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Manchmal hat man eben Lust darauf, etwas zu schreiben   ;0)

 
Web|log,  der;  -s,  <engl.>,  meist abgekürzt mit "Blog"
   
Digitales Tagebuch im Internet. Ein Weblog ist eine Webseite, die periodisch neue Einträge enthält. Es ist ein Medium zur Darstellung des eigenen Lebens und von Meinungen zu oftmals spezifischen Themengruppen. Weiter vertieft kann es auch sowohl dem Austausch von Informationen, Gedanken und Erfahrung als auch der Kommunikation dienen und ist insofern mit dem Internetforum sehr verwandt. Die Tätigkeit des Schreibens in einem Blog wird als "bloggen" bezeichnet.

Quelle: http://www.wikipedia.de    


 
2023 05.
Sep

Erst vor Kurzem haben wir Stephanies dritten Geburtstag 2.0 gefeiert, d.h. der Vorfall, die Wiederbelebung, der hypoxische Hirnschaden und vor allem unsere und ihre unbändigen Anstrengungen zurück ins Leben begleiten uns nun schon seit über 3 Jahren … oder 36 Monaten … oder 154 Wochen … oder 1095 Tagen. Darauf haben wir am Samstag, den 26. August 2023, während eines unserer Ausflüge der letzten Wochen angestoßen:

Unser Kind hat trotz der anfänglichen, allgemeinen Skepsis (in den Anfangsmonaten wusste ja niemand, was nach dem Aufwachen aus dem Koma noch zu retten ist) soooo viel erreichen können, absolvierte bereits mit riesengroßen Schritte einen Großteil des Weges in Richtung Genesung und muss nun unserer Einschätzung nach noch einmal ungefähr den gleichen Zeitraum durchhalten, um endlich das Hauptziel, nämlich wieder ein großes Stück Selbstbestimmung und Selbstständigkeit zurück zu bekommen, zu erreichen. Wir arbeiten daran mit allem, was wir an Unterstützung auftreiben können und was in unserer Macht steht – wenn Stephanie es zulässt. Einen großen Anteil an dem bisherigen Verlauf haben natürlich auch ihre bisherigen Therapeuten, Pflegekräfte, Mediziner, Dienstleister, Freunde, Bekannte und Kontakte.

Vor allem weiß sie selbst, dass die Option „Kopf in den Sand stecken“ zu keiner Zeit ergriffen werden kann und vor allem aber auch nichts bringt. Klar, die anfangs sehr steil angestiegene Erfolgskurve ist mittlerweile nicht mehr ganz so exponential, aber vom Null-Fortschritt sind wir definitiv noch sehr-sehr weit entfernt. Vor allem, da die bisher erlernten Dinge ja auch immer komplexer werden und auf allem aufbauen, was im Vorfeld mit mühevoller Kleinarbeit in das damals völlig durcheinandergeratene Gehirn reingeprügelt wurde.

Dumm-aus-der-Wäsche-gucken und hängen-lassen gilt nicht !

Alleine ihre Konzentrationsfähigkeit und Auffassungsgabe konnte von anfangs 5 Minuten bis heute auf mehrere Stunden gesteigert werden, beim Essen erreicht sie bereits einen hohen Grad an Selbstständigkeit und auch ihre Freizeitgestaltung kann sie mittlerweile völlig selbst in die Hand nehmen – sei es mit dem Lesen eines Buches, Quatschen, Herumfahren, Musik hören, am Handy Dinge erledigen u.v.m. … Langeweile kommt nur auf, wenn sie es selbst zulässt. Aber das weiß sie (hoffentlich) auch selbst.

Aber ich möchte Stephanie nun die Möglichkeit geben, das letzte Wort (oder mehr) bei diesem Blogeintrag zu haben:

„Ich möchte gerne die Chance nutzen, mich einfach mal zu bedanken! Nachdem ihr Leser euch so gefreut habt, von mir direkt zu hören und mir das auch viel Spass gemacht hat: Warum nicht?!

Aber keine Angst, die Eltern werden natürlich wie bisher weitermachen und dies hier ist nur eine kleine Ausnahme    😉

Dass sich so viele für das Schicksal bzw. meinen Weg zurück ins eigene Leben interessieren und jeden kleinen Schritt gerne lesen, ehrt mich und besonders meine Ellis sehr. Denn sie verbringen neben der vielen Zeit mit mir immer wieder selbige am PC, um das was ich schon erreicht habe, für euch in Wort und Bild aufzubereiten. Wenn ich es möchte, kann ich wie ihr nachschauen was schon alles geschafft wurde und Ideen sammeln, welche Fähigkeiten noch fehlen. Denn, dass ich viel erreicht habe, kann man aus den alten Blogeinträgen sehr gut entnehmen. Nur eine gibt es, die das Ganze nicht wahrhaben will: Ich!

Umso besser ist es, dass Mama und Carsten mich immer wieder darauf hinweisen. Wenn ich dann in den Blog gucke, kann ich es zum Teil echt nicht ganz glauben    😉

Deswegen auch von mir einmal tausend Dank dafür, dass ihr das so zahlreich verfolgt und vor allem auch immer sehr gerne kommentiert!

Es liegt noch ein weiter Weg vor mir, …

… seid ihr mit dabei?“



2023 18.
Aug

Und schon wieder sind ein paar Wochen ins Land gezogen, ohne dass sich hier im Blog etwas getan hat. Echt blöd, aber das wird in Zukunft wohl (leider) öfters mal passieren … aber nicht, weil sich bei Stephanie nichts verbessert oder weiter entwickelt – nein, wir bzw. sie sind immer noch schnurstracks Schrittchen für Schrittchen auf der sicheren Genesungsspur unterwegs – sondern weil wir die gemeinsame Zeit von Mittwochnachmittag bis Sonntagabend einfach so intensiv genießen und jede Minute gemeinsam verbringen wollen …

Da kann man sich dann eben nicht jede Woche mal so für ein paar Stündchen zurückziehen und an einem neuen Blogeintrag mit vielen Bildern, die zuvor auch noch bearbeitet werden wollen, werkeln – echt schade!

Und was ist mit der Zeit von Sonntagabend bis Mittwochnachmittag? Die brauchen wir u.a. fürs Brötchenverdienen und die immer wieder a la Jojo-Effekt anwachsenden und schlanker werdenden To-Do-Liste, weil wir ja nun vier Tage der Woche intensiv dem Kind widmen und somit gerne lästige Aufgaben nach hinten schieben bzw. auf die übrigen drei Tage der Woche verteilen. Da gab es doch sogar einen Begriff für … grübel … ja, Prokrastination war’s. Aber wenn ich mir die genauere Definition anschaue, so schlimm ist es dann doch nicht um uns bestellt    🙂

Aber zugegeben, Stephanies Fortschrittskurve ist zwar nicht mehr so exponential ansteigend, doch auf keinen Fall stagnierend. Wo früher immer kleine Schritte notwendig waren, um peu a peu ein Ziel zu erreichen, bewältigen wir heute schon sehr viel komplexere Dinge in recht kurzer Zeit und vor allem werden es ja immer mehr zu erlernende Dinge gleichzeitig.

Da sie weiterhin sehr sehr gerne kocht, sei es eine Füllung, …

… ein Nachtisch (hier: Tiramisu), …

… ein Tomatensalat …

… (manchmal auch schon komplett im Alleingang) …

… oder ein Kartoffelsalat, …

… sind wir nun mal einen Schritt weiter gegangen: Kartoffeln schälen.

