbogen im Jubelpark:

Dieser ist mit seiner oben aufgesetzten Quadriga ca. 50 m hoch, während das uns wesentlich bekanntere Brandenburger Tor in Berlin gerade einmal eine Höhe von 26 m hat. Diese doppelte Größe schindet schon ganz schön Eindruck, wenn man erst einmal davorsteht.

Wir besuchten auch das sehr modern hochgezogene EU-Viertel, denn man möchte ja schon mal gerne sehen, wo ein Teil unserer Steuern versackt    ðŸ˜‰

Vom Parlamentarium, dem Besucherzentrum des EU-Parlaments, haben wir uns allerdings sehr viel mehr an Informationen zur EU samt deren Entwicklung (EG -> EU) und Geld (ECU -> Euro) erhofft, als wir am Ende bekommen haben. Wir sind nach der Stunde darin jedenfalls um eine weitere Erkenntnis reicher geworden: Zu viel Multimedia in einer Ausstellung kann am Ende auch daneben gehen … man hätte unserer Meinung nach sicherlich vieles besser und interessanter gestalten können. Zum Glück war der Eintritt kostenfrei.

Ein weiteres Wahrzeichen der Stadt zu sehen, hat uns trotz der großen Menschenmenge weitaus mehr Spaß gemacht: der Grand Place / Grote Markt ist im positiven Sinne des Wortes einfach überwältigend! Allein die Zunfthäuser sind äußerst schmuck:

Und wenn man sie dann auch noch samt Erklärbär-Text aus dem Internet sehr viel genauer unter die Lupe nimmt, entdeckt man an deren Fassaden Symbole, welche auf die jeweilige Zunft der damaligen Epoche hinweisen. Wundert es jemanden von euch, dass z.B. das Haus der Zunft der Krämer ausgerechnet ein Fuchs schmückt?

Weitere Symboliken wären u.a. Schubkarren = Zunft der Lebensmittelhändler, Wölfin = Zunft der Bogenschützen, Schwan = Zunft der Fleischer, Windmühle = Zunft der Müller und Zinnkrug = Zunft der Zimmerer und Wagenbauer. Wer mal selbst nach Brüssel möchte, kann gerne bei mir die komplette Liste samt Hausnummern abfragen.

Das Brüsseler Rathaus, welches ebenfalls auf diesem Platz steht, ist in der Nacht sogar noch imposanter als tagsüber – seine Beleuchtung ist sehr gut durchdacht und einfach hervorragend!

Wir wären abends vielleicht nicht mehr auf dem Platz gewesen, wenn der Zufall und das glückliche Händchen von Kerstin aus Wiesbaden nicht im Spiel gewesen wären    ðŸ˜‰    denn Dank ihres Hinweises hat uns ihr Arbeitskollege Daniel, welcher gerade ebenfalls mit seiner Freundin die Osterzeit in Belgien verbrachte, kontaktiert und wir haben uns sehr schnell auf einen Treffpunkt für ein Bierchen geeinigt. Ich kenne sowohl Kerstin als auch Daniel aus meiner Plastikkartenzeit und sie gehörten von Anfang an zu meinen Lieblingskunden, einfach weil wir uns dienstlich und privat schon immer sehr gut verstanden haben. An dem Abend aßen und tranken wir uns vom ursprünglichen Treffpunkt im Restaurant „Chez Leon“ mit traditioneller, belgischen Küche über das „Delirium Cafe“ mit belgischem Bier in allen erdenklichen Brauvarianten bis eben nach Einbruch der Dunkelheit ins „Le Roy d’Espagne“ am Grote Markt.

Wie man zweifelsfrei erkennen kann, hatten wir einen fabelhaften Abend zu viert    🙂

Natürlich durfte bei unseren Streifzügen der Abstecher zu einem weiteren Wahrzeichen der Stadt nicht fehlen:

Genau, es ist das Atomium    🙂    wobei wir uns hier nicht nur mit der Außenansicht begnügt haben, sondern auch trotz langer Warteschlangen das Innere erkunden wollten. Man kann einen Teil der Gänge und Kugeln mit je 18 m Durchmesser zu Fuß ablaufen, sich mit der Geschichte des 102 m hohen Bauwerks vertraut machen und unter anderen auch einige faszinierende und mit Elektromusik kombinierte Lichtinstallationen bewundern. Ãœber das Einreihen in einer weiteren Schlange gelangt man zum Abschluß via Aufzug direkt in die oberste Kugel, von wo aus man einen prima Ausblick auf die etwas entfernte Skyline, auf das ehemalige Weltausstellungsgelände von 1935, auf das Expo-Gelände von 1958 und über das mittlerweile recht vielfältig genutzte, riesengroße Gesamtgelände hat.

Unter anderem sieht man von dort auch den Park Mini-Europa, welcher direkt zu Füßen des Atomiums liegt und zu dem wir glücklicherweise ein Kombiticket erworben hatten … also auf zu einem Ausflug nach Europa im Miniaturformat:

Wer diesen Park besucht, sollte unbedingt auf die vielen Kleinigkeiten achten, sonst entgehen euch womöglich ein paar interessante Details, welche rund um die berühmteste Bauwerke der EU-Länder positioniert sind, wie z.B. Sherlock Holmes & Dr. Watson auf der Jagd nach Prof. Moriarti:

Man kann dort unter anderem auch in verschiedene Rollen bzw. Kostüme schlüpfen – was sagt ihr zu meinem Mann als Soldat der britischen Grenadier-Garde?

Wer uns kennt weiß, dass wir uns immer auch gerne neben der üblichen Touristenpfade bewegen wollen. In Brüssel war es für uns die in der gesamten Stadt verteilte Comic Strip-Route. Da die Belgier neben den Franzosen jede Menge zur europäischen und mitunter weltweiten Comic-Kultur beigetragen haben, ist die Huldigung in Form von fassadenfüllenden Strips der jeweiligen Comic-Helden nicht weiter verwunderlich. Unser erstes Fundstück dieser Route heißt „Oh! Lieve hemel“ , was man natürlich mit „Du lieber Himmel“ übersetzt:

Es gibt aber auch Figuren aus sehr viel bekannteren Comics, wie z.B. Tim & Struppi, Asterix & Obelix, Stups & Steppke, Spirou & Fantasio, Marsupilami, Gaston oder wie auf dieser Fassade mit einer Szene aus „Lucky Luke“:

Man beachte das eingearbeitete Atomium im Hintergrund    ðŸ™‚

Auf einem anderen Bild hat man die Umgebung ebenfalls wunderbar integriert. Die derzeit eingerüstete Kuppel gehört zum Justizpalast, spielt aber im Comic ebenfalls eine sehr wichtige Rolle:

Mein persönliches Favorit dieser Route wurde der weiße Hund Cubitus (hier als Manneken Pis), welcher wahrscheinlich nicht nur für mich irgendwie doch sehr bärig aussieht    ðŸ˜‰

Qualitativ hochwertige Wandmalereien spielen in Brüssel überhaupt eine große Rolle, egal ob an den Fassaden …

… oder als ein Teil der Inneneinrichtung, wie hier im Restaurant „Le Bugatti“ :

Da ist es für mich nicht weiter überraschend, dass die Brüsseler ihren Stolz auf ihre Stadt ebenso in gemalter Form verkünden    😉

Der Ausflug nach Antwerpen war ebenfalls sehr interessant und kurzweilig. Auf dem Grote Markt gab es auch in dieser Stadt wunderschöne, sehr stylischen Gebäude aus längst vergangener Zeit:

Noch wichtiger ist auf dem gleichen Platz allerdings der Brabobrunnen:

Die obere Figur zeigt den Stadtheld Silvius Brabo und wie man sofort erkennen kann, wirft er gerade eine abgehakte Hand weg. Der Ãœberlieferung nach leitet sich der Name der Stadt Antwerpen eben genau von diesem „Hand werfen“ ab und bezieht sich dabei auf eine Legende, in welcher Brabo einen Riesen besiegt. Der Riese hat am Ufer des Flusses Schelde von allen Vorbeifahrenden Wegzoll verlang und wer es nicht bezahlen konnte, büßte bei dem gierigen Druon Antigon seine rechte Hand. Letztendlich bekämpft Brabo den Riesen und was mit der Hand des Unterlegenden passiert, sieht man ganz deutlich an jener Bronzeplastik.

Eine andere Skulptur diese Stadt bezieht sich auf das Buch „Ein Hund von Flandern“ und zeigt den Jungen Nello mit seinem Hund Patrasche:

Die beiden sind wirklich sehr süß, aber die dazugehörige Geschichte ist allerdings ganz schön traurig.

Natürlich haben wir auch den berühmten Bahnhof in Antwerpen besucht und konnten die Begeisterung jener Bekannten und Freunde teilen, die schon mal dort waren und uns darüber berichteten. Er ist regelrecht palastartig – sowohl von Außen …

… als auch von Innen!

Weniger Begeisterung lösten bei uns die Diamantenauslagen im Diamantenviertel aus …    ðŸ˜‰

… denn die richtig schönen Schmuckstücke samt hochwertiger Steinchen verbargen sich hauptsächlich nur hinter heruntergelassenen Rollläden und in den Auslagen der Läden, welche wir aus Mangel am nötigen Kleingeld natürlich nicht betraten.

Das Geburtshaus von Rubens hat uns optisch auch nicht besonders beeindruckt. Ein wenig ungünstig fanden wir zudem die Lage eines modernen Glaspavillons mit allem erdenklichen Merchandising zu dem Künstler, welcher direkt gegenüber der alten Fassade erbaut worden war und somit die Möglichkeit verhinderte, zumindest ein halbwegs ordentliches Foto der gesamten Häuserfront zu machen:

Wenn man dann genug von der Innenstadt gesehen hat, empfehlen wir auf jeden Fall noch einen Besuch des Beginenhofes. Dieser liegt nicht direkt im Stadtzentrum und man muss ein wenig laufen, aber dafür ist er eine wunderbare Oase der Ruhe inmitten eines dichten Verkehrsaufkommens. Beginen waren sehr gläubige Frauen, welche in klosterähnlichen Einrichtungen lebten, ohne dass sie ein Klostergelübde ablegten und im Gegensatz zu Nonnen weitaus mehr Freiheiten hatten. Der Antwerpener Beginenhof existiert dort seit Mitte des 16. Jahrhunderts:

Auch der umzäunte Garten in der Mitte der Anlage ist sehr einladend und am für uns einzigen Zugang an diesem Tag war zudem ein großes Schild mit nur einem einzigen Wort in mehreren Sprachen aufgehängt: Stille … ganz ehrlich, man kommt unweigerlich automatisch zur absoluten Ruhe. Für uns war es jedenfalls eine sehr, sehr entspannende und entschleunigende Gegend:

Die letzte Begine starb 1986, seitdem ist das gesamte Areal ein „normales“ Wohnviertel geworden. Aber dennoch hält man sich noch immer sehr an das Gebot der Ruhe – ich denke, die Einwohner genießen das sehr    🙂

Bei so viel Herumlaufen hatten wir logischerweise immer mal wieder Hunger    🙂    und natürlich freute ich mich sehr auf die klassische Küche Belgiens – hier ganz vortrefflich in nur einem Bild festgehalten:

Pommes mit Muscheln habe ich während unseres Frankreich-Urlaubs 2006 bei Kerstin kennen und lieben gelernt und hier konnte ich mich diesbezüglich wieder voll und ganz ausleben    ðŸ˜‰

Carsten hielt sich eher an die fleischigen Genüsse der Belgier, wie hier z.B. das Filet Americain – einem mit Kapern und Worcestersauce gewürzten Rindertatar:

Er hat sich auch an Vol au Vent (Hühnerfrikassee mit Blätterteig) …

… sowie an Stoovflees (Schmorfleischeintopf) herangewagt und wurde zu keiner Zeit enttäuscht:

Das grüne „Zeug“ im Hintergrund war übrigens mein Essen: Paling in het groen, zur Deutsch „Süßwasseraal mit grüner Kräutersauce“. Ich fand es zwar sehr lecker, wenn bloß nicht immer wieder diese kleinen, störenden Gräten wären    😉

Was man (jedenfalls als Dresdner) in Belgien gar nicht zu essen braucht: Döner oder Dürüm. Denn die Portionen sind echt mickrig und zu wenig gefüllt im Vergleich zu dem, was wir aus Dresden, Sachsen oder auch Deutschland kennen. Carstens Enttäuschung kann man sicher in seinem Gesicht ablesen:

Waffeln wiederum konnte man ganz gut essen – der Geschmack war toll und erst die Größe ist gar nicht so übel    😉

Da wir zu Osterzeit unterwegs waren, haben wir natürlich auch das eine oder das andere Schokoladenei gefunden:

Belgische Pralinen sind zwar ein Muss, aber am Ende hat mein armer Mann gesagt: „Ich habe noch nie im meinen Leben so viel Geld für so wenig Schokolade ausgegeben!“. 100 g schlagen mitunter gleich mal mit bis zu 10 Euro zu Buche und für diese Quer-durchs-Sortiment-Packung mit 390 g waren gleich 30 Euro fällig:

Aber ich bin der Meinung, dass belgische Schokolade auf jeden Fall etwas richtig Leckeres ist!

Am Ostermontag düsten wir dann direkt nach dem Frühstück im Hotel auf direktem Weg gen Dresden, denn am Dienstagmorgen rief schon wieder der Arbeitsalltag an die Werkbank namens Schreibtisch. Es waren aber wunderbare, lustige und sonnige Tage mit herrlichen Begegnungen, so vielen positiven Erlebnissen, großartigen und sicherlich auf lange Zeit bleibenden Eindrücken, so vielen kleinen Entdeckungen und vor allem gutem Essen – obwohl es nur ein Kurzurlaub war, fühlte er sich beinah wie ein vollwertiger mit zwei oder mehr Wochen an!



2019 10.
Mrz

Dieses Jahr wird irgendwie alles etwas später als die Jahre zuvor. Aber so ist das Leben    😉    Ã¼berhaupt haben die Leute früher das Neue Jahr immer erst im Frühling gefeiert. Aber eigentlich ist es egal, welche Ausrede ich mir aussuche, die OLCA-Erinnerungskiste wurde diesmal auch erst im März geleert. So lange mussten die Erinnerungsstücke für das neue Jahr 2019 strategisch in der Wohnung verteilt werden, denn die Kiste war ja noch mit 2018-Derivaten belegt. Aber nun haben Carsten und ich uns beim Herausholen diverser Rechnungen, Fahr- und Eintrittskarten, persönliche Zeilen, Infozettel und Broschüren an die zahlreichen Augenblicke des vergangenen Jahres erinnert … und sie werden alle einen Platz in unserem Gedächtnis sicher haben:

Auch im vergangenen Jahren haben wir wieder einmal zahlreiche neue Erlebnisse und Erfahrungen gesammelt.

  • Carsten hatte sich im Biergarten so gut mit einer Schweinshaxe angefreundet, dass ihm ein Stück davon im wahrsten Sinne des Wortes im Halse stecken blieb. An den Besuch in der Notaufnahme erinnerten uns die entsprechenden Befunde und der Entlassbrief.
  • ein paar Quittungen von Apotheken waren auch da, um mich an meine gelegentliche Erkältungen zu erinnern.
  • Wir sind selber schon einige Male umgezogen und haben auch unseren Kindern dabei geholfen, aber einen Umzug über Landesgrenzen hinweg mussten wir bislang noch nicht gemeinsam durchführen. Jetzt ist Andrea aus unserer Familie die Erste, welche ihren Wohnsitz ins Ausland, genauer gesagt nach Österreich, verlegt hat. Deshalb war im Oktober ein ganzes Wochenende die Fahrten von Dresden über Chemnitz in die Steiermark und wieder zurück nach Dresden notwendig, woran uns Tankquittungen aus Tschechien und Österreich, sowie eine Rechnung aus dem Cafe Styria in Leoben erinnerten.
  • Amira, eine Schülerin aus meiner VHS-Klasse, welche sonst immer mit Druckbuchstaben schreibt, gab sich unglaublich viel Mühe und beschriftete eine kleine Pralinenschachtel in Russisch in Schreibschrift – ich habe mich sehr über diesen Erfolg gefreut!
  • Wir besuchten im Frühling zum ersten Mal den Bärenwald Müritz. Es war wie schon im Bärenpark Worbis einfach toll zu sehen, wie Bären, die sonst bislang kein einfaches Leben hatten, sich jetzt in einem großen Areal bewegen können und einfach mal Bären sein dürfen und keine Belustigung für Besucher von einem Wanderzirkus oder einer Kneipe.
  • Carsten hat zum Geburtstag von Ines und Torsten eine Einladung zum gemeinsamen Bowlen geschenkt bekommen – an dem Tag machte nicht nur das Spielen, sondern auch ein Spaziergang und ein Eis im Freien (wohlgemerkt: im November) ganz viel Spaß.
  • Mit den beiden waren wir im Frühling auch mal in Chemnitz, woran uns die Rechnung vom Meyer’s Diner sowie an das tolle Essen, einen Spaziergang in der Innenstadt sowie im Stadtpark erinnerten.
  • Ein weiterer Tagesausflug mit Ines und Torsten führte nach Prag … die Eintrittskarte für den Turmaufstieg auf den Petrin und diverse Bons erinnerten uns nochmals daran.
  • Im letzten Jahr war ich im Dezember öfter auf den Weihnachtsmärkten der Stadt als die Jahre zuvor: gemeinsam mit Carsten mit Jesus aus Miami / Frankfurt und mit Claudia und Jan aus Uelzen, sowie als reine Mädelsrunde mit Anna, Ines, Manu und Romy. Carsten musste zum Treffen mit Karin und Eberhard trotz der ursprünglichen Planung allein gehen, denn mich haben an dem vereinbarten Tag ein paar fiese Viren vollends ausgeknockt.
  • Mit Claudia aus Uelzen sind wir auch zum ersten Mal auf den Aussichtsturm der Dreikönigskirche hochgestapft. Der Ausblick hat uns allen außerordentlich gut gefallen!
  • Im Februar waren Anna, Julia, Grit und ich auf dem Dresdner Winterzauber, um dort eine Runde Schlittschuh zu laufen und bei nicht nur einem Glühwein ausgiebig zu schnattern – all das haben wir völlig unfallfrei geschafft!
  • An eine Wanderung in der Sächsischen Schweiz mit Ines, Katrin, Kerstin und Lothar erinnerten die Karten für die Historische Kahnfahrt auf der „Oberen Schleuse“.
  • Mit Kathrin und Axel besuchten wir die Tissauer Wände in Tschechien … auch hier halfen die Eintrittskarten dem Gedächtnis auf die Sprünge.
  • Die Schönheiten der Sächsischen Schweiz führten wir Lisa und Maria beim Wandern mit größtem Vergnügen vor. Ein Mittagessen auf dem Lilienstein in der Felsenbaude gehörte, wie die Rechnung in der Kiste beweist, ebenfalls dazu.
  • Kerstin aus Kaisitz bekam von uns zum Geburtstag einen Gutschein für eine Wanderung, welcher von ihr umgehend eingelöst wurde. Zur Belohnung gab es nach ca. 20 km ein Eis im Cafe Tortuga.
  • Meinen 10er-Gutschein der Salzgrotte habe ich lange genug und über mehrere Jahre ausgedehnt, aber nun waren alle Sitzungen endgültig vorbei. Ab jetzt geht es wieder nur noch auf eigene Rechnung hin    🙂
  • Jede Menge Tickets bezeugen, dass wir erneut an einigen Igeltouren teilgenommen haben. Die „Wahr “ und „Falsch“ Karten gehören übrigens auch zu solch einer Igel-Tour … Motto: „Alles Lüge oder was?“
  • Wir gönnten uns auch dieses Jahr etwas Kultur bei diversen Bühnenprogrammen, Konzerten und Lichtspielhäusern. Unsere Kinokarten zeigen allerdings, dass wir in Dresden nur insgesamt zwei Filme im Kino gesehen haben: „Unsere Erde 2“ und „Deadpool 2“ … das dritte Kinoeerlebnis hatten wir für insgesamt 40 Dollar in New York („The Grinch„) in ultragemütlichen, elektronisch verstellbaren Sesseln mit Beinfreiheiten bis zur Fußspitze!
  • Mit Anna besuchte ich die Sonderausstellung „Monster & Mythen“ im Japanischen Palais.
  • Ebenfalls mit Anna war ich im Theaterstück „Azurro – wie zähme ich einen Italiener?“ im Boulevardtheater.
  • Im Boulevardtheater war ich auch mal mit Carsten, um das Programm „Superwomen“ von Gayle Tufts anzusehen. Die Frau macht allerdings nicht nur Comedy, sie kann auch hervorragend singen!
  • Das Programm „Gegendarstellungen“ von Max Uthoff sahen mein Mann und ich im Alten Schlachthof. Wir kennen und lieben diesen Kabarettisten aus der satirischen ZDF-Sendung „Die Anstalt“ … live auf der Bühne ist der Mann eine Wucht!
  • Nicht zu vergessen das großartige Elif-Konzert mit Stephanie und einer Freundin, die gerade in Dresden zu Besuch waren.
  • Arbeitstechnisch besuchte ich Ende des Jahres eine Veranstaltung im Schloß Albrechtsberg, wo ich unter anderem die Veranstalterin der jährlichen Hope-Gala persönlich kennenlernen durfte. Frau Klein ist eine unglaublich charismatische und dennoch sehr zugängliche Persönlichkeit!
  • Natürlich sind wir auch in diesem Jahr viel gereist. Aber eine Reise machte ich sogar ganz ohne meinen Mann. Es ging dienstlich in die Ukraine nach Kiew. Eine entsprechende SIM-Karte für das ukrainische Vodafone-Netz hat mein Mann mir ganz schnell besorgt, denn so konnten wir immer in Kontakt bleiben. Die Zeit nach getaner Arbeit vor Ort wurde unter anderem dafür genutzt, abends mal zu einer „Carmen“-Aufführung zu gehen oder etwas mehr über die ukrainische Geschichte im Freilichtmuseum „Mamayeva Sloboda“ zu erfahren. Meine Chefin, welche ich auf dieser Dienstreise begleitete, war jedenfalls von meiner Heimat sehr angetan!
  • Unseren 12. Hochzeitstag verbrachten wir diesmal in Miami, FL und wir haben uns in diese Stadt regelrecht verliebt! Sie hat Esprit!
  • Im Sommerurlaub haben wir uns einen langersehnten Traum erfüllt und besuchten innerhalb von vier Wochen die vier größten Hawaii-Inseln. Wir haben unwahrscheinlich nette Menschen kennen gelernt, haben an traumhaft schönen Stränden gebadet und geschnorchelt, waren auf dem Gipfel des höchsten Berges im ganzen Pazifikraum (Mauna Kea) und damit am Ende den Sternen sogar so nah wie noch nie zuvor – kurzum es waren unvergessliche Tage!
  • Vor dem großen Sommerurlaub gönnten wir uns einen Tagesausflug zum Partwitzer See-Strand in der Lausitz – Karibikgefühle können doch schon so nah sein    🙂
  • In unserer unmittelbaren Nähe entdeckten wir ein schmuckes Kleinod namens Klosterpark Altzella – einfach nur entspannend und bezaubernd!
  • Dass wir wie immer viel auswärts essen waren, weiß sicher jeder, der uns kennt    🙂    eine Neuentdeckung in Dresden war für uns das karibische Restaurant „Turtle Bay“ … dort werden wir uns künftig wahrscheinlich immer wieder einmal blicken lassen. Dem Steakhaus „Estancia“ haben wir nach langer Zeit seit dem ersten enttäuschenden Besuch eine zweite Chance gegeben – es hat sich auf jeden Fall gelohnt! Auch im „Raskolnikoff“ , wo wir uns mit Barbara zum Schwatzen getroffen haben, gab es viele leckere und gesunde Gerichte, vor allem mit Zutaten direkt aus der Region. Aber auch die mittlerweile lieb gewonnenen Lokale wie „Odessa“ , „Dschingiskhan“ , „El Rodizio“ , „Milchmädchen“ , „Ballhaus Watzke“ , „Mama Afrika“ sowie Bäckereien mit Cafe in unserem Umkreis besuchten wir immer wieder mal. Von den unzähligen Freitagabenden beim Dönermann will ich erst gar nicht anfangen …