Sie bekam ein Pittermesser bzw. Schälmesser (eben keinen speziellen Kartoffelschäler) in die Hand gedrückt, lauschte aufmerksam dem Crashkurs von Carsten und voila …

… jetzt freut sie sich schon fast jeden Tag bei uns sehr auf diese „Strafarbeit“:

Ich bin sie jedenfalls los    😉    also die Schalenentfernung der Kartoffeln …

Eine zweite Beschäftigung, der sie sich die letzten Wochen immer wieder gewidmet hat, ist das Basteln mit Lego. Im März 2022 hatten wir mal einen Grundbaukasten mit einer Anleitung für diese vier Figuren gekauft …

… und Stephanie immer wieder mal bauen lassen, damit sie hinter das Steckprinzip von Lego kommt. Jetzt scheint es endlich bei ihr Klick gemacht zu haben, denn sie entwickelt immer mehr Begeisterung für die bunten Steinchen. Das Bauen nach Anleitung klappt schon fast komplett autark …

… und auch die schwierigeren Modelle …

.. erzeugen bei ihr mehr Freude als Frust:

Carsten startete dann mal eine Herausforderung an ihre Fantasie, wie hier z.B. ihre eigenständige Konstruktion auf einem von ihm vorgegebenen Chassis (eine Platte mit Rädern vorne und als Anhänger ebenfalls eine nackte Platte mit Rädern):

Doch das damals gekaufte Grundpaket hat doch nur sehr wenige Bausteine, also kümmerte sich Carsten um Nachschub – die ersten zwei Kilogramm Lego-Gemisch von Amazon sind schon angekommen, gereinigt und getrocknet worden:

Weitere zwei Kilo werden noch von einem Ebay-Verkäufer erwartet, wenn Hermes denn endlich mal unsere Adresse und somit den Abgabeort finden würde    😉    das Paket ist seit dem 4. August unterwegs und laut Sendungsverfolgung auch seit dem 7. August „in der Zielregion Hamburg angekommen“ … doch wo ist nun das Problem? Wir haben es jetzt mal damit versucht:

Jedenfalls hat sich Stephanie gleich mit viel Freude an den ersten Nachschub rangemacht und fleißig sortiert, …

… nach „normalen“ Bausteinen, nach Sonderformen, nach Deko & Spielzeug …

… und nach Lego-Technik:

Seit ein paar Tagen baut sie nun mit den „normalen“ Steinen immer wieder mal nach Carstens Vorgabe ein Objekt auf und zerlegt es anschließend wieder in seine Einzelteile, um somit mehr und mehr über die Möglichkeiten, Besonderheiten und Kniffe zu erfahren. Mal sehen, was die nächste Lieferung dazu weiter beisteuern kann … große Platten fehlen uns bislang noch, um mal eine Art Fundament zu haben    😉

Apropos Spielen: wir kloppen weiterhin sehr oft Karten bei der ein oder anderen UNO-Runde, …

… versuchen mit Stadt-Land-Fluß immer wieder neue Wörter zu finden …

… und wir können uns jetzt auch schon mal an etwas komplexere Spiele ranwagen, wie hier z.B. „Villa Paletti“:

Wer denkt, hierbei hätte Stephanie keine Chance, der irrt. Wir haben an dem Abend mehrere Runden gespielt und die waren am Ende echt sehr ausgeglichen. Wir verbuchen das auf jeden Fall wieder mal als sehr großen Fortschritt!!!

Wir haben in unserer Stephanie-Spielecke eine erste Ausmistaktion gestartet und all das für jemanden mit kleineren Kindern aussortiert, bei dem meine Kleene mittlerweile weit drüber hinaus ist. Angefangen bei Puzzles mit unter 100 Teilen, reine Zähl- oder Alphabetspiele oder auch dieses Bildermemory:

Wer schon etwas länger mitliest, der kennt noch ihre Schwierigkeiten mit dem liebevoll als „Sechser-Pack“ getauften Memorykärtchen (Beispiel 1, Beispiel 2 & Beispiel 3):

Mittlerweile erkennt sie alle Motive des gesamten Spiels anhand des Bildes UND sogar auch nur anhand des Schattens – selbst Apfel und Birne sind dabei nun kein Problem mehr. In meinen Augen ein weiterer Meilenstein!!! So lange, wie wir mit den sechs Kärtchen trainiert haben …

Zudem streift Stephanie gerne mal durch unsere kleinen „Gartenanlagen“ auf dem Balkon …

… voranging natürlich, um reiche Ernte machen zu können:

Ich bin echt gespannt, wie oft sie noch rausgehen wird, wenn es diese Leckereien nicht mehr zu wildern gibt    🙂

Aber verhungern wird sie (sowohl bei uns als auch im Pflegezentrum) und werden wir Erwachsenen sicherlich nicht so bald, denn wir gehen nun sehr oft raus und begeben uns dann natürlich auch gemeinsam auf Futtersuche:

Aber auch Süßes passt ab und an in unser Beuteschema – stets als „to share“, um möglichst viel probieren zu können:

Ja, seid Stephanie ihre Freiheit des eigenständigen Umherrollens erlangt hat, kommt sie uns auch schon immer bei der Abholung am Parkplatz entgegen …

… oder wir hecheln ihr manchmal sogar hinterher – besonders, wenn es bergab geht:

Aber vor allem machen wir jetzt viel mehr Ausflüge, da der neue Rollstuhl relativ gut direkt ins Auto passt und wir nicht immer mit dem Anhänger unterwegs sein müssen. Das Fahren ist dabei noch unproblematisch, aber immer einen Parkplatz für das lange Gespann zu finden, ist leider nicht immer ganz einfach.

So werden wir morgen zum Beispiel zur Seehundauffangstation nach Friedrichskoog fahren und waren letztes Wochenende im Tropen-Aquarium Hagenbeck im Hamburger Norden – man fängt dort bei den Kattas an, …

… schlängelt sich durch das Reptilien- und Amphibienareal (mit schweißtreibenden, tropischen Verhältnissen und Temperaturen) …

… und gelangt dann zu den kleinen, …

… etwas größeren …

… und dem ganz großen Wasserbecken:

Aber auch zuhause findet Stephanie immer genug Beschäftigung, wie hier z.B. beim Lösen ihrer Hausaufgaben …

… oder beim Lesen eines Buches:

Endlich alles Dinge, an die wir vor sechs bis zwölf Monaten nicht einmal zu denken oder davon zu träumen gewagt hätten. Ihr seht, es geht weiterhin stetig voran auf „Stephanies Weg zur Genesung“ … trotz fehlender Berichterstattung innerhalb jeder einzelnen Woche. Bitte seht mir bzw. uns das nach, ok ?



2023 22.
Jul

Ihr könnt es euch denken: unser Sommerurlaub ist mittlerweile schon längst wieder vorbei. Dennoch komme ich vor lauter To-Do-Liste und anderer Wichtigkeiten leider nicht zum Blogschreiben. Warum sollte ich aber in einem solchen Fall dann nicht mal das Kind die ersten Eindrücke und Erlebnisse zusammenfassen lassen?    😉

Und ganz ehrlich, sie hat es mit Bravur gemeistert. Erst zum Ende hin musste ich ein wenig stärker korrigierend eingreifen, aber insbesondere die ersten zwei Drittel stammen genau so aus ihrer Feder bzw. ihren Tastaturanschlägen! Lediglich ein paar inhaltliche Fehler und ihre Zeichensetzung wurden von mir verändert …

Hier also Stephanies eigenen Worte zu unserem diesjährigen Sommerurlaub, eine 18-tägige Kreuzfahrt zu sechst (!) …

… mit der „Mein Schiff 4“ …

… von Kiel nach Norwegen (Alesund, …

… Geiranger, …

… Nordkap), …

… dann sogar noch nördlicher nach Spitzbergen (Honningsvag) …

… und zurück über Island (Akureyri, …

… Isafjördur, …

… Reykjavik) …

… sowie Norwegen (Stavanger) …

… nach Kiel. Zusätzlich zu den Bewohnern der Residencia OLCA (Olga, Carsten & Stephanie) gesellten sich auch noch, extra aus Österreich angereist, meine Große (Andrea), ihr „Lebensabschnittsgefährte“ Karl und deren Baby Olivia (7 Monate) mit dazu. Es wurde ein richtig schöner Familienurlaub in für uns ungewohnt großer Runde, der zudem weitestgehend ohne Stress und vor allem ohne nervige Aufgaben bzw. To-Do-Liste blieb – abgesehen natürlich von den täglichen Normalitäten, die ein Baby und eine Rollstuhlfahrerin so mit sich bringen, wie z.B. Wickeln, Füttern, Orthesieren, Baden/Duschen etc.. Man war einfach zur Untätigkeit verdammt (1-2 Seetage, ein Landausflug, 1-2 Seetage usw.) und für das leibliche Wohl war rund um die Uhr (bitte wörtlich nehmen!) mit riesengroßen Buffets, kleineren Imbissen und Drinks an den zahlreichen Bars gesorgt.

Das sollte zur anfänglichen Erklärung ausreichen, denn ich schrieb ja in meiner Einleitung, dass heute primär Stephanie zu Wort kommen soll – ich übergebe nun eure Augen hiermit an die Zusammenfassung des Kindes:

„Hallo,

hier nun meine persönlichen Eindrücke von der Ohana-Familie hoch bis nach Island!