Ihr dürft mir glauben, es ist nur ein kleiner Auszug der schönen und spannenden Erlebnisse des Jahres 2018. Es sind ja nur die, für welche es in der Kiste nachweislich einen Beleg gab und ich glaube sogar, nicht mehr alle auf dem Foto für den Blog wiedergefunden zu haben und habe sicherlich manches übersehen. Aber am Ende gibt es eben auch kein Kistenfutter für einen Schnatterabend mit guten Freunden, für einen Sonnenuntergang mit dem Mann meiner Träume, für Spaziergänge, für Fototermine oder für einen Spielabend – dafür hat man Tagebücher, Bilder und, wenn die Zeit es zulässt, vielleicht auch mal wieder einen Jahresbericht    😉



2019 23.
Jan

Seit meinem letzten Blogeintrag ist inzwischen mehr als ein Monat vergangen Рleider. Diese Tage waren aber eine sehr intensiv gelebte Zeit, mit diversen H̦hen und einigen Tiefen.

Ich versuche mal, alles in Kürze zu fassen und zu berichten … mal schauen, ob es mir mit der „Kürze“ tatsächlich gelingt.

Am 20.12. (Donnerstag) habe ich meiner VHS-Gruppe am Ende des Unterrichts schöne Feiertage gewünscht und bin flink gegen 20:30 Uhr nach Hause geradelt. Zu Hause habe ich nur kurz und schnell etwas gegessen und danach packten Carsten und ich noch fehlenden Utensilien in unsere zwei Reisekoffer. Während ich noch unterrichtete, hat mein lieber Mann bereits einen One-Way-Mietwagen abgeholt, mit welchen wir dann auch kurz nach Mitternacht gen Frankfurt am Main aufgebrochen sind. Dieses Jahr haben wir aufgrund der günstig liegenden Feiertage beschlossen, an zwei Arbeitstagen ebenfalls noch frei zu nehmen und somit für fast zwei Wochen zu verreisen. Unser Ziel hieß New York City. Ursprünglich wollten wir zwar auch noch beide Kinder mitnehmen, aber als wir sie fragten, hatten sie bereits ihre eigenen Pläne geschmiedet und so waren wir eben nur als Pärchen unterwegs. Carsten möchte gern noch seine eigene Sicht über diese Reise schreiben, deshalb möchte ich hier noch nicht zu viel erzählen, um seine Story nicht zu verderben. Außerdem bemühe ich mich ja um Kürze …

Heiligabend verbrachten wir erst auf diversen Weihnachtsmärkten der Stadt und abends sahen wir im Kino einen zu diesem Tag sehr gut passenden Trickfilm an: „The Grinch“.

Carsten hat zwar beim Kauf der zwei Kinokarten etwas schlucken müssen (40 Dollar!), aber diese Wohnzimmeratmosphäre hat so einen Preis sicherlich verdient:

Soooo viel Beinfreiheit hatten wir noch nie!!!

Hier sieht man auf der Leinwand noch die Werbung! Während des Films haben wir natürlich keine Aufnahmen gemacht    🙂

Ausgerechnet am Silvesterabend hat es sehr heftig geregnet (insgesamt hatten wir aber auch nur zwei Regentage während unseres gesamten Aufenthaltes – also wollen wir uns mal nicht beschweren) und als wir bei unserem abendlichen Ausflug um 21 Uhr zur Grand Army Plaza kamen, …

… um dort um Mitternacht das Feuerwerk zu sehen, beschlossen wir kurzerhand, doch wieder zurück ins Hotel zu gehen. Zum einen weil wir mittlerweile trotz eines Regenschirms klatschnass geworden sind und zum anderen, weil wir auf die Nachfrage, ob ein Feuerwerk tatsächlich stattfinden wird, keine richtige Bestätigung vom Veranstalter kam … es sah somit sehr nach einer Absage aus.

Das Bild gibt die Nässe an den Beinen und Füßen leider nicht wieder, aber ihr könnt mir glauben, wir waren durch und durch bis auf die Haut nass!

So haben wir wenigstens den Menschen beim Jubeln auf dem Times Square im Fernsehen zugeschaut, waren aber im Gegensatz zu den seit Mittag auf dem Platz wartenden und sicherlich frierenden Massen in trockenen Sachen in unserem vertrauten Zimmer des Hotels in China-Town:

Am 1. Januar abends ging es zurück nach Hause und bereits am 3. Januar verdienten wir ganz munter wieder unsere Brötchen und das Alltagsleben hatte uns erneut fest im Griff. Das erste Wochenende des Jahres verbrachte ich als erstes damit, meinen VHS-Unterricht gleich für drei Wochen vorzubereiten, denn die darauffolgenden Wochenenden waren bereits „verkauft“. Dazu kam noch jede Menge üblicher Arbeiten, die man so um einen Jahreswechsel zu erledigen hat wie z.B. alle Kalender auf das neue Jahr anzupassen.

Die erste volle Arbeitswoche war zudem durch die Nachricht, dass Annas Hund Leon schwer krank geworden ist (Magen verdreht) und operiert werden wurde, ziemlich getrübt. Irgendwie gehörte „Spatzi“ ja inzwischen auch zu uns …

Am Freitagmittag, dem 11. Januar, als Carsten und ich bereits im Auto unterwegs waren, um unseren ukrainischen Wochenendbesuch in der Dresdener Neustadt abzuholen, kam der Anruf von Anna, dass Leon nach anfänglicher Besserung nun doch über die Regenbogenbrücke gegangen ist …

Da mussten sich Maria und ihr Freund Wowa noch etwas gedulden, weil wir unsere Route prompt abgeändert haben und erst einmal zu Anna gefahren sind. Leon war schon am Vorabend und im Beisein der Tierärztin verstorben, aber trotzdem war sie natürlich noch tieftraurig und da war ein Abstecher Ehrensache – wir können es nur zu gut verstehen. Ich wünsche, es geht ihm auf der anderen Seite des Regenbogens genauso gut, wie er es bei Anna hatte!

Nach dem Beileidsstopp bei Anna widmeten wir uns dann ganz dem Besuch aus der ukrainischen Stadt Dnipro. Maria war schon mal im Sommer bei uns, für Wowa war Dresden Neuland. Wir haben unser Gästeführerprogramm daher so kombiniert, dass wir am Freitag das Schloß Moritzburg besuchten, denn das kennt jeder, der jemals „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gesehen hat. Es hat geschneit und die ganze Anlage sah in der weißen Pracht genauso wie im Film aus!

Am Samstag gab es dann noch einen Stadtrundgang samt vieler Dresdner Sehenswürdigkeiten …

… und am Sonntag brachten wir die beiden nach Potsdam zurück, wo sie für die zweite Woche ihrer Reise Stephanies WG-Zimmer bekommen hatten. Nach dem Besuch in Dresden war ihre Reise nach Deutschland auch schon zu Ende, denn bereits in der Nacht von Sonntag auf Montag ging es für die beiden zum Flughafen und von da zurück in die Ukraine.

Warum in Stephanies WG-Zimmer? Unsere Kleine befindet sich seit dem 6. Januar erneut in Bremerhaven, wo sie diesmal mit vier Monaten recht lange bleiben wird, da sie dort (hoffentlich) mit viel Elan an ihrer Bachelorarbeit werkelt. So konnte sie also ihr Domizil den Besuchern auf unsere Empfehlung hin ohne Probleme überlassen.

Aufgrund unseres New York-Trips und ihretwegen haben wir diesmal unser Familientreffen zur Auswertung des letzten Jahres sowie der Übergabe der (verspäteten aber nicht minder liebevollen) Weihnachtsgeschenke in den Norden verlegt. Kaum sind also Maria und Wowa weg und die OLCAs haben gerade mal eine Woche gearbeitet, folgt schon gleich am nächsten Wochenende wieder Reisestimmung.

Andrea haben wir auf der Hinfahrt noch schnell in Bremen von der Endhaltestelle ihres Flixbusses abgeholt und sind dann zu viert in ein angemietetes Loft am Neuen Hafen eingezogen. Stephanies Hostelzimmer wäre für das bevorstehende OLCA-Familienwochenende sicherlich zu klein und auch zu ungemütlich geworden. So hatten wir mit der Unterkunft nicht nur eine gemeinsame Wohnung zum Schlafen, sondern auch gleich noch eine geräumige Küche zum Kochen.

Wir haben uns am Samstag für den Besuch der Dauerausstellung Klimahaus Bremerhaven 8° Ost, entschieden. Darin bewegt man sich von Halle zur Halle entlang des 8. Längengrades einmal um die Erdkugel, wobei man in den Teilen auch die entsprechenden Klimaverhältnisse, z.B. für die Wüste in Niger, die eisige Kälte in der Antarktis oder auch das tropische Klima auf Samoa, hautnah spürt. Sehr zu empfehlen!

Zum Schluß durfte man auch noch auf das Dach des Gebäudes, wo wir in der Januarkälte bibbernd einen farblich umwerfenden Sonnenuntergang erleben konnten:

Am Sonntag haben wir vor der Rückfahrt nach Hause noch die Kugelbake besucht, ein aus Holz gebautes Seezeichen in Cuxhaven.

Diese Konstruktion markiert die Mündung der Elbe in die Nordsee und im Vergleich zu diesem Teil der Elbe (das gegenüberliegende Ufer ist am Horizont nicht mal zu erkennen gewesen!) wirkt der Abschnitt in Dresden wie ein Rinnsal.

Ansonsten habe ich auch mal wieder den acht Geschichten der sächsischen Phrase4-Autoren lauschen dürfen und mich dabei köstlich amüsiert. An dem Abend war Mike Altmann als Gastleser mit dabei und er ist zweifelsohne ein verdammt guter Vorleser seiner witzigen Storys. Somit passte er also perfekt zu den übrigen drei Stammautoren.

Die Flasche Wein hat diesmal Gabi gewonnen … sie hat am schnellsten von allen Anwesenden auf die nebenbei vorgelesene Phrase „Bestell es beim Universum“ reagiert:

Aber es wäre ja sowieso irgendwie doof, wenn man mit der eigenen Phrase, denn diese habe ich im November abgeben dürfen, gewonnen hätte. Ich warte dann lieber auf die nächste Möglichkeit. Dass der Gewinnerwein gut schmeckt, hat auch Maria festgestellt, als wir die von mir bei der Novemberlesung gewonnene Flasche zusammen beim Schwatzen in unserer Küche leer gemacht haben:

Zwischen all den gerade beschriebenen Ereignissen und den übrigen Alltagsaufgaben haben Carsten und ich zusätzlich noch unsere Hochzeitstagsreise für dieses Jahr ausgesucht und gebucht. Diesmal geht es auf Madeira und ich freue mich schon wahnsinnig darauf. Es wird wohl kein Badeurlaub werden, dafür ist die Insel nicht berühmt, aber es wird bestimmt viel gewandert.

Wir haben uns in diesem Jahr auch ein paar Neuanschaffungen gegönnt: Im Bett liegen unsere Köpfe nun auf neuen Kissen und im Keller steht mein neues Fahrrad. Davon gibt es noch kein Foto, es wird aber schnellstens nachgereicht, sobald ich mit Carstens Hilfe alle Details an meiner himmelblauen „Gazelle“ ergänzt habe – versprochen!

Ãœbrigens: ich habe dieses Jahr beschlossen, mal eine Pause bei den Fotojahresplänen einzulegen, denn noch habe ich die Projekte des vergangenen Jahres ja nicht mal zu Ende bringen können, weil ich die Ergebnisse hier noch nicht präsentieren konnte. Manchmal muss man sich wohl oder übel die Zeit nehmen, endlich mal alles Liegengebliebene nachzuholen. Deshalb werde ich die nächsten 12 Monate dazu nutzen, die „alten“ Projekte komplett abzuarbeiten und die Themenbereiche für das kommende Jahr (also 2020) abzustecken – andere nennen das mitunter „eine kreative Pause einlegen“.

Und wie fing euer Jahr 2019 an?



2018 19.
Dez

Unsere dritte Insel heißt offiziell Big Island of Hawaii, im alltäglichen Sprachgebrauch gibt man sich aber schon mit Big Island zufrieden. Flächenmäßig ist sie definitiv die größte von allen und geologisch die jüngste. Dank unermüdlicher Arbeit der auf dieser Insel sehr präsenten und von den Einwohnern mit Hochachtung verehrten Feuer- und Vulkangöttin Pele wächst diese Insel auch heutzutage noch weiter. Man sieht zwar überall riesengroße Felder mit Vulkangestein, aber Lavasteine nach Hause, geschweige denn außerhalb der Insel, mitzunehmen sollte man trotz der großen Versuchung nicht. Pele kann es einfach nicht ausstehen, dass ihr Grund weggetragen wird. Der Legende nach werden Leute, welche dieses „Kapu“ (hawaiianisch für „Tabu“) missachten, so lange von Unglück verfolgt, bis sie die Steine wieder zurückbringen oder gar zurückschicken.

Zu unserem Leidwesen war Pele auch gerade vor und während unseres Besuches dabei, die Inselfläche Big Islands noch mehr zu vergrößern. Deswegen war auch ein Besuch im Volcano Park nicht möglich, da aufgrund der Aktivität des Vulkans Kilauea, wo Pele übrigens ihren Wohnsitz hat, große Gebiete im Südosten der Insel abgesperrt oder nur für die Durchfahrt freigegeben waren. Aus dem Fernsehen kennen sicherlich viele die Spalten und Risse, aus denen Lavaströme sich ihren zerstörerischen Weg in Richtung Meer gebahnt haben, doch bei einem Vulkanausbruch setzen auch so manche Erdbeben Kräfte frei, die Häuser unbewohnbar und ganze Museen unpassierbar machen.

Dafür konnten wir auf dieser Insel einen anderen, glücklicherweise seit ca. 4.000 Jahren schlafenden Vulkan kennen und lieben lernen – den Mauna Kea. Wir haben schon von Deutschland aus eine geführte Tour zum Gipfel dieses Vulkans gebucht und es keine Sekunde lang bereut. Der Mauna Kea ist mit etwa 4.207 m der höchste Berg auf Hawaii. Mitunter kann man ihn aber auch als höchsten Berg der Erde betrachten, denn wenn man seine Höhe nicht ab Normalnull, sondern ab dem Fuß auf dem Meeresgrund bis zum Gipfel misst, kommt man auf über 10.000 m! Bei der dreistündigen Auffahrt im klimatisierten Mercedes-Kleinbus ab Kailua-Kona auf Meereshöhe mussten unsere Reiseführer insgesamt zwei längere Zwischenstopps bis zum Gipfel auf 13,803 feet einlegen, damit wir uns zum einen an die immer dünnere Luft gewöhnen und uns zum anderen immer wärmer anziehen konnten. Warme Parkas und Handschuhe hat man uns zum Glück dort ausgegeben – wer fährt schon mit einer dicken Winterausrüstung in den Urlaub auf Hawaii?

Da die Spitze des Vulkans oberhalb der Wolkengrenze liegt, befinden sich dort auch einige Observatorien und die darin stehenden Teleskope werden zu Forschungszwecken von insgesamt 11 Nationen betrieben. Man betrachtet den Gesamtkomplex als größte Sternwarte der Welt.

Wir konnten natürlich nicht in die Observatorien hineingehen, denn der Führer sagte etwas von ca. 50.000 US-Dollar Verlust bei jedem Tag ohne freie Sicht und Forschungen, aber stattdessen haben wir einen unbeschreiblich schönen Sonnenuntergang auf dem Mauna Kea erleben dürfen!

Die Sonne fiel von oben in eine geschlossene Wolkendecke hinein, doch da sich darin eine relativ große Lücke auftat, konnten wir den Sonnenuntergang dieses Tages innerhalb kurzer Zeit sogar zweimal sehen! Und dann dieses Rot am Himmel – einfach unbeschreiblich … hoffentlich geben es wenigstens die Fotos für euch wieder.

Dass es kurz danach aufgrund der Äquatornähe innerhalb von nur ca. 20 min stockdunkel wird, wussten wir alle, die wir schon so einige Sonnenuntergänge auf Hawaii erleben durften. Wir haben recht schnell danach den Gipfel in den beiden Tourbussen verlassen und wurden zusammen mit den anderen ca. 20 Touristen unserer Reisegruppe auf ein kleines Plateau etwas unterhalb der Bergspitze gebracht. Dort haben Maka und Ehitu, so die Namen unserer beiden Kleinbusfahrer und Reiseführer, zwei transportable und computergesteuerte Teleskope aufgebaut, um uns in den nächsten zwei Stunden einen wolkenfreien und dadurch sternenübersäten Himmel ganz nah zu zeigen und uns nebenbei viel über Sternenbilder, Planeten und Galaxien näherzubringen.

Carsten und ich haben dadurch zum ersten Mal so richtig verinnerlicht, wie man die sichtbaren Planeten unseres Sonnensystems aufgereiht an einer Himmelsachse mit bloßem Auge erkennt und konnten sogar Venus, Mars, Jupiter und Saturn durch das aufgestellte Teleskop genauer betrachten. Für mich wurde dadurch ein Traum wahr, denn ich habe tatsächlich die Ringe von Saturn in Echt gesehen! Außerdem habe ich gelernt, wie ich das Sternzeichen Skorpion am Himmel finde und auch, wie die Lage meines eigenen Sternzeichens, den Schützen, zu ermitteln ist. Schade nur, dass man eine solche Pracht inklusive einer prall gefüllten Milchstraße nicht mit einer Standardkamera einfangen und sich immer wieder an diesen Bildern ergötzen kann. Aber ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass jegliche Kälte schier zur Nebensache wurde.

Aber zurück zum Irdischen. Auf Big Island haben wir am längsten verweilt und da die Insel wirklich groß und jede Ecke sehenswert ist, haben wir insgesamt zwei Unterkünfte darauf gebucht: eine im Westen im Örtchen Captain Cook und eine im Osten in der Nähe der Hauptstadt Hilo.

Unsere ersten fünf Tage waren wir im B&B von Svetlana und Lee – ein Traum!

Allein schon die Auffahrt zu dieser Unterkunft wäre eigentlich einen gesonderten Blogeitrag inklusive Actionvideo wert.

Von der Hauptstraße schlängelt sich ein unbefestigter, eher als off-road zu bezeichnender Weg mit ca. 1,5 km Länge und 125 Höhenmetern mitten durch riesengroße Kaffeeplantagen ohne jegliche Zäune und an nur zwei anderen Häusern vorbei. Man fährt da schon freiwillig äußerst langsam, zumal man keine weite Sicht nach Vorne hat und jederzeit damit rechnen muss, dass flinke Mungos oder ausgewilderte Schweinefamilien den Weg kreuzen könnten.

So haben wir auf diesem Abschnitt quasi unsere ersten Offroad-Erfahrungen mit dem kleinen und wendigen Jeep Wrangler (im Gegensatz zu Oahu und Kauai nur ein Zweitürer und somit um einiges kürzer) sammeln können, die wir dann bei den noch folgenden Geländefahrten sehr gut anwenden konnten. Diese Zufahrt nahm einem jegliche Angst vor heftigem Hin- und Herwackeln, tiefen Schlaglöchern und Neigungen, bei denen man in Deutschland sicherlich Angst um sein Auto gehabt hätte.