Ich hatte mit Sabine [Anmerkung: ihre Lerntherapeutin] eine Packliste erarbeitet und die Eltern hatten ihre, von den früheren Reisen zu zweit, auch mit hineingebracht, sodass wir am Ende eine laaange Liste zusammengestellt haben. Die Österreicher kamen einen Tag vorher, sodass wir das mit dem Packen alles ganz in Ruhe machen konnten.

Unsere erste Reise mit einem Kreuzfahrtschiff war eine super Idee! Man musste sich bis auf die Ausflüge vor Ort um nichts kümmern (oder die Eltern haben es so gut versteckt, dass ich davon nichts mitbekommen habe).

Wir hatten durch die verschiedenen Konstellationen der Personen (wir waren immerhin zu sechst) jeden Tag was Neues erleben können. Unser Zimmer, also das von Mama, Carsten und mir, bestand räumlich aus zwei Bereichen: ein Doppelbett und an der Wand rechts ein Einzelbett.

Ich durfte ins Doppelbett, nachdem sie mich gefragt und ich so meinen Wunsch dazu geäußert hatte. Ich habe meist neben Carsten gelegen, da er beim ersten Mal auf dem etwas sehr harten Einzelbett so dermaßen geschnarcht hat, dass ich es auch mit den Ohropax, die ich jede Nacht trug, mehr als deutlich gehört hatte.

Unser Zimmer war sowieso super. Hier hatte man eindeutig mitgedacht! Zu meinem Erstaunen haben die Zimmerdamen/-herren jedes Mal ein Tier o.ä. aus den Kissen und Decken gemacht. Es war für mich cool, zu erraten, was das immer so sein soll    😀

Zum Zimmer des anderen Teils der Familie kann ich nicht viel sagen, da ich es nicht so richtig gesehen habe [Anmerkung: wir sind nur einmal mit Stephanie dort hinein und haben sie kurz an das Außenfenster transferiert, d.h. die Aussicht auf das Meer hat sich wahrscheinlich mehr eingeprägt, als der Rest des Raumes].

Man kam mit dem Rollstuhl nicht sehr weit ins Zimmer, in dem sie gewohnt haben.

Wir hatten Vollverpflegung an Essen und es ließ einfach keine Wünsche übrig! Zum Einen gab es 24/7 etwas zu Essen, zum Anderen war es so abwechslungsreich, dass man eigentlich jeden Tag immer etwas total anderes essen hätten können.

Mama war wieder die, die am meisten probiert hatte. Es gab auf dem Schiff auch das sogenannte „Hanami“, ein Sushi-Restaurant von Tim Raue. Andrea und Karl waren da einmal essen und an Abenden wie diesem haben wir uns dann um Olivia gekümmert.

Mama war von Anfang an begeistert und hat sich sehr gefreut, mal wieder ein Baby im Arm zu halten und auch Carsten hatte Spaß daran, sie im Kinderwagen zu schaukeln. Nur ich konnte nicht wirklich einen Draht zu ihr finden. Ich hatte mich schon im Vorfeld viel eher auf die Zeit mit Andrea gefreut, …

… die wir mal mit Spielen (z.B. Nintendo oder Kartenspiel) und mal mit Quatschen verbrachten. Und einfach wieder nur Rumblödeln wie früher war ab und an auch mal drin!

Auf dem Schiff hatten wir lange, ebene Wege, die ich mit meinem Aktivrolli gut nutzen und schön entspannt fahren konnte, ohne am Ende auf so viele Hindernisse achten zu müssen.

Das war aber am Buffet aber wieder anders, denn da habe ich ein Brett/Tischchen bekommen, mit dem ich selber aussuchen durfte, was ich gerne essen möchte. Ich kam nur leider nicht immer selber dran, also musste Mama oder Carsten mit mir kommen.

Es gab aber auch eine Station, die ich für Carsten und auch ab und zu für mich ganz alleine angesteuert habe: die Eisstation. Da konnte ich sagen, welche Kugeln ich gerne hätte und dann wurden sie mir rüber gereicht. Dann ging es wieder zurück zum Platz.

Es gab für uns durch Olivia und mich bei der Tischsuche im Buffetrestaurant immer zwei Optionen von 6er-Tischen: reserviert für Behinderte oder für Kinder bzw. Familien. So hatten wir immer ganz schnell und ohne große Suche einen Platz zum Sitzen!

Die Ausflüge waren von entspannt bis actionreich. Entspannt war zum Beispiel der Besuch der Ziegenfarm [Anmerkung: in Geiranger, Norwegen], …

… wo man auch etwas von den Produkten probieren konnte, z.B. Käse, Karamell oder andere Produkte aus Ziegenmilch.

Viel Action hatten wir allerdings bei den Transfers am Reisebus und auch beim sogenannten Tendern, wo ich mit meinem Rolli in ein kleines Boot umsteigen musste, welches uns dann an Land brachte.

Für das Tendern [Anmerkung: 1x am Nordkap] hätte ich theoretisch „ein paar“ Stufen [Anmerkung: 12 Stück!] laufen müssen, aber da das nicht geht, wurde ich am Ende getragen bzw. von Stufe zu Stufe gehoben. Carsten und ich hatten das vorher besprochen und zuhause geübt, aber manche Leute wollten uns unbedingt helfen. So wurde ich sogar das eine Mal von einem Mann huckepack die ganzen 12 Stufen hinuntergetragen. Bei meinem Gewicht und dann noch mit den Orthesen an den Beinen:Hut ab! Als wir zurück kamen, war dieser Mann auch wieder mit dabei und hat uns hoch geholfen:

Am Ende der Reise hat Mama diesem besonders hilfsbereiten Menschen sogar ihre Heldengeschichte gewidmet und ihm ein bisschen Geld gegeben.

Weshalb ich immer schon mal gerne nach Island wollte, nämlich wegen der Geysire, …

… haben wir uns gegen Ende unserer Reise erfüllt.

Endlich konnte ich einmal isländische, brodelnde und spuckende Geysire sehen!

Auf dem Schiff hatte Mama mal einen super Abend mit Karl bei einer Rumverkostung:

Da wurden die beiden doch glatt für ein Pärchen gehalten. Aber im Laufe der Reise kamen auch noch ganz andere Konstellationen zusammen, was ich total spannend fand: man hielt mich mit Carsten für ein Pärchen, Karl und Mama ein Pärchen, Mama als Mutter von Olivia und nicht als Oma („Babulja“, wie sie es nennt), Karl als meine Pflegekraft und sicherlich auch noch anderes. Man hat uns ja immer wieder als 6er-Gruppe oder eben zu zweit oder zu dritt gesehen    😉

Ich fand diesen Urlaub jedenfalls unbeschreiblich schön und im Kopf denke ich schon über weitere Routen und Ziele nach …“



2023 18.
Jun

Die Tage der „kleinen“ Wochenenden (MI-SO) sind erst einmal vorbei, denn unser Sommerurlaub hat endlich angefangen. Ganze viereinhalb Wochen werden wir drei nun jeden Tag und bestimmt fast jede Stunde miteinander verbringen und sicherlich neben als den Ausflügen und Unternehmungen auch ganz viel trainieren und üben können. Darüber dann aber später mal mehr … nehmt diesen Umstand doch bitte gleich als kleine Entschuldigung dafür, dass der nächste Beitrag sicherlich etwas auf sich warten lässt.