Diese Unterkunft können wir auf jeden Fall nur jedem weiterempfehlen! Abgesehen davon, dass Svetlana und ich auch noch eine andere gemeinsame Sprache als Englisch haben, sind die Gastgeber sehr herzlich, frühstücken immer mit den Gästen mit und teilen dabei nur zu gern ihr Wissen darüber, was man in dieser Gegend auf jeden Fall sehen und erleben sollte. Das Frühstück wird von Svetlana täglich frisch zubereitet und besteht nur aus natürlich, hier von der Insel stammenden Zutaten, welche sie oder Lee zuvor auch noch zum größten Teil aus dem eigenen Garten eingesammelt haben.

Generell ist dieses B&B ein hervorragendes Beispiel dafür, dass man ein solches Unternehmen im Einklang mit der Natur führen kann: das Regenwasser wird gesammelt und zum Duschen und Waschen benutzt, das Essen kommt wie gesagt hauptsächlich aus dem eigenen Garten bzw. von den direkten Nachbarn und die Hühner, welche für die täglich benötigten Eier sorgen, dürfen sich tagsüber ungehindert im großzügig angelegtem Grundstück bewegen.

Dieses wiederum beheimatet aus unserer Sicht pure Exotik und uns in der Regel nur aus dem Supermarkt bekannte Erzeugnisse, wie z.B. Macadamia …

… Banane, Surinamkirsche …

… Brotfrucht, Taro, Papaya, Mango, Sternfrucht, Ananas, Lilikoi …

… und noch so vieles mehr.

Die andere Unterkunft lag im Osten der Insel, direkt an den Kulaniapia Falls.

Auch hier führte ein sehr langer Weg, diesmal fast 6 km lang, von der Straße bis zum Schlafplatz durch riesige Macadamia-Plantagen, allerdings diesmal über eine enge, dafür sehr gut ausgebaute Teerstraße. Wir haben uns für dieses Ressort vor allen Dingen deshalb entschieden, weil sich dort ein 36 m hoher Wasserfall in eine Art Badestelle ergießt, wobei sich beides in direkter Nähe zur Unterkunft befindet. So hat man zum Beispiel schon von der Frühstücksterrasse einen fantastischen Blick auf die herabstürzenden Wassermassen und das beständige Rauschen wiegte uns abends immer zuverlässig in den Schlaf.

Da die ganze Gegend Privatgelände ist, hat man beim Baden eben auch keine Massen an Mitbadenden zu erwarten. Das Baden musste allerdings schon morgens beim Personal angekündigt und die lebensrettenden Hinweise per Unterschrift von allen Schwimmern bestätigt werden – Amerika und seine (Haftungs-)Gesetze! Die insgeheim gehegte Erwartung an diesen Ort der Ruhe hat sich am Ende aber mehr als erfüllt, denn bei unserem Badegang hat sich außer uns nur eine Familie mit erwachsener Tochter dorthin bewegt, aber sie haben sich doch nur kurz ins Wasser getraut. So hatten wir größtenteils die ganze Naturschönheit nur für uns. Dabei lernten wir unter anderem recht flott, wie die sehr doch die stetigen Ströme des Wasserfalls unaufhörlich in Richtung des Abflusses oder an den Uferrand schieben können, sodass ein direktes Schwimmen zum freien Fall selbst fast unmöglich war.

Zum Glück gab es dort ein Kanu, mit dessen Hilfe und Carstens Armkraft schafften wir es endlich mal, ganz nah an den Wasserfall bzw. direkt unter ihn zu kommen – ein einmaliges Erlebnis!

Das Element Wasser war auf dieser Insel endlich so eine Art von Begleiter, wie wir es uns von Hawaii erhofft hatten. So gibt es auf Big Island unglaublich viele und traumhafte Strände.

Für jeden Geschmack ist etwas Passendes dabei, egal ob man lieber Schnorcheln oder nur Baden wollte.

Insbesondere von den Vertretern der hiesigen Tierwelt wurden wir so richtig verwöhnt.

Neben den vielen atemberaubenden Schnorchelspots mit üppigen Korallenbänken und den vielen bunten Fischen darin …

… waren auch immer mal Schildkröten im Wasser oder am Ufer präsent.

Und obwohl wir uns inzwischen schon so sehr an sie gewöhnt hatten, entglitt uns doch noch immer wieder ein „Schau da!“ wenn man eine entdeckte.

Alleinig auf dieser Insel haben sich uns zwei andere Tierarten gezeigt, die es ausschließlich wohl nur auf Hawaii gibt: Spinnerdelphine und Hawaii-Mönchsrobben.

Während wir das Treiben der Delphine nur aus der Ferne vom Ufer aus beobachten konnten und uns trotzdem sehr an den verrückten Sprüngen des Nachwuchses erfreuten, sahen wir einer der überaus seltenen Mönchsrobben (man schätzt die weltweite Gesamtpopulation dieser akut vom Aussterben bedrohten Art auf nur ca. 600 bis 1400 Tiere) knapp eine Stunde lang aus nächster Nähe zu, wie sie sich mühevoll aus dem Wasser auf den Sandstrand ächzte, wälzte oder robbte – je nachdem, wie man dieses augenscheinlich Kraft zehrende Bemühen bezeichnen möchte.

Als sie es dann endlich schaffte und sich zum Schlafen legte, kamen zwei junge Frauen vorbei und haben dieses Areal weiträumig mit Fähnchen und Hinweisschildern abgesteckt, damit auch ja keiner die Ruhephase des Tieres stört. Wir haben mal eine der Mädels gefragt, ob und wie sie gewusst haben, dass die Robbe hier rauskommen wird, aber für die Hawaiianer ist der Schutz dieser und anderer Tiere nicht nur eine Sache der Ranger. Wenn jemand ein solches Tier in Strandnähe sieht, ruft man eine offensichtlich sehr bekannte Telefonnummer an und man bekommt sofort die Info, wo sich in unmittelbarer Nähe Schilder und Absperrbänder zum Abstecken der Umgebung finden lassen. So kann am Ende jeder etwas dazu beitragen, dass sich diese Meeresbewohner am Strand ungestört erholen können.

Insbesondere für die einheimischen Schildkrötenarten, Mönchsrobben und Spinnerdelfine gibt es rigorose Gesetze, die mitunter Strafzahlungen von bis zu 25.000 US-Dollar vorsehen – allein schon das Berühren bzw. Streicheln oder Festhalten der Tiere kann zu solchen Geldbußen führen.

Ein anderes Tierchen ist auf dieser Insel zwar ebenfalls allgegenwärtig, wird von den Einheimischen aber nicht besonders beliebt – der Coqui-Frosch, kurz Coqui. Diese kleinen, nur ca. 2,5 cm großen, braunen Frösche fangen mit ihrem Quaken an, sobald es dunkel wird, was auf Hawaii demnach schon um 18:30 der Fall ist. Ab da rufen sie so lange nach einer Partnerin, bis sich eine ihrer erbarmt … dies kann mitunter aber auch gut und gern mal die ganze Nacht dauern. Nicht schlimm? Ihr hochfrequentes Quaken (entsprich in etwa ihrem Namen: „Kookii“) erreicht eine Lautstärke von fast 100 Dezibel … und das eben die ganze Nacht von zig dieser Tierchen.

Da es auf dieser Insel für sie keine natürlichen Feinde gibt, haben sie sich diese eingeschleppten Puertoricaner seit den 90ern rasend schnell über die gesamte Insel verbreitet und sorgen seit ca. 2005 für zahlreiche Beschwerden bei Touristen und Einheimischen. Wir hingegen hatten selbst mit ihnen keine Einschlafprobleme, auch nicht im unaufhörlichen Duett mit dem Rauschen des Wasserfalls – Gott sei Dank.

Apropos Strände. Auf Big Island gibt es sie gleich in zig verschiedenen Farben.

Die weißen, gelben und schwarzen Sandstrände kannten wir bereits, aber einer mit grünem Sand?! Da mussten wir natürlich hin. Uns wurde schon im Vorfeld berichtet, dass es nicht besonders empfehlenswert ist, den ca. 4,5 km langen Weg zwischen Parkplatz und dem Strand mit dem eigenen Auto zurückzulegen, denn hier braucht man wahre Off-Road-Kenntnisse und vor allem eine genaue Vorstellung davon, wo es eigentlich lang geht und welche der labyrinthartigen Pistenarme zum unausgeschilderten Ziel führt.

Man kann also entweder eine Stunde immer der Küste entlang bei starkem Wind und sengender Sonnenhitze wandern oder sich für 20 US-Dollar pro Person von dem auf dem Parkplatz wartenden Einheimischen mit ihren TÜV-untauglichen Pickups in ca. 20 min hinbringen lassen.

Ursprünglich wollten wir sogar wandern, aber es ist ein sehr heißer Tag gewesen und Schatten ist auf der gesamten Strecke nicht zu erwarten. Zudem wollten wir nicht zu viel Zeit vertrödeln und daher ließen wir uns auf die fremdgesteuerte Abenteuerfahrt ein. Das war „unser“ Zubringer.

Als unser Fahrer genug Passagiere für seine Kabine und stehend auf der Ladefläche (!) zusammen hatte, fuhren wir los.

Abenteuer pur! Eine Achterbahn kann dagegen sogar schon etwas blass aussehen!

Unser Fahrer kannte seine Wege, brachte uns geschüttelt (nicht gerührt) sicher ans Ziel und wartete geduldig knapp eine Stunde auf unsere Truppe, während diese sich die weltweite Rarität aus nächster Nähe ansah. Die grüne Farbe hat der Sand durch das Mineral Olivin erhalten und dass dieses Mineral ausgerechnet hier vorkommt, haben wir – wie kann es anders sein – einem Vulkan zu verdanken.

Der Maunaloa-Schlackenkegel ist sogar jetzt noch ein zuverlässiger Lieferant von Olivin, welches am Ende nicht nur dafür sorgt, dass der gesamte Strand olivgrün aussieht, sondern auch ein leicht metallisches Glitzern in den Sandkörnern hervorruft. Wenn man den nassen Sand in der Hand hält, könnte man meinen, man hält goldhaltige Kristalle in den Händen und die in jedem befindlichen, rudimentären Goldgräbergene rufen zum Herauswaschen auf. Kein Foto kann dieses dezente Glitzern wiedergeben – das muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben!

Kurz vor dem Green Sand Beach kamen wir an einem anderen Punkt auf dieser Insel vorbei, den man unbedingt gesehen haben muss. Am South Point steht man nämlich am südlichsten Punkt der gesamten Vereinigten Staaten von Amerika.

Wenn man dort steht, sieht man eigentlich fast nichts anderes als Ozean und Himmel sowie die Wagemutigen, welche von einer Rampe 12 m von den Klippen in die Tiefe springen, um danach eine wenig vertrauenserweckende und kraftraubende Hängeleiter wieder hoch zu klettern.