Doch was haben wir in der bisherigen Zwischenzeit gemacht oder was hat Stephanie wieder so alles erreichen können? Hier mal ein Quer-Beet-Überblick über ihre doch recht turbulente Zeit bei bzw. mit uns    😉

Neben unser aller Lieblingsbeschäftigung …

(Treffen mit Freunden auf deren Campingplatz und Einkehr in das dortige Restaurant)

(Frühstück beim Bäcker)

(Ein für Bremen sehr berühmtes Rollo – vor allem gleich auch noch das Original im „Tandour“ , wo diese Spezialität schon seit 1980 angeboten wird)

(Ein kleiner Imbiss vor dem Großeinkauf, damit man am Ende nicht hungrig viel zu viel in den Einkaufswagen wirft)

(Ein Grillabend auf unserer Terrasse)

… beschäftigten wir uns natürlich auch stets mit der Besorgung …

… und Zubereitung diverser Leckereien:

Sie darf mittlerweile sogar schon in der Küche im Pflegezentrum etwas aushelfen, da sie sich echt nicht dumm oder ungeschickt anstellt – sie braucht halt nur „ein klein wenig“ länger    🙂

Stephanie gibt sich echt in so vielen Belangen die größte Mühe und bleibt weiterhin gerne am Ball, um möglichst schnell wieder zu einem normaleren Leben zurückkehren zu können. Dazu gehört das Schreiben, …

… das Rechnen, …

… etwas Gehirnjogging, …

… Üben mit dem LüK-Kasten, …

… Üben mit Spiel …

… und Spaß, …

… sie kümmert sich größtenteils selbst um die eigene und Carstens (Heuschnupfen) Pillenversorgung, …

… hilft mir beim Abnehmen der Wäsche, …

… und wir versuchen uns gerade immer öfters an dem Heimtherapie-Programm FitMi, um ihre Muskeln, Arme und Beine mehr und mehr auf koordinierte Bewegungsabläufe zu trimmen:

Genau so wie bei der eigenständigen Nutzung ihres Aktivrollstuhls, bei dem sie nun immer mehr selbst den Weg hinter sich bringen muss. OK, es ist für sie noch sehr (!) anstrengend und deshalb guckt sie auch nicht immer ganz zufrieden    😉

Aber warten wir mal ab, bis sie gewisse Muskeln wieder gut antrainiert hat und sie dann schnell wachsende Zahlen auf ihrem Kilometerzähler ablesen kann.

Klar, das sind nicht immer nur selbst gerollte Strecken, denn wir unternehmen ja auch sehr viel zu dritt. Mit den Öffis nach Hamburg rein, …

… durch den Elbtunnel zum Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Elbe, …

… wenn man sich mit Freunden trifft, …

… oder wie letztes Jahr einmal gemütlich durch den Park „Planten un Blomen“ schlendern …

… wenn alles so schön blüht …

… und grünt, …

… wo uns selbst solche Steigungen bzw. Gefälle dann nicht zu schwer sind:

Selbst an einen Strand (der Elbe) haben wir uns schon mal rangetraut:

Ein solches Gelände ist Dank des Vorsatzrades schon sehr viel leichter zu bewältigen – wenn überhaupt.

Zwar haben wir für weitere Strecken auch schon einmal diese Varianten testen können …

… und selbst nach anfänglichem Unbehagen, weil Stephanie nicht so ganz einschätzen konnte, was sie am Ende erwartet, …

… hatte sie letztendlich doch großen Spaß. Bei diesem Modell wird ihr eigener Rolli auf einer Plattform befestigt:

Und bei diesem Modell ist das Fahrrad so konstruiert, dass man den vorderen Teil als Rollstuhl abkoppeln könnte:

Beide Räder und die damit einhergehenden Möglichkeiten haben uns zwar schon sehr gefallen, …

… aber zum einen ist der Preis von ca. 10.000 Euro schon etwas happig und wir bekommen zudem keines davon in unseren vorhandenen Anhänger oder könnten es im Keller oder in der Tiefgarage unterbringen – das sind dann leider doch etwas viel zu viele Stolpersteine. Vor allem das erste Rad hätten wir so gerne öfters genutzt …    🙁

Also werden wir wie bisher per Pedes unsere Touren durch die Städte unternehmen, …

… wie z.B. hier in Bremen:

Aber vielleicht wird ein solches Handbike ja mal eine bessere Alternative sein – auf der IRMA (Internationale Reha- und Mobilitätsmesse für Alle) konnten wir es jedenfalls einmal kurz austesten:

Was tut man nicht alles, um sich den Alltag besser zu machen?! Carsten konnte übers Internet auch einen Rolliheber organisieren, mit dem man nun ohne eine zweite Person die Indoor-/Outdoor-Reifen … ähm … die Hausschuhe und die Straßenschuhe wechseln kann:

Nur Stephanie findet das nicht so dolle, da sie nun nicht mehr fürs Ankippen von der Seite gekuschelt bzw. umarmt werden muss:

OK, fürs Kuscheln sucht sie sich ja unentwegt auch andere Möglichkeiten:

Doch das Highlight der letzten Wochen war für Stephanie eindeutig DAS:

Der Besuch des Zirkus Roncalli wird ihr sicherlich noch sehr sehr lange im Gedächtnis bleiben:

Apropos Erinnerungen: ihre Meteorologie-Vergangenheit kann sie auf keinen Fall leugnen, denn wie erklärt sich sonst, dass Stephanie völlig fasziniert solche Wolkenformationen anschaut …

… und diese zum größten Teil sogar benennen kann – ja, brauchst dich gar nicht zu verstecken!

Jetzt genießen wir erst einmal nach dem „Umzug“ von Pflegezentrum in die Residencia OLCA unseren Urlaub …

… und lassen es uns so richtig gut gehen, oder?

Seid gespannt, von welchen Abenteuern ich das nächste Mal berichten kann    🙂



2023 02.
Jun

Oh, so lange habe ich schon nichts mehr hier geschrieben?! Stephanie ist zwar schon wieder seit zwei Wochen aus der Reha zurück, aber wir hatten dann doch noch so viel zu erledigen und nutzten zudem jede freie Minute mit dem Kind – das dürfte wohl als (kleine) Entschuldigung ausreichen, oder nicht?    🙂

Wir haben uns während ihrer Reha so oft wir konnten (also an allen Wochenenden und am Mai-Feiertag) getroffen und an den Tagen ohne Anwendungen immer etwas ganztags in Soltau und Umgebung unternommen. Die ersten drei Wochentage (MI-FR) quartierten Carsten und ich uns zusätzlich in einem nahe gelegenen Hotel ein, um jederzeit vor Ort sein zu können und ggf. Fragen beantworten oder andere Dinge steuern zu können. Stephanie reiste am 26.4. (MI) zwar mit augenscheinlich recht viel Gepäck an, …

… aber alleine schon die Orthesen füllten hierbei ja schon ganz allein die linke, bunte Tasche aus.

Da Carsten und ich während der nächsten zwei Tage (DO & FR) zu den Behandlungszeiten nicht besonders gebraucht wurden, unternahmen wir selbst schon mal ein paar Touren nur zu zweit – so wurde es ein kleiner Kurzurlaub eben auch für uns. Hier sind wir zum Beispiel mit unseren extra mitgebrachten Fahrrädern in und um Soltau geradelt …

… und wir finden, dass es ein wirklich schönes, kleines und gemütliches Städtchen ist:

An einem Tag waren wir im Deutschen Panzermuseum Munster, um uns einmal die neuesten Errungenschaften in Sachen Panzer und Kettenfahrzeuge anzusehen …

… aber eben auch Kuriositäten aus vergangenen Zeiten:

Dabei konnten wir sogar ganz in diese Thematik abtauchen … im wahrsten Sinne des Wortes    😉

Hmmm, so gesehen waren es bei uns sicherlich auch 4-5 Jahre    🙂

In Soltau gibt es zudem ein richtig schönes Spielzeugmuseum, …

… wo wir zum einen sogar Dinge aus unserer eigenen Kindheit wiederentdecken konnten, aber auch Unglaubliches aus alter Vergangenheit, wie z.B. dieses „kleine“ Puppenhaus:

Wir besuchten unser Kind jeden Tag nach ihren Terminen und somit kam die Zeit mit ihr ebenfalls nicht zu kurz, egal ob wie hier beim gemeinsamen Essen, …

… mit Spaziergängen in der Umgebung …

… oder auch beim Spielen in Stationsnähe:

Vor allem unsere zahlreichen Restaurantbesuche und kulinarischen Weltreisen konnten wir mitunter stundenlang ausdehnen. Hier sind wir in einem amerikanischen Diner, …

… hier frühstücken wir beim deutschen Bäcker, …

… hier futtern wir uns quer durch ein kleines Sushi-Buffett …

… und hier genießen wir die indische Küche am Rande der Lüneburger Heide:

Aber das größte Lächeln konnten wir sicherlich mit diesem Lieblingsbelag hervorkitzeln: Mett bzw. Hackepeter

Neben dem ganzen Essen blieb uns natürlich noch genug Zeit für Unternehmungen, wie z.B. Einkaufen in einem großen Outlet – das war natürlich weitaus mehr in meinem Interesse, da Stephanie und Carsten nicht gerade fürs Bummeln zu begeistern sind:

Ein anderes Mal sind wir zum Wildpark Lüneburger Heide gefahren, wo wir Stephanie perfekt am Eingang geparkt haben und dann gemütlich zu zweit viel Zeit mit den Tieren verbringen konnten    😉