Damit haben wir dieses Jahr also beide, als südlichster Punkt der USA bezeichnete Orte gesehen – zum einen im Februar auf Key West in Florida (Festland) und hier nun South Point auf Big Island (absolut).

Ein für uns immer wieder sehr wichtiges Thema haben wir bislang noch gar nicht erwähnt: das Essen. Auf Big Island sind wir in den Genuss von vielen hiesigen Sachen gekommen, die wir zuvor so noch nicht probieren konnten. Zum Beispiel Kona-Kaffee, den wir auf unserem Weg zum B&B von Lee und Svetlana sogar beim Wachsen zugucken konnten …

… Weiße Ananas, die nur auf dieser Insel wächst und aufgrund des weitaus geringeren Säuregehaltes als in anderen Sorten sehr viel süßer und angenehmer schmeckt …

… sowie die oben schon erwähnten Macadamia-Nüsse, die man sicherlich auch frisch gepflückt selber knacken könnte, wenn die Schale nur nicht so hart wäre. Wir lernten Lilikoi, die hiesige Passionsfrucht, näher kennen und meine heißgeliebten Strawberry Guavas habe ich sogar auf dem Rückweg vom Wasserfall zum Resort eigenhändig einsammeln können.

Von den Früchten der Natur mal einen Schwenk zu weiteren ganz besonderen Essenshighlight, die wir einheimischen Mädels zu verdanken haben. Wir wollten eigentlich schon lange ein typisches hawaiianisches Gericht namens Laulau (in Bananenblättern gegartes Schweinefleisch) probieren, aber es hat nie geklappt, denn entweder war der Laden schon zu oder das Laulau kurz vor uns ausverkauft. Rene und Sharrie haben wir per Zufall im Kulaniapia Ressort kennengelernt, wo sie einen Bekannten besuchten und im typisch amerikanischen Smalltalk erwähnten wir wohl auch unser Pech mit dieser Spezialität. Wir waren am nächsten Morgen sehr überrascht, als Sharrie bei unserem Frühstück auftauchte und einen von vier Laulau mitbrachte, die sie am Vorabend selbst von den Nachbarn geschenkt bekamen und den einen eben nicht mehr aufessen konnten.

Sie hat auch gleich alles Notwendige mit dem Küchenpersonal des Hotels geklärt und somit kamen wir endlich in den Genuss dieser absolut leckeren, hawaiianischen Spezialität.

Schon beim allerersten Aufeinandertreffen am Vorabend haben uns Rene und Sharrie bei einem anderen Essensexperiment unterstützt, denn wir erzählten ihnen, dass wir auch das auf Hawaii so beliebte Dosenfleisch namens Spam probieren wollten und dafür extra mal eine solche Dose im Supermarkt gekauft haben.

Allerdings waren die beiden Einheimischen sehr überrascht, dass wir es roh (aus der Dose) essen würden, denn hierzulande weiß jeder, dass eine Scheibe Spam angebraten werden muss. Sharrie überzeugte Carsten, seine Dose aus dem Zimmer zu holen, während sie den in der offenen Küche an einem erstklassigen Mehrgängemenü werkelnden Koch überzeugte, nebenbei doch bitte auch unseren Spam anzubraten. Am Ende haben wir den direkten Test zwischen zwei rohen und mehreren gebratenen Scheiben gehabt und müssen natürlich wir dem hawaiianischen Volk Recht geben, denn in diesem für uns außergewöhnlichen Zustand kann man das bei uns wohl am ehesten mit Frühstücksfleisch vergleichbaren Schnellimbiss sogar richtig genießen.

Mein persönliches, alkoholisches I-Tüpfelchen war an diesem Abend noch ein auf Maui hergestellter Ananaswein – fruchtig, leicht und lecker! Damit wusste ich schon, was ich auf der nächsten Insel gerne wieder trinken würde, auch wenn es den Einheimischen eher nach französischen, spanischen und italienischen Weinen gelüstet. Das war in dem Glas neben den Strawberry Guavas    🙂

Ich könnte noch seitenweise so weitermachen! Aber wirklich alle Dinge aufzuzählen, die wir allein auf dieser Insel gesehen haben und erleben durften, würde den Rahmen eines Blogeintrags noch mehr sprengen, als es ohnehin schon bis hier der Fall ist. Deshalb kann ich leider weder auf das Städtchen Hilo …

… noch auf die Vulkanlandschaft Kahuku Unit als ein besuchbarer Ableger des Volcanoes Nationalpark …

… auf mehrere Panoramastraßen entlang der Küste …

… auf diverse Wasserfälle …

… oder auf die von uns besuchten, zahlreichen Strände näher eingehen …

Sehenswert war aber alles davon!



2018 10.
Dez

Wie jeder hierzulande ganz bestimmt aus eigener Erfahrung weiß, füllt sich der Kalender im Dezember in Windeseile und  – zack! – hat man diverse Weihnachtsmarktbesuche und andere Jahresendveranstaltungen auf dem Tagesplan. Da geht es auch uns OLCAs nicht anders    ðŸ™‚

Am Montagabend traf ich mich mit 3 ehemaligen Kollegen am Schwibbogen vor dem Striezelmarkt.

Wir tranken ein Glühbier hier, ein Glühwein da und tauschten uns über die vielen Dinge des (Arbeits-)Lebens und Erlebnisse aus. Die Zeit verging wie im Fluge und wir haben uns mit dem Versprechen verabschiedet, uns im Neuen Jahr wieder zu treffen … nicht erst am Ende 2019.

Am Dienstag verschwand Carsten nach getaner Arbeit mit seinen Kollegen zum alljährlichen Jahresendbowling. Ich wollte nicht allein die Bude hüten und nutzte die Zeit, mal in aller Ruhe ein paar Kleinigkeiten für unsere Familie und für den Freundeskreis zu besorgen. Abends in der Woche kann man auch in der Innenstadt von Dresden sehr entspannt shoppen    🙂

Am Donnerstag war Nikolaustag und ich habe bereits am Vortag in meinem Adventskalender folgende Aufgabe gefunden:

Der Naschkram für meine Kollegen war schon längst besorgt und wartete lediglich auf seinen Einsatz. Aber die Idee mit den Nachbarn war neu und so spendierte ich ganz anonym eine Packung Kekse an unsere hilfsbereiten Nachbarn von gegenüber. Die Tüte habe ich gleich nach dem Aufstehen, noch ungekämmt und im Schlafanzug, vor die Tür gestellt.

Als ich eine dreiviertel Stunde später zur Arbeit ging, waren die Kekse weg. Meine Anonymität habe ich allerdings beim Nachbohren durch den Nachbar schon am nächsten Abend aufgeben müssen, denn sonst hätte die Nachbarin die Kekse wahrscheinlich weggeworfen. Warum ? Weil man bei derartigen Fundstücken vor der eigenen Tür ja nicht immer nur Gutes vermutet    😉    so werden diese nun hoffentlich nach und nach bei einem Tee oder Kaffee mit Genuss vernichtet.

Meine Geschenke an die lieben Kollegen waren gleich nach meiner Ankunft im Büro verteilt und danach bin ich wie jeden Morgen zum Sport ins firmeneigene Fitnessstudio verschwunden. Als ich zurück kam, fand ich auf meinem Schreibtisch den Beweis, dass ich nicht umsonst geschwitzt habe, denn der Nikolausausgleich für die verbrannte Kalorien war äußerst verlockend:

Noch gibt es davon ein paar Ãœberlebende, mal sehen wie lange noch    ðŸ˜‰

Am Donnerstag, während ich meinen Schülern die Bedeutung von Gesten im russischsprachigen Kulturkreis erklärte, kamen Andrea und Karl aus Leoben nach Dresden und blieben bis Samstagmittag im Apartamento OLCA. Ein Grund ihres Besuches war das Einlösen des Weihnachtsgeschenkes vom letzten Jahr – wir haben von den beiden eine Gallo Pinto Box von Reishunger bekommen und mussten das Versprechen abgeben, dass sie dieses Gericht für uns kochen dürfen. Jetzt war es endlich soweit und am Freitag haben wir ausnahmsweise auf unseren sonst traditionellen Besuch beim Dönermann verzichtet. Während Carsten und ich im Kaufland den Wochen(end)einkauf erledigten, wurde in der Küche fleißig geschnitten, gebraten und gekocht:

Das Ergebnis ließ sich aber nicht nur sehen, sondern wurde auch mit viel Genuss gemeinsam vernichtet, um anschließend gut gelaunt mit den vollen Bauch noch lange am Tisch zu sitzen und zu quatschen.

Es war am Ende so reichlich, dass wir es nicht mal zu viert geschafft haben, alles aufzuessen!

Als die Kinder ihr Gepäck Samstagmittag im Mietwagen verstaut hatten, um noch zu Karls Familie überzusiedeln, nahmen sie uns einen Teil des Weges mit und ließen uns am Albertplatz in der Dresdener Neustadt raus. Wir haben uns dort nämlich mit Claudia aus Uelzen verabredet. Ihre Orangenhälfte Jan war zwar noch arbeitstechnisch beschäftigt, sollte aber schon etwas später zu uns dazustoßen, um danach noch gemeinsam ein paar Dresdner Weihnachtsmärkte abzuklappern.

Angefangen haben wir aber nur mit Claudia beim Augustusmarkt, schließlich befindet sich der Zugang dazu direkt am Albertplatz.

Sie war sogar schon vor uns da und hatte bereits entdeckt, dass man in der benachbarten Dreikönigskirche auf den Turm steigen könnte. Zuerst haben wir uns aber die Kirche von Innen angesehen. Ich war schon einmal im November 2012 zu einem Auftritt von Cecile Corbel mit Andrea dort, habe mir aber natürlich nicht sehr aufmerksam das Ambiente bzw. Drumherum angesehen. Jetzt hatten wir sehr viel mehr Zeit dafür und konnten sogar die ausgelegten Informationen studieren.

Der Aufstieg auf den Turm war nicht schwer zu bewältigen und schon bald standen wir im Wind und genossen beim klaren Himmel einen hervorragenden Weitblick über die gesamte Stadt.

Die Sonne legte sich ebenfalls sehr ins Zeug, so dass man der Versuchung kaum widerstehen konnte, ein paar wärmende Sonnenstrahlen die inzwischen fast nur noch Büroluft gewohnte Haut streicheln zu lassen.

Wie vor einer Woche mit Jesus, haben wir auch mit Claudia und Jan die aus unserer Sicht wichtigsten Weihnachtsmärkte von Dresden besucht: Münzgasse, Stallhof, Frauenkirche und Striezelmarkt. Zwischenzeitlich hat es mal ganz kurz geregnet, was wohl zu einer deutlichen Besucherreduktion führte. Wir fanden es richtig gut, denn so mussten wir es nicht immer wieder hinnehmen, uns von anderen Menschen durch die Gänge regelrecht weiterschieben zu lassen, sondern konnten unsere Wege zu und Stopps an interessanten Marktständen selber bestimmen.