Nein, natürlich durfte sie mit rein … schließlich freute sie sich am meisten über die vielen neuen Eindrücke, wie z.B. die Vogelflugschau, …

… Bären aus nächster Nähe …

… und vor allem die herrliche Aussicht vom Baumwipfelpfad:

Wir hatten an dem Tag sogar eine Top-Sicht bis Hamburg!!! Unschwer an der markanten Fassade der Elbphilharmonie in der Bildmitte zu erkennen …

Zwar bot sich von dort oben ein außergewöhnlicher Rundumblick über den gesamten Tierpark, …

… doch unten war dann doch etwas mehr Action mit den Viechern angesagt:

Hier hatte ich z.B. die ganze Zeit etwas Bedenken, dass der Pelikan plötzlich zuschnappen würde:

Tat er natürlich nicht und somit konnten wir an einem der folgenden Tage gleich mehrere Stunden hier in der Soltauer Therme verbringen:

Abgesehen von den vielen Möglichkeiten (Nichtschwimmer, Schwimmer, Solebecken und diverse Whirlpools) hat uns vor allem die tolle Infrastruktur für Rollstuhlfahrer sehr beeindruckt. Die Umkleidekabine war zugleich ein ganzer, abschließbarer Raum und wir konnten uns nach Belieben allein darin bewegen und die Dusche und Toilette lagen direkt nebenan, sodass der kurze Weg perfekt für uns drei war. Wenn wir es denn gewünscht hätten, stünde sogar ein Lifter für die Becken zur Verfügung … da haben wir allerdings unsere eigene Transfertechnik benutzt, wie wir es auch schon im letzten Jahr im Billebad in Hamburg-Bergedorf gemacht haben. In Sachen Barrierefreiheit wurden hier in dieser Therme jedenfalls für uns ganz neue Maßstäbe gesetzt, an die wahrscheinlich so schnell keine andere öffentliche Einrichtung rankommt. Wir waren mehr als begeistert und auch Stephanie genoss jede Minute unseres insgesamt 6-stündigen Aufenthaltes – vor allem beim Floating im Salzwasser. Carsten schob sie gleich mehrere Male schwerelos umher und das Kind entspannte in Rückelage mit den Ohren unter Wasser. Nur Musik bzw. Töne fehlten, wie wir es aus der Toskana-Therme in Bad Schandau her kennen … aber man kann ja nicht immer alles haben.

Von der Autobahn A7 haben wir bei unseren Fahrten nach und von Soltau immer einen Blick auf eine Skihalle werfen können, also wollten wir Stephanie auch mal dieses Metier wieder etwas in Erinnerung rufen – als Kind und Jugendliche war sie schließlich mit Papa und Schwester des öfteren beim Skifahren in den Bergen. Zum Glück gab es drinnen einen kleine Aussichtsplattform …

… und ein zünftiges Restaurant    😉

Auf diesen Fotos spazieren wir entlang eines großen Rapsfeldes, welches gerade in voller Blüte stand:

Während ich unzählig viele Fotos geschossen habe, sind Carsten und Stephanie von Dannen gezogen …

… aber zum Glück auch immer wieder zu mir zurück gekommen:

Der zweite von uns besuchte Tierpark hieß „Schwarze Berge“ und der Name war echt Programm: Carsten hatte mit Stephanie und dem Rolli so einiges an Steigungen und Gefällen zu bewältigen – diesmal hatten wir zum Glück aber das neue Vorsatzrad mit dabei, denn die kleinen Rollen vorne hätten so manches Teilstück wahrlich zur Tortur gemacht. Das Zusatzrad war definitiv kein Fehlkauf, genau so wie die Mountainbikebereifung als Zweitausstattung, die bei uns noch als „Straßenschuhe“ bezeichnet werden    😉

Auch in diesem Tierpark gab es eine ganz tolle Flugshow und wir hatten sogar perfekte Plätze:

Meine beiden unter sich und unterwegs …

… egal auf welchem Terrain!!!

Und vor allem für jeden Spaß zu haben:

Da durfte ich natürlich auch nicht fehlen:

Tiere ganz anderer Art konnten wir bei unserem Tagesausflug zum Alaris Schmetterlingspark in Buchholz / Nordheide sehen: z.B. Wandelnde Blätter, …

… Megaschmetterlinge …

… und ihre natürlichen Vorbilder in sämtlichen Stadien – als Eier, als Raupe, als Puppe und frei herumfliegend im Endstadium:

Und wenn man schon mal in der Lüneburger Heide ist, sind Spaziergänge dort auch Pflicht. Aber da die berühmte Erikablüte die Landschaft noch nicht in ihr herrliches Farbspiel getaucht hat (wir kommen im August sicherlich noch einmal hier hin), besuchten wir das darin befindliche Pietzmoor.

Vor allem das Rattern über die Holzbohlen hat ihr gefallen … so wie sie auch das Schieben über Kopfsteinpflaster liebt:

Unterwegs hielten wir immer wieder Ausschau nach Tieren, denn wir hörten sie zwar, sahen aber leider keine …

Dennoch war Stephanie froh, als die drei Wochen Reha vorbei waren und wir zuhause wieder gemeinsam etwas planen (hier wird ein Einkaufszettel geschrieben), …

… etwas zubereiten (hier: Gemüsesticks schneiden) …

… und am Ende das Ergebnis z.B. vor dem Fernseher bei einer Folge „The Taste“ verdrücken konnten:

Ich war zudem schon etwas fleißig gewesen und habe mich zwischendurch mal um die Bepflanzung auf unserem Balkon gekümmert – mittlerweile sind es insgesamt drei Hochbeete und acht Blumenkästen. Früher im Haus in Dresden habe ich Gartenarbeit gehasst, heute züchte ich vollends begeistert bereits in der dritten Saison neben Blumen meine eigenen Kräuter, Tomaten, Zucchini, Zuckererbsen, Erdbeeren und andere Leckereien:

Und seitdem Stephanie ihren Aktivrolli hat, kann sie sich nicht nur selbst von A nach B bewegen, sondern auch noch viel mehr im Alltag helfen, wie hier z.B. beim Aufdecken des Frühstückstisches:

Neben UNO mit mir …

… mag sie zudem sehr gern an meinem Rechner sitzen und Moorhühner vom Himmel holen:

Auch in Wentorf haben wir z.B. mit der Wentorfer Lohe unheimlich viele Möglichkeiten zum Spazieren gehen, …

… Tiere beobachten (wer beobachtet hier wen ?), …

… das Vorsatzrad auszunutzen …

… und die schier unendlichen Weiten zu genießen:

Aber vor allem zählt eines: das Kind ist glücklich, entwickelt sich weiter und findet immer mehr zurück in ein selbstständiges und aussichtsreiches Leben!!!

Da der Sommer nun da ist, werden wir natürlich fast jedes Wochenende versuchen, auf Achse zu sein. Es wird also noch sehr viel zu berichten sein … bei nächster Gelegenheit, versprochen.



2023 24.
Apr

Es geht gerade sehr turbulent zu bei uns, sodass ich leider nicht wie gewohnt genug Zeit (und Lust) finde, um hier immer mit einem wöchentlichen Update zu glänzen – und das wird auch leider die nächsten Wochen so bleiben. Aber keine Angst, es sind größtenteils sehr viele schöne Turbulenzen mit dabei … also bitte nicht böse sein, wenn es im Blog ab und zu erneut ruhiger werden sollte.

Ist Stephanie bei uns in Wentorf, kommen wir eh nicht zum Schreiben und Fotos vorbereiten, da wir natürlich versuchen, so viel Zeit wie möglich mit dem Kind zu verbringen – sei es beim Spielen, mit Ausflügen, mit dem iPad/Handy/PC oder einfach nur auf der Couch abhängen und sich vom Fernseher berieseln zu lassen oder eine DVD zu gucken. Also fällt die Zeit zwischen Mittwochabend und Sonntagabend schon mal komplett raus.