Insgesamt waren wird am Ende gute 8 Stunden auf Achse. Zwischendurch sind wir aber immer wieder mal in umliegenden Restaurants gelandet, um sitzen zu können, ohne Umstände und Bezahlung Toiletten zu besuchen und auch mal etwas anderes zu essen, statt das, was sonst so typischerweise auf den Weihnachtsmärkten verkauft wird. Wir merkten aber auch bei dem Speiseangebot der ansässigen Gastronomie den starken Einfluss der besonderen Jahreszeit. Man möchte eben Traditionelles mit Innovativen mischen und so habe ich mich mal an eine Spekulationsschokolade rangetraut und fand diese sehr lecker!

Auch der Gebratene Stollen hat mich sehr positiv überrascht … das Vanilleeis und die Kirschen haben sich dabei als äußerst gute Beilage erwiesen:

Ihr merkt, egal, wohin man schaut, bekommt man starke Weihnachtsimpulse und stürzt sich daraufhin freiwillig und voller Elan in den unumgänglichen Trubel im Dezember. Bis zum Heiligabend stehen bei mir noch mindestens zwei weitere Weihnachtsmarkttreffen mit Freunden auf dem Plan – das wird bestimmt nicht weniger schön und lustig als bisher!

Meinen Lesern wünsche ich gestern einen schönen 2. Advent gehabt zu haben! Immer schön dran denken: in zwei Wochen schon ist Heiligabend und in drei Wochen sogar das Ende dieses Jahres. Wie schnell dieses Jahr doch die Zeit verging!!!



2018 02.
Dez

In den letzten Tagen und Wochen war ich erneut in so viele Sachen eingebunden, dass ich hiermit eine kleine Verschnaufpause suche, um alles in Ruhe mal Revue passieren zu lassen.

Die Wetterkapriolen mit täglich verändernden Temperaturen haben leider einen sehr schlechten Einfluss auf mein Immunsystem gehabt. Ich musste eine reichliche Woche mit einer Bronchitis leben und eifrig gegen diese mit allen verfügbaren Mitteln wie Schlaf, Kräutertee mit Honig, Inhalieren & Co ankämpfen. Seit geraumer Zeit kann ich aber stolz berichten, dass ich aus diesem Gefecht als stolze Gewinnerin hervorgegangen bin … mehr wird jetzt auch nicht mehr gejammert.

Wie ich schon schrieb,  es war erneut reichlich los in meinem Leben. Neben der Arbeit habe ich nach wie vor donnerstags einige erwachsene und zum Teil schon pensionierte Lernwillige in der VHS vor mir sitzen, die ich in die Geheimnisse der russischen Sprache einweihen darf. Ich bin, wie es sich nun mal für eine vorbildliche Lehrerin gehört, so gut wie immer als erste da und genieße dann noch ein wenig die Ruhe vor dem Sturm    🙂

Aber man hat ja zum Glück nicht nur die Arbeit im Kopf, egal wie viel Spaß sie auch macht    😉    deshalb ab hier meine kleinen, als Update gedachten Geschichten aus der Freizeit:

Ines und Torsten haben Carsten zum Geburtstag ein gemeinsames Bowling-Event geschenkt – dieses wurde nun im November eingelöst:

Und wie es so ist, in jeder Gruppe muss es einen geben, der konsequent den letzten Platz belegt – ich habe diese Rolle wie so oft beim Bowlen ziemlich schnell an mich gerissen. Doch meinem Spaß mit einer Kugel und 10 Pinnen samt netten Menschen um einen herum tat es dennoch keinen Abbruch:

Zum Glück war Ines punktetechnisch stets ziemlich in meiner Nähe, wenn auch immer recht knapp vor mir. Die Zeit dazwischen konnten wie vier nutzen, um ausgiebig von Angesicht zu Angesicht zu quatschen und hin und wieder wieder einen Ausflug zum mit inbegriffenen Brunchbuffet zu unternehmen. Zudem gaben wir uns stets der ein oder anderen Fotopose oder Blödelei („Strikemaker“ – pah ! Nicht mit mir !!!) hin:

Da der deutsche November in diesem Jahr überraschend warm und sehr häufig sonnig war, konnten wir nach dem Spiel noch locker und vergnügt im Freien spazieren und genossen die kräftigen Herbstfarben:

Zudem war der Tag perfekt für einen Besuch in einem nicht weit entfernten Eiscafé, wo ich zu meinem Eisbecher auch gleich mal meinen ersten Glühwein der Saison bestellte – man muss ja der Jahreszeit dennoch irgendwie Tribut zollen    ðŸ˜‰

Apropos Wein. Am 20. November verbrachte ich wie so oft, einen Abend in der „veränderbar“ in der Neustadt, um den Geschichten der Phrase4-Autoren zu lauschen. Diesmal habe ich als einzige aus dem gesamten Publikum die gesuchte Phrase in einer der Storys wiedererkannt. Niemand, eigentlich auch ich erst nach einigem Grübeln, haben damit gerechnet, dass die gesuchte Phrase des Abends („nur kurze Sprints“) bereits in der allerersten Geschichte, geschrieben und gelesen von Henning H. Wenzel, vorkommen wird. Deshalb habe ich sogar erst bis zum letzten Wort der Story gewartet und anschließend ganz brav wie in der Schule meine Hand hochgehoben, um zu fragen, ob ich richtig gehört habe. Habe ich in der Tat und somit durfte ich eine der beiden Flaschen mit nach Hause nehmen und mir gleich auch noch eine neue Phrase für das nächste Mal ausdenken:

Mal sehen, wer diese während der Januarlesung aus einer der 8 Kurzgeschichten heraushört    🙂

Am Wochenende vor meinem Geburtstag kam Stephanie zu uns zu Besuch. Da man als Student und vor allem nicht für sich allein den Aufwand betreibt, einen Braten zu machen, gab es diesen auf Wunsch einer einzelnen Dame eben am Sonntag bei den Eltern – natürlich mit allem, was dazugehört:

Für das Geburtsgasessen am Montag entschieden wir uns allerdings zur Auswärtsvariante und wir nahmen das AYCE-Rippchen-Angebot im „Rauschenbach Deli“ gern als Anlass, dort (nur) zu dritt anzurauschen:

Eine familiäre Vollzusammenkunft klappt eben nicht immer – vor allem nicht, wenn eines der Kinder aus dem nahen Chemnitz vor Kurzem ins bergige Ausland gezogen ist. Andrea kommt somit erst nächstes Wochenende nach Sachsen und wir werden ein klein wenig nachfeiern.

Mitte Oktober hatte ich ja bereits geschrieben, dass meine Kinder mir ihr Geschenk schon „verraten“ haben. Ich erhielt eine Patenschaft über (m)ein Tief, welches nach mir benannt wurde. Jetzt, zum Geburtstag, bekam ich zusammen mit anderen netten Sachen noch die gesamte Lebensgeschichte dieses Tiefs nachgereicht. Daraus entnehme ich, dass ich mich bei den Briten, Schotten und Norwegern aufrichtig für das Benehmen meines Patenkindes entschuldigen muss, denn dort sorgte das Tief für viel Regen und einen heftigen Sturm, während wir uns in Deutschland zeitgleich der Wärme des Hochs Viktor vergnügen konnten. Wer Interesse hat, kann mich gerne kontaktieren und ich lasse ihm die Biografie per Internet zukommen.

Ja, der 26.11. wurde mal wieder fällig und ich bin somit erneut um ein Jahr älter. Doch ich war wieder sehr gerührt und überrascht, wie viele Menschen an meinen Geburtstag gedacht haben und mir gratulierten. Die Geschenke waren sowohl im übertragenen als auch im direkten Sinne einfach bärig!

Ein ganz herzliches Dankeschön nochmals an alle, die mich in dieser Woche angerufen haben, vorbeigekommen sind, mir ganz klassische Post geschickt haben und natürlich alle Mittel der modernen Kommunikation nutzten, um mir Gesundheit und viel Gutes für das nächste Lebensjahr zu wünschen – ihr seid einfach klasse!

Meine diesjährige Adventszeit begann ein paar Tage vorher mit einem Ãœberraschungspaket aus Österreich – Andrea hat es geschickt:

Der Inhalt sind 24 kleine Pappboxen mit diversen Kleinigkeiten meiner Großen. Ich bin echt gespannt, was sie sich so alles ausgedacht hat. Am ersten Dezember gab es Schokobärchen und einen „Women’s Energy“-Tee. Heute durfte ich eine kleine Aufgabe lösen: etwas Lustiges im Internet oder draußen suchen und das mit meiner Familie teilen. Ich habe mich dafür entschieden:

… das Bild habe ich gestern in der Neustadt gemacht.

Carsten und ich waren Freitag und Samstag viel unterwegs, um Jesus unser schönes Dresden zu zeigen und gleich auch mal über die vielen Weihnachtsmärkte zu tingeln. Diesen Gast aus Miami haben wir im Februar während unseres Urlaubs in Florida über die Couchsurfing-Plattform kennengelernt. Er stammt ursprünglich aus Venezuela und sein Name, welcher in Gegenden mit spanischem Einfluss keinesfalls so exotisch wirkt wie bei uns in Deutschland, wird „Chessuss“ ausgesprochen – wir konnten ihn also sehr unauffällig bei unseren Rundgängen rufen bzw. ansprechen, ohne gleich äußerst ungläubige Blicke auf uns zu ziehen. Derzeit wohnt und arbeitet er in Frankfurt und nutzte somit die Gelegenheit, um einmal nach Dresden zu kommen, sich die Stadt anzusehen und über die diversen Weihnachtsmärkte zu schlendern.

Wer z.B. mal den Zwinger ganz für sich allein, ohne alle anderen Touristen haben möchte, muss wohl an einem Freitagmittag dorthin gehen … idealerweise vielleicht im November    🙂

Wir haben an den beiden letzten Tagen den Striezelmarkt, das Stallhöfische Adventsspektakel, den Advent auf den Neumarkt, den Augustusmarkt und den Winterzauber in der Münzgasse besucht, konnten dabei einiges essen und trinken und uns fröhlich in das vorweihnachtliche Gewusel stürzen:

An beiden Abenden rollten wir erst nach 20 Uhr tiefgekühlt, aber durch und durch satt zurück ins Apartamento OLCA, wo dann noch die ein oder andere Kleinigkeit aufgetischt wurde: Cognac und Wodka sowie Christstollen, Obst, Kaviar und Schokolade.

Heute früh (sehr früh: 6:30 Uhr !!!) ist unser Gast aber schon wieder nach Frankfurt zurückgeflogen. Wir gönnen uns dann an diesem Sonntag eine kleine Pause zu Hause und widmen uns eifrig der To-Do-Liste, denn morgen nach der Arbeit treffe ich mich mit ehemaligen Kollegen auf dem Striezelmarkt und Carsten geht am Dienstagabend mit seinen Abteilungskollegen wie jedes Jahr zum Jahresabschlussbowling. Und weitere Weihnachtsmarkttreffen sind in unserem Kalender ebenfalls reichlich vertreten, d.h. auch der Dezember verspricht, sehr ereignisreich zu werden.