An den kindfreien Tagen könnte man zwar so richtig loslegen und neben dem Schreiben auch gleich noch andere Dinge der To-Do-Liste erledigen, doch da sah es die letzten Wochen mit Zeit und Lust eben nicht so rosig aus: auf Arbeit gilt es unheimlich viel zu kompensieren und abends ist die Konzentration dann einfach mal weg, zwischendurch bekam Carsten einen Backenzahn entfernt und da zog es uns ebenfalls eher auf die Couch oder gleich mal früher ins Bett, kurz darauf verrenkte er sich ganz böse den Hals und konnte sich drei Tage nur mit großen Schmerzen bewegen, wir haben die baldige Reha von Stephanie planen müssen (am Mittwoch geht’s los!) und wir treffen zudem schon ganz viele Vorbereitungen für unseren gemeinsamen Sommerurlaub im Juni/Juli. Ich hoffe, ihr habt Verständnis für meine Nachlässigkeiten …

Doch ich versuche, wenigstens ab und an mal ein Update der wichtigsten und schönsten Dinge zu geben – versprochen   🙂

Und hiermit möchte ich gleich heute anfangen:

Ein ganz tolles Bild, oder? Und der Spruch ist ab dieser Woche auch Programm für Stephanie, denn auf dem Foto ist zusätzlich ein Stück mehr Lebensqualität zu sehen … darf ich vorstellen: das ist Claudi Blue.

Sie wurde letzte Woche Montag damit überrascht, als die Ergotherapeutin nach dem morgendlichen ADL-Training (Activity of Daily Living) statt des bisherigen Riesenrollstuhls ihren neuen Aktivrollstuhl ins Zimmer schiebt. Das Kind ist seitdem völlig geflasht, …

… denn für sie beginnt nun eine vollkommen neue Ära der Freiheit und Selbstständigkeit. Mit Claudi Blue kann sie sich endlich ganz eigenhändig von A nach B bewegen und zwar immer dann wenn SIE es will und nicht nur, wenn sie jemand dorthin schiebt.

Hier hatte sie den kleinen Flitzer gerade mal vier Tage zum Eingewöhnen:

 
Und auch draußen machen beide schon eine ganz großartige Figur:

 
Zwar schafft unser Sonnenschein noch keine großen und langen Strecken und auch die Geschwindigkeit kommt längst nicht an die von „normalen“ Rollstuhlfahrern (in der Regel Querschnittsgelähmte) heran, aber bei Stephanies Willen und Durchhaltevermögen sehen wir sie sicherlich in ein paar Monaten schon alleine in Wentorf rumkurven und vielleicht sogar schon dieses Jahr in Hamburg? Gut, fangen wir erst einmal ganz langsam an …

Und zum Abgewöhnen bzw. Verabschieden hier zum letzten Mal ihr alter Weggefährte für mehr als zwei Jahre:

Was für ein Unterschied, oder?

Nun geht es erst einmal drei Wochen zur Reha nach Soltau, dann ist Feiertag sowie Pfingsten und danach haben wir noch vier Wochen, bevor wir in den Urlaub nach Island aufbrechen. Zu einem besseren Zeitpunkt hätte Claudi Blue nicht bei uns einziehen können    😉



2023 30.
Mrz

Vorab entschuldigt bitte, dass ich letzte Woche nichts geschrieben habe, aber Carsten und ich waren durch Schnödderseuche etwas ausgeknockt und konnten uns ab Anfang der Woche einfach zu nichts aufraffen. Nur Stephanie hat am Ende all das ohne Ausfall überstanden.

Hier nun also die erwähnenswerten Dinge von zwei verlängerten Wochenenden, bei dem auch wieder richtig tolle Ergebnisse erreicht werden konnten. Aber das schönste Ereignis für Stephanie war definitiv der Besuch eines ehemaligen Geo-Kommilitonen aus Potsdam:

Und mit Käsekuchen vom „Café Guam“ unterm Arm machte er dieses Wiedersehen gleich noch unvergesslicher    😉

Endlich konnte sich das Kind auch mal wieder mit jemandem in ihrem Alter austauschen und nicht immer nur mit uns alten Säcken    🙂    aber vor allem wusste er mehr zu den Fotos zu erzählen, die damals ihre Potsdamer & Berliner Clique in einem Album zusammengetragen haben. Ja, die beiden hatten sichtlich ihren Spaß beim Erinnerungen austauschen und einem gemeinsamen Spaziergang durch die Siedlung – vielen Dank für dein Kommen, Martin!

So glücklich sehen wir sie sonst nur am „Mettwoch“ bei entsprechender Brötchenlieferung:

Nee, ganz so schlimm ist es ja zum Glück nicht, aber für Mett ist sie immer zu haben    🙂

Wir haben an unseren gemeinsamen Tagen wieder gekocht …

… und den einen oder anderen Salat gebastelt:

Bis zu diesem Foto ist es alleine ihre Arbeit gewesen: Tomaten vierteln, Mozzarella halbieren, Salat rupfen und Gurken schneiden, aber vor allem auch alle notwendigen Schalotten schälen (!!!) und würfeln. Erst ab diesem Zeitpunkt habe ich übernommen und das Dressing gemacht sowie alles gut durchgerührt, ehrlich!

Wir haben in den Tagen auch gespielt und u.a. „Make ’n‘ Break“ für uns etwas zweckentfremdet. Wir ließen die von den Spielregeln vorgesehene Zeitkomponente weg und Stephanie sollte nur nach der Kartenvorgabe das Klötzchengebilde nachbauen:

Vor ein paar Monaten war das noch fast ein Ding der Unmöglichkeit bzw. sie konnte nur sehr einfache Türmchen bauen und benötigte dafür auch noch ganz viel Zeit. Jetzt ging das zum Teil ratz-fatz und selbst für sowas hat sie mittlerweile ein total ruhiges Händchen:

Doch vor allem bei technischen Dingen wächst sie über sich hinaus und lernt hier sehr viel schneller, als wir es uns im Vorfeld jemals hätten vorstellen können. Ihr iPhone konnte sie schon Monate früher mit ins Pflegezentrum nehmen, denn die Bedienung der Telefonie, Messenger, Emails und ihrer Apps beherrschte sie äußerst flott. Diesmal brachte ihr Carsten die Nutzung von Bluetooth-Kopfhörern bei, damit sie in Lüneburg auch Musik hören, Duolingo lernen (Sprache Russisch … yippie yeah!) und sich mit der Schul-App „Anton“ weiterbilden kann. Am Donnerstag ging er mit ihr erstmals die notwendigen Schritte durch …

… und schon am Sonntagabend fand alles seinen Weg ins Pflegezentrum:

Hier macht sich wieder ihr schmeichelhafter Beiname „Wundertüte“ bemerkbar, denn vermeintlich komplizierte Dinge beherrscht sie schon nach wenigen Wochen, aber z.B. T-Shirt anziehen und Kämmen üben wir schon seit Monaten … leider mit nur mäßigem Erfolg, aber zum Teil mit sehr viel Einfallsreichtum:

Es gab an einem dieser Wochenenden noch ein weiteres Beispiel dafür, zu welchen Höhenflügen sie bei Technik imstande sein kann: in nur 40 Minuten (!!!) hat Carsten mit einer simplen Trainingswebseite bei ihr die Benutzung einer Computermaus wieder so weit ins Gedächtnis rufen können, …

… dass sie danach mit viel Freude und Können den Spieleklassiker „Moorhuhn“ spielen konnte – wir jedenfalls waren echt beeindruckt!!!

 
Doch auch ohne Technik konnten wir Fortschritte erzielen, z.B. beim Agieren mit ihren Armen hinter ihrem Rücken. Zum Einen weil sie selbst mit der eingeschränkten linken Hand die Aufgabe bewältigen konnte, einen Ball hinterrücks zu übergeben, zum anderen aber natürlich auch, weil sie dadurch wieder einmal etwas Kontrolle im nicht-sichtbaren Bereich beweisen konnte:

Vor allem Letzteres und ihre zum Teil gravierende Orientierungslosigkeit wird sie noch sehr für ihre Fahrten mit dem neuen Aktivrollstuhl brauchen – ja, eine Übergabe des viel kleineren und somit beweglicheren Rollis steht nun wirklich kurz bevor.

Hier aber auch noch mal ein kleines Video von der rückseitigen Balltauschaktion … absolut frei sitzend auf einem Hocker, also gleichzeitig auch noch ihr Gleichgewicht haltend:

 
Ihr könnt mir glauben, ich bin über jedes noch so kleine Schrittchen hocherfreut und megastolz, was meine „Kleene“ immer wieder schafft. Weiter so, Stephanie!