2018 11.
Nov

Unsere nächste Insel ist Kauai und wer „Lilo & Stitch“ (eines unserer Familienfilme) sehr aufmerksam angeschaut hat, weiß, dass es genau die Insel ist, auf welcher der kleine Außerirdische per Zufall landete. Nun landeten auch wir trotz der Wetterkapriolen des inzwischen auf einen tropischen Sturm herabgestuften Hurrikan Lane ebenfalls hier.

Kauai wird „Garden Island“ genannt und dies ist absolut gerechtfertigt, denn dort geht es der Pflanzenwelt wirklich gut – an Feuchtigkeit mangelt es jedenfalls nicht. Da diese aber eben vor Türen und Fenstern nicht Halt macht, sind solche Bedingungen aber leider auch äußerst feindselig für Bücher, Fotos und Holzprodukte. Deshalb gibt es hier neben Klimaanlagen eben auch etwas im Großformat für den Kleiderschrank, was wir in Deutschland oft nur beim Neukauf von elektronischen Geräten in kleinen Säckchen finden und eigentlich sogleich wegwerfen … bei uns nennt man es Silicagel. Ohne solche Luftentfeuchter wären frische Klamotten im Regal grundsätzlich klamm und muffig. Hier mal in Großaufnahme ein solcher Beutel mit nur noch wenig Kristallgel (unten) und schon viel eingefangenem Wasser:

Während unserer Urlaubswoche haben wir eben auch gelernt, wie es sich anfühlt, wenn es den ganzen Tag einen tropischer Regen gibt und wie stark dann neben des kräftigen Windes auch die zahlreiche Regentropfen auf den breiten Blättern von Bananen, Papaya und anderen tropischen Gewächsen herabtrommeln.

Zudem haben wir jeden Tag sehen können, wie sich aufgrund der täglichen Regenfälle die Opakeaa-Wasserfälle verändert haben.

Leider hat das Wetter unsere in Deutschland vorbereiteten Pläne zum Wandern, Baden und Schnorcheln total zunichte gemacht.

Besonders deshalb ist Kauai für uns die entspannteste aller Inseln auf unserer Reise geworden. Wir haben sogar Zeit gefunden, uns beim US- Netflix die ersten Folgen von „Hawaii-5-0“ anzusehen und hatten zudem beim Schwatzen über dies und jenes mit unserer B&B-Gastfamilie ganz viel Spaß. Schließlich nahm der Regen am Ende natürlich auch erheblichen Einfluss auf den allgemeinen Tagesablauf von Darcy, Tim und ihren drei Kindern plus zwei Minidackeln – vieles wurde abgesagt und kurzerhand ins Haus verlegt.

Diese westlichste der großen Hawaii-Inseln und hat lediglich knapp 66.000 Einwohner. An der Lage ist zudem zu erkennen, dass sie geologisch betrachtet auch die Älteste ist. Während unseres Aufenthaltes haben wir das natürlich genauer erklärt bekommen: die letzte Insel im Osten ist Big Island (stellen wir in Wort und Bild im dritten Teil des Reiseberichts genauer vor) und sie ist aus vulkanischer Sicht das Epizentrum, da nur hier noch Austritt von Lava und Magma stattfindet. Die gesamte Inselgruppe Hawaiis inklusive der unzähligen Atolle driftet zudem kontinuierlich gen Westen. Verlässt eine Landmasse so also den unterirdischen „Ãœberlauf“ und hat genügend Zeit sich zu entfernen, entsteht dadurch wiederum eine eigenständige Insel – von Ost nach West, also von Heute in die Vergangenheit, formierten sich demzufolge Big Island (vulkanisch als einziges noch aktiv), Maui (plus Kaholawe, Lanai & Molokai), Oahu und Kauai (plus Puuwai). Wind, Wasser und Wetter nagen allerdings seit Jahrmillionen kontinuierlich an dem, was sich über der Wasseroberfläche befindet und deshalb ist alles westlich von Kauai nicht mehr als Insel zu erkennen, sondern nur noch als Atoll. Dieses Bild von Google-Earth zeigt es noch einmal sehr anschaulich:

Genug der Lehrstunde, zurück zu unseren persönlichen Eindrücken. Ein Wahrzeichen von Kauai sind zweifelsohne die zahlreich auf der Insel vorkommenden Hühner und schon bei unserer Ankunft haben wir sie nahezu auf jeder Straße gesehen. Ich dachte zuerst, es wäre ein wenig wie in der Ukraine: Tagsüber sind die Hühner allein unterwegs und abends kommen sie wieder zurück nach Hause. Aber dann haben wir von Tim gelernt, dass sie wirklich freilebend bzw. wild sind. Ihre Vorfahren wurden einst auf der Insel für illegale aber sehr beliebte Hahnenkämpfe gezüchtet, doch 1992 fegte Hurrikan Iniki über das Land. Dabei gingen die meisten Stallungen kaputt, sodass die Hühner in eine ungewohnte Freiheit entlassen wurden, die sie anscheinend bis heute sichtlich genießen. Da sie sich von allem möglichen Zeugs auf den Straßen ernähren, was sich natürlich letztendlich auch auf ihren Fleischgeschmack auswirkt, und sie auch sonst wohl sehr zäh sind, lohnt es sich nicht, diese als Mahlzeit zu betrachten. Tims vorgeschlagenes Kochrezept für das hiesige Federvieh: In einem Topf stellt man ein Huhn zum Kochen auf den Herd und in einem anderen Topf zehn Lavasteine. Wenn die Lavasteine dann mal weich geworden sind, ist auch das Huhn fertig    ðŸ™‚

Jetzt ein paar Impressionen von dem, was wir sonst noch so auf der Insel entdeckt haben.

Regenbogen-Eukalyptusbäume haben zwar keine Regenbogenfarben a la Einhörner zu bieten, die mehrfarbige Rinde ist aber auch mit Grau-Braun-Orange-Grün-Beige ein herrlicher und beeindruckender Anblick!

Die Landschaft im Waimea Canyon hat bei uns sofort Erinnerungen an unseren Ausflug in das Outback von Australien erinnert: rote Erde und blauer Himmel.

Dazu gab es Berge und Täler in der Ferne, soweit das Auge reicht.

Im Kokee State Park haben wir laut Schild eines der nassesten Aussichtspunkte der Erde erreicht. Ich für meinen Teil kann diese Stelle nun als den absoluten Gewinner meiner persönlichen Nässehighlights führen, denn die Luft war mit Wasser durchtränkt, es tropfte kontinuierlich vom Himmel und als Aussicht hat man nur eine dichte Hexensuppe genießen können.

Wir haben natürlich auch das kleine Städtchen Hanapepe besucht, welche die Macher von „Lilo & Stich“ inspirierte. Leider waren die Läden im Zentrum alle geschlossen und wegen der Ãœberschwemmungsgefahr mit Sandsäcken abgedichtet bzw. wegen des vermuteten Hurrikans größtenteils noch verbarrikadiert.

Im Dauerregen haben wir allerdings noch die Läden eines anderen auf der Insel bekannten Städtchen besuchen können, bevor es dann am nächsten Tag vollkommen überschwemmt und aufgrund eines Brückenschadens komplett von der Außenwelt abgeschnitten wurde.

Wir kauften in Hanalei noch ohne Probleme das eine oder andere Schmuckstück ein und nur 24 Stunden später stand das von den Bergen kommende und schlammgeschwängerte Wasser bis zu den Dächern der einstöckigen Holzhäuser. So haben wir das zumindest in den Nachrichten gesehen, denn wie geschrieben, die Zufahrtsstraßen waren fortan für jeglichen Verkehr gesperrt:

Eine absolute Überraschung für mich war es, hier die spärlichen Überreste eines russischen (!) Forts Elisabeth aus dem Jahre 1815 zu entdecken.

Damals gab es hier eine russisch-amerikanische Kompanie, welche sich um die Sicherheit der Schiffe beider Staaten kümmerte, die auf dem Pazifischen Ozean zwischen dem amerikanischen Nordwesten und Asien unterwegs waren. Die zu der Zeit noch nicht der USA angehörigen Hawaiianer haben das allerdings nicht für sehr gut befunden und die Russen bereits 1817 aufgefordert, die Insel wieder zu verlassen. Diese Stelle liegt übrigens auch an der Einmündung des Flusses Waimea, wo Captain James Cook 1778 mit seinem Schiff anlegte.

Wir haben trotz Regen natürlich immer wieder die Chance genutzt, um rauszugehen bzw. zu fahren – allein auf der 60*45 km großen Insel Kauai legten wir in 6 Tagen insgesamt 617 km zurück. Wir guckten den Surfern bei ihren Ausritten zu …

… gingen am Strand spazieren…

… unternahmen z.B. eine kleine Wanderung zur Makauwahi Cave …

… und entdeckten dabei eine alte, verlassene Zuckerfabrik. Wie schnell doch unter den hier vorherrschenden klimatischen Bedingungen die Natur wieder Gebäude und zurückgelassene Maschinen aller Art für sich zurückgewinnen kann:

Wir haben auch hier recht schnell gelernt, dass der Begriff „Fish Market“ keine große Markthalle mit frisch gefangenem Fischen bedeuten muss. In Koloa ist ein Laden mit solchem Namen winzig klein (vergleichbar mit einem Tante Emma-Laden oder Schnellimbiss), aber das dort verkaufte Poke schmeckt einfach großartig.

Apropos Essen. Ich habe jeden Morgen zum Frühstück frisches Obst und rosafarbenes Guava Bread mit diversen Fruchtaufstrichen gegessen. Das Brot schmeckte zwar nicht so sehr nach der mir bekannten Frucht, aber die Farbe war einfach genial! Dank der von Darcy und Keahna, die älteste Tochter der Familie, jeden Tag hervorragend vorbereiteten Obstplatten bin ich zudem schnell auf den Geschmack der einheimischen Früchte gekommen, wie z.B. Ananas, Papaya, Mango und dortigen kleinen Bananen. Die Papaya hat Darcy direkt vom Baum hinter ihrem Haus geerntet – frischer konnte es also nicht sein!

Ich habe auf Kauai auch wieder mal ein Hawaiian Shave Ice probiert. Diese, auf den Hawaii-Inseln und mittlerweile sogar schon in den USA sehr verbreitete Leckspezialität, ist eigentlich nur ein ganz normales Wassereis, welches dann je nach Wunsch mit diversen Sirups durchtränkt wird. Der Name kommt daher, dass man in eine Shave-Maschine einen gewöhnlichen Eisblock einlegt und durch Drehen des gesamten Blocks um die eigene Achse wird an einem Messer das Eis für den Becher abrasiert:

Die kurze Woche war schneller vorbei als wir dachten und da stand auch schon der Flug auf die nächste Insel an – diesmal sogar ganz und gar ohne Sturm und Zwischenfälle.