Wo bei mir mit solchen Dingen das Herz hüpft, erfreut sich unsere Meteorologin lieber an einem solchen, doppelten Regenbogen eines Nachmittags über Wentorf: 

Alles andere geht ihr wie immer einfach nur viel zu langsam    😉



2023 14.
Mrz

Da es vom letzten langen Wochenende nicht viel Neues zu berichten gibt, lasse ich heute mal wieder vorrangig Bilder sprechen. So langsam kehrt eben auch bei uns ein ganz normaler Alltag ein und die Fortschritte werden eher gefestigt, als dass immer mehr hinzukommen – von den letzten habe ich ja schon ein paar Male ausführlich berichtet: Frühstück fast komplett autark, Baden inklusive Haare waschen schon weit fortgeschritten und das An- bzw. Umziehen steckt zwar noch in den Kinderschuhen, aber beim Oberkörper macht Stephanie sich schon ganz gut … sie darf nur nicht zu lange darüber nachdenken, denn dann steht sie sich oft selbst im Weg.

Wir haben an einem Abend gemeinsam die DVD „Ziemlich beste Freunde“ geguckt – diesmal natürlich aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachtet! Wir und vor allem das Kind konnten nicht nur viel lachen, sondern gleich mal auch so manchen Spruch aus unserem Alltag wiederfinden: „Lauf nicht weg“, „nicht Weggehen“, „Warte hier“, „Keine Arme, keine Schokolade“, …    😉

Unsere gemeinsame Zeit verbrachten wir diesmal u.a. mit Lesen, …

… backen …

… (es wurden zwei ganz ganz leckere Käsekuchen), …

… kochen (hier: Salat machen), …

… ein paar kleine Rechenaufgaben (Gleichungen aus einem Kalenderblatt) lösen, …

… aber auch Hausaufgaben der Lerntherapie erledigen …

… (Carsten ist dabei definitiv der bessere Erklärbär), …

… einer Dankeskarte an die Versender des Überraschungspaketes mit der Stola (siehe letzte Woche), …

… dem Verdrücken von Pizzen …

… und dem Stutzen ihres mal wieder fällig gewordenen Undercuts:

Nur das schöne Wetter konnten wir leider nicht so gut ausnutzen bzw. draußen genießen, denn die Schneelandschaft sieht zwar ganz toll aus, …

… aber mit dem Rollstuhl ist das nicht unbedingt eine angenehme Sache. Vielleicht wären wir noch recht gut durchgekommen, doch danach sind die Räder und der gesamte Unterboden mit Schneematsch und Kalk besudelt, was wiederum aufgrund der vielen Streben, Bowdenzügen und Verschraubungen am Ende nur mühsam wegzubekommen ist … abkärchern wie beim Auto geht ja leider nicht    🙁

Doch wir freuen uns auf den bald kommenden Frühling und somit auf unsere mit Sicherheit öfters stattfindenden Touren durch die Umgebung oder Tagestrips. Merke: uns in Geduld zu üben haben wir in den bisherigen 128 Wochen auf jeden Fall schon mal gelernt    🙂



2023 07.
Mrz

Heute möchte ich wieder einmal hauptsächlich nur Bilder sprechen lassen … vor allem aber von den Dingen, die man ihr vor ein oder zwei Jahren nie prognostiziert hätte – ja, nicht einmal für möglich gehalten hätte.

Wir kochen zusammen:

13 Eier pellt sie trotz der Einschränkungen durch die Spastik an der linken Hand ohne Probleme und sogar recht flott:

Stephanie bastelt ohne Hilfe Käsespieße und füllt Lebensmittel um:

Sie ist auch beim Spülen mittlerweile eine richtig große Hilfe geworden:

Sie macht gerne und zuverlässig ihre Hausaufgaben, die sie von den Logopädinnen im Pflegezentrum für das verlängerte Heimatwochenende (DO-SO) bekommt:

Und auch mit ihrer Head-App, die sie im Rahmen ihrer Lerntherapie nutzt, wird fast jeden Tag trainiert:

Vieles schafft sie ganz alleine, bei manchem braucht sie noch etwas Hilfe:

Und solche Bausätze hat sie dieses Heimatwochenende auch kennengelernt und zusammen mit der Lerntherapeutin aus der Schablone gedrückt und zusammengesetzt:

Besonders beeindruckt waren wir aber von diesem hier:

Stephanie meinte, dass sie im Pflegezentrum ihr Cordon-Bleu selbst geschnitten hat und beim Abendessen sollte sie uns das dann an ihrem Brot mit Salami und Käse zeigen – wir waren echt baff.

Aber seht selbst:

 
Zudem haben ihr die Logos im Pflegezentrum mal einen Eignungstest für Berufseinsteiger vorgelegt und lösen lassen – natürlich auch bei manchem immer mit etwas Hilfe. Aus Copyright-Gründen möchte ich die vier Seiten hier nicht veröffentlichen, aber ein paar Beispiele kann ich euch mal geben:

Bei den Fragen zum Allgemeinwissen hat sie natürlich (noch) gaaaaaaanz große Defizite …

  • In welchem Jahrhundert fand der 30-jährige Krieg statt? (15. Jhdt / 17. Jhdt / 19. Jhdt / 20. Jhdt)
  • Wer war der erste Mensch auf dem Mond? (keine Vorgaben)
  • Wer wählt den/die Bundespräsident:in? (Senat / Bundestag / Volk / Bundesversammlung)
  • Wie viele Jahre beträgt eine reguläre Amtszeit eine:r Bundespräsident:in? (4 / 5 / 8 / 10 Jahre)

Aber alles was mit Mathe und Logik zu tun hat, liegt ihr ungemein:

  • vervollständige Zahlenreihen nach dem passenden Muster
    • 1   2   6   24   120 … (Lösung: 720)
    • 12   60   50   250   240 … (Lösung: 1200)
    • 230   460   46   92   9,2 … (Lösung: 18,4)
  • Analogien: Streiche das Wort durch, das nicht zu den anderen passt:
    • Rom, London, Barcelona, Paris
    • Schiller, Shakespeare, Goethe, Lessing
    • Zug, Auto, Bus, Straßenbahn
    • Tanne, Fichte, Linde, Kiefer
  • Laura und Michelle haben zusammen 30 Bonbons. Laura hat 5-mal so viele wie Michelle. Wie viele Bonbons hat Michelle? (Antwort von Stephanie: Laura hat 25 Bonbons, was ziemlich ungerecht ist   😉   )
  • Was ist 0,5 x 0,02 (Lösung: 0,01 … Stephanie hat es gewusst und konnte die Herleitung erklären –> „Ist doch die Hälfte von 0,02 …“)
  • Was ist die Wurzel aus 196?
  • Angabe als Bruch: Was ist 3/4 + 6/10? (Bruchrechnen klappt ohne Vorbereitung, das Wissen holte sie gerade aus den Erinnerungen hervor)
  • Was bedeuten diese Fremdwörter? Markiere die richtige Bedeutung:
    • lädieren (bewegen / anhäufen / beschädigen)
    • Quantität (Menge / Bestätigung / Auskunft)
    • effizient (vollständig / vergesslich / wirksam)
    • Korruption (Brutalität / Bestechlichkeit / plötzliche Handlung)
  • Buchstabenketten: Es befinden sich jeweils 6 Begriffe in jeder Buchstabenkette:
    • älösungüdschokoladejoafsdjmsdbaumoäwepnbahnjäncudamlöwevuäomsiebenönfgekiu
    • kuhwpäolaptopjmewschnürsenkeladkünkniweichhqpsmweinenweüncejansgtassenojfrihg

Auch hier waren wir jedenfalls sehr beeindruckt und sind so froh, dass Stephanie und ihr Gehirn so langsam wieder auf Hochtouren kommt. Aber vor allem bei der Muskel- und Körperkontrolle hat sie noch ganz große Probleme, alles immer ganz genau, präzise und „normal“ zu steuern. Dies bleibt noch eine ganz große Baustelle …

Also ihr seht, es geht voran und Stephanie gibt nicht auf … getreu unserem Motto „Tschakka – wir schaffen das!“

Zum Abschluss möchte ich noch ein ganz ganz großes Dankeschön an Sabine und Tim aussprechen, die für ein kleines Überraschungspaket aus den USA gesorgt haben. Stephanie hat es aufgemacht …

… und die Karte laut vorgelesen. Carsten hat ihr dann den Inhalt gezeigt …

… und ihr die selbstgestrickte Stola gleich mal fachgerecht angelegt:

Nur die Gucklöcher sind wohl leider etwas zu klein geraten    😉

Nee, wir haben es dann doch noch mit vereinten Kräften geschafft, ihr das wärmende Utensil korrekt anzulegen:

Sie liebt es und sagt ebenfalls ganz herzlichen Dank für das Geschenk – ein toller Einfall!



2023 28.
Feb

Das Kind war natürlich überglücklich, dass sie nach sooooooooooooo langer Zeit (*hüstel*   es waren eineinhalb Wochen   *zwinker*) wieder zu uns nach Wentorf kommen durfte. Die Sehnsucht ist aber wahrscheinlich weniger wegen des Pflegezentrums an sich oder der Leute dort begründet, sondern eher wegen der gemeinsamen Zeit mit uns und vor allem die vielen Abwechslung, die sie hier bei und mit uns hat – eine kleine Aufzählung gefällig?

Wir haben mehrfach „UNO“ gespielt, …

… sie kann hier auf ihrem iPad die so geliebte „Head-App“ mit einem großen Display nutzen, …

… sie hat mir beim Kochen bzw. Zubereiten …

… und beim Backen geholfen …

… (sie durfte sogar zum ersten Mal ganz alleine den Handmixer bedienen), …

… sie hat völlig ohne unsere Hilfe eine Geburtstagskarte geschrieben, …

… sie hat brav ihre „Hausaufgaben“ gemacht, die sie von den Logos für das Wochenende mitbekommt, …

… sie widmete sich auch mal wieder neben den vielen digitalen Puzzles einem analogen mit 100 (!) Teilen …

… und sie hat ein paar ihrer Trainingsspiele aussortiert, die mittlerweile definitiv keine Herausforderung mehr für sie darstellen – nun darf sich ihre Nichte bald damit „weiterbilden“:

Das farbige Steckspiel, mit dem wir am Anfang ganz viel Motorik üben konnten:

Ein Zwei-Teile-Puzzle (ohne Foto), mit dem wir das Prinzip der Nasen und Buchten bei Puzzles geübt haben. Später sind wir dann auf dieses 6-Teile-Puzzle umgestiegen:

Man achte bei dem nächsten Bild auf die fast schon als selbstverständlich wirkende Doppelfunktion (gleichzeitig Legen & Halten) der rechten Hand – ein Träumchen!!!!!!    🙂

Mit diesem Abakus haben wir ebenfalls Motorik, aber auch die Farben und das Zählen geübt:

Das alles ist nun Geschichte und kann an die nächste „Lerngeneration“ weitergeben werden – herrlich!

Bei uns wird Stephanie aber auch ohne Spiele und speziellen Trainingsobjekten immer wieder mal in den allgemeinen Alltag mit eingebunden, sei es zum Aufschneiden von Tüten …

… oder auch dem Füttern von verfressenen Mitbewohnern:

Damit aber auch ohne die oben erwähnten Dinge weiter trainiert werden kann, finden natürlich immer wieder neue Gegenstände den Weg in die Residencia OLCA. Das neueste Übungsobjekt ist ein Mannequin-Kopf mit langem Echthaar (ca. 30 Euro bei Amazon), an dem sie nun fleißig das Kämmen üben kann:

An dem Kopf werden aber demnächst auch noch so Dinge, wie z.B. Haargummi anlegen, Zöpfe flechten und Haarreifen überstreifen erlernt und trainiert. Aber eins nach dem anderen    😉

Für uns der Höhepunkt dieses Wochenendes ist und bleibt das fast ganz alleinige Bewerkstelligen des Frühstückes. Am Samstag und Sonntag sollte sie mal alles in Eigenregie erledigen und nur beim Eierköpfen und dem Entfernen des Avocadokerns bekam sie Hilfe von Carsten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ehrlich, den Rest hat sie echt fast 100%ig ganz alleine erledigt!!! Ich bin vor Stolz fast geplatzt …

Was für uns eine Leichtigkeit ist, musste sie sich peu-a-peu zurückerarbeiten. Nehmen wir zum Beispiel das „Brötchen aufschneiden“, denn man darf nicht vergessen, was mit den zwei Worten schnell beschrieben werden kann, ist für sie (natürlich eigentlich auch für uns) eine echt komplexe Sache, wenn man es denn einmal genauer betrachtet: sie muss das Brötchen mit Linki (!) halten, das Messer mit rechts an der richtigen Stelle ansetzen, dies reindrücken, zur Seite durchsäbeln, dabei das Brötchen kontinuierlich drehen und dann am Ende auch noch den Anfang wieder treffen. So auseinanderdividiert ist das ein richtig komplizierter Vorgang, oder nicht?

Hier mal eine Aufstellung ALLER Einzelschritte während ihres Frühstücks:

  • Vitamin C-Dose öffnen, ein wenig Pulver rausholen und die Dose wieder schließen
  • das Glas mit der aufgelösten Vitamintablette trinken
  • dieses Glas wieder mit Multivitaminsaft auffüllen – also Flasche öffnen, eingießen, schließen
  • Kaffeepulver in die Tasse schaufeln – also Kaffeeglas öffnen, herauslöffeln, schließen
  • mit dem Wasserkocher die richtige Menge Wasser in die Tasse eingießen
  • ihren Geschmackszusatz „Monin“ einfüllen – also aufschrauben, eingießen, schließen
  • Brettchen, Messer und Brötchen an sich ranholen, da es bislang noch nicht im Aktionsbereicht lag
  • das Brötchen aufschneiden
  • Lätta auf die erste Hälfte schmieren
  • ihren Frühstückssalat (dieses Wochenende war es „Ei mit Bacon“) öffnen – also Deckel UND Folie entfernen
  • eine Brötchenhälfte kontinuierlich abbeißen und nebenbei den Salat mit einem kleinen Löffel essen
  • ihr gekochtes Ei mit Maggi beträufeln und auslöffeln (geköpft hat Carsten)
  • die zweite Brötchenhälfte schmieren
  • auch diese zusammen mit einem Frühstückssalat essen (hier nahm sie Carstens Fleischsalat, bei dem ebenfalls noch zunächst Deckel und Folie abgemacht werden musste)
  • eine Avocado in der Hälfte durchschneiden
  • den Kern mit einem Messerhieb treffen (Stephanie) und rausdrehen (Carsten)

… eine echt lange Liste und so viele verschiedene Handgriffe, die sie nun glücklicherweise schon selbstständig drauf hat. Klar, noch bringt sie aufgrund einer gewissen Langsamkeit VIEL Ruhe in unseren Morgen (Dauer fürs Frühstück ca. 1 Stunde), aber das wird mit der Zeit sicherlich zunehmend flotter. Wie heißt es immer so schön: Stephanie entschleunigt    😉

Vor allem ein großes Lob an Linki, weil diese Hand z.B. das Ei so gut festhält, dass Stephanie es mit rechts ohne Probleme und ohne es fallen zu lassen auslöffeln kann. Und das mittlerweile auch restlos!

@Stephanie: hoffentlich läuft dir beim Lesen dieser Liste wie mir ein kleiner Schauer über den Rücken, was du und wir schon so alles zusammen, aber auch mit Hilfe deiner Pfleger, Therapeuten, Ärzte und Freunde geschafft hast … und das nach nur etwa zwei Jahren, denn erst Ende Dezember 2020 bist du nach deinem Koma wieder aufnahmefähig gewesen und erst seit November 2021 holen wir dich für fast jedes Wochenende nach Hause und können nebenbei üben, üben, üben.

Und was war Stephanies persönlicher Höhepunkt bei dieser 4-tägigen Heimfahrt? Sicherlich die Zeit mit diesem Kuschelmonster namens Socke:

Oh, beinahe hätte ich ja noch eine weitere tolle Nachricht vergessen! Stephanie hatte am Freitagmorgen einen Termin beim Orthopäden für die Nachuntersuchung des Bandabrisses im rechten Fuß und es ist alles super verheilt. Wir dürfen den Fuß jetzt endlich wieder langsam belasten, d.h. mehr Transfers durchführen und vor allem darf sie damit auch wieder in die Badewanne – darauf hatte sie sich besonders gefreut.

Jedenfalls bedeutet diese Freigabe wieder etwas mehr Freiheiten für unsere gemeinsame Freizeit … was will man mehr.

Einen besseren und schöneren Abschluss für diese Berichterstattung kann es nun nicht mehr geben, deshalb wartet gespannt, was wir über ihre nächsten vier Tage in der Residencia OLCA so alles zu berichten haben – morgen Nachmittag wird ja sie schon wieder abgeholt.

P.S.: ich grinse immer noch über beide Bäckchen bei all ihren Erfolgen und positiven Ereignissen …